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JU-I (Amselfeldrede –Izetbegovic –Tudjman) 1. Ich ... - Labournet

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13 Bericht in: Der Spiegel Nr. 22/1994<br />

14 Sammlung von Tudjman-Zitaten in: Feral Tribune 13.12.1999, S. 6-7<br />

15 Wortlaut in: Hrvatska ljevica <strong>1.</strong>-30.6.1996, S. 16-17<br />

16 Zorica Stanivukovic: Rasizam na vagi (Rassismus auf der Waage), in: NIN 15.5.2003<br />

…<br />

(‹www.shoa.de/kz_jasenovac.html ›)<br />

***<br />

6. In dem Independent-Artikel wird als senior Jewish community leader die Belgrader<br />

Zahnärztin Klara Mandic erwähnt. In dem in Anm.27 angeführten Buch<br />

des aus den USA gebürtigen Publizisten Arnold Sherman gibt es eine lebhafte<br />

Schilderung einer Begegnung des Autors mit dieser ungewöhnlichen Frau, aus<br />

der ich einen längeren Auszug bringen will [S.150f.]:<br />

Dr. Klara Mandic, eine außergewöhnlich schöne Frau, lebte bis auf die ersten neun Monate<br />

ihres Lebens in Belgrad. Dem Zweiten Weltkrieg waren sechsunddreißig Angehörige ihrer<br />

Familie zum Opfer gefallen, einschließlich ihres Vaters, eines Polen, und ihrer spanischen<br />

Mutter. Eine serbische Familie brachte sie aus einem Internierungslager für Flüchtline in Italien<br />

nach Belgrad. »Sie waren meine Familie. Sie waren alles, was ich hatte. Deshalb nahm<br />

ich ihren Namen an. <strong>Ich</strong> bin stolz darauf, einen serbischen Namen zu tragen« ....<br />

»<strong>Ich</strong> stehe zu meiner jüdischen Abstammung, bin eine stolze Jüdin, eine stolze serbische Jüdin.<br />

<strong>Ich</strong> habe mich dazu entschlossen, dem Mangel an Beziehungen, an Kontakten zwischen<br />

dem israelischen und dem serbischen Volk abzuhelfen. Tito hatte als erster die Beziehungen<br />

zu Israel 1967 wegen des Sechstagekrieges abgebrochen, und noch Jahre nach seinem Tod<br />

hatte eine Art Trägheit angehalten, niemand wollte an diesem Zustand etwas ändern. Israel<br />

hatte auch ohne Jugoslawien überlebt, und Jugoslawien war zu sehr mit seinen eigenen Problemen<br />

beschäftigt, als daß es an Israel auch nur hätte denken können.«<br />

Frau Mandic’Credo war die Revolution, nicht die Evolution. Sie hatte den Entschluß gefaßt,<br />

daß es an der Zeit sei, die beiden Völker einander näherzubringen. Nichts konnte sie dabei<br />

aufhalten, auch nicht die offizielle Politik der Sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien.<br />

»Von den zwanzig Gründungsmitgliedern der Serbisch-Jüdischen Freundschaftsgesellschaft<br />

waren sechzehn zugleich Mitglieder der Serbischen Akademie der Künste und Wissenschaften.<br />

Der Beitritt zur Serbisch-Jüdischen Freundschaftsgesellschaft war bald eine Prestigeangelegenheit.<br />

Innerhalb kürzester Zeit hatten wir 10.000 Mitglieder, obwohl es, wie Sie wissen,<br />

nur 800 Juden in Belgrad gibt. Ein Jahr nach Gründung der Gesellschaft, im Mai 1981 [muß<br />

wohl heißen: 1989, oder 1990], wollte ich den nächsten Schritt unternehmen.«<br />

Der »nächste Schritt« war Slobodan Milosevic, Präsident der damaligen Sozialistischen Republik<br />

Serbien. Wenn man bedenkt, daß es während der letzten 22 Jahre nicht einmal eine<br />

Andeutung von diplomatischen Beziehungen zwischen Jugoslawien und Israel gegeben hatte,<br />

lag fast etwas Verwegenes in Frau Mandic’Vorschlag ...<br />

»<strong>Ich</strong> möchte«, so teilte sie Milosevic mit, »als ersten Schritt meiner Kampagne eine ›serbische<br />

Woche‹in Israel in Gang bringen. <strong>Ich</strong> möchte wissen, ob Sie mutig genug sind, mir beizustehen.«<br />

»Gegen die herkömmliche Politik der Bundesregierung?« fragte Milosevic, um die Sache auf<br />

den Punkt zu bringen.<br />

»Ganz genau.«<br />

»Klara«, erwiderte er, »ich gebe Ihnen einen Blankoscheck. Wenn Israel engere Beziehungen<br />

wünscht, wird Serbiens sich mehr als glücklich schätzen, seinen Anteil beizutragen. Sollten<br />

Sie Schwierigkeiten bekommen, dann kommen Sie einfach zu mir.« ...<br />

»Ohne Milosevic wäre gar nichts passiert«, versicherte Frau Mandic. »Die erste offizielle Besuchergruppe<br />

bestand aus 440 Serben –Politiker, Geschäftsleute, Tourismusmanager und<br />

Künstler. Wir brachten ein gesamtes Kindertheater mit, das später im Habima-Nationaltheater<br />

in Tel Aviv auftrat. Wir stifteten dem Museum in Tel Aviv unsere besten naiven Malereien,<br />

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