Ausgabe 38 (Juni 2005) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger
Ausgabe 38 (Juni 2005) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger
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Wechsel in der Familienpolitik<br />
- Miteinander statt<br />
gegeneinander<br />
Niedersachsens Sozialministerin<br />
Ursula von der Leyen<br />
fordert einen „Wechsel in der<br />
Familienpolitik“. Mit Blick<br />
auf den demografischen Wandel<br />
müsse ein gesellschaftliches<br />
Klima geschaffen werden,<br />
„in dem Kinder und ältere<br />
Menschen gleichermaßen<br />
willkommen sind“,<br />
schreibt von der Leyen in der<br />
<strong>Juni</strong>-<strong>Ausgabe</strong> der „Politischen<br />
Meinung“. Die Union<br />
wolle eine „bunte Gesellschaft,<br />
in der Menschen aller<br />
Lebensalter integriert und<br />
akzeptiert sind“.<br />
Innere Sicherheit<br />
Kriminalität: „Es gibt erheblichen<br />
Handlungsbedarf“<br />
Mit Blick auf die Kriminalitätsstatistik<br />
hat Fraktionsvize<br />
Bosbach auf „erhebliche<br />
Schutzlücken“ hingewiesen.<br />
Deshalb müsse die Polizei<br />
personell und technisch in<br />
die Lage versetzt werden,<br />
dass sie Verbrechen erfolgreicher<br />
bekämpfen kann, forderte<br />
er.<br />
Energiepolitik: Merkel<br />
kündigt „Kurskorrektur“<br />
in der Energiepolitik an<br />
Die Partei- und Fraktionsvorsitzende<br />
Merkel will nach einem<br />
Regierungswechsel eine<br />
„Kurskorrektur“ in der Energiepolitik<br />
herbeiführen. „Wir<br />
brauchen eine stärker marktorientierte<br />
Politik in diesem<br />
Bereich und weniger Ideologie“,<br />
sagte sie am Mittwoch.<br />
Göhner: Das „C“ der CDU<br />
Der Bundestagsabgeordnete<br />
Reinhard Göhner hat in einem<br />
Namensartikel in der<br />
Zeitung „Die Welt“ darauf<br />
hingewiesen, dass das „C“ im<br />
Parteinamen der CDU für die<br />
„besondere Verpflichtung<br />
unserer Politik auf das christliche<br />
Verständnis vom Menschen“<br />
stehe.<br />
Kauder: „Mehr betriebliche<br />
Bündnisse für Arbeit“<br />
Die Union hält an Öffnungsklauseln<br />
für Tarifverträge<br />
fest, um so betriebliche Bündnisse<br />
für Arbeit zu erleichtern.<br />
„Die Beschäftigten vor<br />
Ort und die Unternehmen<br />
wissen selbst am besten, was<br />
für sie gut ist und was nicht“,<br />
sagte Generalsekretär Kauder.<br />
Koch: „Der Staat ist fast zahlungsunfähig“<br />
Ministerpräsident Koch hat<br />
sich für eine einfache, klare<br />
Lösung bei der Kapitalbesteuerung<br />
ausgesprochen.<br />
„Ich habe große Sympathien,<br />
eine Abgeltungssteuer in<br />
Höhe von 17 Prozent für alle<br />
Zinserträge und alle Veräußerungsgewinne<br />
einzuführen“,<br />
sagte er.<br />
Klaeden: Rot-Grün<br />
will Visa-Ausschuss „Luft<br />
abdrehen“<br />
Union und FDP haben einen<br />
Antrag auf einstweilige Anordnung<br />
beim Bundesverfassungsgericht<br />
wegen des Abbruchs<br />
der Zeugenvernehmung<br />
im Visa-Ausschuss eingereicht.<br />
Dahinter stehe der<br />
Wunsch, dem Ausschuss „die<br />
Luft abzudrehen“, sagte Obmann<br />
von Klaeden.<br />
Merkel: „Wir wollen die<br />
privilegierte Partnerschaft“<br />
Die CDU-Vorsitzende Merkel<br />
hat vor einer Überdehnung<br />
der EU gewarnt. „Die Aufnahme<br />
von Beitrittsverhandlungen<br />
mit der Türkei, deren<br />
Außengrenzen am Irak, Iran<br />
und Syrien liegen, überfordert<br />
viele Bürgerinnen und<br />
Bürger Europas“, sagte Merkel<br />
der „FASZ“.<br />
Aarbergen · Bad Schwalbach · Eltville · Geisenheim · Heidenrod · Hohenstein · Hünstetten · Idstein · Kiedrich<br />
Lorch · Niedernhausen · Oestrich-Winkel · Rüdesheim · Schlangenbad · <strong>Taunus</strong>stein · Waldems · Walluf<br />
Die auflagenstarke Zeitung im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />
Rot-Grün gibt auf<br />
Vertrauensfrage am 1. Juli/Neuwahlen schon am 18. September?<br />
von Stephan Röttger<br />
Am 22. Mai um 18 Uhr stand<br />
es fes: Die CDU ist Wahlsieger<br />
bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen.<br />
Nach fast 40<br />
Jahren SPD-Regierung wird es<br />
mit Jürgen Rüttgers erstmals<br />
wieder einen CDU-Ministerpräsidenten<br />
an Rhein und<br />
Ruhr geben. Eine Sensation!<br />
Doch schon um halb sieben redet<br />
niemand mehr darüber. Ein<br />
paar Minuten nach sechs trat<br />
nämlich der SPD-Parteivorsitzende<br />
Franz Müntefering vor<br />
die Kameras und verkündete,<br />
dass Bundeskanzler Gerhard<br />
Schröder die Vertrauensfrage<br />
im Bundestag stellen wird, mit<br />
dem Ziel, Neuwahlen zu erreichen.<br />
Kanzler kündigt<br />
Vertrauensfrage an<br />
Wenn Bundespräsident Horst<br />
Köhler nach einer gescheiterten<br />
Vertrauensfrage vorgezogenen<br />
Bundestagswahlen zustimmt,<br />
könnte bereits am 18.<br />
September gewählt werden.<br />
Eine Sensation nach der Sensation!<br />
Zweckbündnis<br />
Ab diesem Moment redet kaum<br />
noch ein Mensch über Nordrhein-Westfalen<br />
und den histo-<br />
rischen Sieg der CDU. Ganz<br />
Deutschland spricht nur noch<br />
über eines: Rot-Grün gibt auf!<br />
Niemand von SPD oder Grünen<br />
redet mehr vom „Rot-Grünen<br />
Jahrhundertprojekt“. Man<br />
spricht nur noch von einem<br />
„Zweckbündnis“, das „in der<br />
Not“ 1998 gebildet wurde.<br />
Angela Merkel, erste Kanzlerkandidatin<br />
Deutschlands, freute<br />
sich am Wahlabend spontan<br />
über die vorzeitige Aufgabe<br />
Schröders: „Jeder Tag ohne<br />
Rot-Grün ist ein guter Tag für<br />
Erst handeln,<br />
dann nachdenken<br />
Nach dem Motto erst handeln,<br />
dann nachdenken, hat Schröder<br />
zwar vorzeitige Wahlen angekündigt,<br />
wie er diese verfassungsgemäß<br />
organisieren will,<br />
weiß er hingegen bis heute<br />
nicht. Er wird die Vertrauensfrage<br />
nicht mit einer Sachfrage<br />
verbinden, nur soviel ist<br />
heute klar. Manche munkeln,<br />
dass Müntefering und die SPD-<br />
Bundesminister bei der Abstimmung<br />
zufällig auf den Ab-<br />
Fischer kann es nicht fassen: Rot-Grün ist am Ende.<br />
Deutschland“. Ähnlich sieht es<br />
die Bevölkerung: Knapp 70<br />
Prozent wollen vorzeitige Neuwahlen.<br />
ort müssen. Ob diese Variante<br />
verfassungsgemäß wäre, ist jedoch<br />
höchst umstritten. Während<br />
der Kanzler so überlegt,<br />
wie er die Vertrauensfrage stellen<br />
kann, zerlegt sich die SPD<br />
in ihre letzten Bestandsteile.<br />
Lachende Dritte sind Oskar<br />
Lafontaine und Gregor Gysi,<br />
die mit einem neuen Linksbündnis<br />
für die SPD tatsächlich<br />
eine ernstzunehmende Gefahr<br />
werden können.<br />
Stoiber sichert Merkel<br />
Unterstützung zu<br />
Was immer der Kanzler mit seinen<br />
vorzeitigen Neuwahlplänen<br />
auch beabsichtigte, was jetzt<br />
passiert, kann nicht sein Ziel<br />
gewesen sein. Dachte der Bundeskanzler<br />
etwa, er könne die<br />
Opposition mit vorzeitigen<br />
Neuwahlen überrumpeln und<br />
einen offenen Streit in der CDU<br />
auslösen? Das Gegenteil hat er<br />
jedenfalls erreicht. Angela Merkel<br />
ist so schnell Kanzlerkandidatin<br />
geworden, wie sie es wahrscheinlich<br />
selbst nicht für möglich<br />
gehalten hätte; Stoiber sichert<br />
zu, dass er alles dafür tun<br />
werde, dass Angela Merkel die<br />
erste Kanzlerin der Bundesrepublik<br />
Deutschland wird – und<br />
Streit herrscht einzig in der SPD<br />
und bei Bündnis90/die Grünen.<br />
Wollte Schröder mit vorgezogenen<br />
Bundestagswahlen der SPD<br />
eine Zerreißprobe ersparen,<br />
nachdem die letzte Rot-Grüne<br />
Landesregierung abgewählt<br />
worden war? Doch wie hat sich<br />
Schröder das vorgestellt? Mit<br />
seiner Agenda 2010 hat die SPD<br />
eine Wahl nach der anderen<br />
verloren, mit derselben Agenda<br />
will er wieder anzutreten.<br />
Nur widerwillig haben seine<br />
Genossen die Reformen mitgetragen.<br />
Weiterzugehen sind sie<br />
nicht bereit.<br />
Experten vermuten, dass Schröder<br />
schnell Neuwahlen möchte,<br />
weil er weiß, dass der Bundeshaushalt<br />
im nächsten Jahr in<br />
einer ungekannten Höhe<br />
auseinander fliegen wird und<br />
die wirtschaftlichen Zahlen fürs<br />
kommende Jahr schlechter<br />
denn je ausfallen.<br />
Schröders Problem<br />
ist die SPD<br />
Wahrscheinlich geht es Schröder<br />
aber nur um sich selbst. Er<br />
möchte als Kanzler in die Geschichte<br />
eingehen, der mit seinen<br />
Reformen am Unwillen der<br />
Opposition und Bevölkerung<br />
gescheitert ist. Doch daraus<br />
wird nichts werden. Schröders<br />
Problem ist in Wahrheit nämlich<br />
nicht die CDU und erst recht<br />
nicht die Bevölkerung. Wie<br />
zuvor schon Willy Brandt und<br />
Helmut Schmidt ist Gerhard<br />
Schröder Opfer seiner eigenen<br />
Partei geworden. Die SPD<br />
scheint einfach nicht regierungsfähig<br />
zu sein.<br />
Merkel Kanzlerkandidatin der Union<br />
Angela Merkel: Ich will Deutschland dienen – Agenda für Arbeit statt Agenda 2010<br />
Die Partei- und Fraktionsvorsitzende<br />
Angela Merkel ist offiziell<br />
die Kanzlerkandidatin<br />
der Union bei der vorgezogenen<br />
Bundestagswahl im<br />
Herbst. Der CSU-Vorsitzende<br />
Edmund Stoiber gab die Nominierung<br />
Merkels am Montag<br />
in Berlin nach einer gemeinsamenPräsidiumssitzung<br />
von CDU und CSU bekannt.<br />
Die Entscheidung sei „einstimmig<br />
und einmütig“ gefallen,<br />
erklärte Stoiber unter tosendem<br />
und lang anhaltendem<br />
Beifall im Konrad-Adenauer-<br />
Haus. „Angela Merkel hat das<br />
volle Vertrauen und die volle<br />
Unterstützung von CDU und<br />
CSU“, sagte der CSU-Vorsitzende.<br />
Stoiber sicherte Angela Merkel<br />
ausdrücklich seine persönliche<br />
Unterstützung zu. Die CSU<br />
werde im Wahlkampf die gleiche<br />
Einigkeit zeigen, wie sie die<br />
CDU 2002 bewiesen habe. „Sie<br />
werden mich an ihrer Seite haben“,<br />
versprach er der CDU-<br />
Vorsitzenden. „Ich werde alles<br />
tun, damit Sie die erste Bundeskanzlerin<br />
der Bundesrepublik<br />
Deutschland werden“.<br />
Freiheit und Wettbewerb<br />
sind die Hebel<br />
für Lebenschancen<br />
Angela Merkel dankte für die<br />
Unterstützung und verwies auf<br />
die erschreckende Bilanz von<br />
sieben Jahren Rot-Grün. „Über<br />
allem steht die bedrückende<br />
Zahl von fünf Millionen Arbeitslosen.<br />
Deshalb brauchen wir<br />
keine Agenda 2010 mehr, so<br />
richtig Schritte von ihr waren.<br />
Wir brauchen eine Agenda Arbeit“,<br />
rief die Spitzenkandida-<br />
tin in den Jubel der Mitarbeiter<br />
aus Partei und Fraktion.<br />
Dazu müsse sich das Land<br />
wieder auf den Grundgedanken<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
besinnen: „Arbeit braucht<br />
Wachstum und Wachstum<br />
braucht Freiheit“. Nur wenn<br />
wieder allgemein anerkannt sei,<br />
mithalten könne. „Wir wollen<br />
das auch nicht“, bekräftigte<br />
Merkel. Um dennoch im internationalen<br />
Wettbewerb bestehen<br />
zu können, „müssen wir<br />
schneller, flexibler und besser<br />
sein“. Außerdem „müssen wir<br />
Dinge können, die andere nicht<br />
können“.<br />
werde die Union am 11. Juli ein<br />
gemeinsames Wahlprogramm<br />
von CDU und CSU beraten<br />
und beschließen. Am 28. August<br />
folge die Eröffnung der<br />
heißen Wahlkampfphase in der<br />
Dortmunder Westfalenhalle.<br />
Die CSU folge mit ihrem Parteitag<br />
am 2. und 3. September.<br />
Stoiber sichert Merkel volle Unterstützung zu: „Ich werde alles tun, damit Sie die erste Bundeskanzlerin<br />
der Bundesrepublik Deutschland werden“.<br />
dass „Freiheit und Wettbewerb<br />
Hebel für die Lebenschancen<br />
von Menschen sind“, gelinge es<br />
auch, „wieder mehr Solidarität<br />
und mehr Gerechtigkeit in unserem<br />
Land“ durchzusetzen.<br />
Die Partei- und Fraktionsvorsitzende<br />
erklärte, dass sich unsere<br />
Werte Demokratie und Soziale<br />
Marktwirtschaft in der Globalisierung<br />
„behaupten und bewähren“<br />
müssten. Klar sei, dass<br />
Deutschland im Wettbewerb um<br />
die niedrigsten Löhne nicht<br />
Deshalb werde die Union der<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
in Zukunftstechnologien<br />
ebenso Vorrang einräumen wie<br />
dem Abbau von Einstellungshindernissen.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
kündigte Merkel<br />
eine stärkere Abkopplung der<br />
Sozialbeiträge von den Löhnen,<br />
eine grundlegende Reform<br />
der Pflegeversicherung,<br />
weniger Bürokratie und eine<br />
große Steuerreform an. Auf der<br />
Grundlage dieses „Rasters“<br />
Politik aus einem Guss<br />
Merkel sagte weiter, mit diesem<br />
Reformweg habe die Union die<br />
Chance, „Schluss mit dem<br />
Stückwerk von Rot-Grün zu<br />
machen“. Anstelle des „ständigen<br />
Nachbesserns“ könnten<br />
CDU und CSU nach einem<br />
Regierungswechsel jetzt<br />
„wieder Politik aus einem Guss<br />
machen“. Nur so werde die<br />
Gesellschaft die Spaltung zwischen<br />
alt und jung, zwischen<br />
Ost und West oder zwischen<br />
denen, die Arbeit haben und<br />
denen ohne Arbeit überwinden.<br />
Ausdruck dieser Spaltungen<br />
sei „das schlimme Wort von<br />
den Ich-AGs“, betonte die<br />
Kanzlerkandidatin. „Wir wollen<br />
die Ich-AGs durch die Wir-Gesellschaft<br />
ersetzen“. Die „Agenda<br />
für Arbeit“ sei der Weg<br />
dahin.<br />
„Ich mache mir nichts vor“,<br />
versicherte die Partei- und<br />
Fraktionsvorsitzende. Nach<br />
dem Regierungswechsel werde<br />
die Union eine „schwere Hinterlassenschaft<br />
von ungelösten<br />
Problemen vorfinden“. Angesichts<br />
der desolaten Haushaltslage<br />
müsse eine unionsgeführte<br />
Bundesregierung erst wieder<br />
neue Spielräume schaffen. Die<br />
klaren politischen Verhältnisse<br />
mit Unionsmehrheiten in Bundesrat<br />
und Bundestag würden<br />
dabei „den Mut zu klaren Lösungen<br />
geben, damit Deutschland<br />
keine Zeit mehr verliere<br />
und endlich von dem Zickzackkurs“<br />
wegkomme.<br />
Mut zur Ehrlichkeit<br />
In diesem Zusammenhang<br />
machte die Kanzlerkandidatin<br />
deutlich, dass CDU und CSU<br />
auf diesem Weg „auf die Hilfe<br />
der gesamten Bevölkerung angewiesen“<br />
seien. „Wir werden<br />
kein Wahlprogramm beschließen,<br />
das jemanden aussperrt“,<br />
betonte Merkel. „Menschen<br />
ohne Lobby“ oder „jenseits organisierter<br />
Interessen“ müssten<br />
in der Union eine Stimme haben.<br />
Zwar sei ein Wahlprogramm<br />
keine „Verabschiedung<br />
von konkreten Gesetzgebungs-<br />
Fortsetzung auf Seite 6.<br />
4. Jahrgang<br />
Nummer <strong>38</strong><br />
<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong><br />
Seite 2<br />
Im Interview<br />
Michael Gahler, MdEP<br />
Seite 4<br />
60 Jahre Vertreibung<br />
Persönliche Erlebnisse von Josef<br />
Karpf<br />
Seite 5<br />
„we will rock ju“<br />
Junge Union auf Klausurtagung in<br />
Würzburg<br />
Seite 6<br />
Klaus-Peter Willsch<br />
Es geht um Deutschland!<br />
Seite 7<br />
Aartal Classic<br />
Oldtimer-Rallye durch den<br />
Untertaunus
Seite 2 Meinung und mehr<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong><br />
Hier schreibt der Herausgeber<br />
Klaus-Peter Willsch mit<br />
spitzer Feder.<br />
„Jetzt machen sie alle gemeinsam<br />
den Lafontaine!“ so schoß<br />
es mir durch den Kopf, als ich<br />
am NRW-Wahlabend um 18.23<br />
Uhr den Auftritt Münteferings<br />
im Willy Brandt-Haus sah.<br />
Schröder und Rot-Grün geben<br />
auf, sie schmeißen uns das Land<br />
vor die Füße wie ein Kind ein<br />
Spielzeug wegwirft, dessen es<br />
überdrüssig ist. Seitdem wird<br />
das ganze Land Zeuge des<br />
Schauspiels „Ich bin Kanzler,<br />
holt mich hier raus!“<br />
+++<br />
Derweil will der andere, der<br />
schon einmal ganz schön weit<br />
drin war, wieder dahin zurück.<br />
Oscar Lafontaine rüstet sich<br />
zum Comeback. Da kommen<br />
ihm die Kommunisten und<br />
die sonstigen in der SED-<br />
Nachfolgepartei PDS gerade<br />
recht: Proletarier und Klassenkämpfer<br />
aller Länder, vereinigt<br />
Euch! Mit Gregor Gysi<br />
als Tandempartner will Lafontaine<br />
seinem Erzrivalen<br />
Schröder in die Parade fahren.<br />
Ich habe die Bilder noch<br />
vor Augen, als sich der ausgebüxte<br />
Lafontaine von seinem<br />
Balkon aus 1999 über die<br />
deutsche Öffentlichkeit lustig<br />
machte. Er hatte die Führung<br />
einer der großen deutschen<br />
Volksparteien inne, ihm war<br />
eines der höchsten deutschen<br />
Staatsämter anvertraut und er<br />
hat dies alles weggeworfen, als<br />
ob es nichts wäre. Und jetzt<br />
hat er genug Geld mit Talkshow-,<br />
Reden- und Kolumnenhonoraren<br />
verdient und<br />
drängt zur eitlen Selbstbespiegelung<br />
zurück auf die Par-<br />
lamentsbühne. Dabei braucht<br />
ihn kein Mensch!<br />
+++<br />
Die Grünen versuchten die ersten<br />
Tage noch den Eindruck zu<br />
erwecken, sie seien in die Pläne<br />
Schröders eingeweiht gewesen.<br />
Erst nach und nach konnte man<br />
in den Magazinen nach- und in<br />
den zunehmend frustierteren<br />
Gesichtern der Spitzengrünen<br />
ablesen, daß das mehr Wunsch<br />
als Wirklichkeit war. Die Schwüre<br />
der Männerfreunde Schröder<br />
und Fischer schon kurz<br />
nach der 2002er Bundestagswahl,<br />
dass man auch 2006<br />
wieder als Team antrete wolle,<br />
zerstoben in einem heillosen<br />
„Rette sich, wer kann!“<br />
+++<br />
Wie organisiert man eine Niederlage<br />
bei der Vertrauensfrage?<br />
So viel Vertrauen in den<br />
Kanzler bei den verschiedenen<br />
SPD-Gruppierungen von Arbeitnehmern<br />
bis Jusos und von<br />
Seeheimer Kreis bis zu den<br />
Netzwerkern war nie. Schröder<br />
will erkennbar als jugendlicher<br />
AUFLÖSUNG DES PREISAUSSCHREIBENS<br />
FÜR „THEATERFREUNDE“<br />
Hier zunächst die richtigen Antworten auf unsere sieben Fragen:<br />
1. Wann findet die Magic Bike Rally statt? Vom 26. bis 29. Mai<br />
2. Wer schreibt mit spitzer Feder den Zwischenruf? Klaus-Peter Willsch<br />
3. Welches Stück führt die <strong>Taunus</strong>bühne in diesem Jahr auf? Die Zähmung der Widerspenstigen<br />
4. Wer ist in diesem Monat der Interviewpartner? Heinz Hankammer<br />
5. Wobei sollen die neuen Anzeigetafeln helfen? Stauvermeidung<br />
6. Zum wievielten Mal findet der Geo-Tag in Oberjosbach statt? Zum fünften Mal<br />
7. Für welches Gymnasium fordert die CDU eine Oberstufe? <strong>Taunus</strong>stein-Bleidenstadt<br />
3 x 2 Karten für die <strong>Taunus</strong>bühne haben gewonnen:<br />
Petra Hülpüsch, Schlangenbad · Monika Zeughan, Idstein · Gordian Mulz, Oestrich-Winkel<br />
PREISRÄTSEL FÜR „BUCHFREUNDE“<br />
3 BÜCHER VON OLIVER BOCK „RHEINGAU VON A BIS Z“ ZU GEWINNEN<br />
Der <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong> verlost unter den Einsendern des Preisausschreibens<br />
mit den richtigen Lösungen 3 Bücher von Oliver Bock „<strong>Rheingau</strong> von A bis Z“. Hier<br />
sind die Fragen:<br />
1. Wer ist Kanzlerkandidat der CDU/CSU?<br />
2. Wann wird es aller Voraussicht nach Neuwahlen geben?<br />
3. Wo fand die diesjährige Klausurtagung der Jungen Union statt?<br />
4. Wo kann man den Science-Tunnel besichtigen?<br />
5. Wann findet die offizielle Nominierung von Klaus-Peter Willsch statt?<br />
6. Wo findet der diesjährige Hessentag statt<br />
7. Wer ist der Autor des Buches „Faszination des Ovals“?<br />
Sie finden alle Antworten im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong>.<br />
Die richtigen Antworten bitte auf eine Postkarte schreiben, Absender und Telefonnummer<br />
nicht vergessen, ausreichend frankieren und ab mit der Post bis zum<br />
1. Juli (Einsendeschluß) an den <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong>, Klaus-<br />
Peter Willsch, Hirsenstraße 13, 65329 Hohenstein-Holzhausen.<br />
Täglich Tanz<br />
ab 19.00 Uhr<br />
Dienstag<br />
Oldieabend<br />
Mittwoch<br />
Lady Night<br />
Cocktails zum halben Preis<br />
Donnerstag<br />
Bauchtanz<br />
Samstag<br />
Disco für Junge und<br />
Junggebliebene<br />
Cocktails<br />
Biergarten<br />
65307 Bad Schwalbach<br />
Koblenzer Str. 8 - Tel. 0 61 24 / 97 06<br />
Recke mit der Lanze im Rücken,<br />
von den eigenen Truppen<br />
niedergestreckt, mit seiner„Hier-stehe-ich-undkann-nicht-anders“-Attitüde<br />
in die deutsche Geschichtsschreibung<br />
eingehen. Jetzt<br />
wird er wohl Minister zum<br />
Neinsagen einteilen müssen,<br />
um seinen nicht zu Ende gedachten<br />
Plan zum Erfolg führen<br />
zu können. Aber selbst das<br />
hat in dieser Koalition eine gewisse<br />
Tradition: Bei der Abstimmung<br />
über den Afghanistan-Einsatz<br />
hatten die Grünen<br />
ja seinerzeit auch unter den<br />
acht Abgeordneten, die aus<br />
Gewissensgründen nicht zustimmen<br />
zu können vorgaben,<br />
per Losentscheid diejenigen<br />
bestimmt, die dann wirklich<br />
ihr Gewissen ausleben konnten,<br />
ohne die Koalitionsmehrheit<br />
zu gefährden.<br />
Ihr<br />
Klaus-Peter Willsch<br />
Herausgeber<br />
IMPRESSUM:<br />
<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> <strong>Monatsanzeiger</strong><br />
erscheint monatlich im<br />
<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreis mit einer<br />
Auflage von 90.000 Exemplaren.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste<br />
3/2003.<br />
Herausgeber und<br />
verantwortlich für den Inhalt:<br />
Klaus-Peter Willsch<br />
Redaktion:<br />
Stephan Röttger<br />
Sascha Keil<br />
Anzeigen:<br />
Annette Willsch<br />
(Geschäftsf. + Vertrieb)<br />
Hirsenstraße 13<br />
65329 Hohenstein-Holzhausen<br />
Telefon 06120 / 97 97 66<br />
Telefax 06120 / 97 97 68<br />
Email: info@rheingau-taunusmonatsanzeiger.de<br />
Internet: www.rheingautaunus-monatsanzeiger.de<br />
Namentlich gezeichnete Artikel<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />
<strong>Monatsanzeiger</strong>s erscheint<br />
am 16./17. Juli <strong>2005</strong>.<br />
Redaktionsschluß für die nächste<br />
<strong>Ausgabe</strong> ist am 4. Juli,<br />
Anzeigenschluß ist am<br />
6. Juli.<br />
Druck:<br />
Druck- und Pressehaus<br />
Naumann<br />
Fotos: RTMA-Archiv,<br />
Fotos: Wolfgang Kühner<br />
Hermann Heibel<br />
Satz und Layout:<br />
ELZET Verlags-GmbH,<br />
<strong>Taunus</strong>stein<br />
✉ Leserbriefe ✉ ✉ Leserbriefe ✉<br />
Leserbrief von Henry Blanke<br />
aus Hünstetten:<br />
Für den angenommenen Windenergieausbau<br />
auf insgesamt<br />
36.000 Megawatt installierte<br />
Leistung müssen 850 Kilometer<br />
neue Hochspannungsstrassen<br />
gebaut und 366 Kilometer<br />
bestehender Leitungen verstärkt<br />
werden. Kostenpunkt:<br />
1,13 Milliarden Euro oder<br />
0,025 Cent pro Kilowattstunde<br />
im Jahr 2015.<br />
Weil Windenergie nicht konstant<br />
Energie liefert, müsse hinter<br />
jedem Windrad ein konventionelles<br />
Kraftwerk stehen –<br />
Anmerkung<br />
des Herausgebers:<br />
Das Zitat aus der Studie der<br />
Energieagentur zu den Zusatzkosten<br />
für die Windenergie ist<br />
mehr als unvollständig. Auf die<br />
Verbraucher kommen nicht allein<br />
zusätzliche 1,1 Milliarden<br />
Euro für den Netzausbau, sondern<br />
insgesamt sieben bis 12<br />
Milliarden Euro an Zusatzkosten<br />
zu.<br />
Die weiteren Berechnungen<br />
können also getrost mit dem<br />
Faktor zehn multipliziert werden.<br />
Was die unstete Energieproduktion<br />
von Windanlagen<br />
betrifft, sagt die Studie: „Es ist<br />
daher zu fordern, dass bei wei-<br />
wird seit Jahren und auch von<br />
Ihnen immer wieder behauptet.<br />
Die dena-Studie hat diesen<br />
Mythos der „Schattenkraftwerke“<br />
entzaubert: Mit dem prognostizierten<br />
Ausbau können<br />
sogar 2.000 Megawatt konventionelle<br />
Kraftwerksleistung stillgelegt<br />
werden. Der bestehende<br />
Kraftwerkspark reicht vollkommen<br />
aus, um die nötige Regelenergie<br />
bereitzustellen.<br />
Windstrom wird günstiger: Im<br />
Jahr 2015 liegt die durchschnittlicheEinspeisevergütung<br />
noch bei 6,92 Cent pro<br />
Kilowattstunde – ungefähr 50<br />
Prozent niedriger als derzeit. In<br />
terem Ausbau der Windkraftnutzung<br />
bereits bestehende<br />
Gefährdungspotenziale mit<br />
unzulässigen Auswirkungen auf<br />
die Sicherheit des europäischen<br />
Verbundsystems beseitigt werden.<br />
Sowohl die technische<br />
Machbarkeit als auch die rechtzeitige<br />
Umsetzung wurden<br />
nicht geprüft.“ Auch ohne Prüfung<br />
steht damit allerdings fest:<br />
Wenn sich eine vernünftige<br />
Einbindung der Windenergie<br />
überhaupt realisieren lässt, wird<br />
dies allemal teuer.<br />
Die Unterstützung der Windenergie<br />
wird eine unionsgeführte<br />
Bundesregierung zwar nicht<br />
abschaffen. Jedoch werden die<br />
völlig illusorischen Vorstellun-<br />
diesen Wert sind 10.000 Megawatt<br />
Offshore-Leistung mit eingerechnet.<br />
Für den geplanten Ausbau der<br />
Windenergieleistung um rund<br />
20.000 Megawatt müssen die<br />
Stromkunden im Jahr 2015<br />
rund 0,37 Cent pro Kilowattstunde<br />
mehr bezahlen. Für einen<br />
Vierpersonenhaushalt mit<br />
3.500 Kilowattstunden sind dies<br />
knapp 13 Euro pro Jahr. Diese<br />
Preiserhöhungen gehen<br />
allerdings von Gaspreisen mit<br />
Stand 2003 aus. Gerade zur Zeit<br />
sieht man aber am Energiehunger<br />
Chinas, dass diese Preise<br />
nicht zu halten sein werden.<br />
gen eines stark auf die Windenergie<br />
gestützten Anteils der<br />
alternativen Energien von 20<br />
Prozent im Jahr 2020 von uns<br />
auch nicht forciert werden.<br />
Windenergie kann noch auf<br />
lange Sicht nicht wirtschaftlich<br />
produziert werden und beinhaltet<br />
auf Grund ihrer unstetigen<br />
Verfügbarkeit ein viel zu<br />
hohes Versorgungsrisiko für<br />
eine Industrienation wie<br />
Deutschland.<br />
Wir brauchen daher einen breiten<br />
Energiemix, der erneuerbare<br />
Energien im vernünftigen<br />
Rahmen ebenso mit einschließt<br />
wie die Atomkraft, um von den<br />
steigenden Öl- und Gaspreisen<br />
weniger abhängig zu sein.<br />
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Der Verlag behält<br />
sich sinngemäße Kürzungen vor.<br />
Sciencetunnel: Entdecken und Erleben<br />
Der „Sciencetunnel“ der Max-<br />
Planck-Gesellschaft (MPG)<br />
macht Spitzenforschung aus<br />
Deutschland anschaulich für<br />
jedermann. Ludwigshafen ist<br />
die einzige Stadt in Europa, in<br />
der diese Attraktion im Jahr<br />
<strong>2005</strong> zu sehen ist.<br />
Danach reist der Sciencetunnel<br />
direkt nach Tokio, um im Rahmen<br />
des Deutschlandjahres für<br />
den Wissenschaftsstandort<br />
Deutschland zu werben. Die<br />
Schau der MPG besteht aus 12<br />
Modulen/Segmenten und präsentiert<br />
aktuelle Forschungsprojekte.<br />
Spektakuläre Ausstellung<br />
Pünktlich zu ihrem 140-jährigen<br />
Jubiläum ist es der BASF<br />
gelungen, diese spektakuläre<br />
Ausstellung ins Rhein-Neckar-<br />
Dreieck zu holen. Damit setzt<br />
die BASF ein weiteres Highlight<br />
im Rahmen ihrer Aktion<br />
„Mit uns gewinnt die Region“.<br />
Die BASF ist zusätzlich zu den<br />
12 Modulen der MPG mit zwei<br />
eigenen Stationen im Stil des<br />
„Sciencetunnels“ vertreten.<br />
Unser 13jähriger Gastautor<br />
Johannes Willsch hat die Ausstellung<br />
getestet und folgenden<br />
Bericht geliefert:<br />
Elektronische Führer<br />
„In Ludwigshafen ist noch bis<br />
zum 10. Juli eine neue Attraktion<br />
zu bewundern. Der Sciencetunnel<br />
ist eine Ausstellung der<br />
besonderen Art. Dort gibt es<br />
keine menschlichen, sondern<br />
elektronische Führer, die den<br />
Besucher per Kopfhörer in die<br />
Welt der Forschung eintauchen<br />
lassen. An rund zwanzig Stationen<br />
kann man an interaktiven<br />
Videostationen herausfinden,<br />
was der elektronische Führer<br />
noch nicht erklärt hat.<br />
Die Ausstellung handelt von<br />
Forschungen über die Vergangenheit<br />
(z.B. die Entstehung<br />
von Galaxien und dem Universum),<br />
die Gegenwart (z.B. Gentechnik,<br />
Mikrobiologie) oder<br />
die Zukunft (z. B. Forschung in<br />
Nanotechnologie, Mikrotechnologie<br />
und Mikrokosmos) und<br />
vielem mehr.<br />
Für Spaß ist auch gesorgt – im<br />
Ausstellungsraum gibt es ein<br />
Fahrrad, mit dem man gemächlich<br />
oder mit Lichtgeschwindigkeit<br />
durch die Stadt<br />
Tübingen radeln bzw. rasen<br />
kann. Für Kinder gibt es außerdem<br />
ein Mitmachlabor der<br />
BASF, in dem Kinder Haargel<br />
oder Flubber (eine glibberige<br />
Substanz zum Spielen für Kinder)<br />
selbst herstellen können.<br />
Der Eintritt ist frei<br />
Die Ausstellung ist täglich, außer<br />
montags, von 10 bis 18 Uhr<br />
geöffnet. Insgesamt ist es eine<br />
sehr gut gelungene Ausstellung.<br />
Ein Besuch im Sciencetunnel<br />
ist ein tolles Erlebnis<br />
und sehr empfehlenswert.<br />
Langweilig kann es einem dort<br />
nicht werden.“<br />
Mitmachlabor für Kinder im<br />
Alter von 6 bis 15 Jahren nur<br />
an den Wochenenden: Immer<br />
Samstag und Sonntag von<br />
10 bis 18 Uhr.<br />
www.rheinneckarweb.de/basf/<br />
sciencetunnel/
<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong> Das Interview<br />
Seite 3<br />
Europa voranbringen – Mit einer Europäischen<br />
Verfassung und ohne ein Vollmitglied Türkei<br />
Interview mit dem Europaabgeordneten Michael Gahler MdEP<br />
Die jüngsten Entwicklungen<br />
in Europa geben eher Anlaß<br />
zur Sorge, denn zu einem positiven<br />
Blick in die europäische<br />
Zukunft. Der <strong>Rheingau</strong>-<br />
<strong>Taunus</strong>-<strong>Monatsanzeiger</strong><br />
sprach mit unserem Abgeordneten<br />
im Europäischen Parlaments,<br />
Michael Gahler, über<br />
Geschehenes und mögliche<br />
Entwicklungen in der EU und<br />
in Deutschland.<br />
Herr Gahler, zwei Gründernationen<br />
der Europäischen Union haben<br />
in Volksabstimmungen den europäischen<br />
Verfassungsvertrag abgelehnt.<br />
Sehen sie darin eine Skepsis<br />
gegenüber Europa oder gegenüber<br />
der europäischen Politik und<br />
ihren Institutionen?<br />
Wer in dem Europäischen<br />
Verfassungsentwurf eine<br />
Gefahr für die nationalen<br />
Verfassungen sieht, ist<br />
wirklich auf dem Holzweg<br />
Wir hatten noch nie ein so öffentliches<br />
Verfahren, auch weil<br />
wir als Parlament bewußt darauf<br />
gedrungen haben, daß der<br />
Konvent, im Gegensatz zu allen<br />
früheren Gesetzgebungsund<br />
Rechtssetzungsverfahren,<br />
immer öffentlich tagte und die<br />
Bürger jederzeit Zugang zu allen<br />
Dokumenten des Konvents<br />
bekommen konnten. Mein Bedauern<br />
ist in erster Linie, daß<br />
Michael Gahler informiert die Jugend über die Europapolitik.<br />
diejenigen, die mit nein gestimmt<br />
haben, offenbar nicht<br />
erkannten, daß viele der von<br />
ihnen geäußerten Bedenken in<br />
der Verfassung aufgenommen<br />
werden. So z.B. mangelnde<br />
Transparenz - künftig muß der<br />
Ministerrat im Gesetzgebungsprozeß<br />
öffentlich tagen. Mangelnde<br />
Bürgerbeteiligung - die<br />
Verfassung sieht erstmalig die<br />
Möglichkeit vor, Volksbegehren<br />
auf europäischer Ebene durchzuführen.<br />
Mangelnde Klarheit<br />
darüber, welche Kompetenzen<br />
Europa an sich ziehen darf –<br />
zum ersten Mal haben wir eine<br />
echte Kompetenzabgrenzung<br />
in der Verfassung verankert.<br />
Kurzum, das sind Punkte bei<br />
denen ich sage, daß jene, die<br />
bislang Europa hierin berechtigt<br />
kritisiert haben, nun dieser<br />
Verfassung hätten zustimmen<br />
müssen.<br />
Viele Kritiker befürchten durch den<br />
Europäischen Verfassungsvertrag<br />
eine schleichende Aushöhlung der<br />
staatlichen Verfassungen, also auch<br />
unseres Grundgesetzes. Bewerten<br />
sie die Konventsentwurf dennoch<br />
als Erfolg auf dem Weg hin zu einer<br />
weiterführenden europäischen<br />
Integration?<br />
Da zum ersten Mal Kompetenzbegrenzungen<br />
in den Verfassungstext<br />
geschrieben wurden<br />
und auch erstmalig die nationalen<br />
Parlamente eine wichtigere<br />
Rolle einnehmen, ist diese<br />
Kritik unbegründet. Die Nationalparlamente<br />
können im<br />
Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens<br />
jetzt bereits frühzeitig<br />
eine „Subsidiaritätsrüge“<br />
erheben, also darauf hinweisen,<br />
daß ein Gesetzesvorhaben au-<br />
ßerhalb des Kompetenzbereichs<br />
der EU liegt. Wird dem<br />
nicht abgeholfen, kann man<br />
später noch „Subsidiaritätsklage“<br />
gegen eine europäische gesetzliche<br />
Regelung erheben.<br />
Das hat es alles früher so nicht<br />
gegeben. Wer trotzdem behauptet,<br />
die nationalen Parlamente<br />
oder Verfassungen verlören an<br />
Wichtigkeit, ist wirklich auf dem<br />
Holzweg.<br />
Viele Intellektuelle in Frankreich<br />
und den Niederlanden beeilten sich<br />
nach den Volksentscheiden darauf<br />
hinzuweisen, daß innenpolitische<br />
Faktoren für die Ablehnungen ausschlaggebend<br />
gewesen seien. Macht<br />
man es sich damit nicht zu einfach?<br />
Grundsätzlich glaube ich, daß<br />
die Gründernationen Frankreich,<br />
Holland und Deutschland<br />
eine positive Einstellung<br />
zu dem Projekt Europa haben.<br />
Dies vielleicht im Gegensatz zu<br />
den Briten. In Spanien haben<br />
70 Prozent aller Menschen zugestimmt.<br />
Hätten wir in Frankreich<br />
ähnliche innenpolitische<br />
Verhältnisse vorgefunden, wäre<br />
die Volksabstimmung auch ähnlich<br />
positiv ausgefallen. Dort<br />
kann es noch ein spezifisches<br />
Problem sein, daß die Franzosen<br />
nach der großen Erweiterungsrunde<br />
das Ganze nicht<br />
mehr als wirklich französisches<br />
Projekt ansehen. In Holland<br />
hingegen hat das Thema Türkei<br />
zusätzlich eine wesentliche<br />
Rolle gespielt. Dort ist nach<br />
dem tödlichen Anschlag auf einen<br />
holländischen Regisseur<br />
das Problemfeld islamistischen<br />
Terrors sehr in den Mittelpunkt<br />
des gesellschaftlichen Interesses<br />
gerückt. Darüber hinaus kommt<br />
in der Ablehnung vielleicht<br />
auch der Faktor „Kleines Land“<br />
zum tragen. Man fürchtet<br />
womöglich in einem Europa der<br />
25 keine politische Rolle mehr<br />
zu spielen.<br />
Menschen die Angst vor den<br />
Unterschieden nehmen.<br />
Sie sprachen gerade die EU-Erweiterung<br />
an. Deutschland und Frankreich<br />
befinden sich in ähnlich<br />
schwierigen wirtschaftlichen und<br />
politischen Verhältnissen. Inwieweit<br />
schürt da eine derart große Erweiterung<br />
der EU Unsicherheit und<br />
Angst in der Bevölkerung?<br />
Ich glaube, da ist die Perspektive<br />
in der Tat eine falsche. Die<br />
Angst der Menschen in den<br />
nächsten Jahren nicht dauerhaft<br />
in ihrem „Weiter so“ leben zu<br />
können, liegt ja nicht vorwiegend<br />
an der innereuropäischen<br />
Konkurrenz. Vielmehr sind es<br />
große Entwicklungs- und<br />
Schwellenländer, wie z.B. Indien<br />
und China, die auf einen globalisierten<br />
Weltmarkt drängen<br />
und somit in direkter Konkurrenz<br />
zu uns in Europa stehen.<br />
In diesen Ländern herrschen<br />
andere Entwicklungsstandards<br />
und dadurch bedingt natürlich<br />
auch andere Lohnkosten. Die<br />
Angst der Menschen ist also<br />
eine Angst vor den Unterschieden.<br />
Insofern ist der Versuch,<br />
durch die Erweiterung um zehn<br />
Mitgliedsstaaten eine Anpassung<br />
der Verhältnisse innerhalb<br />
Europas zu erreichen, ein Versuch,<br />
den Menschen die Angst<br />
zu nehmen. In dieser Frage sind<br />
wir auf einem guten Weg. Das<br />
Lohnverhältnis zwischen<br />
Deutschland und Polen ist seit<br />
1990 bereits ein deutlich anderes<br />
geworden und Slowenien<br />
liegt in seinem Pro-Kopf-Einkommen<br />
schon vor Griechenland.<br />
Dieser Prozeß der Heranführung<br />
wird sich stetig beschleunigen<br />
und ist zumal auch<br />
kein einseitiger Prozeß. Wenn<br />
Sie sich die Zahlen des deutschen<br />
Außenhandels gen Osten<br />
anschauen, werden Sie sehen,<br />
daß deutsche Exporte 50% des<br />
Osthandels der fünfzehn alten<br />
europäischen Staaten ausmachen.<br />
Die Mittellage Deutschland<br />
muß doch vor diesem Hintergrund<br />
auch als historische<br />
Chance begriffen werden.<br />
Die Abstimmung der Engländer zur<br />
Verfassung ist ausgesetzt. Momentan<br />
spricht vieles dafür, daß auch<br />
Großbritannien den Verfassungsvertrag<br />
ablehnt. Was wären die<br />
Konsequenzen für Europa?<br />
Wenn am Ende das Verhältnis<br />
22:3 heißt, also Frankreich,<br />
Holland und England als einzige<br />
abgelehnt haben, würde ich<br />
diesen Staaten empfehlen noch<br />
einmal nachzuverhandeln.<br />
Wenn natürlich weniger als 20<br />
Staaten zustimmen, ist diese<br />
Verfassung als solche gestorben.<br />
Ein Großteil der Substanz dieser<br />
Verfassung muß jedoch versucht<br />
werden zu erhalten. Gerade<br />
weil sie ein Mehr an Demokratie,<br />
Transparenz und<br />
Bürgernähe beinhaltet. Es wird<br />
dann auf diesen Grundlagen<br />
eine Regierungskonferenz geben<br />
müssen, denn eines ist klar,<br />
Europa ist mit dem Vertrag von<br />
Nizza nicht mehr zu regieren.<br />
Wir müssen nicht zuletzt auf<br />
dem Feld der Außenpolitik einen<br />
europäischen Außenminister<br />
schaffen, der international<br />
unsere Interessen gewichtig vertreten<br />
kann. Ob diese Regelungen<br />
in einen Verfassungstext gebettet<br />
sind oder nur als EU -Vertrag<br />
firmieren, muß in der Praxis<br />
hinten anstehen. Natürlich<br />
ist eine gemeinsame Europäische<br />
Verfassung ein integrationsstiftendes<br />
Symbol. Kein Vertrag<br />
wird dies gleichwertig leisten<br />
können.<br />
Nur eine einheitliche Europäische<br />
Stimme wird<br />
International Gehör finden<br />
Wir erleben in den Internationalen<br />
Beziehungen eine Verschiebung der<br />
Interessen in den asiatisch-pazifischen<br />
Raum. Europa als Hauptbetätigungsfeld<br />
internationaler Politik<br />
wird im 21. Jahrhundert keine<br />
große Rolle mehr spielen. Wie muß<br />
sich Europa positionieren, um nicht<br />
zwischen den Mühlsteinen Amerika<br />
und Asien zerrieben zu werden?<br />
Ich sage es ganz deutlich: Gewisse<br />
Altmitglieder, gerade<br />
Großbritannien, müssen sich<br />
ihre „post-Empire“-Reflexe abschminken.<br />
Europa wird international<br />
nicht stattfinden, wenn<br />
es nationalstaatlich handeln will<br />
oder sich in Einzelfragen nicht<br />
einigen kann. Dies wurde im<br />
Irakkonflikt überdeutlich.<br />
Dadurch, daß es keine gemeinsame<br />
europäische Haltung und<br />
Politik gab, hat es als solches<br />
nicht stattgefunden. Wer nicht<br />
mitgemacht hat, hatte sowieso<br />
nichts zu sagen und wer mitgemacht<br />
hat, durfte zwar mitmachen,<br />
aber nicht mitentscheiden.<br />
Der europäische Weg war<br />
immer zuerst ein Weg der Verhandlungen.<br />
Im Iran sehen wir<br />
zur Zeit, daß wir das Heft des<br />
Handelns in der Hand halten.<br />
Das geht aber nur, wenn wir mit<br />
einer Stimme geschlossen auf-<br />
treten. Im Nahen Osten unterstützen<br />
wir finanziell Palästina<br />
und den Friedensprozeß, doch<br />
politisch spielt Europa keine<br />
Michael Gahler im Europäischen Parlament.<br />
Rolle. Nur wenn wir es schaffen,<br />
unsere Analysefähigkeiten und<br />
unsere Ressourcen zusammenzulegen,<br />
werden wir international<br />
Gehör finden.<br />
Eine Vollmitgliedschaft der<br />
Türkei führt zu gegenseitiger<br />
Überforderung<br />
Kann diese eine Europäische Stimme<br />
die Türkei beinhalten?<br />
Eine europäische Rolle der Türkei<br />
kann durch eine Privilegierte<br />
Partnerschaft besser zur Geltung<br />
kommen. Wir haben die<br />
Türkei in der NATO als Vollmitglied.<br />
Wenn es um Sicherheitsfragen<br />
geht, ist die Türkei wirksam<br />
eingebunden. Ich wäre<br />
auch dafür, sie in eine mögliche<br />
Europäische Verteidigungsunion<br />
als Vollmitglied aufzunehmen.<br />
Ich bin für ein Fortführen<br />
der Zollunion<br />
mit der Türkei.<br />
Ich bin im Bereich<br />
der inneren<br />
Sicherheit<br />
für eine engere<br />
Zusammenarbeit<br />
mit der<br />
Türkei. Man<br />
könnte sie z.B.<br />
in EUROPOL<br />
aufnehmen<br />
und so die polizeilicheZusammenarbeit<br />
auf dem Feld<br />
des grenzüberschreitenden<br />
Terrorismus<br />
verbessern.<br />
Abgesehen von<br />
diesen klar abgrenzbarenBereichen<br />
glaube<br />
ich, daß eine<br />
Vollmitgliedschaft<br />
der Türkei<br />
in der EU<br />
zu einer gegenseitigenÜberforderung<br />
führen<br />
wird. Auf Seiten<br />
der EU<br />
durch die Menge<br />
der Menschen<br />
und den<br />
allgemeinen<br />
Stand der Entwicklung<br />
in der<br />
Türkei. Seitens<br />
der Türkei<br />
durch das umfangreicheGesetzeswerk<br />
der<br />
EU, welches<br />
dieses Land<br />
überfordert<br />
und zu großen<br />
Frustrationserlebnissen<br />
führt. Wir sehen<br />
dies doch<br />
bereits vor dem<br />
eigentlichen<br />
Beginn der<br />
Verhandlungen,<br />
wenn es<br />
an das Eingemachte<br />
geht,<br />
man sich also geschätzter Lebenslügen<br />
annehmen muß -<br />
Stichwort Völkermord an den<br />
Armeniern. Hier sehen wir, wie<br />
schwer es diesem Land fällt, sich<br />
der eigenen Geschichte zu stellen.<br />
Das führt dann natürlich<br />
auch zu der direkten Umsetzung<br />
europäischer Minderheitenrechte.<br />
Ich kann nicht erkennen,<br />
daß in der Praxis Kurdisch<br />
eine offizielle Schulsprache in<br />
der Türkei werden kann. Bei all<br />
dem habe ich jetzt noch nicht<br />
von den Themen Umwelt,<br />
Rechtsstaatlichkeit, Agrarpolitik<br />
oder Infrastruktur gesprochen.<br />
Demnach glaube ich, daß eine<br />
Vollmitgliedschaft der Türkei<br />
offensichtlich eine gegenseitige<br />
Überforderung bedeuten würde.<br />
Das „TIME“ Magazin druckte auf<br />
dem Cover ein Foto von Gerhard<br />
Schröder mit dem Titel „The Gambler“<br />
– Der Spieler. Wie wird in Europa<br />
der Schachzug Schröders<br />
wahrgenommen, im September vorzeitig<br />
Neuwahlen zu vollziehen?<br />
Ich denke, über die Jahre hat<br />
sich in Europas Regierungen<br />
eine Mehrheitsauffassung unabhängig<br />
von der politischen<br />
Ausrichtung verfestigt, wonach<br />
im Gegensatz zu der Regierungszeit<br />
Helmut Kohls,<br />
Deutschland von seiner innereuropäischen<br />
Führungsrolle<br />
heruntergewachsen ist. Die<br />
Regierung Schröder ist dazu<br />
übergegangen, in Europa eigene<br />
einzelstaatliche Interessen<br />
ohne Ansehen der europäischen<br />
Integration durchzusetzen.<br />
Deutsch-Französisch<br />
ist verkommen zu einer Egoismusachse<br />
und ist keine europäische<br />
Achse mehr. Hinsichtlich<br />
des Stabilitätspaktes<br />
wird dies überdeutlich. Da<br />
kam man überein, daß<br />
Deutschland und Frankreich<br />
als größte Nationen es sich<br />
schon leisten können, diesen<br />
Pakt einseitig auszusetzen, da<br />
die kleinen Staaten im<br />
Nachhinein schon Pardon gewähren<br />
müssen. Helmut<br />
Schmidt und Helmut Kohl<br />
suchten zunächst immer informell<br />
das Gespräch mit den<br />
kleineren Mitgliedsstaaten,<br />
bevor sie nach Paris reisten.<br />
Mit dieser Art des formellen<br />
und informellen Verhandelns<br />
sind im Ergebnis alle gut gefahren.<br />
Die Versuche, ein<br />
deutsch-französisches Direktorat<br />
zu installieren, um wirkungsvoll<br />
eigene Interessen<br />
durchsetzen zu können, führten<br />
natürlich zu einer Erosion<br />
des Zusammenhaltens.<br />
Herr Gahler, was sollten drei<br />
Kernpunkte der Europapolitik einer<br />
CDU geführten Bundesregierung<br />
sein?<br />
Das Europäische Projekt<br />
muß wieder nach vorne<br />
gebracht werden<br />
Erstens eine Erneuerung der<br />
deutsch-französischen Partnerschaft<br />
hin zu einer politischen<br />
Zusammenarbeit, die<br />
das europäische Projekt<br />
wieder wirklich nach vorne<br />
bringen will. Zweitens müssen<br />
wir wieder zurückkehren zu<br />
der Einbindung aller Mitgliedsstaaten,<br />
also auch gerade<br />
der kleinen und neuen<br />
Mitgliedern. Ich glaube, heute<br />
trauert man in Polen noch<br />
einem Kanzler Helmut Kohl<br />
hinterher, der sich in die Befindlichkeiten<br />
dieses Volkes<br />
hineinversetzen konnte. Eine<br />
Kanzlerin Angela Merkel wäre<br />
als Ostdeutsche prädestiniert,<br />
in solchen Punkten ein<br />
besonders Gefühl zu entwickeln.<br />
Und Drittens müssen<br />
wir Europäer das Verhältnis zu<br />
Amerika atmosphärisch<br />
wieder auf eine andere Basis<br />
stellen. Ich will es zukünftig<br />
vermeiden, daß sich Amerika<br />
die Europäer nach dem Motto<br />
herauspicken kann, wer ist gerade<br />
der Nette und wer nicht.<br />
Ich will einen konstruktiven<br />
transatlantischen Umgang, in<br />
dem alle Europäer eingebunden<br />
sind, auf der anderen Seite<br />
die Amerikaner aber auch<br />
begreifen, daß diese EU nicht<br />
auseinander zu bringen ist. Das<br />
sind drei Punkte, die ich für<br />
besonders wichtig halte.<br />
Herr Gahler, ich danke Ihnen für<br />
dieses Gespräch.<br />
Das Gespräch führte unser freier<br />
Mitarbeiter Sandro Zehner.
Seite 4 Aus <strong>Rheingau</strong>, Untertaunus und der Region<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong><br />
CDU <strong>Taunus</strong>stein steht zum Verkehrskonsens<br />
Hofnagels Bürgerbeteiligung zum Thema „Nordwestumgehung Hahn“ beispielhaft<br />
von Peter Beuth<br />
Die CDU <strong>Taunus</strong>stein steht<br />
zum parteiübergreifenden Verkehrskonsens<br />
aus dem Jahr<br />
1999, zu der auch die sog.<br />
Nordwestumgehung Hahn als<br />
„mittelfristige Maßnahme“ gehört,<br />
stellt der Fraktionsvorsitzende<br />
und Landtagsabgeordnete<br />
für den Untertaunus, Peter<br />
Beuth, fest.<br />
Die CDU begrüßt, dass die<br />
Maßnahme von einem, durch<br />
Bürgermeister Michael Hofnagel<br />
initiierten, sehr aufwendigenBürgerbeteiligungsverfahren<br />
begleitet wird, das dem<br />
Umfang und Ausmaß des Projektes<br />
auch angemessen ist.<br />
Verkehrsentlastung<br />
Die Querung des Aartales an<br />
einer Stelle zwischen Hahn und<br />
Bleidenstadt ist dabei die notwendige<br />
Bedingung zur Erreichung<br />
der Verkehrsentlastung.<br />
Dies ergab sich unzweifelhaft<br />
aus den damals ermittelten Verkehrsbeziehungen<br />
in <strong>Taunus</strong>stein,<br />
so Beuth.<br />
Die vorgelegte Planung ist daher<br />
im Grundsatz auch für Keinen<br />
eine Überraschung, sondern<br />
lediglich eine Konkretisierung<br />
der 5 ½ Jahre alten Pläne,<br />
aus einer Zeit als Gerhard Hofmann<br />
(SPD) eine sog. Reformkoalition<br />
aus SPD, FWG und<br />
Grünen führte. Die Umsetzung<br />
der parlamentarischen Aufträge,<br />
die damals im Rahmen des<br />
Verkehrskonsenses auch von der<br />
CDU unterstützt wurden, obliegt<br />
seitdem der <strong>Taunus</strong>steiner<br />
Verwaltung.<br />
Erhebliche Belastungen<br />
Im Ergebnis der damaligen Verkehrszählungen<br />
hatte sich herausgestellt,<br />
dass das Zusammenwirken<br />
der Nord-Süd- und Ost-<br />
West-Verkehrsbeziehungen auf-<br />
grund der „ungünstigen“ Verkehrsführungen<br />
schon seit langem<br />
zu erheblichen Belastungen<br />
der Aarstraße führt. Da in<br />
der Zukunft trotz der demographischen<br />
Veränderungen mit<br />
einer weiteren Steigerung der<br />
Verkehre gerechnet wird, sind<br />
die städtischen Gremien aufgefordert,<br />
hier Lösungen zu finden.<br />
Fast 20.000 KFZ quälen sich<br />
zum Teil täglich über die Aarstraße,<br />
weil sich die Verkehre<br />
der Richtungen Bad Schwalbach<br />
– Idstein sowie Hohenstein/Aarbergen<br />
- Wiesbaden<br />
auf der Tallängsachsachse an<br />
unterschiedlichen Stellen treffen.<br />
In Bleidenstadt, Hahn und<br />
Wehen führt das zu erheblichen<br />
Belastungen für Anwohner,<br />
Natur und Autofahrer. Darüber<br />
hinaus werden zusätzlich die<br />
Hahner und Bleidenstädter Tallagen<br />
sowie hier insbesondere<br />
die Anwohner um die Mühlfeld-<br />
, Scheidertal-, Uhland-,<br />
Schwimmbadstraße und dem<br />
Hahner Weg zusätzlich zu den<br />
Durchgangsverkehren durch<br />
den Verkehr aus dem, mit ca.<br />
3.000 Einwohner recht großen,<br />
Wohnbereich Hahn-Nord belastet.<br />
Problematik<br />
„Wir benötigen für die stark verkehrsbelasteten<br />
Bereiche unabhängig<br />
von jeglicher weiterer<br />
Entwicklung in <strong>Taunus</strong>stein Verkehrslösungen,<br />
die zur Zeit nur<br />
durch die Querung des Aartals<br />
erreichbar scheinen“, erläutert<br />
Beuth die Problematik.<br />
„Wer darüber hinaus für die<br />
Zukunft Entwicklungschancen<br />
zumindest offen halten will, der<br />
muss ohnehin die Verkehrsproblematik<br />
lösen“, weißt auch der<br />
verkehrspolitische Sprecher der<br />
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CDU <strong>Taunus</strong>stein, Gerhard<br />
Wittmeyer, auf die Problematik<br />
hin. Um diese Situation in den<br />
Ortskernen und Wohnschwerpunkten<br />
einer gründlichen Entlastung<br />
zuzuführen, muss eine<br />
Anbindung des Bereiches<br />
Hahn-Nord an den sog. Magistralenkopf<br />
erfolgen.<br />
Dies ist bei allen angedachten<br />
Fortführungen, also auch der<br />
langfristigen Massnahmen des<br />
Verkehrskonsenses, wie der vollständigen<br />
Umgehungen von<br />
Bleidenstadt und Hahn, mit einer<br />
Querung des Aartales verbunden.<br />
Entlastung der Anwohner<br />
Da es sich bei dieser Querung<br />
zur Entlastung der Anwohner<br />
um einen sehr sensiblen Eingriff<br />
in die Landschaft handelt,<br />
ist es richtig von Bürgermeister<br />
Hofnagel, in einem bisher beispiellosenBeteiligungsverfahren<br />
möglichst viele Mitbürger,<br />
Betroffene, Verbände und Organisationen<br />
in die Beratung<br />
einzubeziehen. Das entbindet<br />
die Parlamentarier <strong>Taunus</strong>steins<br />
nicht von ihrer zu treffenden<br />
Entscheidung, aber das Beteiligungsverfahren<br />
ist von dem Ziel<br />
getragen, anhand von Fakten in<br />
Bürgerschaft und Politik in den<br />
kommenden Wochen zu diskutieren.<br />
Dabei sind die zu treffenden<br />
Abwägungen zwischen dem<br />
Eingriff in die Landschaft oder<br />
den täglichen schweren Lärm-<br />
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und Schadstoffbelastungen der<br />
Anwohner sehr schwierig. Erfreulich<br />
ist daher, dass es in allen<br />
vorgestellten Varianten zu<br />
erheblichen Entlastungswirkungen<br />
von insgesamt täglich über<br />
5.000 bis hin zu fast 10.000 anfallenden<br />
Fahrzeugkilometern<br />
kommen wird. „Anhand der<br />
aktuellen Feinstaubdiskussionen<br />
und Umweltbelastungen<br />
durch den Autoverkehr werden<br />
diese Zahlen sicher eine besondere<br />
Berücksichtigung finden“,<br />
hofft der Stadtverordnete Andreas<br />
Monz auf eine ausgewo-<br />
CDU tritt mit Spitzentrio an:<br />
Kind, Willsch und Beuth<br />
CDU <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> stellt Kreistagsliste für Kommunalwahl vor<br />
Mit einem Spitzentrio startet<br />
die CDU <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> in<br />
den Kommunalwahlkampf.<br />
Das teilte der CDU-Kreisvorsitzende<br />
und Bundestagsabgeordnete<br />
Klaus-Peter Willsch<br />
nun mit.<br />
Angeführt wird die Liste von<br />
der 42-jährigen Fraktionsvorsitzenden<br />
Birgit Kind aus Lorch,<br />
dem 44-jährigen Bundestagsabgeordneten<br />
Klaus-Peter Willsch<br />
aus Hohenstein und dem 37jährigenLandtagsabgeordneten<br />
Peter Beuth aus <strong>Taunus</strong>stein.<br />
Bei der 72 Personen umfassenden<br />
Kreistagsliste habe er<br />
als Vorsitzender des Siebenerausschusses,<br />
der die Liste aufgestellt<br />
hat, Wert darauf gelegt,<br />
dass alle siebzehn Stadt- und<br />
Gemeindeverbände Kandidaten<br />
auf aussichtsreichen Plätzen<br />
haben und darüber hinaus ih-<br />
60 Jahre Vertreibung<br />
Persönliche Erlebnisse von Josef Karpf<br />
Seit den letzten Apriltagen waren<br />
wir auf dem Rückzug von<br />
Troppau durch Mähren. Am 7.<br />
Mai verteilte ein Kradfahrer<br />
den letzten Aufruf des Generalfeldmarschall<br />
Schörner, in<br />
dem es u. a. hieß: „Kameraden<br />
der Ostfront! Der Krieg geht<br />
seinem Ende zu.<br />
Vier Jahre lang habt Ihr einem<br />
übermächtigen Gegner widerstanden.<br />
Es gilt, nur noch so<br />
lange zu halten, bis wertvolles<br />
deutsches Blut gerettet ist.<br />
Dann führe ich euch auf dem<br />
Boden des Protektorats in die<br />
neue Heimat“. Niemand wusste,<br />
was damit gemeint war.<br />
Am Morgen des 9. Mai stoppte<br />
uns vor den Toren von Kuttenberg<br />
ein russischer Offizier, erklärte,<br />
dass der Krieg zu Ende<br />
sei, forderte uns auf, die Waffen<br />
niederzulegen und weitere Befehle<br />
abzuwarten. Daraufhin<br />
setzte eine Massenflucht Richtung<br />
Westen ein. Es kam aber<br />
kaum jemand durch, denn<br />
Tschechen hatten die Waffen<br />
aufgesammelt. Alles, was<br />
deutsch war, wurde in den folgenden<br />
Tagen auf dem riesigen<br />
Militärgelände der Stadt Tabor<br />
in Südböhmen den Sowjets<br />
übergeben. Es gab genügend<br />
Wasser, aber 14 Mann mussten<br />
sich ein Kommissbrot teilen.<br />
Dann wurde ein Flüchtlingstreck<br />
zur Rückfahrt nach Schlesien<br />
zusammengestellt.<br />
Eine Familie (Großmutter,<br />
Schwiegertochter mit 4 kleinen<br />
Kindern), deren Großvater<br />
unterwegs gestorben war, gab<br />
mir Ziviljacke und Mütze, und<br />
bat mich, sie zu begleiten. Ich<br />
war damals 17 1/2 Jahre alt und<br />
wog 45 kg. Nach einigem Disput<br />
am Lagerausgang durften<br />
wir passieren. Es waren nämlich<br />
auch Bauern, die aus der Iglauer<br />
Sprachinsel geflüchtet waren,<br />
zurückgehalten worden. Nach<br />
einer Woche Fahrt über Beneschau,<br />
Kolin und Königinhof<br />
erreichten wir bei Trautenau<br />
endlich deutsches Gebiet.<br />
gene umweltpolitische Diskussion.<br />
Konzeptvorschlag<br />
Der Konzeptvorschlag sei<br />
jedenfalls eine gute Grundlage<br />
für die weiteren Planungen, weil<br />
das Ziel des Verkehrskonsenses<br />
von 1999 erreichbar scheint.<br />
Das Ziel, die Menschen in den<br />
sehr belasteten Straßen zu entlasten<br />
und die Leichtigkeit des<br />
Verkehrs auf der Tallängsachse<br />
auch für die Zukunft zu sichern,<br />
und somit die zukünftigen Ent-<br />
rer Größe entsprechend in ausreichendem<br />
Maße berücksichtigt<br />
wurden. Es seien nur Kandidaten<br />
berücksichtigt worden,<br />
die auch das Vertrauen ihres<br />
Stadt- oder Gemeindeverbandes<br />
haben.<br />
Ausgewogene Liste<br />
Willsch erläuterte, dass es eine<br />
ausgewogene Liste geworden<br />
sei, die „neue Gesichter“<br />
gleichermaßen berücksichtige<br />
wie „erfahrene Hasen“. Die<br />
jüngste Kandidatin auf der Liste<br />
sei Barbara Ernst, eine 21jährige<br />
Studentin aus Waldems,<br />
der jüngste Kandidat sei der<br />
24-jährige Auszubildende Alexander<br />
Hennrich aus Walluf.<br />
Zu den „neuen Gesichtern“ auf<br />
den vorderen Plätzen gehörten<br />
der Betriebswirt Wolfgang<br />
Unterwegs waren wir mehrmals<br />
von „Partisanen“ überfallen<br />
worden, die nach Waffen suchten<br />
und mitnahmen, was ihnen<br />
gefiel. Mir wurde das Hemd<br />
vom Leib gerissen und nach<br />
Tätowierung unter der Achsel-<br />
höhle gesucht. Ein über 60 Jahre<br />
alter Zivilschuster im Blaumann<br />
gesellte sich zu uns. So<br />
konnte ich mich absetzen und<br />
erreichte am Pfingstmontag,<br />
den 21. Mai meinen Heimatort<br />
Wekelsdorf.<br />
Am28. <strong>Juni</strong> wurde ich mit Eltern<br />
und Schwester morgens<br />
von 4 Soldaten abgeholt und<br />
nach Leibesvisitation mit 30<br />
anderen Personen auf Lastwagen<br />
in zur Zwangsarbeit in ein<br />
tschechisches Dorf geschafft. In<br />
der dortigen Schule ging es wie<br />
auf dem Sklavenmarkt zu: Die<br />
Bauern suchen sich nach Gutdünken<br />
Arbeitskräfte aus. Wer<br />
mit Kindern übrig geblieben<br />
war, kam auf den Gutshof und<br />
musste sich nach der „Judenkarte“<br />
selbst verpflegen.<br />
Am selben Tage waren 21<br />
Wekelsdorfer, die man als arbeitsunfähig<br />
eingestuft hatte,<br />
über die nahe Grenze nach<br />
Schlesien getrieben worden. Die<br />
Polen wollten diese Menschen<br />
nicht haben und schickten sie<br />
zurück. Da aber deren Wohnungen<br />
inzwischen von Tschechen<br />
besetzt worden waren, kamen<br />
wicklungschancen der Stadt als<br />
Wohn- und Wirtschaftsstandort<br />
zu gewährleisten, ist nun u.a.<br />
gegen die Umweltbelange abzuwägen.<br />
„Die CDU-Stadtverordnetenfraktion<br />
steht dem aufgeschlossen<br />
gegenüber und wird<br />
die jetzt vorgestellten Planungen<br />
positiv begleiten, um die<br />
Entwicklung <strong>Taunus</strong>steins auch<br />
für die Zukunft zu sichern“, erklärt<br />
Beuth die CDU-Position.<br />
Weitere Informationen: http://<br />
www.taunusstein.de/frames/<br />
nordwesttangente.htm<br />
Gierse aus Bad Schwalbach, die<br />
Hausfrau Gabriele Psenicka aus<br />
Schlangenbad, der Angestellte<br />
Ralf Bitterberg aus Rüdesheim,<br />
die Drogistin Hilde Zimmer aus<br />
Oestrich-Winkel, der Bad<br />
Schwalbacher Bürgermeister<br />
Michael Kalhoff, der Dipl. Biologe<br />
Dr. Clemens Mödden aus<br />
Eltville, die Sekretärin Hannelore<br />
Braselmann aus Eltville<br />
und der Dipl. Kaufmann Hans-<br />
Peter Caesar aus Hünstetten.<br />
Die Liste werde von einem<br />
Kreisparteitag am 9. Juli <strong>2005</strong><br />
in Geisenheim verabschiedet,<br />
so Willsch. Änderungen und<br />
Gegenkandidaturen seien dort<br />
noch möglich. Auf dem Stimmzettel<br />
bei der Kommunalwahl<br />
am 26. März 2006 stünden nur<br />
die ersten 61 Kandidaten, weil<br />
der Kreistag sich von 71 auf 61<br />
Abgeordnete verkleinert habe.<br />
sie zunächst in den Kinosaal,<br />
wurden am nächsten Abend in<br />
den Grenzwald geführt und<br />
dort erschossen. Das jüngste<br />
Opfer war 3 Monate, das älteste<br />
77 Jahre alt. Für diese Ermordeten<br />
wurde am 15.09.2002 das<br />
erste Versöhnungsdenkmal auf<br />
böhmischem Boden errichtet.<br />
Unsere Familie wurde 14 Monate<br />
nach der Vertreibung nach<br />
Mecklenburg abgeschoben. Wir<br />
wurden in verwanzten Baracken<br />
ehemaliger Ostarbeiter auf einem<br />
Flugplatz zwischengelagert.<br />
Später durften wir auf<br />
Stroh im ungeheizten Saale des<br />
Hotels „Traube“ in Kühlungsborn-Ost<br />
kampieren. Die arbeitsfähigen<br />
Männer wurden<br />
zur Arbeit in den Oderbruch<br />
oder zur Demontage der Heinkel-Flugzeugwerke<br />
nach Rostock<br />
verpflichtet. Nach einem<br />
missglückten Versuch, der russischen<br />
Wachmannschaft 4<br />
deutsche Briketts zu entwenden,<br />
versprach man mir 5 Jahre Lagerhaft.<br />
Die Flucht nach Westen<br />
gelang. Nach Jahrzehnten mühseliger<br />
Arbeit denkt man mit<br />
Schaudern an die damalige<br />
Zeit, ist aber dankbar für ein<br />
letzten Endes gültiges persönliches<br />
Schicksal. Die Großeltern<br />
väterlicherseits, (75 und 76 Jahre<br />
alt) sind nach der Vertreibung<br />
elend verhungert, die Eltern,<br />
damals 44 und 46 haben ihr<br />
unverschuldetes Schicksal nie<br />
verwunden.
<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong> Aus Bund und Land<br />
Seite 5<br />
„we will rock ju“<br />
Junge Union <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> auf Klausurtagung in Würzburg<br />
von Stefan Gorcynski<br />
Der Kreisvorstand der JU- RTK<br />
hat sich zur diesjährigen Klausurtagung<br />
in Würzburg (Unterfranken)<br />
getroffen. Der neugewählte<br />
Vorstand hat damit die<br />
Gelegenheit genutzt, sich personell<br />
und inhaltlich auf das<br />
vorliegende Jahr in freundschaftlicher<br />
und lockerer Atmosphäre<br />
einzustimmen. Als<br />
Auftakt gab es einen Sektempfang<br />
auf der Festung Marienberg,<br />
hoch oben über Würzburg<br />
mit einem tollen Blick auf die<br />
Stadt und die umliegenden<br />
Weinberge.<br />
Die Tagung selbst fand in einer<br />
Jugendherberge statt. Auf der<br />
Tagesordnung standen die genaue<br />
Aufgabenverteilung im<br />
Vorstand, die geplanten JU-Ak-<br />
Willsch unterstützt beschleunigtes Verfahren<br />
für Ortsumgehung Idstein-Eschenhahn<br />
Aufnahme in Liste mit Verkürzung des Klageweges auf eine Instanz gefordert<br />
Der Bundestagsabgeordnete<br />
für den <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> und<br />
Limburg, Klaus-Peter Willsch,<br />
unterstützt den Antrag des<br />
Ortsbeirates Idstein-Eschenhahn<br />
an das Bundesverkehrsministerium,<br />
den Bau der<br />
Eschenhahner Ortsumgehung<br />
im Zuge der Bundesstraße 275<br />
durch die Verkürzung des Klageweges<br />
auf eine Instanz zu<br />
beschleunigen. In einem<br />
Schreiben an Bundesverkehrsminister<br />
Dr. Manfred<br />
Stolpe (SPD) erklärt der Abgeordnete:<br />
„Mit Schreiben vom 12. Mai<br />
<strong>2005</strong> hat der Ortsbeirat<br />
Eschenhahn der Stadt Idstein<br />
tionen und die Bundestagsbzw.<br />
Kommunalwahl. Im Anschluß<br />
an die Tagung wurde das<br />
Weinfest in Würzburg besucht.<br />
Die Weinfreunde aus dem<br />
<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> waren von der<br />
im hessischen <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreis<br />
beantragt, das im<br />
vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplansenthaltene<br />
und mit dem Raumwirksamkeitsvermerk<br />
versehene<br />
Projekt der Ortsumgehung Idstein-Eschenhahn<br />
im Zuge der<br />
Bundesstraße 275 in die Liste<br />
der Verkehrsprojekte mit Verkürzung<br />
des Klageweges auf<br />
eine Instanz aufzunehmen.<br />
Ich begrüße diesen Antrag und<br />
möchte ihn ausdrücklich unterstützen.<br />
Die Umgehungsstraße<br />
ist, wie auch der Raumwirksamkeitsvermerk<br />
zeigt, ein strukturell<br />
wichtiges Projekt für die<br />
Region und sollte daher<br />
Stadt und natürlich auch dem<br />
Frankenwein sehr angetan…<br />
wenngleich er nicht mit dem<br />
<strong>Rheingau</strong>er Riesling zu vergleichen<br />
ist. Der Abend fand in einer<br />
Disko seinen Ausklang, aus-<br />
Der Kreisvorsitzende und sein Stellvertreter mit zwei zukünftigen<br />
JU’lerinnen.<br />
möglichst zügig und ohne<br />
übermäßige juristische Verzögerungen<br />
realisiert werden. Die<br />
Verkürzung des Klagewegs auf<br />
gelassen und fröhlich - so wie<br />
es sich bei der Jungen Union<br />
nach einem anstrengenden<br />
aber, produktiven Tag auch<br />
gehört.<br />
Die Jungpolitiker sehen sich<br />
für die kommenden Herausforderungen<br />
inhaltlich und<br />
personell sehr gut aufgestellt.<br />
Unter dem Motto „we will<br />
rock ju“ wird die JU <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />
im laufenden Jahr<br />
inhaltliche Veranstaltungen,<br />
Diskos, Konzerte, Fahrten und<br />
Ausflüge durchführen. Zahlreiche<br />
Ju´ler kandidieren bei<br />
der Kommunalwahl im nächsten<br />
Jahr für Gemeindeparlamente,Stadtverordnetenversammlungen<br />
oder den Kreistag<br />
und übernehmen damit<br />
unmittelbar Verantwortung.<br />
eine Instanz würde dieses Ziel<br />
fördern und sollte daher auf<br />
das Projekt angewandt werden.“<br />
Hessen – 60 stolze Jahre<br />
Institutionen, Vereine und Verbände können eigene Jubiläen zusammen mit Land feiern<br />
Der CDU-Landtagsabgeordnete<br />
Dr. Franz Josef Jung ruft<br />
Bürger und Institutionen aus<br />
dem <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreis<br />
zur Teilnahme am 60-jährigen<br />
hessischen Landesjubiläum<br />
auf, das im Jahr <strong>2005</strong><br />
und 2006 gefeiert wird.<br />
Viele Vereine, Verbände und<br />
Einrichtungen Hessens und<br />
des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreises<br />
seien nach dem Krieg gegründet<br />
oder neu formiert worden<br />
und vollendeten somit in der<br />
nächsten Zeit ebenso wie das<br />
Land Hessen die 60 Jahre. So<br />
auch die Gründung der CDU<br />
in Oestrich-Winkel im November<br />
1945.<br />
Es sei daher eine gute Gelegenheit<br />
für diese Institutionen,<br />
ihre Feierlichkeiten unter<br />
das Jubiläumsmotto des<br />
Landes „Hessen – 60 stolze<br />
Jahre“ zu stellen und so gemeinsam<br />
mit dem Land 60<br />
gute Jahre für Hessen und seine<br />
Vereine und Organisationen<br />
zu feiern, so Jung.<br />
Neben Vereinen und Organisationen<br />
ermunterte der<br />
CDU-Landtagsabgeordnete<br />
aber auch die Bürgerinnen<br />
und Bürger des <strong>Rheingau</strong>-<br />
<strong>Taunus</strong>-Kreises zum aktiven<br />
Mitmachen bei den Jubiläumsfeierlichkeiten.<br />
Jeder<br />
habe die Möglichkeit, sich bei<br />
den geplanten Veranstaltungen,<br />
Festumzügen, Ehrungen<br />
und weiteren Gelegenheiten<br />
einzubringen und damit ein<br />
Zeichen für ein engagiertes,<br />
vielfältiges und buntes Hessen<br />
zu setzen, das für seine Einwohner<br />
nunmehr seit 60 Jahren<br />
einen friedlichen und sicheren<br />
Lebensraum biete. Die<br />
ganze Palette dieser 60 Jahre<br />
Hessen sollten in den Feierlichkeiten<br />
sichtbar werden und so<br />
ein plastisches Bild der Gesellschaft<br />
wiedergeben, so der<br />
CDU-Landtagsabgeordnete.<br />
Höhepunkte der Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
werden Veranstaltungen<br />
im September<br />
<strong>2005</strong> und im Dezember 2006<br />
sein, so Jung. Mit diesen Veranstaltungen<br />
solle an die Proklamation<br />
des Landes Hessen<br />
durch US-General Eisenhower<br />
und an die Annahme der<br />
Verfassung durch die Bevölkerung<br />
sowie die Wahl des ersten<br />
hessischen Landtags am 1.<br />
Dezember 1946 erinnert werden.<br />
Auch eine historische Wanderausstellung<br />
sei geplant, die<br />
nach ihrer Eröffnung im Museum<br />
Wiesbaden auch in den<br />
Landkreisen und den kreisfreien<br />
Städten Hessens zu sehen<br />
sein werde, informiert der<br />
CDU-Politiker.<br />
„Ich hoffe auf eine rege Beteiligung<br />
der Bürgerinnen<br />
und Bürger sowie der Vereine<br />
und somit auf ein starkes Gewicht<br />
des <strong>Rheingau</strong>s bei den<br />
Feierlichkeiten. Der <strong>Rheingau</strong><br />
ist schließlich eine der schönsten<br />
Kulturlandschaften Hessens<br />
und das sollte gerade im<br />
Rahmen des 60-jährigen Jubiläums<br />
für alle sichtbar werden“,<br />
so Jung abschließend.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
geplanten Veranstaltungen des<br />
Jubiläums finden sich im Internet<br />
unter www.60StolzeJahre.<br />
hessen.de.<br />
Dort haben auch Vereine die<br />
Möglichkeit, ihre eigenen Jubiläumsfeiern<br />
in den Veranstaltungskalender<br />
eintragen<br />
zu lassen und damit für sich<br />
zu werben. Auch das Logo<br />
zum Hessenjubiläum kann auf<br />
der Seite heruntergeladen<br />
werden.
Seite 6 Sonderseite Bundestagswahl<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong><br />
Sieben<br />
verlorene Jahre<br />
Kommentar<br />
von Stephan Röttger<br />
1998 wurde Gerhard Schröder<br />
mit dem Versprechen<br />
zum Bundeskanzler gewählt,<br />
die Arbeitslosigkeit auf 3,5<br />
Millionen zu senken. Er wollte<br />
nicht alles anders, aber vieles<br />
besser machen. Heute wissen<br />
wir:, er hat nichts besser,<br />
aber vieles schlechter gemacht.<br />
2002 wurde Schröder wegen<br />
Flut und Angstmache noch<br />
einmal wiedergewählt. Unter<br />
dem heuchlerischen Motto<br />
„lieber mit Schröder arbeitslos,<br />
als mit Stoiber im Krieg“<br />
gewann Schröder überraschend<br />
noch einmal knapp<br />
die Bundestagswahlen.<br />
<strong>2005</strong> ist Rot-Grün am Ende.<br />
Die Bevölkerung hat jegliches<br />
Vertrauen in Rot-Grün<br />
und den Bundeskanzler verloren.<br />
Angela Merkel wollen<br />
46 Prozent zur Bundeskanzlerin<br />
haben, nur <strong>38</strong> Prozent<br />
Gerhard Schröder. Heute<br />
würden 48 Prozent CDU nur<br />
27 Prozent SPD wählen.<br />
„The Gambler“ titelt die aktuelle<br />
Times mit dem Konterfei<br />
des deutschen Bundeskanzlers.<br />
Doch die Deutschen<br />
sind des Kanzlers<br />
Spielchen leid. Eine Neuauflage<br />
von Rot-Grün scheint<br />
derzeit ausgeschlossen, der<br />
Vertrauensverlust ist einfach<br />
zu hoch. Wenn Schröder keine<br />
Flut und kein zweiter Irak-<br />
Krieg „beschert“ wird, wird es<br />
bei dieser Wahl nur um eines<br />
gehen: Arbeit, Arbeit, Arbeit.<br />
Die CDU ist deshalb gut beraten,<br />
sich jetzt genau zu<br />
überlegen, was sie den Bürgern<br />
im Wahlkampf verspricht.<br />
Rot-Grün hat die Politikverdrossenheit<br />
wie keine<br />
andere Bundesregierung<br />
zuvor geschürt. Ohne zu<br />
übertreiben, kann man von<br />
sieben verlorenen Jahren<br />
sprechen. Kein entscheidendes<br />
Problem wurde auch nur<br />
im Ansatz gelöst: ob Arbeitslosigkeit,Gesundheitsversicherung<br />
oder das marode<br />
Rentensystem – alle Probleme<br />
haben sich noch verschärft.<br />
Die Bundesregierung<br />
Schröder hat auf ganzer Linie<br />
versagt.<br />
Diesen September müssen<br />
die Bürger nun über deutliche<br />
Einschnitte, nicht über<br />
schöne Vorteile abstimmen.<br />
Die CDU muss die historische<br />
Chance einer Mehrheit<br />
in Bundestag und Bundesrat<br />
nutzen, um alle nötigen Reformen<br />
in den ersten zwei<br />
Jahren zu starten. Denn<br />
wenn es der CDU nach der<br />
Regierungsübernahme nicht<br />
gelingt, die Probleme unseres<br />
Landes wirksam anzugehen,<br />
werden wir erstmals einen<br />
Übergang von der Politik-<br />
zu einer Demokratieverdrossenheit<br />
zu spüren bekommen.<br />
Deutsche<br />
wollen<br />
Wechsel<br />
Wäre die Bundestagwahl bereits<br />
am kommenden Sonntag und<br />
nicht erst am 18. September,<br />
gäbe es für die rot-grüne Koalition<br />
eine schwere Wahlniederlage.<br />
Bei der aktuellen Sonntagsfrage<br />
des ARD-Deutschlandtrends,<br />
die das Meinungsforschungsinstitut<br />
Infratest<br />
dimap für die Tagesthemen<br />
durchgeführt hat, baut die Union<br />
ihren Vorsprung im Vergleich<br />
zur Vorwoche um einen<br />
Punkt aus und kommt jetzt auf<br />
48 Prozent der Stimmen.<br />
Die SPD verliert einen Punkt<br />
und erreicht nun 28 Prozent der<br />
Stimmen. Grüne und FDP verbessern<br />
sich jeweils um einen<br />
Punkt und kommen nun auf<br />
neun bzw. sieben Prozent. Die<br />
PDS würde mit vier Prozent an<br />
der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.<br />
In dieser Konstellation<br />
könnte die Union sogar die absolute<br />
Mehrheit der Stimmen<br />
auf sich vereinigen.<br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
vorhaben“. Aber es werde ein<br />
Wahlprogramm „mit dem Mut<br />
zur Ehrlichkeit“ sein. „Kein<br />
Problem wird schön geredet,<br />
keine Allwissenheit vorgetäuscht“,<br />
auch würden keine<br />
„Patentrezepte formuliert werden,<br />
wo es keine Patentrezepte<br />
gibt“. Dies würden die Menschen<br />
durchschauen, denn sie<br />
hätten ein „ganz feines Gespür<br />
für Ehrlichkeit“. Nötig sei<br />
stattdessen eine „Politik des<br />
Zuhörens“.<br />
Eine unionsgeführte Bundesregierung<br />
arbeite dafür, dass<br />
es „Deutschland wieder besser<br />
geht“. Dabei gehe es weder<br />
um persönliche Karrieren<br />
noch um Parteien, versicherte<br />
Merkel. „Es geht um etwas<br />
anderes. Wir wollen Deutschland<br />
dienen, ich will Deutschland<br />
dienen“.<br />
Pressestimmen zu Merkels Nominierung<br />
Die Welt:<br />
Da tritt ... eine Parteichefin (an) ..., die mit der schlichten Formel<br />
vom Dienst am Land ein Maximum an Anspruch formuliert:<br />
angetreten zu sein, Deutschland aus der tiefsten Depression<br />
seiner jüngsten Geschichte zu führen.<br />
Süddeutsche Zeitung:<br />
Sie schickt sich an, eine der größten Sensationen der Geschichte<br />
der Bundesrepublik zu vollbringen und als erste Frau und erste<br />
Ostdeutsche Kanzlerin zu werden.<br />
Berliner Zeitung:<br />
Wer Merkel sieht, erblickt die Hoffnung, die gestern noch Schröder<br />
war.<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung:<br />
Doch Frau Merkel weiß, worauf es den Deutschen ankommt, die<br />
bald wählen wollen. „Ich will Deutschland dienen“, sagte sie am<br />
Montag. Die gegenwärtige Regierung vermittelt den Eindruck,<br />
als sei sie mit ganz anderem beschäftigt.<br />
Märkische Allgemeine (Potsdam):<br />
Die Karriere der damals so unauffälligen Frau aus dem Osten<br />
verdient das Wort beispiellos. (...) Angela Merkel hat auch im<br />
Vergleich zu Manfred Stolpe etwa oder Matthias Platzeck nie die<br />
Ost-Karte gezogen und sich zu einer engen Interessenvertreterin<br />
der neuen Länder machen lassen. (...) Dass sie in den neuen<br />
Ländern trotzdem mehr Stimmen holen wird als seinerzeit Stoiber,<br />
dazu bedarf es keiner großen Vorhersagekraft.<br />
Zur Harmonie zwischen Edmund Stoiber und Angela<br />
Merkel merkt Johannes Leithäuser in der Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung an:<br />
Der lachsorange Blazer der Kandidatin leuchtete neben der in<br />
sehr ähnlichem Lachsorange gestreiften Krawatte des CSU-Vorsitzenden.<br />
Sie wirkten wie ein Paar nach dem Besuch des Standesamtes,<br />
am Beginn einer zweiten Ehe.<br />
Ausländische Pressestimmen:<br />
Gazeta Wyborcza (Polen):<br />
Es ist fast sicher, dass sie im Herbst die Regierung übernimmt.<br />
Doch obwohl sie eine Anhängerin eines liberalen Kapitalismus<br />
ist, wird sie keine deutsche Maggie Thatcher sein.<br />
Nesawissimaja Gaseta (Moskau):<br />
Wenn Angela Merkel Kanzlerin wird, kann Putin mit ihr Russisch<br />
sprechen; und Bush bekommt einen zuverlässigen Verbündeten.<br />
(...)Das Kabinett von Schröder erinnert heute weniger denn<br />
je an eine einheitliche Mannschaft.<br />
Rot-Grün will Visa-Ausschuss<br />
Luft abdrehen<br />
Union und FDP wollen den<br />
verfassungswidrigen Versuch,<br />
die Beweisaufnahme im Visa-<br />
Ausschuss abzubrechen, verhindern.<br />
Wichtige Fakten würden<br />
sonst der Öffentlichkeit<br />
und dem Parlament vorenthalten,<br />
begründete Eckart von<br />
Klaeden den Antrag<br />
Union und FDP haben einen<br />
Antrag auf einstweilige Anordnung<br />
beim Bundesverfassungsgericht<br />
wegen des Abbruchs<br />
der Zeugenvernehmung im<br />
Visa-Untersuchungsausschuss<br />
eingereicht. Mit Blick auf die<br />
mögliche Neuwahl des Bundestages<br />
hatte die rot-grüne Koalition<br />
die Beweisaufnahme<br />
kurzerhand ausgesetzt. Dahinter<br />
stehe der Wunsch, dem Visa-<br />
Ausschuss „die Luft abzudrehen“,<br />
sagte Unions-Obmann<br />
Eckart von Klaeden am Dienstag<br />
in Berlin. Das Verfassungsgericht<br />
will den Eilantrag „zügig“<br />
behandeln, so eine Sprecherin<br />
des Gerichts.<br />
Verfassungswidriger<br />
Versuch<br />
Gemeinsam mit dem Obmann<br />
der FDP-Bundestagsfraktion,<br />
Hellmut Königshaus, begründete<br />
von Klaeden die Vorgehensweise<br />
der Opposition. Von<br />
Anfang an hätten SPD und Grüne<br />
versucht, die Arbeit des Visa-<br />
Ausschusses „zu behindern“.<br />
Darin seien sie sich bis zuletzt<br />
„treu geblieben“. Dennoch habe<br />
die Minderheit lange auf<br />
Rechtsmittel verzichtet, weil sie<br />
sich nicht dem Vorwurf habe<br />
aussetzen wollen, die Arbeit des<br />
Ausschusses zu verzögern.<br />
Mit dem „verfassungswidrigen<br />
Versuch, die Beweisaufnahme<br />
abzubrechen“, gebe es<br />
jetzt jedoch eine neue Situation.<br />
SPD und Grüne hatten<br />
das Ende der Zeugenverneh-<br />
mung damit begründet, dass<br />
andernfalls keine Zeit für<br />
die Erstellung eines Sachstandsberichts<br />
bleibe. Diese<br />
Behauptung sei falsch, erklärte<br />
von Klaeden. Denn<br />
nirgendwo stehe, dass dazu<br />
die Beweisaufnahme abgebrochen<br />
werden müsse.<br />
Zudem könne das Sekretariat<br />
personell verstärkt werden.<br />
Da die Minderheit ihre Berichte<br />
ohnehin selbst anfertige,<br />
könne dies auch den Abgeordneten<br />
der Ausschuss-<br />
Mehrheit zugemutet werden.<br />
Abgespecktes<br />
Restprogramm<br />
FDP-Obmann Königshaus<br />
verwies zudem darauf, dass<br />
weder im Grundgesetz noch<br />
im Untersuchungsausschuss-<br />
Gesetz der Form Vorrang vor<br />
dem Inhalt eingeräumt werde.<br />
Ein qualitätsvoller Bericht<br />
könne durchaus in zwei Monaten<br />
fertig gestellt werden.<br />
Bis dahin bleibe für ein „abgespecktes<br />
Restprogramm“<br />
ausreichend Zeit. In jedem<br />
Fall müsse die Beweisaufnahme<br />
bis zur Entscheidung des<br />
Bundespräsidenten über<br />
mögliche Neuwahlen erfolgen.<br />
Ohne die Fortsetzung der<br />
Zeugeneinvernahme bleibe<br />
der Bericht ein „Torso“, bekräftigte<br />
von Klaeden. Wichtige<br />
Fakten würden der Öffentlichkeit<br />
und dem Parlament<br />
so vorenthalten. Insbesondere<br />
müsse Otto Schily<br />
gehört werden, der wichtige<br />
Informationen über das fehlende<br />
Zusammenspiel zwischen<br />
Auswärtigem Amt und<br />
Bundesinnenministerium<br />
beisteuern könne.<br />
Bye-Bye Rot-Grün – geht Politik<br />
überhaupt noch ohne Bindestriche?<br />
Essay von Sandro Zehner<br />
Kaum hatte Peer Steinbrück<br />
am Wahlabend in NRW in die<br />
Mikrofone versichert, eine solche<br />
Niederlage hinterlasse<br />
Gott sei Dank keine physischen<br />
Schäden, da schaltet das<br />
Zweite Deutsche Fernsehen<br />
nach Berlin. Mit dem Zweiten<br />
sieht und hört man angeblich<br />
besser, doch was dort in den<br />
Gehörgang prasselte, war<br />
schon allerhand.<br />
Nach wenigen Sekunden hatte<br />
man sich an Franz Münteferings<br />
Satzstakkato gewöhnt.<br />
Im Blaumann vor die Kamera<br />
Die übliche betroffene Demut<br />
verschwand jedoch merklich<br />
schnell aus seiner Sprachmelodie<br />
und machte dem machtvollen<br />
Gewerkschaftsführer-<br />
Deutsch eines Mannes Platz,<br />
der vermeintlich so tief in der<br />
Arbeiterseele verwurzelt<br />
scheint, daß man allenthalben<br />
Angst haben muß, er trete aus<br />
lauter Solidarität im Blaumann<br />
vor die Kamera. Keine zwei<br />
Minuten verstrichen und das<br />
böse Wort war gefallen – Neuwahlen.<br />
Zigarre im Mund<br />
An einem Sonntagabend ging<br />
also im Hauptsatzhagel des<br />
SPD-Vorsitzenden das Rot-Grüne<br />
Projekt unter. Der Kanzler<br />
hatte wahrscheinlich mit einer<br />
Zigarre im Mund und den<br />
handgenähten Schuhen auf<br />
dem Schreibtisch das Schauspiel<br />
begutachtet und trat dann<br />
kurze Zeit später selbst vor die<br />
Mikrofone. Selbe Nachricht,<br />
bißchen mehr staatsmännischer<br />
Auftritt und flotter Abgang.<br />
So konnte doch nicht das<br />
Ende einer Ära aussehen! Doch<br />
schenkte man den Kommentaren<br />
des politischen Betriebs<br />
Glauben, gab es daran keinen<br />
Zweifel. Rot-Grün hatte ausgedient,<br />
war reformmüde und sah<br />
sich einem schwarzen Machtblock<br />
im Bundesrat gegenüber,<br />
der jegliches Handeln ausschloß.<br />
Zu sich selbst gelaufen<br />
All diese Dinge sind seither tausendfach<br />
geschrieben worden<br />
und sie sind auch richtig. Nur<br />
eines stört ein wenig. Gab es<br />
überhaupt jemals ein Rot-Grünes<br />
Projekt und wenn ja, wie<br />
sah es eigentlich konkret aus?<br />
Zunächst einmal jünger und<br />
schlanker. Joseph Fischer war<br />
1998 immerhin ein koketter<br />
Spätsponti, der zu sich selbst<br />
gelaufen war und unterwegs<br />
noch schnell beim Herrenausstatter<br />
vorbeigeschaut hatte.<br />
Später tat dies auch Verteidigungsminister<br />
Scharping. Der<br />
nahm allerdings einen Frankfurter<br />
PR-Guru mit und ließ<br />
diesen auch noch bezahlen. Das<br />
führte zu seinem Rücktritt, wodurch<br />
er schon einmal eine<br />
Konstante rot-grüner Politik<br />
bediente, den Rücktritt. Kanzler<br />
Schröder genoß in den ersten<br />
Jahren Berliner Regentschaft<br />
das Gefühl, mit markiger<br />
Hand Frau und Mann vom Kabinettstisch<br />
zu verweisen. Das<br />
täuschte über die Konzeptlosigkeit<br />
der ersten Jahre nur be-<br />
dingt hinweg, verschaffte jedoch<br />
Zeit. Immerhin hatte man<br />
sechzehn Jahre Opposition<br />
hinter sich, in der sich trefflich<br />
reden, doch wenig bewegen<br />
läßt – sieht man einmal vom<br />
Blockieren als passive Form der<br />
Bewegung ab. Sozialdemokratische<br />
Ideen und Thesen entfalten<br />
besondere Schärfe und<br />
Anziehung, wenn sie sich nicht<br />
an ihrer Praktikabilität messen<br />
lassen müssen. Übersetzt auf<br />
realpolitisches Handeln heißt<br />
dies jedoch, daß man die<br />
Standpunkte etwas anpassen<br />
muß. Also tänzelte der gewiefte<br />
Taktiker Schröder dahin, wo<br />
es gesellschaftlich am kuscheligsten<br />
zu sein schien und ihn<br />
ein Großteil der Grünen Politikromantiker<br />
bereits erwarteten<br />
– in der Neuen Mitte. Da<br />
gab es Innovation und Schaffenskraft,<br />
daneben super Rotweine<br />
und lecker Essen. Joseph<br />
Fischer sollte diesen Versuchungen<br />
nach sieben Jahren<br />
Regierung noch umfänglich<br />
Tribut zollen.<br />
Staatsflieger statt Holzklasse<br />
So ließ sich erst mal regieren.<br />
Die Grünenpolitiker gefielen<br />
sich in Amt und Würde prächtig.<br />
Nicht nur der Außenminister<br />
flog gewaltig mit der Bundeswehr<br />
in die Welt, auch Jür-<br />
gen Trittin begann einen Groll<br />
gegen die Gepflogenheiten des<br />
normalen Daseins zu entwickeln.<br />
Warum in der Holzklasse,<br />
wenn wir doch Staatsflieger<br />
haben. Fünfzehn Jahre früher<br />
und er hätte sich gemeinsam<br />
mit Claudia Roth aus lauter<br />
Protest an einen Flugzeugreifen<br />
gekettet. Nun genießt man<br />
die flauschigen Sessel des Angekommenseins.<br />
Aber wer wollte<br />
es ihnen vergönnen, der Ritt<br />
durch die Institutionen war<br />
lang und staubig. Nicht zuletzt<br />
waren die Sit-ins der 70er auch<br />
für Bandscheiben und Gelenke<br />
nicht förderlich, so daß ein<br />
wenig Verständnis erwartet werden<br />
durfte.<br />
Und Politisch?<br />
Und Politisch? Man schaffte das<br />
Dosenpfand an, die Atomkraft<br />
langsam ab, kennzeichnete alles<br />
und jeden, stellte gleich und<br />
bekämpfte medienwirksam<br />
Fluten und die USA. Das ist<br />
keine schlechte Bilanz, um die<br />
Seiten zu wechseln. Raus aus<br />
der ärgerlichen Notwendigkeit<br />
des Handelns, hinein in die<br />
weiche Welt des Fernsehkommentars.<br />
Joseph Fischer zieht<br />
es wohl ins Kosmopolitische,<br />
Gerhard Schröder in Talkshows<br />
– vielleicht als Moderator – und<br />
die restliche Riege wird schon<br />
warm und sicher unterkommen.<br />
Was bleibt von Rot-Grün?<br />
Letztlich nicht viel, glaubt man<br />
den eigenen Denkern. Man sei<br />
gescheitert. Da möchte man<br />
zurufen: „Grämt euch nicht, die<br />
Linke lebt – auch mit zwei wahlalternativen<br />
Seelen in der Talkshow-Brust!<br />
Und Grün gemischt<br />
mit Rot wird dunkler,<br />
tendiert gen Schwarz und wird<br />
irgendwann vielleicht wieder<br />
Regierung sein?“ Man weiß<br />
nicht viel, doch das ist seit Rot-<br />
Grün doch kein Problem mehr;<br />
sind wir nicht alle ein bißchen<br />
Pisa?<br />
Willsch: Es geht um Deutschland!<br />
CDU nominiert erneut Klaus-Peter Willsch als Direktkandidaten für den Deutschen Bundestag<br />
Der Bundestagsabgeordnete<br />
Klaus-Peter Willsch ist erneut<br />
als Direktkandidat für den<br />
Deutschen Bundestag im<br />
Wahlkreis 179 (<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>/Limburg)<br />
vorgeschlagen<br />
worden.<br />
Offizielle Nominierung<br />
am 23. <strong>Juni</strong><br />
In einer gemeinsamen Sitzung<br />
des CDU-Kreisvorstandes<br />
und aller örtlichen CDU-<br />
Gemeinden Hünfelden, Brechen<br />
und Selters sowie die<br />
Westerwaldgemeinden Dornburg,<br />
Elbtal, Elz und Waldbrunn<br />
im Landkreis Limburg-<br />
Weilburg gehören, findet am<br />
Donnerstag, 23. <strong>Juni</strong> <strong>2005</strong> in<br />
Bad Camberg -Würges statt.<br />
Willsch gehört dem Bundestag<br />
bereits seit 1998 an. Schon<br />
in seiner ersten Wahlperiode<br />
ist es ihm dort gelungen, einen<br />
Sitz im begehrten Finanzausschuss<br />
zu erlangen. Nach<br />
Außerdem ist er ordentliches<br />
Mitglied im „Gremium zu Fragen<br />
der Kreditfinanzierung des<br />
Bundes“ sowie im Unterausschuß<br />
zu Fragen der europäischen<br />
Union. Als stellvertretendes<br />
Mitglied wirkte er in der<br />
„Kommission zur Modernisierung<br />
der bundestaatlichen Ordnung“<br />
der sog. Föderalismusreform-Kommission<br />
mit. In der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
ist er Mitglied im Vorstand des<br />
Parlamentskreises Mittelstand.<br />
Tritt ein für eine Politik, die Zukunft sichert: Klaus-Peter Willsch im Kreis seiner Familie.<br />
Vorsitzenden im <strong>Rheingau</strong>-<br />
<strong>Taunus</strong>-Kreis wurde der 44-<br />
Jährige aus Hohenstein-Holzhausen<br />
einstimmig am Mittwochabend<br />
in <strong>Taunus</strong>stein<br />
benannt. Die offizielle Nominierung<br />
des Bundestagskandidaten,<br />
zu dessen Wahlkreis<br />
neben dem <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<br />
Kreis die Städte Limburg, Bad<br />
Camberg und Hadamar, die<br />
Kabarett im Kabinett.<br />
der Bundestagswahl 2002<br />
rückte Willsch in den Haushaltsausschuß<br />
des Deutschen<br />
Bundestages auf, der<br />
gemeinhin als wichtigster Parlamentsausschuß<br />
gilt. Er ist<br />
dort Berichterstatter seiner<br />
Fraktion für den Bereich Bildung<br />
und Forschung und gehört<br />
dem Senat der Frauenhofer-Gesellschaft<br />
an.<br />
Von Hause aus<br />
Diplom-Volkswirt<br />
Von Hause aus ist Klaus-Peter<br />
Willsch Diplom-Volkswirt und<br />
Oberleutnant der Reserve. Der<br />
fünffache Vater ist seit Ende der<br />
siebziger Jahre in seiner Heimatgemeinde<br />
und im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreis<br />
politisch aktiv.<br />
Heute ist er Kreisvorsitzen-<br />
der der CDU und Mitglied im<br />
Landesvorstand. Neben seiner<br />
Abgeordnetentätigkeit im<br />
Deutschen Bundestag ist er<br />
auch weiterhin Mitglied im<br />
Kreistag und freiberuflich als<br />
beratender Volkswirt und Herausgeber<br />
einer Monatszeitung<br />
tätig.<br />
Vorbereitungen haben<br />
begonnen<br />
Die CDU <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong> sei<br />
hochmotiviert und werde einen<br />
engagierten Bundestagswahlkampf<br />
führen, sagte Willsch.<br />
Derzeit würden in den Stadtund<br />
Gemeindeverbänden die<br />
Vorbereitungen zur Wahl getroffen.<br />
In allen Verbänden<br />
müssten Mitgliederversammlungen<br />
stattfinden, um die Delegierten<br />
für den Kreisparteitag<br />
und die Wahlkreisdelegiertenversammlung<br />
zu wählen. Bei<br />
einem Kreisparteitag, der auch<br />
am 23. <strong>Juni</strong> <strong>2005</strong> stattfinde,<br />
würde die Kreispartei dann die<br />
Delegierten wählen, die gemäß<br />
Bundeswahlgesetz beim CDU-<br />
Landesparteitag am 23. Juli<br />
<strong>2005</strong> die Landesliste der CDU<br />
Hessen für die Bundestagswahl<br />
wählen dürfen.<br />
„Dieses außerordentlich dichte<br />
Programm von zusätzlichen Sitzungen<br />
und Versammlungen<br />
nehmen alle gerne in Kauf, weil<br />
ein großes Ziel angesteuert<br />
wird. Alle wissen: Es geht um<br />
Deutschland! Die Chance, die<br />
verschlissene rot-grüne Regierung<br />
vorzeitig abzulösen und<br />
unser Land wieder auf richtigen<br />
Kurs zu bringen, beflügelt<br />
unsere Mitglieder und Anhänger.“<br />
so Willsch, der sich bei<br />
seiner Basis für den Vertrauensbeweis<br />
bedankte.
<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong> Lebensfreude und mehr<br />
Seite 7<br />
Mit der Aartal-Classic<br />
durch den Untertaunus<br />
Am Samstag den 11 <strong>Juni</strong> fand<br />
die Oldtimer-Rallye „Aartal-<br />
Classic“ des RMSC Breithardt<br />
Solidarität statt. Nur der<br />
Name war bei der Veranstaltung<br />
neu, die Autos hingegen<br />
waren alte Schätze und sorgten<br />
bei den Zuschauern für<br />
manch glänzende Augen.<br />
Die Autos starteten in Breithardt<br />
und mußten auf ihrem<br />
Weg mehrere Sonderprüfungen<br />
ablegen. Eine davon führte<br />
die Zweierteams aus Fahrer<br />
und Beifahrer nach <strong>Taunus</strong>stein.<br />
Als die ersten Oldtimer<br />
in den Hof des Wehener<br />
Schlosses einfuhren, wurden<br />
nicht nur die Augen der Kinder<br />
groß. Manch Erwachsener<br />
sah sich, ob des Anblickes der<br />
Autos aus seiner Kindheit und<br />
Jugend in der Zeit zurückversetzt.<br />
Insgesamt nahmen 61<br />
Fahrzeuge an der Rallye teil,<br />
die wieder als Lauf zum Mittelhessen-Pokal<br />
für Oldtimer<br />
stattfand. Neben Preziosen aus<br />
längst vergangenen Tagen, wie<br />
dem „Morris Cowley Bullnose“<br />
RHEINGAUER SOMMER<br />
im romantischem Innenhof<br />
von 1926, sahen die Schaulustigen<br />
auch VW Käfer, Porsche<br />
911 oder einen Ford Escort MK<br />
1 aus dem Jahr 1972. Die Veranstaltung<br />
fand bei den Zuschauern<br />
großen Anklang und<br />
wurde auch vom Wetter begünstigt,<br />
so daß einige Cabrio-<br />
Dächer geöffnet werden konnten.<br />
Im Schloß stand für die<br />
Oldtimer und ihre Fahrer ein<br />
Sprintrennen und eine Schön-<br />
Oldtimer Morris Cowley „Bullnose“.<br />
Gutsausschank täglich ab 17 Uhr geöffnet<br />
Ruhetage: Sonntag und Montag<br />
Information: www.diefenhardt.de<br />
65344 Martinsthal * Hauptstr. 11 im <strong>Rheingau</strong> * Tel. 0 6123-7 14 90<br />
heitskonkurrenz auf dem Programm.<br />
In der Jury saßen<br />
Klaus-Peter Willsch, Peter<br />
Beuth, Gerhard Wittmeyer,<br />
Frieder Rothenberger und<br />
Hermann Ehrengard. Nach<br />
bestandener Begutachtung<br />
fuhren die Gespanne wieder<br />
Richtung Breithardt, wo die<br />
Fahrer am Abend noch die<br />
Siegerehrung und ein Abendessen<br />
erwartete.<br />
Faszination des Ovals<br />
Vom Waldstadion zur Commerzbank-Arena<br />
Autor des 128-seitigen Werks<br />
ist der FAZ-Autor Dr. Matthias<br />
Alexander, die Fotografien<br />
stammen von dem Frankfurter<br />
Fotograf Falk Orth.<br />
Das Buch dokumentiert den<br />
Bau der Commerzbank-Arena<br />
in seinen einzelnen Abschnitten.<br />
Einzelne Kapitel des Buches<br />
befassen sich zudem mit<br />
der Bauhistorie des Waldstadions,<br />
seiner Sportgeschichte<br />
und dem Architekturkonzept<br />
der neuen Arena. Eine Einleitung<br />
über moderne Stadionarchitektur<br />
komplettiert den<br />
Band. Die Fotografien des Bandes<br />
liefern immer wieder überraschende<br />
und faszinierende<br />
Blicke auf den Ablauf des Stadionbaus<br />
und auf die logisti-<br />
Fabian Hambüchen aus Wetzlar<br />
ist Europameister am Reck<br />
Franz Josef Jung: „Eindrucksvolle Leistung – Aushängeschild für Leistungssport in Hessen“<br />
„Das ist eine eindrucksvolle<br />
Leistung und ein grandioser<br />
Erfolg“, freute sich der CDU-<br />
Fraktionsvorsitzende im Hessischen<br />
Landtag, Dr. Franz Josef<br />
Jung, über den Gewinn des Europameister-Titels<br />
am Reck von<br />
Fabian Hambüchen aus Wetzlar<br />
bei der Turn-EM im ungarischen<br />
Debrecen. „Die Leistung<br />
von Hambüchen kann gar<br />
nicht hoch genug bewertet werden,<br />
er ist ein Aushängeschild<br />
für den Leistungssport in Hessen<br />
und Deutschland.“<br />
sche und organisatorische Leistung,<br />
die hinter einem solchen<br />
Großprojekt steckt.<br />
Hauptstr. 76, Aarbergen-Michelbach, Tel. 0 61 20 / 42 51<br />
www.autolackiererei-diefenbach.de<br />
Autor Alexander gibt vor, dass<br />
das neue Stadion ihn „sowohl<br />
als Fußballfan wie als Architekturfan<br />
gleichermaßen fasziniert“.<br />
Und tatsächlich spiegelt<br />
sich diese Faszination in<br />
der Sorgfalt und Tiefe der<br />
Texte Alexanders wieder. „Faszination<br />
des Ovals“ ist somit<br />
im wahrsten Sinne des Wortes<br />
„das Buch zum Stadion“.<br />
„Faszination des Ovals“ ist erschienen<br />
im Societäts-Verlag<br />
und für 39,80 Euro im Buchhandel<br />
sowie im Frankfurt-<br />
Forum auf dem Römerberg<br />
erhältlich.<br />
Societäts-Verlag, 39,80 Euro,<br />
128 Seiten ISBN: 3-7973-<br />
0935-X<br />
„Der Erfolg des 17-jährigen<br />
Hambüchen wird dem Turnsport<br />
in ganz Deutschland deutlichen<br />
Auftrieb geben und die<br />
vielen ehrenamtlichen Helfer<br />
und Trainer in den Vereinen in<br />
ihrer Arbeit bestärken“, ist sich<br />
Jung sicher. Hambüchen sei<br />
schon jetzt ein „Vorbild von Tausenden<br />
Nachwuchsturnern“,<br />
die im Mai in Berlin beim Internationalen<br />
Deutschen Turnfest<br />
ihr Können gezeigt haben.<br />
„Dass er aus Hessen kommt,<br />
freut uns ganz besonders.“<br />
R H E I N G A U<br />
WEINPROBE<br />
ganzjährig außer<br />
montags möglich.<br />
GUTSAUSSCHANK<br />
mit Terrasse und<br />
herrlichem Weitblick<br />
Geöffnet von März bis Oktober<br />
Mittwoch bis Freitag<br />
von 15.00 bis 23.00 Uhr<br />
Samstag, Sonntag und an Feiertagen<br />
von 14.00 bis 23.00 Uhr<br />
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65366 Johannisberg/<strong>Rheingau</strong><br />
Telefon: 0 67 22- 5 05 37<br />
E-Mail: Goldatzel@otelo-online.de<br />
Internet: www.goldatzel.de<br />
45. Hessentag in Weilburg<br />
Städte und Gemeinden des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreises sind vom 17. bis 26. <strong>Juni</strong> dabei<br />
Der Fraktionsvorsitzende der<br />
hessischen CDU, Dr. Franz Josef<br />
Jung und der Bundestagsabgeordnete<br />
Klaus-Peter<br />
Willsch, laden alle Bürgerinnen<br />
und Bürger ganz herzlich<br />
zum 45. Hessentag ein.<br />
Dieser findet vom 17. bis 26.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong>in der wunderschönen<br />
nassauischen Residenzstadt<br />
Weilburg an der Lahn<br />
statt ein.<br />
Um gemeinsam das Landesfest,<br />
den Hessentag <strong>2005</strong>, zu<br />
feiern, gibt es abwechslungsreiche<br />
und interessante Veranstaltungen.<br />
Dr. Jung freut sich ganz<br />
besonders, dass wieder viele<br />
Städte und Gemeinden des<br />
<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-Kreises mit<br />
Gruppen und Motivwägen am<br />
Hessentagsumzug teilnehmen<br />
und Winzer des <strong>Rheingau</strong>s im<br />
gemütlichen Weindorf vertreten<br />
sind.<br />
Tolle Atmosphäre<br />
Klaus-Peter Willsch erinnerte<br />
an die tolle und stimmungsvolle<br />
Atmosphäre beim Hessentages<br />
2002 in Idstein und zeigte<br />
sich davon überzeugt, daß<br />
diese positive Erinnerung für<br />
viele aus dem <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />
ein Grund sein werden, um<br />
auch im nahegelegenen Weilburg<br />
dabei zu sein.<br />
Am Hessentagsumzug werden<br />
sich am Sonntag, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2005</strong>,<br />
13.00 Uhr, (LIVE-Übertragung<br />
im HR-Fernsehen ab 13.30<br />
Uhr, Wiederholung am Abend<br />
um 20.15 Uhr), 178 Zugnummern<br />
mit 4.559 Personen aus<br />
allen Regionen Hessens beteiligen.<br />
Zu den 178 Gruppen aus vielen<br />
Städten und allen Landkreisen<br />
gehören unter anderem 45<br />
Musikgruppen mit 1452 Musikanten,<br />
84 Motivwagen mit<br />
1245 Teilnehmern, 24 Trachtengruppen<br />
mit 457 Trachten-<br />
trägern, 51 darstellende Gruppen<br />
mit 1.375 Mitwirkenden<br />
sowie 30 Reiter und 60 Pferde.<br />
Rund 3,5 - 4 Stunden lang werden<br />
Einheimische und Gäste<br />
aus Nah und Fern das prächtige<br />
Schauspiel bewundern können,<br />
wenn sich der Festzug einem<br />
„Lindwurm“ gleich durch<br />
die Hessentagsstadt schlängelt.<br />
Motivwagen aus dem<br />
<strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong><br />
Aus dem <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<br />
Kreis nehmen teil:<br />
„Biedermeierverein Eltville“<br />
und Motivwagen<br />
„Die 3 im<br />
<strong>Rheingau</strong>“<br />
Motivwagen<br />
„Fahrende<br />
Straußwirtschaft“<br />
Motivgruppe<br />
„Dippehäuser<br />
Bauernwehr<br />
mit Trommlercorps,Reitergruppe,Trachtengruppe<br />
und der<br />
<strong>Rheingau</strong>er<br />
Weinkönigin“<br />
Motivwagen „Der Limes und<br />
die Römer“<br />
Motivgruppe „Mittelalterliches<br />
Gelage und die historische<br />
Stadtwache Heftrich“<br />
Motivwagen „Idsteiner Jazzfestival<br />
mit der Bigband Idstein“<br />
Motivgruppe „Oberauroffer Äbbelwoiexpress“<br />
Motivwagen „Aarberger Rathaus,<br />
frühere Schule“<br />
Motivwagen „Nordic-Walking-<br />
Park“<br />
Festzugweg: Frankfurter Straße<br />
ab Ecke Im Lindenstrauch –<br />
Oberlahn Brücke – Limburger<br />
Straße – Am Postplatz – Steinerne<br />
Brücke – Niedergasse -<br />
Hainallee – Im Bangert – Ende<br />
und Auflösung des Zuges.<br />
Riesenprogramm<br />
Den Besucherinnen und Besuchern<br />
wird auch diesmal wieder<br />
ein Riesenprogramm mit einer<br />
guten Mischung von traditionellen<br />
und modernen Veranstaltungen<br />
in Weilburg geboten,<br />
bei dem mit Sicherheit jeder<br />
für seinen Geschmack das<br />
Richtige finden wird, so Dr.<br />
Franz Josef Jung.<br />
Daneben gibt es selbstverständlich<br />
auch die bewährten Veranstaltungen,<br />
Aktionen und<br />
Projekte, die<br />
mittlerweile zu<br />
den festen und<br />
beliebten Bestandteileneines<br />
jeden Hessentagesgehören.<br />
So das<br />
Weindorf mit<br />
Winzern des<br />
<strong>Rheingau</strong>s<br />
und der HessischenBergstraße<br />
– Die<br />
Eröffnung des<br />
Weindorfes findet durch Staatssekretär<br />
Karl-Winfried Seif,<br />
Hessisches Ministerium für<br />
Umwelt, ländlichen Raum und<br />
Verbraucherschutz, den Weinmajestäten<br />
Nadine Jäger<br />
(Deutsche Weinprinzessin),<br />
Daniela Wendling (<strong>Rheingau</strong>er<br />
Weinkönigin) und Regina<br />
Schuster (Bergsträßer Gebietsweinkönigin)<br />
sowie dem Hessentagspaar<br />
Dirk Petersen und<br />
Kerstin Abel auf der SÜWAG-<br />
Energie-Bühne am Donnerstag,<br />
16. <strong>Juni</strong> um 19 Uhr auf dem<br />
Schlossplatz in Weilburg statt.<br />
Darüber hinaus erwarten die<br />
Kinder täglich verschiedene<br />
Attraktionen zum Mitmachen<br />
und Zuschauen, so beispiels-<br />
weise unter dem Motto „Fit und<br />
fröhlich durch den Tag“ im<br />
Nestlé-Kinderland, Platz am<br />
Hallenbad.<br />
Besondere Höhepunkte im<br />
Programm sind für die Kinder<br />
sicher wieder die Kinder-Musicals<br />
wie Bibi Blocksberg, Lauras<br />
Stern und Regenbogenfisch<br />
im Hessen-Palace. In Halle 1<br />
der Landesausstellung ist am<br />
Stand des Hessischen Sozialministeriums<br />
eine Spielecke mit<br />
einer bunten Vielfalt eingerichtet.<br />
Es werden Mal- und<br />
Schreibwettbewerbe (z.B.<br />
„Wenn ich Ministerin wäre“),<br />
Basteln usw. angeboten.<br />
Zahlreiche Aussteller<br />
„In vielen Zelten ist die Landesausstellung<br />
untergebracht,<br />
in der sich unter anderem auch<br />
die Hessische Landesregierung,<br />
Landesverbände sowie<br />
zahlreiche Aussteller aus Industrie,<br />
Handel und Gewerbe mit<br />
Informationsständen den Besuchern<br />
präsentieren“ wies Dr.<br />
Jung auf einen weiteren traditionellen<br />
und äußerst interessanten<br />
Teil des Hessentages<br />
hin. Die Sonderschau „Der<br />
Natur auf der Spur“ auf dem<br />
Ausstellungsgelände im Hessentagsdorf<br />
wird sicher<br />
ebenfalls wieder zahlreiche Besucher<br />
anlocken und manchem<br />
als Ruhepol im Festtagstrubel<br />
dienen.<br />
Auch die Landtagsmannschaft<br />
spielt am 21. <strong>Juni</strong>, um 17 Uhr<br />
gegen eine Prominentenauswahl<br />
der Region auf dem<br />
Sportplatz zum Birkenkopf in<br />
Weilburg-Kubach.<br />
Das Programmheft ist kostenlos<br />
beim Hessentagsbüro in Weilburg<br />
und bei den bekannten Vorverkaufsstellen<br />
erhältlich. Außerdem<br />
ist es auch im Internet unter<br />
www.hessentag<strong>2005</strong>.de abrufbar.<br />
Kinder, lasst die Erde beben!<br />
Der 5. Geo-Tag des CDU Ortsverbandes Oberjosbach hatte viel zu bieten<br />
Am 5. <strong>Juni</strong> fand der 5. Oberjosbacher<br />
Geo-Tag statt. Zur<br />
Eröffnungsrede von Manfred<br />
Racky, dem Vorsitzenden der<br />
Oberjosbacher CDU, waren<br />
bereits mehr als 130 Kinder<br />
und Erwachsene versammelt.<br />
Deren Zahl stieg während der<br />
Veranstaltung auf weit über<br />
200 große und kleine „Geo-<br />
Begeisterte“.<br />
Für die jüngsten Teilnehmer<br />
bot der Geo-Tag eine echte<br />
Zeitreise. So demonstrierte Diplom-Geophysiker<br />
Simon<br />
Schneider von der Universität<br />
Frankfurt mit High Tech die<br />
Aufzeichnung von Erdbeben.<br />
Die Erdstöße waren natürlich<br />
hausgemacht: Kinder, lasst die<br />
Erde beben!, hieß das Motto.<br />
Das ließen sich die Nachwuchsforscher<br />
nicht zweimal sagen.<br />
„Echt cool“, meinten Phillip<br />
und Maximilian auf dem Boden<br />
trampelnd, als die selbst<br />
erzeugten Zitterlinien am Computerbildschirm<br />
auftauchten.<br />
„Idstein und Niedernhausen<br />
liegen am Kreuzungspunkt<br />
zwei geologisch aktiver Verwerfungen“,<br />
erläutert Geophysiker<br />
Schneider. Dabei handelt es<br />
sich um die Oberrheingrabenund<br />
die <strong>Taunus</strong>-Südrand-Verwerfung.<br />
Dadurch treten etwa<br />
alle zwei Monate Erdbeben mit<br />
einer Stärke von bis zu 3,5 auf<br />
der Richterskala auf. Am anderen<br />
Ende der Zeitrechnung<br />
zeigte der Steinzeitexperte Tobias<br />
Nettke, Mitarbeiter der<br />
Museumspädagogik am Naturmuseum<br />
Senckenberg, wie man<br />
vor einer Million Jahren aus<br />
Feuerstein Werkzeuge herstellte.<br />
Über mehrere Stunden von<br />
fast 70 Kindern belagert führte<br />
er außerdem vor, wie der<br />
Steinzeitmensch mit Zunder<br />
und Speerschleuder jagte. Mit<br />
großem Eifer ging die Kinderschar<br />
selbst ans Werk, um aus<br />
Muscheln und Lederbändern<br />
Naturketten herzustellen.<br />
Schließlich stand er gemeinsam<br />
mit seinem Cro-Magnon Mitarbeiter<br />
den Kindern Rede und<br />
Antwort.<br />
Geheimnisse<br />
des Gemeindewaldes<br />
Wie bei allen Geo-Tagen zuvor,<br />
war auch wieder Prof. Dr. Karl<br />
Josef Sabel vom Hessischen<br />
Landesamt für Umwelt und<br />
Geologie mit von der Partie. Er<br />
erzählte, wie immer auf spannende<br />
Art und Weise, vom Werden<br />
unserer Landschaft, von<br />
den Gesteinen und Böden. Begeistern<br />
konnte auch Revierleiter<br />
Kurt Faber. Er weihte in drei<br />
einstündigen Exkursionen die<br />
Teilnehmer in die Geheimnisse<br />
des 1000 Hektar großen Ge-<br />
meindewaldes ein. Fuchs, Marder<br />
und andere Bewohner des<br />
Waldes hat der Förster für die<br />
Kinder als Präparate mitgebracht.<br />
Zauberpulver<br />
Mit Zauberpulver punktete Dr.<br />
Alexander Stahr, Initiator des<br />
Geo-Tags, bei den Kids. Die<br />
neunjährige Laila staunte nicht<br />
schlecht, als sie ihre Hand trocken<br />
aus dem Gefäß mit Wasser<br />
nehmen konnte. Das auf<br />
dem Wasser schwimmende Pulver<br />
besteht aus Bärlappsporen,<br />
die extrem Wasser abweisend<br />
sind und früher in der Pharmaindustrie<br />
eingesetzt wurden,<br />
um Tabletten vor Feuchtigkeit<br />
zu schützen.<br />
Die Mitarbeiterin von Stahr, Diplom-Geografin<br />
Birgit Bender,<br />
erklärte den kleinen und großen<br />
Besuchern die Funktion<br />
der vor etwa 5000 Jahren entwickelten<br />
Sonnenuhr. Selbstverständlich<br />
durften die Kleinen<br />
unter ihrer Anleitung auch<br />
alle eine Sonnenuhr basteln<br />
und mitnehmen.<br />
Manfred Racky und Dr. Stephan<br />
von Keitz, persönlicher<br />
Referent von Staatssekretär<br />
Karl-Winfried Seif vom Hessischen<br />
Ministerium für Umwelt,<br />
ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />
waren sehr darüber<br />
erfreut, dass der 5. Geo-Tag so<br />
gut von den Leuten angenommen<br />
wurde. Der CDU Ortsverband<br />
will damit Groß und Klein<br />
unsere Natur nahe bringen und<br />
zeigen, warum Umweltschutz<br />
so wichtig ist. Deshalb wird bei<br />
den Geo-Tagen vor allem darauf<br />
Wert gelegt, dass unabhängige<br />
Fachleute aus Wissenschaft<br />
und öffentlichen Einrichtungen<br />
grundlegendes Wissen vermitteln.<br />
Feuer machte und mit Speer Steinzeitexperte Tobias Nettke stand am Geotag den Kindern Rede und Antwort.
Seite 8 Europa und mehr<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong><br />
Europäisches Parlament legt Forderungen für den EU-Haushalt 2007-2013 vor<br />
Michael Gahler. Mitglied im<br />
Europäischen Parlament.<br />
In die Diskussion um das künftige<br />
EU-Budget für die Jahre<br />
2007 bis 2013, die sogenannte<br />
Finanzielle Vorausschau,<br />
kommt neue Dynamik. Das<br />
Europäische Parlament hat<br />
Anfang <strong>Juni</strong> seine Position in<br />
die Meinungsbildung mit einem<br />
realistischen Entwurf mit<br />
neuen Prioritäten eingebracht.<br />
Darin ist die Auffassung des EP<br />
über die politische Tagesordnung<br />
und die politischen Her-<br />
ausforderungen der Europäischen<br />
Union für das nächste<br />
Jahrzehnt ausgedrückt.<br />
Jetzt ist wichtig, dass es bald zu<br />
einer Einigung mit dem Rat<br />
kommt. Das Thema steht auf<br />
der Tagesordnung des Ratstreffens<br />
Mitte <strong>Juni</strong> in Brüssel. Es<br />
gilt: Ohne das Parlament wird<br />
kein EU-Haushalt beschlossen!<br />
Wichtigste Punkte<br />
Die Parlamentsposition folgt in<br />
Teilen den Vorschlägen der Europäischen<br />
Kommission,<br />
schlägt aber auch Kürzungen<br />
und Aufstockungen der Mittel<br />
vor. Die wichtigsten Punkte:<br />
Kürzung des Gesamtumfangs<br />
um 47,5 Mrd. Euro, Kofinanzierung<br />
der Agrarpolitik als Option,<br />
Kürzung der Verwaltungsausgaben,<br />
Stärkung der Außenpolitik.<br />
Die Verwaltungsausgaben sollen<br />
um 10 Prozent gekürzt werden.<br />
Es soll eine Vereinfachung des<br />
Programmmanagements erreicht<br />
werden. Die Verantwortlichkeit<br />
der Mitgliedstaaten<br />
muss dabei gestärkt werden.<br />
Eine Einsparmöglichkeit besteht<br />
bei der Agrarpolitik. Hier<br />
brauchen wir den Einstieg in<br />
die nationale Kofinanzierung.<br />
Ein wichtiger Posten ist der Europäische<br />
Entwicklungsfonds,<br />
der wie bisher separat von den<br />
Mitgliedstaaten finanziert werden<br />
soll. Das Parlament spricht<br />
sich außerdem dafür aus, das Eigenmittelsystem<br />
und den Korrekturmechanismus,<br />
Stichwort<br />
Briten-Rabatt, auf den Prüfstand<br />
zu stellen. Aufgestockt<br />
werden sollen die Bereiche Forschung<br />
und Entwicklung sowie<br />
lebenslanges Lernen. Wenn wir<br />
es mit der Wettbewerbsfähigkeit<br />
ernst meinen, dann muss die<br />
sog. „Lissabon-Strategie“ hier<br />
ihren Niederschlag finden.<br />
Daneben sind Aufstockungen<br />
der Mittel für die Bereiche Justiz<br />
und Inneres sowie für die Außenpolitik<br />
vorgesehen. Der<br />
Sofortverkauf<br />
Traumhaus in Wambach, in allerbester Lage, 240 qm WF,<br />
12 min. bis Wiesbaden(!), 60 qm Wohn/Essbereich,<br />
EBK (Gaggenau), 1700 qm Grundstück mit Traumblick*,<br />
2 Kamine, 3 Schlafzimmer (40qm, 30qm und 18qm), 1 Bibliothek,<br />
1 Arbeitszimmer, 2 Bäder, 2 WC, Sauna, Doppelgarage, massive<br />
Bauweise in allerbester Qualität, Baujahr 1989, viele exklusive<br />
Extras, ehemaliger Gestehungspreis 1 Mio Euro! Bis zum<br />
31.7.<strong>2005</strong> für 2.650,– Euro/Monat vermietet. Ab 1.8.05 frei!!<br />
Kaufpreis 498.000,– Euro von Privat!<br />
Tel. 0611-300 266 oder 0175-2033335<br />
*Grundstück ist teilbar, bzw. kann mit einem weiteren Haus mit<br />
bis zu 320 qm WFL bebaut werden.<br />
Bau-Grundstück 700 qm in allerbester Lage (ähnliche<br />
Lage wie oben beschrieben), bebaubar mit 1 oder 2 Familienhaus<br />
bis 320 qm Wohnfläche.<br />
Kaufpreis 165.000,– Euro von Privat.<br />
Tel. 0611-300 266 oder 0175-2033335<br />
wichtigeren Rolle Europas in<br />
der Welt muss im Haushalt<br />
Rechnung getragen werden.<br />
Laufzeit von sieben Jahren<br />
Das Gesamtbudget 2007 bis<br />
2013 soll 1,18 Prozent (des<br />
Bruttoinlandsprodukts jedes<br />
Mitgliedstaates) an Verpflichtungsermächtigungen<br />
(VE) sowie<br />
1,07 Prozent an Zahlungsermächtigungen<br />
(ZE) umfassen.<br />
Die Kommission hatte 1,24 an<br />
+++ In aller Kürze +++ In aller Kürze +++ In aller Kürze +++ In aller Kürze +++<br />
Höhere Preise für artgerechte<br />
Tierhaltung akzeptabel<br />
Europäische Verbraucher<br />
sind bereit, mehr für Lebensmittel<br />
aus artgerechter Tierhaltung<br />
zu bezahlen. Aber sie<br />
wünschen sich, dass diese<br />
Produkte besser gekennzeichnet<br />
werden. Dies ergab eine<br />
EU-weite Meinungsumfrage<br />
über die Einstellung der Verbraucher<br />
zur artgerechten<br />
Tierhaltung. 74 % der Verbraucher<br />
glauben, durch ihre<br />
Kaufentscheidungen die artgerechte<br />
Tierhaltung fördern<br />
zu können. Die Verbraucher<br />
sind im Allgemeinen der Ansicht,<br />
dass in der Agrarpolitik<br />
ihrer Länder dem Tierschutz<br />
zu wenig Gewicht beigemessen<br />
wird http://<br />
europa.eu.int/comm/food/<br />
animal/welfare/index_de.htm<br />
Aktualisierte Euro-Münzen<br />
Seit die Euro-Münzen am 1.<br />
Januar 2002 in Umlauf gebracht<br />
wurden, zirkulieren sie<br />
zunehmend durch das aus 12<br />
Nationen gebildete Eurogebiet.<br />
Eine der Seiten ist allen<br />
<strong>Ausgabe</strong>staaten gemeinsam,<br />
während die andere die nationale<br />
und kulturelle Vielfalt<br />
zum Ausdruck bringt. Angesichts<br />
der wachsenden Zahl<br />
unterschiedlicher nationaler<br />
VE und 1,14 an ZE vorgeschlagen.<br />
Über die gesamte Laufzeit<br />
von sieben Jahren summieren<br />
sich die Einsparungen nach<br />
dem Vorschlag des Parlaments<br />
auf insgesamt 47,5 Mrd. Euro.<br />
Das ist eine sehr ernsthafte Verhandlungsposition,<br />
auf die der<br />
Rat zugehen sollte. Die Finanzielle<br />
Vorausschau, die in ihrer<br />
derzeitigen Form seit 1988<br />
bereits zum dritten Mal beschlossen<br />
werden soll, beruht<br />
auf einer Vereinbarung zwi-<br />
Seiten bedarf es gemeinsamer<br />
EU-weiter Leitlinien. Damit<br />
soll sichergestellt werden, dass<br />
die Münzen leicht zu erkennen<br />
sind. Alle Münzen sollen zweifelsfrei<br />
dem Ursprungsland<br />
zugeordnet werden können.<br />
Auf neu geprägten Münzen<br />
sollte der volle oder abgekürzte<br />
Name des <strong>Ausgabe</strong>landes<br />
angegeben sein. Währung und<br />
Münzstückelung sollen auf der<br />
nationalen Seite nicht wiederholt<br />
werden. Bisher bestehen<br />
zwei gemeinsame Gestaltungsmerkmale<br />
- die Münzbildumrandung<br />
mit 12 Sternen und<br />
das Prägejahr. Die Auswahl der<br />
Münzbilder der nationalen Seiten<br />
fällt in die Zuständigkeit<br />
des <strong>Ausgabe</strong>mitgliedstaats. Informationen<br />
zu heute gültigen<br />
Münzen: http://www.ecb.int/bc/<br />
coins/html/index.de.html<br />
Gegen Handel mit gestohlenen<br />
Autos<br />
KFZ- Zulassungsstellen erhalten<br />
Zugang zum Schengen-Informationssystem<br />
(SIS). Ziel<br />
der neuen Verordnung ist es,<br />
den Autodiebstahl einzudämmen.<br />
Dazu dürfen die Zulassungsstellen<br />
das SIS konsultieren,<br />
um zu verhindern, dass<br />
Autos, die aus anderen EU-<br />
Mitgliedstaaten importiert<br />
wurden, ein weiteres Mal an-<br />
schen Parlament, Rat und Kommission,<br />
obwohl die Finanz- und<br />
Haushaltsvorschriften des EG-<br />
Vertrags einen mittelfristigen<br />
Finanzrahmen dieser Art nicht<br />
vorsehen.<br />
Finanzielle Vorausschau<br />
Die derzeit geltende Finanzielle<br />
Vorausschau wurde 1999 für<br />
den Zeitraum 2000-2006 vereinbart<br />
und läuft infolge dessen<br />
Ende 2006 aus. Ohne eine Ei-<br />
gemeldet werden. Der Strafverfolgungsprozess<br />
wird erheblich<br />
erleichtert. Kriminellen<br />
wird es schwerer fallen, gestohlene<br />
Fahrzeuge in anderen<br />
Schengenländern zu verkaufen.<br />
Gleichzeitig werden<br />
die Opfer von Diebstählen<br />
bessere Chancen haben, ihren<br />
Besitz zurück zu erhalten.<br />
http://www.europa.eu.int/<br />
comm/justice_home/glossary/<br />
glossary_s_de.htm<br />
Qualität der europäischen<br />
Badegewässer<br />
Die Europäische Kommission<br />
hat ihren jährlichen Bericht<br />
über die Qualität der Badegewässer<br />
vorgelegt. Er bietet Informationen<br />
über Gewässer,<br />
in denen jeden Sommer Millionen<br />
Europäer schwimmen<br />
gehen. Generell ist die Wasserqualität<br />
in der gesamten<br />
EU gut, doch es gibt noch<br />
Spielraum für Verbesserungen.<br />
Im letzten Jahr erfüllte<br />
die große Mehrheit der Strände<br />
die Auflagen der Badegewässerrichtlinie<br />
aus dem Jahr<br />
1976 und konnte deshalb als<br />
sicher eingestuft werden. Bei<br />
den Binnengewässern fielen<br />
die Ergebnisse allerdings<br />
nicht ganz so gut aus. Der Bericht<br />
erfasst 19.965 Badegebiete<br />
in der EU-25 mit vollständi-<br />
Weitblick ...<br />
… im Umweltschutz beweisen wir am Frankfurter<br />
Flughafen seit Jahrzehnten. Bereits seit 1974<br />
gibt es lärmabhängige Landeentgelte, die den<br />
Einsatz besonders leiser Flugzeuge belohnen.<br />
Bis heute hat sich unser Umwelt-Engagement<br />
vielfältig entwickelt. So haben wir über den<br />
Fraport-Umweltfonds schon mehr als 280 regionale<br />
Natur- und Umweltschutzprojekte gefördert.<br />
Denn eine lebenswerte und wirtschaftlich starke<br />
Region liegt uns am Herzen.<br />
Fraport. Aktiv für die Region.<br />
nigung zwischen Rat und Parlament<br />
kann ein neuer Finanzrahmen<br />
für die Zeit nach 2006<br />
nicht in Kraft treten. Die formellen<br />
Verhandlungen zwischen<br />
dem Europäischen Parlament<br />
und dem Rat der EU-<br />
Wirtschafts- und Finanzminister<br />
(ECOFIN) über den allgemeinen<br />
Finanzrahmen können erst<br />
nach dem einstimmigen Beschluss<br />
des Europäischen Rates<br />
über einen Gemeinsamen<br />
Standpunkt beginnen.<br />
gen Ergebnissen für 21 Mitgliedstaaten<br />
und kann in englischer<br />
oder französischer<br />
Sprache im Internet eingesehen<br />
werden: http://<br />
www.europa.eu.int/water/water-bathing/report/eu.html<br />
<strong>Ausgabe</strong>stellen für Europäische<br />
Verfassung<br />
Die Nachfrage nach dem<br />
Text der Europäischen Verfassung<br />
in Deutschland ist in<br />
den vergangenen Wochen<br />
sprunghaft angestiegen. Aus<br />
diesem Grund sind die neuen<br />
49 europäischen Informationszentren<br />
„Europe Direct“<br />
mit Tausenden Verfassungsexemplarenausgestattet<br />
worden. Interessierte<br />
Bürgerinnen und Bürger<br />
können die Verfassungstexte<br />
direkt in den Infozentren<br />
abholen beziehungsweise<br />
per Email bei eu-deverfassung@cec.eu.intbestellen.<br />
Die nächsten Informationszentren<br />
befinden<br />
sich im Regierungspräsidium<br />
in Darmstadt und im<br />
Weiterbildungszentrum in<br />
der Wilhelm-Leuschner-<br />
Straße in Ingelheim am<br />
Rhein. Der vollständige Text<br />
findet sich auch unter: http:/<br />
/www.europa.eu.int/constitution/print_de.htm