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JU-I (Amselfeldrede –Izetbegovic –Tudjman) 1. Ich ... - Labournet

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Alles Bisherige aber wird noch überboten durch das, was Tudjman von sich<br />

gibt, wenn er auf die Lage der Juden im KZ Jasenovac zu sprechen kommt, das,<br />

so seine Behauptung, kein Vernichtungslager gewesen sei, sondern ein labor<br />

camp, nur ein Arbeitslager, in dem es wohl auch Tötungen gegeben habe, aber<br />

insgesamt eben mit wahrscheinlich nicht mehr als 30.000 bis 40.000 Opfern, wie<br />

schon gesagt. Über die Verhältnisse im Lager beruft er sich (in den mir zur Verfügung<br />

stehenden Auszügen ) auf die Berichte zweier ehemaliger Häftlinge. Den<br />

einen führt er mit diesen Worten ein:<br />

In this context the report made by Vojislav Prnjatovic, an inmate from Sarajevo, on March 11,<br />

1942, after being released from Jasenovac, to the Commissariat for Refugees of Nedic's Government<br />

in Belgrade, contained a fairly true picture of Jasenovac.<br />

Wir würden meinen, ein Bericht über die Verhältnisse im KZ Jasenovac, der für<br />

eine Einrichtung der Marionettenregierung Serbiens, das unter deutscher Militärverwaltung<br />

stand, geschrieben wurde, sei eine mit Skepsis zu betrachtende Sache.<br />

Warum liefert er für Tudjman so ohne weiteres a fairly true picture of Jasenovac?<br />

Weil er die ihm passenden Behauptungen über die Juden in Jasenovac<br />

macht!, lautet die einfache Antwort. Im Lager habe es eine Selbstverwaltung<br />

durch die Häftlinge gegeben, die in den Händen einer privilegierten Gruppe von<br />

Häftlingen, den »freien Insassen«, gelegen sei. Tudjman, aus diesem Bericht mit<br />

eingeflochtenen Zitaten referierend:<br />

The inmates who were free could not only move freely about the camp and in the town of Jasenovac,<br />

but they could also go without guards on official trips to procure goods throughout<br />

Croatia ...<br />

"The free inmates do not live inside the camp but in the village of Jasenovac in private homes<br />

and they could also bring their families with them. Therefore, they could live freely with their<br />

families in Jasenovac. Unfortunately this refers only to Jew" ...<br />

Demnach wären die Juden im KZ Jasenovac, oder doch mindestens ein signikanter<br />

Teil von ihnen, eigentlich gar keine echten Häftlinge gewesen, sondern eher<br />

eine Art zwangsverpflichteter Mitarbeiter der Ustascha-Lagerführung! (Darauf<br />

war die frühere Bemerkung gemünzt, daß wir uns eigentlich fragen müßten, wie<br />

es in Jasenovac überhaupt jüdische Opfer in größerer Zahl hätte geben können).<br />

Tudjman weiter referierend:<br />

As they [die Juden] arrived earlier [in Jasenovac als die Serben] and "succeeded in the inmates<br />

hierarchy to grab the better positions" in order to retain their privileges "they constantly<br />

intrigued against the Serbs" and "as the Ustashi had more confidence in the Jews", the Serbs<br />

"in addition to suffering from the Ustashi, suffered also from the Jews": "a Jew remains a Jew<br />

in the Jasenovac camp as well. In the camp they retained their defects which became more<br />

visible now. Selfishness, craftiness, unreliability, miserliness, underhandedness and secrecy<br />

are their main characteristics".<br />

An der Stelle hält Tudjman inne, so als ob er auf Distanz gehen wolle: “Prnjatovic's<br />

judgment is exaggerated and we might say even anti-Semitic”. Wir könnten<br />

sagen, sogar antisemitisch? Es ist so, und in so geballter Massivität, daß darüber<br />

kein weiteres Wort verloren werden muß. Die Distanzierung ist aber nur<br />

rhetorisch, hält nur diesen einen Satz an, denn gleich im weiteren legt Tudjman<br />

sogar noch nach:<br />

But similar statements were made by other witnesses. Some of the Jewish camp officials were<br />

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