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Miteinander<br />

Es schmückte bis anfangs der 70er Jahre den<br />

Hochaltar in unserer Kirche. Als Ministrant früher<br />

fand ich es herrlich und vor allem lustig, wenn mit<br />

Schießpulver „gearbeitet“ wurde. Das war so<br />

gesehen für mich damals wohl der Mittelpunkt<br />

der Auferstehungsfeierlichkeiten.<br />

Das Konzil am Ausgang der Sechziger und die<br />

Diözesansynode empfahlen, das schmückende<br />

und ablenkende Drumherum wegzunehmen, um<br />

das Wesentliche in den Vordergrund zu rücken.<br />

Aus diesem Grund und auch, weil sich der Brauch<br />

etwas „abgebraucht“ hatte, wurde durch PGR-<br />

Beschluss (ich war damals Vorsitzender) das Hl.<br />

Grab in das Seitenschiff verlegt.<br />

Nun schmückt es ab heuer wieder den Hochaltar,<br />

wie früher. Anscheinend ist das der Wunsch vieler.<br />

Ich finde, es ist ein alter und schöner Brauch und<br />

im Seitenschiff kam das Hl. Grab nie voll zur<br />

Wirkung. Den <strong>In</strong>itiatoren der Rückführung<br />

besonders (KMB, Schützen und PGR), aber auch<br />

Die Woolschell - Seite 32<br />

Das Hl. Grab<br />

Warum Grabdenkmale im Presbyterium der Kirche?<br />

Den Besuchern unserer Pfarrkirche fällt besonders<br />

der Altarraum ins Auge. Der Altar, von dem<br />

kompetente Kunstkenner sagen würden: er passt<br />

nicht in die Kirche, denn die Kirche ist im<br />

spätgotischen Stil gebaut und der Altar ist aus der<br />

Barockzeit. Darüber aber in einem späteren<br />

Bericht.<br />

Besonders fallen im so genannten „Presbyterium“<br />

d. h. im Priesterraum die großen Monumente der<br />

Grafen von Trapp und die Totenschilde auf. Was<br />

haben diese eigentlich in der Kirche zu suchen?<br />

Warum wurden sie in der Kirche aufgehängt?<br />

Die Kirche von Schluderns war engstens mit den<br />

Grafen Trapp, bzw. den Vögten von Matsch verbunden.<br />

Vogt kommt vom lateinischen Wort<br />

„advocatus“, was soviel wie Beschützer bedeutet.<br />

uns allen obliegt es nun, diesen Brauch als Hilfe für<br />

ein tieferes Eindringen in das Ostergeheimnis zu<br />

nutzen und nicht bloß als bunte Verzierung zu<br />

sehen.<br />

Ein Brauch ist gut, wenn er in die Tiefe geht.<br />

Der Chronist<br />

Diese Wortbedeutung haben die Vögte aber nicht<br />

immer ernst genommen. Ich bin nun in Geschichte<br />

nicht so kompetent, dass nicht das eine oder andere<br />

anders verlaufen sein könnte, als ich hier<br />

beschreibe. Zunächst hatten wohl die Vögte von<br />

Matsch über die Kirche das „Patronatsrecht“,<br />

später dann waren es die Grafen von Trapp bis in<br />

unsere Zeit. Sie konnten dem Bischof von Chur<br />

einen Priester vorschlagen. Dieser konnte ihn dann,<br />

wenn er ein „guter“ Priester war, als Pfarrer<br />

einsetzen. Warum das? Damit ein Pfarrer zu leben<br />

hatte, musste ein „Benefizium“ eingerichtet<br />

werden, d. h. für einen Pfarrer musste eine<br />

Wohnung oder Haus (Widum) mit Wirtschaftsgebäude<br />

und Feldern bereitgestellt werden, damit<br />

er zu leben hatte. Dies wurde wohl von den Grafen<br />

Trapp wie auch von Seiten der Gemeinde unterstützt<br />

und später durch Schenkungen oder<br />

Vererbungen erweitert. So hatte der, welcher ein<br />

„Benefizium“ errichtete, das Recht, einen Pfarrer<br />

einzustellen. Für die Pfarrer und deren Nachfolger<br />

wurden detaillierte Forderungen schriftlich<br />

aufgesetzt, die sie genauestens zu beachten<br />

hatten, andernfalls sich die Bevölkerung beim<br />

Bischof beklagen konnte.Dasselbe Recht genoss<br />

auch der Pfarrer, wenn er nicht genug zum Leben<br />

hatte. Er musste ja auch Abgaben leisten, so z. B. an<br />

das Kloster in Müstair, das für Schluderns die<br />

„Urpfarre“ war. Zur Zeit meines Vorgängers wurde<br />

das Patronatsrecht aufgelöst. <strong>In</strong> den letzten<br />

Jahrzehnten oder Jahrhunderten war dieses Recht<br />

wohl nur mehr in dem Sinne, dass der Herr Graf<br />

einfach sein ok. gab. Ich habe als Kooperator<br />

bereits einmal um die Pfarre Schluderns angesucht,<br />

sie aber nicht erhalten.

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