10 x - KUNST Magazin
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Verwertungsgesellschaft, dass der Abschlusszwang nicht<br />
uneingeschränkt gilt, sondern ausnahmsweise, etwa bei<br />
vorrangigen berechtigten Interessen, eine Ablehnung des<br />
Lizenzvertrages zulässig ist.<br />
Die VG Bild-Kunst vertritt nicht etwa pauschal alle<br />
Künstler, sondern nur ihre Mitglieder. Indirekt wirken<br />
sich die Lizenzsätze der VG Bild-Kunst jedoch auf einen<br />
weiteren Personenkreis aus. Nutzt jemand, etwa im Internet,<br />
ohne vorherige Genehmigung ein Werk, so können<br />
zur Berechnung der fiktiven (doppelten) Lizenzgebühr<br />
die Tarife der VG Bild-Kunst zugrunde gelegt werden.<br />
III. Wahrnehmungsvertrag<br />
Zentrales Vertragselement und Bindeglied zwischen allen<br />
Beteiligten ist der sogenannte Wahrnehmungsvertrag.<br />
Es handelt sich dabei um einen Mustervertrag, der jedoch<br />
individuelle Anpassung ermöglicht. Der Künstler<br />
verfügt kraft Gesetzes über ein ganzes Bündel von Rechten<br />
und Ansprüchen, deren individuelle Durchsetzung<br />
teilweise sehr zeitintensiv, wenn nicht unmöglich ist. Die<br />
Künstler profitieren von der VG Bild-Kunst als zentralem<br />
Ansprechpartner, indem sie sich nicht individuell<br />
um die Verwertung ihrer Werke kümmern müssen. Dies<br />
lässt sich am Beispiel des Folgerechts verdeutlichen. Der<br />
Künstler hat Anspruch auf finanzielle Beteiligung am<br />
Weiterverkauf seiner Werke. Um diesen Anspruch geltend<br />
zu machen, muss der Künstler zunächst von dem<br />
Weiterverkauf und dessen Konditionen wissen und die<br />
beteiligten Personen kennen. Verfügt er über diese Informationen,<br />
kann er theoretisch die Folgerechtsabgabe<br />
unmittelbar beanspruchen. Wenn die Parteien jedoch die<br />
Auskunft verweigern oder Zweifel an deren Richtigkeit<br />
bestehen, ist der Anspruch faktisch wertlos. Um die Folgerechtsabgabe<br />
durchsetzen zu können, enthält das Urhebergesetz<br />
Auskunftsansprüche und das Recht, Einsicht<br />
in Geschäftsbücher zu nehmen. Diese gesetzlichen Instrumentalien<br />
stehen jedoch gerade nicht jedem Künstler<br />
zu, sondern allein der Verwertungsgesellschaft. Der<br />
Künstler kann als Mitglied der Verwertungsgesellschaft<br />
Bild-Kunst, seinen Anspruch an diese abtreten (§ 1 lit g<br />
Wahrnehmungsvertrag).<br />
Bestimmte Rechte, wie die Reproduktionsrechte für Abbildungen<br />
in Printmedien, werden der VG Bild-Kunst<br />
von ihren Mitgliedern zur ausschließlichen Nutzung<br />
eingeräumt. Das bedeutet, mit Abschluss des Wahrnehmungsvertrages<br />
ist der Künstler nicht mehr berechtigt,<br />
selbst einem Dritten die Vervielfältigung seiner Werke<br />
zu gestatten. Er muss diesen an die VG Bild-Kunst verweisen.<br />
Rechte, die der Urheber der VG Bild-Kunst zur<br />
alleinigen Ausübung eingeräumt hat, werden nach einem<br />
18<br />
Put rather simply, three different contractual constellations<br />
can be distinguished. Anyone can approach VG<br />
Bild-Kunst to conclude a licence contract whereby the<br />
right to reproduce or use works protected by copyright<br />
can be acquired through payment of a fee. Artists sign<br />
contracts with VG Bild-Kunst instead of looking after<br />
their copyright fees individually. Here VG Bild-Kunst<br />
has further reaching legal prerogatives than the individual<br />
artist, for example, when demanding information. A<br />
third type of contract is for the gallerists and others involved<br />
in the art market: they sign comprehensive agreements<br />
with VG Bild-Kunst, after which the individual<br />
calculation of further copyright fees is no longer necessary.<br />
The payment of a lump sum reduces the amount of<br />
office work involved.<br />
II Licence Contracts<br />
Those who wish to make use of a work protected by<br />
copyright generally have to obtain the permission of the<br />
holder of the copyright. Often the interested party – a<br />
publisher, for example, requiring a picture for the cover<br />
of a book or as an illustration for a text – is faced with the<br />
practical problem that he does not know how to reach<br />
the artist. Moreover, if the artist is deceased, the identity<br />
of the heirs and beneficiaries may not be known. VG<br />
Bild-Kunst simplifies the access to the works by facilitating<br />
the conclusion of licence contracts without requiring<br />
that those interested have precise information about the<br />
authors or artists of the works requested. With the payment<br />
of a licence fee they can obtain the right to publish<br />
the work directly from VG Bild-Kunst. The same holds<br />
true for the operators of websites or for web designers.<br />
Those who wish to use a copyrighted picture in the internet<br />
can address their request to VG Bild-Kunst. In<br />
Germany this association acts as the representative of the<br />
international organisation OnLine (OLA) that manages<br />
the copyright to pictures for internet usage worldwide.<br />
VG Bild-Kunst is required by law to conclude contracts<br />
with everyone requesting them, providing for rights to<br />
usage under appropriate conditions (§ 11 of the German<br />
“Wahrnehmungsgesetz”). The federal court has, however,<br />
recently decided in a ruling from the 22nd of April 2009<br />
in reference to another similar organisation that such a<br />
requirement to conclude contracts does not apply without<br />
limitation, but rather as an exception: if, for example,<br />
there are legitimate interests of a higher priority, the request<br />
for a licence contract can be rejected.<br />
VG Bild-Kunst does not represent all artists across the<br />
board, but only its members. However, the licence tariffs<br />
of VG Bild-Kunst effect a wider circle of people indirectly.<br />
If someone uses a work, for example, in the in-