Speed of Life: Wie schnell läuft ein Schweizer? - Professur für ...
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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 6<br />
6.2.2 Alter<br />
In vorher erwähnter Studie von Knoblauch wird unter anderem die optimale Gehgeschwindigkeit<br />
von älteren Menschen im Bezug auf die Überquerung <strong>ein</strong>er Strasse untersucht. <strong>Wie</strong> zu<br />
erwarten, wurde <strong>ein</strong> Unterschied zwischen jung und alt von 0.26 m/s festgestellt. In unseren<br />
Messungen konnten wir <strong>ein</strong>en Unterschied von sogar 0.271 m/s beobachten. Während der<br />
Geschwindigkeitsunterschied innerhalb <strong>ein</strong>er Altersklasse auf die unterschiedliche Lebens<strong>ein</strong>stellung<br />
der Menschen zurückgeführt werden kann, ist der Unterschied zwischen jung und<br />
alt <strong>ein</strong>deutig durch die Physis bestimmt. In dieser Kategorie ist auffällig, dass knapp 20%<br />
alte Leute in Lugano gemessen wurden, während in den drei anderen Städten maximal 10%<br />
alte Menschen gemessen wurden. Dies könnte rückblickend den Eindruck von Lugano als<br />
Rückzugs- und Ferienort verstärken.<br />
6.2.3 Kleidungsstil<br />
<strong>Wie</strong> schon vorher erwähnt, gibt es klare Geschwindigkeitsunterschiede zwischen der Gruppe<br />
Arbeit und Freizeit. Messpersonen der Kategorie Arbeit waren 0.109 [m/s] <strong>schnell</strong>er als jene<br />
der Kategorie Freizeit. Am auffälligsten war der Unterschied in Zürich und Genf. <strong>Wie</strong> im<br />
Städtevergleich schon angesprochen, entspricht die hohe Geschwindigkeit wohl dem Lebenstempo<br />
in diesen beiden Städten.<br />
6.3 Schliessende Gedanken<br />
Wir können abschliessend festhalten, dass die Leute in den grösseren Städten wie Zürich<br />
und Genf <strong>schnell</strong>er laufen als in Bern und Lugano. Damit kann die Fragestellung, ob die<br />
Leute in Bern langsamer laufen als in Zürich, affirmativ beantwortet werden. Die Frage “<strong>Wie</strong><br />
<strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>?” können wir zwar nicht vollumfänglich klären, jedoch können wir<br />
mit hoher Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit sagen, dass sich <strong>ein</strong> Fussgänger in der (städtischen) Schweiz<br />
im Durchschnitt mit <strong>ein</strong>er Geschwindigkeit von rund 1.4 m/s fortbewegt. Die Frage nach<br />
den regionalen Unterschieden in der Gehgeschwindigkeit lässt sich nun ebenfalls beantworten:<br />
Unter der Annahme, dass Lugano stellvertretend <strong>für</strong> die italienischsprechende Region<br />
der Schweiz steht, kann konkludiert werden, dass die Gehgeschwindigkeit im Tessin deutlich<br />
geringer ist als in der Deutschschweiz. Dies kann <strong>ein</strong>erseits auf den Einfluss der “gemütlichen<br />
Gangart” der italienischen Mentalität oder die höhere Jahresdurchschnittstemperatur<br />
zurückgeführt werden. Darüber hinaus wurden volkswirtschaftliche Einflüsse auf die Gehgeschwindigkeit<br />
identifiziert, wie es in Zürich und Genf am besten zu beobachten ist. Im Bezug<br />
auf die Deutschschweiz ist ausserdem klar geworden, dass Berner k<strong>ein</strong>eswegs träge oder langsam<br />
sind sondern eher ruhiger und gelassener als ihre Zürcher und Genfer Nachbarn.<br />
Die Ergebnisse belegen, was man intuitiv vermuten mag: Grossstädte haben <strong>ein</strong>en höheren<br />
“Puls” als vergleichsweise kl<strong>ein</strong>ere Städte und das Diktat der Arbeitswelt treibt die Mitmenschen<br />
zu höheren Geschwindigkeiten. Was in der starken, heutigen Nutzung von Trans-<br />
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