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Erinnerungen an Lauterbach, Kreis Reichenbach unter der Eule ...

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Artur Hainke, <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> von Herrm<strong>an</strong>n ist nach dem ersten Weltkrieg verunglückt. Er war bei einem<br />

Sprengkomm<strong>an</strong>do in Oels bei Breslau. Als eine Sprengladung nicht zündete - und das trotz sehr<br />

l<strong>an</strong>gem Wartens-, machten sich Einige auf den Weg um die Ursache zu klären. Als sie vor Ort waren,<br />

zündete die Sprengladung sehr verspätet und alle Kameraden waren sofort tot. In Oels wurde<br />

damals ein Denkmal aufgestellt. Artur wurde in <strong>Lauterbach</strong> beerdigt und ließ seine traurige Verlobte<br />

Anna zurück. Sein Grabstein war zusammen mit dem von Anna Karbe, seiner Mutter, einer <strong>der</strong><br />

wenigen die während <strong>der</strong> Polenzeit auf dem <strong>Lauterbach</strong>er Friedhof von den vertriebenen Deutschen<br />

kündeten.<br />

Karl Hainke verlor sein Leben im zweiten Weltkrieg. Er hatte zusammen mit seiner Frau ein<br />

Fuhr<strong>unter</strong>nehmen in Beuthen <strong>an</strong> <strong>der</strong> O<strong>der</strong>. Nach dem Krieg arbeitete seine Witwe Lucia in Friedl<strong>an</strong>d<br />

und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Familie hatte die Kin<strong>der</strong> Klaus, Inge<br />

und Anneliese. Inge w<strong>an</strong><strong>der</strong>te nach Australien aus, starb dort aber sehr jung.<br />

Ewald Hainke war Soldat und hatte Gertrud Sack geheiratet. Sie wohnten in Breslau. Die erste<br />

Tochter starb sehr früh, die zweite Tochter Ruth heiratete in L<strong>an</strong>gelsheim am Harz Berthold Pfeil.<br />

Zusammen hatten sie vier Söhne. Die Frau von Ewald war eine mo<strong>der</strong>ne Frau, eine Städterin, die<br />

immer großes Aufsehen bei ihren Besuchen auf dem L<strong>an</strong>de erregte. Schon ihr "Outfit" war immer auf<br />

dem neuesten St<strong>an</strong>d, seien es <strong>der</strong> damals beliebte "Bubikopf" o<strong>der</strong> die jeweils aktuelle Mode.<br />

Frauen, die rauchten, waren damals selten. Sie rauchte Attika und deshalb war sie in <strong>der</strong><br />

Verw<strong>an</strong>dtschaft nur die "T<strong>an</strong>te Attika". Sie war bei Jung und Alt . vor allem aber bei den Männern -<br />

sehr beliebt.<br />

Felix Hainke und Ida Schöbel wohnten in Schönau. Felix war gelernter Tischler. Sie hatten den Sohn<br />

Klaus. Felix war in Gef<strong>an</strong>genschaft und arbeitete in belgischen Bergwerken. Seine Frau Ida und <strong>der</strong><br />

Sohn Klaus kamen sehr spät durch Vermittlung des DRKs in die Bundesrepublik. Sie arbeiteten in<br />

einem Seniorenheim St. Antonius in Wiesbaden. Der Sohn Klaus hat einen Sohn und die Tochter<br />

Claudia.<br />

Der jüngste Sohn von Karl Hainke ist Georg. Er hat Klempner gelernt und hatte sehr früh ein<br />

Motorrad, war leidenschaftlicher Techniker. Nach Krieg und Entlassung aus amerik<strong>an</strong>ischer<br />

Gef<strong>an</strong>genschaft beg<strong>an</strong>n er in Wiesbaden aus Stahlhelmen Töpfe zu machen. Er hatte schon über<br />

dreißig Angestellte, konnte sich aber gegen die aufblühende Industrie nicht durchsetzen. Deshalb<br />

wurde er Autohändler und hat das ererbte Verh<strong>an</strong>dlungsgeschick seines Vaters bei allen seinen<br />

erfolgreichen Geschäften pfiffig eingesetzt. Nachdem seine schlesische Ehe gescheitert war, seine<br />

Frau lebte d<strong>an</strong>ach mit einer Partnerin, heiratete Georg eine Wiesbadener Witwe mit Sohn Jürgen.<br />

Onkel Georg starb mit viel Geld auf dem Konto, das auch seinen Zigarettenautomaten eingespielt<br />

hatten. Er war ein typischer Schlesier und konnte aus je<strong>der</strong> Situation etwas Sinnvolles und<br />

Erfolgreiches zaubern.<br />

Hedwig ist die älteste Tochter von Karl und Anna. Sie heiratete den L<strong>an</strong>ger-Josef auch <strong>Lauterbach</strong>.<br />

Ein Zimmerm<strong>an</strong>n. Ihr Häuschen in Hei<strong>der</strong>sdorf in <strong>der</strong> neuen Siedlung gegenüber dem neuen<br />

Bahnhof war immer eine Puppenstube. In <strong>der</strong> fühlte ich mich als Bauernsohn, <strong>der</strong> das Rustikalere<br />

gewöhnt war selten wohl. Denn dauernd gab es Ermahnungen etwas schmutzig o<strong>der</strong> kaputt zu<br />

machen. Ihr erstes Kind ist gestorben, d<strong>an</strong>ach hatten die die Söhne Hubert und Alfred. Hubert war in<br />

Bielefeld verheiratet, starb sehr früh, arbeitete zuletzt bei den Stadtwerken als Schaffner. Alfred ist in<br />

München als Stadtgärtner in Rente geg<strong>an</strong>gen .Mit seiner Frau Ritsch führte er eine glückliche Ehe.<br />

Er war in all den Jahren ein Bayer geworden, sowohl in Sprache als auch in <strong>der</strong> Einstellung, liebte<br />

aber nach wie vor seine schlesische Heimat. Als Junge aß er gern und er würde gehänselt mit "<br />

Nimm doas Löffela und mach pobse, pobse".<br />

Über die Tochter Klara Hainke gibt die Familiengeschichte vom Ehem<strong>an</strong>n Jacobowsky-Alfons<br />

Auskunft.<br />

Die Tochter Gertrud Hainke heiratete eine Dekorateur , den Meier. Sie wohnten in Breslau und hatten<br />

die Tochter Dorchen und den Sohn Theo. Theo verunglückte mit ca. zw<strong>an</strong>zig Jahren beim Üben mit<br />

einer P<strong>an</strong>zerfaust. Der Feuerstrahl gab ihm keine Überlebensch<strong>an</strong>ce. Die Vertreibung schlug das<br />

Ehepaar und die Tochter nach München. Wer Gertrud in den letzten Jahren erlebt, meinte eine<br />

Urmünchnerin zu treffen. Ihre Ehe wurde geschieden. Ihr M<strong>an</strong>n arbeitete in einem Münchner Hotel<br />

und übte die Tätigkeit aus, die sein Schwiegervater einst in Schweidnitz - zu Beginn seiner Karriere -<br />

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