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Fabian Ariafar und Marco Chiu - Fachbereich 10 - Universität Bremen

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<strong>Ariafar</strong> / <strong>Chiu</strong> 17<br />

die silbenbetonte Rezitation des Werbespruchs: „Hagebau: Mach dein<br />

Ding!“ mit der gleichen Intensität <strong>und</strong> Begeisterung angenommen wurde,<br />

wie die zuvor benannten, bedenklicheren Beispiele. Trotzdem wird auch<br />

hieran deutlich, wie wichtig es ist, bei der Medienarbeit im Unterricht nicht<br />

nur „anspruchsvolle“ Medien zu behandeln. Vielmehr sollte sich mit<br />

Medienthemen befasst werden, mit denen Kinder in ihrem Alltagsleben<br />

auch wirklich konfrontiert werden. Nickel-Bacon (Nickel-Bacon 2004, 149)<br />

stellt hierzu fest: „(...) so notwendig medienkritische Arbeit ist, um<br />

unreflektierte Identifizierungen bewusst zu machen, so groß ist die Gefahr,<br />

dass hier genießende Rezeptionsformen tabuisiert <strong>und</strong> in den Freizeitbereich<br />

abgedrängt werden. Auf diese Weise entsteht eine immer größer werdenden<br />

Kluft zwischen privaten Gewohnheiten der Medienrezeption <strong>und</strong><br />

schulischer Verarbeitung“.<br />

3.2. Zur Auswahl von Filmen für den Unterricht<br />

Es ist nicht immer leicht, geeignete Spielfilme für den Unterricht zu finden.<br />

Wir hatten dieses Problem verinnerlicht, als wir nach einer Filmversion des<br />

klassischen Jugendromans „Die Schatzinsel“ von Robert L. Stevenson<br />

suchten. Wir wollten daher besonders umsichtig vorgehen. Nach dem<br />

Ausschluss von zwei Versionen fanden wir schließlich eine Verfilmung, die<br />

wir selbst für eher unspektakulär <strong>und</strong> langweilig hielten. Es handelte sich<br />

um eine wenig aufwendige, europäische Co-Produktion aus den siebziger<br />

Jahren, deren, aus „cineastischer“ Sicht, einziger „Lichtblick“ war, dass die<br />

Rolle des „Long John Silver“ mit Orson Welles besetzt worden war.<br />

Insgesamt wirkte der Film auf Gr<strong>und</strong> seiner langen Einstellungen sowie<br />

antiquierter Spezialeffekte <strong>und</strong> Musik passagenweise beinahe unfreiwillig<br />

komisch auf uns Lehrende. Aus Mangel an Alternativen griffen wir<br />

trotzdem auf diese Verfilmung zurück, da sich in ihr inhaltlich<br />

weitestgehend an die literarische Vorlage gehalten wurde <strong>und</strong> die<br />

Darstellung der gewalttätigen Passagen altersgerecht ausfiel. Trotz der<br />

bereits geschilderten medialen „Vorbildung“ der Schüler löste die Machart<br />

des Spielfilm keinerlei Spott im Klassenraum aus. Zu unserer Überraschung

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