Mein Stein, mein Schliff ! Hinweise für ambitionierte Amateur-Schleifer
Mein Stein, mein Schliff ! Hinweise für ambitionierte Amateur-Schleifer
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Am Anfang...<br />
Am Anfang der Beschäftigung mit dem Selberschleifen von Achaten steht wahrscheinlich erst<br />
einmal eine spartanische Ausrüstung. Die Säge kann eine umgebaute Fliesenschneidmaschine aus<br />
dem Baumarkt sein (2), geschliffen wird von Hand auf Glasplatten mit unterschiedlicher Körnung<br />
und poliert auf wird auf einem auf ein Brett gespannten altem Handtuch. Dann macht man vielleicht<br />
den nächsten Schritt und kauft sich einen Vibrationsschleifer (vulgo“Rüttler“), der einem viel Arbeit<br />
abnimmt, aber leider auch keine Spitzenergebnisse liefert. Man beschreitet den Weg weiter und<br />
findet gute Kompromisse in der Arbeit mit einer waagerecht arbeitenden Flächenschleifmaschine,<br />
auf der man, eine profilierte Gussscheibe nutzend und mit verschiedenen losen Körnungen agierend<br />
bei kleineren <strong>Stein</strong>en schon ausgezeichnete Ergebnisse erhält. Schlussendlich gelingt einem aber<br />
der große Wurf nur an vertikal laufenden Schleifrädern, die dem handwerklichen Standard nahe<br />
kommen.<br />
An der Startlinie<br />
Einer der wichtigsten Arbeitsgänge beim Erarbeiten eines guten Schaustückes aus Achat ist die<br />
Planung der Vorgehensweise. Beginnend mit einer Vision, die sich der glückliche Finder erschafft,<br />
wird im Zusammenspiel mit dem ausführenden Handwerker oder aus eigener Kraft die Umsetzung<br />
festgelegt. Hat man eine verschlossenen Mandel vor sich, wird man diese zuerst teilen. Schon hier<br />
zeigt sich die Kraft der Vorstellungsgabe und der Erfahrung, wenn es darum geht etwaige Risse<br />
oder Hohlräume im späteren Achatbild zu vermeiden. Verstand das Material, seine unschönen<br />
Seiten zu verstecken und wird man nach dem Schneiden mit einem nicht ignorierbaren Makel<br />
konfrontiert, kann man unter Ausnutzung von handwerklichem Geschick das vielleicht farblich<br />
ansprechende, aber von Rissen geplagte Stück „retten“, indem man statt einem klassischen flachen<br />
Anschliff einen gewölbten Anschliff wählt. Vielleicht muss man als Sammler sogar weitergehen<br />
und zu Rettung des Naturspieles eine Reihe von Cabochons anfertigen. Kummer erspart sich der<br />
Sammler, würdigt er beim Achatesuchen auch Bruchstücke und kleine farblich interessante Splitter<br />
– gewinnt der <strong>Stein</strong> hier doch jedesmal durch die Bearbeitung. Man mag flüchtig bedauern, daß der<br />
<strong>Stein</strong> Mißgeschicke durch geologische Zwänge erlitt, man nimmt sich seiner jedoch an und errettet<br />
seine Schönheit durch den <strong>Schliff</strong>.<br />
(2) Die Schneidscheibe sollte unbedingt gewechselt werden, da die eingebaute Scheibe meist nur eine Winzigkeit an<br />
Diamant enthält. Eine Schneidscheibe eines renommierten Herstellers mit einer korrekten Aufnahme an der Maschine<br />
biete passable Ergebnisse.<br />
Abb.1 Schneidestress in einem Achat von der Rübenmühle bei Wendelsheim ( 61mm Größe). Durch nicht<br />
durchgängige Kühlung beim Schneiden enstanden parallele Bruch-Scharen bis in eine Tiefe von etwa 2mm.<br />
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