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Ausgabe 4 / Juli 2012 zum download - WIRTSCHAFTSflash

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So verwöhnt der Kanton Solothurn sein Personal<br />

Jahr Lohnerhöhung Teuerung 1 Reallohn-<br />

erhöhung<br />

2007 2,1 % 0,7 % 1,4 % 298 386 953<br />

Lohnsumme 2 Veränderung<br />

<strong>zum</strong> Vorjahr<br />

2008 2,0 % 1,5 % 0,5 % 307 493 398 9 106 445 3,1 %<br />

2009 2,7 % - 0,5 % 3,2 % 321 562 968 14 069 570 4,6 %<br />

2010 1,0 % 0,7 % 0,3 % 331 852 692 10 289 724 3,2 %<br />

2011 0,7 % 0,3 % 0,4 % 336 165 353 4 312 661 1,3 %<br />

8,5 % 2,7 % 5,8 %<br />

nen, was wiederum markante Ertrags-<br />

ausfälle mit sich bringen werde. Die<br />

Regierung befürchtet, Bilanzfehlbeträge<br />

hätten ein ungünstigeres Kreditrating<br />

und damit schlechtere Konditionen bei<br />

der Geldaufnahme auf dem Kapitalmarkt<br />

zur Folge. Insgesamt würde das<br />

den finanziellen Spielraum des Kantons<br />

empfindlich einschränken und mit<br />

zeitlicher Verzögerung wiederum zur<br />

Erarbeitung eines Massnahmenpaketes<br />

führen, «allerdings in einem grösseren<br />

Umfang und mit einem markanten<br />

Leistungsabbau.»<br />

Gewiss: Es besteht Handlungsbedarf.<br />

Wo sollen Sparprogramme angeordnet<br />

werden? Soll der Staat zusätzliche<br />

Einnahmen generieren? Wenn ja, aus<br />

welchen Quellen? Auf komplexe<br />

Fragen kann es keine einfachen Antworten<br />

geben.<br />

Die Hitparade der Jeremiaden<br />

Gäbe eine Hitparade der Jeremiaden,<br />

Finanzdirektor Christian Wanner würde<br />

darin seit eh und je den ersten Platz<br />

belegen. 2004 warnte er: «Die Gefahr<br />

eines Rückfalls in Defizite besteht.»<br />

2006 liess er verlauten: «Wir müssen<br />

die bisherige sparsame Finanzpolitik<br />

weiterführen.» Er werde sich jedem<br />

Budget widersetzen, das eine Neuverschuldung<br />

nach sich ziehen würde.<br />

2009: «Zurzeit hinterlässt die Krise jede<br />

Woche tiefere Spuren im Kanton.»<br />

Deshalb gehe es dramatisch abwärts.<br />

Er (Wanner) gehe davon aus, «dass die<br />

Steuereinnahmen in den Jahren 2010<br />

bis 2013 stark zurückgehen.» Um 2011<br />

einzugestehen: «Solothurn ist nicht<br />

eine Steuerhölle – die anderen Kantone<br />

haben die Steuern einfach stärker<br />

gesenkt.» Erstens kommt es anders<br />

und zweitens als man denkt.<br />

wirtschaftsflash | <strong>Juli</strong> <strong>2012</strong> | MASSNAHMENPLAN | 11<br />

Veränderung in den letzten fünf Jahren: 37 778 400 12,7 %<br />

1 Basis: Jahresmittel im Landesindex der Konsumentenpreise.<br />

2 Ohne Spitalpersonal sowie Mitarbeitende der Fachhochschule Nordwestschweiz. An diese beiden Institutionen leistet der Kanton Solothurn<br />

Beitriebsbeiträge. Für das Jahr 2011 wurden folgende Zahlungen geleistet: 223,3 Millionen Franken an die Solothurner Spitäler AG (soH)<br />

sowie 28,888 Millionen Franken an die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).<br />

Fakt ist auch: Seit mehr als zehn Jahren<br />

schreibt die Rechnung des Kantons<br />

Solothurn schwarze Zahlen. Zwischen<br />

2002 und 2011 wurden 1,1 Milliarden<br />

Franken mehr eingenommen als budgetiert.<br />

Der Staat verfügt über ein Eigenkapital<br />

von 571,6 Millionen Franken.<br />

Allein diese Anhäufung von Vermögen<br />

stösst unter Bürgerinnen und Bürgern<br />

auf Unbehagen. Die Verfassung des<br />

Kantons Solothurn definiert unter dem<br />

Artikel 130, Finanzpolitische Grundsätze,<br />

Absatz 1, nämlich folgendes: «Der<br />

Finanzhaushalt ist sparsam, wirtschaftlich<br />

und konjunkturgerecht zu führen.<br />

Die laufende Rechnung soll in der Regel<br />

ausgeglichen sein.» Davon, dass über<br />

Jahre hinweg Millionenüberschüsse im<br />

zwei- bis dreistelligen Bereich zu produzieren<br />

sind, ist in der Staatsordnung<br />

keine Silbe enthalten. Namhafte Organisationen<br />

wie der Kantonal-Solothurnische<br />

Gewerbeverband (kgv) haben in<br />

den letzten Jahren wiederholt auf diese<br />

Eine «ungeniessbare Mixtur»?<br />

Der «Massnahmenplan 2013 <strong>zum</strong> IAFP 2013-2016»<br />

des Regierungsrats des Kantons Solothurn.<br />

fehlgeleitete Fiskalpolitik hingewiesen.<br />

Es sei nicht Aufgabe des Staats, Kapital<br />

zu horten. Derartige Einwände stossen<br />

in der Regierung jedoch auf taube<br />

Ohren.<br />

Die hohe Steuerbelastung ist ein Dauerthema.<br />

Im interkantonalen Vergleich<br />

gehört der Kanton Solothurn zu den<br />

Schlusslichtern. Jetzt droht neues<br />

Ungemach: Im Rahmen einer Neuordnung<br />

des Finanzausgleichs der Solothurnischen<br />

Gemeinden ist beabsichtigt,<br />

den Faktor «Steuerkraft» spürbar höher<br />

zu gewichten, was steuergünstige<br />

Gemeinden dazu zwingen wird, ihre<br />

Steuerbezüge teils um zweistellige<br />

Prozentsätze zu erhöhen. Mit solchem<br />

Unterfangen versperrt man auch in der<br />

Zukunft bewusst oder unbewusst<br />

einkommens- und vermögensstarken<br />

Steuerpflichtigen den Zugang <strong>zum</strong><br />

Wohnkanton Solothurn. Das ist ein<br />

klassisches Eigengoal!

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