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Speed of Life: Wie schnell läuft ein Schweizer? - Professur für ...

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>:<br />

<strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>?<br />

Gruppenarbeit bei Pr<strong>of</strong>. A. Diekmann<br />

Reto Da Forno Michael Dahinden Benjamin Dissler<br />

Lennart Elsen Lukas Gratwohl<br />

29. November 2011


Ein Berner kommt ins Krankenhaus weil er sich <strong>ein</strong> B<strong>ein</strong> gebrochen hat. Der<br />

Arzt fragt ihn, wie das geschah. “Ich bin auf <strong>ein</strong>er Schnecke ausgerutscht.” “Auf<br />

<strong>ein</strong>er Schnecke, das ist aber ungewöhnlich! Haben Sie die denn nicht gesehen?”<br />

“N<strong>ein</strong>, sie kam von hinten.”


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Soziologischer Hintergrund 2<br />

2.1 Gehgeschwindigkeit in der Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.2 Grossstadtschritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

3 Studienplanung 5<br />

3.1 Definition der Erhebungstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

3.2 Festlegung der Untersuchungsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.3 Identifikation der Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.4 Statistische Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.4.1 Stichprobenumfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3.5 Ausarbeiten des Datenmanagements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3.6 Applikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3.6.1 Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.6.2 Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.6.3 iPhone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.6.4 Android . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

4 Datenerhebung 14<br />

4.1 Pilotstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

4.2 Messorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

4.2.1 Zürich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

4.2.2 Bern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

4.2.3 Genf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

I


4.2.4 Lugano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

4.3 Messdistanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

5 Datenauswertung 20<br />

5.1 Einlesen der Datenstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

5.2 Kennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

5.3 Lineare Regression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

5.4 Zusammenfassung der Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

6 Diskussion der Ergebnisse 26<br />

6.1 Städtevergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

6.2 Die auffälligsten Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

6.2.1 Geschlecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

6.2.2 Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

6.2.3 Kleidungsstil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

6.3 Schliessende Gedanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

7 Appendix 30<br />

II


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 1<br />

1 Einleitung<br />

In der Schweiz – und besonders in Zürich – herrscht seit langer Zeit das Vorurteil, dass Berner<br />

aussergewöhnlich langsame Artgenossen sind. Diese Befangenheit rührt wahrsch<strong>ein</strong>lich daher,<br />

dass die Berner <strong>ein</strong> eher gemütliches Volk sind und sich auch beim Sprechen Zeit lassen. Aus<br />

diesem Grunde wollten wir mit dieser Arbeit eruieren, ob sich das Lebenstempo anhand der<br />

Gehgeschwindigkeit bestimmen und daraus die Frage, ob Berner langsamer sind als Zürcher,<br />

beantworten lässt.<br />

Wir haben uns dazu entschieden, die Fussgängergeschwindigkeit in vier schweizer Städten<br />

mit Hilfe <strong>ein</strong>er Applikation <strong>für</strong> Smartphones zu erheben. In Zürich, Bern, Genf und Lugano<br />

haben wir Personen ab 13 Jahren gemessen und die Daten nach verschiedenen Merkmalen<br />

statistisch ausgewertet. Durch die Wahl dieser vier Städte wurden sowohl drei unterschiedliche<br />

Sprach- als auch geographische Regionen der Schweiz abgedeckt. Sind Berner wirklich<br />

langsamer als Zürcher? Sind regionale Unterschiede erkennbar? Gibt es signifikate Unterschiede<br />

zwischen den Geschlechtern? Dieser und weiteren Fragen wird in der vorliegenden<br />

Arbeit nachgegangen.<br />

- 1 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 2<br />

2 Soziologischer Hintergrund<br />

2.1 Gehgeschwindigkeit in der Literatur<br />

Unter den zahlreichen Studien zum Thema Gehgeschwindigkeit – oder allgem<strong>ein</strong>er Lebensgeschwindigkeit<br />

– sind uns sechs besonders aufgefallen. Im Folgenden werden diese ausgewählten<br />

und aus unserer Sicht erwähnenswerten Studien in kürzester Form zusammengefasst.<br />

Bereits in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts wurde in der soziologischen Studie<br />

über die Arbeitslosen von Marienthal die Gehgeschwindigkeit als Indikator <strong>für</strong> den Umgang<br />

mit der freien Zeit genommen [1]. Bei der verdeckten Beobachtung wurden damals 50 Marienthaler<br />

gemessen, die die Wegstrecke ohne Pause zurückgelegt hatten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

war, wie angesichts der Antriebslosigkeit von Arbeitslosen zu erwarten, recht<br />

gering: 1 m/s bei Männern und 1.22 m/s bei Frauen. Durchgeführt wurde die Messung zur<br />

Mittagszeit.<br />

Eine weitere bekannte Studie, die im Gegensatz zur Marienthalstudie vollständig dem Thema<br />

Lebensgeschwindigkeit gewidmet wurde, ist “Eine Landkarte der Zeit” von Robert Levine<br />

[2]. Levine hat da<strong>für</strong> in 31 Ländern drei Indikatoren untersucht: die Gehgeschwindigkeit, die<br />

Arbeitsgeschwindigkeit und die Genauigkeit der öffentlichen Uhren. Die Schweiz ist im Bezug<br />

auf die Gehgeschwindigkeit auf Platz drei gelandet, hinter Irland und den Niederlanden.<br />

Über alle drei Indikatoren gesehen waren die <strong>Schweizer</strong> jedoch die <strong>schnell</strong>sten, vor Irland<br />

und Deutschland. Aus dem Versuchsaufbau von Levine zur Messung der Gehgeschwindigkeit<br />

konnten wir <strong>ein</strong>ige Ideen übernehmen. Levine hat nur Personen gemessen, welche all<strong>ein</strong>e<br />

sind. Er hat auf <strong>ein</strong>er 60 ft (ca. 18.3 m) langen Strecke in der Innenstadt zu Geschäftszeiten<br />

gemessen.<br />

Ebenfalls erwähnt werden sollte an dieser Stelle die Studie “Pace <strong>of</strong> <strong>Life</strong>” aus dem Buch Quirkology<br />

von Richard Wiseman [3]. In dieser Arbeit wurde die Gehgeschwindigkeit mehrerer<br />

tausend Personen in 32 verschiedenen Städten weltweit gemessen. Die Teststrecken waren<br />

wei bei Levine 60 ft lang und die mittleren Geschwindigkeiten lagen zwischen 0.58 (Malawi)<br />

und 1.73 m/s (Singapur). <strong>Wie</strong> wir im Verlaufe unserer Untersuchung feststellen mussten, sind<br />

die Ergebnisse von Wiseman allerdings etwas zweifelhaft: In Bern soll die durschschnittliche<br />

Geschwindigkeit bei mageren 1.05 m/s liegen.<br />

Forscher der Pr<strong>of</strong>essur Wirtschafts-, Organisations- und Sozialpsychologie der TU Chemnitz<br />

untersuchten in der Studie “Wir leben, wie wir laufen” die Geschwindigkeit von Passanten<br />

in 20 deutschen Städten [4] . Es wurden insgesamt 6000 Personen gemessen, die Mittelwerte<br />

lagen zwischen 1.38 und 1.49 m/s. Erwähnt wurde in der Studie unter anderem die Abhängigkeit<br />

des Gehtempos von der aktuellen Stimmung und Einstellung zum Leben: “<strong>Wie</strong><br />

<strong>schnell</strong> wir gehen, ist nicht nur <strong>ein</strong>e Frage der persönlichen Fitness oder des Alters. Wer<br />

depressiv gestimmt ist oder der Zukunft wenig Bedeutung beimisst, geht langsamer. Wer<br />

stets zu den Besten gehören will und s<strong>ein</strong> persönliches Glück <strong>für</strong> das wichtigste hält, geht<br />

<strong>schnell</strong>er.” Mit dieser Studie wurde auch gezeigt, dass es <strong>ein</strong>en wesentlichen Zusammenhang<br />

- 2 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 2<br />

zwischen höherem Lebenstempo und der Anzahl Menschen, die altersbedingt an Herzgefässerkrankungen<br />

sterben, gibt. Doch wie dem Zitat oben zu entnehmen ist, korrelliert auch die<br />

Lebenszufriedenheit mit höherem Lebenstempo.<br />

Eine Studie, die sich besonders bei der Methodenwahl als äusserst hilfreich herausstellte, ist<br />

“Field Studies <strong>of</strong> Pedestrian Walking <strong>Speed</strong> and Start-Up Time” [5]. Im genannten Paper<br />

werden unter anderem die Wahl der Teststrecke, der Einfluss des Wetters und die Auswahl<br />

der Probanden erörtert. Erwähnt wurde auch die Notwendigkeit <strong>ein</strong>er Pilotstudie, um allfällige<br />

Abweichungen unter den Messenden bei der Einschätzung des Alters, sowie anderen<br />

Charakteristika der Testpersonen und der Messung der Geschwindigkeit zu erkennen und<br />

später korrigieren zu können.<br />

Die letzte Arbeit, die an dieser Stelle erwähnt werden sollte, ist “Transporttechnik der Fussgänger”<br />

von Ulrich Weidmann vom Institut <strong>für</strong> Verkehrsplanung und Transportsysteme<br />

der ETH Zürich [6]. Gemäss Weidmann liegt der Durchschnitt der Gehgeschwindigkeit bei<br />

1.34 m/s (Standardabweichung 0.26), bei Männern rund 10.9% höher als bei Frauen. Als<br />

mögliche Einflüsse auf die Fussgängergeschwindigkeit wurden u.a. Geschlecht, Alter, Grösse,<br />

Stimmungslage, Gesundheitszustand, Charakter, Zeitdruck, Belastung, Behinderungen,<br />

Verkehrszweck, Jahres- und Tageszeit, Witterung und Klima, Höhenlage, Steigung, Oberflächenbeschaffenheit<br />

und Attraktivität der Umgebung genannt. Besonders deutlich, wenn auch<br />

evident, ist der signifikate Einfluss des Alters, der Körpergrösse (resp. Schrittlänge) und des<br />

Verkehrszwecks auf die Geschwindigkeit. Leute, die in ihrer Freizeit gemütlich schlendern,<br />

dürften deutlich langsamer unterwegs s<strong>ein</strong> als solche, die im Pendlerverkehr zur Arbeit hasten.<br />

“Der Pendler- und der Werkverkehr sind [...] um 11 beziehungsweise 20% <strong>schnell</strong>er als das<br />

Mittel, der Einkaufs- und der Freizeitverkehr um 13 beziehungsweise 18% langsamer.” Gemäss<br />

Weidmann sind Tageszeit- und Witterungsabhängigkeiten nur spärlich dokumentiert.<br />

Zum Thema gegenseitige Behinderung resp. Fussgängerdichte schreibt Weidmann: “Bereits<br />

bei <strong>ein</strong>er bescheidenen Fussgängerdichte von 0.5 P/m 2 ist [...] <strong>ein</strong> spürbarer Rückgang der<br />

Geschwindigkeit um nahezu 10% zu erwarten. Bei 1.5 P/m 2 sinkt die Fussgängergeschwindigkeit<br />

auf gegen die Hälfte.”<br />

2.2 Grossstadtschritt<br />

Eine wichtige – womöglich die wichtigste – Determinante <strong>für</strong> das Lebenstempo in <strong>ein</strong>em Ort<br />

spielt die Wirtschaft. Mit der Infrastruktur und der Industrie wächst auch der Wert der<br />

Zeit. Viele Termine, <strong>ein</strong> gedrängter Zeitplan und die Vorstellung, in immer kürzerer Zeit<br />

mehr leisten zu müssen, lassen Stress unweigerlich <strong>ein</strong>en integralen Bestandteil des Alltags<br />

werden. Das Leben wird hektischer und Wege von A nach B müssen in möglichst kurzer<br />

Zeit zurückgelegt werden. <strong>Wie</strong> bei der Studie von Levine besonders deutlich zu sehen ist,<br />

spielt das Entwicklungsstadium <strong>ein</strong>es Landes resp. <strong>ein</strong>er Stadt <strong>ein</strong>e sehr grosse Rolle. So<br />

landeten europäische Staaten weiter vorne in der Rangliste der <strong>schnell</strong>sten Orte als Entwicklungsländer<br />

wie Malawi. Die hohe Korrelation der Grösse <strong>ein</strong>er Stadt mit dem Lebenstempo<br />

folgt unmittelbar aus der Wirtschaftsstärke. Ohne <strong>ein</strong>en entsprechenden Motor, der Wirt-<br />

- 3 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 2<br />

schaft, kann <strong>ein</strong>e Stadt nicht weiter wachsen. Es ist also anzunehmen, dass <strong>ein</strong> signifikater<br />

Unterschied zwischen eher ländlichen Orten und Grossstädten feststellbar s<strong>ein</strong> wird. Ebenso<br />

dürfte die unterschiedliche mittlere Jahrestemperatur in den verschiedenen schweizer Städten<br />

und die regional verschiedene Mentalität <strong>ein</strong>en nicht unbedeutenden Einfluss auf die<br />

Gehgeschwindigkeit haben.<br />

Insgesamt kann also festgehalten werden, dass die Gehgeschwindigkeit <strong>ein</strong> guter Indikator <strong>für</strong><br />

die Messung des Lebenstempos darstellt und sich daraus auch Rückschlüsse ziehen lassen, wie<br />

gestresst die Leute sind. In der vorliegenden Arbeit wollen wir uns den Fragen “<strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong><br />

<strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>?”, “Laufen Menschen in Bern langsamer als in Zürich?” bzw. “Gibt es<br />

signifikante regionale Unterschiede in der Gehgeschwindigkeit?” zuwenden.<br />

- 4 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 3<br />

3 Studienplanung<br />

Um die Forschungsfrage korrekt anzugehen, wurde <strong>für</strong> die empirische Untersuchung folgender<br />

Ablauf gewählt:<br />

Formulierung der Forschungsfrage<br />

Planung der Erhebung<br />

Definition der Erhebungstechnik<br />

Festlegung der Untersuchungsform<br />

Identifikation der Variablen<br />

Statistische Planung<br />

Ausarbeiten des Datenmanagements<br />

Herstellung des Erhebungsinstruments<br />

Datenerhebung<br />

Pilotstudie<br />

Grosserhebung<br />

Datenauswertung<br />

Analysefähiges Aufbereiten der Daten<br />

Statistische Analyse<br />

Sprachliche Aufbereitung der Ergebnisse<br />

In diesem Kapitel wird vorwiegend auf die Planung der Datenerhebung <strong>ein</strong>gegangen.<br />

3.1 Definition der Erhebungstechnik<br />

Als Erhebungstechnik bot sich <strong>ein</strong>e passive Beobachtung kombiniert mit <strong>ein</strong>er Zeitmessung<br />

an. So können parallel zur Gehgeschwindigkeit verschiedene Attribute zugeordnet werden.<br />

- 5 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 3<br />

3.2 Festlegung der Untersuchungsform<br />

Es wurde die hypothesentestende Untersuchungsform gewählt. Eine möglichst präzise Querschnittsuntersuchung<br />

mit <strong>ein</strong>er zufälligen Auswahl von Passanten wurde angestrebt.<br />

3.3 Identifikation der Variablen<br />

Die Suche nach relevanten Variablen stellte sich als nicht ganz <strong>ein</strong>fach heraus. Nach <strong>ein</strong>igen<br />

kontroversen Diskussionen wurden folgende Kriterien als relevant und beobachtbar <strong>ein</strong>gestuft.<br />

Geschlecht<br />

Alter<br />

Kleidungsstil<br />

Traglast<br />

Körpergewicht<br />

Körpergrösse<br />

Neben den <strong>of</strong>fensichtlichen Attributen wie Geschlecht und Alter wurde auch der Kleidungsstil<br />

als untersuchenswert <strong>ein</strong>gestuft. Es sollte hiermit der Frage nachgegangen werden, ob<br />

sich <strong>ein</strong> Passant in Arbeitskleidung <strong>schnell</strong>er fortbewegt als <strong>ein</strong> Passant in Freizeitkleidung.<br />

Mit der Traglast wollte untersucht werden, ob <strong>ein</strong> Fussgänger mit Tragetasche <strong>schnell</strong>er oder<br />

langsamer <strong>läuft</strong> als <strong>ein</strong> Fussgänger mit Rucksack. Die Kategorien Körpergewicht und Körpergrösse<br />

sollten den physiologischen Aspekt abdecken und allfällige Unterschiede hervorheben.<br />

Als Inspiration wurde auch die Studie von Richard Knoblauch herbeigezogen [5]. Genauere<br />

Ausführungen und Einteilungen sind im Anhang A zu finden.<br />

3.4 Statistische Planung<br />

Die Stichprobenerhebung ist bei dieser Studie der Vollerhebung klar vorzuziehen. Damit<br />

die Stichprobe als <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e bestimmte Stadt repräsentativ angesehen werden kann, wurden<br />

verschiedene Kriterien erarbeitet (siehe Kapitel 4.2).<br />

- 6 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 3<br />

3.4.1 Stichprobenumfang<br />

Um den Stichprobenumfang festlegen zu können, muss von <strong>ein</strong>er Zufallsauswahl ausgegangen<br />

werden. Für die Kalkulation werden die Irrtumswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit und der Auswahlfehler<br />

gebraucht. Es wird von <strong>ein</strong>em heterograden Fall ausgegangen, was in diesem Fall heisst,<br />

dass jedem Passant <strong>ein</strong>e Geschwindigkeit zugeordnet werden kann. <strong>Wie</strong> in vielen Studien<br />

aus den Bereichen Soziologie, Psychologie oder Medizin wird die Irrtumswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

hier α = 0.05 gewählt. Bei <strong>ein</strong>er geschätzen Standardabweichung von 10% und <strong>ein</strong>er Feh-<br />

lertoleranz von 1% wird die Stichprobengrösse zu n = t2 ·s 2<br />

e 2<br />

= 1.962 ·0.12 0.012 = 384.16 berechnet [7].<br />

Aus verschiedenen Sicherheitsgrenzüberlegungen wurde der Stichprobenumfang <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Stadt<br />

auf 500 gesetzt.<br />

3.5 Ausarbeiten des Datenmanagements<br />

Mit dem oben errechneten Stichprobenumfang bot es sich an, die Messung digital aufzuzeichnen.<br />

Das ver<strong>ein</strong>facht sowohl die Datenerhebung als auch die Datenanalyse. Die Zeitersparnis<br />

mit der Datenanalyse sei hier mit den angestrebten 4 · 500 Messungen vorgerechnet. Der<br />

<strong>ein</strong>malige Programmieraufwand des Importskripts <strong>für</strong> die Auswertung nahm etwa 30 min<br />

in Anspruch. Hier nicht berücksichtigt wird der Zeitaufwand <strong>für</strong> die Programmierung der<br />

Applikationen, welche über 100 Stunden Arbeit in sich tragen.<br />

Datenimport in MATLAB von Hand mit SozApp<br />

Importaufwand pro Datum 0.5 min -<br />

Importaufwand pro Datensatz - 2 min<br />

Gesamt (2000 Messungen) 16 h 40 min 2 min<br />

Da <strong>ein</strong> Smartphone wesentlich unauffälliger ist als <strong>ein</strong> Laptop, wurde die digitale Datenerhebung<br />

mittels <strong>ein</strong>er Applikation <strong>für</strong> Handys angestrebt. Sonst würde die Gefahr bestehen,<br />

dass die Messung den Charakter der Passivität verliert. Auch die Zuverlässigkeit <strong>ein</strong>er selbstprogrammierten<br />

Applikation und die flexiblen Anpassungsmöglichkeiten sprachen <strong>für</strong> diesen<br />

Schritt. Ausserdem kann <strong>ein</strong> Teil der Datenanalyse bereits vor Ort vollzogen werden.<br />

Durch die äusserst komfortable Datenerhebung wäre z. B. auch <strong>ein</strong>e europaweite Studienauslegung<br />

denkbar. Der beschränkende Faktor bleibt all<strong>ein</strong>e die an die Passanten gebundene<br />

Zeitmessung.<br />

3.6 Applikation<br />

R<strong>ein</strong> formell ist <strong>ein</strong>e Applikation oder <strong>ein</strong> Programm die Ausführung <strong>ein</strong>er Reihe von Anweisungen,<br />

entwickelt um <strong>ein</strong>en bestimmten Zweck zu erfüllen. Am Anfang jedes Programmes<br />

- 7 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 3<br />

steht <strong>ein</strong>e Idee der Funktion. Bis hin zum Endprodukt bedarf es <strong>ein</strong>iger Schritte, welche wir<br />

als allgem<strong>ein</strong>e Stadien der Applikationsentwicklung bezeichnen:<br />

1. Definition der Anforderungen<br />

2. Design<br />

3. Implementierung<br />

4. Testen<br />

5. Release [8]<br />

Abgesehen von der Implementierung sind die Schritte plattformunabhänging. Die Konzeption<br />

und das Design unserer Applikationen musste im Vorfeld abgesprochen werden, bevor auch<br />

nur <strong>ein</strong>e Zeile Code geschrieben wurde. Die folgenden Abschnitte werden <strong>ein</strong>en Überblick<br />

über den Werdegang unserer Messapplikation “SozApp” geben.<br />

3.6.1 Anforderungen<br />

Der erste Schritt in der Entwicklung <strong>ein</strong>er Applikation besteht darin, den Zweck und Funktionsumfang<br />

zu definieren. Unser Programm muss die Zeit <strong>ein</strong>es Fussgängers stoppen und<br />

nebenbei verschiedene Attribute desselben erfassen können. Diese Daten sollen nachher auf<br />

geeignete Weise gespeichert werden. In <strong>ein</strong>er Tabelle abgelegt (siehe Anhang B), ver<strong>ein</strong>facht<br />

dies die weitere Verarbeitung und Auswertung.<br />

3.6.2 Vorgehen<br />

In unserer Gruppe wollten alle Erfahrungen im Programmieren von Apps sammeln. Damit<br />

alle die Möglichkeit haben, dies zu tun, mussten wir die Gruppe aufteilen. Es bot sich deshalb<br />

an, das Programm auf den zwei Plattformen Android von Google und iOS von Apple zu<br />

entwickeln. Da in unserer Gruppe zwei Personen <strong>ein</strong> Android-Smartphone und drei <strong>ein</strong> iPhone<br />

besitzen, ergab sich die Gruppen<strong>ein</strong>teilung von selbst. Wir haben uns entschieden, dass die<br />

beiden Gruppen weitgehend unabhängig von<strong>ein</strong>ander arbeiten sollten. Dies hat zur Folge,<br />

dass die zwei Programme nicht gleich aussehen und etwas anders zu bedienen sind. So können<br />

die plattformtypischen Elemente besser genutzt werden. Wichtig ist, dass die Daten auf<br />

beiden Plattformen genau gleich gespeichert werden. Vergleiche hierzu Anhang B.<br />

3.6.3 iPhone<br />

3.6.3.1 Frühes Stadium Als Programmierumgebung bot sich das von Apple frei erhältliche<br />

Tool Xcode an. Es besticht durch <strong>ein</strong>en angenehmen Aufbau und die viel gebrauchten<br />

- 8 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 3<br />

Zusatzfunktionen, wie beispielsweise die Autovervollständigung. Das Verstehen der Programmiersprache<br />

Objective C stellte dagegen <strong>ein</strong>e Herausforderung dar. Nach zahlreichen Tutorials<br />

und Samplecodes wurde das Programmieren immer klarer und die Suche nach <strong>ein</strong>er<br />

bestimmten Funktion immer <strong>ein</strong>facher. Besonders die Internetseite www.stackoverflow.com<br />

wurde zum unersetzlichen Recherchiertool.<br />

In den ersten Entwicklungsschritten wurden die grafischen Elemente implementiert und auf<br />

ihre Einsatzfähigkeit geprüft. Die Anordnung präsentierte sich in dieser Entwicklungsstufe<br />

noch sehr simpel. Das Hauptaugenmerk lag auf der Umsetzbarkeit der Ideen.<br />

(a) Start-Button und<br />

Messeigenschaften<br />

(b) Speicherfunktion<br />

und Parameter<strong>ein</strong>gabe<br />

Abbildung 3.6.1: Erste Schritte mit Xcode<br />

3.6.3.2 Beta-Stadien In den Beta-Stadien wurden diverse Änderungen vorgenommen.<br />

Zu den markantesten Veränderungen gehört die grafisch saubere Trennung von Messung und<br />

Mess<strong>ein</strong>stellungen. Der User wird mit dem Screen in Abbildung 3.6.2 (a) begrüsst, wo er die<br />

verschiedenen Einstellungen manuell ändern kann. Per Default werden die Informationen der<br />

letzten Messung geladen und <strong>für</strong> den User sichtbar in die Felder <strong>ein</strong>gefüllt. Das erleichtert<br />

die Fortsetzung <strong>ein</strong>er bestehenden Messung und verhindert Tippfehler.<br />

Mit dem Exportieren kam <strong>ein</strong> weiteres wichtiges Feature dazu. Neben der Möglichkeit, die<br />

Datentabelle per E-Mail zu versenden, konnte der Kontext auch im Fotoordner des iPhones<br />

gespeichert werden. Diese Funktion wurde in der finalen Version wieder entfernt, da sie<br />

praktisch nie verwendet wurde.<br />

Während den ersten Tests auf den iPhones wurde festgestellt, dass der Start- bzw. Stop-<br />

- 9 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 3<br />

Button während der Messung jederzeit sichtbar s<strong>ein</strong> sollte. Nur so kann <strong>ein</strong>e flexible und<br />

präzise Messung gewährleistet werden. Um das umzusetzen, wurde die untere Hälfte mit den<br />

Attributen und den Speicher- bzw. Verwerfen-Buttons in <strong>ein</strong>en eigenen Scroll-Screen gepackt<br />

und somit von der Stoppuhrzeile entkoppelt (siehe Abbildung 3.6.2 (c)).<br />

Im Hintergrund, <strong>für</strong> den User nicht sichtbar, wurden diverse Funktionen geschrieben, die das<br />

reibungslose Schreiben in die txt-Datei übernehmen.<br />

(a) Begrüssungs-Screen (b) Pop-ups um User zu<br />

informieren<br />

(c) Messoberfläche<br />

Abbildung 3.6.2: Die wichtigsten Entwicklungsschritte in den Beta-Stadien<br />

3.6.3.3 Release Candidates In den nächstenen Versionen kamen weitere nützliche Funktionen<br />

hinzu. Neu konnte die Datei mit den formatierten Messergebnissen ausgelesen und<br />

überprüft werden. Die Möglichkeit, die Datei zu verändern, wurde bewusst nicht implementiert.<br />

Der Aufwand, dem User die Struktur der Datei zu erklären, und die Gefahr, dass etwas<br />

ungewollt verändert wird, hätten den geringen Nutzen nicht wettgemacht.<br />

Durch <strong>ein</strong>e Schüttelgeste mit dem iPhone konnte die Messung jetzt auch ohne den Button<br />

Verwerfen abgebrochen und zurückgesetzt werden. Ausserdem wurde <strong>ein</strong> haptisches Feedback<br />

implementiert, das den Vibra-Alarm des iPhones nutzt, um dem User auch ohne visuelle<br />

Fixierung auf den Screen den Start und Stop der Messung mitzuteilen.<br />

Aufgrund des hohen Akkuverbrauchs dieses kl<strong>ein</strong>en Features musste <strong>ein</strong> Einstellungsmenu<br />

<strong>ein</strong>gebaut werden, um bei niedrigem Akkustand diese Option manuell ausschalten zu können.<br />

Nach <strong>ein</strong>em ausgiebigen Testversuch stellte sich heraus, dass durch den natürlichen Daumenbewegungsradius<br />

<strong>ein</strong>es Rechthänder der Start bzw. Stop-Button besser auf der rechten<br />

- 10 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 3<br />

(a) neuer Begrüssungs-<br />

Screen<br />

(b) Daten auslesen (c) Messoberfläche mit<br />

Start-Button rechts<br />

Abbildung 3.6.3: Finale Version<br />

Seite zu platzieren ist. Nach <strong>ein</strong>igen grafischen Entschlackungskuren konnte dem App den<br />

RC3-Status (Release Candidate 3) zugestanden werden.<br />

Das Teilprojekt App-Entwicklung konnte somit erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

3.6.4 Android<br />

3.6.4.1 Idee Unsere Idee zur Umsetzung der Applikation war, dass wir <strong>ein</strong> Hauptmenü<br />

gestalten, welches zwei Hauptfunktionen haben sollte (siehe Abbildung 3.6.4 (a)). Zum<br />

<strong>ein</strong>en wollen wir <strong>ein</strong>e neue Erhebung starten können und zum anderen <strong>ein</strong>e bestehende Erhebung<br />

fortsetzen. Zum Starten <strong>ein</strong>er neuen Erhebung müssen wir diverse Daten erfassen.<br />

Der Benutzer soll <strong>ein</strong>geben, wo er sich befindet, wie lange die Teststrecke ist und ob es Bemerkungen<br />

gibt. Weiter muss er den Dat<strong>ein</strong>amen zum Speichern der Datei angeben (siehe<br />

Abbildung 3.6.4 (b)).<br />

Will der Benutzer <strong>ein</strong>e bestehende Erhebung fortsetzen, soll er aus <strong>ein</strong>er Liste aller bestehenden<br />

Erhebungen die gewünschte auswählen können. Wenn es nun zur eigentlichen Erhebung<br />

geht, muss man <strong>ein</strong>erseits die Zeit stoppen und gleichzeitig die vordefinierten Eigenschaften<br />

zur Testperson auswählen können. Wir wollten jede Eigenschaft in <strong>ein</strong>em eigenen Fenster,<br />

welches man über <strong>ein</strong>en Fingerwisch wechseln kann, erfassen. Dies ermöglicht uns zudem<br />

<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>fache Erweiterung um zusätzliche Eigenschaften.<br />

- 11 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 3<br />

3.6.4.2 Programmierumgebung Wir entwickelten die S<strong>of</strong>tware mit dem frei erhältlichen<br />

Programm Eclipse. Dieses wird auch von der <strong>of</strong>fiziellen Android Developer Homepage<br />

[9] empfohlen. Android-Applikationen werden in der Programmiersprache Java geschrieben.<br />

Um die Kompatibilität zum Mobiltelefon zu schaffen, braucht man noch das Android S<strong>of</strong>tware<br />

Development Kit (SDK), welches als Plugin in Eclipse integriert wird. Dieses SDK<br />

b<strong>ein</strong>haltet <strong>ein</strong>e Sammlung von Funktionen und Klassen, die das Android Betriebssystem zur<br />

Verfügung stellt und den Compiler, um den Programmcode in Bytecode umzuwandeln.<br />

3.6.4.3 Erste Schritte Da wir noch k<strong>ein</strong>e Erfahrung mit dem Programmieren <strong>für</strong> Android-<br />

Smartphones hatten, mussten wir uns erst mit Hilfe von Tutorials und Beispielen <strong>ein</strong>arbeiten.<br />

Auch diese findet man in grosser Anzahl auf der vorher erwähnten Homepage. Als wir<br />

uns <strong>ein</strong>igermassen <strong>ein</strong>gearbeitet hatten, begannen wir <strong>ein</strong>zelne Programmteile als separate<br />

Programme zu schreiben. Eine <strong>ein</strong>fache Stoppuhr und <strong>ein</strong> Programm, welches zwischen verschiedenen<br />

Ansichten mittels Fingergeste wechseln kann, sind zwei Beispiele aus unserem<br />

frühen Schaffen.<br />

(a) Hauptmenü (b) Parameter<strong>ein</strong>gabe<br />

zum starten <strong>ein</strong>er<br />

neuen Erhebung<br />

Abbildung 3.6.4<br />

3.6.4.4 Aufbau der Applikation <strong>Wie</strong> beim iPhone ist auch hier <strong>ein</strong>e gute Platzierung<br />

des Start-/Stoppbuttons wichtig. Deshalb wuchs dieser Button während der Entwicklung<br />

auch ständig, und wechselte zum Schluss, aus ergonomischen Gründen, auch noch von der<br />

linken auf die rechte Seite. Für die absolute Sicherheit, dass man den Button getr<strong>of</strong>fen hat<br />

wird <strong>ein</strong> haptisches Feedback ausgelöst. Es erschien uns auch nützlich, dass man während<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 3<br />

(a) Messoberfläche (b) Menü <strong>ein</strong>geblendet (c) Pop-up mit Parametern<br />

Abbildung 3.6.5: Die wichtigsten Entwicklungsschritte in den Beta-Stadien<br />

der Erhebung die schon geschriebenen Daten zur Kontrolle auslesen kann. Dieses und weitere<br />

nützliche, aber nicht unbedingt notwendige Features haben wir über den Menü-Button<br />

erschlossen (siehe Abbildung 3.6.5 (b)).<br />

- 13 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 4<br />

4 Datenerhebung<br />

4.1 Pilotstudie<br />

Um die Applikation zu testen und allfällige Messungenauigkeiten unter den Messenden zu<br />

eruieren, beschlossen wir <strong>ein</strong>e ausgiebige Pilotstudie durchzuführen. Als geeignete Testumgebung<br />

bot sich die Bahnh<strong>of</strong>sbrücke in Zürich an. Das Wetter war wie gewünscht sonnig und<br />

windstill. Die Pilotstudie wurde auf beiden Strassenseiten durchgeführt. Die fünf Messenden<br />

sprachen sich in Zweier- bzw. Dreiergruppen ab und massen so bewusst auch gleiche Personen<br />

mehrmals. Auch deshalb wurde dieser Datensatz nicht <strong>für</strong> die finale Datenauswertung<br />

verwendet.<br />

4.2 Messorte<br />

Die Auswahl der Messorte war <strong>ein</strong>e der zentralen Fragen der Messplanung. Das Problem<br />

teilte sich in zwei Ebenen. Auf der <strong>ein</strong>en Seite mussten Städte ausgewählt werden, die unsere<br />

Fragestellung am besten zu beantworten versprechen. Aufgrund von Population und geografischer<br />

Aufteilung entschieden wir uns <strong>für</strong> Zürich, Bern, Genf und Lugano. Somit wurde<br />

sichergestellt, dass wir uns nicht auf <strong>ein</strong>e Region beschränken, sondern <strong>ein</strong>en guten Querschnitt<br />

der grösseren Städte der Nation vertreten haben.<br />

In <strong>ein</strong>em weiteren Schritt mussten innerhalb dieser Stadtgebiete Standorte gefunden werden,<br />

welche sich zum interstädtischen Vergleich eignen. Ziel war es, <strong>ein</strong>en möglichst realistischen<br />

Querschnitt der jeweiligen Stadt <strong>für</strong> unsere Messung zu finden.<br />

Ausgehend von Zürich wurden folgende drei Messorte innerhalb der ausgewählten Städte<br />

festgelegt:<br />

• Brücke in der Art der Bahnh<strong>of</strong>sbrücke in Zürich: Charakteristisch ist die Nähe zu <strong>ein</strong>em<br />

öffentlichen Verkehrsknotenpunkt und die geführte Gehrichtung.<br />

• Shoppingstrasse in der Art der Bahnh<strong>of</strong>sstrasse in Zürich: Charakteristisch ist die Umgebung<br />

mit diversen Einkaufsmöglichkeiten und die überdurchschnittlichen Tragtaschendichte.<br />

• Promenade in der Art der Seepromenade in Zürich: Charakteristisch ist das eher gemächliche<br />

Schritttempo und die erholsam anmutende Umgebung.<br />

4.2.1 Zürich<br />

In Zürich wurden alle drei Orte gemäss der Vorgabe gemessen. Allerdings war beim dritten<br />

Standort, der Seepromenade, <strong>ein</strong>e effiziente Messung nicht möglich, da die Dichte der<br />

- 14 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 4<br />

(a) Bahnh<strong>of</strong>sbrücke (b) Bahnh<strong>of</strong>strasse<br />

(c) Seepromenade oben (d) Seepromenade unten<br />

Abbildung 4.2.1: Messorte Zürich<br />

gültigen Fussgänger tiefer als erwartet war. Gelöst wurde dieses Problem, indem auf zwei<br />

verschiedenen und doch vergleichbaren Ebenen gemessen wurde (siehe Abbildung 4.2.1 (c)<br />

und Abbildung 4.2.1 (d)).<br />

Das Wetter war sonnig mit <strong>ein</strong>igen Cumuluswolken bei Temperaturen um die 25 ◦ C. Auf<br />

der Bahnh<strong>of</strong>sbrücke herrschten windige Verhältnisse. Allerdings wechselte die Windrichtung,<br />

weshalb dieser Faktor nicht als störend gewertet wurde.<br />

4.2.2 Bern<br />

In Bern haben wir uns <strong>für</strong> den Übergang vom Bubenbergplatz in die Spitalgasse als Pendant<br />

zur Bahnh<strong>of</strong>brücke in Zürich entschieden. Dank der hohen Fussgängerdichte konnten die<br />

erforderlichen Daten rasch erhoben werden. Als Einkaufsstrasse haben wir die Marktgasse<br />

gewählt. Um die Erhebung der Daten zu beschleunigen, wurde auf beiden Strassenseiten zur<br />

selben Zeit gemessen. Etwas mühsamer gestaltete sich die Suche nach <strong>ein</strong>er “Seepromenade”<br />

in Bern. Die meisten promenadeähnlichen Passagen waren zu schwach frequentiert (etwa am<br />

Aareufer), sodass wir letzendlich den Waisenhausplatz gewählt haben.<br />

- 15 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 4<br />

4.2.3 Genf<br />

(a) Spitalgasse (b) Marktgasse links<br />

(c) Marktgasse rechts (d) Waisenhausplatz<br />

Abbildung 4.2.2: Messorte Bern<br />

Als erster Messort wurde die Promenade du Lac, vergleichbar mit der Seepromenade in Zürich,<br />

gewählt. Nach etwa der Hälfte der Messungen musste allerdings festgestellt werden, dass<br />

die Promenade du Lac an dieser Stelle auch als Durchgangspassage genutzt wird (siehe Abbildung<br />

4.2.3 (c)). Deshalb wurde der Messungssatz an <strong>ein</strong>em anderen Ort an der Promenade<br />

du Lac fortgesetzt (siehe Abbildung 4.2.3 (d)) und wird im Folgenden Hafen genannt.<br />

Auf der Pont des Bergues konnte die Situation der Bahnh<strong>of</strong>sbrücke in Zürich nachgestellt<br />

werden (siehe Abbildung 4.2.3 (a)). Hier wurde eher auf den Aspekt der Brücke geachtet als<br />

auf deren Standort.<br />

Als Pendant zur Bahnh<strong>of</strong>strasse in Zürich wurde die Rue du Mont-Blanc gewählt (siehe Abbildung<br />

4.2.3 (b)). Sie liegt in der Nähe des Bahnh<strong>of</strong>areals und weist hohe Einkaufsaktivitäten<br />

auf. Da es kurz vor Ende dieser Messung zu regnen begann, musste die Datenerhebung an<br />

diesem Messort frühzeitig abgebrochen werden. Es liegen hier etwa die Hälfte der angestrebten<br />

Daten vor.<br />

Ansonsten spielte das Wetter wie erwartet mit und bescherte uns wunderbare Messvoraussetzungen.<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 4<br />

(a) Pont des Bergues (b) Rue du Mont-Blanc<br />

(c) Promenade du Lac (d) Hafen<br />

Abbildung 4.2.3: Messorte Genf<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 4<br />

4.2.4 Lugano<br />

(a) Via Nassa (b) Via Giacomo Luvini<br />

(c) Seepromenade<br />

Abbildung 4.2.4: Messorte Lugano<br />

Als erstes suchten wir uns <strong>ein</strong>e Einkaufsstrasse. Die Via Nassa präsentierte sich als gute<br />

Möglichkeit (siehe Abbildung 4.2.4 (a)). Sie gleicht im weitesten Sinne <strong>ein</strong>er klassischen<br />

Shoppingstrasse. Das Problem war, dass nicht sehr viele Personen passierten, was es uns<br />

verunmöglichte, die gewünschte Zahl Messungen zu erreichen. Es liegen hier etwa zwei Drittel<br />

der angestrebten Daten vor.<br />

Da in Lugano <strong>ein</strong>e passende Brücke nicht vorhanden ist, mussten wir da etwas ausweichen.<br />

Die Via Giacomo Luvini war unserer Ansicht nach aber <strong>ein</strong>e gute Alternative zu <strong>ein</strong>er Brücke,<br />

da sie auch als Durchgangsstrasse genutzt wird (siehe Abbildung 4.2.4 (b)).<br />

Als dritte Messstrecke Luganos wählten wir die Seepromenade (siehe Abbildung 4.2.4 (c)).<br />

Auch dort war wieder das Problem, dass zu wenige gültige Personen erschienen, was dazu<br />

führte, dass nicht die erwartete Anzahl Messungen gemacht werden konnte.<br />

Sonniges Wetter und angenehme 24 Grad sorgten <strong>für</strong> ideale Messbedingungen.<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 4<br />

4.3 Messdistanz<br />

Bei der Messdistanz orientierten wir uns lose an der Studie von Richard Wiseman [3]. In<br />

s<strong>ein</strong>er Studie wurden 60 ft (= 18.288 m) verwendet. Bei unseren Messungen verwendeten wir<br />

optisch auffallende Objekte wie Parkfeldstreifen oder Laternensäulen als Orientierungshilfe.<br />

Aufgrund der Flexibilät unserer Apps bedeuteten die Messdistanzschwankungen k<strong>ein</strong>erlei<br />

Mehraufwand.<br />

Zürich Bahnh<strong>of</strong>sbrücke 21.3 m<br />

Bahnh<strong>of</strong>sstrasse 20.0 m<br />

Seepromenade oben 17.0 m<br />

Seepromenade unten 19.8 m<br />

Bern Spitalgasse 17.1 m<br />

Marktgasse links 16.0 m<br />

Marktgasse rechts 18.7 m<br />

Waisenhausplatz 16.0 m<br />

Genf Pont des Bergues 15.6 m<br />

Rue du Mont-Blanc 16.4 m<br />

Promenade du Lac 23.6 m<br />

Hafen 16.0 m<br />

Lugano Via Nassa 18.0 m<br />

Via Giacomo Luvini 21.5 m<br />

Seepromenade 16.8 m<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 5<br />

5 Datenauswertung<br />

5.1 Einlesen der Datenstrukturen<br />

Nach der Erfassung der Daten und dem Export auf den Computer kann die Datentabelle<br />

weiterverarbeitet werden. Da wir mit dem Mathematikprogramm MATLAB vertraut sind,<br />

bot es sich an, das txt-File mit ebendiesem Programm auszulesen. Aus der Zeile:<br />

LG0006 ETH Polyterasse 2011-05-02 17:22:50 7476 14 1.87 M 13-30 Freizeit Hands free<br />

Normal Gross Normal Euro leer<br />

wurde die Zeile<br />

50006 1 7476 14 1.87 0 0 0 2 0 2 1 0 0<br />

Nachdem alle Daten so in MATLAB gespeichert worden waren, konnten sie ohne weitere<br />

Konvertierungen ausgewertet werden.<br />

5.2 Kennzahlen<br />

Wir haben die relevanten Werte wie Mittlewert, Median oder Standardabweichung berechnet<br />

und <strong>für</strong> die verschiedenen Städte in Tabelle 5.4.3 zusammengefasst. Auch die Auswertung<br />

nach den <strong>ein</strong>zelnen Kategorien mit der jeweiligen prozentualen Häufigkeit haben wir aufgelistet.<br />

Neben dem Vergleich zwischen den verschiedenen Städten, ist der Gesamtdurchschnitt ebenfalls<br />

von Interesse. Da<strong>für</strong> haben wir die Hauptkategorien Geschlecht, Alter und Kleidungsstil<br />

<strong>für</strong> alle Messungen ausgewertet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5.2.1 aufgeführt. Man sollte<br />

es nicht missverstehen, wenn wir im Laufe dieser Arbeit den Begriff “schweizweit” verwenden.<br />

Damit ist stets das Mittel aus den vier gemessenen Städten gem<strong>ein</strong>t.<br />

Geschlecht Alter Kleidungsstil Total<br />

Mann Frau 13-30 31-65 66+ Freizeit Arbeit Gewichtet Ungewichtet<br />

¯µtot 1.422 1.367 1.469 1.402 1.198 1.383 1.492 1.417 1.398<br />

stot 0.212 0.212 0.193 0.203 0.209 0.213 0.198 0.214 0.213<br />

Tabelle 5.2.1: Mittelwerte aller Städte zusammengefasst. Die Gewichtung erfolgte mittels<br />

Anteil der zusammengerechneten Grösse der Städte. So wird z. B. ¯µZürich<br />

mit ungefähr 0.6 gewichtet und ¯µLugano entsprechend weniger.<br />

- 20 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 5<br />

Anzahl Ereignisse<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Totale Geschwindigkeitsverteilung<br />

0<br />

0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 2.2 2.4<br />

Geschwindigkeit [m/s]<br />

Abbildung 5.2.1: Histogramm anhand aller durchgeführten Messungen (total: 1738). Die<br />

schwarze Kurve zeigt <strong>ein</strong>e skalierte Gaussverteilung mit Standardabweichung<br />

und Mittelwert des kompletten Messvektors.<br />

Abbildung 5.2.1 zeigt die Verteilung der Geschwindigkeit. Die schwarz unterlegte Kurve ist<br />

<strong>ein</strong>e skalierte Gaussverteilung mit N ∼ (µtot, stot) und soll die näherungsweise Normalverteilung<br />

der Geschwindigkeit bestätigen.<br />

5.3 Lineare Regression<br />

Um erkennen zu können, ob die Unterschiede der Gehgeschwindigkeiten in den verschiedenen<br />

Städten signifikant sind und ob sie von der Stichprobenauswahl abhängen, haben wir <strong>ein</strong>e<br />

schrittweise, lineare Regression durchgeführt. Da alle unsere Kriterien nicht metrisch, sondern<br />

kategoriell waren, mussten wir Dummy-Variablen <strong>ein</strong>führen. So ist zum Beispiel im ersten<br />

Schritt die Gehgeschwindigkeit Y abhängig von X1, X2 und X3: Y = a0+a1X1+a2X2+a3X3,<br />

wobei X1 = 1 <strong>für</strong> Bern, X2 = 1 <strong>für</strong> Genf, X3 = 1 <strong>für</strong> Lugano und X1 = X2 = X3 = 0 <strong>für</strong><br />

Zürich als Messort <strong>ein</strong>gesetzt wurde (mit a0, a1, a2, a3 in [m/s]). Das Signifikanzniveau haben<br />

wir auf α = 0.05 festgelegt. Somit sind Variablen mit <strong>ein</strong>em T -Wert grösser als 2 oder kl<strong>ein</strong>er<br />

als −2 signifikant im Bezug auf die Referenz. In der Tabelle 5.3.2 stehen die ungeklammerten<br />

Ausdrücke <strong>für</strong> die jeweiligen Koeffizienten in [m/s]. Darunter stehen die dazugehörigen T -<br />

Werte in Klammern. Das Asterisk bedeutet, dass jene Variable signifikant im Bezug auf die<br />

Referenzvariable ist.<br />

- 21 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 5<br />

Stichprobengrösse 1137<br />

korr. R 2 0.038 0.145 0.173 0.209 0.212 0.215 0.217 0.223<br />

Konstante 1.425* 1.228* 1.224* 1.309* 1.318* 1.341* 1.307* 1.319*<br />

(174.745) (74.958) (75.919) (67.631) (67.381) (63.621) (49.251) (48.658)<br />

STADT, Referenz: Zürich<br />

Bern -0.102* -0.105* -0.104* -1.107* -0.104* -0.101* -0.103* -0.085*<br />

(-7.340) (-7.941) (-7.993) (-8.410) (-8.139) (-7.941) (-8.093) (-6.060)<br />

Genf 0.004 -0.008 -0.012 -0.005 -0.005 -0.004 -0.002 0.005<br />

(0.361) (-0.680) (-1.027) (-0.428) (-0.453) (-0.345) (-0.150) (0.440)<br />

Lugano -0.059* -0.038* -0.041* -0.030* -0.030* -0.027 -0.027 -0.009<br />

(-3.661) (-2.503) (-2.715) (-2.049) (-2.041) (-1.824) (-1.832) (-0.568)<br />

ALTER, Referenz: 66+<br />

13 – 30 0.267* 0.268* 0.241* 0.243* 0.237* 0.242* 0.244*<br />

(14.751) (15.019) (13.585) (13.711) (13.295) (13.493) (13.655)<br />

31 – 65 0.202* 0.188* 0.168* 0.170* 0.166* 0.171* 0.173*<br />

(12.396) (11.646) (10.463) (10.619) (10.349) (10.586) (10.607)<br />

KLEIDUNGSSTIL, Referenz: Freizeit<br />

Arbeit 0.107* 0.095* 0.085* 0.089* 0.086* 0.086*<br />

(7.650) (6.934) (5.952) (6.237) (6.015) (6.010)<br />

KÖRPERGRÖSSE, Referenz: Gross<br />

Kl<strong>ein</strong> -0.066* -0.064* -0.065* -0.064* -0.069*<br />

(-5.415) (-5.248) (-5.292) (-4.990) (-5.507)<br />

Normal -0.120* -0.116* -0.115* -0.110* -0.102*<br />

(-7.025) (-6.732) (-6.718) (-6.377) (-5.795)<br />

KÖRPERGEWICHT, Referenz: Normalgewichtig<br />

Übergew. -0.088* -0.087* -0.084* -0.083* -0.085*<br />

(-4.792) (-4.782) (-4.618) (-4.572) (-4.682)<br />

GESCHLECHT, Referenz: Mann<br />

Frau -0.027* -0.035* -0.037* -0.035*<br />

(-2.784) (-3.372) (-3.542) (-3.395)<br />

TRAGLAST, Referenz: Hands free<br />

K<strong>ein</strong>e -0.031* -0.031* -0.026*<br />

(-2.708) (-2.714) (-2.264)<br />

Hands on -0.026* -0.027* -0.021<br />

(-2.100) (-2.229) (-1.715)<br />

ETHNIZITÄT, Referenz: Latino<br />

Europäer 0.034* 0.044*<br />

(2.118) (2.760)<br />

Dunkel 0.015 0.018<br />

(0.588) (0.698)<br />

Asiate -0.011 -0.011<br />

(-0.411) (-0.428)<br />

MESSPERSON, Referenz: Lukas<br />

Reto -0.059*<br />

(-3.808)<br />

Michael -0.042*<br />

(-2.939)<br />

Lennart -0.026<br />

(-1.926)<br />

Tabelle 5.3.2: Schrittweise lineare Regression. Die Werte in der Klammer sind die T -<br />

Werte der jeweiligen Koeffizienten. Die verwendete Einheit ist [m/s]. Das<br />

Asterisk bezeichnet die Signifikanz <strong>für</strong> α = 0.05. Einige Parameter sind aus<br />

Platzgründen abgekürzt.<br />

- 22 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 5<br />

In der vorliegenden schrittweisen Regressionsanalyse (vergleiche hierzu Tabelle 5.3.2) ist bis<br />

auf wenige - im Folgenden erwähnte - Ausnahmen nichts Ungewöhnliches festzustellen. Die<br />

konstanten Anteile nehmen mit steigender Anzahl Variablen ab, das adjustierte R 2 steigt an.<br />

<strong>Wie</strong> zu erwarten, haben Parameter wie das Alter oder die Körpergrösse <strong>ein</strong>en sehr signifikanten<br />

Einfluss auf die Gehgeschwindigkeit. Etwas überraschend hingegen ist, dass Menschen<br />

durchschnittlicher Grösse langsamer gehen als ihre kürzeren Artgenossen. Bemerkenswert ist<br />

auch, dass Leute ohne <strong>ein</strong>e Traglast (Tasche, Rucksack) am langsamsten unterwegs sind. In<br />

Genf und Zürich ist die Verteilung in der Bevölkerung (Stichprobenauswahl) in etwa gleich.<br />

Dies lässt sich aus den b<strong>ein</strong>ahe gleichbleibenden T -Werten bei wachsender Anzahl Variablen<br />

schliessen. Ebenfalls erwähnenswert ist Lugano. Erst mit allen Variablen verliert diese Stadt<br />

die Signifikanz in der Differenz der Gehgeschwindigkeit gegenüber Zürich. Daraus kann geschlossen<br />

werden, dass sich die Verteilung in der Bevölkerung (und somit in der Stichprobe)<br />

deutlich von den anderen Städten unterscheidet.<br />

In der letzten Spalte ist erkennbar, dass zwei der Messpersonen signifikant ausfallen. Dies<br />

ist wohl darauf zurückzuführen, dass nicht alle Messpersonen in denselben Städten Messungen<br />

vorgenommen haben. So z. B. hat jemand nur die langsamen Städte Lugano und<br />

Bern gemessen und <strong>ein</strong>e andere Person nur die <strong>schnell</strong>eren Städte Genf und Zürich. Den<br />

Pygmalioneffekt, welcher bei Experimenten dieser Art nicht selten zu beobachten ist, hatte<br />

wohl auf die Messungen kaum <strong>ein</strong>en Einfluss, da dieser Effekt von Anfang an bekannt war<br />

und die messenden Personen mit der <strong>für</strong> <strong>ein</strong> möglichst exaktes Ergebnis nötigen Objektivität<br />

vertraut waren. Denkbar wäre hingegen das Problem der Personenauswahl. Auf etwas<br />

unübersichtlichen Messstrecken (wie etwa der Marktgasse in Bern) sind <strong>schnell</strong>e Personen<br />

schwieriger zu messen als langsamere, da <strong>ein</strong> viel genaueres Timing nötig ist, um die Person<br />

beim Betreten und Verlassen der Strecke zu erwischen. Dadurch wurden viele Messungen<br />

verworfen und möglicherweise mehr langsamere Fussgänger gemessen.<br />

5.4 Zusammenfassung der Daten<br />

Im Folgenden wird auf die Tabelle 5.4.3 Bezug genommen.<br />

Vergleicht man die Städte unter<strong>ein</strong>ander, kann man feststellen, dass Zürichs Geschwindigkeitsdurchschnitt<br />

bei 1.442 m/s liegt und damit den höchsten Wert im Städtevergleich darstellt.<br />

In der Stichprobe laufen die Leute durschnittlich in Genf (1.426 m/s) ähnlich <strong>schnell</strong>,<br />

im deutlichen Kontrast zu Lugano (1.357 m/s) und Bern (1.355 m/s). Diese Werte werden<br />

im Kapitel 6 genauer untersucht.<br />

Weiter haben wir die Daten aller vier Städte zusammengelegt und <strong>ein</strong>ige Zahlen verglichen.<br />

Als erstes kann man feststellen, dass Männer mit <strong>ein</strong>em Durchschnitt von 1.422 m/s etwas<br />

<strong>schnell</strong>er unterwegs sind als Frauen (1.367 m/s).<br />

Auch was das Alter betrifft, lassen sich Unterschiede erkennen. Die jüngsten gemessenen<br />

Personen gehen auch am <strong>schnell</strong>sten (1.469 m/s). Immer noch ziemlich <strong>schnell</strong> sind die 31-<br />

65 jährigen (1.402 m/s). Deutlich langsamer hingegen sind die über 65 jährigen mit <strong>ein</strong>er<br />

- 23 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 5<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit von 1.198 m/s.<br />

Allgem<strong>ein</strong> sieht man auch, dass Personen, die aufgrund ihrer Kleidung als Arbeitende identifiziert<br />

werden konnten, <strong>schnell</strong>er sind als Personen, die in ihrer Freizeit unterwegs sind.<br />

Arbeitende wurden durchschnittlich mit 1.492 m/s und jene ohne ersichtliche Arbeitskleidung<br />

mit 1.383 m/s gemessen.<br />

- 24 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 5<br />

Zürich Bern Genf Lugano<br />

TOTAL<br />

¯µ [m/s] 1.442 1.354 1.426 1.357<br />

Median [m/s] 1.427 1.355 1.426 1.357<br />

s 0.220 0.202 0.210 0.206<br />

Stichprobengrösse 510 506 420 302<br />

¯µ [m/s] [%] ¯µ [m/s] [%] ¯µ [m/s] [%] ¯µ [m/s] [%]<br />

GESCHLECHT<br />

Mann 1.443 57.3 1.383 48.4 1.461 61.0 1.385 58.9<br />

Frau 1.441 42.7 1.328 51.6 1.371 39.0 1.317 41.1<br />

ALTER<br />

13 – 30 1.503 23.1 1.422 25.5 1.490 27.1 1.465 18.9<br />

31 – 65 1.445 67.5 1.355 67.4 1.421 66.2 1.380 61.6<br />

66+ 1.275 9.4 1.104 7.1 1.219 6.7 1.183 19.5<br />

KLEIDUNGSSTIL<br />

Freizeit 1.425 89.8 1.346 88.1 1.408 83.3 1.341 83.1<br />

Arbeit 1.592 10.2 1.419 11.9 1.517 16.7 1.441 16.9<br />

TRAGLAST<br />

K<strong>ein</strong>e 1.405 33.3 1.351 31.2 1.443 42.4 1.372 49.4<br />

Hands on 1.471 16.9 1.331 29.4 1.377 16.9 1.335 24.8<br />

Hands free 1.458 49.8 1.374 39.4 1.428 40.7 1.351 25.8<br />

KÖRPERGEWICHT<br />

Normalgewichtig 1.448 95.9 1.364 94.1 1.439 89.5 1.366 92.1<br />

Übergewichtig 1.310 4.1 1.204 5.9 1.317 10.5 1.262 7.9<br />

KÖRPERGRÖSSE<br />

Kl<strong>ein</strong> 1.410 7.7 1.240 14.0 1.329 8.3 1.297 23.5<br />

Normal 1.429 73.1 1.334 57.5 1.432 83.6 1.350 61.3<br />

Gross 1.504 19.2 1.452 28.5 1.459 8.1 1.481 15.2<br />

ETHNIZITÄT<br />

Europäer 1.453 80.0 1.358 88.6 1.431 66.9 1.362 93.1<br />

Asiate 1.363 3.5 1.282 2.4 1.428 7.1 1.335 1.0<br />

Afro-Amerikaner 1.449 5.5 1.359 4.3 1.468 8.6 1.298 2.3<br />

Latino 1.398 11.0 1.316 4.7 1.387 17.4 1.290 3.6<br />

Tabelle 5.4.3: Auflistung der Hauptmessergebnisse nach Kategorien geordnet. Der Mittelwert<br />

der Stichprobe <strong>ein</strong>er Stadt ist mit ¯µ gekennzeichnet, die Standardabweichung<br />

mit s.<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 6<br />

6 Diskussion der Ergebnisse<br />

Die erhobenen Daten sprechen <strong>ein</strong>e deutliche Sprache, sowohl im Bezug auf die hohe Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

der gemessenen Personen, als auch auf die starken regionalen Unterschiede.<br />

Im Bezug auf unsere Fragestellung können wir feststellen, dass es signifikante<br />

regionale Unterschiede im Geschwindigkeitspr<strong>of</strong>il <strong>ein</strong>es <strong>Schweizer</strong>s gibt. Darüber hinaus können<br />

wir deutliche Unterschiede im Bezug auf Geschlecht, Alter und Kleidungsstil vermerken.<br />

6.1 Städtevergleich<br />

Unsere Ursprungshypothese, dass in Zürich die Menschen durchschnittlich <strong>schnell</strong>er sind als<br />

in Bern, sehen wir bestätigt. Der Unterschied ist zwar deutlich, aber sicher nicht so stark,<br />

wie Wiseman ihn gemessen hatte. Auch die Genfer sind nahezu gleich <strong>schnell</strong> unterwegs wie<br />

die Zürcher.<br />

Die Verwendung des Begriffs “Grossstadtschritt” drängt sich leicht auf. Zürich ist als grösste<br />

Stadt lauter, hektischer und – nach unseren Daten – bewegter. Robert Levine postuliert in<br />

<strong>ein</strong>em Programm des <strong>Schweizer</strong> Fernsehens, dass “Orte mit vitaler Wirtschaft, mit hohem<br />

Bruttosozialprodukt, mit hoher Kaufkraft und tiefen Arbeitslosenzahlen” dazu tendieren,<br />

“die <strong>schnell</strong>sten Städte der Welt zu s<strong>ein</strong>.” [12]. Jedes dieser Merkmale kann man in Zürich<br />

identifizieren. Einen grossen Teil der Wirtschaftsstärke erlangt Zürich dadurch regster Finanzstandort<br />

der Schweiz zu s<strong>ein</strong>. Fast die Hälfte aller Dienstleistungen im Finanzsektor in<br />

der Schweiz werden in Zürich erbracht [13]. Wer im Finanzsektor arbeitet, ist täglich mit<br />

hohen Anforderungen konfrontiert. Geschäfte und Dienstleister fordern stets Effizienz und<br />

Zuverlässigkeit. Greift man die Studie der TU Chemnitz auf, kommt man zum Schluss, dass<br />

in Zürich <strong>ein</strong>e Ehrgeizkultur herrscht, die vom Bestreben nach persönlichem Glück und vor<br />

allem Erfolg angetrieben wird. Durch die Fülle an Geschäften und Betrieben kommt dieser<br />

Effekt stark zum tragen, letztlich auch in der Gehgeschwindigkeit. Genf hat zwar knapp<br />

170’000 Einwohner weniger als Zürich, weist aber <strong>ein</strong> ähnliches Geschwindigkeitspr<strong>of</strong>il auf.<br />

Das Geschäftstreiben ist beachtlich und folgt dem Muster von Zürich. So hat auch Genf <strong>ein</strong>en<br />

starken Finanzsektor, zusätzlich zu <strong>ein</strong>er Fülle von internationalen Organisationen und Behörden.<br />

Wir resümieren, dass Zürich und Genf den gleichen Puls haben. Arbeitsstress und<br />

Ehrgeiz sch<strong>ein</strong>en den gleichen Gesetzen zu folgen.<br />

Sind die Leute in Bern und Lugano nun per se unmotivierter und weniger gestresst? Die Messungen<br />

haben ergeben, dass sie deutlich langsamer als in Zürich und Genf sind. Das bedeutet<br />

aber nicht, dass sie langsam sind. Ulrich Weidman misst <strong>ein</strong>e Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 1.34 m/s. Bern und Lugano liegen damit ziemlich genau auf diesem allgem<strong>ein</strong>en Mittelwert.<br />

Unsere Messungen nehmen dem Bernerwitz den Boden und widerlegen das weit<br />

verbreitete Vorurteil des langsamen Berners. Die Unterschiede zu Zürich hingegen weisen<br />

auf <strong>ein</strong> entspannteres Lebenstempo hin. Dies äussert sich besonders stark, wenn man sich<br />

den Geschwindigkeitsunterschied zwischen Arbeitenden in Bern und in Zürich vor Augen<br />

führt. Die gemessenen Personen in Zürich sind ganze 0.18 m/s <strong>schnell</strong>er als diejenigen in<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 6<br />

Bern, obgleich ähnliche berufliche Anforderungen zu erwarten sind.<br />

Als Reaktion auf Wisemans Ergebnisse gab es viele positive Kommentare aus Bern. Der<br />

Marketingleiter des Berner Tourismusbüros, Thomas Lüthi, interpretierte sie folgendermassen:<br />

“Berner/innen sind nicht langsam, sondern in Bern wird entschleunigt, das ist <strong>ein</strong> Unterschied.”<br />

[14] Im Bezug auf die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit geht diese Aussage<br />

vielleicht <strong>ein</strong> bisschen zu weit. Vielmehr kann man schliessen, dass in Bern <strong>ein</strong>e Mentalität<br />

herrscht, die <strong>ein</strong>en anderen Umgang mit der Alltagshektik fördert.<br />

Lugano hat <strong>ein</strong>e vergleichsweise niedrige Einwohnerzahl und die schöne Lage begünstigt <strong>ein</strong>en<br />

eher entspannten Lebensrhythmus. Standortfaktoren wie der allgegenwärtige Berufsstress<br />

und die Menschendichte kommen viel weniger zum tragen. So war es bei der Durchführung<br />

der Messung auffallend schwierig hochfrequentierte Orte wie in Zürich oder Genf zu finden.<br />

Von allen vier Städten kann man Lugano wohl am wenigsten als Grossstadt bezeichnen,<br />

vielmehr als Urlaubsort. Wir haben auch festgestellt, dass viele ältere Personen auf Luganos<br />

Strassen unterwegs sind. In der Tessiner Stadt waren knapp 20% in der ältesten Kategorie,<br />

in den anderen Städten hingegen waren es höchstens 10%. Zudem leben die Tessiner auch<br />

eher <strong>ein</strong>en an die Italiener angelehnten gemütlicheren Lebensstil. All das schlägt sich in <strong>ein</strong>er<br />

langsameren Gangart nieder.<br />

6.2 Die auffälligsten Parameter<br />

Neben dem direkten Städtevergleich lassen sich aus den Daten auch andere interessante<br />

Schlüsse ziehen. Tabelle 5.2.1 aus Abschnitt 5.2 zeigt die zusammengefassten Geschwindigkeitswerte<br />

im Bezug auf Geschlecht, Alter und Kleidungsstil. Hier können wir folgende<br />

Aussagen machen: die gemessenen Männer sind <strong>schnell</strong>er als die gemessenen Frauen. <strong>Wie</strong><br />

zu erwarten stellt die tiefste Altersklasse die <strong>schnell</strong>sten Fussgänger, so wie die höchste Altersklasse<br />

die langsamsten stellt. Im Bezug auf den Kleidungsstil kann man feststellen, dass<br />

<strong>of</strong>fensichtlich berufstätige Leute deutlich <strong>schnell</strong>er sind als jene mit Freizeitkleidung. Die<br />

letzten beiden Kategorien sind prozentual ungleich verteilt, während in der ersten ungefähr<br />

gleich viele Leute gemessen wurden.<br />

6.2.1 Geschlecht<br />

Unabhängig von der gemessenen Stadt können wir feststellen, dass Männer <strong>schnell</strong>er laufen<br />

als Frauen. Lediglich in Zürich kommen Mann und Frau auf fast den gleichen Mittelwert. Der<br />

Gesamtgeschwindigkeitsunterschied liegt bei uns bei 0.055 m/s. Ob dies an der verschiedenen<br />

Physis oder persönlichen Einstellung liegt, bleibt <strong>of</strong>fen. In den Feldversuchen von Knoblauch<br />

in Amerika ist ebenfalls <strong>ein</strong> signifikanter Unterschied erkennbar [5]. Dies weist darauf hin,<br />

dass die Beobachtung k<strong>ein</strong>e zufällige Ersch<strong>ein</strong>ung ist.<br />

- 27 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 6<br />

6.2.2 Alter<br />

In vorher erwähnter Studie von Knoblauch wird unter anderem die optimale Gehgeschwindigkeit<br />

von älteren Menschen im Bezug auf die Überquerung <strong>ein</strong>er Strasse untersucht. <strong>Wie</strong> zu<br />

erwarten, wurde <strong>ein</strong> Unterschied zwischen jung und alt von 0.26 m/s festgestellt. In unseren<br />

Messungen konnten wir <strong>ein</strong>en Unterschied von sogar 0.271 m/s beobachten. Während der<br />

Geschwindigkeitsunterschied innerhalb <strong>ein</strong>er Altersklasse auf die unterschiedliche Lebens<strong>ein</strong>stellung<br />

der Menschen zurückgeführt werden kann, ist der Unterschied zwischen jung und<br />

alt <strong>ein</strong>deutig durch die Physis bestimmt. In dieser Kategorie ist auffällig, dass knapp 20%<br />

alte Leute in Lugano gemessen wurden, während in den drei anderen Städten maximal 10%<br />

alte Menschen gemessen wurden. Dies könnte rückblickend den Eindruck von Lugano als<br />

Rückzugs- und Ferienort verstärken.<br />

6.2.3 Kleidungsstil<br />

<strong>Wie</strong> schon vorher erwähnt, gibt es klare Geschwindigkeitsunterschiede zwischen der Gruppe<br />

Arbeit und Freizeit. Messpersonen der Kategorie Arbeit waren 0.109 [m/s] <strong>schnell</strong>er als jene<br />

der Kategorie Freizeit. Am auffälligsten war der Unterschied in Zürich und Genf. <strong>Wie</strong> im<br />

Städtevergleich schon angesprochen, entspricht die hohe Geschwindigkeit wohl dem Lebenstempo<br />

in diesen beiden Städten.<br />

6.3 Schliessende Gedanken<br />

Wir können abschliessend festhalten, dass die Leute in den grösseren Städten wie Zürich<br />

und Genf <strong>schnell</strong>er laufen als in Bern und Lugano. Damit kann die Fragestellung, ob die<br />

Leute in Bern langsamer laufen als in Zürich, affirmativ beantwortet werden. Die Frage “<strong>Wie</strong><br />

<strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>?” können wir zwar nicht vollumfänglich klären, jedoch können wir<br />

mit hoher Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit sagen, dass sich <strong>ein</strong> Fussgänger in der (städtischen) Schweiz<br />

im Durchschnitt mit <strong>ein</strong>er Geschwindigkeit von rund 1.4 m/s fortbewegt. Die Frage nach<br />

den regionalen Unterschieden in der Gehgeschwindigkeit lässt sich nun ebenfalls beantworten:<br />

Unter der Annahme, dass Lugano stellvertretend <strong>für</strong> die italienischsprechende Region<br />

der Schweiz steht, kann konkludiert werden, dass die Gehgeschwindigkeit im Tessin deutlich<br />

geringer ist als in der Deutschschweiz. Dies kann <strong>ein</strong>erseits auf den Einfluss der “gemütlichen<br />

Gangart” der italienischen Mentalität oder die höhere Jahresdurchschnittstemperatur<br />

zurückgeführt werden. Darüber hinaus wurden volkswirtschaftliche Einflüsse auf die Gehgeschwindigkeit<br />

identifiziert, wie es in Zürich und Genf am besten zu beobachten ist. Im Bezug<br />

auf die Deutschschweiz ist ausserdem klar geworden, dass Berner k<strong>ein</strong>eswegs träge oder langsam<br />

sind sondern eher ruhiger und gelassener als ihre Zürcher und Genfer Nachbarn.<br />

Die Ergebnisse belegen, was man intuitiv vermuten mag: Grossstädte haben <strong>ein</strong>en höheren<br />

“Puls” als vergleichsweise kl<strong>ein</strong>ere Städte und das Diktat der Arbeitswelt treibt die Mitmenschen<br />

zu höheren Geschwindigkeiten. Was in der starken, heutigen Nutzung von Trans-<br />

- 28 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 6<br />

portmitteln wie Zug und Flugzeug <strong>of</strong>fensichtlich ist, manifestiert sich gleichwohl auf der<br />

Strasse.<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 7<br />

7 Appendix<br />

ANHANG A: Briefing<br />

Allgem<strong>ein</strong>e Bemerkungen<br />

Grundsätzlich wird jede Person gemessen. Ausgenommen sind jene, die die Messstrecke betreten,<br />

während alle messenden Personen beschäftigt sind. Je nach Personenaufkommen kann<br />

in <strong>ein</strong>e oder in beide Richtungen gemessen werden. Wichtig ist, dass sich die Messenden so<br />

absprechen, dass k<strong>ein</strong>e Person doppelt gemessen wird.<br />

Unbedingt zu beachten ist auch, dass sich die Messenden Notizen zum Wetter machen (inklusive<br />

Wind und Temperatur).<br />

Beispiel: sonnig, 25 ◦ C, leichter Wind<br />

Ist sich <strong>ein</strong> Messender nicht sicher, zu welcher Kategorie <strong>ein</strong>e Person gehört, soll man sich<br />

absprechen und entsprechend <strong>ein</strong>stufen.<br />

Ausschlusskriterien<br />

Falls die zu messende Person <strong>ein</strong>es der folgenden Kriterien erfüllt, so ist sie nicht zu messen.<br />

• Kinder unter 13 Jahren<br />

• führt Tier mit (z. B. Hund an der L<strong>ein</strong>e)<br />

• Personen mit Fahrrad (auch gestossen)<br />

• Gehhilfen (Rollstühle, Krücken, Gehstock, Rollator)<br />

• jegliches Gepäck mit Rädern (Rollk<strong>of</strong>fer, Einkaufswagen)<br />

• Gruppen (dazu gehören auch alle Personen, die so in <strong>ein</strong>er Menschenmenge gehen, dass<br />

sie nicht ihr eigenes Tempo laufen)<br />

• essende Personen<br />

• sehr schwere Traglast (Reisek<strong>of</strong>fer, Trekkingrucksack)<br />

• Personen, die ihr Mobiltelefon in der Hand halten (auch telefonierende)<br />

• rennende Personen<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 7<br />

Abbruchkriterien<br />

Falls <strong>ein</strong>e Person während der Messung <strong>ein</strong>es der folgenden Kriterien erfüllt, ist die Messung<br />

zu verwerfen.<br />

• signifikante Abweichung von der Messstrecke (diagonal, slalomförmig durch Messstrecke<br />

gehen, Messstrecke verlassen)<br />

• abrupte Geschwindigkeitsänderung (stehen bleiben, überholen anderer, bremsen, beschleunigen)<br />

• Person wird behindert und muss s<strong>ein</strong>e Geschwindigkeit anpassen<br />

Hinweise zu den Kategorien<br />

Geschlecht<br />

Kann <strong>ein</strong>e Person nicht klar <strong>ein</strong>em Geschlecht zugeordnet werden, wird sie nicht gemessen.<br />

Kleidungsstil<br />

Personen, die klar erkennbar <strong>für</strong> die Ausübung ihres Berufes gekleidet sind, sind der Kategorie<br />

Arbeit zuzuordnen. Alle anderen gehören zu Freizeit.<br />

Abbildung 7.0.1: Handtaschen, die grösser als diese sind, gehören zur Kategorie Hands<br />

free<br />

Traglast<br />

Personen mit gar k<strong>ein</strong>er oder <strong>ein</strong>er nur sehr kl<strong>ein</strong>en Tasche gehören zur Kategorie K<strong>ein</strong>e. Alle<br />

Frauenhandtaschen, die kl<strong>ein</strong>er als die in Abbildung 7.0.1 abgebildete Tasche sind, gehören<br />

- 31 -


<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 7<br />

ebenfalls zu dieser Kategorie. Ausserdem werden kl<strong>ein</strong>e Einkaufstüten, welche sehr leicht<br />

aussehen in die Kategorie K<strong>ein</strong>e fallen.<br />

Taschen, die getragen werden ohne dabei die Hände zu benützen und nicht in die obengenannte<br />

Kategorie fallen, gehören zur Kategorie Hands free.<br />

Alle Taschen, die man mit den Händen trägt, fallen in die Kategorie Hands on. Falls <strong>ein</strong>e<br />

Person <strong>ein</strong>e Tasche umgehängt hat und <strong>ein</strong>e von Hand trägt, fällt diese Person unter Hands<br />

on.<br />

Statur<br />

In die Kategorie Übergewicht fallen jene Personen, die klar erkennbar übergewichtig sind,<br />

also zum Beispiel <strong>ein</strong>en grossen Bauch haben. Ein bisschen Speck um die Hüften qualifiziert<br />

die Person nicht <strong>für</strong> diese Kategorie.<br />

Körpergrösse<br />

• Männer:<br />

• Frauen:<br />

Attraktivität<br />

- Gross: ab ca. 1.85m<br />

- Kl<strong>ein</strong>: bis ca. 1.70m<br />

- Mittel: dazwischen<br />

- Gross: ab ca. 1.75m<br />

- Kl<strong>ein</strong>: bis ca. 1.65m<br />

- Mittel: dazwischen<br />

Bei Männern ist immer die Kategorie Normal zu wählen. Durchschnittlich attraktive Frauen<br />

werden ebenfalls dieser Kategorie zugeteilt. Unattraktive Frauen kommen in N<strong>ein</strong>. Damen,<br />

welche sich von der Masse abheben geniessen den Status Auffallend. Absolute Ausnahmeersch<strong>ein</strong>ungen<br />

sind schlicht und <strong>ein</strong>fach Jackpot.<br />

Rasse<br />

• Euro: weisse, europäisch aussehende Personen<br />

• Latino: südländisch aussehende Personen (Südamerikaner, Spanier, Italiener, Türken)<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 7<br />

• Dunkel: sollte klar s<strong>ein</strong><br />

• Asiate: b<strong>ein</strong>haltet auch dunkelhäutige Asiaten<br />

Bemerkungen<br />

In dieses Textfeld sollen spezielle Vorkommnisse geschrieben werden. So zum Beispiel falls<br />

man bei <strong>ein</strong>em Kriterium stark unsicher ist.<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 7<br />

ANHANG B: Format der Datendatei<br />

Die Parameter <strong>für</strong> die Messdaten wurden im Vorfeld festgelegt (siehe Kapitel 3.3) und entsprechend<br />

in den Programmen implementiert. <strong>Wie</strong> vorher erwähnt, wurde <strong>ein</strong>e standardisierte<br />

Ablegung der Messdaten angestrebt. Da die Datensätze durch den Benutzer verifizierbar<br />

s<strong>ein</strong> sollten, wurden die Daten soweit wie möglich in lesbaren Kategorien abgespeichert. Die<br />

statistische Auswertung erfolgt in <strong>ein</strong>em späteren Schritt.<br />

Als Vorgabe wurde folgende Struktur gewählt:<br />

YYxxxx ORT DATUM T S V GESCH ALTER KLEID TRAGL STAT GRÖ ATTR RA BEM<br />

YYxxxx YY steht <strong>für</strong> die Initialen des Messenden und xxxx wird durch <strong>ein</strong>e vierstellige<br />

Messzahl ersetzt, welche im Verlauf der Messung inkrementiert wird<br />

ORT Messort<br />

DATUM Datum zusammen mit der lokalen Uhrzeit<br />

T Gemessene Zeit<br />

S Messstrecke<br />

V Errechnete Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

GESCH Geschlecht: M oder W<br />

ALTER Altersbereicht in Jahren: 13-30, 31-65 oder 66+<br />

KLEID Kleidungsstil: Freizeit oder Arbeit<br />

TRAGL Traglast: K<strong>ein</strong>e, Hands on oder Hands free<br />

STAT Statur: Normal oder Übergewicht<br />

GRÖ Körpergrösse: Normal, Kl<strong>ein</strong> oder Gross<br />

ATTR Attraktivität: N<strong>ein</strong>, Normal, Auffallend oder Jackpot<br />

RA Anthropologische Zuordnung: Europäer, Dunkel, Asiate oder Latino<br />

BEM Auffällige Verhalten oder Prädikate werden in den Bemerkungen gespeichert<br />

So wird jede Messung in <strong>ein</strong>e lesbare Zeile geschrieben. Hier <strong>ein</strong> Beispiel:<br />

LG0006 ETH Polyterasse 2011-05-02 17:22:50 7476 14 1.87 M 13-30 Freizeit Hands free<br />

Normal Gross Normal Euro leer<br />

Im Kapitel 5.1 wird darauf <strong>ein</strong>gegangen, wie die Daten weiterverarbeitet werden.<br />

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<strong>Speed</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>schnell</strong> <strong>läuft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schweizer</strong>? Kapitel 7<br />

Literatur<br />

[1] M. Jahoda, P. Lazarsfel, and H. Zeisel, Die Arbeitslosen von Marienthal. Allensbach<br />

und Bonn: Verlag <strong>für</strong> Demoskopie, 1960.<br />

[2] R. Levine, Eine Landkarte der Zeit. Piper Verlag GmbH, 1998.<br />

[3] R. Wiseman, “Pace <strong>of</strong> life.” http://www.richardwiseman.com/quirkology/pace_<br />

home.htm.<br />

[4] M. St<strong>ein</strong>ebach, “Wir leben, wie wir laufen.” http://www.tu-chemnitz.de/tu/presse/<br />

aktuell/2/1916?druck, Juni 2003.<br />

[5] R. L. Knoblauch, M. T. Pietrucha, and M. Nitzburg, “Field studies <strong>of</strong> pedestrian walking<br />

speed and start-up time,” Transportation Research Record: Journal <strong>of</strong> the Transportation<br />

Research Board, vol. 1538, pp. 27–38, 1996.<br />

[6] U. Weidmann, “Transporttechnik der Fussgänger,” tech. rep., Institut <strong>für</strong> Verkehrsplanung<br />

und Transportsysteme (IVT), ETH Zürich, 1993.<br />

[7] M. Röhr, H. Lohse, and R. Ludwig, Statistik <strong>für</strong> Soziologen, Pädagogen, Psychologen<br />

und Mediziner - Band 2. Verlag Harri Deutsch, 1983.<br />

[8] A. Lupetti, “Structured process you must know to develop a web application.” http://<br />

woork.blogspot.com/2009/01/structured-process-you-must-know-to.html, January<br />

2009.<br />

[9] Google, “Android developers.” http://developer.android.com/index.html.<br />

[10] A. Diekmann, Empirische Sozialforschung. Rowohlts Enzyklopädie, 2007.<br />

[11] B. P. Korin, Statistical Concepts For The Social Sciences. Winthrop Publishers, 1975.<br />

[12] K. Widmer, “Faszination Geschwindigkeit: 2. Rhythmus und Tempo.” <strong>Schweizer</strong> Fernsehen,<br />

SF, 12. November 2000.<br />

[13] U. Müller, M. Grass, and C. Segovia, Finanzplatz Zürich 2010 Monitoring, Impact-<br />

Analyse und Ausblick Eine Studie im Auftrag des Amtes <strong>für</strong> Wirtschaft und Arbeit.<br />

Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich Amt <strong>für</strong> Wirtschaft und Arbeit, 2010.<br />

[14] C. Bisch<strong>of</strong>f, “Der berner «way <strong>of</strong> life».” http://subnew.unibe.ch/unikum/-/asset_<br />

publisher/Ne1W/content/id/72054, Mai 2011.<br />

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