Vom Holz zum Holzwerkstoff - AHB - Berner Fachhochschule
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2.4 Klebharzaushärtung<br />
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FORSCHUNGSARBEITEN<br />
2.4.1 Hintergrund und Wissensstand<br />
Für die <strong>Holz</strong>werkstoffherstellung ist das Zusammenwirken der beiden Kompo-<br />
nenten <strong>Holz</strong> (bzw. dessen Oberfläche) und Klebharz von wesentlicher Bedeu-<br />
tung. Die Wechselwirkungen zwischen <strong>Holz</strong> und Klebharz hängen einerseits<br />
von den chemischen und physikalischen Eigenschaften der <strong>Holz</strong>oberfläche ab.<br />
Zum anderen bestimmen die Bindemittelcharakteristika wie Klebharztyp, Mol-<br />
verhältnis, Viskosität, Art und Menge des eingesetzten Härters sowie weitere<br />
Zusätze zur Leimflotte die Ausbildung der Verklebung und damit die physikalisch-mechanischen<br />
Eigenschaften des Werkstoffes.<br />
Zur getrennten Charakterisierung der beiden Komponenten <strong>Holz</strong> und<br />
Klebharz können zahlreiche analytische Verfahren eingesetzt werden. Beispielsweise<br />
lassen sich anhand von Messungen des Kontaktwinkels Aussagen<br />
über die Benetzbarkeit einer <strong>Holz</strong>oberfläche und damit über die Verklebungseigenschaften<br />
des betrachteten <strong>Holz</strong>materials treffen. Entsprechend eignen sich<br />
Differential-Scanning-Calorimetrie-Messungen (DSC) zur Beschreibung der<br />
Reaktionskinetik eines Klebharzansatzes.<br />
Aufgrund der Interaktion von <strong>Holz</strong> und Klebharz wird aber die isolierte Analyse<br />
einer der beiden Komponenten immer zu einer unvollständigen Charakterisierung<br />
des <strong>Holz</strong>-Klebharz-Systems führen. Vielmehr bedarf es Analyseverfahren,<br />
welche das Zusammenwirken von <strong>Holz</strong> und Klebharz berücksichtigen, will<br />
man zu belastbaren Aussagen über die Festigkeitsentwicklung von <strong>Holz</strong>verleimungen<br />
in Abhängigkeit von Rohstoff- wie auch Prozessparametern kommen.<br />
Im Folgenden sollen zwei derartige Verfahren zur Charakterisierung der<br />
Klebharzkinetik unter Berücksichtigung der Komponente <strong>Holz</strong> beschrieben<br />
werden: Das Automated Bonding Evaluation System (ABES) sowie das Integrated<br />
Pressing and Testing System (ipates). Während das ABES zur Analyse der<br />
FORSCHUNGSARBEITEN<br />
Festigkeitsentwicklung von flächigen Verklebungen vorgesehen ist, wurde das<br />
ipates zur Analyse der Festigkeitsentwicklung während der Herstellung von<br />
holzbasierten Span- und Faserwerkstoffen entwickelt.<br />
Das ABES stellt ein System dar, mit welchem für wärmehärtende Klebharze<br />
die Festigkeitsentwicklung in der Klebfuge zwischen zwei Furnieren bestimmt<br />
werden kann. Seine Funktionsweise besteht darin, dass Furnierstreifen unter annähernd<br />
isothermen Bedingungen unter definiertem Druck und Temperatur<br />
miteinander verklebt werden und die Festigkeit dieser Klebfuge mittels einer<br />
Scherbelastung direkt im Anschluss an den Pressvorgang geprüft wird. Das<br />
ABES stellt damit ein relativ unaufwändiges Verfahren dar und dient der Analyse<br />
des Aushärtens von Klebharzen in Abhängigkeit von Presszeit und<br />
-temperatur. Darüber hinaus können weitere Einflussfaktoren auf die Festigkeitskinetik<br />
untersucht werden; Beispiele hierfür sind der Pressdruck, Oberflächenmodifikationen<br />
oder die Vorgeschichte der Harze, um nur einige zu nennen.<br />
Der Aufbau und die Funktionsweise des ABES werden ausführlich von<br />
Humphrey und Ren 1989 beschrieben.<br />
Lecourt et al. 2003 vergleichen Messungen mittels thermo-mechanischer<br />
Analyse (TMA) und ABES. Dazu werden der Elastizitätsmodul mittels TMA<br />
und die Zugfestigkeit der Verbindungen im ABES ermittelt. Als Bindemittel<br />
werden aus Kiefern- (Pinus radiata) und Akazienrinde (Acacia mearnsii) extrahierte<br />
Tannine in wässriger Lösung verwendet. Zudem werden unterschiedliche<br />
prozentuale Mengen an Paraformaldehyd als Härter hinzu gegeben, um dessen<br />
Einfluss auf die Festigkeitswerte zu quantifizieren. Die Autoren fanden eine<br />
Korrelation zwischen den TMA- und den ABES-Messungen und weisen darauf<br />
hin, dass eine entsprechende Korrelation auch mit der Querzugfestigkeit von<br />
Spanplatten gefunden werden kann.<br />
Der Einfluss des Rohmaterials und der Prozessfaktoren auf die Klebfugenfestigkeit<br />
wird von Rohumaa et al. 2007 ebenfalls mittels ABES untersucht. Es<br />
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