Newsletter 01/02/2010 http://www.katnet.de
Newsletter 01/02/2010 http://www.katnet.de
Newsletter 01/02/2010 http://www.katnet.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
KAI HÜNEMÖRDER (Hamburg) sprach zum Thema ?Im Fahrtweg <strong>de</strong>r Castoren ?<br />
Der Anti-Atomkraft-Protest im Wendland zwischen Naturerfahrung und<br />
Gemeinschaftsinszenierung?. Er setzte voraus, dass die Anti-AKW-Bewegung<br />
mit ihren Protestformen in <strong>de</strong>n Sozialwissenschaften nicht mehr nur als<br />
Indikator, son<strong>de</strong>rn als Motor <strong>de</strong>s sozialen Wan<strong>de</strong>ls angesehen wer<strong>de</strong>. Die<br />
Solarkollektoren und Windkraftanlagen <strong>de</strong>r ?Republik Freies Wendland?<br />
hätten zwar nur wenige Wochen auf <strong>de</strong>r ?Tiefbohrstelle 1004? gestan<strong>de</strong>n,<br />
sie <strong>de</strong>uteten aber auf die Suche nach einem sanfteren Umgang mit <strong>de</strong>r<br />
Natur hin. Hünemör<strong>de</strong>r warf zum Abschluss <strong>de</strong>r Tagung ein<br />
umwelthistorisches Schlaglicht auf das jüngste Kapitel <strong>de</strong>s 40-jährigen<br />
wendländischen Anti-AKW-Protestes. Anhand von Bildbän<strong>de</strong>n, polizeilichen<br />
Schulungsfilmen und Ausschnitten aus <strong>de</strong>n ?Castor-Filmen? legte er<br />
Kontinuitäten und Brüche in <strong>de</strong>r ?doppelten Inszenierung? von sozialem<br />
Protest und staatlicher Macht offen. Er machte <strong>de</strong>utlich, dass man gera<strong>de</strong><br />
einem solchem Thema nur durch <strong>de</strong>n methodischen Ansatz <strong>de</strong>r Visual History<br />
gerecht wer<strong>de</strong>n könne. Ästhetische Suggestionswirkung sollen die Filme<br />
über die Republik Freies Wendland entfalten, aber auch die<br />
Schulungsfilme <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolizei Schleswig-Holstein hätten ein Bild von<br />
<strong>de</strong>n Ereignissen geprägt. Es könne soweit kommen, dass die filmische<br />
Darstellung für realer gehalten wer<strong>de</strong> als das tatsächliche Geschehen.<br />
Von daher sei eine symmetrische Betrachtung für die Geschichtsforschung<br />
unerlässlich.<br />
Wie fruchtbar es ist, umweltgeschichtliche Forschung fächerübergreifend<br />
zu betreiben, belegte die lebhafte Diskussion <strong>de</strong>r einzelnen Beiträge. Es<br />
erwies sich als richtig, historisch-sozialwissenschaftliche Ansätze mit<br />
naturwissenschaftlichen Untersuchungen zu verbin<strong>de</strong>n. Wichtige Impulse<br />
wur<strong>de</strong>n gegeben, um die Umweltgeschichte stärker in <strong>de</strong>n Blick <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sgeschichte zu rücken und <strong>de</strong>m Spannungsverhältnis von<br />
Naturwahrnehmung und Naturaneignung nachzugehen. Als<br />
Untersuchungsgegenstand eignet sich dafür das agrarisch geprägte,<br />
unterschiedliche Landschaftsformen aufweisen<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rsachsen gut.<br />
Konferenzübersicht:<br />
Arbeitskreise für die Geschichte <strong>de</strong>s 19. und 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts und die<br />
Wirtschafts- und Sozialgeschichte <strong>de</strong>r Historischen Kommission für<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen und Bremen<br />
Johannes Laufer (Göttingen): Einführung<br />
Norbert Fischer (Hamburg): Sturmfluten an <strong>de</strong>r Nordseeküste ? Über die<br />
Erfahrung von Katastrophen und ihre Folgen (17.-19. Jahrhun<strong>de</strong>rt)<br />
Ansgar Hoppe (Hannover): Der Wan<strong>de</strong>l traditioneller bäuerlicher<br />
Kulturlandschaften am Beispiel <strong>de</strong>r Bewässerungswiesen<br />
18