Tagungsband Tagung ZIPP - PHZ Luzern

Bedeutung des Projektunterrichts und
Projektmanagements aus Sicht der Schule
In meinem Referat erlaube ich mir eine subjektive Einschätzung nach acht Jahren Projektunterricht
im Kanton Luzern zu ziehen. Aus dieser Einschätzung werde ich Handlungsbedarf
für die weiteren Jahre skizzieren. Zudem werde ich auf die Angebote sowie Visionen unseres
Zentrums zu sprechen kommen.
Bilanz und Handlungsbedarf
Aus meiner Sicht sind sehr viele Schulen gut unterwegs, dies zeigt sich auch darin, dass
viele Schulen qualitativ gute Projektarbeiten ihrer Lernenden bei unserem Wettbewerb
Projekt9 (www.schulverlag.ch/projekt9) eingeben. Zudem sind auch einige Workshops des
heutigen Tages Zeuge davon, dass im Projektunterricht gut gearbeitet wird. Ich bin überzeugt,
dass viele Schulen qualitativ guten Projektunterricht erteilen. Trotzdem sind nicht alle Schulen
gleich gut unterwegs. Nach einer Anfangsbegeisterung und viel Engagement in der Einführung
des Projektunterrichtes hat sich in den letzten Jahren eine gewisse Stagnation breit -
gemacht, es fehlt teilweise an innovativen Problemstellungen, an konsequentem Durch -
greifen und an einem hohen Anspruch bei den Projekten. Auch in Abschlussprojekten ist
die Qualität stagnierend, es gab sogar in den letzten Jahren bei schriftlichen und gestalterischen
Arbeiten eine Zunahme von Plagiaten zu verzeichnen. Diese Aspekte zeigen, dass
sich einige Schulen mit dem Gefäss Projektunterricht noch immer schwer tun. Hier sind
neue Schübe und neue Anregungen vonnöten, eine Aufgabe, die sich das ZIPP vorgenommen
hat und zu der auch diese Tagung zu zählen ist. In verschiedenen Workshops sollen
Möglichkeiten für neue Ideen und Unterstützung angeboten werden, so im Bereich der
Initiierung und Betreuung von Ab schluss arbeiten aber auch von Gruppenprojekten oder der
Öffnung thematischer Ideen für Projekte. Bei der Betreuung von Masterarbeiten an der
PHZ Luzern beobachte ich, dass Studierende Mühe haben, ihr Thema zu finden, sich konkrete
Ziele zu setzen, ein schlüssiges Konzept zu erstellen, gut zu planen und somit ihr Zeitmanagement,
nebst allen anderen Arbei ten, in den Griff zu bekommen. Eine ähnliche
Fest stellung machte ich als Sekundarlehrperson bei der Betreuung und Begleitung von
Projekt - arbeiten im 9. Schuljahr. Sicher bringen unsere Studierenden mehr mit, vor allem
können unsere Studierenden der PHZ Luzern besser reflektieren als die Lernenden des
9. Schuljahres. Trotzdem muss es uns gelingen, Studierenden ein Fundament, das sich dann
für ihre Masterarbeiten auszahlt, geben zu können. Aber nicht nur Studierende haben eine
Masterarbeit zu schreiben, nein, auch während der Berufslehre ist eine Vertiefungsarbeit zu
schreiben. Auch fordert die Wirtschaft von der Volksschule mehr Selbstständigkeit und Teamfähigkeit,
allgemein mehr Selbst- und Sozialkompetenzen. Es stellt sich dabei die Frage: Wo
können wir die abnehmenden Schulen sowie Betriebe in dieser Hinsicht noch mehr unterstützen?
Projektmanagement ist eine Möglichkeit. Denn komplexe Themen, die Problemlöseverfahren
verlangen, erfordern Projektmanagement oder eben projektartiges Arbeiten. Damit aber
die Projektmethode erfolgreich bewältigt werden kann, benötigt es Voraussetzungen. In meinen
Augen wird zu wenig abgeklärt, welche überfachlichen Kompetenzen die Jugendlichen
von der Primarschule mitbringen und in welchen Bereichen weiter trainiert werden kann
bzw. neu trainiert werden muss. So wird den Jugendlichen keine Möglichkeiten des Trainings
9
Erich Lipp
Leiter Zentrum Impulse für Projekt -
unterricht und Projektmanagement
ZIPP an der PHZ Luzern
Sekundarlehrer Meggen (Klassenlehr -
person 1988–2003, Fachlehrperson
im Projektunterricht 2003–2007),
Dozent, Fachberater Lebenskunde,
Klassenführung & Projektunterricht
PHZ Luzern 2003 bis heute, Super -
visor & Coach BSO, MAS in Super -
vision im Bildungsbereich, Leiter ZIPP
PHZ Luzern 2010 bis heute, Projekt -
leiter Wettbewerb Projekt9 (ehemals
PUSA) 2009 bis heute.