Der Weg zur Arbeit - und Handelskammer Nord Westfalen
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Titel <strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
Radstationen<br />
Anschluss mit<br />
eigener Kraft<br />
32 wirtschaftsspiegel 4 · 2010<br />
Die größte Radstation Deutschlands steht in Münster.<br />
Sie hat eine wichtige Brückenfunktion beim Umstieg der<br />
Pendler auf dem <strong>Weg</strong> zum <strong>und</strong> vom <strong>Arbeit</strong>splatz.<br />
2500 Dauerk<strong>und</strong>enplätze <strong>und</strong> dazu zahlreiche Kurzfrist-Parkmöglichkeiten hält Georg H<strong>und</strong>t in Deutschlands<br />
größter Radstation in Münster bereit. Foto Hinse<br />
Das Zweirad gilt längst als ein wichtiger<br />
Zubringer zu den öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
Gerade Fahrradparkplätze erweitern<br />
daher den Einzugsbereich der Haltestellen<br />
von Bussen <strong>und</strong> Bahnen auf etwa<br />
drei Kilometer – im Vergleich zu einem<br />
fußläufigen Einzugsbereich in der Stadt<br />
von 500 Metern. In der größten Radstation<br />
Deutschlands beschäftigt Georg H<strong>und</strong>t<br />
zwölf Mitarbeiter. Alle zusammen kümmern<br />
sich um die r<strong>und</strong> 2500 Dauerk<strong>und</strong>en,<br />
die werktags in der Tiefgarage vor dem<br />
münsterschen Hauptbahnhof von 5.30 Uhr<br />
bis abends um 23 Uhr ihr Fahrrad trocken<br />
<strong>und</strong> sicher parken.<br />
61 Fahrradstationen mit über 18 000 Stellplätzen<br />
gibt es inzwischen in <strong>Nord</strong>rhein-<br />
<strong>Westfalen</strong>. Das Markenzeichen „Radstation“<br />
macht die vernetzten Bike & Ride-<br />
Plätze im Lande sichtbar. Vor allem Pendler<br />
sollen von den sicheren Abstellmöglichkeiten<br />
profitieren, heißt es bei der <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaft<br />
fahrradfre<strong>und</strong>liche Städte, Gemeinden<br />
<strong>und</strong> Kreise in <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong><br />
e.V. (AGFS).<br />
In diesen Radstationen im Lande gibt es<br />
weitgehend einheitliche Tarife, die auch für<br />
Erstnutzer einfach zu merken sind: 70 Cent<br />
für ein Tagesticket, 7 Euro für ein Monatsticket,<br />
70 Euro für ein Jahresticket. <strong>Der</strong> persönliche<br />
Abstellplatz kostet bei H<strong>und</strong>t in<br />
Münster 20 Euro mehr im Jahr.<br />
<strong>Der</strong> größere Teil der 2500 Dauerk<strong>und</strong>en<br />
sind auch bei Georg H<strong>und</strong>t Einpendler, die<br />
mit der Bahn nach Münster kommen, hat<br />
der Münsteraner Unternehmer <strong>und</strong> überzeugte<br />
Radler festgestellt. Ein Teil der Kun-<br />
Liste der „Radstationen“<br />
im IHK-Bezirk unter<br />
www.fahrradfre<strong>und</strong>lich.nrw.de<br />
den, immerhin noch über Tausend, sind<br />
Auspendler. Und viele der Pendler sind<br />
treu: „Aus der Startphase vor zehn Jahren<br />
sind gut 200 immer noch dabei.“<br />
Die Räder sind in der Radstation vor dem<br />
Wetter <strong>und</strong> vor Diebstahl geschützt. Pluspunkt<br />
vieler Stationen sind neben Informationen<br />
zu Fahrradrouten <strong>und</strong> Fahrplänen<br />
auch Service-Angebote wie Reparaturen<br />
aller Art, Ersatzteile <strong>und</strong> Zubehör. Für<br />
Fahrradtouristen <strong>und</strong> Besucher gibt es in<br />
der Regel dort auch Mieträder. Nur in<br />
Münsters Radstation am Hauptbahnhof<br />
steht auch eine Fahrradwaschanlage. In<br />
sieben Jahren hat sie r<strong>und</strong> 25 000 Fahrräder<br />
wieder blitzblank gemacht. Betrieben werden<br />
Fahrradstationen als privat <strong>und</strong> gemeinnützig<br />
geführte Unternehmen. Ein gemeinnütziges<br />
Modell ist beispielsweise die<br />
Fahrradstation Rheine, die sechs <strong>Arbeit</strong>splätze<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
bietet.<br />
Argumente für den Umstieg aufs Rad gibt<br />
es viele, die auch die <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaft<br />
in einem Aktionsplan darstellt. Sie verweist<br />
auf die über 30-prozentigen Anteile von<br />
Radfahrern am Gesamtverkehr in traditionellen<br />
Radler-Städten wie Münster <strong>und</strong><br />
Borken. Als positives Beispiel wird aber<br />
auch Troisdorf angeführt, das den Anteil<br />
von Radlern am Verkehr innerhalb von<br />
acht Jahren um fast ein Drittel auf 21 Prozent<br />
steigern konnte. Allein diese Verlagerung<br />
entsprach täglich 8000 Autofahrten<br />
weniger in der Stadt.<br />
Gerade im innerstädtischen Verkehr bis<br />
fünf Kilometern ist das Fahrrad dem Auto<br />
zeitmäßig oft überlegen, betont auch<br />
H<strong>und</strong>t. Selbst im Winter nehme der Alltagsradverkehr<br />
kaum ab. Nur wenige seiner<br />
K<strong>und</strong>en würden täglich mehr als zehn Kilometer<br />
mit dem Rad <strong>zur</strong> <strong>Arbeit</strong> fahren. „Aber<br />
auch die gibt es“, sagt H<strong>und</strong>t, der sich seit<br />
zwei Monaten im neuen Netzwerk Radstation<br />
für einen möglichst problemlosen<br />
Umstieg engagiert. Werner Hinse