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Vom Holz zum Holzwerkstoff - AHB - Berner Fachhochschule

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FORSCHUNGSARBEITEN<br />

sentlichen qualitative Aussagen über die Werkstoffstruktur zulassen, lassen sich<br />

aufgrund von mikrotomographischen Daten auch quantitative Angaben zu<br />

Strukturmerkmalen wie z.B. Faserorientierung, Kontaktflächen zwischen Fasern<br />

oder Porengrößenverteilung machen.<br />

Tomographische Verfahren basieren in der Regel auf der Auswertung von<br />

Röntgenbildern des zu analysierenden Gegenstandes, die aus in verschiedenen<br />

Winkeln aufgenommenen Einzelbildern zu einem dreidimensionalen Bilddaten-<br />

satz zusammengefügt wurden. Dieser Datensatz lässt sich am Computer aufbe-<br />

reiten und auswerten. Die tomographische Untersuchung von Lebewesen und<br />

Werkstoffen mit Hilfe der Computertomographie ist seit Anfang der 1970er Jah-<br />

re möglich. Entwickelt und realisiert von A. Cormick und G. Houndsfield, ge-<br />

hört dieses Verfahren zu den etablierten Methoden, dreidimensionale Strukturen<br />

zerstörungsfrei abzubilden.<br />

Allerdings wird die Auflösung und Tiefenschärfe von lichtmikroskopischen,<br />

rasterelektronenmikroskopischen (REM, ESEM) und transmissionselektronenmikroskopischen<br />

Systemen (TEM) von Tomographieverfahren derzeit noch<br />

nicht erreicht. Die mikroskopischen Verfahren sind also nach wie vor von größter<br />

Bedeutung im Hinblick auf die Untersuchung kleinster Strukturen.<br />

Die Strukturuntersuchung von <strong>Holz</strong>werkstoffen mit Hilfe der Computertomographie<br />

(CT) rückt seit Mitte der 1990er Jahre in den Fokus der Forschung.<br />

Erste Untersuchungen der Struktur von kleinen Proben von verschiedenen<br />

<strong>Holz</strong>werkstoffen mittels Mikrotomographie wurden von Shaler 1997, Shaler et<br />

al. 1998 und Groom et al. 1999 vorgestellt. Bei Groom et al. finden sich erstmals<br />

fundierte und detaillierte Auswertungen der Mikrotomographieaufnahmen von<br />

MDF-Proben. Die Eigenschaften von Faserplatten aus <strong>Holz</strong>fasern sowie die<br />

Auswertung von Mikrotomographieaufnahmen und die Bestimmung der Orientierung<br />

und Krümmung von ausgewählten Fasern aus einer 1,28 mm × 1,09 mm<br />

× 0,37 mm großen Probe stellten einen großen Schritt in Richtung Strukturana-<br />

FORSCHUNGSARBEITEN<br />

lyse dar, auch wenn die Probengröße als sehr klein für eine strukturelle Auswertung<br />

angesehen werden muss. Die Auswertung der Daten wurde manuell durchgeführt<br />

und 72 von Hand ausgewählte Fasern aus einer unbekannten Anzahl<br />

vorhandener Fasern bzw. Faserfragmente wurden vermessen, und die Orientierung<br />

sowie die Krümmung bestimmt. Die Methodik und die Qualität der Aufnahmen<br />

spiegeln den Stand des Wissens der damaligen Zeit wider und geben<br />

nur wenig Aufschluss über die Verhältnisse von erkannten und nicht erkannten<br />

Fasern im Gesamtgefüge. Diese Arbeit stellt die Ausgangsposition für die eigenen<br />

Mikrotomographie-Untersuchungen dar.<br />

Im gleichen Jahr wurden von Illman und Dowd 1999 hochauflösende Aufnahmen<br />

von Massivholzproben präsentiert, die durch Pilzbefall abgebaut worden<br />

waren. Es wurden Charakterisierungsmethoden vorgestellt, mit denen die<br />

Struktureigenschaften auswertet wurden. Des Weiteren zeigten Sugimori und<br />

Lam 1999 für den <strong>Holz</strong>werkstoffbereich anhand der Hohlraumverteilung in<br />

<strong>Holz</strong>werkstoffen die Möglichkeiten des Einsatzes der Mikrotomographie zur<br />

Analyse von Strukturen auf, um die Eigenschaften von <strong>Holz</strong>werkstoffen zu verbessern.<br />

Wimmer et al. 2000 berichten über die Messung der Strandorientierung<br />

von OSB mit Hilfe der Mikrotomographie, in der bei einer Auflösung von 50<br />

μm Proben mit einer Kantenlänge von 2 cm gemessen wurden. Durch die An alyse<br />

von virtuellen 2D-Schnitten in Abständen von 150 μm durch die Probe<br />

wurde mit Hilfe von Bildanalyseverfahren die Orientierung von einzelnen<br />

Strands berechnet. Eine ähnliche Herangehensweise findet sich bei Ekevad<br />

2004, der anhand von aneinander gefügten virtuellen 2D-Schnitten aus Mikrotomographieaufnahmen<br />

den Faserverlauf in einer Vollholzprobe beschreibt.<br />

Steppe et al. 2004 nutzten die Mikrotomographie für die Verfolgung des Gefäßverlaufs<br />

in Buchen- und Eichenproben. Einen Schritt weiter in Richtung 3D-<br />

Strukturanalyse zur Simulation und Modellierung von <strong>Holz</strong>faserwerkstoffen gehen<br />

die Arbeiten von Faessel et al. 2003 und Faessel et al. 2005, die versuchten,<br />

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