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Vom Holz zum Holzwerkstoff - AHB - Berner Fachhochschule

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FORSCHUNGSARBEITEN<br />

Temperaturmessungen an unterschiedlichen Mattenpositionen gehören <strong>zum</strong><br />

Stand der Technik und werden in der Regel mit Hilfe von Thermoelemente<br />

durchgeführt. Derartige Messungen in Laborpressen wurden beispielsweise von<br />

Maku et al. 1959, Strickler 1959, Gefahrt 1977 und Kavvouras 1977 und in In-<br />

dustriepressen von Graser 1962, Denisov und Juskov 1974, Rauch 1984 und<br />

Steffen et al. 1999 durchgeführt.<br />

Gasdruckmessungen in <strong>Holz</strong>werkstoffmatten während des Heißpressvor-<br />

gangs sind im Vergleich zu den Temperaturmessungen aufwändiger. Es wird<br />

jeweils das eine Ende einer feinen Röhre in die Matte eingeführt, während das<br />

freie Ende an einen Druckaufnehmer außerhalb der Matte angeschlossen ist.<br />

Gasdruckmessungen wurden erstmals durch Denisov und Sosnin 1967 beschrie-<br />

ben und für Taktpressen seitdem des öfteren durchgeführt (z.B. Kavvouras<br />

1977, Humphrey 1982, Kamke und Casey 1988a,b). Steffen et al. 1999 haben<br />

erstmalig Gasdruckmessungen in einer kontinuierlich arbeitenden MDF-Presse,<br />

und Meyer und Thoemen 2007 in einer entsprechenden Spanplattenpresse ver-<br />

öffentlicht.<br />

Aufgrund der großen Komplexität der hier beschriebenen Wärme- und Stoff-<br />

transportvorgänge sind mehrdimensionale Modelle, welche wesentliche Mecha-<br />

nismen in ihren Ansatz einbeziehen, erforderlich, will man zu einer umfassen-<br />

den Beschreibung der physikalischen Vorgänge beim Heißpressen und zu be-<br />

friedigenden Simulationen kommen. Das erste mehrdimensionale Modell wurde<br />

von Humphrey 1982 entwickelt und in einer Serie von Veröffentlichungen<br />

(Bolton und Humphrey 1988, Humphrey und Bolton 1989a, Humphrey und Bol-<br />

ton 1989b, Bolton et al. 1989a, Bolton et al. 1989b, Bolton et al. 1989c) ausführ-<br />

lich beschrieben und für Simulationsrechungen eingesetzt. Weitere Heißpress-<br />

modelle, die in der Regel auf den Ansatz von Humphrey und Mitautoren zur Be-<br />

schreibung der Wärme- und Stofftransportvorgänge zurückgehen, die aber je-<br />

weils weitere Mechanismen in ihre Modellbeschreibung integriert haben, sind<br />

im vergangenen Jahrzehnt veröffentlicht worden. Insbesondere sind hier die Ar-<br />

FORSCHUNGSARBEITEN<br />

beiten von Dai und Mitautoren (Hubert und Dai 1998, Dai und Yu 2004, Dai et<br />

al. 2005, Yu und Dai 2007a,b) von Carvalho und Mitautoren (Carvalho und Co-<br />

sta 1998, Carvalho et al. 2003), von Zombori 2001, Nigro und Storti 2001,<br />

García 2002 und von Thoemen und Mitautoren (Thoemen und Humphrey 2003,<br />

Thoemen et al. 2006, Thoemen und Humphrey 2006) zu nennen.<br />

Sämtliche hier aufgeführten Modelle haben gemein, dass die Materialeigen-<br />

schaften in Abhängigkeit der lokalen und sich über die Zeit verändernden Be-<br />

dingungen für Modellrechnungen bekannt sein müssen. Derartige Materialdaten<br />

sind beispielsweise Gaspermeabilität, Wärmeleitfähigkeit oder Koeffizienten zur<br />

Beschreibung des rheologischen Verhaltens der Matte. An dieser Stelle soll nur<br />

auf die Permeabilität und auf die Wärmeleitfähigkeit von <strong>Holz</strong>werkstoffmatten<br />

eingegangen werden.<br />

Für einen durchströmten kapillar-porösen Körper einer gegebenen Struktur<br />

stellt die Permeabilität die Proportionalitätskonstante zwischen dem Druckgradienten<br />

und der Menge des strömenden Gases dar. Der starke Dichteeinfluss auf<br />

den Permeabilitätswert wurde bereits von Bowen 1970, Lehmann 1972 sowie<br />

Denisov et al. 1975 beschrieben. Sämtliche in den hier aufgelisteten Arbeiten<br />

verwendeten Proben wiesen allerdings Dichteprofile senkrecht zur Plattenebene<br />

auf, wodurch eine Zuordnung der Permeabilitätswerte zu exakten Dichtewerten<br />

unmöglich ist. Eine entsprechende Zuordnung ist aber notwendig, um diese Daten<br />

für die Simulation des Heißpressvorgangs nutzen zu können. In den vergangenen<br />

Jahren wurden deshalb verstärkt Permeabilitätsmessungen an Dichteprofil-freien<br />

Proben durchgeführt (von Haas et al. 1998, Hanvongjirawat 2003,<br />

Garcia und Cloutier 2005, Thoemen und Klueppel 2008). In den hier genannten<br />

Arbeiten wurde jeweils auch der Einfluss der Strömungsrichtung auf die<br />

Permeabilität beschrieben.<br />

Neben den Messungen der Permeabilität sind mittlerweile auch Verfahren<br />

publiziert, die sich zur Berechnung der Permeabilität auf Grundlage der virtuel-<br />

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