E-Book Wirtschaftsjournal Dezember 2011
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50 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />
Special Glashütte<br />
„Faszination Zeit“<br />
Im Deutschen Uhrenmuseum Glashütte treffen Vergangenheit und Zukunft aufeinander<br />
Mit dem Bekanntheitsgrad der Uhren aus Glashütte<br />
wuchs auch die Nachfrage nach den hochwertigen<br />
Zeitmessern. Um den Standort in Zukunft am<br />
Markt zu halten, brauchte es gute und speziell ausgebildete<br />
Fachkräfte. Da im Zuge der technischen<br />
Entwicklung im ganzen Land ein großer Bedarf an<br />
Fachleuten aus dem Bereich der Präzisionsmechanik<br />
bestand, engagierte sich der Uhrenfabrikant<br />
Moritz Großmann für die Gründung einer eigenen<br />
Ausbildungseinrichtung.<br />
1878 wurde die Deutsche Uhrmacherschule eröffnet. Im<br />
Zentrum der anspruchsvollen Ausbildung stand die technische<br />
Durchdringung der mechanischen Uhr. Deshalb<br />
lernten die Schüler die Fertigung von Chronometern, Uhrmacherwerkzeugen<br />
und das Durchführen von Reparaturarbeiten.<br />
Gleichzeitig wurde die Funktionsweise der Uhr<br />
durch den Unterricht in Arithmetik, Geometrie, Mathematik,<br />
Physik und Technisches Zeichnen vermittelt. Auch Fremdsprachenunterricht<br />
in Englisch und Französisch gehörte zum<br />
festen Bestandteil des Stundenplans. Angefangen mit 30<br />
Schülern wurde auf Grund großer Nachfrage ein Neubau<br />
errichtet, so dass ab 1881 60 Schüler pro Jahr unterrichtet<br />
werden konnten.<br />
Ein Erweiterungsbau vergrößerte die verfügbare Fläche der<br />
Unterrichts- und Werkräume auf das Dreifache. Diese Entwicklung<br />
machte es möglich, dass ab 1923 unterschiedliche<br />
Facharbeiter, Meister und Techniker in diversifizierten<br />
Fachdisziplinen ausgebildet wurden. 1951 verlässt der letzte<br />
Meisterkurs die Ausbildungsstätte und die Deutsche Uhrmacherschule<br />
erhält den Status einer Fachhochschule; sechs<br />
Jahre später wird sie in „Ingenieurschule für Feinwerktechnik<br />
Glashütte (Sachs.)“ umbenannt. Ein schwarzer Tag in der<br />
Geschichte der Schule ist der 10. Juni 1976. In den Abendstunden<br />
bricht ein Dachstuhlbrand aus. Beim Wiederaufbau<br />
wird das Dachgeschoss so umgestaltet, dass weitere<br />
Internatszimmer entstehen.<br />
1992 wird die Ausbildungsstätte geschlossen. Die Lehrausbildung<br />
von Uhrmachern wurde danach in bewährter<br />
Tradition der Glashütter Schule in einige Betriebe und im<br />
Beruflichen Schulzentrum der Stadt weitergeführt. 130 Jahre<br />
nach der Gründung erstrahlt das Gebäude wieder in neuem<br />
Glanz. Am 22. Mai 2008 wurde das Deutsche Uhrenmuseum<br />
Glashütte sowie die Uhrmacherschule „Alfred Helwig“ der<br />
Uhrenmanufaktur Glashütte Original eröffnet. Möglich machte<br />
die die Stiftung „Deutsches Uhrenmuseum Glashütte –<br />
Nicolas G. Heyek“, unter deren Trägerschaft das Deutsche<br />
Uhrenmuseum mit seiner Sammlung sowie das zugehörige<br />
Archiv und die Fachbibliothek stehen.<br />
Einmalig in der Auswahl seiner Exponate präsentiert das<br />
Museum eine Zeitreise von den Anfängen der sächsischen<br />
Uhrenfertigung im Jahr 1845 bis zum heutigen Tage. Über<br />
160 Jahre feine Glashütter Uhrmacherkunst haben ihren<br />
würdigen Platz in einer traditionellen Wirkungsstätte im<br />
Herzen der Uhrenstadt erhalten. Unter dem Motto „Faszination<br />
Zeit – Zeit erleben“ können Besucher auf zwei Etagen<br />
mit mehr als 1000 Quadratmetern Fläche sowohl die<br />
chronologische Abfolge der Entwicklung des Uhrenbaus als<br />
auch die Wunderwelt der Uhrmacherkunst erleben. Der<br />
Schwerpunkt liegt dabei auf dem Zeitraum zwischen 1871<br />
und 1914 – der Glanzzeit der Uhrenindustrie. Zu den herausragenden<br />
Ausstellungsstücken gehören neben wichtigen<br />
Zeitzeugnissen wie der Gründungserklärung von 1845<br />
die Astronomische Kunstuhr von Hermann Goertz sowie<br />
einmalige Präzisionsuhren, die in den Glashütter Manufakturen<br />
entwickelt wurden.<br />
Stefanie Rudolph<br />
Weitere Informationen:<br />
www.museum-glashuette.com<br />
Junge Auszubildende bei ihren ersten<br />
Handgriffen in der Uhrmacherschule<br />
„Alfred Helwig“ der Uhrenmanufaktur<br />
Glashütte. Fotos: Deutschen<br />
Uhrenmuseum Glashütte<br />
Am 22. Mai 2008 eröffnete das Deutsche<br />
Uhrenmuseum. Im Vorfeld wurde<br />
das Gebäude auffällig und mit viel<br />
Liebe zum Detail saniert.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11125001