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Brandenburgisches Ärzteblatt 09/2007 - Landesärztekammer ...

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je 10.000 der Altersgruppe<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Krankenhausfälle von Kindern wegen Misshandlung in<br />

Deutschland<br />

2000 2001 2002 2003 2004<br />

Auch die Daten zu den stationär behandelten<br />

Kindern zeigen bundesweit, dass wiederum<br />

bei Säuglingen die höchsten Hospitalisierungsraten<br />

vorkommen.<br />

Handlungsschwerpunkt für die Prävention<br />

Die oben beschriebenen Fakten zeigen, dass<br />

der Schwerpunkt der Gewaltprävention bei<br />

Kindern schon vor und spätestens mit der<br />

Geburt des Kindes erfolgen sollte. Die WHO<br />

empfiehlt insbesondere folgende vier Maßnahmen<br />

der Primärprävention: die Schwangerschaftsfürsorge<br />

und perinatale Betreuung<br />

von Müttern sowie vorschulische und soziale<br />

Entwicklungsprogramme für Kinder und Jugendliche,<br />

die Vorbereitung der künftigen<br />

Eltern auf ihre Elternrolle und eine vernetzte<br />

Zusammenarbeit.<br />

Studien konnten zeigen, dass ein gut funktionierendes<br />

Hilfesystem mit verbindlichen<br />

Kooperationen entscheidend für die erfolg-<br />

unter 1 Jahr<br />

1 bis 4 Jahre<br />

5 bis 14 Jahre<br />

Hospitalisierungsraten bei Kindern wegen Misshandlung: Deutschland 2000–2004<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Krankenhausdiagnosestatistik, Dr. Ellsäßer, eigene Berechnungen<br />

reiche Betreuung von Risikofamilien und deren<br />

Kinder ist – also gewaltpräventiv wirkt.<br />

Zudem unterstützt dieses System maßgeblich<br />

die Früherkennung von Gewalt gegen Kinder.<br />

Es gilt: Frühe Hilfen und vernetztes Reagieren.<br />

Eine Analyse des Landesgesundheitsamtes<br />

in 2005 zu regionalen Netzwerken für den<br />

Kinderschutz in den Brandenburger Landkreisen<br />

und kreisfreien Städten zeigte, dass<br />

eine systematische Vernetzung zwischen<br />

Jugendamt, Betreuungs- und Bildungseinrichtungen<br />

und Gesundheitssektor (Kinderärzte,<br />

Kinderklinik, Gesundheitsamt, Hebammen,<br />

Therapeuten etc.) besser als bisher<br />

geregelt werden müsste. Insbesondere ist in<br />

den Arbeitskreisen der Gesundheitsbereich<br />

stärker mit einzubeziehen (Kinderärzte, Kinderklinik,<br />

Hebammen, Gesundheitsamt etc.).<br />

Darüber hinaus fehlen zum Teil vor Ort noch<br />

Arbeitskreise für den Kinderschutz.<br />

Ziele und Maßnahmen im<br />

Land Brandenburg<br />

Die Landesregierung empfiehlt zur Verbesserung<br />

der Kooperation beim Kinderschutz<br />

die Bildung von Arbeitsgemeinschaften auf<br />

der Ebene von Landkreisen bzw. kreisfreien<br />

Städten. Arbeitsgemeinschaften zum Kinderschutz<br />

dienen der Institutionalisierung von<br />

Kooperation. Für ihre Gründung bedarf es<br />

der Initiative einer der mit dem Thema Kinderschutz<br />

befassten Institutionen (vor allem<br />

Jugendamt, Gericht, Polizei).<br />

[siehe Empfehlungen zum Umgang und zur<br />

Zusammenarbeit bei Kindesvernachlässigung<br />

und Kindesmisshandlung sowie bei<br />

entsprechenden Verdachtsfällen (Umsetzung<br />

des Landtagsbeschlusses vom 12. Mai 2004<br />

„Stärkung des Kinderschutzes gegen Gewalt“<br />

– Drs. 3/7469 – B)]<br />

Literatur beim Verfasser:<br />

Fortbildung<br />

Dr. Gabriele Ellsäßer<br />

Landesgesundheitsamt<br />

Brandenburg im LASV<br />

Wünsdorfer Platz 3<br />

15838 Wünsdorf<br />

E-Mail:<br />

Gabriele.Ellsaesser@lga.brandenburg.de<br />

Hinweis:<br />

Die neue Ausgabe von „inpuncto“ ist da:<br />

„Kleine Kinder – Große Schmerzen. Verletzungen<br />

durch Unfälle und Gewalt bei Kindern.“<br />

Ansprechpartnerin: Dr. Elke Seidel<br />

Tel. 033702/71133<br />

E-Mail: elke.seidel@lga.brandenburg.de<br />

Auf der 3. Fachtagung „Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg“ im April 2004 hat das Land Brandenburg folgendes Gesundheitsziel<br />

zur Gewaltprävention festgelegt:<br />

Kinder und Jugendliche in Brandenburg können sich unter gewaltfreien Bedingungen entwickeln.<br />

Dieses Ziel ist mit drei Teilzielen untersetzt:<br />

1. Kinder, die Gewalt erfahren mussten, werden früh und sicher erkannt, und es steht ihnen ein interdisziplinäres Hilfesystem zur Verfügung.<br />

2. Kinder in Kitas und Schulen wenden keine Gewalt untereinander an.<br />

3. Häusliche Gewalt wird öffentlich geächtet.<br />

Darüber hinaus wurden die Teilziele über Maßnahmen konkretisiert und auch die Akteure zur Umsetzung benannt.<br />

Folgende Maßnahmen wurden als vorrangig empfohlen:<br />

– Organisation von berufsübergreifenden Veranstaltungen und Fortbildungen in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendamt, dem Landesgesundheitsamt<br />

und der <strong>Landesärztekammer</strong>.<br />

– Bildung von regionalen Arbeitskreisen in den Landkreisen und kreisfreien Städten.<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 9/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />

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