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Zwiebeln säen? Stecken? Oder Pflanzen? - bioaktuell.ch

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le dur<strong>ch</strong> eine lokale oder internationale<br />

Kontrollorganisation. Alle Kontrollstellen<br />

müssen na<strong>ch</strong> international gängigen<br />

Normen (z.B. ISO65) als Kontroll- und<br />

Zertifizierungsstellen zugelassen sein.<br />

Vereinfa<strong>ch</strong>te Anerkennung<br />

ist die Ausnahme<br />

90 Prozent aller Auslandbetriebe werden<br />

jährli<strong>ch</strong> von Bio Suisse auf die Konformität<br />

mit den Knospe-Ri<strong>ch</strong>tlinien geprüft.<br />

Mit zwei Zertifizierungsstellen besteht ein<br />

Vertrag, damit diese die Prüfung selbstständig<br />

dur<strong>ch</strong>führen können: bio.inspecta<br />

und FVO/ICS (USA) können für ihre<br />

Kontrollbetriebe im Ausland au<strong>ch</strong> die Bio<br />

Suisse Anerkennung ausstellen.<br />

Zweiter Sonderfall ist die sogenannte<br />

Direktanerkennung von Anbauverbänden<br />

im Ausland. Die MKI überprüft Verbandsri<strong>ch</strong>tlinien<br />

auf die Glei<strong>ch</strong>wertigkeit<br />

mit den Bio Suisse Ri<strong>ch</strong>tlinien. Ist diese<br />

gegeben, gelten alle Verbandsmitglieder<br />

für ihre pflanzli<strong>ch</strong>en Produkte als Bio<br />

Suisse anerkannt. Mit folgenden Verbänden<br />

im Ausland besteht eine sol<strong>ch</strong>e Vereinbarung:<br />

Biokreis, Bioland, Demeter,<br />

Gäa und Naturland in Deuts<strong>ch</strong>land sowie<br />

Bio Austria in Österrei<strong>ch</strong>.<br />

Die Direktanerkennungen sind au<strong>ch</strong><br />

ein Bekenntnis zur Verbandsmitglieds<strong>ch</strong>aft<br />

im Allgemeinen und zu Importen<br />

mögli<strong>ch</strong>st aus dem nahen Ausland.<br />

Leider konnten si<strong>ch</strong> in Frankrei<strong>ch</strong> und<br />

Italien keine Verbände mit eigenen Ri<strong>ch</strong>tlinien<br />

dur<strong>ch</strong>setzen, weshalb in diesen Län-<br />

dern keine Direktanerkennungen existieren.<br />

Wozu der ganze Aufwand?<br />

Die S<strong>ch</strong>weizer Knospe-Betriebe haben den<br />

Anspru<strong>ch</strong>, dass importierte Bioprodukte,<br />

die mit der Knospe auf den Markt kommen,<br />

na<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>wertigen Ri<strong>ch</strong>tlinien produziert<br />

worden sind. Wenn s<strong>ch</strong>on Konkurrenz,<br />

dann mit glei<strong>ch</strong> langen Spiessen.<br />

Dies unters<strong>ch</strong>eidet Knospe-Importprodukte<br />

au<strong>ch</strong> von den übrigen Import-<br />

Bioprodukten. Wenn auf die Vergabe der<br />

Knospe für Importe und die damit verbundene<br />

Glei<strong>ch</strong>wertigkeitsprüfung verzi<strong>ch</strong>tet<br />

würde, wäre die Konkurrenz immer<br />

no<strong>ch</strong> da, für die glei<strong>ch</strong> langen Spiesse<br />

aber würde niemand mehr sorgen …<br />

Hans Ramseier, Bio Suisse; Markus Bär<br />

Porträt Exportbetrieb: Produtos Naturais PLANETA VERDE Ltda.,<br />

Lucélia, São Paulo, Brasilien<br />

Fünf Farmen firmieren unter dem<br />

s<strong>ch</strong>önen Namen «PLANETA VER-<br />

DE». Das Projekt im brasilianis<strong>ch</strong>en Bundesstaat<br />

São Paulo bewirts<strong>ch</strong>aftet insgesamt<br />

425 Hektaren, davon entfallen 311<br />

Hektaren auf den Hauptbetrieb «Fazenda<br />

Jacutinga». 20 Prozent der Fazenda Jacutinga<br />

sind Wald- und Sumpfreservate,<br />

wo si<strong>ch</strong> nebst einer Vielzahl tropis<strong>ch</strong>er<br />

Vogelarten au<strong>ch</strong> das Capivara (Wassers<strong>ch</strong>wein,<br />

grösstes Nagetier der Welt) und<br />

das Anta (Tapir) wohl fühlen.<br />

Emile Lutz und Regula Baumgartner,<br />

er S<strong>ch</strong>weizer Auswanderer, sie To<strong>ch</strong>ter<br />

von S<strong>ch</strong>weizer Auswanderern, übernahmen<br />

die abgewirts<strong>ch</strong>aftete Jacutinga<br />

Farm 1978. Die Hauptkultur war damals,<br />

typis<strong>ch</strong> für die ganze Region, Kaffee. Vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Krankheiten und S<strong>ch</strong>ädlinge<br />

ers<strong>ch</strong>werten den Kaffeeanbau enorm; die<br />

Kultur vers<strong>ch</strong>wand grösstenteils aus der<br />

Region. Das nationale Förderprogramm<br />

«Pro Alcool» kam als Retter in der Not,<br />

Zuckerrohr ersetzte den Kaffee.<br />

Weitere Farmerzeugnisse sind Trink-<br />

Kokosnüsse, S<strong>ch</strong>warze Bohnen (traditionelles<br />

brasilianis<strong>ch</strong>es Grundnahrungsmittel),<br />

dazu gibt es Vieh- und S<strong>ch</strong>afzu<strong>ch</strong>t.<br />

1987 gründeten Emile Lutz und Regula<br />

Baumgartner die GmbH Planeta<br />

Verde, und nahmen – als Pioniere weltweit<br />

– auf te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>eidenem Niveau<br />

die Produktion von Biovollrohrzucker<br />

auf: in einem selbst eingeri<strong>ch</strong>teten<br />

Verarbeitungsbetrieb<strong>ch</strong>en, mit einer kleinen<br />

Mühle, die von Hand zu füttern war.<br />

Erster Kunde der ersten Biovollrohrzucker-Produzenten<br />

der Welt war die<br />

S<strong>ch</strong>weizer Biofarm Genossens<strong>ch</strong>aft. Heute<br />

vertreibt Planeta Verde rund 1200 Tonnen<br />

Vollrohrzucker pro Jahr in Brasilien,<br />

den USA, Japan, Korea, der S<strong>ch</strong>weiz,<br />

Frankrei<strong>ch</strong>, Deuts<strong>ch</strong>land und den Niederlanden.<br />

Während der Erntezeit bes<strong>ch</strong>äftigt<br />

Planeta Verde 125 Leute: 60 in<br />

der Zuckerfabrik und 65 auf den Feldern.<br />

So wi<strong>ch</strong>tig wie das ökologis<strong>ch</strong>e Engagement,<br />

betonen Emile Lutz und Regula<br />

Bilder: zVg<br />

Die Jacutinga<br />

Farm mit der<br />

Zuckerfabrik,<br />

Luftaufnahme.<br />

«Eines Morgens im Jahr 1986 mussten wir feststellen,<br />

dass keine Vögel mehr sangen. Die Vögel starben wegen<br />

des Spritzmittels gegen den Kaffees<strong>ch</strong>ädling ‹bi<strong>ch</strong>o<br />

mineiro›. Da bes<strong>ch</strong>lossen wir, auf Bio umzustellen. Die<br />

Vögel kamen bald massenhaft zurück, jedes Jahr zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Arten, und pfeifen jeden Morgen fröhli<strong>ch</strong> vor<br />

unseren Fenstern.» Emile Lutz und Regula Baumgartner,<br />

Biovollrohrzucker-Pioniere.<br />

Baumgartner, sei ihnen das soziale. Planeta<br />

Verde unterstützt Projekte zur Armutsbekämpfung,<br />

führt auf dem Betrieb<br />

«Sitio Primavera de Jesus» Jugendlager<br />

dur<strong>ch</strong>, es gibt Vortragshallen und Seminarräume<br />

für <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Veranstaltungen<br />

oder Kurse zur Förderung des ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Bewusstseins, einen Campingplatz<br />

und S<strong>ch</strong>laflager für 300 Gäste. Und<br />

die Jacutinga Farm hat eine eigene Fussballmanns<strong>ch</strong>aft.<br />

Die Planeta-Verde-Produkte sind seit<br />

bald 20 Jahren von Bio Suisse anerkannt.<br />

Was bedeutet diese Anerkennung für das<br />

Projekt? Emile Lutz: «Die Bio Suisse Zertifizierung<br />

ist weltweit eine besondere Referenz.<br />

Sie erlei<strong>ch</strong>terte die Demeter- und die<br />

JAS-Zertifizierung.» mb<br />

<strong>bioaktuell</strong> 2/07 19

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