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0 61 52 - 5 44 93 oder: 01 72 - Das WIR-Magazin im Gerauer Land

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Rechtstipp (31)<br />

Wann gibt‘s<br />

Extrageld zu<br />

Weihnacht?<br />

Schon vorweihnachtet es<br />

wieder, und (zumeist) mit<br />

der Novemberabrechnung<br />

stellt sich die Frage einer etwaigen<br />

Weihnachtsgeldzahlung.<br />

Muss der Arbeitgeber aber überhaupt<br />

Weihnachtsgeld zahlen?<br />

Kann es gekürzt werden?<br />

Zunächst einmal handelt es<br />

sich bei der Zahlung von Weihnachtsgeld<br />

(oftmals auch als<br />

13. Monatsgehalt bezeichnet)<br />

grundsätzlich um eine zusätzliche<br />

freiwillige Leistung des<br />

Arbeitgebers. D.h. der Arbeitgeber<br />

ist i.d.R. nicht zur Zahlung<br />

verpflichtet. Es<br />

gibt für Arbeit-<br />

nehmer keinen<br />

gesetzlichen Anspruch<br />

auf eine<br />

solche Zahlung.<br />

Ein Anspruch<br />

kann sich aber<br />

z.B. aus dem<br />

Arbeitsvertrag,<br />

einem Tarifvertrag,<br />

einer<br />

Betriebsvereinbarung,<br />

aufgrund einer betrieblichen<br />

Übung <strong>oder</strong> dem Gleichbehandlungsgrundsatz<br />

ergeben.<br />

Der Arbeitgeber kann mit<br />

der Zahlung eines Weihnachtsgeldes<br />

und einer entsprechenden<br />

Vertragsgestaltung verschiedene<br />

Motive verfolgen. Man unterscheidet<br />

hier zwischen zwei<br />

wesentlichen Charakteren der<br />

Zahlung: Betriebstreue- und<br />

Entgeltcharakter. Entweder stellt<br />

die Zahlung eine (zusätzliche)<br />

Gegenleistung für die Arbeitsleistung<br />

dar, <strong>oder</strong> aber der Arbeitgeber<br />

möchte die Zugehörigkeit<br />

des Arbeitnehmers zum Betrieb<br />

belohnen bzw. einen Anreiz geben,<br />

auch zukünftig betriebstreu<br />

zu sein. Eine Verbindung beider<br />

Zwecke ist ebenfalls möglich.<br />

Die Unterscheidung hat insbesondere<br />

Bedeutung für die<br />

Frage, ob und in welcher Höhe<br />

Weihnachtsgeld bei Fehlzeiten<br />

Der Arbeitgeber kann<br />

mit der Zahlung eines<br />

Weihnachtsgeldes und<br />

einer entsprechenden<br />

Vertragsgestaltung<br />

verschiedene Motive<br />

verfolgen.<br />

40 <strong>WIR</strong>-<strong>Magazin</strong> 191 November 2<strong>01</strong>1<br />

Daniela Dalsasso-Semler ist<br />

Rechtsanwältin und Fachanwältin<br />

für Arbeitsrecht in<br />

Groß-Gerau; daniela.dalsassosemler@sds-rechtsanwaelte.de<br />

(z.B. Krankheit) <strong>oder</strong> Ruhenszeiten<br />

(z.B. Elternzeit) des Arbeitnehmers<br />

gezahlt wird bzw.<br />

ob dieses auch gezahlt wird,<br />

wenn der Arbeitnehmer zu<br />

einem best<strong>im</strong>mten Stichtag nicht<br />

mehr zum Betrieb gehört <strong>oder</strong><br />

das Arbeitsverhältnis gekündigt<br />

ist.<br />

Hat die Zahlung reinen<br />

Entgeltcharakter so kann sie<br />

bei Fehl- <strong>oder</strong><br />

Ruhenszeiten<br />

gekürzt werden<br />

(der Arbeitnehmer<br />

hat in diesen<br />

Zeiten keine<br />

Arbeitsleistung<br />

erbracht). Hat sie<br />

hingegen reinen<br />

Betriebstreuecharakter<br />

ist sie<br />

ungekürzt auszuzahlen<br />

(der<br />

Arbeitnehmer war betriebstreu).<br />

Stellt die Zahlung eine Belohnung<br />

für die Betriebstreue dar,<br />

und steht der Arbeitnehmer zu<br />

einem best<strong>im</strong>mten (vorher vertraglich<br />

vereinbarten) Stichtag<br />

nicht mehr in einem Arbeitsverhältnis<br />

zum Arbeitgeber (<strong>oder</strong><br />

das Arbeitsverhältnis ist bereits<br />

gekündigt), so kann die Zahlung<br />

ganz ausbleiben. Hat sie jedoch<br />

reinen Entgeltcharakter, so<br />

ist sie grundsätzlich anteilig bis<br />

zum Zeitpunkt der Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses zu zahlen<br />

(bis zu diesem Zeitpunkt hat<br />

der Arbeitgeber seine Arbeitsleistung<br />

erbracht).<br />

Welchen Zweck der Arbeitgeber<br />

mit der Zahlung verfolgt,<br />

ist allerdings nicht <strong>im</strong>mer einfach<br />

zu best<strong>im</strong>men. Hier bedarf<br />

es nicht selten einer Auslegung<br />

- gegebenenfalls auch durch das<br />

Arbeitsgericht.<br />

Ärztetipp (18)<br />

Wenn<br />

die Beine<br />

kraftlos sind<br />

Bei Patienten <strong>im</strong> höheren<br />

Lebensalter kann ein enger<br />

Spinalkanal (Wirbelkanal,<br />

Rückenmarkskanal) die Ursache<br />

von Rücken- und Beinschmerzen<br />

sein. Typischerweise treten<br />

die Schmerzen be<strong>im</strong> Gehen auf<br />

und strahlen, je nach betroffener<br />

Nervenwurzel, ins Gesäß und<br />

weiter abwärts bis zur Wade <strong>oder</strong><br />

zum Schienbein aus. Bei Wirbelkanaleinengungen<br />

<strong>im</strong> oberen<br />

Lendenwirbelbereich können<br />

die Schmerzen auch zum Knie<br />

<strong>oder</strong> in den Oberschenkel ausstrahlen.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet, dass der<br />

Patient manchmal<br />

schon nach<br />

sehr kurzen<br />

Wegstrecken<br />

(100 bis 500 m)<br />

stehen bleiben<br />

muss, weil die<br />

Beine schmerzen,<br />

schwer und<br />

kraftlos werden.<br />

Der Neurochirurg<br />

spricht in<br />

diesen Fällen<br />

von einer „Claudicatio spinalis“.<br />

Umgangssprachlich ist die<br />

Erkrankung als „Schaufensterkrankheit“<br />

bekannt, wobei in<br />

diesem Fall nicht eine Durchblutungsstörung<br />

in den Beinen, sondern<br />

der enge Wirbelkanal für<br />

die Beschwerden verantwortlich<br />

ist. Bei engem Wirbelkanal verschwinden<br />

alle Symptome innerhalb<br />

kurzer Zeit, wenn die Patienten<br />

sich nach vorne beugen<br />

<strong>oder</strong> hinsetzen. Im Gegensatz zu<br />

durchblutungsbedingten Beinschmerzen<br />

ist Stehenbleiben in<br />

der Regel zur Schmerzlinderung<br />

nicht ausreichend. Ursachen<br />

der Spinalkanalenge sind verschleißbedingte<br />

(degenerative)<br />

Veränderungen der Wirbelsäule,<br />

wie Wirbelgelenksarthrose,<br />

knöcherne Randzacken an Wirbelkörper<br />

und Wirbelgelenken,<br />

Verdickung der sog. gelben Bänder<br />

und natürlich Bandscheibenvorwölbungen<br />

<strong>oder</strong> -vorfälle,<br />

Die Operation zur<br />

Erweiterung des<br />

Spinalkanals erfolgt<br />

in der Kreisklinik<br />

Groß-Gerau ebenfalls<br />

in mikrochirurgischer<br />

Technik<br />

Dr. med. Kar<strong>im</strong> Soulatian arbeitet<br />

in Darmstadt als niedergel.<br />

und in der Kreisklinik<br />

Groß-Gerau als Neurochirurg;<br />

chirurgie@kreiskrankenhaus.de<br />

welche insgesamt zu einer sanduhrförmigen<br />

Einengung des Spinalkanals<br />

und zur Kompression<br />

der abwärts ziehenden Nervenwurzeln<br />

führen.<br />

Eine ursächliche Behandlung<br />

des engen Spinalkanals kann<br />

letztlich nur durch eine operative<br />

Erweiterung erfolgen. Die Operation<br />

soll zu einer Entlastung der<br />

Nervenwurzeln und der Nervenbündel<br />

führen.<br />

Hierbei kom-<br />

men zahlreiche<br />

Verfahren zur<br />

Anwendung.<br />

Sie unterscheiden<br />

sich durch<br />

das Ausmaß der<br />

Entfernung von<br />

knöchernen<br />

Strukturen. <strong>Das</strong><br />

Spektrum reicht<br />

von einer Teilentfernung<br />

des gelben Bandes<br />

(Flavektomie) bis hin zur Entfernung<br />

eines halben Wirbelbogens<br />

(Hemilaminektomie). Nicht<br />

selten ist eine Teilentfernung der<br />

kleinen Zwischenwirbelgelenke<br />

erforderlich. Natürlich können<br />

diese Einengungen auch in mehreren<br />

Segmenten vorliegen, so<br />

dass je nach Beschwerden die<br />

Erweiterung ein- <strong>oder</strong> beidseitig<br />

bzw. in einer <strong>oder</strong> mehreren Etagen<br />

erfolgt.<br />

Die Operation zur Erweiterung<br />

des Spinalkanals erfolgt<br />

in der Kreisklinik Groß-Gerau<br />

ebenfalls in mikrochirurgischer<br />

Technik, also unter Einsatz eines<br />

speziellen Mikroskops und von<br />

Mikroinstrumenten. Bezüglich<br />

des Aufwandes kann eine Operation<br />

bei engem Wirbelkanal in<br />

einem Segment mit einer beidseitigen<br />

mikroskopischen Bandscheibenoperation<br />

verglichen<br />

werden.

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