Leuk, Bischofsschloss - Schweizerischer Burgenverein
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Alessandra Antonini –<strong>Leuk</strong>, <strong>Bischofsschloss</strong> – Bauentwicklung im Lichte der jüngsten Untersuchungen<br />
37: Palas-Annex, Westwand. Ritzzeichnung neben der linken<br />
Kaminkonsole. Sie stellt einen Turm mit Zinnenkranz und<br />
eingestelltem Zeltdach dar.<br />
gen haben. Unschwer lassen sich hier die Reste einer ge-<br />
deckten Laube erkennen, über die man auf die Dächer<br />
des Palas gelangen konnte (Abb. 3.VI).<br />
Renovierung der Burganlage im 16. Jh.<br />
Das 16. und 17. Jh. war für <strong>Leuk</strong> wiederum eine Blüte-<br />
zeit. Das <strong>Bischofsschloss</strong> ist in dieser Zeit Sitzungsort<br />
des Walliser Landrats. Unter Bischof Adrian von Ried-<br />
matten (1529–1548) ist eine Erneuerung der Burg be-<br />
zeugt, die sich am Bau anhand einer Holzsäule mit der<br />
Jahreszahl 1532 und dem bischöflichen Wappen bele-<br />
gen lässt. In dieser Zeit kauft die Burgerschaft das Vitz-<br />
tumschloss und lässt es durch Ulrich Ruffiner umbauen.<br />
Eine Bauinschrift auf dem Fenstersturz trägt die Jahres-<br />
zahl 1541 –gemäss Vertrag ist dies das Kaufjahr –, eine<br />
weitere über dem Portal die Zahl 1543. 37 1627 findet<br />
im <strong>Bischofsschloss</strong> der Prozess gegen Anton Stockalper<br />
statt. 38<br />
38 Mittelalter 15, 2010 /1<br />
38: Palas-Annex, Südwand. Vermauertes Fenster mit profiliertem<br />
Tuffsteinrahmen (doppelte Kehle). Das Fenster entstand<br />
gleichzeitig mit dem zwischen Palas und Treppenturm<br />
eingefügten Feuerraum. Es wurde 2006 durch eine Türe<br />
ersetzt.<br />
Die Bauarbeiten des frühen 16. Jh. scheinen vor allem<br />
den Komfort im <strong>Bischofsschloss</strong> verbessert zu haben.<br />
Aus dieser Zeit datiert die spätgotische Einrichtung im<br />
Obergeschoss des Palas, die wir dank der Pläne und den<br />
fotografischen Aufnahmen des frühen 20. Jh. kennen.<br />
Das Obergeschoss war in drei Räume unterteilt: zwei<br />
kleine Kammern im Westen und eine grosse Stube im<br />
Osten, deren Decke in der Raummitte von einer reich<br />
verzierten Holzsäule gestützt wurde. Diese Säule war bis<br />
in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts im Lokalmu-<br />
seum ausgestellt.<br />
Die Räume des Obergeschosses waren mittels zweier<br />
Öfen heizbar. Die Feuerungsöffnung (Plan 6.24) ganz