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Wer darf schon von sich sagen,<br />
ein Kraftwerk zu besitzen? Fritz<br />
Duss am Schalten und Walten.<br />
Es muss damals wie aus Kübeln gegossen haben! Zumindest<br />
notierten das die Zeitzeugen in einer Randbemerkung.<br />
Damals, das war 1906, und im Saal des Entlebucher<br />
Hotels Port wurde das Stück «Wienerblut»<br />
aufgeführt. Zum ersten Mal leuchtete im Saal eine<br />
elektrische Lampe, gespiesen mit <strong>Strom</strong> aus dem nigelnagelneuen<br />
Kleinwasserkraftwerk Entlen. Beziehungsweise,<br />
und auch das ist notiert, die Lampe habe<br />
wie wild geflackert und die Unterstützung von Kerzenlicht<br />
benötigt, um die Bühne zu erhellen. Aber immerhin!<br />
Rund 25 Höhenmeter beträgt die Differenz, welche<br />
die Grosse Entle bei der «Farb» (dort, wo das Entlebucher<br />
Bier produziert wird) in Entlebuch in einer<br />
Druckleitung in die Tiefe fällt. Seit mindestens 300 Jahren<br />
wird die geologische Besonderheit genutzt, um<br />
Energie zu erzeugen – früher mittels Wasserrad, seit<br />
1906 mittels <strong>Strom</strong>generator. Mehrmals in seiner bewegten<br />
Geschichte stand das Flusskraftwerk vor dem<br />
aus und vor 20 Jahren war es wieder soweit: Ein Blitz<br />
hatte im Generator einen Defekt ausgelöst, eine Reparatur<br />
schien nicht lohnenswert. Zwei Jahre später<br />
kaufte der Unternehmer Fritz Duss die ganze Liegenschaft,<br />
weil er Stauraum für sein Plattenlegergeschäft<br />
benötigte. «Das Kraftwerk nahm ich im Voraus eher als<br />
Ballast denn als Chance war. Einen Tag nach dem Kauf<br />
starteten wir aus Neugier und mit viel Gottvertrauen<br />
die Turbinen, und siehe da, sie funktionierten!» erinnert<br />
sich Fritz Duss. Fünf Jahre später – 1998 – entschloss<br />
er sich, das Kraftwerk umfassend zu sanieren<br />
und eine moderne Turbine einzubauen. Und seither<br />
produziert das Wasserkraftwerk jährlich 1 500 000<br />
kWh <strong>Strom</strong>, was dem Bedarf von rund 350 Haushalten<br />
entspricht. Und Fritz Duss ist Lieferant von nachhaltiger,<br />
erneuerbarer Energie. «Ein gutes Gefühl», freut er<br />
sich, «auch wenn es nur ein Tropfen auf den heissen<br />
Stein ist. Schön, wenn es noch andere gäbe!»<br />
Luzern ist kein «Wasserkanton»<br />
Die anderen – die gibt es durchaus: Rund 30 Kleinwasserkraftwerke<br />
sind im Kanton Luzern derzeit in Betrieb,<br />
schweizweit sind es gegen 1000 (siehe auch Infografik<br />
Seite 16). Im Kanton Luzern liegt das grösste an<br />
der Reuss bei Rathausen. Es gehört <strong>CKW</strong> und produziert<br />
<strong>Strom</strong> für gut 3500 Haushalte. Die Topologie der<br />
Region will es allerdings, dass es nicht mehr viele zu-<br />
Der Rechen schützt die Turbine<br />
vor Ästen und weiteren groben<br />
Teilen, die der Fluss mitführt.<br />
sätzliche Orte gibt, wo sich Wasserkraft wirtschaftlich<br />
nutzen lässt. Zu diesem Ergebnis kam <strong>CKW</strong> in ihrer<br />
vor vier Jahren durchgeführten Potenzialanalyse für<br />
erneuerbare Energiequellen. Die Analyse wurde im<br />
letzten Winter gestützt durch den Planungsbericht der<br />
kantonalen Regierung, der zum gleichen Ergebnis<br />
kommt.<br />
Nicht mehr viele Orte – das bedeutet aber auch, dass<br />
es diese durchaus noch gibt. «Bezieht man das Potenzial<br />
zusätzlicher Wasserkraftwerke auf die gesamte<br />
Schweiz, ist es zwar klein. Doch für <strong>CKW</strong> ist das Potenzial<br />
substanziell angesichts unseres Bestrebens, hier<br />
weiterhin nachhaltig und CO 2-neutral <strong>Strom</strong> zu produzieren.<br />
Bis 2015 will die <strong>CKW</strong>-Gruppe zusätzliche<br />
<strong>CKW</strong> RegioMix<br />
Gut geschützt: Hier macht die<br />
Wasserkraft <strong>Strom</strong>.<br />
Naturstrom beziehen<br />
Fritz Duss mit seinem Kleinwasserkraftwerk<br />
entlen ist einer von vielen<br />
regionalen produzenten, deren<br />
strom sie mit dem Naturstromprodukt<br />
<strong>CKW</strong> RegioMix beziehen<br />
können. Dieses wird in Kleinkraftwerken<br />
der Region zentralschweiz<br />
erzeugt und liefert einen zu 100<br />
prozent erneuerbaren energie-Mix<br />
aus Wasser, Biogas, Wind und<br />
sonne. ein Bezug ist bereits ab<br />
einer Mindestbestellmenge von 400<br />
kWh pro Jahr möglich. ein Rappen<br />
pro Kilowatt-stunde fliesst in den<br />
RegioMix-Förderfond, welcher<br />
sinnvolle energie- und Umweltprojekte<br />
im zusammenhang mit erneuerbaren<br />
energien in der Region<br />
fördert (siehe Artikel nächste seite).<br />
Der Aufpreis von Normalstrom zu<br />
<strong>CKW</strong> RegioMix beträgt 8,5 Rappen<br />
pro Kilowattstunde und entspricht<br />
dem ökologischen Mehrwert.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
www.ckw.ch/naturstrom<br />
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