Ausgabe 4 / Juli 2012 zum download - WIRTSCHAFTSflash
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Umsatzanteile von Schweizer Kunden in Baden-Württemberg<br />
Ort Einwohner Umsatz total davon mit Schweizer Kunden<br />
in Millionen Euro in Millionen Euro<br />
Weil am Rhein 29 864 220 80<br />
Lörrach 48 161 445 120<br />
Rheinfelden 32 302 205 45<br />
Bad Säckingen 16 841 145 35<br />
Waldshut 22 929 305 115<br />
Singen 45 426 440 70<br />
Radolfzell 30 640 165 15<br />
Konstanz 82 558 595 200<br />
Total 308 722 2520 680<br />
In Prozent 100 % 27 %<br />
(Freiburg: 40 Millionen Euro von Schweizer Kunden). Quelle: BBE Beratungsgesellschaft.<br />
92 Prozent der Bevölkerung erachte<br />
«Sparen» als positiv. Aufgrund des<br />
rekordstarken Frankens gebe es besonders<br />
viele Gelegenheiten, Geld zu sparen.<br />
Da liege es eben nahe, die Einkäufe<br />
vermehrt im Ausland zu tätigen. Von<br />
den befragten Konsumenten, die schon<br />
vorher im Ausland Einkäufe tätigten, gab<br />
jeder vierte an, dass er diese aufgrund<br />
der Währung häufi ger als üblich getan<br />
habe. Abschreckend wirken da höchstens<br />
noch die Zollgebühren beim Online-<br />
Shopping. Der Anteil der Personen, die<br />
online im Ausland einkaufen, ist relativ<br />
bescheiden. Ein wesentlicher Faktor<br />
dürfte hier sein, dass auf dem Postweg<br />
keine Freigrenze für Import-Gebühren<br />
bestehe, vermutet Richard Eisler, Geschäftsführer<br />
von comparis.ch. Wachsend<br />
dürfte hingegen die Zahl jener<br />
Konsumenten sein, die in grenznahen<br />
deutschen Orten eine «Lager-Postadresse»<br />
haben. Man bestellt die Ware auf<br />
konventionellem Wege (Post, Telefon,<br />
Fax) oder online an die «Briefkasten-<br />
Adresse», <strong>zum</strong> Beispiel in Weil am Rhein<br />
und holt die Ware bequem und ohne<br />
teure Zollgebühren ab.<br />
Österreich wirbt erfolgreich<br />
um Grossbauprojekte<br />
Die signifi kanten Währungsunterschiede,<br />
nicht nur beim Euro, sondern noch<br />
stärker beim amerikanischen Dollar,<br />
ziehen immer grössere Kreise in immer<br />
kürzeren Abständen. Die Tourismusbranche<br />
ist ebenso betroffen wie die<br />
Schweizer Zulieferindustrie von Rohstoffprodukten<br />
für den Bau. Es ist ein<br />
Teufelskreis: Der Margendruck sorgt für<br />
wenig Spielraum, so dass gleichzeitige<br />
Kostensteigerungen kaum mehr kompensiert<br />
werden können. Die schon<br />
wirtschaftsflash | <strong>Juli</strong> <strong>2012</strong> | EINKAUFSTOURISMUS | 23<br />
vorher <strong>zum</strong> Teil massiv höheren Preise<br />
im Bausektor sind heute nur mehr<br />
schwer konkurrenzfähig. Da wundert es<br />
auch nicht, dass Österreich nicht nur im<br />
Tourismusbereich für uns zu einem ernst<br />
gewordenen Konkurrenten geworden<br />
ist, sondern auch bei Grossbauprojekten<br />
immer mehr erfolgreich an internationalen<br />
Submissionen teilnimmt. Die Bauvergabe<br />
für die Westumfahrung in der<br />
Stadt Solothurn ist noch in bester<br />
Erinnerung. Da wurde ein österreichischer<br />
Mitbewerber einem einheimischen<br />
Anbieter vorgezogen. Österreich ist für<br />
die Schweiz in den letzten Jahren<br />
gemeinhin zu einem wichtigen Wirtschaftspartner<br />
für Grossbauprojekte<br />
geworden (z.B. Andermatt Swiss Alps).<br />
Einkauftipps von der<br />
Konsumentenschutzorganisation<br />
Bei aller Dramatik treibt unser Land<br />
beziehungsweise unsere Regierung<br />
gleichzeitig aber auch wieder seltsame<br />
Blüten, wie diese kleine Episode zeigt.<br />
Die «Weltwoche» moniert in ihrer<br />
<strong>Ausgabe</strong> 19/<strong>2012</strong>, dass die Stiftung für<br />
Konsumentenschutz vom Volkswirtschaftsdepartement<br />
beispielsweise dieses<br />
Jahr einen Beitrag von 320 000 Franken<br />
kassiert. Die Stiftung ist eine rein private<br />
Organisation, erhält aber eine jährliche<br />
Subvention, gestützt auf das Konsumenteninformationsgesetz.<br />
«Doch was treibt<br />
der Konsumentenschützerverein mit dem<br />
bundesrätlichen Batzen?» fragt die<br />
«Weltwoche» und gibt gleich die Antwort:<br />
«Er gibt unter anderem einen<br />
Miniratgeber, ‹Zölle, Steuern & Co.:<br />
Grenzenlos einkaufen›», heraus und<br />
unterstützt damit den Einkaufstourismus».<br />
Immerhin: Der Ratgeber wird für<br />
9.50 Franken verkauft ...<br />
«Eine Spur besser sein<br />
als die anderen»<br />
Zurück zur Kampagne des Schweizerischen<br />
Gewerbeverbands. Coop wie<br />
auch Migros machen bei der Kampagne<br />
nicht mit. Migros-Chef Bolliger erklärt<br />
im zitierten Interview, warum: «Der<br />
Gewerbeverband hat eine andere<br />
Ausgangslage als die Migros. Er vertritt<br />
kleine Betriebe, die substanziell betroffen<br />
sind oder gar um die Existenz<br />
fürchten müssen. (...) Ich fi nde es gut,<br />
dass sie den Mut hatten für diese<br />
Kampagne». Getragen wird die Kampagne<br />
stattdessen auch von den kantonalen<br />
Gewerbeverbänden Baselland,<br />
St. Gallen, Thurgau und Zürich, dem<br />
Autogewerbeverband, dem Detaillistenverband,<br />
Gastrosuisse sowie IG Möbel.<br />
Mit Inserate- und Plakataktionen will<br />
man dem Konsumenten verdeutlichen,<br />
dass er mit seinem Handeln das «System<br />
Schweiz» bedroht. Dieses System stelle<br />
den Landesbürgern etwa Jobs mit<br />
angemessenen Löhnen und ein erfolgreiches<br />
Bildungssystem zur Verfügung.<br />
Der Verzicht auf den Einkauf im Ausland<br />
sei also mehr als «willkommener ökonomischer<br />
Faktor».<br />
Wie sehr sich Herr und Frau Schweizer<br />
an diese Empfehlung halten, sei dahingestellt.<br />
In einer Umfrage von WIRT-<br />
SCHAFTSfl ash bei den betroffenen<br />
grenznahen Gewerbevereinen im<br />
Schwarzbubenland macht Alex Meier<br />
vom Gewerbeverein Lützel eine Kernaussage,<br />
die auch dann ihre Gültigkeit<br />
hat, wenn die Währungsunterschiede<br />
wieder ausgeglichener sind: «Grundsätzlich<br />
gilt es, in Kundenservice, Qualität<br />
und Angebot immer eine Spur<br />
besser zu sein als der Konkurrent.»<br />
Die sgv-Kampagne soll zur Sensibilisierung<br />
des Einkaufsverhaltens von Herrn und Frau<br />
Schweizer beitragen.