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2. Preis Christoph Heilig: Intelligentes Design oder Theistische

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<strong>Intelligentes</strong> <strong>Design</strong> <strong>oder</strong> <strong>Theistische</strong> Evolution? | <strong>Christoph</strong> <strong>Heilig</strong><br />

9<br />

dem „<strong>Design</strong>“. Zum Teil, weil sie gewissen Beschränkungen unterliegen, zum Teil, weil ihnen Persönlichkeit<br />

zugesprochen werden kann und über diese von den jeweiligen Teleologisten bestimmte Annahmen bestehen.<br />

So lange die angenommenen <strong>Design</strong>er mit Naturkräften <strong>oder</strong> persönlichen, aber endlichen Göttern in Verbindung<br />

gebracht wurden, war die wissenschaftliche Ausformulierung eines SD-Modells praktisch nicht möglich <strong>oder</strong><br />

bewegte sich zumindest in mystischen Sphären. Erst der Glaube an den wörtlich-verstandenen biblischen<br />

Schöpfungsbericht ermöglichte die Ausformulierung des ersten richtigen Versuchs einer Ursprungs-Erklärung.<br />

Natürliche Phänomene wurden auf real-kausale Ursachen zurückgeführt und einer der ersten Beiträge zur<br />

Aufklärung war geschaffen (vgl. beispielsweise Stephan 2001) Obwohl die <strong>Design</strong>-Methode selbst – Schöpfung<br />

durch das übernatürliche Machtwort des unendlichen Gottes – nicht Gegenstand objektivierbarer Forschung war,<br />

bot dieses Paradigma doch viele testbare Rahmenbedingungen: So sollte die Erde jung sein (im Bereich von 10<br />

000 Jahren) und durch eine weltweite Wasserflut gekennzeichnet sein. Außerdem sollten die geschaffenen<br />

Lebewesen-Typen von Beginn an parallel existiert haben. Wie Laudan (1996, 210-230) unterstreicht, liegt damit<br />

eine wissenschaftlich testbare Theorie vor, wie man sich es nur wünschen kann – auch wenn der überwiegende<br />

Großteil der heutigen Wissenschaftler sagen würde, dass dieses Modell den Daten eben nicht stand halten konnte.<br />

Ateleologische Ateleologische Erklärungsversuche<br />

Erklärungsversuche<br />

Auch im Rahmen der ateleologischen Perspektive kam es im Laufe der Geschichte zur Modell-Bildung. Diese<br />

erfolgte ganz simpel durch eine nähere Bestimmung des Mechanismus, der – wie von den Ateleologisten<br />

vertreten – die Komplexität des Lebens erklären sollte.<br />

Ein solches Modell wurde erst im 19. Jahrhundert vorgeschlagen – und zwar von Darwin (1859). Bis dahin hatte<br />

diese Position als „Mechanismus“ nur den Lückenbüßer „Zufall“ anzubieten. Mit einem solchen Modell war im<br />

Streit um die Ursprungsfrage nicht viel zu gewinnen. Dass „Zufall“ lange Zeit die einzige ateleologische<br />

Alternative zum göttlichen Plan war, zeigt sich auch, wenn etwa der Naturtheologe William Paley (1802, 179)<br />

argumentiert, es sei ein eindeutiges Zeichen für einen teleologischen Ursprung des Menschen, dass seine Augen<br />

und Füße in dieselbe Richtung zeigen würden. Denn bei rein zufälliger Ausrichtung dieser Organe und<br />

Extremitäten wäre das ja nicht zu erwarten. Durch die von Darwin (1859) hinzugefügte Komponente der<br />

Notwendigkeit wurden solche Argumente hinfällig. Wer noch immer gegen die Fähigkeiten bloßen „Zufalls“<br />

argumentiert, hat verpasst, dass das nicht mehr der aktuelle Prüfstein der Evolutionslehre sein darf. Was zu Paleys<br />

Zeiten korrekt war, wäre heute ein unfairer Schachzug.<br />

Exkurs: Exkurs: <strong>Intelligentes</strong> <strong>Intelligentes</strong> <strong>Intelligentes</strong> <strong>Design</strong><br />

<strong>Design</strong><br />

Im Folgenden soll das Konzept des „Intelligenten <strong>Design</strong>s“ kurz vorgestellt und besprochen werden. Es handelt<br />

sich bei dieser Diskussion in einem gewissen Sinne um eine Exkursion, die das bisher Gesagte lediglich im Bezug<br />

auf gegenwärtig populäre Begriffe auslegt, jedoch keine neuen taxonomischen Strukturen erstellt. Dieser<br />

Abschnitt ist folglich als Ergänzung zum bisher Gesagten zu verstehen und ist zum Verständnis der im Folgenden<br />

ausgeweiteten Diskussion zur Ursprungsfrage nur insofern relevant, da er im weiteren Verlauf verwendete<br />

Begriffe von in diesem Aufsatz nicht vertretenen Belegungen dissoziiert.<br />

Intelligent<br />

<strong>Intelligentes</strong><br />

Intelligent es <strong>Design</strong> <strong>Design</strong> – die die teleologische teleologische Perspektive Perspektive auf auf die<br />

die<br />

Ursprungsfrage<br />

Ursprungsfrage<br />

Ein seit Anfang der 1990er Jahre immer populärer werdender Begriff muss nun an dieser Stelle eingeführt<br />

werden. Es geht um den Ausdruck des „Intelligent <strong>Design</strong>“ (kurz: ID), der sich zum geflügelten Wort gemausert<br />

hat. Inhaltlich ist er im Prinzip mit der teleologischen Perspektive gleichzusetzen (vgl. Ross 2005). Leider ist er<br />

als Gegenstand zahlreicher Vermengungen mit anderen Konzepten und Ansätzen derart mit missverständlichen<br />

Anhängen behaftet, dass sich die Frage stellt, ob unter diesem Begriff überhaupt noch sinnvoll diskutiert werden<br />

kann. Ich bezweifle dies, will auf diese Bezeichnung jedoch schon aus sprachlichen Gründen (der Begriff drückt<br />

einfach am besten aus, was die teleologische Perspektive bedeutet) ungern verzichten. Daher sollen im Folgenden

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