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Karin Stoiber - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft

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16<br />

Politisch in <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu stehen, hat bei Ihnen<br />

aber auch ganz handfeste Sicherheitsprobleme aufgeworfen,<br />

o<strong>der</strong>?<br />

Zu den Hoch-Zeiten <strong>der</strong> RAF hatten wir noch kleine Kin<strong>der</strong>.<br />

Das hat mir sehr große Sorgen bereitet. Die Kin<strong>der</strong> wurden<br />

oft von <strong>der</strong> Polizei zur Schule und wie<strong>der</strong> nach Hause<br />

gebracht. Ich kann mich noch erinnern, wie mein Mann einmal<br />

liegend und mit schusssicherer Weste aus einem Flugzeug<br />

gebracht werden musste,<br />

wegen einer konkreten An-<br />

schlagsdrohung. Ich habe immer<br />

Angst gehabt – und immer gehofft,<br />

dass alles gut geht. Mir<br />

blieb nur auf die Sicherheitsbeamten<br />

zu vertrauen, die meinen<br />

Mann begleitet haben. Zum<br />

Glück ist das alles gut ausgegangen.<br />

Einmal allerdings gab es eine<br />

Situation, die war höchst kritisch – als meine zweite Tochter<br />

noch in <strong>der</strong> Grundschule war. Damals hat sich ein Mann<br />

mit Perücke in den Pausenhof geschlichen und meine Tochter<br />

schließlich verfolgt. Als sie das bemerkt hat, war sie so<br />

klug, zu einer Freundin in die Wohnung zu laufen und Hilfe<br />

zu holen. Der Mann war, wie sich herausgestellt hat, auf <strong>der</strong><br />

Lernen, mit<br />

selbstbewussten Frauen<br />

klarzukommen<br />

„<br />

“<br />

Fahndungsliste. Ich muss Ihnen nicht sagen, was das für<br />

eine Mutter bedeutet.<br />

Würden Sie heute sagen, Ihre Kin<strong>der</strong> hatten – was all<br />

die politischen Begleitumstände angeht – eine beschwerte<br />

Kindheit?<br />

Meine Kin<strong>der</strong> sind mit <strong>der</strong> Politik meines Mannes aufgewachsen.<br />

Wir waren ein politisches Haus. Mein Mann hat<br />

sie gerne mitgenommen, wenn<br />

das ging. Und er hat sehr viel dis -<br />

kutiert mit den Kin<strong>der</strong>n.<br />

Ergebnisoffen?<br />

Aber bitte. Da gab es ausgesprochen<br />

interessante Diskurse. Das<br />

ist eine an<strong>der</strong>e Generation mit einem<br />

ganz an<strong>der</strong>en Verständnis<br />

von vielen Dingen. Mein Mann und<br />

ich entstammen ja noch <strong>der</strong> Kriegsgeneration – weshalb ich<br />

die Kin<strong>der</strong>erziehung im Grunde auch für etwas Selbstverständliches<br />

gehalten habe, zumal sich so etwas wie Kin<strong>der</strong>krippen<br />

damals erst entwickelt hat. Meine Kin<strong>der</strong> sind ganz<br />

an<strong>der</strong>s aufgewachsen als ich, sie haben studiert, haben Berufe<br />

– und eine ganz an<strong>der</strong>e Vorstellung von Familie.

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