Eine Branche sieht grün S. 10 - Parken ohne Ende?
Eine Branche sieht grün S. 10 - Parken ohne Ende?
Eine Branche sieht grün S. 10 - Parken ohne Ende?
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Im Fokus<br />
Tiefgaragen unter Stadtstra<br />
Umfeld – Verkehr – bauliche Aspekte – Kosten<br />
Die Wiener Parkraumpolitik, im Masterplan Verkehr 2003 formuliert und im Jahr 2008 bestätigt,<br />
fördert – nachdem das „Volksgaragen“-Programm auslief – nunmehr den Bau von Wohn -<br />
sammelgaragen, sofern damit der Straßenraum im Umfeld der Garage aufgewertet wird.<br />
Insgesamt sind im Zeitraum 2002 bis 2007 fast 18.000 gewerbliche Garagenplätze entstanden.<br />
Auch wenn der Motorisierungsgrad wie<br />
etwa in Wien bei knapp unter 400 Pkw pro<br />
1.000 Einw<strong>ohne</strong>r stagniert, wird sich der<br />
Bestand bis zum Jahr 2020 durch die Be-<br />
völkerungszunahme um rund 80.000<br />
Fahrzeuge erhöhen. Der ruhende Verkehr<br />
bleibt damit eine zentrale Aufgabe der<br />
städtischen Verkehrspolitik.<br />
Bisher wurden Hochgaragen in Baulük-<br />
ken und Tiefgaragen unter Plätzen und<br />
Parks errichtet und gefördert. Derartige<br />
Standorte sind nur begrenzt verfügbar, au-<br />
ßerdem steigt der Widerstand der Anrai-<br />
ner gegen Tiefgaragen unter Plätzen und<br />
Parkanlagen: Tiefgaragen unter Grünflä-<br />
chen erfordern meistens Baumfällungen<br />
und auch bestimmte Nutzungen auf Plät-<br />
zen – zum Beispiel wandern Marktstände<br />
während der Bauzeit oftmals ab. So stellt<br />
sich die Frage, ob es nicht alternative<br />
Standorte im öffentlichen Raum gibt. Ein<br />
Vorteil des Garagenbaus unter Straßen ge-<br />
genüber dem Garagenbau unter Flächen<br />
mit anderer Widmung ist die Rechtssi-<br />
cherheit für den Garagenbetreiber. Für ei-<br />
ne Garagennutzung unter öffentlichen<br />
Verkehrsflächen ist keine Widmungsände-<br />
rung erforderlich.<br />
In einer Machbarkeitsstudie wurde un-<br />
tersucht, ob Garagen unter den Straßen<br />
eines typischen Wiener Gründerzeitvier-<br />
tels zweckmäßig und ökonomisch vertret-<br />
bar sind. Als Pilotgebiet für diese Unter-<br />
14 <strong>Parken</strong> aktuell · Juni 20<strong>10</strong><br />
suchung wurde das Fasanviertel im<br />
3. Wiener Gemeindebezirk ausgewählt. Zu<br />
klären war, welche Garagenprojekte zu<br />
welchen Bedingungen und Kosten im<br />
Straßenraum realisiert werden können.<br />
Dabei sind folgende Einflussfaktoren zu<br />
berücksichtigen:<br />
• Straßenbreite<br />
• Einbautendichte<br />
• Ein- und Ausfahrt -<br />
situation<br />
• Garagentyp:<br />
Konventionelle und<br />
mecha nische Garagen<br />
Ausgehend von diesen<br />
Einflussfaktoren wurden<br />
eine Variantentypologie<br />
und eine Entschei-<br />
dungslogik für den Ein-<br />
satz dieser Varianten ent-<br />
wickelt.<br />
Das Pilotgebiet<br />
Das Fasanviertel ist ein<br />
typisches Wiener Grün-<br />
derzeitviertel. Die Be-<br />
bauung stammt zu ei-<br />
nem großen Teil aus der<br />
Zeit um 1900, dazu kom-<br />
men einige kommunale<br />
Wohnbauten aus der er-<br />
sten Hälfte des 20. Jahr-<br />
hunderts sowie einzelne<br />
Objekte aus jüngerer Zeit. Alle Wiener<br />
Gründerzeitviertel zeichnen sich durch<br />
ganz bestimmte, historische Straßenquer-<br />
schnitte aus: Die typischen Straßenbreiten<br />
sind – entsprechend dem Klaftermaß –<br />
11,40 m, 15,17 m und 18,96 m.<br />
Bei der Standortsuche für Garagen im<br />
Straßenraum wurden folgende Kriterien<br />
herangezogen:<br />
Abb. 1: Prototyp konventionelle Tiefgarage