Kooperationen, Banden und Bündnisse - GAR NRW
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Neue Farbenlehre<br />
Bielefeld demnächst mit Ampel?<br />
In Bielefeld gehen die Uhren manchmal etwas langsamer.<br />
Denn erst im Dezember 2009 zeichnete sich<br />
eine mögliche Mehrheitskonstellation im Stadtrat<br />
ab. Nach Kontaktgesprächen mit allen Fraktionen<br />
des Rates folgten Sondierungsgespräche zwischen<br />
SPD <strong>und</strong> GRÜNEN mit dem Ziel, eine Zusammenarbeit<br />
für die laufende Ratsperiode zu erreichen.<br />
Wer wird Dritter im B<strong>und</strong>e?<br />
Für uns war klar, dass ein dritter Partner, der für<br />
die Mehrheit notwendig ist, möglichst bald einbezogen<br />
werden sollte. Da die Fraktion der LINKEN<br />
zwar für gemeinsame Projekte, aber nicht für die<br />
Verabschiedung von Haushalten mit notwendigen<br />
Konsolidierungsmaßnahmen zur Verfügung stand,<br />
bot sich die FDP als Dritter im B<strong>und</strong>e an.<br />
Das erste Ampel-Gespräch Mitte Dezember verlief<br />
nicht nur konstruktiv, sondern zeigte den allseitigen<br />
Willen, zu einer Vereinbarung zu kommen.<br />
Das ist möglich, wenn Aspekte der Landes- <strong>und</strong><br />
B<strong>und</strong>espolitik aus den Gesprächen ausgeklammert<br />
werden. Ob es am Ende eine Koalition wird, oder,<br />
wie von uns favorisiert, eine verbindliche politische<br />
Plattform, die auch eigenständige politische Initiativen<br />
erlaubt, wird am Ende der Verhandlungen<br />
entschieden sein.<br />
Verhandlungen unter dem Diktat<br />
der Haushaltskonsolidierung<br />
Mit 150 Mio. Euro Defizit in 2009 <strong>und</strong> einem<br />
ähnlich hohen im laufenden Jahr, läuft Bielefeld<br />
nach den Rekordsteuereinbrüchen im letzten Jahr<br />
geradewegs auf ein Haushaltssicherungskonzept<br />
zu. Es droht eine Überschuldung nach den Regeln<br />
des NKF, wenn nicht umgehend mit wirksamen<br />
Konsolidierungsmaßnahmen begonnen wird.<br />
Schlechte Voraussetzungen für die Erarbeitung einer<br />
Gestaltungsmehrheit sollte man meinen. Doch<br />
alle potenziellen Ampel-Partner haben die Notwendigkeit<br />
des Sparens erkannt <strong>und</strong> sind zusammen<br />
mit dem SPD-OB zu gemeinsamen Anstrengungen<br />
bereit. Derzeit ist geplant, parallel zu den inhaltlichen<br />
Verhandlungen einen politischen Eckdatenbeschluss<br />
zur Aufstellung des (Doppel-)Haushalts<br />
2/08<br />
2010/2011 sowie des Haushaltssicherungskonzepts<br />
zu erarbeiten <strong>und</strong> in der Februar-Ratssitzung zu<br />
verabschieden. Es wird deutlich, dass Ergebnisse<br />
von allen Seiten gewünscht werden <strong>und</strong> das im<br />
Vorfeld der Landtagswahl!<br />
Inhalte vor einseitiger Profilierung<br />
Trotz absehbarer Konflikte zwischen den möglichen<br />
künftigen Partnern verlaufen die Verhandlungen<br />
zu den verschiedenen Themen in sachlicher<br />
<strong>und</strong> konstruktiver Atmosphäre. Konsense werden<br />
festgehalten, Dissense werden beschrieben. Bei<br />
scheinbar unüberbrückbaren Positionen wird in<br />
der hochrangig besetzten „Elefantenr<strong>und</strong>e“ ein<br />
Interessenausgleich gesucht. Es ist bereits absehbar,<br />
dass trotz der Verschiedenheit der drei Fraktionen<br />
Einigkeit in Bezug auf zentrale Punkte der<br />
Sozial- <strong>und</strong> Schulpolitik erreicht werden kann. So<br />
sollen die Verträge mit freien Trägern im Sozial-<br />
<strong>und</strong> Jugendbereich verlängert, mehr Schulen zu<br />
Ganztagsschulen gemacht <strong>und</strong> in Richtung einer<br />
Stadtteilschule gearbeitet werden. Gemeinsam<br />
wurde bereits beschlossen, mehr Sachk<strong>und</strong>e in den<br />
Schulausschuss zu bringen, in dem Schüler- <strong>und</strong><br />
Elternvertreter jeweils einen Sitz erhalten. Während<br />
in den Bereichen Klimaschutz <strong>und</strong> Ausbau<br />
des Öffentlichen Personennahverkehrs ebenfalls<br />
relativ große Übereinstimmung besteht, gibt es<br />
bei den Themen Umwelt-, Stadtentwicklungs- <strong>und</strong><br />
vor allem Wirtschafts- <strong>und</strong> Gewerbeflächenpolitik<br />
gravierende, bisher noch nicht gelöste Konflikte.<br />
Ampel unter Vorbehalt<br />
Die nächsten Verhandlungsr<strong>und</strong>en werden zeigen,<br />
ob es auf allen Seiten genug Kreativität, aber auch<br />
Kompromissfähigkeit gibt, damit eine tragfähige<br />
Vereinbarung formuliert werden kann. Dann könnte<br />
die Ampel für die nächsten viereinhalb Jahre zum<br />
Politikmodell in Bielefeld werden. Die bisherigen<br />
Gespräche, bei denen Inhalte vor parteipolitischer<br />
Profilierung rangieren, geben jedenfalls Anlass zu<br />
vorsichtigem Optimismus!<br />
Dr. Inge Schulze<br />
Klaus Rees<br />
Fraktionsvorsitzende<br />
Fraktionsgeschäftsführer<br />
der Grünen in Bielefeld<br />
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