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Das Kreuz der katholischen Kirche mit Rotary La croix de l'Église ...

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In ihrer Ausgabe vom 1. August ana-<br />

lysierte die Zeitschrift TIME die<br />

Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Erfolgs vieler Topmana-<br />

ger aus Indien: sie ver<strong>mit</strong>teln ein-<br />

<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>n Eindruck, dass ihre Fir-<br />

men in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft fest veran-<br />

kert sind und dass Erfolg nicht zu<br />

erreichen ist, wenn man <strong><strong>de</strong>r</strong> so-<br />

zialen Umwelt nicht hilft, bessere<br />

Bedingungen für alle zu schaffen;<br />

ein Unternehmen leiten heisst viel<br />

mehr als nur Geld vermehren. Top-<br />

manager aus Indien sind angeblich<br />

so erfolgreich, weil sie im Prozess<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidung auch gesellschaft-<br />

liche Gesichtspunkte hineinfliessen<br />

lassen.<br />

Eigentlich für Rotarier eine Selbst-<br />

verständlichkeit: wie lautet nämlich<br />

die zweite Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> 4-Fragen-Pro-<br />

be? Ist es fair für alle Beteiligten? So<br />

einfach ist es lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht: Einwen-<br />

dungen und Einsprüche beginnen<br />

dort, wo es darum geht, <strong>de</strong>n Kreis<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligten zu <strong>de</strong>finieren: die<br />

ganze Menschheit? Die Schweiz?<br />

Der Kanton o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Gemein<strong>de</strong>? Die<br />

Familie?<br />

Die Versuchung, sich auf das Be-<br />

kannte zu konzentrieren, ist gross<br />

und die allgemeine wirtschaftliche<br />

<strong>La</strong>ge scheint dazu<br />

noch zu ermun-<br />

tern: ist es aber<br />

nicht so, dass die reiche Schweiz<br />

verpflichtet ist, womöglich tatkräftig<br />

ihren Beitrag zu leisten, da<strong>mit</strong> sie<br />

<strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en zum Teil zurückgibt,<br />

was sie erhalten hat? Unser Wohl-<br />

stand beruht auf <strong>de</strong>n Tugen<strong>de</strong>n aller<br />

Mitbürger, aber auch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Aus-<br />

nützung von Schwächen an<strong><strong>de</strong>r</strong>er<br />

Staaten und ihrer zum Teil steuer-<br />

lich illoyalen Bürger.<br />

ROTARY SUISSE<br />

Gedanken <strong>de</strong>s Governors<br />

Alle Beteiligten?<br />

Als ich in Bern Rechtswissenschaft<br />

studierte, das ist lei<strong><strong>de</strong>r</strong> jetzt eine ge-<br />

wisse Zeit her, lehrte unser Staats-<br />

Blick nach Indien<br />

rechtsprofessor (übrigens ein be-<br />

kannter Basler), dass Eigentum<br />

verpflichtet. Wozu? Zum Han<strong>de</strong>ln!<br />

Han<strong>de</strong>ln zugunsten <strong><strong>de</strong>r</strong> wenig Be-<br />

güterten und zugunsten <strong><strong>de</strong>r</strong> Leute,<br />

die Unterstützung brauchen; das ist<br />

– lei<strong><strong>de</strong>r</strong> – geographisch nicht be-<br />

grenzt: in Indien lebt eine Milliar<strong>de</strong><br />

Menschen <strong>mit</strong> weniger als 2 $ pro<br />

es schwierige Situationen.<br />

Tag und auch in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> begünstig-<br />

ten Schweiz gibt<br />

Da<strong>mit</strong> sind wir vom Jahresmotto<br />

<strong>de</strong>s Weltpräsi<strong>de</strong>nten Kalyan Baner-<br />

jee nicht weit entfernt: fin<strong>de</strong> dich<br />

selbst und handle <strong>mit</strong>menschlich;<br />

das «Sich-Selbst-Fin<strong>de</strong>n» bedingt<br />

zuerst die Erkenntnis, dass eben<br />

Eigentum verpflichtet, um danach<br />

konsequent zu han<strong>de</strong>ln.<br />

<strong>Rotary</strong> als Organisation und alle Ro-<br />

tarier(innen) sind dazu aufgerufen,<br />

durch ihr tägliches Han<strong>de</strong>ln dieser<br />

Verpflichtung nachzugehen. Seien<br />

wir davon nicht überrascht: dass un-<br />

ter <strong>de</strong>n bürgerlichen Tugen<strong>de</strong>n die<br />

Pflicht zum Han<strong>de</strong>ln für die wenig<br />

Be<strong>mit</strong>telten zu fin<strong>de</strong>n ist, ist eine<br />

Selbstverständlichkeit, die ihre Wur-<br />

zeln in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz in <strong>de</strong>n liberalen<br />

Wirbeln <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahre vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Grün-<br />

dung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sstaates hat: diese<br />

immer gepflegte Tradition ist in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren etwas verloren ge-<br />

gangen o<strong><strong>de</strong>r</strong> besser <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskurs da-<br />

rüber ist diffus gewor<strong>de</strong>n und von<br />

einem gewissen Misstrauen in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

veröffentlichten Meinung begleitet;<br />

anscheinend dasselbe Misstrauen,<br />

das die Verlagerung <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftli-<br />

chen Gewichte auf <strong>de</strong>m Finanzsek-<br />

tor in <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Zeit begleitet hat;<br />

die Handlungen, die dazu gedacht<br />

waren, das Wohl <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitmenschen<br />

zu steigern, wur<strong>de</strong>n einfach als Be-<br />

ruhigungspille für die Seele <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geber – vor allem wenn es sich um<br />

Finanzkapitäne han<strong>de</strong>lte – verurteilt<br />

und nicht mehr als echter Beitrag<br />

zur Lin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nöte <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitmen-<br />

schen; das ist vielleicht so, weil für<br />

allzu viele Geld nicht mehr Mittel,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Zweck gewor<strong>de</strong>n ist und<br />

diese Einstellung für allzu viele als<br />

allgemeingültig betrachtet wird.<br />

<strong>Rotary</strong> International wird in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

nächsten Zeit diesem Aspekt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

internationalen Solidarität immer<br />

mehr Beachtung schenken: Projek-<br />

te, die dazu dienen, im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

lan<strong>de</strong>sübergreifen<strong>de</strong>n Zusammen-<br />

arbeit die <strong>La</strong>ge <strong><strong>de</strong>r</strong> Benachteiligten<br />

zu än<strong><strong>de</strong>r</strong>n, wer<strong>de</strong>n auf die ersten<br />

Plätze <strong><strong>de</strong>r</strong> Prioritätsliste gesetzt wer-<br />

<strong>de</strong>n. Wir sind da<strong>mit</strong> alle dazu beru-<br />

fen, unseren Beitrag zu leisten.<br />

Rocco Olgiati, Distrikt 1980<br />

ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN SEPTEMBRE 2011<br />

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