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JU-I (Amselfeldrede –Izetbegovic –Tudjman) 1. Ich ... - Labournet

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Überschneidungen kommen vor, aber das schadet nichts; auch treten dabei da<br />

und dort Divergenzen auf, die nun einmal nicht vermeidbar sind.<br />

Das Schicksal der kroatischen Juden im Zweiten Weltkrieg ‹www.shoa.de›<br />

Geschrieben von Zeev Milo<br />

... In der Vergangenheit hatte die von Pavelic angeführte Bewegung keine antisemitischen<br />

Merkmale. Im Gegenteil: Pavelics Vorgänger und Gründer der Bewegung war ein Jude namens<br />

Frank. Deswegen nannte man die Bewegung „Frankianer“. Unter Pavelics Anhängern<br />

gab es einige Juden. Noch spektakulärer waren die Familienverbindungen mit Juden. Die Frau<br />

von Pavelic war eine Jüdin, ebenso die Frauen von seinem Stellvertreter und von mehreren<br />

anderen. Aber jetzt als Herrscher - mit Hitlers Gnade - wurde Pavelic zum größten Judenfeind<br />

und sein Ustascha-Staat zum Schlachthof für die kroatischen Juden, aber auch für die zahlreichen<br />

in Kroatien lebenden Serben. Mit Beginn seiner Herrschaft überstürzten sich die Verordnungen<br />

und Gesetzgebungen gegen die Juden, begleitet von einer aggressiven antisemitischen<br />

Hetze. Man wollte anscheinend die Nazis einholen, die für die Durchführung derselben Maßnahmen<br />

in Deutschland mehrere Jahre gebraucht haben. Dagegen kam es nur selten zu öffentlichen<br />

Misshandlungen der Juden. Und auch in diesen Fällen waren Ustaschen oder Volksdeutsche<br />

die Täter, selten das kroatische Volk. Als erstes wurden alle Geschäfte und Industrieunternehmen,<br />

die den Juden gehörten, unter staatliche Kontrolle gestellt und Kommissare<br />

ernannt, die sie leiten sollten. Als nächster Schritt kam die „Kontribution“, eine schon früher<br />

in Nazideutschland angewendete Bestrafung der Juden. Die Zagreber Juden sollten 100 Millionen<br />

Dinar in Gold oder Geld einsammeln und den Behörden abliefern. Solche Zwangsmaßnahmen<br />

fanden auch in den Provinzstädten statt. Dann folgte nach dem Muster der „Nürnberger<br />

Gesetze“von 1935 das „Gesetz der Rassenzugehörigkeit und zum Schutz des arischen<br />

Blutes und der Ehre des kroatischen Volkes“. Es folgte die Registrierung aller durch das Rassengesetz<br />

betoffenen Personen; bald darauf mussten alle Juden einen Judenstern tragen. Die<br />

jüdische Jugend aus Zagreb wurde zum „Arbeitsdienst“einberufen, etwa 300 Jungen. Damals<br />

ahnte noch niemand, dass sie die ersten Opfer der Ustascha-Mörder würden. Sie wurden in<br />

das Konzentrations-Lager Jadovno am Berg Velebit gebracht, wo man fast alle auf grausamste<br />

Weise umbrachte.<br />

Im Juni desselben Jahres begannen die Massenverhaftungen der Juden in Zagreb. Ganze Familien<br />

wurden verhaftet und in verschiedene kroatische Konzentrationslager deportiert. Diese<br />

Verhaftungen und Verschleppungen verbreiteten sich über ganz Kroatien und wurden in mehreren<br />

„Etappen/Schüben“, im Jahre 1941 und bis ins Jahr 1942, fortgesetzt. Die letzte Deportation<br />

aus Zagreb fand im Frühjahr 1943 statt, wo sich noch einige hundert Juden befanden.<br />

Die Verfolgung wurde nicht einheitlich durchgeführt: manchmal waren es nur die Männer, ein<br />

anderes Mal ganze Familien. Die Verhaftungen erfolgten bei Nacht oder am Tag. So wurden<br />

z.B. Männer, die den Judenstern trugen, wie herrenlose Hunde auf der Straße eingefangen. In<br />

den im Frühjahr und Sommer 1941 in Kroatien entstandenen zahlreichen Konzentrationslagern<br />

spielten sich die grausamsten Sachen ab. Die Häftlinge wurden ausgehungert und gefoltert,<br />

Frauen und Mädchen vergewaltigt. Das berüchtigtste und größte Lager war Jasenovac,<br />

auch als kroatisches Auschwitz bekannt. Die Häftlinge, Juden, Serben, Sinti und Roma und<br />

auch viele Kroaten, wurden bestialisch gepeinigt und getötet, mit schweren Hämmern, Beilen<br />

oder mit Messern regelrecht abgeschlachtet. Nur wenige überlebten diese Hölle. Das Ustascha-Kroatien<br />

hatte, als der einzige unter den „Satellitenstaaten“und den „befreundeten“oder<br />

„besetzten“Staaten in Europa, auf eigene Initiative mit der „Endlösung“der Judenfrage begonnen;<br />

und zwar schon ein Jahr vor der Wannseekonferenz (20.<strong>1.</strong>42), auf der von der „Endlösung“zum<br />

ersten Mal die Rede war. Als dann die Deutschen im Sommer 1942 Kroatien<br />

aufforderten, ihre Juden auszuliefern, war schon die Hälfte der kroatischen Juden nicht mehr<br />

am Leben. Bis auf das Lager Jasenovac wurden jetzt fast alle anderen liquidiert. Ein Teil der<br />

jüdischen Häftlinge wurde den Deutschen ausgeliefert, um sie in die Todeslager im Osten zu<br />

verschleppen. Die anderen wurden bei der Liquidierung der Lager von den Ustaschen ermor-<br />

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