Newsletter 01/02/2010 http://www.katnet.de
Newsletter 01/02/2010 http://www.katnet.de
Newsletter 01/02/2010 http://www.katnet.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
MATHIAS HEIGL (München) stellte im folgen<strong>de</strong>n Vortrag sein Projekt einer<br />
praxeologischen, raumanalytischen Stadtgeschichte <strong>de</strong>r sozialen<br />
Bewegungen im Rom <strong>de</strong>r 1970er-Jahre vor, das er anhand einer Mikrostudie<br />
zu <strong>de</strong>n römischen Stadtteilkomitees veranschaulichte. Diese analysierte<br />
er als kollektive Basisakteure, die <strong>de</strong>n urbanistischen, ökonomischen und<br />
politischen Krisenten<strong>de</strong>nzen dieser Jahre mit einer stadtteilzentrierten<br />
Agenda <strong>de</strong>r basis<strong>de</strong>mokratischen Selbstorganisation und direkten Aneignung<br />
entgegentraten. In <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Diskussion wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Vortrag in<br />
eine Gesamtperspektive <strong>de</strong>r 1970er-Jahre als Perio<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Revitalisierung<br />
<strong>de</strong>s Nahraums eingebun<strong>de</strong>n und auf die Potentiale einer transnationalen<br />
Vergleichsperspektive verwiesen.<br />
Im letzten Vortrag <strong>de</strong>r Sektion skizzierte SUSANNE SCHREGEL (Darmstadt),<br />
?wie <strong>de</strong>r Atomkrieg lokal wur<strong>de</strong>.? Dabei interpretierte Schregel die<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen in <strong>de</strong>n frühen 1980er-Jahren um einen drohen<strong>de</strong>n<br />
Atomkrieg als städtische Krise. Durch neue Strategien <strong>de</strong>r<br />
Sichtbarmachung und <strong>de</strong>s Mappings von Orten wie etwa Militäreinrichtungen<br />
betonten die Aktivisten <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nsbewegung die Rolle <strong>de</strong>r Stadt als<br />
Mitverursacher und potenzielles Ziel eines Atomkrieges. Dadurch hätten<br />
sie Fragen <strong>de</strong>r Zugehörigkeit zum städtischen Raum neu beantwortet. In<br />
<strong>de</strong>r Diskussion kam die Frage auf, inwiefern hierbei von einer spezifisch<br />
städtischen Krise und einem inhärenten Zusammenhang zwischen Atomkrieg<br />
und Stadt die Re<strong>de</strong> sein könne o<strong>de</strong>r ob das beschriebene Repertoire <strong>de</strong>r<br />
Frie<strong>de</strong>nsbewegung nicht auch im Kontext einer allgemeinen verstärkten<br />
Nahraumorientierung dieser Jahre interpretiert wer<strong>de</strong>n könne.<br />
In <strong>de</strong>r von CLEMENS ZIMMERMANN (Saarbrücken) mo<strong>de</strong>rierten zweiten Sektion<br />
wur<strong>de</strong> das Themenfeld ?Stadt und Migration? in insgesamt vier Vorträgen<br />
genauer betrachtet. Deutlich erkennbar wur<strong>de</strong> in allen Vorträgen, trotz<br />
<strong>de</strong>r inhaltlichen, zeitlichen als auch geographischen Breite, dass sowohl<br />
Stadt als auch Migration Elemente eines dynamischen Systems sind, in <strong>de</strong>n<br />
städtische Politik häufig nur als Reaktion auf bestehen<strong>de</strong><br />
Migrationsbewegungen und For<strong>de</strong>rungen angesehen wer<strong>de</strong>n kann. Im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r Referate stan<strong>de</strong>n damit Fragen nach <strong>de</strong>r Gestaltung und<br />
Repräsentation von Migrant/innen im öffentlich städtischen Raum.<br />
Im ersten Beitrag <strong>de</strong>r Sektion skizzierte LUCIE-PARTIZIA ARNDT (Bochum)<br />
die Einwan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r German Community als Ethnic Group in ihrer<br />
Interaktion mit <strong>de</strong>r Stadt Washington D.C. im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>s Vortrags stand weniger die I<strong>de</strong>ntifikation von so<br />
genannten Push- und Pullfaktoren o<strong>de</strong>r die Motivationen <strong>de</strong>r Auswan<strong>de</strong>rer<br />
für ihre Migration, als vielmehr die Rolle <strong>de</strong>r German Community als<br />
Einwan<strong>de</strong>rer in die Washingtoner Gesellschaft und ihre Funktion für die<br />
Hauptstadt. In <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Diskussion stan<strong>de</strong>n Fragen über Vor-<br />
und Nachteile <strong>de</strong>s Community-Begriffs und die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Einwan<strong>de</strong>rercommunities im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
40