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ÜBEr dIE GrENZE GESCHAuT<br />

AoSTATAL<br />

Fallbeispiel eines Erfolgs<br />

Die Gemeinschaft der lokalen Körperschaften des Aostatales (Consorzio degli<br />

enti locali della Valle d’Aosta - Celva) hat in zusammenarbeit mit der regionalen<br />

Agentur der Sekretäre der lokalen Körperschaften des Aostatales ein umfassendes<br />

reformprojekt der zugangsbedingungen zum Beruf des Gemeindesekretärs<br />

erarbeitet, das in der Folge auch vom regionalen Gesetzgeber anerkannt wurde.<br />

Patrick Thérisod<br />

Qualitätsstandards, die auf Exzellenz<br />

und Transparenz ausgerichtet sind,<br />

Beurteilung von Leistung und Bürgerzufriedenheit:<br />

die ehrgeizige Reform<br />

der öffentlichen Verwaltung, die mit<br />

großem Engagement vom Minister Renato<br />

Brunetta vorangetrieben und verabschiedet<br />

worden war, findet nicht nur auf<br />

zentraler, sondern auch auf lokaler Ebene<br />

Umsetzung. Die 74 Gemeinden und die<br />

acht Berggemeinschaften des Aostatales,<br />

einer seit jeher auf ihre Autonomie bedachten<br />

Alpenregion, haben sich diese<br />

neue Ausrichtung zu eigen gemacht,<br />

und eine mutige Reform der Führungskräfte<br />

umgesetzt, bei der auch weiterhin<br />

die gewohnten Ziele der Effizienz und<br />

Effektivität der Verwaltungsarbeit im<br />

Vordergrund sind. Im Mittelpunkt der<br />

Reformbestrebungen stehen dabei die<br />

obersten Führungskräfte, die Gemeindesekretäre,<br />

die den Bürgermeister oder den<br />

Vorsitzenden der Berggemeinschaft bei<br />

der Planung der Entwicklungsstrategien<br />

zugunsten der lokalen Körperschaften als<br />

bürgernächste Verwaltungseinrichtungen<br />

unterstützen.<br />

Die entscheidende Wende auf diesem<br />

Weg ergab sich im Mai 2009, mit der<br />

Überarbeitung der Zugangsbedingungen<br />

zum regionalen Verzeichnis<br />

durch die Agentur der Sekretäre der<br />

lokalen Körperschaften des Aostatales<br />

(eine regionale Einrichtung, der alle<br />

Sekretäre der lokalen Körperschaften<br />

angehören). Damit sollten die Kompetenzen<br />

und beruflichen Qualifikationen<br />

der im Berufsverzeichnis eingetragenen<br />

Sekretäre ausgebaut und nachhaltig<br />

verankert werden. Dazu wurden auch zwei<br />

wesentliche Neuerungen eingeführt; die<br />

Pflichtteilnahme an einem einschlägigen<br />

Fortbildungskurs sowie eine Aufnahme -,<br />

Zwischen- und Abschlussprüfung. Damit<br />

ist der Gemeindesekretär nicht länger<br />

lediglich ein einfacher Garant für die<br />

formelle Richtigkeit aller Schriftsätze<br />

und Verfahrensvorgänge, sondern vielmehr<br />

eine moderne Führungskraft, die<br />

in der Lage ist, alle Vorgänge innerhalb<br />

der Körperschaft handzuhaben, von der<br />

Verwaltung der Mitarbeiter bis hin zu<br />

den wirtschaftlichen und finanziellen<br />

Mitteln.<br />

Da sich die enge Zusammenarbeit mit<br />

dem Celva, der Gemeinschaft der lokalen<br />

Körperschaft des Aostatals, bereits<br />

im Rahmen weiterer Fortbildungsveranstaltungen<br />

bewährt hatte, wurde diese<br />

auch mit der Planung und Umsetzung<br />

der Pflichtfortbildung beauftragt. Eines<br />

der Schlüsselelemente war dabei die<br />

Festschreibung von vier Schwerpunkten:<br />

fächerübergreifende, rechtliche,<br />

verwaltungstechnische und wirtschafts-<br />

und managementrelevante Aspekte.<br />

Für den Schwerpunkt Wirtschaft und<br />

Management konnten die Dozenten der<br />

Verwaltungsakademie der Universität<br />

Bocconi gewonnen werden.<br />

Der Kurs in Zahlen: 32 Unterrichtstage,<br />

224 Kursstunden, 36 Dozenten<br />

und 20 Teilnehmer, von denen rund 14<br />

schlussendlich die Abschlussprüfung bestanden<br />

haben, für die auch eine eigene<br />

Rangordnung erstellt wurde.<br />

Der Fortbildungskurs wurde im März<br />

2010 abgeschlossen. Die Ziele, die man<br />

sich damit gesetzt hatte, konnten erreicht<br />

werden. Ein durchschlagender Erfolg,<br />

wie nicht nur von den Kursteilnehmern,<br />

sondern auch von der institutionellen<br />

Governance bestätigt wurde. So änderte<br />

der Regionalrat (die Autonome Region<br />

Aostatal hat primäre Gesetzgebungsbefugnisse<br />

im Bereich der lokalen Körperschaften)<br />

das Regionalgesetz Nr. 46<br />

vom 19. August 1998 (Bestimmungen<br />

zu den Sekretären der lokalen Körperschaften<br />

der Autonomen Region Aosta-<br />

tal) und führte auf gesetzgeberischer<br />

Ebene die neuen Voraussetzungen für<br />

die Einschreibung in das Berufsverzeichnis<br />

ein, wobei die oben beschriebenen<br />

Fortbildungskurse in vollem Umfang<br />

als unumgängliche Voraussetzung für<br />

die Aufnahme ins Berufsverzeichnis<br />

anerkannt wurden.<br />

zuM AuTor<br />

PATRICK THÉRISOD<br />

ist seit 2003 Geschäftsführer des<br />

Celva, des Verbandes der lokalen<br />

Körperschaften des Aostatales, eine<br />

privatrechtlichen Gesellschaft, die sich<br />

aus 74 Gemeinden, acht Berggemeinschaften<br />

und des Konsortiums WeG<br />

zusammensetzt.<br />

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