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Erinnerungen an Lauterbach, Kreis Reichenbach unter der Eule ...

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Die Gemarkungs<strong>an</strong>alyse wird imst<strong>an</strong>de sein, die Rätsel zu lösen, d.h. sie wird Stütze und<br />

Brücke bei <strong>der</strong> Deutung <strong>der</strong> urkundlichen Nachrichten sein, denen wir uns nun zuwenden.<br />

Die Gründungsgeschichte <strong>der</strong> beiden Dörfer fällt in die Zeit (nach 1260), wo bereits im<br />

Peilekessel die deutsche Rodeaxt Lücken in das Waldgebiet trieb, während hier Siedlungen<br />

slawischer Herkunft wüst lagen. Sollte diese Verwüstung im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong><br />

deutschen Kolonisation des Peilekessels stehen und einer Rückwirkung auf die slawische<br />

Siedlung gehabt haben? Denn beide Namen Ellguth in dieser Gegend weisen darauf hin.<br />

Davon wird noch zu sprechen sein. Zuvor sei noch einiges über das Verhältnis <strong>der</strong><br />

Gemarkung <strong>Lauterbach</strong> zu seinen Nachbargemarkungen <strong>an</strong>gefügt, soweit es die<br />

Gemarkungs<strong>an</strong>alyse erkennbar macht.<br />

Große Straßendorfgemarkungen mit zusätzlicher Rodung in keinerseits begrenztes Gelände<br />

müssen bei zentraler Dorflage die Form eines Ovals <strong>an</strong>nehmen. Zu einer solchen<br />

Normgerechtheit fehlt aber hier: a. im Nordwesten die Gemarkung Jentschwitz zwischen<br />

<strong>Lauterbach</strong>, Stoschendorf, Kuchendorf.<br />

b. Im Osten die Gemarkung P<strong>an</strong>thenau, zumindest <strong>der</strong> Gemarkungsteil westlich <strong>der</strong><br />

Dorfstraße in P<strong>an</strong>thenau , d.h. geschichtlich ausgedrückt, bis <strong>an</strong> die ehemalige<br />

Fürstentumsgrenze zwischen Fürstentum Brieg und Schweidnitz-Jauer.<br />

Bemerkung zu a: Der Einschluss <strong>der</strong> Flur Jentschwitz nach Norden bis <strong>an</strong> den Höhepunkt 210<br />

würde bedeuten; Jentschwitz war ursprünglich ein Teil <strong>der</strong> Gemarkung von <strong>Lauterbach</strong>, ist<br />

aus dieser hervorgeg<strong>an</strong>gen und ausgeson<strong>der</strong>t worden. O<strong>der</strong>; Falls Jentschwitz bei <strong>der</strong><br />

Begrenzung <strong>der</strong> <strong>Lauterbach</strong>er Flur bereits vorh<strong>an</strong>den war ( Anf<strong>an</strong>g des 13. Jahrh.)<br />

beeinflusste es die normgerechte Ausbildung <strong>der</strong> Flur <strong>Lauterbach</strong>s. Die Frage ist im ersteren<br />

Sinne zu lösen.<br />

Zu b: Der Einschluss von P<strong>an</strong>thenau im Osten kompliziert sich durch zwei Möglichkeiten. Der<br />

Einschluss <strong>der</strong> Gesamtgemarkung P<strong>an</strong>thenau würde bedeuten, dass m<strong>an</strong> mit P<strong>an</strong>thenau als<br />

Siedlungskern eine Großgemarkung umgrenzte, die die spätere Besiedlung des <strong>Lauterbach</strong>er<br />

Tales als selbstständige Einheit durch zusätzliche Rodung ermöglichte. Da nun aber auf<br />

dieser Großgemarkung noch eine slawische Siedlung, Rathayna (Pflügersdorf) best<strong>an</strong>d –<br />

wahrscheinlich das spätere Nie<strong>der</strong>-P<strong>an</strong>thenau – so bildeten sich schließlich drei<br />

Gemarkungen aus, wie das heutige Flurbild zeigt: P<strong>an</strong>thenau, östlich <strong>der</strong> Dorfstraße, Nie<strong>der</strong>-<br />

P<strong>an</strong>thenau, westlich <strong>der</strong> Dorfstraße und <strong>Lauterbach</strong> nach den Eichbergen zu.<br />

Auffallend wirkt in <strong>der</strong> Gemarkung Ober-P<strong>an</strong>thenau <strong>der</strong> Einschluss des „Krummen Graben“ in<br />

die Gemarkung. Er stößt schnabelartig in die Großgemarkung Hei<strong>der</strong>sdorf vor, verdirbt also<br />

die flüssige Ausbildung <strong>der</strong> Ostgrenze von P<strong>an</strong>thenau, biegt von <strong>der</strong> Spitze des Schnabels<br />

hart nach Westen 1,5km zurück, um die eigentliche Westbegrenzung nach Süden in den Zug<br />

<strong>der</strong> Westgrenze von Ellguth wie<strong>der</strong> zu erreichen. Bei <strong>der</strong> Normgerechtheit <strong>der</strong><br />

Gesamtgemarkung ist das eine auffallende Störung. Es scheint, als ob diesem<br />

Geländestreifen, bzw. dem Bache im Rahmen <strong>der</strong> Gesamtgemarkung eine integrale<br />

Bedeutung zukommt.<br />

Es ist auffallend, dass ein Dorf wie <strong>Lauterbach</strong> mit einer so prächtigen Flur und in nächster<br />

Nähe des ebenbürtigen Dorfes Groß-Ellguth , seiner Zwillingsflur, die oft gen<strong>an</strong>nt wird in den<br />

Urkunden, in <strong>der</strong> kolonialen Zeit des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts keine Erwähnung findet.<br />

We<strong>der</strong> die schlesischen Regesten des 13. Jahrh. noch <strong>der</strong> Liber fundationis (das<br />

Fundationsbuch des Bistums Breslau) vom Jahre 1305, noch das Verzeichnis <strong>der</strong> Präb<strong>an</strong>den-<br />

Dörfer von 1609 führen <strong>Lauterbach</strong> auf.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n daraus folgende Schlüsse ziehen. Der Liber fund. nennt es nicht, weil es kein<br />

deutsches Reihendorf auf grünen Rasen war. Das Präbendenverzeichnis enthält es nicht, weil<br />

es am Anf<strong>an</strong>g des 13. Jahrh. noch nicht gegründet war. Bezeichnen<strong>der</strong>weise fehlt in diesem<br />

Verzeichnis auch P<strong>an</strong>thenau als alte slawische Siedlung. Diese Umstände weisen auf einen<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g.<br />

Erst 1411 wird <strong>Lauterbach</strong> in einer Urkunde erwähnt. „Heinrich Boltze, sonst Grunow gen<strong>an</strong>nt,<br />

verkauft 1411 dem Präzentor und den M<strong>an</strong>soonarien (?) <strong>der</strong> Crypta <strong>der</strong> Kirche zum Hl. Kreuz<br />

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