2003_VB1 - Trocken-TMR in der Kälberaufzucht
2003_VB1 - Trocken-TMR in der Kälberaufzucht
2003_VB1 - Trocken-TMR in der Kälberaufzucht
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Versuchsbericht<br />
Nr. 1-<strong>2003</strong><br />
Staatl. Lehr- und<br />
Versuchsanstalt<br />
Aulendorf<br />
Fachbereich:<br />
Viehhaltung<br />
<strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kälberaufzucht</strong><br />
Herausgeber:<br />
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt<br />
für Viehhaltung und Grünlandwirtschaft Aulendorf<br />
Atzenberger Weg 99 ⋅ 88326 Aulendorf<br />
Telefon: 07525 / 942-300 ⋅ Fax: 07525 / 942-333<br />
E-Mail: Poststelle@LVVG.BWL.DE<br />
Internet: www.LVVG.BWL.DE<br />
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- 2 -<br />
<strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kälberaufzucht</strong><br />
Versuchsbericht 1/<strong>2003</strong><br />
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung und Grünlandwirtschaft<br />
Aulendorf<br />
E<strong>in</strong>leitung<br />
Frühentwöhnung hat sich zum Standardverfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kälberaufzucht</strong> entwickelt.<br />
Durchgesetzt hat sich e<strong>in</strong>e Tränkedauer von 6 bis 8 Wochen. Es hat sich allerd<strong>in</strong>gs<br />
gezeigt, dass dies nur funktioniert, wenn die Beifutteraufnahme (Heu und Kraftfutter)<br />
zügig vorangeht. Bisherige Versuche an <strong>der</strong> LVVG zeigen, dass mit geeigneten<br />
Kraftfuttern die Milchtränke <strong>in</strong> <strong>der</strong> 7. Lebenswoche abgesetzt werden kann.<br />
In diesem Versuch sollte geprüft werden, ob das Konzept Heu plus separate Kraftfutterfütterung<br />
durch e<strong>in</strong>e trockene Vorrats-<strong>TMR</strong> , die im Futtermischwagen gemischt<br />
wird, wie es VÖGEL empfiehlt, ohne Nachteile ersetzt werden kann.<br />
Zu diesem Zweck wurden je 10 Kälber mit <strong>TMR</strong> (Gruppe A) o<strong>der</strong> Heu+KF (Gruppen<br />
B,C) bei gleichem Tränkeplan gefüttert. Bei separater Kraftfutterfütterung wurde die<br />
Menge außerdem bei 2kg (B) o<strong>der</strong> 3 kg (C) limitiert.<br />
Material und Methoden<br />
Versuchstiere<br />
In den Versuch wurden <strong>in</strong>sgesamt 30 Fleckviehkälber aus den laufenden Kalbungen<br />
<strong>der</strong> LVVG e<strong>in</strong>gestallt.<br />
Haltung<br />
In den ersten 2 Wochen werden die Kälber <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelboxen auf Strohe<strong>in</strong>streu gehalten.<br />
Danach werden sie zu 5er-Gruppen zusammengefasst und ebenfalls auf Stroh<br />
gehalten.<br />
Fütterung<br />
Es wurde knapp mit Milch getränkt, um die Funktionalität <strong>der</strong> Verfahren für alle Fütterungsverfahren<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis darzustellen. In <strong>der</strong> Tabelle 1 ist <strong>der</strong> Tränkeplan dargestellt.<br />
Es wurde nur Vollmilch getränkt.<br />
Tabelle 1:Tränkeplan<br />
Lebenswoche Liter Vollmilch pro Tag<br />
1 Biestmilchperiode<br />
2 5<br />
3 5<br />
4 4<br />
5 4<br />
6 3<br />
7 Abtränken(2)<br />
Vollmilchverbrauch ca. 180 kg<br />
- 3 -
- 3 -<br />
Als Kraftfuttermischung wurde die Aulendorfer Standardmischung e<strong>in</strong>gesetzt. In Vorversuchen<br />
wurden <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong>-Rationen mit dem Verhältnis 80 % Kraftfutter und<br />
20 % Heu gefüttert. Bei diesem Konzept wurden vere<strong>in</strong>zelt Verdauungsstörungen <strong>in</strong><br />
Form von Durchfällen festgestellt. Wir führten dies auf e<strong>in</strong>en zu ger<strong>in</strong>gen Strukturfutteranteil<br />
zurück. Deshalb wurde im Versuch <strong>der</strong> Heuanteil auf 40 % festgelegt.<br />
Tabelle 2 zeigt den Mischplan für die <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong>. In Tabelle 3 s<strong>in</strong>d die Komponenten<br />
des Kraftfutters und die Anteile dargestellt.<br />
Tabelle 2: Mischplan<br />
<strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong><br />
Komponenten %<br />
Heu gut 40,0<br />
KF- EM-KA 60,0<br />
<strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> 100,0<br />
Geplante Gehalte pro kg TS<br />
Energie<br />
NEL 6,84<br />
ME 11,38<br />
Rohprote<strong>in</strong> 169<br />
Nutzbares Rohprote<strong>in</strong> 164<br />
Rum<strong>in</strong>ale N-Bilanz 1<br />
Tabelle 3: Analysierte Nährstoffgehalte <strong>der</strong> Komponenten Heu und Kraftfutter sowie<br />
daraus<br />
berechnete Nährstoffgehalte <strong>der</strong> <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong>.<br />
RohRohRoh- LTS prote<strong>in</strong>faser Rohfett asche P Ca Mg ME NEL<br />
% % i.TS. MJ/kg TS<br />
Heu 89,2 10,2 28,7 1,9 6,6 0,32 0,85 0,19 9,38 5,48<br />
Kraftfutter EM-KA 88,6 22,0 9,0 4,8 8,5 0,86 1,65 0,34 12,21 7,59<br />
<strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong>ber 88,8 17,3 16,9 3,6 7,8 0,64 1,33 0,28 11,08 6,75<br />
Der Energiegehalt lag um 0,12 MJ unter dem geplanten Gehalt an Umsetzbarer Energie.<br />
Fütterungsregime<br />
Das Kraftfutter EM-KA bestand<br />
aus:<br />
19 % <strong>Trocken</strong>schnitzel<br />
15 % Gerste<br />
15 % Hafer<br />
15 % Weizen<br />
10 % Sojaextraktionsschrot<br />
17 % Le<strong>in</strong>kuchen<br />
5 % Melasse<br />
4 % M<strong>in</strong>eralfutter<br />
Im Versuch wurden drei Fütterungkonzepte verglichen. Der Tränkeplan (Tabelle 1)<br />
war bei allen drei Gruppen gleich.<br />
Gruppe A wurde von Anfang an mit <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> ad libitum gefüttert.<br />
Gruppe B wurde mit Heu ad libitum und mit bis zu 2 kg Kraftfutter gefüttert.<br />
- 4 -
- 4 -<br />
Gruppe C wurde mit Heu ad libitum und mit bis zu 3 kg Kraftfutter gefüttert.<br />
Das Kraftfutter wurde bis zu den Grenzen von 2 bzw. 3 kg ad lib. angeboten.<br />
Datenerfassung<br />
Die Kälber wurden wöchentlich gewogen. Die Futteraufnahme von Heu, Kraftfutter<br />
bzw. <strong>TMR</strong> wurde gruppenweise täglich festgestellt.<br />
Ergebnisse<br />
Gewichtsentwicklung<br />
Die Gewichtsentwicklung ist <strong>in</strong> Tabelle 4 und <strong>in</strong> Abbildung 1 dargestellt. Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass es zwischen den Gruppen <strong>in</strong> den ersten 7 Wochen ke<strong>in</strong>e wesentlichen<br />
Unterschiede gab. Der Zuwachs <strong>in</strong> dieser Zeit lag bei ca. 30 kg. In <strong>der</strong> folgenden<br />
Phase bis 12 Wochen waren die Zunahmen <strong>der</strong> Kälber mit Kraftfutterbegrenzung<br />
auf 2 kg am höchsten. Die Unterschiede zur Gruppe mit <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> waren<br />
signifikant.<br />
Tabelle 4: Gewichtsentwicklung<br />
Versuchswoche<br />
Gruppe 0 4 7 12<br />
A <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> 41,6 56,4 70,3 94,8 a<br />
B Heu und bis 2 kg KF 43,0 59,6 73,4 105,3 b<br />
C Heu und bis 3 kg KF 44,2 60,1 75,7 100,7 ab<br />
a, b: unterschiedliche Buchstaben bedeuten zeigen signifikante Unterschiede (P<<br />
0,05) an.<br />
kg LM<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Lebendmasseentwicklung<br />
Heu, bis 2 kg KF<br />
Heu, bis 3 kg KF<br />
Heu<strong>TMR</strong><br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />
Lebenswoche<br />
Abbildung 1: Lebenmasseentwicklung<br />
- 5 -
- 5 -<br />
In den ersten 7 Lebenswochen lagen die Zunahmen zwischen 586 und 643 Gramm<br />
pro Tag. Im Abschnitt 8 bis 12 Wochen waren sie jedoch sehr unterschiedlich. Mit<br />
<strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> wurden 700 Gramm pro Tag erreicht. Die Kälber, die Heu und bis zu 2<br />
kg Kraftfutter verzehrten, hatten 911 Gramm Zunahmen pro Tag. Die Kälber, die bis<br />
zu 3 kg Kraftfutter verzehren konnten, hatten nur 711 Gramm Zunahmen pro Tag.<br />
Tabelle 5: Tageszunahmen <strong>in</strong> die ersten 12 Lebenswochen<br />
Tageszunahmen, Gramm<br />
Gruppe<br />
Woche 1 bis 7 Woche 8 bis 12 Woche 1 bis 12<br />
A <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> 586 700 a 633 a<br />
B Heu und bis 2 kg KF 620 911 b 742 b<br />
C Heu und bis 3 kg KF 643 714 a 673 ab<br />
g/Tag<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Tageszunahmen<br />
Heu, bis 2 kg KF<br />
Heu, bis 3 kg KF<br />
Heu<strong>TMR</strong><br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />
Lebenswoche<br />
Abbildung 2: Tageszunahmen im Versuchsverlauf<br />
Die Abbildung 2 macht deutlich, dass bei <strong>der</strong> Strategie Heu + 2 kg Kraftfutter die Zunahmen<br />
am besten s<strong>in</strong>d. Bei 3 kg Kraftfutter liegen die Tageszunahmen unter 800<br />
Gramm.<br />
Futter- und Energie- und Prote<strong>in</strong>aufnahme<br />
In den Abbildungen 3, 4 und 5 wird die Futteraufnahme über den gesamten Versuchszeitraum<br />
dargestellt. Wegen <strong>der</strong> Gruppenfütterung konnte hier ke<strong>in</strong> statistischer<br />
Vergleich durchgeführt werden.<br />
- 6 -
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
- 6 -<br />
Heu-<strong>TMR</strong> (Gruppe A)<br />
<strong>TMR</strong>-T<br />
Milch-T<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Lebenswoche<br />
Abbildung 3: <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong>-Verzehr <strong>in</strong> den ersten 12 Lebenswochen<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Heu + KF bis 2 kg LTS (Gruppe B)<br />
Heu<br />
KF<br />
Milch-T<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Lebenswoche<br />
Abbildung 4: Heu- und Kraftfutterverzehr bei maximal 2 kg Kraftfutter<br />
- 7 -
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
- 7 -<br />
Heu + KF bis 3 kg LTS (Gruppe C)<br />
Heu<br />
KF<br />
Milch-T<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Lebenswoche<br />
Abbildung 5: Heu- und Kraftfutterverzehr bei maximal 2 kg Kraftfutter<br />
Aus den Darstellungen können folgende Erkenntnisse gewonnen werden.<br />
Bei Verfütterung von <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> mit 40 % Heu liegt <strong>der</strong> Heu-Verzehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> 12.<br />
Lebenswoche bei 1 kg <strong>Trocken</strong>masse pro Tag.<br />
Bei Begrenzung <strong>der</strong> Kraftfuttermenge auf 2 kg liegt <strong>der</strong> Heuverzehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> 12. Lebenswoche<br />
ebenfalls bei über 1 kg <strong>Trocken</strong>masse pro Tag.<br />
Bei Begrenzung <strong>der</strong> Kraftfuttermenge auf 3 kg liegt <strong>der</strong> Heuverzehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> 12. Lebenswoche<br />
bei nur ca. 0,4 kg <strong>Trocken</strong>masse pro Tag.<br />
Die Futteraufnahme ist weitgehend kongruent mit <strong>der</strong> Nährstoffaufnahme. Die Abbildungen<br />
6 und 7 zeigen die Nährstoffaufnahme <strong>der</strong> drei Fütterungstrategien.<br />
MJ ME/Tag<br />
40,0<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
Energieaufnahme<br />
<strong>TMR</strong><br />
H-KF bis 2kg<br />
H-KF bis 3kg<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />
Lebenswoche<br />
Abbildung 6: Energieaufnahme<br />
- 8 -
Gramm/Tag<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
- 8 -<br />
Rohprote<strong>in</strong>aufnahme<br />
<strong>TMR</strong><br />
H-KF bis 2kg<br />
H-KF bis 3kg<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />
Lebenswoche<br />
Abbildung 7: Prote<strong>in</strong>aufnahme<br />
Sowohl Energie- als auch Prote<strong>in</strong>aufnahme waren bei <strong>der</strong> <strong>TMR</strong>-Gruppe aufgrund <strong>der</strong><br />
niedrigeren Futteraufnahme am niedrigsten. Dies erklärt auch die ger<strong>in</strong>geren Zunahmen<br />
ab <strong>der</strong> 7. Lebenswoche.<br />
Die höhere Energie- und Prote<strong>in</strong>aufnahme <strong>der</strong> Gruppe C mit bis zu 3 kg Kraftfutter<br />
konnte nicht <strong>in</strong> Leistung umgesetzt werden. Über die Gründe dafür kann nur spekuliert<br />
werden. E<strong>in</strong>er könnte se<strong>in</strong>, dass die Vormagenverhältnisse aufgrund des sehr<br />
hohen Kraftfutteranteils nicht optimal waren. So waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Versuch von<br />
LAKSESVELA et al. (1978) zit. bei FISCHER (<strong>2003</strong>) die Zunahmen um mehr als 50<br />
% niedriger, wenn ke<strong>in</strong> festes Futter angeboten wurde. Außerdem war <strong>der</strong> pH-Wert<br />
mit 6,14 deutlich niedriger als bei <strong>der</strong> Heuvariante mit 6,6.<br />
Kosten <strong>der</strong> Fütterungsverfahren<br />
Tabelle 6: Futterkosten<br />
Gruppe A B C<br />
<strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> Heu und bis 2 kg KF Heu und bis 3 kg KF<br />
€/100 kg kg Kosten, € kg Kosten, € kg Kosten, €<br />
Milch 22,4 189,0 42,34 189,0 42,34 189,0 42,34<br />
<strong>TMR</strong> 17,7 84,1 14,89<br />
Heu 9,0 33,3 3,00 16,5 1,49<br />
Kraftfutter 23,5 76,0 17,86 101,5 23,85<br />
<strong>TMR</strong>-Bereitung, Technik 2,5 84,1 2,10<br />
Summe, € 59,32 63,19 67,67<br />
Zuwachs, kg 53 62 57<br />
Kosten, €/kg Zuwachs 1,12 1,02 1,19<br />
Ji-LVVG <strong>2003</strong><br />
In Tabelle 6 s<strong>in</strong>d die Futterkosten <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fütterungsverfahren aufgeführt. Das<br />
teuerste Verfahren ist mit 1,19 €/kg Zuwachs das Verfahren C mit Heu und Kraftfutter<br />
bis zu 3 kg. Das Verfahren B Heu und bis zu 2 kg Kraftfutter hatte die niedrigsten<br />
- 9 -
- 9 -<br />
Futterkosten pro kg Zuwachs. Das Verfahren <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> (A) lag mit 1,12 €/kg Zuwachs<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte.<br />
Vor- und Nachteile von <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong><br />
Welche Vor- und Nachteile hat nun das Verfahren <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong>? Die Argumente<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 7 dargelegt.<br />
Tabelle 7: Vorteile und Nachteile von <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong><br />
Vorteile/Nutzen Nachteile<br />
E<strong>in</strong>faches Verfahren Lagerplatz notwendig<br />
E<strong>in</strong>fache Fütterungskontrolle Evtl. höhere Kosten<br />
Kraftfutterüberfütterung wird verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t Evtl. höherer Arbeitsaufwand<br />
Nutzung des Futtermischwagens Heuqualität muss stimmen<br />
Mischung auf Vorrat evtl. für mehrere Futteraufnahme an Anfang niedriger<br />
Betriebe<br />
Konform mit Tierschutz. Nutztierhaltungsverordnung<br />
Zusammenfassung<br />
• Kälber-<strong>TMR</strong> ist e<strong>in</strong> Verfahren mit großer Verfahrenssicherheit.<br />
• Vorraussetzung ist e<strong>in</strong> qualitativ hochwertiges Heu.<br />
• Die Wachstumsleistung konnte <strong>in</strong> diesem Versuch gegenüber dem Verfahren<br />
Heu plus bis zu 2 kg Kraftfutter nicht verbessert werden.<br />
• Der Kraftfutteranteil von 60 % könnte sicher noch auf 70 % erhöht werden. In<br />
diesem Fall würde die Energiedichte um 0,28 MJ ME ansteigen.<br />
• Von e<strong>in</strong>er Steigerung des Kraftfutteranteils auf 80 % wird abgeraten.<br />
Literatur<br />
Fischer, B. (<strong>2003</strong>): Brauchen unsere Kälber noch Heu für e<strong>in</strong>e gute Entwicklung?<br />
17. Tag des Milchviehhalters. 5./6.3.<strong>2003</strong> Iden/Biendorf.<br />
Lakesvela, A, A. Ommundsen and T. Landsverk (1978):Indigestion <strong>in</strong> young calves.<br />
V. The <strong>in</strong>fluence aof grass silage and f<strong>in</strong>e hay. Acta vet. Scand. 19: 543-548.<br />
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<strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kälberaufzucht</strong><br />
Versuchsbericht 1/<strong>2003</strong><br />
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung und Grünlandwirtschaft Aulendorf<br />
Kurzfassung<br />
In diesem Versuch sollte geprüft werden, ob das Konzept Heu plus separate Kraftfutterfütterung<br />
durch e<strong>in</strong>e trockene Vorrats-<strong>TMR</strong> , die im Futtermischwagen gemischt<br />
wird, wie es VÖGEL empfiehlt, ohne Nachteile ersetzt werden kann.<br />
Zu diesem Zweck wurden je 10 Kälber mit <strong>TMR</strong> (Gruppe A) o<strong>der</strong> Heu+KF (Gruppen<br />
B,C) bei gleichem Tränkeplan gefüttert. Bei separater Kraftfutterfütterung wurde die<br />
Menge außerdem bei 2kg (B) o<strong>der</strong> 3 kg (C) limitiert.<br />
Das Kraftfutter EM-KA bestand aus 19 % <strong>Trocken</strong>schnitzel, 15 % Gerste, 15 % Hafer,<br />
15 % Weizen, 10 % Sojaextraktionsschrot, 5 % Melasse und 4 % M<strong>in</strong>eralfutter.<br />
Die <strong>TMR</strong>-Mischung wurde im Futtermischwagen unter Verwendung von 40 % Heu<br />
und 60 % Kraftfutter EM-KA hergestellt. In folgen<strong>der</strong> Tabelle s<strong>in</strong>d die Nährstoffgehalte<br />
<strong>der</strong> Futtermittel aufgeführt.<br />
Tabelle 3: Nährstoffgehalte <strong>der</strong> Komponenten Heu und Kraftfutter und <strong>TMR</strong><br />
RohRohRoh- LTS prote<strong>in</strong>faser Rohfett asche P Ca Mg ME NEL<br />
% % i.TS. MJ/kg TS<br />
Heu 89,2 10,2 28,7 1,9 6,6 0,32 0,85 0,19 9,38 5,48<br />
Kraftfutter EM-KA 88,6 22,0 9,0 4,8 8,5 0,86 1,65 0,34 12,21 7,59<br />
<strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong>ber 88,8 17,3 16,9 3,6 7,8 0,64 1,33 0,28 11,08 6,75<br />
Tabelle 4: Gewichtsentwicklung und Zunahmen<br />
Lebendmasse (kg) <strong>in</strong><br />
Lebenswoche<br />
Tageszunahmen (g) <strong>in</strong> Woche<br />
Gruppe 0 4 7 12 1 bis 7 8 bis 12 1 bis 12<br />
A <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> 41,6 56,4 70,3 94,8 a 586 700 a 633 a<br />
B Heu und bis 2 kg KF 43,0 59,6 73,4<br />
b<br />
105,3 620 911 b 742 b<br />
C Heu und bis 3 kg KF 44,2 60,1<br />
ab<br />
75,7 100,7 643 714 a 673 ab<br />
a, b: unterschiedliche Buchstaben bedeuten zeigen signifikante Unterschiede (P< 0,05) an.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass das Verfahren Heu und bis 2 kg Kraftfutter die höchsten<br />
Wachstumsleistungen erbr<strong>in</strong>gt. Über die Ursachen kann nur spekuliert werden. Höhere<br />
Kraftfuttergaben mit Kraftfutter dieser Art br<strong>in</strong>gen möglicherweise Probleme mit<br />
<strong>der</strong> Verdauung mit sich.<br />
Bei Verfütterung von <strong>Trocken</strong>-<strong>TMR</strong> mit 40 % Heu liegt <strong>der</strong> Heu-Verzehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> 12.<br />
Lebenswoche bei 1 kg <strong>Trocken</strong>masse pro Tag. Bei Begrenzung <strong>der</strong> Kraftfuttermenge<br />
auf 2 kg liegt <strong>der</strong> Heuverzehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> 12. Lebenswoche ebenfalls bei über 1 kg <strong>Trocken</strong>masse<br />
pro Tag. Bei Begrenzung <strong>der</strong> Kraftfuttermenge auf 3 kg liegt <strong>der</strong> Heuver-<br />
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zehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> 12. Lebenswoche bei nur ca. 0,4 kg <strong>Trocken</strong>masse pro Tag. Die <strong>Trocken</strong>substanzaufnahme<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> 12. Lebenswoche war bei separater Kraftfuttervorlage<br />
m<strong>in</strong>destens um 0,5 kg höher als bei <strong>TMR</strong>-Fütterung.<br />
Die Futterkosten betrugen bei <strong>TMR</strong>-Fütterung 1,12 € kg Zunahmen, bei Heu plus 2<br />
kg Kraftfutter 1,02 und bei Heu plus 3 kg Kraftfutter 1,19 € pro kg Zuwachs.<br />
Das <strong>TMR</strong>-Verfahren ist gut geeignet für Fälle, <strong>in</strong> denen die Verfahrenssicherheit im<br />
Vor<strong>der</strong>grund steht.