Zur größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit ... - NachDenkSeiten
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mit über 100 Mrd. Euro staatlich gestützt werden musste <strong>und</strong> Mitte 2009 schließlich in<br />
öffentliches Eigentum überging. „Darüber hinaus sprach die B<strong>und</strong>esregierung zur Verhinderung<br />
eines allgemeinen ‚Bank run‘ Anfang Oktober 2008 eine Garantie für alle privaten<br />
Spareinlagen aus. Eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des<br />
<strong>Finanz</strong>systems nahm der Sonderfonds <strong>Finanz</strong>marktstabilisierung ein, der Mitte Oktober 2008<br />
eingerichtet wurde. Hierzu wurde ein Gesamtrahmen von 480 Mrd. Euro für die Garantiegewährung<br />
für Bankschuldverschreibungen, für Rekapitalisierungsmaßnahmen <strong>und</strong> für die<br />
Auslagerung problembehafteter Aktiva aus den Bankbilanzen bereitgestellt. Darüber hinaus<br />
schnürte die B<strong>und</strong>esregierung im Winterhalbjahr 2008/2009 zwei umfangreiche Konjunkturpakete<br />
(<strong>und</strong> Anfang 2010 noch ein „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“), um mittels<br />
Steuer- <strong>und</strong> Abgabensenkungen, höherer Transfers, zusätzlicher öffentlicher Investitionen<br />
<strong>und</strong> Zuschüssen wie der Abwrackprämie für Autos die Binnennachfrage zu stimulieren. Um<br />
einer befürchteten Kreditklemme entgegenzuwirken, legte die B<strong>und</strong>esregierung zudem ein<br />
Kreditbürgschaftsprogramm („Deutschlandfonds“) auf.“ 45<br />
Weltweit wurde in fast allen Ländern ähnlich „bastard-keynesianisch“ mit einem Defi cit<br />
spending reagiert. Trotzdem konnte ein massiver konjunktureller Einbruch 2009 nicht verhindert<br />
werden. Auch nicht durch eine zusätzliche expansive Geldpolitik der Notenbanken. In<br />
Deutschland ging das reale Bruttoinlandsprodukt 2009 um 4,7 Prozent zurück. Gleichzeitig<br />
kam es zu einem enormen Anstieg der Staatsverschuldung. Das staatliche Defi zit lag im Jahr<br />
2009 bei 3,0 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts, <strong>und</strong> die Schuldenstandsquote<br />
stieg von r<strong>und</strong> 66 Prozent im Jahr 2008 auf 73,5 Prozent. Darüber hinaus wurden umfangreiche,<br />
nicht in die Schuldenmessung eingegangene Risiken im Rahmen von Staatsgarantien<br />
(Bürgschaften) übernommen. 2010 erholte sich die Realwirtschaft wieder. In Deutschland<br />
kam es zu einem erstaunlich starken realen Wachstumsschub in Höhe von 3,6 Prozent. Das<br />
staatliche <strong>Finanz</strong>ierungsdefi zit stieg 2010 aber auf 3,5 Prozent. Und auch die Schuldenstandsquote<br />
nahm weiter auf über 75 Prozent zu.<br />
45 Deutsche B<strong>und</strong>esbank, Monatsbericht 10/2010, S. 21.<br />
32 D AS ENDE VON UMVERTEILUNG UND VERSCHULDUNG?