Dornach - Wichtiger Hinweis - ETH Zürich
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Die Anthroposophische Gesellschaft in<br />
<strong>Dornach</strong>: Ganz ungetrübt war aber das<br />
Verhãltnis der Gemeinde zu den Anthroposophen<br />
nicht immer. In der Domacher<br />
Dorfchronik von 1988 ist zu vemehmen:<br />
"Das politische Abseitsstehen ist ein wesentlicher<br />
Grund daftir, dass die Anthroposophen<br />
in Domach fremd geblieben sind.<br />
Zum einen wird den Anthroposophen vorgeworfen,<br />
sich nicht am Gemeindeleben zu<br />
beteiligen, zum anderen wird befürchtet,<br />
dass eine grosszügige Einbürgerungspraxis<br />
eines Tages zu einer anthroposophischen<br />
Mehrheit ftihren kõnnte. ( ... ) Ihr eigenartiges<br />
Weltbild stõsst oft bei den Einbürgerungsgesprãchen<br />
auf Unverstãndnis, und<br />
ihre grosse Anzahl lãsst befürchten, die<br />
Eigenart der Bürgergemeinde kõnnte verlorengehen."<br />
So wirkt sich die Anthroposophie<br />
auch auf die Einbürgerungspraxis in<br />
<strong>Dornach</strong> aus. Als Steuerzahler war hingegen<br />
die anthroposophische Gesel\schaft<br />
bereits 1915 auf die Gemeindefinanzen<br />
positiv wirksam. Der Johannes-Bauverein<br />
versteuerte damals die betrãchtliche Summe<br />
von 2'219'206 Franken Vermõgen.<br />
Etwa 300 Mitarbeiter wirken im direkten<br />
Umfeld des Goetheanums mit. Die Zahl<br />
der Studenten belãuft sich auf ca. 400,<br />
davon viele aus dem Ausland. Die Gesamtverantwortung<br />
liegt beim Vorstand,<br />
dessen Mitglieder alle in <strong>Dornach</strong> oder<br />
Umgebung wohnen. Seit 15 Jahren gehõrt<br />
die Erhaltung der Bausubstanz zu den<br />
Sorgen der Bauverwaltung. Infolge der<br />
negativen Umwelteinflüsse mussten bereits<br />
aufwendige Emeuerungsarbeiten durchgeftihrt<br />
werden. Ein neuer Zonenplan des<br />
<strong>Dornach</strong>er Gemeinderates sieht vor, "dass<br />
gewisse Aussichtspunkte, die einen freien<br />
Blick auf das Goetheanum gestatten, nicht<br />
mehr verbaut werden dürfen"<br />
(Einwohnergemeinde 1988). Aber auch<br />
Parkplatzprobleme, Unterbringung und<br />
Verpflegung der Besucher sind Aufgaben,<br />
die die Gemeindebehõrden zusammen mit<br />
den Mitarbeitem des Goetheanums angehen<br />
müssen (Einwohnergemeinde 1988).<br />
70<br />
5.4 Wirtschaflliche Situation<br />
5.4.1 Arbeitsplatzentwicklung<br />
Durch die Rebbaukrise um die Wende zum<br />
20. Jahrhundert gingen etliche Arbeitsplãtze<br />
im primãren Erwerbssektor in <strong>Dornach</strong><br />
verloren. Diese etwas prekãre Beschãftigungslage<br />
wurde durch Metallwerke AG<br />
verbessert, als sie 1895 mit der Buntmetall<br />
Produktion begann. Zudem lõsten sie einen<br />
Zuzug auswãrtiger Bevõlkerung aus: Die<br />
Wohnbevõlkerung nahm zwischen 1888<br />
und 1910 um 841 Personen oder 67% zu.<br />
"Schon 1930 entfie1en auf die Landwirtschaft<br />
nurmehr 5% der Arbeitsplãtze. Seither<br />
ist der Strukturwandel vor allem im<br />
Sinne einer Verschiebung auf den Dienstleistungssektor<br />
hin verlaufen. Bis heute hat<br />
der gewerblich-industrielle Bereich indes<br />
seine Führungsstel\e zu halten vermocht<br />
(1975: 58 % der Beschãftigten, inklusive<br />
Grenzgãnger). "<br />
Wãhrend Domach zwischen 1980 und<br />
1990 eine leichte Abnahme der Arbeitsplãtze<br />
verzeichnete, erfuhr die Zahl der<br />
Wegpendler eine massive Erhõhung um +<br />
538 Personen, d.h. beinahe 64 % der in der<br />
Gemeinde wohnhaften Erwerbstãtigen<br />
arbeiten nicht in Domach. Dies ist das<br />
typische Bild einer Agglomerationsgemeinde<br />
mit einer gewissen wirtschaftlichen<br />
Eigenstãndigkeit und eigenen Zentrumsfunktionen<br />
(Planteam S 1995).<br />
Die Arbeitslosenquote betrug in der<br />
Gemeinde Domach 1997 im Durchschnitt<br />
3.3% (91 Arbeitslose; Quel\e: Kanton<br />
Solothurn, Amt für Wirtschaft und Arbeit).<br />
Verglichen mit der nationalen Arbeitslosenquote<br />
von 5.2% (1997, entspricht<br />
188'304 Arbeitslosen), liegt sie damit unter<br />
dem gesamtschweizerischen Mittel (Bundesamt<br />
ftir Statistik, Bem, 1998).<br />
Gemãss untenstehender Tabel1e hat die<br />
Zahl der Arbeitsplãtze in <strong>Dornach</strong> zwischen<br />
1980 und 1990 um 260 abgenommen.<br />
Vor allem die industriellen Arbeitsplãtze<br />
(-546) waren vom Abbau betroffen.