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Mach et – Ausgabe 210.indd - Grüne Köln

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10<br />

Land<br />

Eine Klimawende ist möglich!<br />

Von Arndt Klocke, Landesvorsitzender <strong>Grüne</strong> NRW<br />

Seit dem Bericht des Weltklimarates<br />

IPCC im Frühjahr diesen Jahres wissen<br />

wir es ganz genau: Der Klimawandel ist<br />

nicht mehr zu verhindern, wir stehen<br />

mitten in den globalen Umwandlungsprozessen.<br />

Revidierbar ist der Prozess<br />

nicht, es besteht jedoch die Chance ihn<br />

abzumildern.<br />

Konkr<strong>et</strong> geht es darum, die weltweite<br />

Erhöhung der Durchschnittstemperatur<br />

auf 2 Grad bis zum Ende des<br />

Jahrhunderts gegenüber der vorindustriellen<br />

Zeit zu begrenzen.. Höhere<br />

Werte bergen nach Einschätzung von<br />

WissenschaftlerInnen unkalkulierbare<br />

Risiken. Nach dem Bericht des ehemaligen<br />

Weltbankökonomen Nicolas Stern<br />

drohen wirtschaftliche Schäden, deren<br />

Ausmaß die Folgen der beiden Weltkriege<br />

und der Weltwirtschaftskrise im<br />

20. Jahrhundert übersteigen würden.<br />

Die volkswirtschaftlichen Kosten zur<br />

Erreichung der Klimaziele sind demgegenüber<br />

marginal und b<strong>et</strong>ragen gerade<br />

einmal 1 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.<br />

Doch was macht NRW?<br />

Informationen wie diese perlen an der<br />

schwarz-gelben Landesregierung ab<br />

wie der Regen auf dem Lack der Regierungslimousinen.<br />

Nach wie vor gilt die<br />

Devise, was nicht sein soll, darf auch<br />

nicht sein. Der wirtschaftspolitische<br />

Sprecher der CDU Landtagsfraktion,<br />

Christian Weißbrich, bezeichn<strong>et</strong> den<br />

Weltklimarat als „Glaubenskongregation“<br />

und bezweifelt dessen Szenarien<br />

mit dem Hinweis, dass die Temperaturen<br />

auf dem Mars noch stärker gestiegen<br />

seien. Kollege Holger Ellerbrock<br />

von der NRW-FDP bringt es auf<br />

den Punkt: Es gebe, so Ellerbrock, kein<br />

Menschenrecht auf ein gleichbleibendes<br />

Klima und im Mittelalter habe es auch<br />

Weinberge im heutigen Mecklenburg<br />

Vorpommer gegeben.<br />

Weil es profi tabel ist und man die mächtige<br />

Energielobby im Lande nicht brüskieren<br />

möchte, lässt man die Großen<br />

Energieerzeuger gewähren. Für die Klimapolitik<br />

gilt: Augen zu und durch. So<br />

aber kann es nicht funktionieren. Eine<br />

Arndt Klocke, Landessprecher NRW<br />

jahrzehntelange Vogel-Strauß-Politik<br />

hat uns ja erst in diese Misere gebracht.<br />

Doch schauen wir nach vorn. Welche<br />

Maßnahmen sind nötig, um dem Menschen<br />

eine Perspektive der Entwicklung<br />

für die kommenden Jahrhunderte zu eröffnen?<br />

Was ist nötig, damit die Chance,<br />

die im Bericht des IPCC genannt wird,<br />

auch Realität werden kann?<br />

Wie kann es gehen?<br />

Um das Weltklima dauerhaft zu stabilisieren,<br />

müssen weltweit die Treibhausgase<br />

um 80 Prozent gegenüber heute<br />

reduziert werden. Die größten Anstrengungen<br />

in diesem Zusammenhang<br />

müssen dabei vor allem die heutigen<br />

Klimasünder, die Industriestaaten, allen<br />

voran die USA, Deutschland und<br />

Japan leisten. Doch auch in den weltwirtschaftlich<br />

gesehen am meisten expandierenden<br />

Nationen wie China und<br />

Indien mit ihrer hohen Bevölkerung<br />

und ihrem schnell wachsenden Lebensstandard<br />

wird es großer Anstrengungen<br />

bedürfen, um den st<strong>et</strong>ig wachsenden<br />

Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase<br />

in den Griff zu bekommen.<br />

Hier können die Industrienationen und<br />

insbesondere die Bundesrepublik durch<br />

eine fortschrittliche Energiepolitik beispielhaft<br />

vorangehen.<br />

Wir <strong>Grüne</strong> haben uns das Ziel ges<strong>et</strong>zt,<br />

eine Reduzierung der Treibhausemissionen<br />

bis zum Jahr 2020 auf 40 Prozent<br />

gegenüber dem Basisjahr 1990 herbeizuführen.<br />

Das geht nicht ohne den<br />

generellen Umbau des so genannten<br />

„Kraftwerkparks“ von der Kohle zur<br />

energieeffi zienteren Kraftwärmekopplung<br />

(KWK) und zu erneuerbaren Energien.<br />

Die Außerb<strong>et</strong>riebnahme älterer<br />

Kohlekraftwerke und der Atomausstieg<br />

können durch erneuerbare Energien,<br />

KWK und moderne GuD-Gaskraftwerke,<br />

die heute schon im Bau sind,<br />

kompensiert werden.<br />

Ein vern<strong>et</strong>ztes Denken ist notwendiger<br />

denn je<br />

In dem auf der Landesdelegiertenkonferenz<br />

in Bochum im Juni verabschied<strong>et</strong>en<br />

Leitantrag zum Klimaschutz<br />

heißt es: „Damit der Klimaschutz nicht<br />

im CDU-SPD-FDP Bermudadreick aus<br />

Desinteresse, Inkomp<strong>et</strong>enz und Blockade<br />

untergeht, braucht es eine breite Bürgerbewegung<br />

für den Klimaschutz.“<br />

Diese hat sich inzwischen auch in<br />

NRW gebild<strong>et</strong>. Im Juni stellte sich ein<br />

Klimaschutzbündnis von Nichtregierungsorganisationen<br />

aus NRW bestehend<br />

aus Umwelt- und Verbraucherverbänden<br />

und Kirchen in Düsseldorf vor.<br />

Beim Klimaschutz sind Anstrengungen<br />

aller nötig. So sollte es beispielsweise<br />

ein wichtiges Anliegen sein, gerade die<br />

Umwelt- und Naturschutzorganisationen<br />

in ihrem Anliegen zu unterstützen,<br />

schließlich tragen Wälder, Feuchtgebi<strong>et</strong>e<br />

und Böden massiv zur Herabsenkung<br />

des CO 2 Gehaltes in der Luft bei. Hier<br />

ist ein vern<strong>et</strong>ztes Denken notwendiger<br />

denn je. Und gerade in der Kommunalpolitik<br />

sind die Möglichkeiten groß: Ob<br />

in der Verkehrspolitik, der Bebauungsplanung,<br />

der Wärmeversorgung, der<br />

Gebäudesanierung oder beim kommunalen<br />

Energiemanagement. Hier sind<br />

Großstädte wie <strong>Köln</strong> ganz besonders in<br />

der Pfl icht.<br />

Nr. 210 • September 2007

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