Tagungsband Tagung ZIPP - PHZ Luzern

Projekte in der Primarschule am Beispiel Deutsch
In den ersten Schuljahren gibt es kein offizielles Schulfach mit dem Namen Projektunterricht.
Dennoch finden bereits im Kindergarten in verschiedenen Fächern und teilweise fächerübergreifend
grössere und kleinere Projekte oder projektartige Vorhaben im Unterricht statt.
Obwohl im Einstiegsreferat vor dem Workshop von Erich Lipp erst von einer Vision «Projektunterricht
in der Primarschule» in zehn Jahren gesprochen wurde, zeigen die Erfahrungsberichte
aus dem Schulalltag von Kursteilnehmer/-innen und Kursleitung, dass wahrscheinlich
die Vision «Projektunterricht in der Primarschule» längst keine Vision mehr ist und zumindest
projektartige Vorhaben in den ersten Schuljahren bereits in vielen Facetten angeboten werden.
Von Projektwochen mit mehreren Klassen über kleine Projekte im Schulzimmer mit so
interessanten Fragestellung wie, «Kann man Neocolorstifte selber herstellen?», oder «Kann
ich mein Skateboard mit einem Motor ausstatten?», ist die Rede. Spannende Projekte, die
bereits heute im Unterricht stattfinden und in einzelnen Fächern, vor allem in Fächern wie
Mensch und Umwelt, technischem Gestalten, bildnerischem Gestalten und vor allem auch
im Deutschunterricht verortet werden.
Die Erfahrungsberichte aus dem Schulalltag zeigen aber auch auf, dass noch viel Pioniergeist
nötig ist, weil eben die Rahmenbedingungen nicht gegeben sind oder viele Projekte nicht
weitergeführt werden, weil die Grundlagen meist auf Erfahrungswissen aufbauen und nicht
mit fundierten Unterlagen aus einem Lehrmittel unterstützt werden, die Misserfolge und
Aufwand auf ein vernünftiges Mass reduzieren.
Ebenfalls ist den Erfahrungsberichten zu entnehmen, dass auch auf der Primarschule viele
erfolgreiche Projekte bereits möglich sind und vor allem auch durch Lehrmittel in bestimmten
Fächer angeregt werden. Insbesondere werden durch das Lehrmittel «Die Sprachstarken»
bewusst Arbeitstechniken aufgebaut, die als Grundlagen für die Arbeit in Projekten dienen
(Informationen beschaffen, Berichte schreiben, Interviews führen, Ergebnisse präsentieren
etc.).
Noch Lücken bestehen in der Begleitung durch ein Lehrmittel, das die Pioniere auch mit
Grundlagenwissen für die Arbeit mit dieser Stufe unterstützt und einen gezielten und koordinierten
Aufbau wichtiger Kompetenzen aufzeigt.
Zusammenfassend darf als Fazit des Workshops festgestellt werden, dass Projekte in der
Primarschule bereits stattfinden und von Pionieren auch in verschiedenen Facetten praktiziert
werden. Wünschenswert ist, dass nun auch entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen
werden, damit nicht mehr nur der Pioniergeist die Triebfeder ist, sondern eine breite Vernetzung
stattfindet, die bereits in den ersten Schuljahren gezielte Erfahrungen mit Projekten
und projektartigen Vorhaben ermöglicht, damit ein gezielter Kompetenzaufbau passieren
kann und die Pioniere zu «Projektprofis» werden.
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Walter Röthlin
Von 1986–2006 tätig als Primarlehrperson
auf verschiedenen Stufen
der Primarschule. Seit 2002 aktiv in
der Ausbildung von Lehrpersonen
im Fachbereich Deutsch an der
PHZ Luzern. Mitwirkung bei der
Produktion, Erprobung und Einführung
verschiedener Lehrmittel für den
Deutschunterricht (Beurteilen und
fördern im Deutschunterricht, Orientierungsarbeiten,
Sprache zur Sache,
Sprachstarken). Umsetzungserfahrung
in Projektarbeit an der Primarschule,
sowie in der Privatwirtschaft im Tourismusbereich.
«Die Zusammenarbeit
zwischen Wirtschaft und
Schule soll besser vernetzt
werden, wobei der Projektunterricht
ein erster Schritt
in diese Richtung sein
kann.»
Eugen Huber, Schulleiter und
selbstständig im Wirtschaftsbereich