01_Titel_Layout 1 - Allianz Global Corporate & Specialty
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06<br />
IN BRIEF<br />
Vor einem Jahr wurde Thailand von einer verheerenden Flutkatastrophe<br />
getroffen, die mehr als 13,6 Millionen Menschen betraf<br />
und einen Gesamtschaden in Höhe von 45,4 Milliarden US-<br />
Dollar verursachte. Es war die viertteuerste Naturkatastrophe<br />
aller Zeiten – nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan (2<strong>01</strong>1),<br />
dem Erdbeben von Kobe (1995) und dem Hurrikan Katrina<br />
(2005). Für die Versicherer war dies keine Überraschung. Nach<br />
Angaben der UN Wirtschafts- und Sozialkommission treten Naturkatastrophen<br />
in Asien 25-mal so häufig auf wie in Europa<br />
oder Nordamerika.<br />
Asiens Wirtschaft wächst; exponierte Küstenregionen werden<br />
immer stärker besiedelt. Mit steigenden Vermögenswerten erhöht<br />
sich die Nachfrage nach Versicherungsschutz genauso wie<br />
der Bedarf für bessere Verfahren der Risikomodellierung. Vor<br />
30 Jahren wurde die Berechnung der potenziellen Schäden von<br />
Naturkatastrophen den Mathematikern überlassen. Diese nutzten<br />
historische Schadenstabellen und führten ihre Berechnungen<br />
noch manuell durch. Heute hingegen gibt es ausgefeilte<br />
Computerprogramme, die wissenschaftliche, technische und<br />
finanzielle Daten so kombinieren, dass die Versicherer die Risiken<br />
besser identifizieren und quantifizieren können.<br />
Viele weiße Flecken<br />
Obwohl stärker ins Bewusstsein gerückt, ist die Modellierung<br />
von Naturkatastrophen in Asien unverändert schwierig. Drehund<br />
Angelpunkt ist die Datenqualität. Die Entwicklung und Kalibrierung<br />
von Simulationstools erfordert detaillierte Daten zu<br />
möglichen Gefahren. Zudem werden Informationen zu Schadensfällen<br />
und Vertragsbedingungen benötigt. Angesichts des<br />
fortwährenden Wandels der Demografie und Versicherungs-<br />
dichte sind solche Daten jedoch nicht immer verfügbar. Und<br />
selbst wenn sie es sind, muss eine akkurate Modellierung auch<br />
noch weitere Parameter berücksichtigen – zum Beispiel den genauen<br />
Risikoort und die heterogenen Baustandards in Asien.<br />
Daher wundert es wenig, wenn es für viele Regionen Asiens noch<br />
keine Schadensmodelle gibt. „Wir brauchen alternative Ansätze<br />
zur Bewertung der Risiken und zur Akkumulationskontrolle“, betont<br />
Ali Shahkarami, Head of Catastrophe Risk Research & Analytics<br />
bei <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> (AGCS).<br />
Hand in Hand arbeiten<br />
Von einer hohen Datenqualität profitieren auch die Versicherten.<br />
Je detaillierter die bereitgestellten Informationen sind,<br />
desto besser kann der Versicherer reale Risiken identifizieren<br />
und eine Police mit einer angemessenen Deckung bereitstellen.<br />
Der Versicherungsnehmer mag besorgt sein, dass ein Mehr an<br />
Daten auch zusätzliche Risiken ans Tageslicht bringt. Tatsächlich<br />
ist er aber nun in der Lage gezielte Gegenmaßnahmen einzuleiten<br />
und den Versicherungsschutz auf seinen individuellen Bedarf<br />
anzupassen. „Wenn eine Versicherung mit ihren Kunden beim<br />
Datenaustausch eng zusammenarbeitet, entsteht eine ‚Winwin‘-Situation,<br />
von der beide Seiten profitieren“, meint Tina Butzbach,<br />
<strong>Global</strong> Head of Catastrophe Risk Management bei AGCS.<br />
4 Fragen an ...<br />
Mit dem Unerwarteten rechnen Willy Schaugg<br />
Country Manager – <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> in Russland<br />
Die Flut in Thailand hat die Grenzen der Modellierung von Naturereignissen in<br />
Asien aufgezeigt. Trotz Verbesserungen bleibt die Datenqualität ein Problem.<br />
TINA BUTZBACH<br />
<strong>Global</strong> Head of Catastrophe Risk Management<br />
tina.butzbach@allianz.com<br />
ALI SHAHKARAMI<br />
Head of Catastrophe Risk Reseach & Analytics<br />
ali.shahkarami@allianz.com<br />
Virtual Desk, Real Business: Seit April 2<strong>01</strong>2 ist <strong>Allianz</strong><br />
<strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> (AGCS) eine eigenständige<br />
Einheit innerhalb der <strong>Allianz</strong> Russia. Willy<br />
Schaugg erklärt, wie sich AGCS im Wachstumsmarkt<br />
Russland positioniert.<br />
Was sind die Besonderheiten des russischen Versicherungsmarktes?<br />
Schaugg: Der russische Versicherungsmarkt ist gerade<br />
einmal 20 Jahre alt und der Wettbewerb zwischen<br />
den rund 500 Gesellschaften ist sehr stark. Die Konsolidierung<br />
schreitet rasch voran, am Ende werden<br />
wohl nur rund 200 Versicherer überleben. Die <strong>Allianz</strong><br />
Russia ist als eine der sieben großen Versicherer in einer<br />
hervorragenden Position. Was die Industrieunternehmen<br />
angeht, sind gerade einmal 20 Prozent versichert<br />
und viele haben Captives. Doch die Zeichen<br />
stehen klar auf Wachstum: Der russische Industrieversicherungsmarkt<br />
soll bis 2<strong>01</strong>6 um sieben Prozent<br />
jährlich zulegen, und wir wollen unsere Prämieneinnahmen<br />
verdoppeln.<br />
Was treibt das Wachstum?<br />
Schaugg: Da spielen verschiedene Faktoren zusammen.<br />
Die russische Wirtschaft wächst, wir können<br />
uns also mit dem Markt entwickeln. Dann orientieren<br />
sich immer mehr russische Unternehmen am westlichen<br />
Modell des Risikomanagements, in dem Versicherungsschutz<br />
ein fester Bestandteil ist. Die Erwartungen<br />
westlicher Investoren und gesetzliche Regelungen<br />
tun ein Übriges. So werden russische Unternehmen<br />
seit Kurzem verpflichtet, für Personenschäden<br />
an Dritten aufzukommen, folglich entwickelt<br />
sich der Haftpflichtmarkt. Auch der WTO-Beitritt<br />
Russlands und das Privatisierungsprogramm der russischen<br />
Regierung fördern das Wachstum. Und nicht<br />
zuletzt sind für die Olympischen Winterspiele in<br />
Sotschi 2<strong>01</strong>4 und die Fußball-WM 2<strong>01</strong>8 enorme Infrastrukturprojekte<br />
geplant, die die Nachfrage nach<br />
Transport- und Bauversicherungen steigern werden.<br />
AGCS Russia ist etwa am Bau des Eishockeystadions,<br />
des olympischen Dorfes und der Verkehrsinfrastruktur<br />
in Sotschi beteiligt und auch am Bau des Zenith-<br />
Fußballstadions in St. Petersburg.<br />
Wo setzt AGCS Schwerpunkte?<br />
Schaugg: Wir konzentrieren uns zunächst auf den<br />
weiteren Ausbau unserer Geschäftslinien Energy,<br />
Aviation, Marine und Financial Lines, hier sind wir<br />
schon eine feste Größe im russischen Markt. Zusätzlich<br />
wollen wir uns auch in den Sparten Property, Engineering<br />
und Liability etablieren. Als global tätiger<br />
Versicherer bieten wir Know-how, innovative Produkte,<br />
Kapitalstärke und Kapazität. Unsere russischen<br />
Kunden, die zunehmend auch im Ausland expandieren,<br />
schätzen das solide S&P-Rating der<br />
<strong>Allianz</strong> und auch unsere Kompetenz bei internationalen<br />
Versicherungsprogrammen. Am Ende ist Versicherung<br />
aber immer ein People Business, es sind<br />
die Menschen, die den Unterschied machen. Daher<br />
bin ich stolz auf mein Team, das qualifiziert und sehr<br />
engagiert ist.<br />
Sie waren lange in Südamerika tätig. Fiel die<br />
Eingewöhnung in Russland schwer?<br />
Schaugg: Die Temperaturen sind sicher unterschiedlich.<br />
Aber davon einmal abgesehen sind Südamerikaner<br />
und Russen im Geschäftsleben ähnlicher,<br />
als man auf den ersten Blick vielleicht vermuten<br />
würde. Sie arbeiten hart, sind karriere- und erfolgsorientiert,<br />
mitunter emotional, aber immer auf der<br />
Suche nach pragmatischen Lösungen.<br />
WILLY SCHAUGG<br />
Willy Schaugg ist seit<br />
April 2<strong>01</strong>2 für das Industrieversicherungsgeschäft<br />
der AGCS in<br />
Russland verantwortlich.<br />
Der 48-Jährige ist<br />
seit über 25 Jahren in<br />
verschiedenen Underwriting-<br />
und Managementfunktionen<br />
in<br />
der Versicherungsbranche<br />
tätig – bislang auf<br />
drei Kontinenten. Nach<br />
beruflichen Stationen in<br />
München startete er<br />
1997 in Paris im Programmgeschäft<br />
bei der<br />
AGF (später <strong>Allianz</strong><br />
Frankreich) und ging<br />
dann 1999 als Underwriter<br />
Property zur<br />
<strong>Allianz</strong> South Amerika<br />
nach Sao Paulo. 2003<br />
trat er in die Geschäftsführung<br />
der <strong>Allianz</strong> Venezuela<br />
in Caracas ein<br />
und wechselte 2006 als<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
zur <strong>Allianz</strong> Russia<br />
IJSC.<br />
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