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Vital RaJo - RaJoVita Stiftung

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Abschied vom haus<br />

St. Gallerstrasse 15<br />

das Uhrmacher-häuschen, temporärer<br />

Sitz der Zentralen dienste von <strong>RaJo</strong>-<br />

Vita, wird ein Stück Geschichte<br />

Ich erinnere mich, als wir als Kinder für<br />

eine bevorstehende Bahnfahrt zum Bahnhof<br />

nach Rapperswil unterwegs waren, zu Fuss<br />

notabene – damals gab es in Jona keinen<br />

Bahnhof, noch keinen Stadtbus, und wir<br />

hatten auch kein Auto – da war der Bahnübergang<br />

zwischen Jona und Rappi ein<br />

Meilenstein. Vom Bahnübergang aus konnte<br />

man am „Schlüssel“ (heutiges Spitex-Zentrum)<br />

vorbei bereits bis ins Zentrum von<br />

Rapperswil sehen und die Strecke schien<br />

deutlich kürzer, als einem die Füsse später<br />

zurückmeldeten.<br />

Vor dem Bahnübergang, auf der rechten<br />

Strassenseite, quasi am Fuss des Übergangs,<br />

stand ein Häuschen mit einem Goldfischteich<br />

hinter einem Eisenzaun: Die St. Gallerstrasse<br />

15. Und wenn die Barriere geschlossen<br />

war, hatte man reichlich Zeit, sich beim<br />

Anblick der Goldfische zu verweilen oder<br />

gar das Häuschen zu betrachten. In der<br />

„SG15“, so nennen wir das Häuschen heute,<br />

waren immer schon Geschäfte untergebracht.<br />

Dies war für den Strassenabschnitt vom<br />

Gemeindehaus bis zur Barriere lange Zeit<br />

normal, schliesslich liegt das Haus im Dorfzentrum.<br />

Das östliche Nachbarhaus war<br />

übrigens lange Zeit die Drogerie Würmli,<br />

auch ein Meilenstein auf dem Weg nach<br />

Rapperswil, jedoch eher olfaktorisch. Oft<br />

konnte man beim Vorbeigehen den einen<br />

oder anderen fremden Geruch „erriechen“.<br />

Bei der Eisenbahnbarriere gab es den Velomechaniker<br />

Braun und natürlich das Bahnwärterhäuschen.<br />

Übrigens musste einmal<br />

der Velotross der „Tour de Suisse“ bei der<br />

Durchfahrt durch Rapperswil und Jona an<br />

der Barriere warten, was sogar im Fernsehen<br />

ausgestrahlt wurde. Und wie mir von<br />

der betroffenen Braut berichtet wurde, kam<br />

auch ihre Hochzeitgesellschaft zu spät in<br />

die Kirche nach Ermenswil, weil die rasante<br />

Fahrt vom Aargau über Zürich an der<br />

Barriere für einige Zeit gestoppt wurde.<br />

Zurück zur SG15! Belebt war das Haus von<br />

Unternehmern wie Cemin, Goldschmied und<br />

Uhrenladen, und später dann durch die Uhrmacherfamilie<br />

Meier. Nebst dem Goldfischteich<br />

war jeweils auch das Schaufenster ein<br />

beachtlicher Blickfang. Lange Zeit war das<br />

Regionale Beratungszentrum im Häuschen<br />

untergebracht. Diese Beratungsstelle beriet<br />

umfänglich in allen sozialen Bereichen, bei<br />

Familien- wie auch bei Suchtproblemen.<br />

Durch den am Haus montierten und fleissig<br />

genutzten Spritzenautomaten und die damit<br />

einhergehenden Begleiterscheinungen wie<br />

Fixer-Unrat und das Auftauchen von zwielichtigen<br />

Erscheinungen, bekam die SG15<br />

den hässlichen Übernamen „Suchthüsli“.<br />

Heute sind darin die Zentralen Dienste der<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>RaJo</strong>Vita untergebracht. Der Personaldienst,<br />

die Buchhaltung und die Geschäftsleitung<br />

belegen die Räumlichkeiten im<br />

Wissen, dass bald eine räumliche Veränderung<br />

ansteht. Ebenfalls eingemietet ist die<br />

kantonale Beratungsstelle für Familienplanung,<br />

Schwangerschaft und Sexualität.<br />

Erbaut wurde das Gebäude einstmals kurz<br />

vor der Eisenbahnbarriere im Grünen (siehe<br />

Bild). Heute steht es vor der Unterführung,<br />

die unter der Eisenbahn hindurch westwärts<br />

nach Rapperswil führt, in direkter Nachbarschaft<br />

zum Bahnhof Jona. Von einem<br />

Teerplatz und parkierten Autos umgeben,<br />

versteckt hinter Efeu, ganz unscheinbar. Kein<br />

Kleinod zwar – aber ein Stück Geschichte von<br />

Jona (und Erinnerung eines Fussgängers).<br />

<strong>RaJo</strong><br />

<strong>Vital</strong> 03|12<br />

Thema<br />

02

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