Das Bad – die private Wellnessoase06 - Richner
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_01<br />
VoM rohSToff<br />
z u r ferTigen<br />
arMaTur<br />
_02<br />
_03 _04<br />
Daten direkt auf <strong>die</strong> Fräsmaschine und setzen<br />
sie in Kokillen um. Dabei handelt es sich um<br />
Gussformen aus einer Bronzelegierung.<br />
In der Giesserei-Abteilung wird <strong>die</strong> Kokille mit<br />
geschmolzenem Messing, das aus schweren<br />
Messingbarren gewonnen wird, gefüllt. Sie<br />
gibt der Armatur also ihre Form. Doch ohne<br />
den Hohlraum, durch den das Wasser fliesst,<br />
das wir benötigen, wäre <strong>die</strong> Armatur ohne<br />
Sinn und Zweck. Für <strong>die</strong> Bildung <strong>die</strong>ses Hohlraums<br />
sind <strong>die</strong> sogenannten Sandkerne zuständig.<br />
Diese bestehen aus Quarzsand, der<br />
mit einem Zwei-Komponenten-Kleber vermischt<br />
und in einem speziellen Verfahren<br />
gehärtet wird. Je feiner <strong>die</strong> Oberfläche des<br />
aTMoSPhère <strong>–</strong> no.2<strong>–</strong>2012<br />
richner <strong>–</strong> Wir verstehen bauende Menschen.<br />
Sandkerns ist, desto gleichmässiger wird der<br />
Guss und desto geräuschärmer fliesst später<br />
das Wasser im Inneren der Armatur. Die fertigen<br />
Sandkerne werden als Platzhalter in <strong>die</strong><br />
Kokillen eingelegt.<br />
Jetzt folgt das Füllen der Gussformen im sogenannten<br />
Niederdruckgiess-Verfahren. Dabei<br />
wird im Induktionsschmelzofen mit sanftem<br />
Druck das flüssige Messing von unten in <strong>die</strong><br />
aufgesetzte Kokille gepresst. Und <strong>die</strong>s bei einer<br />
Temperatur von gut 1000°C. Bei <strong>die</strong>ser<br />
Hitze löst sich der Klebstoff auf, und während<br />
das Messing erkaltet, rieselt der Sand einfach<br />
heraus <strong>–</strong> so entsteht der Hohlraum. Der<br />
Quarzsand wird recycelt und im Strassenbau<br />
wieder eingesetzt. Die aus ihrer Ummantelung<br />
<strong>–</strong> der Kokille <strong>–</strong> herausgelösten Messing-Rohlinge<br />
werden sandgestrahlt, <strong>die</strong> überschüssigen<br />
Messingteile sorgfältig abgeschliffen<br />
und wieder dem Schmelzofen zugeführt. So<br />
entsteht weder bei den Sandkernen noch bei<br />
den Armaturenkörpern Abfall.<br />
Schleifen und Polieren<br />
Als nächstes steht <strong>die</strong> mechanische Bearbeitung<br />
an. Zunächst erhalten <strong>die</strong> Armaturenrohlinge<br />
in der Dreherei ihre definitive Form:<br />
Gewinde werden geschnitten und Löcher gebohrt.<br />
Dann werden sie in <strong>die</strong> Schleiferei- und<br />
Polier-Abteilung transportiert und hier für ihre<br />
zweifache Beschichtung vorbereitet. Dafür<br />
müssen <strong>die</strong> Armaturen sauber geschliffen<br />
und fein poliert sein. <strong>Das</strong> geschieht vorwiegend<br />
mit hochentwickelten Maschinen, nur bei<br />
komplexen Partien muss weiterhin von Hand<br />
geschliffen werden. Aus dem Guss-Rohling<br />
wird schliesslich ein glänzend polierter Armaturenkörper.<br />
Galvanik und Vormontage<br />
Auf <strong>die</strong> Armaturen wartet nun <strong>die</strong> Oberflächenbeschichtung.<br />
Stück für Stück auf einer<br />
Gitterwand aufgereiht, gelangen sie in eine<br />
Anlage, in der Bäder mit verschiedenen Lösungen<br />
stehen. Die Reise führt vollautomatisch<br />
zum Nickelbad und dann zum Chrombad.<br />
Bis zu 26 Tauchgängen und zwei Durchgängen<br />
im Trockenofen kann der ganze Prozess dau-<br />
ern, um erst eine 10 Mikrometer dicke Nickel-<br />
und dann eine 0.5 Mikrometer dicke Chromschicht<br />
auf den Messingkörper aufzutragen.<br />
Nachdem sie einer genauen Qualitätskontrolle<br />
unterzogen worden sind, werden <strong>die</strong> Armaturen<br />
in <strong>die</strong> Vormontage-Abteilung transportiert.<br />
Hier wird ein Teil montiert, das genauso<br />
wichtig ist, wie Kokille und Sandkern und<br />
oft als ‹Herzstück der Armatur› bezeichnet<br />
wird. Die Kokille ist für <strong>die</strong> Formgebung, und<br />
der Sandkern für <strong>die</strong> eigentliche Funktion der<br />
Armatur, <strong>die</strong> Wasserlieferung, zuständig. Doch<br />
auch <strong>die</strong> Wassermenge und <strong>die</strong> Wassertemperatur<br />
wollen geregelt sein. Und das ist <strong>die</strong><br />
Aufgabe der Kartusche, auch Steuerpatrone<br />
genannt. Ist sie in der Armatur eingelegt,<br />
prüfen <strong>die</strong> Spezialisten mit Druckluft jede einzelne<br />
Armatur auf ihre Dichtigkeit und testen<br />
dabei <strong>die</strong> Qualität der Patrone.<br />
Montage und Verpackung<br />
Neben der Kartusche braucht es aber noch<br />
andere Einzelteile, welche <strong>die</strong> Armatur erst<br />
funktions- und be<strong>die</strong>nfähig machen: Griffe,<br />
Schrauben, Dichtungen und Zulaufschläuche.<br />
Für jede Armatur werden sie von den<br />
Mitarbeitenden sorgfältig zusammengestellt<br />
05_ _06<br />
_07<br />
_08 _09 _10<br />
und danach am Fliessband halbautomatisch<br />
montiert.<br />
Von nun an werden <strong>die</strong> Armaturen nur noch<br />
mit weissen Stoffhandschuhen angepackt:<br />
Die spiegelglatte Oberfläche verlangt nach<br />
sorgfältiger Behandlung. Die Mitarbeitenden<br />
kontrollieren <strong>die</strong> Armatur sorgfältig, bevor<br />
sie <strong>die</strong>se samt Montageanleitung, einem Ablaufventil<br />
und, für <strong>Bad</strong>e- und Duschmischer,<br />
dem Schlauch inklusive Brause, in <strong>die</strong> Verpackung<br />
legen. Beim Kontrollwiegen wissen<br />
sie dann genau, ob alles im Karton ist, was<br />
hineingehört.<br />
WiSSen 27<br />
01_Basierend auf den Vorschlägen der Designer<br />
wird eine Konstruktionszeichnung erstellt. Bild: Similor<br />
02_Im mechanischen Bearbeitungsprozess,<br />
dem sogenannten ‹Spanen› werden <strong>die</strong> Gewinde<br />
geschnitten und Löcher gebohrt. Bild: Hansgrohe<br />
03_Schwierige Partien müssen von Hand geschliffen<br />
und poliert werden. Bild: Hansgrohe 04_Roboter<br />
sorgen für den Feinschliff der Armaturen. Bild:<br />
KWC 05_Stück für Stück werden <strong>die</strong> Armaturen<br />
aufgereiht und für das Galvanisieren bereit gemacht.<br />
Bild: KWC 06_Im Galvanik-<strong>Bad</strong> bekommt<br />
<strong>die</strong> Armatur ihren letzten Mantel. Damit <strong>die</strong>ser<br />
sitzt, wird sie mit Ultraschall gereinigt, danach vernickelt,<br />
ins Chrombad getaucht, im Basilierungsbad<br />
gespült und im Wärmebad getrocknet. Bild:<br />
Hansgrohe 07_Zuerst Nickel, dann folgt Chrom<br />
als Blickfang und glänzender Abschluss. Bild:<br />
Similor 08_Für <strong>die</strong> Montage der Einzelteile muss<br />
alles sorgfältig vorbereitet und getestet werden.<br />
Bild: Similor 09_Im Labor werden Volumenstrom-<br />
und Druckverlustmessungen durchgeführt. Bild:<br />
Similor 10_Die Armaturen werden mit allen ihren<br />
Bestandteilen verpackt und für den Versand bereitgemacht.<br />
Bild: Hansgrohe