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Zeit1 - Regionale10

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8 — 9<br />

Vorwort<br />

schönes Bild, auch für das Museum. Ich denke, uns beide interessiert an<br />

dieser Ausstellung auch die Frage, wie ein regionales Museum sich in<br />

Zukunft formulieren kann, wenn es vor allem weg will von der Zuschreibung<br />

„Das ist die ‚Burg‘, die definiert und erzählt euch eure eigene<br />

Geschichte“, wenn es ein Haus sein will für die Menschen der Region.<br />

In diesem Prozess vermittelt die Vorstellung, dass Künstlerinnen<br />

und Künstler von außen gemeinsam mit Menschen aus der Region an<br />

Erzählungen und Geschichten aus der Region arbeiten, ein sehr schönes<br />

Bild von einem lebendigen Laboratorium, das dieses Museum in Zukunft<br />

vielleicht sein kann.<br />

PP: Ein wichtiges Thema und eine große Herausforderung: Wie funktionieren<br />

solche Museen, was sind ihre Aufgaben, was ist geschichtliche<br />

Repräsentation, was ist reine Information, die vorliegt und notwendig<br />

ist? Aber es stellt sich heute auch mehr und mehr die Frage nach<br />

Prozessen − danach, wie man mit Wissen umgeht, wie man dadurch<br />

Identitäten schafft, wie man mit der Verfügbarkeit von Bildern umgeht,<br />

wie sich das alles manifestiert, sowohl für innen wie für außen. Ich<br />

meine, das Spannende gerade an einem Museum wie Schloss Trautenfels<br />

ist, dass wir hier ein Haus haben, das für Touristinnen und Touristen<br />

genauso interessant ist wie für Menschen aus der Region. Die Bedeutung<br />

des vermittelten Wissens ist hier eine ganz andere, vor allem,<br />

wenn es sich um lokal konnotiertes Wissen handelt – der schöne Name<br />

des Museums ist ja Landschaftsmuseum, es wird also etwas bewahrt,<br />

an Geschichte, an Landeskunde für die lokale Bevölkerung zum einen,<br />

zum anderen werden aber auch Besucher/innen von auswärts darüber<br />

informiert, was das Ortsspezifische ausmacht. In einer Welt, die wie<br />

gesagt dabei ist, sich extrem umzugestalten, ist es spannend, inwieweit<br />

Prozesse auch so ablaufen können, dass sie nicht in einer Musealisierung<br />

im schlechten Sinn münden, die also das Klischee des verstaubten<br />

„Museums von früher“ bedienen, sondern sich dynamisch entwickeln,<br />

ohne dabei die zu vermittelnden Inhalte über Bord zu werfen. Wenn ich<br />

mir zum Beispiel das Projekt von Christian Philipp Müller anschaue, der<br />

bewusst auf Textilfertigung mit Loden − also auf eine sehr starke lokale<br />

Tradition − eingeht und dabei gleichzeitig eine Strategie der Avantgarde<br />

im Umgehen damit verwendet, finde ich das einen sehr wichtigen<br />

Ansatz, um etwas klassisch Landeskundliches aufzubrechen. In diesem<br />

Zusammenhang wird es interessant sein, inwieweit das Museum und<br />

auch sein Publikum in der Folge mit solchen Projekten umgehen, und<br />

wie sich das Narrativ des Museums in dieser Region und in den nächsten<br />

Jahren weiterentwickelt.<br />

A.H. Payne nach L. Mayer<br />

Der Grimming, um 1840 (Detail)

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