Gemeindebrief 2011 06 November Dezember - Kirchengemeinde ...
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Zum Nachdenken<br />
Wenn die dunklen Tage kommen…<br />
während ich diese Zeilen schreibe,<br />
scheint erneut die Sonne durch mein<br />
Fenster und beginnt mich ein wenig zu<br />
wärmen. Immer wieder merke ich: Ich<br />
bin ein Sommertyp, brauche die Wärme<br />
und die Sonne, genieße es, wenn<br />
es abends lange hell ist, man noch<br />
draußen sitzen kann… Aber die dunklen<br />
Tage, die trüben Zeiten, der Grauschleier<br />
des <strong>November</strong>s – am liebsten<br />
möchte ich dies abschütteln und einfach<br />
hinter mir lassen.<br />
Nun weiß ich natürlich auch: Das geht<br />
nicht, das wäre wohl auch gar nicht<br />
gut, denn jede Zeit – auch die des<br />
Herbstes – hat ihre schönen Zeiten.<br />
Was hilft mir aber für die trüben und<br />
dunklen Tage?<br />
Zunächst hilft mir schon mal die Erinnerung.<br />
Ich erinnere mich an viele<br />
schöne Tage in den letzten Wochen.<br />
Ich bin dankbar für die vielen Sonnenstunden<br />
und –tage, die wir in der letzten<br />
Zeit genießen durften. Ich bin dankbar<br />
für die tolle Ernte, die wir in diesem<br />
Jahr wieder einbringen durften. Ja, es<br />
war immer wieder neu ein Erntedankfest<br />
an die mit Äpfel oder Pflaumen voll<br />
hängenden Bäume zu schauen. Wir<br />
erlebten in der zurückliegenden Zeit<br />
viel Segen…<br />
Eine Geschichte vom Erntedankgottesdienst<br />
kommt mir wieder in den Sinn,<br />
die Geschichte einer Mäusefamilie, die<br />
im Herbst eifrig Vorräte sammelt. Nur<br />
Frederik scheint dies nicht zu tun.<br />
Denn während alle rennen und schaffen,<br />
sitzt er da, scheinbar eingenickt.<br />
Auf die vorwurfsvolle Frage, ob er denn<br />
nichts sammeln wolle, sagt er, dass er<br />
auch Vorräte für die dunkle Zeit sammle:<br />
Sonnenstrahlen, Farben und Wörter.<br />
Und tatsächlich, als es längst Winter<br />
geworden ist, als alle Geschichten<br />
erzählt sind, als keiner mehr sprechen<br />
kann und will, da erinnert man sich an<br />
Frederik und fragt nach seinen Vorräten.<br />
Und Frederik schickt – während<br />
die anderen Mäuse die Augen geschlossen<br />
halten – seine Sonnenstrahlen<br />
zu ihnen. Und es wird ihnen viel<br />
wärmer. Und er malt ihnen die Farben<br />
vor Augen, ganz wirklich und wunderschön.<br />
Und mit den Wörtern dichtet er<br />
und erfreut damit seine Zuhörer.<br />
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