13.01.2013 Aufrufe

Newsletter 01/02/2010 http://www.katnet.de

Newsletter 01/02/2010 http://www.katnet.de

Newsletter 01/02/2010 http://www.katnet.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Steigerung <strong>de</strong>r Heuproduktion mit <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>r ganzjährigen<br />

Stallhaltung und einer verstärkten Stalldüngerproduktion erfolgt. Sie<br />

sei aber auch durch unmittelbare Düngung <strong>de</strong>r Wiesen ? sei es durch<br />

Sedimentation von Schwebstoffen, durch die Aufnahme von löslichen<br />

Nährsalzen o<strong>de</strong>r die Einleitung von Haus- und Gewerbeabwässern ?<br />

geschehen. Große Verän<strong>de</strong>rungen im Landschaftsbild hätten sich durch <strong>de</strong>n<br />

so genannten Rückenbau ergeben, wie er von <strong>de</strong>r Su<strong>de</strong>rburger Schule<br />

vertreten wor<strong>de</strong>n sei. Die künstlich erzeugten dachförmigen Rücken hätten<br />

zu einer fast vollständigen Umgestaltung von Flusstälern geführt. Die<br />

Anlage solch umfangreicher Komplexe habe die Bildung von<br />

Genossenschaften erfor<strong>de</strong>rt, da sie arbeitsintensiv in Anlage und<br />

Unterhaltung gewesen wären und auch einen erheblichen Kapitalaufwand<br />

erfor<strong>de</strong>rt hätten, weshalb die Finanzierung über Einrichtungen wie die<br />

hannoversche Lan<strong>de</strong>skreditanstalt be<strong>de</strong>utsam gewesen sei. Noch 1935 habe<br />

es mehr als 30.000 ha Wiesenbewässerungsanlagen gegeben, doch angesichts<br />

<strong>de</strong>r intensiveren Nutzung von Mineraldünger und <strong>de</strong>r fortschreiten<strong>de</strong>n<br />

Mechanisierung <strong>de</strong>r Landwirtschaft (Trecker mit Mähwerken hätten die<br />

Rücken <strong>de</strong>r Bewässerungsanlagen nicht mehr befahren können), sei es<br />

bereits En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1950er-Jahre zur Einstellung <strong>de</strong>r Wiesenbewässerung<br />

gekommen.<br />

MARTIN JANSEN (Göttingen) untersuchte ?Das Gedächtnis <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n ?<br />

Langfristige Auswirkungen <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>wirtschaft auf Wäl<strong>de</strong>r?. Er betonte,<br />

dass die traditionelle Hei<strong>de</strong>wirtschaft in weiten Teilen Europas bis in<br />

die Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts eine verbreitete Nutzungsform gewesen<br />

sei. Die beson<strong>de</strong>re Wirtschaftsweise auf <strong>de</strong>n zumeist nährstoffarmen<br />

Sandbö<strong>de</strong>n sei mit einer drastischen Form <strong>de</strong>r Nähstoffumverteilung<br />

einhergegangen. Die Hei<strong>de</strong>wirtschaft sei kein in sich geschlossenes<br />

System ohne Nebenwirkungen gewesen, son<strong>de</strong>rn sie führte längerfristig zur<br />

Versauerung und zur Bildung von Podsole. Durch die Plaggenakkumulation<br />

seien Eschbö<strong>de</strong>n entstan<strong>de</strong>n. All das habe zu einer Devastierung geführt.<br />

Als extreme Folgen resultierten daraus großflächige Blößen und<br />

Wan<strong>de</strong>rdünen. Am Beispiel <strong>de</strong>r Lüneburger Hei<strong>de</strong> wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass diese<br />

Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Standorte heute noch in <strong>de</strong>n Waldbö<strong>de</strong>n sichtbar seien.<br />

Die Geschichte <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>wirtschaft biete darüber hinaus ein warnen<strong>de</strong>s<br />

Beispiel für aktuelle und zukünftige Probleme <strong>de</strong>r Nutzung natürlicher<br />

Ressourcen. Es stelle sich die Frage, inwieweit <strong>de</strong>r wirtschaftliche<br />

Kollaps <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>wirtschaft eine Folge <strong>de</strong>r ökologischen Kollaps gewesen<br />

sei.<br />

HEIKE DÜSELDER (Osnabrück) beschäftigte sich mit <strong>de</strong>m Thema ??Das Schöne<br />

mit <strong>de</strong>m Nützlichen verbin<strong>de</strong>n? ? Gestaltete Natur als Kulisse a<strong>de</strong>liger<br />

Lebenswelt und Symbol a<strong>de</strong>ligen Herrschaftsverständnisses?. Sie befasste<br />

sich mit <strong>de</strong>r Wahrnehmung, Nutzung und Funktionalisierung <strong>de</strong>r Natur durch<br />

<strong>de</strong>n landsässigen A<strong>de</strong>l in Nordwest<strong>de</strong>utschland im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Der<br />

Umgang mit <strong>de</strong>r Natur sei für das Selbstverständnis und die Legitimation<br />

<strong>de</strong>s A<strong>de</strong>ls in <strong>de</strong>r Frühen Neuzeit von grundlegen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung gewesen,<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!