1. Dezember - N-QR
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Die fußballverrücktesten Menschen<br />
sind vielleicht die, die ihre<br />
Leidenschaft fernab der großen<br />
Öffentlichkeit leben. Der Leeraner<br />
Helmut Borgmann ist einer<br />
von ihnen. Seit über 40 Jahren ist<br />
Borgmann bereits als Fußballtrainer<br />
tätig – vor allem im Jugend-<br />
und Schulfußball. „Die Begeisterung,<br />
welche die Jugendlichen<br />
für den Fußball mitbringen, fasziniert<br />
mich. Es ist großartig, wenn<br />
man sich gemeinsame Ziele setzt<br />
und dafür kämpft. Das schweißt<br />
zusammen“, sagt der 59-Jährige.<br />
Doch seine Teams haben sich<br />
nicht nur Ziele gesetzt, sondern<br />
diese meistens auch erreicht.<br />
Besonders erfolgreich war Helmut<br />
Borgmann mit seinen Schulfußball-Mannschaften.<br />
2008<br />
gewann sein Mädchenteam des<br />
Teletta-Groß-Gymnasiums (TGG)<br />
den niedersächsischen Landesentscheid<br />
und nahm daraufhin<br />
an den Deutschen Meisterschaften<br />
im Schulfußball teil. Zwei<br />
Jahre zuvor war Borgmann dieses<br />
Kunststück bereits mit seiner<br />
Jungs-Mannschaft gelungen.<br />
„Das war großartig. Wir waren<br />
die besten Schulfußballteams in<br />
Niedersachsen. Die Reisen zu den<br />
Deutschen Meisterschaften bleiben<br />
in besonderer Erinnerung.<br />
Mit den Mädchen waren wir im<br />
Europapark Rust untergebracht.<br />
Mit den Jungs ging die Fahrt<br />
nach Berlin.“<br />
Sein Engagement rund um den<br />
Schulfußball brachte dem Leera-<br />
Borgmanns Fußball macht Schule<br />
ner 2008 sogar eine besondere<br />
Ehrung ein: Helmut Borgmann<br />
erhielt den DFB-Ehrenamtspreis.<br />
Ausgezeichnet wurde er für seine<br />
Leitung des Projektes „Leistungsorientiertes<br />
Fußballspielen in der<br />
Schule“. Doch der Preis darf auch<br />
als Ehrung für jahrzehntelangen<br />
ehrenamtlichen Einsatz im<br />
Fußballbereich gesehen werden.<br />
Zwanzig Jahre war der Studienrat<br />
als Kreisauswahltrainer tätig.<br />
Zuletzt fungierte er außerdem<br />
als Lehrwart des Fußball-Kreises<br />
Leer. Doch das Engagement dort<br />
endete nach Meinungsverschiedenheiten<br />
mit der Führung des<br />
Fußballkreises. „Ich fi nde es immer<br />
noch schade, dass das so gelaufen<br />
ist. Aber ich kann mich mit<br />
diesem Funktionärsdenken nicht<br />
anfreunden. Deswegen war es<br />
besser, dass ich aufgehört habe“,<br />
sagt Helmut Borgmann.<br />
Seit 1978 lebt Borgmann inzwischen<br />
in Leer. „Der Liebe wegen“<br />
ist der Ibbenbürener nach Ostfriesland<br />
gekommen. In seiner<br />
Heimat hatte er unter anderem<br />
bei seinem Stammverein SV Cheruskia<br />
Laggenbeck für Aufsehen<br />
gesorgt. Der Lehrer spielte in der<br />
Bezirksliga und Bezirksoberliga.<br />
Als er nach Ostfriesland kam,<br />
macht Borgmann sich auch hier<br />
schnell einen Namen. Von 1978<br />
bis 1981 feierte er mit dem VfR<br />
Heisfelde Erfolge als Spielertrainer.<br />
Es folgte eine Zeit als Spielertrainer<br />
bei Grün-Weiß Firrel, ehe<br />
Der NFV-Vizepräsident Ferdinand Dunker (links) und der Ehrenamtsbeauftragte<br />
für Weser-Ems, Hubert Börger, überreichten den DFB-Ehrenamtspreis<br />
an Helmut Borgmann (Mitte).<br />
ihn 1983 ein Kreuzbandriss ausbremste.<br />
Sport<br />
Danach widmete sich der Trainer-<br />
B-Lizenz-Inhaber dem Training<br />
des Fußball-Nachwuchses. Zunächst<br />
in Heisfelde, später auch<br />
beim VfL Germania Leer, wo er in<br />
den 1990er Jahren die A-Jugend<br />
und die B-Jugend trainierte. Am<br />
VfL hängt nach wie vor sein Herz.<br />
Borgmann ist Germania-Mitglied<br />
und fi ebert bei fast jedem Spiel<br />
der ersten Mannschaft im Stadion<br />
mit. „Richtig zu schätzen weiß<br />
man den Wert des Fußballs erst,<br />
wenn man darauf verzichten<br />
muss“, sagt der Lehrer und spielt<br />
auf seine gesundheitlichen Probleme<br />
an. Nach Bandscheibenvorfällen<br />
musste Borgmann einen<br />
Gang zurückschalten und verabschiedete<br />
sich aus der Fachgruppe<br />
am TGG. „Die Verbundenheit<br />
zum Fußball lasse ich mir aber<br />
nicht nehmen.“ Derzeit arbeitet<br />
Borgmann noch als freier Journalist<br />
und schreibt Spielberichte<br />
über Partien in der Region. Seine<br />
Gedanken kreisen aber immer<br />
noch um sein „Kind“, den Schulfußball:<br />
„Schule darf nicht so<br />
verkopft sein. Wir müssen den<br />
Schülern auch die richtige Abwechslung<br />
bieten können. Mit<br />
dem Schulfußballprojekt haben<br />
wir eine schöne Symbiose aus<br />
Spaß und Pfl ichtbewusstsein geschaffen.“<br />
Nach über 40 Jahren<br />
ehrenamtlichen Engagements<br />
betont Helmut Borgmann: „Ohne<br />
meine Frau Annegret wäre das<br />
alles nicht möglich gewesen. Sie<br />
hat mir immer den Rücken frei<br />
gehalten und hat daher großen<br />
Anteil an den Erfolgen, die ich<br />
mit dem Fußball-Nachwuchs feiern<br />
durfte.“ Und auch seine langjährigen<br />
Lehrerkollegen haben<br />
größten Respekt vor Borgmanns<br />
Einsatz: „Helmut hat wahnsinnig<br />
viel für den Schulfußball in Leer<br />
geleistet. Das von ihm erschaffene<br />
Fundament ist Grundlage für<br />
viele weitere Erfolge“, sagt TGG-<br />
Sportlehrer Peter Hölscher.<br />
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