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<strong>LEK</strong><br />

LANDSCHAFTS-<br />

ENTWICKLUNGS-<br />

KONZEPT<br />

ENTWURF MITWIRKUNG<br />

VISION<br />

NATUR und<br />

LANDSCHAFT<br />

2025<br />

LEITBILD und<br />

ENTWICKLUNG<br />

STADT LIESTAL 2010


Landschaft der Stadt Liestal und Umgebung: Mit dem <strong>LEK</strong> von der konservierenden, statischen Planung zur<br />

vorausschauenden, dynamischen Raumentwicklung.<br />

Dabei sind Biodiversität und Landschaftsvernetzung zentrale<br />

Anliegen (Wildtierkorridore und Hot-Spots).<br />

Organisation:<br />

Auftraggeber: Stadt Liestal<br />

- Beauftragter: Roland Gerber, Landschafts- und Siedlungsplanung, Tenum, 4410 Liestal<br />

- Gerber Roland, Projektleitung<br />

- Zemp Michael Dr., Flora und Vegetation<br />

- Federführung: Stadtbauamt,<br />

- Meder Jürg, Federführung bis 31.12.2008<br />

- Plattner Heinz, Federführung ab 01.01.2009<br />

- Projektbegleitung:<br />

Landschaftskommission<br />

- Roth Viktor, Präsident und Ornithologie<br />

- Clausen Markus, Archäologie und Denkmalschutz<br />

- Kaufmann Susanne, Flora und Fauna<br />

- Sauter Reto, Wald und Gehölze<br />

- Weber Werner, Landwirtschaft<br />

- Zimmermann Heinz, Landwirtschaft<br />

Spezialisten<br />

- Müller Peter, Reptilien<br />

- Oberer Christoph, Schnecken<br />

- Ramseier Petra, Amphibien<br />

Bilder Gerber Roland, mit Ausnahme von Seite 42,43,45(u),46,48: Grieder Heiner<br />

Daten<br />

Orthofotos: geo BL (GIS Fachstelle Kanton Basel-Landschaft)<br />

Liestal im Dezember 2009 / 06-273-04<br />

Liestal \ <strong>LEK</strong>_10 \ <strong>LEK</strong>_Titelblatt_300709


INHALTSVERZEICHNIS<br />

310310<br />

Vorwort 4<br />

Zusammenfassung 5<br />

01 Allgemeines über das <strong>LEK</strong> 10<br />

1.1 Auftrag und Fragestellung<br />

1.2 Vom <strong>LEK</strong> über die Richtplanung zur Zonenplanrevision<br />

1.3 Ausgangslage und Absicht des <strong>LEK</strong><br />

1.4 Ziele des <strong>LEK</strong> und Vorgehen<br />

1.5 Nachhaltige Wertschöpfung der Landschaft<br />

1.6 Gliederung und Stellenwert des <strong>LEK</strong><br />

1.7 Weiteres Vorgehen<br />

02 Ausgangslage und Analyse 16<br />

2.1 Überblick Dokumentationen / Grundlagen<br />

2.2 Aktuelle Situation (Analyse)<br />

2.3 Massnahmen der Raumplanung<br />

2.4 Qualität und Potenziale<br />

2.5 Erfolgskontrollen, Vollzugsbilanz 1993-2005<br />

03 Entwicklung, Trends und Prognosen 27<br />

3.1 Siedlung und Verkehr<br />

3.2 Landwirtschaft<br />

3.3 Wald<br />

3.4 Erholung und Freizeit<br />

3.5 Auswirkungen auf die Umwelt (Nachhaltigkeit)<br />

3.6 Fazit<br />

04 Leitbild Natur 35<br />

4.1 Ziel des Leitbildes Natur<br />

4.2 Ziele der räumlichen Entwicklung<br />

4.3 Leitlinien für die räumliche Entwicklung<br />

4.4 Umsetzung der räumlichen Entwicklung<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

1


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII INHALTSVERZEICHNIS<br />

05 Entwicklungskonzept 40<br />

5.1 Ausgangslage, Potenziale und Nachhaltigkeit 40<br />

5.11 Allgemeines<br />

5.12 Inventarkarte aktualisiert<br />

5.13 Naturpotenziale nach Lebensraumtypen<br />

5.14 Aufgabe Entwicklungskonzept<br />

5.2 Landschaftsräume (ausserhalb Waldareal) 48<br />

5.21 Übersicht<br />

5.22 Entwicklungsziele der einzelnen Landschaftsräume ausserhalb Waldareal<br />

5.23 Entwicklung und Ausstattung der Landschaftsräume<br />

5.3 Natur- Landschafts- und Kulturgüterschutz 51<br />

5.31 Artenschutz (Biodiversitätsstrategie)<br />

5.32 Gebietsfremde Arten<br />

5.33 Biotopschutz<br />

5.34 Biotopvernetzung und Flächenbedarf<br />

5.35 Vernetzungsachsen und Wildtierkorridore<br />

5.36 Ökotechnische Massnahmen<br />

5.37 Landschaftsbild und Kulturgüter<br />

5.38 Pflanzenschutz / Umweltgifte<br />

5.4 Bodenschutz 84<br />

5.5 Wasser 84<br />

5.6 Erholung und Freizeit 85<br />

5.61 Ausgangslage<br />

5.62 Konzept<br />

5.63 Konflikte<br />

5.64 Massnahmen<br />

5.7 Verkehr und Erschliessung 88<br />

5.71 Ausgangslage<br />

5.72 Entwicklungsziele<br />

5.73 Konzept<br />

5.74 Massnahmen<br />

5.8 Vorrangräume und ökologischer Ausgleich 90<br />

5.81 Konzept der Vorrangräume und -gebiete<br />

5.82 Definition der Vorrangräume und -gebiete<br />

5.83 Massnahmen<br />

5.84 Multifunktionale Landschaft<br />

5.85 Abstimmung der Vorrangräume<br />

5.9 Schwerpunkt- oder Schlüsselprojekte 94<br />

5.91 Aufwertungsräume<br />

5.92 Themenprojekte und Massnahmenpakte<br />

5.93 Gebiets- und Quartierprojekte<br />

5.94 Regionale Anschlussprojekte<br />

06 Konzeptumsetzung und Massnahmen 102<br />

6.1 Überblick und Vollzugsinstrumente 102<br />

6.11 Aufgabenteilung Kanton / Gemeinde<br />

6.12 Fortsetzung der bisherigen Praxis<br />

6.2 Massnahmen 103<br />

6.21 Strategie der Umsetzung<br />

6.22 Instrumente zur Umsetzung<br />

6.23 Massnahmenpakete<br />

6.24 Akteure der Massnahmenumsetzung<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

2


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII INHALTSVERZEICHNIS<br />

6.3 Realisierung und Zeitplan 111<br />

6.4 Erfolgs- und Nachhaltigkeitskontrollen (Indikatoren) 113<br />

6.41 Vorgeschlagene Massnahmen<br />

6.42 Entwicklungsziele<br />

6.43 Erfolgskontrollen<br />

6.5 Organisation und Zuständigkeit 114<br />

6.6 Kosten und Finanzierung 114<br />

6.61 Allgemeines<br />

6.62 Kosten<br />

6.63 Finanzierung / Rückerstattung<br />

07 Ausblick und Beschluss 118<br />

7.1 Ausblick 118<br />

7.2 Naturobjekte und öklogisch wertvolle Flächen 119<br />

7.21 Allgemeines<br />

7.22 Auflistung der Konflikte<br />

7.3 Anpassungen an Zonenvorschriften Siedlung 119<br />

7.4 Konfliktlösungen 119<br />

7.41 Allgemeines<br />

7.42 <strong>LEK</strong>-Massnahmen<br />

7.43 Vorgehen zur Konfliktlösung und Verbindlichkeit<br />

Tabelle Probleme / Konflikte 121<br />

Konzeptkarte Konfliktlösungen<br />

7.5 Weiteres Vorgehen, die nächsten Schritte 123<br />

7.6 Beschluss des Stadtrates 123<br />

08 Anhänge 125<br />

Anhang 01 126<br />

Erläuterungen und Ergänzungen zum Kapitel 01<br />

Anhang 02 133<br />

Erläuterungen und Ergänzungen zum Kapitel 02<br />

Anhang 03 158<br />

Erläuterungen und Ergänzungen zum Kapitel 03 und Kapitel 05<br />

Anhang 04 161<br />

Erläuterungen und Ergänzungen zum Kapitel 04<br />

Anhang 05 163<br />

Erläuterungen und Ergänzungen zum Kapitel 05<br />

5.31 Ziel- und Leitarten 166<br />

5.9 Massnahmenkatalog 194<br />

Konzeptkarten Nr. 5.33 bis 5.9<br />

Anhang 06 216<br />

Kommentar zur Konzeptumsetzung<br />

Anhang 07 220<br />

Kommentar Ausblick und Beschluss<br />

Anhang 08 224<br />

Index (Stichwortverzeichnis) 225<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

3


VORWORT<br />

Natur ist das einzige Buch, das auf allen Blättern großen Gehalt bietet.<br />

Johann Wolfgang von Goethe<br />

Der Stadtrat will die landschaftliche Entwicklung nicht dem Zufall überlassen. Das Landschaftsentwicklungskonzept<br />

(<strong>LEK</strong>) soll seine Vorstellungen und Visionen für die räumliche<br />

Entwicklung aufzeigen.<br />

Es gilt heute als unbestritten, dass die bedeutenden Gemeindeaufgaben Raumplanung<br />

und Umweltschutz nur im Rahmen eines grösseren regionalen Zusammenhangs und mit<br />

ganzheitlicher Betrachtungsweise gelöst werden können. Das <strong>LEK</strong> macht sichtbar, von welchen<br />

Überlegungen sich der Stadtrat vor dem Hintergrund einer Politik der Nachhaltigkeit in<br />

allen Politikfeldern bezüglich der Landschaftsentwicklung leiten lässt.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, hat der Stadtrat zusammen mit der Landschaftskommission das<br />

Leitbild Natur verabschiedet und ein Landschaftsentwicklungskonzept erarbeitet.<br />

2010 ist das Internationale Jahr der Biodiversität. Ein Jahr lang ist die biologische Vielfalt ein<br />

Hauptthema. Sie muss auch in den kommenden Jahren im Mittelpunkt stehen.<br />

Freuen wir uns an Natur und Landschaft und tragen wir Sorge dazu, dass dieses existenzielle<br />

Gut uns und den uns folgenden Generationen möglichst intakt erhalten bleibt.<br />

Für den Erfolg des <strong>LEK</strong> ist das Engagement aller Beteiligter und Betroffener von zentraler<br />

Bedeutung. Die Liestaler Bevölkerung soll aktiv an der Gestaltung ihres Lebensraums mitwirken.<br />

Mit dem <strong>LEK</strong>-Entwurf startet der Stadtrat das öffentliche Mitwirkungsverfahren. Er hofft auf eine<br />

rege Beteiligung, denn nur so kann er die Anliegen der Bevölkerung erkennen und berücksichtigen.<br />

Der Stadtrat<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

4


ZUSAMMENFASSUNG<br />

Kapitel 01<br />

Allgemeines<br />

über das <strong>LEK</strong><br />

Box Z1<br />

Vorausschauend<br />

Zielgerichtet<br />

Entwickeln<br />

Prioritäten setzen<br />

Fördern<br />

Aufwerten<br />

Schützen<br />

Pflegen<br />

Handlungsbedarf<br />

Periodische<br />

Nachführung<br />

Kapitel 02<br />

Grundlagen<br />

⇒ Kap. 2.1<br />

Analyse<br />

Wertgebiete<br />

Defizitgebiete<br />

⇒ Anhang 02- 2.4<br />

Das Landschaftsentwicklungskonzept (<strong>LEK</strong>) zeigt Vorstellungen über<br />

Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten der Liestaler Landschaft<br />

auf. Es macht Aussagen zum Schutz und zur Pflege der Landschaft ausserhalb<br />

und innerhalb des Siedlungsraumes sowie Hinweise zu Naturgefahren<br />

und Risiken.<br />

Das <strong>LEK</strong> ist ein Programm zur nachhaltigen Aufwertung und Entwicklung<br />

der Landschaft. Es gibt einen Überblick über die Grundlagen, Nutzungsvorstellungen<br />

und Prioritäten einer zielgerichteten Landschaftsentwicklung<br />

und Umweltpolitik.<br />

Das <strong>LEK</strong> ist nicht verbindlich. Es ist eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit<br />

zwischen der Stadt Liestal und Grundeigentümer, private Institutionen,<br />

Nachbargemeinden und Kanton. Es bezweckt vorbildliches Handeln<br />

im Sinne einer vorsorglichen und nachhaltigen Landschaftsentwicklung.<br />

Neben der Umwelterhaltung, dem Arten- und Biotopschutz werden<br />

„Förderung, Entwicklung, ökologischer Ausgleich und Renaturierungen“<br />

behandelt.<br />

Das <strong>LEK</strong> ist eine entscheidende Grundlage für den folgenden kommunalen<br />

Richtplan gemäss § 14 Raumplanungs- und Baugesetz (RBG, 1998),<br />

und beinhaltet zugleich das Grün- und Freiraumkonzept gemäss Regionalplan<br />

Siedlung.<br />

Der Bericht zeigt die Ergebnisse über das natürliche Landschaftspotential,<br />

den Vollzug der Zonenvorschriften Landschaft (Erfolgskontrollen) und<br />

den Vergleich zwischen dem biologischen Ist- und Soll-Zustand der Landschaft.<br />

Zudem weist er im Zusammenhang mit dem Siedlungswachstum<br />

auf die Umweltfolgen, hin.<br />

Das <strong>LEK</strong> ist ein dynamisches Arbeitsinstrument. Es soll durch das Stadtbauamt<br />

und die Landschaftskommission nach Bedarf periodisch nachgeführt<br />

werden. Es ist Grundlage für den Vollzug der Zonenplan- und<br />

Umweltbestimmungen, und dient insbesondere zur Beurteilung von UVPpflichtigen<br />

Anlagen und Bauten.<br />

Die aktuelle Situation und Analyse ist in verschiedenen kommunalen und<br />

kantonalen Inventaren sowie in der Heimatkunde der Bürgergemeinde<br />

Liestal ausführlich beschrieben. Darin wird auf eine Anzahl von seltenen<br />

und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten sowie auf landschaftliche<br />

„Hotspots“, Wert- und Defizitgebiete hingewiesen.<br />

Mehr als 13 kleinere und grössere Objekte sind aus regionaler Sicht besonders<br />

wertvoll oder besitzen ein grosses natürliches Potenzial. Zu erwähnen<br />

sind insbesondere:<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

5


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ZUSAMMENFASSUNG<br />

Box Z2<br />

Objekte von regionaler<br />

Bedeutung<br />

Zwischenbilanz<br />

⇒ Kapitel 2.5<br />

⇒ Anhang 02-2.5<br />

Kapitel 03<br />

Entwicklung, Trends<br />

und Prognosen<br />

⇒ Kap. 3.1 bis 3.6<br />

Box Z3<br />

Erste Erfolge ZVL<br />

Kapitel 04<br />

Leitbild Natur<br />

Leitsätze<br />

Box Z4<br />

- Waldlichtung mit Magerwiese, kleiner Quellflur und Einzelgehölze in der<br />

„Tugmatt“,<br />

- Bach- und Tobellandschaft „Röserental“ mit einer verschiedenen Waldgesellschaften,<br />

- Magerwiesen „Munzach und Schillingsrain“,<br />

- Traditionelle Kulturlandschaft mit Hochstammobstgarten im „Üetetel“<br />

- Artenreiche und reich strukturierte Waldgesellschaften am „Schleifenberg“,<br />

- Waldrand am Schleifenberg und Halbtrockenwiesen „Bettlenfeld-<br />

Windental“ am Schleifenberghang,<br />

- Zusammenfluss Ergolz und Frenke, sowie Frenke oberhalb „Benzbur“,<br />

- Spinnlerweiher im „Oristal“,<br />

- Orisbach oberhalb „Schwieri“.<br />

Zu beachten ist, dass viele der schützenswerten Pflanzen- und Tierarten<br />

ausserhalb der geschützten Flächen vorkommen. Dieser Umstand ist<br />

künftig zu berücksichtigen.<br />

Mit der Erfolgskontrolle liegt fünfzehn Jahre nach Festsetzung der Zonenvorschriften<br />

Landschaft (ZVL) eine erste Zwischenbilanz vor. Der Bericht<br />

folgt der in den ZVL vorgegebenen Struktur und zeigt den Stand der Umsetzung<br />

der aufgeführten Ziele und Massnahmen per Ende 2007 auf.<br />

Sie weisen auf landschaftliche Veränderungen in den letzten 50 Jahren<br />

hin, nennen die momentanen Trends und stellen für die künftige Entwicklung<br />

Prognosen im regionalen Kontext (⇒ Kap. 3.6) betr. Zustand und<br />

Umweltentwicklung.<br />

Auf der Basis des Trends ergeben sich für die Stadt Liestal insbesondere<br />

folgende Prognosen:<br />

- Der zivilisatorische Druck auf die Natur und Landschaft verstärkt sich,<br />

- Die biologische Vielfalt nimmt weiter ab,<br />

- Die ökologischen Nischen im Siedlungsgebiet reduzieren sich,<br />

- Besiedelung durch fremde Tier- und Pflanzenarten nimmt zu.<br />

Bisherige Bemühungen im Natur- und Landschaftsschutz durch Behörden<br />

und Grundeigentümer zeitigten erste Erfolge. Doch um die Landschaftsqualität<br />

zu halten und zu verbessern, sind zusätzliche Bestrebungen<br />

notwendig.<br />

Das Leitbild Natur macht erkennbar, von welchen Überlegungen sich<br />

der Stadtrat für die Landschaftsentwicklung leiten lässt. In erster Linie sind<br />

die bestehenden und charakteristischen Landschaftsstrukturen durch eine<br />

nachhaltige Nutzung in den verschiedenen Landschaftsräumen differenziert<br />

zu erhalten. Der Umgang mit der Ressource Landschaft richtet<br />

sich langfristig nach folgenden Zielen:<br />

- Nachhaltige Raumnutzung,<br />

- Vielfältiges Landschaftsbild und vertraute Landschaftsstrukturen,<br />

- Optimale und zielgerichtete Landschaftspflege mit einfachen Massnahmen,<br />

- Lokale und regionale Landschaftsvernetzung der Lebensräume und Kleinstrukturen,<br />

- Aktive Förderungspolitik mit guten Anreizen zu treiben.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

6


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ZUSAMMENFASSUNG<br />

Soll-Wert<br />

Kapitel 05<br />

Entwicklungskonzept<br />

Artenvielfalt<br />

fördern<br />

Fremde Arten<br />

verhindern<br />

Lebensräume<br />

pflegen<br />

Vernetzung,<br />

Lücken schliessen<br />

Box Z5.1<br />

Biodiversitätsstrategie<br />

Box Z5.2<br />

Vernetzungsachsen<br />

Naherholung<br />

Freizeitanlagen<br />

Der Gesamtbestand an wildlebenden Tier- und Pflanzenarten ist in seiner<br />

heutigen Vielfalt ungeschmälert zu erhalten. Die seit 1950 verloren gegangenen<br />

Arten und Lebensräume sind wieder zu ermöglichen, bzw. die<br />

Voraussetzungen für eine Wiederbesiedlung sind zu schaffen. Die Gesamtfläche<br />

an wertvollen Lebensräumen ausserhalb des Waldareales<br />

und des Siedlungsgebietes soll mindestens 15% der Fläche betragen.<br />

Das Entwicklungskonzept basiert auf den Aussagen des Leitbildes. Mit<br />

dem <strong>LEK</strong>, als Ergänzung zu den Zonenvorschriften Landschaft (ZVL) und<br />

Siedlung (ZVS), sind die Lücken in den Zonenvorschriften und in der<br />

Landschaftsvernetzung zu schliessen. Es setzt Leitplanken und fordert<br />

Massnahmen für die räumliche Entwicklung im Gemeindegebiet und<br />

stellt die Koordination zu den verschiedenen Akteuren sicher. Die Gemeindeaufgaben<br />

sind nachhaltig zu erfüllen, eine koordinierte Umweltpolitik<br />

in der Gemeinde und der Dialog über Natur- und Umweltschutz<br />

zwischen dem Stadtrat, der Bevölkerung und den benachbarten Gemeinden<br />

sind zu verstärken.<br />

Das Entwicklungskonzept präzisiert die im Leitbild gemachten Visionen<br />

und stellt die dafür notwendigen Massnahmen räumlich dar. Die Entwicklungsziele<br />

für die einzelnen Landschaftsräume (⇒ Kap. 5.22) sollen<br />

für ein differenziertes und vielfältiges Landschaftsbild sorgen. Mit dem Arten-<br />

und Biotopschutzprogramm (⇒ Kap. 5.31 bis 5.33) sind die zu erhaltenden<br />

und zu fördernden Tier- und Pflanzenarten sowie die Lebensräume<br />

mit ihren Vernetzungen (Kap.5.34) und den notwendigen Kleinstrukturen<br />

ausführlich beschrieben. Die dafür notwendigen Massnahmen (⇒<br />

Kap. 5.82) werden mit den zu erwartenden Wirkungen dargestellt. Dabei<br />

stehen insbesondere folgende Vernetzungsachsen im Vordergrund (⇒<br />

Karte Nr. 5.34):<br />

- Voraussetzungen schaffen zur Rückkehr der Artenvielfalt von 1950,<br />

- Die Pflege der Biotope nach den Lebensraumansprüchen der gewünschten<br />

Zielarten ausrichten,<br />

- Voraussetzungen schaffen zur Entwicklung von Metapopulationen für Ziel-<br />

und Leitarten,<br />

- Ausbreitungskorridore für gewünschter Ziel- und Leitarten räumlich sichern<br />

und entsprechend ausstatten,<br />

- Ein Netz unterschiedlicher Biotope mit einem leicht gesteigerten Flächenanteil<br />

von 15% ausserhalb des Waldes und des Siedlungsgebietes.<br />

-die Fliessgewässer Ergolz, Frenke, Orisbach und Röserenbach (Fische und<br />

Kleintiere),<br />

- Talweiher (Pratteln)-Bad Schauenburg-Röserental-Tugmatt-Oristal (Amphibien),<br />

- Üetetel-Schleifenberg-Windental (Reptilien),<br />

- Wildtierkorridore für die Querung von Oristal (überregional) und Frenkental<br />

(regional).<br />

Das Erholungs- und Freizeitkonzept (⇒Kap. 5.6) bezeichnet die Gebiete,<br />

die sich für landschaftsgebundene Erholung, Freizeit- und Sportaktivitäten<br />

gut eignen. Das Konzept ergänzt und erweitert die Erholungs- und<br />

Freizeitangebote im Gemeindesportanlagenkonzept (GESAK) und konzentriert<br />

sich insbesondere auf folgende Naherholungsgebiete und<br />

Naherholungsanlagen:<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

7


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ZUSAMMENFASSUNG<br />

Box Z5.3<br />

Nutzungs- und<br />

Schutzeignung<br />

Box Z5.4<br />

ZVL<br />

Massnahmen<br />

⇒ Anhang 05-5.8<br />

Kapitel 06<br />

Rollende Planung<br />

Freiwilligkeit<br />

Vertragsnaturschutz<br />

Konzeptumsetzung<br />

Massnahmen<br />

Box Z6<br />

Kosten<br />

Finanzierung<br />

Organisation<br />

- Schauenburg-Bienenberg (Ausflugsziele für landgebundene Erholung),<br />

- Aussichtsturm und Umgebung-Grammet (Ausflugsziel und landgebundene<br />

Naherholung),<br />

- Sichteren (Ausflugsziel, Freizeitanlagen und Naherholung),<br />

- Oristal (landgebundene Naherholung).<br />

Für das Gemeindegebiet sind aufgrund des aktuellen Zustandes, der<br />

Nutzungs- und Schutzeignung neun funktional unterschiedliche Vorrangräume<br />

mit Massnahmen vorgeschlagen (⇒Kap. 5.7 und Karte 5.7):Als<br />

Schwerpunkt- oder Schlüsselprojekte (⇒ Kap. 5.8) für die Aufwertung<br />

von Naturschutz- und Erholungsgebieten werden insbesondere vorgeschlagen:<br />

- Üetetel-Schleifenberg-Bettenfeld (Artenschutz und Landschaftsbild),<br />

- Zusammenfluss Ergolz und Frenke (Raum, Arten- und Gewässerschutz),<br />

- Sichteren (Erholung).<br />

Die durch die ZVL gesicherten Biotope sollen weiterhin erhalten, aufgewertet<br />

und regional vernetzt werden. Dabei sind insbesondere die Ansprüche<br />

von Zielarten zu berücksichtigen (⇒ Kap. 5.31).<br />

Im Massnahmenkatalog (⇒ Karte 5.82, Themenprojekte) sind die wichtigsten<br />

Massnahmenvorschläge, abgestimmt auf die Landschaftsräume,<br />

die Arten- und Biotopschutzziele, die Naturgefahren und die gewünschten<br />

Erholungsaktivitäten, aufgelistet.<br />

Die Konzeptumsetzung und Massnahmen basiert auf diversen Massnahmen<br />

auf unterschiedlichen Ebenen durch unterschiedliche Akteure. Sie<br />

erfolgt primär nach dem Prinzip der rollenden Planung und der Freiwilligkeit.<br />

In den kantonalen Vorranggebieten (⇒ Kantonaler Richtplan) und<br />

in den Fruchtfolgeflächen sorgen die kantonalen Behörden zusammen<br />

mit der Landschaftskommission für die Konzeptumsetzung über freiwillige<br />

Vereinbarungen mit den Bewirtschaftern. In den übrigen Flächen sorgt<br />

die Stadt Liestal für den Vollzug. Dabei stehen insbesondere folgende<br />

Strategien im Vordergrund:<br />

- Entwicklungsschwerpunkte setzen,<br />

- Prioritäten setzen: Werterhaltung vor Aufwertungen, Vernetzung und Neuschaffungen,<br />

- Vertragsnaturschutz und Anreize schaffen vor Verordnungsnaturschutz.<br />

Die vollständige Umsetzung verursacht der Gemeinde, je nach Anzahl<br />

kantonaler Verträge, jährliche Aufwendungen von rund Fr. 75’000.-- an<br />

Abgeltungen und Beiträge. Für die nächsten 10 Jahre sind zudem rund<br />

Fr. 300'000.—für einmalige Ausgaben (Investitionen) notwendig<br />

Die Finanzierung erfolgt im Rahmen des Budgets durch die Stadt Liestal<br />

sowie durch Beiträge von Bund und Kanton.<br />

Zu diesen Leistungen können private Akteure und die Bürgergemeinde<br />

weiterhin wichtige Beiträge und Unterstützung leisten (⇒ Kap. 6.24).<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

8


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ZUSAMMENFASSUNG<br />

Kapitel 07<br />

Ausblick<br />

Beschluss<br />

Kommunaler<br />

Richtplan<br />

Konflikte<br />

Box Z7<br />

Kommunaler<br />

Richtplan<br />

Kapitel 1.7<br />

Die nächsten Schritte zur Konzeptumsetzung sind: Konzeptwidersprüche<br />

bereinigen und Aussprachen mit Betroffenen, Eigentümern und Bewirtschaftern<br />

sowie die politische Gewichtung vorzunehmen und die<br />

richtigen Vollzugsinstrumente einzusetzen.<br />

Da das <strong>LEK</strong> jedoch lediglich Visionen und die wünschbaren Entwicklungen<br />

darstellt, die jedoch noch nicht aufeinander abgestimmt sind, liegt<br />

es in der Natur der Sachen, dass die Umsetzung zu verschieden Ziel- und<br />

Interessenkonflikten führt.<br />

Die wesentlichen Flächenkonflikte im <strong>LEK</strong>, als Folge der vorgeschlagenen<br />

Massnahmen für die <strong>LEK</strong>-Umsetzung sind insbesondere:<br />

- Landschafts- und Biotopvernetzung ⇔ Siedlungsnutzung und Verkehr (Siedlungsgebiet),<br />

- Wildtierkorridore ⇔ Verkehr (Wannen, Oristal),<br />

- Renaturierung Zusammenfluss Ergolz-Frenke ⇔ Grundwasser- und Hochwasserschutz,<br />

- Auslichtung Waldrand (Reptilien) ⇔ Siedlungsschutz gegen Steinschlag<br />

(Schleifenberg)<br />

Die Behandlung dieser Konflikte liegt ausserhalb der Reichweite des <strong>LEK</strong>.<br />

Sie hat im Rahmen der kommunalen Richt- und Zonenplanung oder bei<br />

der Entwicklung verschiedener Projekte, Entwicklungs- und Pflegepläne<br />

zu erfolgen.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

9


01 ALLGEMEINES ÜBER DAS <strong>LEK</strong><br />

Auftrag<br />

§ 23 ZRL<br />

Fragen<br />

Landschaftsbilder<br />

Tier- / Pflanzenarten1<br />

1<br />

Pflegepläne<br />

RL-Arten1 2<br />

Siedlungsgrün<br />

Kulturlandschaft<br />

Streuobstgarten<br />

Verordnungen<br />

Ausnahmen<br />

Beiträge<br />

Vernetzung<br />

1.1 Auftrag und Fragestellung<br />

Der Einwohnerrat hat an seiner Sitzung vom 17. Februar 1993 die<br />

Zonenvorschriften Landschaft (ZVL) beschlossen. In seinem Beschluss<br />

verlangte er, dass das Natur- und Landschaftsschutzkonzept<br />

(<strong>LEK</strong>) gemäss § 23 Zonenreglement Landschaft (ZRL) so<br />

rasch als möglich zu erarbeiten und dem Einwohnerrat zur<br />

Kenntnisnahme zu unterbreiten ist.<br />

Da Zonenvorschriften und Umweltschutzbestimmungen häufig<br />

offene Normen und Gesetzeslücken beinhalten, stellen sich für<br />

die Umsetzung u. a. folgende Fragen:<br />

• welches sind die charakteristischen Landschaftsbilder der Gemeinde<br />

Liestal, die erhalten bleiben sollen? (§ 1 ZRL)<br />

• welche Tier- und Pflanzenarten sind bedroht und welches sind ihre<br />

Lebensräume, die zu sichern sind? (§ 24 ZRL)<br />

• was heisst, Pflegepläne können von den allgemeinen Pflege- und<br />

Bewirtschaftungsmassnahmen im Anhang abweichen, sofern das<br />

Schutzziel dabei nicht beeinträchtigt wird? (§ 24 ZRL)<br />

• wie sind die im Zonenplan ausgeschiedenen Naturobjekte und<br />

Standorte von bedrohten Pflanzen- und Tierarten zu erhalten?<br />

• was gibt es im Siedlungsgebiet für Schutz- und Vernetzungsmöglichkeiten<br />

von bedrohten Tier- und Pflanzenarten und wie können Bauzonen<br />

ökologisch aufgewertet werden?<br />

• was heisst Erhaltung und Entwicklung einer vielfältigen und kleinräumigen<br />

Kulturlandschaft? (§ 26)<br />

• was ist ein Hochstamm-Obstbau aus traditionell heimischen Obstsorten<br />

und wie ist auf eine Arten- und Sortenvielfalt zu achten? (§ 27)<br />

• wie sind die notwendigen Verordnungen auszugestalten (§ 33 bis )<br />

• unter welchen Voraussetzungen können Ausnahmen zu den Zonenvorschriften<br />

bewilligt werden? (§ 36 ZRL)<br />

• an welche ökologischen Ausgleichsmassnahmen können Beiträge<br />

geleistet werden? (§ 39 ZRL)<br />

• welche ökologischen Massnahmen ausserhalb Naturschutzzonen<br />

dienen der Vernetzung der naturnahen Landschaftselemente und<br />

wo sind die Vernetzungskorridore? (§ 39)<br />

1 Pflanzen- und Tierarten die in den Roten Listen (RL) des Kantons Basellandschaft oder der Schweiz aufgeführt sind<br />

2 ⇒ Anhang 01-1.4<br />

10<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 01 EINLEITUNG<br />

Grün- und Freiraumkonzept<br />

3<br />

Lokale Agenda 21 4<br />

Ausgangslage<br />

Artenverluste 5<br />

Vertragsnaturschutz<br />

6<br />

Natur<br />

Erneuerungsfähigkeit<br />

Beanspruchung<br />

3 Gemäss § 16 RBG ⇒ Anhang 01<br />

1.2 Vom <strong>LEK</strong> über die Richtplanung zur Zonenplanrevision<br />

7<br />

Das Landschaftsentwicklungskonzept (<strong>LEK</strong>) ist ein interessantes<br />

und vielseitig einsetzbares Instrument in der Richt-, Zonen- und<br />

Umweltplanung. Es ist eine entscheidende Grundlage für den<br />

kommunalen Richtplan gemäss § 14 Raumplanungs- und Baugesetz<br />

(RBG, 1998), und beinhaltet zugleich das Grün- und Freiraumkonzept.<br />

Ziele und Funktionen der Bodennutzung stehen<br />

im Vordergrund. Es umfasst die aus den Grundlagen und dem<br />

Leitbild entwickelten Funktions- und Vorrangräumen mit den<br />

notwendigen biologischen Vernetzungsachsen. Leitprinzip ist<br />

die nachhaltige Landschaftsentwicklung und Bodennutzung<br />

nach lokaler Agenda 21 (LA 21).<br />

1.3 Ausgangslage und Absicht des <strong>LEK</strong><br />

Bedingt durch starke Überbauung, Verstädterung, Ausräumung<br />

der Landschaft von naturnahen Elementen und der intensiveren<br />

landwirtschaftlichen Nutzung hat ein starker Tier- und Pflanzenartenrückgang<br />

in den letzten 50 Jahren stattgefunden. Gesamtschweizerisch<br />

sind zwischen 33% (Pflanzen) und 80% (Reptilien)<br />

bedroht oder verschwunden.<br />

Das <strong>LEK</strong> zeigt die Entwicklung der Landschaft (Siedlungs- und<br />

Nichtsiedlungsgebiet) auf, bezüglich ihrer nachhaltigen Nutzung<br />

sowie ihrer ökologischen und ästhetischen Aufwertung.<br />

Die Ziele, Massnahmen und Umsetzungsmöglichkeiten sind mit<br />

den betroffenen Grundeigentümerinnen und -eigentümern,<br />

Bewirtschaftern und der übrigen Bevölkerung gemeinsam zu<br />

erarbeiten.<br />

Nach Art. 73 der Bundesverfassung bzw. § 112 der Kantonsverfassung<br />

streben Bund und Kantone ein auf Dauer ausgewogenes<br />

Verhältnis zwischen der Natur und ihrer Erneuerungsfähigkeit<br />

einerseits und ihrer Beanspruchung durch den Menschen<br />

anderseits an. Zudem sorgen Kanton und Gemeinden nach § 9<br />

Natur- und Landschaftsschutzgesetz in intensiv genutzten Gebieten<br />

für ökologischen Ausgleich 8 und fördern die Vernetzung<br />

isolierter Lebensräume.<br />

4 Eine Lokale Agenda 21 ist ein Handlungsprogramm, das eine Kommune in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln soll.<br />

IMPULS 21, Landratsvorlage 2006/309 (Mehrjahresprogramm 2007-2009)<br />

5 Vgl. Rote Listen; Natur aktuell Basel-Landschaft, S. 217ff (1988)<br />

6 Art. 17 Abs. 3 RPG (SR 700); Art 18c NHG (SR 451)<br />

7 Nach § 41 Abs. 3 ZRL spätestens nach 15 Jahren zu überprüfen<br />

8 Art. 18b NHG verfolgt zwei Hauptrichtungen: Lebensräume erhalten und neu schaffen ⇒ Anhang 01-1.2, 1.4<br />

11<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 01 EINLEITUNG<br />

Box 1.1<br />

Neue Strategie<br />

Umsetzung<br />

Durchsetzbar<br />

Rechtzeitig<br />

verhindern<br />

Anliegen<br />

Umweltschutz<br />

verstärken<br />

§ 1 Zonenreglement Landschaft (ZRL, 1993) bezweckt den Schutz heimischer<br />

Lebensräume mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt sowie ihre Lebensgemeinschaften.<br />

Nach § 39 ZRL fördert die Gemeinde ökologische<br />

Ausgleichsflächen ausserhalb von Naturschutzzonen, die der biologischen<br />

Landschaftsvernetzung dienen.<br />

§ 2 des Natur- und Landschaftsschutzgesetz BL verlangt von Kanton<br />

und Gemeinden die Erhaltung eines intakten Naturhaushaltes und den<br />

Schutz von wertvollen Lebensräumen mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt.<br />

Sie wirken dem Aussterben der einheimischen Tier- und Pflanzenarten<br />

mit geeigneten Massnahmen entgegen.<br />

Strategie nachhaltige Entwicklung, 2003 bis 2007 des Kantons Basel-<br />

Landschaft (IMPULS 21) 9<br />

Der Kanton Basel-Landschaft ist dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet.<br />

Mit der Strategie wurde ein Aktionsplan beschlossen, welcher<br />

den Kanton verstärkt auf eine nachhaltige Entwicklung ausrichten soll.<br />

Dabei wird die Rolle der Gemeinden für eine Nachhaltige Entwicklung<br />

betont; sie sind Bindeglied zur Bevölkerung und deren erste Ansprechpartner.<br />

Aus der Erkenntnis heraus, dass die Beeinträchtigung der Umwelt<br />

bereits weit fortgeschritten und damit die Erhaltung<br />

verbleibender naturnaher Restlandschaften ungenügend ist,<br />

muss eine neue Strategie gewählt werden: Der bis anhin reaktive<br />

Natur- und Umweltschutz muss durch eine gezielte Landschaftsentwicklung<br />

ersetzt werden.<br />

Die Bestandesaufnahme der rechtlichen Grundlagen für den<br />

Arten- und Biotopschutz sowie der Umweltqualität macht deutlich,<br />

dass mittlerweile die Voraussetzungen für einen umfassenden<br />

und problemadäquaten Einbezug von Arten- und Biotop-<br />

und Umweltschutzaspekten gegeben und durchsetzbar sind.<br />

1.4 Ziele, Vorgehen und Methodik<br />

Das <strong>LEK</strong> soll primär dazu beitragen, dass nicht nachhaltig verlaufende<br />

oder unerwünschte Entwicklungen rechtzeitig verhindert<br />

oder korrigiert werden können. Zudem sollen im Weiteren<br />

erreicht werden, dass:<br />

• die Anliegen des Natur- und Umweltschutzes bei den raumwirksamen<br />

Tätigkeiten und Aufgaben der Einwohner- und Bürgergemeinde<br />

verstärkt werden;<br />

• bei Gemeindeaufgaben die Nutzung auf Nachhaltigkeit ausgerichtet<br />

werden;<br />

• eine möglichst einheitliche Gemeindepolitik betreffend Raumordnung<br />

und Umwelt im Landschafts- und Siedlungsgebiet zum Tragen<br />

kommt;<br />

• bei kommunalen Aufgaben allen beteiligten Partnern frühzeitig<br />

bekannt ist, welche Anforderungen des Umweltschutzes die Gemeinde<br />

berücksichtigt und in die Interessenabwägung einbezieht,<br />

wenn sie eigene Bauten und Anlagen erstellt, Bewilligungen erteilt,<br />

dazu Stellung nimmt oder Beiträge gewährt.<br />

Für die Erarbeitung des <strong>LEK</strong> wurde folgendes Vorgehen gewählt:<br />

9 IMPULS 21 ist ein gemeinsames Programm des Kantons und des Verbandes der Basellandschaftlichen Gemeinden<br />

(VBLG) für nachhaltige Entwicklung Baselbieter Gemeinden. ⇒ Anhang 01<br />

12<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 01 EINLEITUNG<br />

Massnahmen-<br />

Umsetzung<br />

Raumbeobachtung<br />

Erfolgskontrollen<br />

Ökonomischer Wert<br />

Gesundheit<br />

Wohlbefinden<br />

Umwelt<br />

Bevölkerung<br />

Politik<br />

Wirtschaft<br />

Abb. 1.1<br />

• Analyse der Aufgabenstellung gemäss § 23 ZVL<br />

• Sich organisieren und sichten aller vorhandenen Grundlagen<br />

• Erarbeiten eines Leitbildes Natur und Landschaft<br />

• Landschaftsanalyse und Prognosen aufgrund vorhandener<br />

Grundlagen<br />

• Entwickeln einer kommunalen Entwicklungs- und Biodiversitätsstrategie<br />

Konzept der Vorrangebiete und Biotopvernetzung)<br />

• Entwickeln verschiedener Massnahmenpaketes für die Umsetzung<br />

Basierend auf dem <strong>LEK</strong> erfolgen Umsetzung, Monitoring und Erfolgskontrollen.<br />

1.5 Nachhaltige Wertschöpfung der Landschaft 10<br />

- Bodenverbrauch<br />

- Energieverbrauch<br />

- Ressourceneffizienz<br />

- Gesundheit<br />

- Mobilität<br />

Aufgrund von Art. 73 der Bundesverfassung hat die nachhaltige<br />

Entwicklung 11 in der schweizerischen Raumordnungspolitik Einzug<br />

gehalten. Das Landschaftsentwicklungskonzept der Stadt<br />

Liestal ist dafür prädestiniert, diese nachhaltige Entwicklung im<br />

Rahmen der Ortsplanung umsetzen zu lassen.<br />

Liestals Kapital ist auch die reiche Landschaft. Materielle Wertschöpfung,<br />

wie Einnahmen aus Erholung und Freizeit oder Beiträge<br />

an ökologische Leistungen in der Landwirtschaft und immaterielle<br />

Werte, wie die Bilder der Obstgartenlandschaft, Magerwiesen<br />

und Gewässer machen den effektiven Gewinn für<br />

die Stadt aus. Eine hohe Wohn- und Lebensqualität wird gross<br />

geschrieben.<br />

Mit dem <strong>LEK</strong> soll für die Stadt Liestal die nachhaltige Entwicklung<br />

in allen Bereichen der Politik verankert werden. Die<br />

Kernpunkte sind erstens die Ausrichtung aller Tätigkeiten der<br />

Verwaltung auf eine nachhaltige Entwicklung, zweitens die<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Institutionen aus Umwelt,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft sowie drittens eine griffige<br />

Erfolgskontrolle.<br />

- Biodiversität<br />

- Lebensraum<br />

- Bodenqualität<br />

- Wohnqualität<br />

- Wasser- und Luftqualität<br />

- Verursacherprinzip<br />

10 Der ökonomische Wert einer artenreichen Landschaft (grosse Biodiversität) kann nur ansatzweise in Zahlen gefasst<br />

werden. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat den Nutzen der Landschaft für den Schweizer Tourismus mit<br />

mindestens 2.5 Milliarden Franken pro Jahr beziffert ⇒ Biodiversität in der Schweiz, Bern 2004<br />

11 Nachhaltige Entwicklung im Kanton Basel-Landschaft (Regierungsprogramm)<br />

13<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 01 EINLEITUNG<br />

Wertschöpfung<br />

Inhalt<br />

Bericht mit<br />

Anhang 01 bis 08<br />

Aussagen<br />

ökologische<br />

naturräumliche<br />

Gestaltung<br />

Stellenwert<br />

Keine rechtliche<br />

Wirkung<br />

Einzelideen<br />

Konfliktbereinigung<br />

Kommunaler<br />

Richtplan<br />

Die Umsetzung verursacht neben Kosten auch Wertschöpfung<br />

durch eine erhöhte landschaftliche Attraktivität, schafft neue<br />

wirtschaftliche Rahmenbedingungen und begünstigt den<br />

Standortwettbewerb.<br />

1.6 Gliederung und Stellenwert<br />

Die Arbeit ist in Bericht mit Anhang 01 bis 08 und den kartografischen<br />

Darstellungen (Konzeptplankarten Vorrangräume, ökologischer<br />

Ausgleich sowie die Biotopvernetzungsstruktur) gegliedert.<br />

Der Bericht stützt sich auf die Zonenvorschriften Landschaft und<br />

auf die Feldbegehungen von 1993/96 ab, nennt die Ausgangslage,<br />

die Entwicklungsziele und den Soll-Zustand, zählt die Probleme<br />

auf und macht Vorschläge zur ökologischen und naturräumlichen<br />

Gestaltung der Landschaft und zur Umsetzung des<br />

Konzeptes. Dieses Konzept ist sowohl Grundlage wie auch eine<br />

Ergänzung zu den Zonenvorschriften Siedlung und Landschaft<br />

und beinhaltet Querverbindungen zu den raumwirksamen<br />

Sachbereichen Verkehr, Ver- und Entsorgung.<br />

Im Anhang befinden sich die notwendigen Erläuterungen und<br />

Ergänzungen.<br />

Das <strong>LEK</strong> ist ein Wegweiser ohne formalrechtlichen Charakter<br />

und gibt im Sinne einer Leitlinie Auskunft über die räumlichen<br />

Entwicklungen des Gemeindegebietes. Damit soll die Planung<br />

und der Vollzug des Umweltschutzes gestärkt werden. Der<br />

Stadtrat und die zuständigen Fachstellen und Kommissionen<br />

berücksichtigen bei ihrer Aufgabenerfüllung die Konzeptaussagen.<br />

Grosses Gewicht liegt bei der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

1.7 Weiteres Verfahren<br />

Das <strong>LEK</strong> zeigt die wünschbare Entwicklung für die verschiedenen<br />

landschaftlichen Themenbereiche auf. So hat jeder der<br />

Themenbereiche seine eigenen Zielvorstellungen und die <strong>LEK</strong>-<br />

Aussagen beinhalten Einzelideen von unterschiedlicher Qualität.<br />

Es liegt in der Sache der Natur, dass sich Einzelideen häufig<br />

widersprechen, d.h. die vorgeschlagenen Massnahmen sind<br />

nicht aufeinander abgestimmt und können sich gegenseitig bei<br />

der Umsetzung stören.<br />

Um die Widersprüche bereinigen zu können, bedarf es zunächst<br />

eine Interessenabwägung aufgrund von klaren politischen Prioritäten,<br />

welche ausserhalb der <strong>LEK</strong>-Reichweite liegen.<br />

Die Koordination und Abstimmung aller wesentlichen <strong>LEK</strong>-<br />

Aussagen erfolgt durch den kommunalen Richtplan 12 .<br />

Im nächsten Schritt werden die wesentlichen und sich widersprechenden<br />

raumwirksamen Tätigkeiten politisch durch die zuständigen<br />

Behörden gewichtet damit die Konflikte entsprechend<br />

lösbar sind.<br />

Eine optimale <strong>LEK</strong>-Umsetzung verlang folgendes Vorgehen:<br />

12 § 14 Raumplanungs- und Baugesetz (RBG) ⇒ Anhang 01-1.3<br />

14<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 01 EINLEITUNG<br />

Abb. 1. 2 Wie wird mit den <strong>LEK</strong>-Aussagen verfahren?<br />

Landschaftsentwicklungskonzept / <strong>LEK</strong><br />

Richtplanwürdig <br />

Zonenplanwürdig<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

JA<br />

JA<br />

RICHTPLANUNG<br />

Gesamtes Gemeindegebiet<br />

ZONENPLANUNG<br />

Zonenplanwürdig-<br />

NEIN<br />

15<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

JA<br />

UMSETZUNG / VOLLZUG<br />

Bewilligungen / Ausnahmen, Vereinbarungen etc.<br />

Zusammenfügen:<br />

- Siedlung<br />

- Landschaft<br />

- Verkehr<br />

Nutzungszonen<br />

Schutzzonen<br />

Gefahrenzonen


02 AUSGANGSLAGE / ANALYSE<br />

Natur, Landschaft und Umwelt<br />

Grundlagen<br />

Weitere Dokumente<br />

und Grundlagen<br />

⇒ Anhang 02-2.1<br />

Grundlagen<br />

<strong>LEK</strong><br />

2.1 Überblick Dokumentationen / Grundlagen<br />

Die Landschaft von Liestal wird in diversen kommunalen und kantonalen<br />

Inventaren und Studien unterschiedlicher Aktualität beschrieben.<br />

Zusätzlich zum Zustand der Landschaft machen Konzepte und rechtskräftige<br />

Planungen von Kanton und der Stadt Liestal Aussagen für die<br />

künftige Landschafts- und Stadtentwicklung.<br />

Entscheidende Grundlagen zur Erarbeitung des Zonenplanes Landschaft<br />

waren das Naturinventar (1986) und der Konfliktkatalog (1988)<br />

über die zu lösenden Zielkonflikte. Namentlich sind auf folgende Inventare,<br />

Konzepte und Pläne hinzuweisen:<br />

210 Kantonale Inventare (1986-2000);<br />

a) Ornithologisches Inventar (1996);<br />

b) Vegetationskundliche Waldkarte (1987);<br />

c) Wald-Inventar (1992);<br />

d) Amphibien-Inventar (1997);<br />

e) Reptilien-Inventar (1997);<br />

f) Karte der Wildtierkorridore im Kt. Basel-Landschaft (2000).<br />

211 Bodenkartierung Kanton BL, Gemeinde Liestal (1993);<br />

212 Gefahrenhinweiskarte Kanton BL (2005);<br />

213 Liestal – eine neue Heimatkunde, Bürgergemeinde Liestal<br />

(2004);<br />

214 Inventar schutzwürdiger Naturobjekte in Liestal (1986);<br />

215 Obstsorten_Inventar von Liestal (1998); Eine Bestandesaufnahme<br />

über die Obstsortenvielfalt in den Gebieten Üetental, Windental,<br />

Sichteren und Röseren der Stadt Liestal.<br />

216 Zustandsbericht Gewässer (2000); Ökomorphologie nach Stufenmodell<br />

F der BUWAL-Methode für Ergolz, Frenke, Oris- und Röserenbach.<br />

217 Schutz- und Pflegeplanung Orisbach (1992);<br />

218 GEP Zustandbericht der Stadt Liestal (1998); Ökomorphologischen<br />

Zustand der Gewässer in Liestal.<br />

219 Zonenvorschriften Landschaft (ZVL, 1993, Stand 2005);<br />

220 Zonenvorschriften Siedlung (ZVS, 2009); Revision Ortsplanung.<br />

221 Gebäude und Grünflächen im Siedlungsgebiett (2006);<br />

Inventar der erhaltenswerten Gebäude, ökologisch wertvollen Flächen<br />

und der schützenswerten Gärten und Parks.<br />

222 Entwicklungsplan 95 der Stadt Liestal (1993); Grundlage für<br />

die Revision der Ortsplanung 2009. Er schlägt verschiedene Massnahmen<br />

vor, wie ökologische Aufwertung und Vernetzung.<br />

16<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

Analyse<br />

Ergolztal<br />

Tafeljura West / Ost<br />

Flächenbilanz<br />

59% Wald<br />

22.5% Bauten und<br />

Strassen<br />

Landschaftliche<br />

Vielfalt<br />

Hotspots<br />

Ausgeräumt und<br />

strukturreich<br />

Unterschiedliche<br />

Landschaftsräume<br />

2.2 Aktuelle Situation (Analyse)<br />

2.21 Das Gemeindegebiet<br />

Das Gemeindegebiet der Stadt Liestal liegt am nördlichen<br />

Rande des Tafeljuras gegen das Oberrheintal und am Ostrand<br />

des Gempenplateaus und im Ergolztal. Im Schnittbereich verschiedener<br />

nacheiszeitlicher Einwanderungswege hat sich in<br />

der Region eine reiche und charakteristische Tier- und Pflanzenwelt<br />

eingefunden.<br />

Der Gemeindebann umfasst eine Gesamtfläche von 1’821 ha,<br />

wobei 1’077 ha oder 59 % (BL ca. 42 %) mit Wald bestockt sind.<br />

327 ha umfassen die landwirtschaftlichen Nutzflächen wovon<br />

ca. 284 ha oder 15.6% Wies- und Ackerland sind. Rund 410 ha<br />

oder 22.5% der Gemeindefläche beanspruchen Bauten und<br />

Verkehrsanlagen. Rund 7 ha (0.4%) sind unproduktive Flächen<br />

inkl. Gewässer.<br />

Liestal mit seinen voneinander deutlich verschiedenen Landschaftsräumen<br />

hat eine vielfältige Landschaftsoberfläche, ein<br />

abwechslungsreiches, vielfältiges Pflanzenkleid und Lebensräume<br />

für eine Vielzahl verschiedener Tier- und Pflanzenarten.<br />

Die wertvollen Flächen in unterschiedlicher Qualität und Ausdehnung<br />

konzentrieren sich auf „Tugmatt, Röserental, Üetetel,<br />

Schleifenberg/Windental, Grammet, Frenkental und Oristal“.<br />

2.22 Die Landschaftsräume<br />

Die Landschaft von Liestal gliedert sich, bedingt durch ihre unterschiedliche<br />

Bodenoberfläche und geografische Lage, in<br />

deutlich unterschiedliche Landschaftsräume. Kommt dazu, dass<br />

sich diese unterschiedlichen Landschaftsräume wegen ihrer<br />

Lage, natürlichen Gegebenheiten und landschaftlichen Eignung<br />

unterschiedlich entwickelten und deshalb auch landschaftlich<br />

unterschiedlich ausgestattet sind. Zur landschaftlichen<br />

Vielfalt kommt noch die Vielfalt der räumlichen Funktionen.<br />

Ein Blick über das Ergolztal zeigt deutlich, wie das Gemeindegebiet<br />

in unterschiedliche Landschaftsräume unterteilt ist: Das<br />

weitgehend überbaute Ergolztal und untere Oristal, die wenig<br />

strukturierte und ausgeräumte Landschaft vorderes Röserental,<br />

Sichteren und Frenkental, die traditionelle Kulturlandschaften<br />

Tugmatt, Bad Schauenburg und zwischen Füllinsdorf und Schleifenberg,<br />

sowie die felsigen Waldlandschaften mit Rappenfluh,<br />

hinteres Röserental und Schauenburgerflue.<br />

222 Jeder Landschaftsraum hat seine typischen Elemente und Ausstattungen:<br />

- Grossbauten und Verkehrsanlagen in der Ergolzebene, Frenken-<br />

und vorderen Oristal<br />

- Mehrheitlich kleinstrukturierte Bauten und intensive Landwirtschaf<br />

auf „Sichteret“, im Röseren- und hinteren Oristal<br />

- Natur- und Erholungslandschaft „Tugmatt-Röserental, Bad Schauenburg,<br />

Üetetel und Schleifenberg-Alti Stell-Windentalhöchi“.<br />

17<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

Exremstandorte<br />

Warm und trocken<br />

Siedlung / Verkehr<br />

Wald / Waldränder<br />

Fliessgewässer<br />

Kulturlandschaft<br />

Charakteristische<br />

Lebensräume<br />

Äcker<br />

Mager- / Fettwiesen<br />

Streuobstbäume<br />

Hecken<br />

IX<br />

II<br />

Für das Landschaftsgebiet von Liestal sind die Lebensräume für<br />

wärme- und lichtbedürftige sowie Trockenheit ertragende<br />

Pflanzen aus der Oberrheinischen Tiefebene auf den steilen und<br />

besonnten Hängen auf Gehängeschutt des Tafeljuras, Terrassenschotter,<br />

Felsbänder und Felsköpfen charakteristisch.<br />

Das westliche Gemeindegebiet (zwischen Tugmatt und Siedlungsgebiet)<br />

ist zum grössten Teil und das östliche Gemeindegebiet<br />

von der Gemeindegrenze zu Arisdorf bis zum Siedlungsgebiet,<br />

mit Ausnahmen von „Üetetel und Windental“, fast vollständig<br />

mit Wald bestockt. Die Waldflächen beinhalten verschiedene<br />

Waldgesellschaften auf Spezialstandorten und einer<br />

reich strukturierten Landschaftsoberfläche. Dazu enthalten die<br />

beiden Gebiete noch typischen Landschaftselemente des Tafeljuras<br />

wie: Ackerland, Streuobstbau, Felsgebiete, lange Waldränder<br />

und Fettwiesen.<br />

VIII<br />

VII<br />

Karte 2.1 Das Gemeindegebiet mit seinen unterschiedlichen Landschaftsräumen:<br />

II Schauenburg-Röserental mit Bienenberg<br />

III Wolfshalden-Uetetel-Elbis<br />

IV Weideli-Schleifenberg-Bettlenfeld<br />

Höli-Ösli-Alti Stelli<br />

V Frenkental-Gräuberen<br />

VI Uf Berg-Seltisberg<br />

VII Oristal<br />

VIII Sichteren-Talacher<br />

IX Tugmatt<br />

⇒ Die Entwicklungsziele der verschiedenen Landschaftsräume sind im Kapitel 5.2 beschrieben.<br />

VI<br />

18<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

III<br />

V<br />

I<br />

IV<br />

IV


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

Grundlagenentwicklung<br />

Naturinventar 1986<br />

⇒ 214<br />

Wertvolle Naturobjekte<br />

Tugmatt<br />

Röserental<br />

Üetetel<br />

Schleifenberg<br />

Frenke<br />

Orisbach<br />

Spinnlerweiher<br />

Box 2.1<br />

Seltene<br />

Pflanzenarten 13<br />

Gefährdete Arten<br />

Roten Liste (RL)<br />

2.23 Kommunale Inventare<br />

In den letzten 20 Jahren sind verschiedene kommunale und<br />

kantonale Inventare erhoben worden. Mit den Inventaren kann<br />

noch keine nachhaltige Landschaftsentwicklung sichergestellt<br />

werden, sie bezeichnen aber ein Grundgerüst mit den wertvollen<br />

und für die Landschaftsentwicklung relevanten Standortsangaben<br />

als Ausgangslage für die Abstimmung raumwirksamer<br />

Tätigkeiten. Gerade der biologischen Landschaftsvernetzung<br />

werden die Inventare künftig enorme Wichtigkeit zukommen.<br />

a) Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Naturinventar sind:<br />

Insgesamt sind 127 Objekte notiert worden. Dazu gehören 16 Standorte<br />

von bemerkenswerten oder seltenen Pflanzenarten und 35 Tierarten.<br />

Aufgrund der reich gegliederten Landschaftsoberfläche, der geographischen<br />

Lage und des geologischen Untergrundes besitzt das Gemeindegebiet<br />

ein relativ grosses natürliches Potenzial an verschiedenen<br />

Lebensräumen.<br />

Mehr als 13 kleinere und grössere Objekte sind aus regionaler Sicht besonders<br />

wertvoll. Zu erwähnen sind insbesondere: Magerwiese (A1 14 )<br />

mit kleiner Quellflur (B1) in der Tugmatt; das Röserental mit einer schönen<br />

Bach- und Tobellandschaft (H4), verschiedenen Waldgesellschaften<br />

(G1-G3) mit einer Anzahl seltener Pflanzen- und Tierarten; ferner<br />

der Schleifenberg mit seiner vielfältigen Klein- und Grossflächenstruktur,<br />

trocken- und wärmeliebenden Waldgesellschaften (Kronwicken-<br />

Eichenmischwald, Ahorn-Lindenmischwald), Magerwiesen, Hecken,<br />

Streuobstgärten, alten Trockensteinmauern und Hochstaudenfluren;<br />

das Üetetel (Landschaftsbild und Vogelschutz) etc.<br />

Für das Gemeindegebiet sind über 500 Pflanzenarten zu erwarten. Im<br />

Vergleich mit dem Bestand der Kantonsfläche entspricht dies über<br />

50%. Mit wenigen Ausnahmen gibt es im Gemeindegebiet keine besonders<br />

floristischen Reichtümer mehr.<br />

Einzigartig in der Region ist der Pflanzenartenbestand in der „Tugmatt“<br />

(A1 und B1) mit Knolliger Spierstaude (Filipendula vulgaris), Breitblättrigem<br />

Wollgras (Eriophorum latifolium) und Davalls Segge (Carex Davalliana)<br />

Der Bestand wird mit einer grossen Anzahl von Helmorchis (Orchis<br />

militaris), Langspornige Handwurz (Gymnadenia conopea), Fliegenragwurz<br />

(Ophrys insectifera) auf Frenkendörfer Boden ergänzt.<br />

Sehr wertvoll sind auch die Standorte: Weiher „Bad Schauenburg“<br />

(H20) mit Cypergras-Segge, „Munznach“ mit Spitzorchis, „Leutschenberg“<br />

(A8) mit Gemeiner Bisamhyazinthe, „Rote Flue“ (G11) mit Bergaster,<br />

Lederblümchen und Kamm-Wachtelweizen, „Spinnlerweiher“<br />

(H21) mit Ufer-Segge.<br />

Das Bahnareal des ehemaligen Güterbahnhofs ist für das Niedrige<br />

Hornkraut (Cerastium pumilum), das Sand-Hornkraut (Cerastium semidecandrum),<br />

Grosser Bocksbart (Tragopogon dubius), Mittleres Fingerkraut<br />

(Potentilla intermedia), Knolliges Rispengras (Poa bulbosa) und<br />

der Mäuse-Federschwingel (Vulpia Myuros) sehr wertvoll.<br />

Von den in Liestal vorkommenden Pflanzenarten sind ca. 24 Arten in<br />

der "Roten Liste BL" (RL) aufgeführt. Davon sind ca. 7 Arten von einem<br />

starken bis bedrohlichem Rückgang betroffen. Etwa 6 Arten sind vom<br />

Aussterben bedroht. Für mind. 70 Arten oder 10-15% des Artenbestandes<br />

gibt es im Gemeindegebiet keine langfristig gesicherten Vorkommen<br />

mehr. Ca. 22 Arten sind gesetzlich geschützt. Dazu gehören alle 9<br />

Orchideenarten, Seidelbast, Schilf und Hirschzunge. Rohrkolben und<br />

Gelbe Schwertlilie wurden vermutlich eingepflanzt.<br />

13 Vgl. Rote Liste der Schweiz bzw. Anhang 1 der Artenschutzverordnung ⇒ Anhang 01-1.3<br />

14 Objekttyp und Objektnummer gemäss Zonenplan und Anhang I Zonenreglement Landschaft (1993)<br />

19<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

Neophyten 15<br />

Box 2.2<br />

Seltene Tierarten 16<br />

Kleinsäuger<br />

Vögel<br />

Amphibien<br />

Reptilien<br />

Ausserhalb geschützter<br />

Objekte<br />

Grosse Aufwertungspotenzial<br />

Zustandsbericht<br />

⇒ 218<br />

Schwach bis<br />

Stark verbaut<br />

Überblick Landschaftsqualität<br />

⇒ 210, 214, 217<br />

Zu den zahlreichen vermissten oder ausgestorbenen Arten kommen<br />

ca. 11 Neueinbürgerungen oder Neophyten dazu. Diese können jedoch<br />

in keiner Art und Weise den Artenverlust der heimischen Flora<br />

ausgleichen. Einige dieser Arten breiten sich auffällig aus und können<br />

auf gewissen Standorten die herkömmliche Flora verdrängen. Zu den<br />

bekannten Beispielen gehören u.a. Goldruten, Drüsiges Springkraut<br />

und Mantegazzis Bärenklau.<br />

In Liestal kommen die meisten grösseren Säugetiere des Juras vor. Im<br />

Gemeindegebiet und Umgebung sind folgende Säugetiere selten geworden:<br />

Feldhase 17 , Baum- oder Edelmarder, Mauswiesel, Haselmaus<br />

und Wasserspitzmaus. Verschiedene Fledermausarten sind wahrscheinlich.<br />

Die Wildkatze und der Luchs fehlen wahrscheinlich, könnten aber<br />

vereinzelt als Gäste auftreten.<br />

Unter den Vogelarten sind insbesondere auf folgende bedrängte Arten<br />

hinzuweisen: Gartenrotschwanz, Mittel-, Grau- und Grünspecht,<br />

Baumpieper, Hohltaube, Pirol und Turmfalk.<br />

Unter den Amphibien findet man noch regelmässig den Grasfrosch<br />

und die Erdkröte. Im Orisbach und Spinnlerweiher konnte ein männliches<br />

Tier des Bergmolches nachgewiesen werden. Im „Windental“ und<br />

weiteren Orten ist die Geburtshelferkröte noch vorhanden. Feuersalamander<br />

sind verbreitet nachgewiesen.<br />

Mit Ausnahme der vermutlich noch verbreiteten Blindschleiche, der<br />

Zaun- und Mauereidechse sowie an wenigen Stellen die Ringel- und<br />

Schlingnatter fehlen weiteren Reptilienarten oder es sind keine nachgewiesen.<br />

Für die Aspisviper gibt es jedoch vereinzelte Hinweise bzw.<br />

Vermutungen.<br />

Mehr als 1/3 der bemerkenswerten Pflanzen- und Tierarten liegen ausserhalb<br />

der geschützten Flächen (Einschätzung).<br />

Das Gemeindegebiet von Liestal besitzt eine Anzahl, für die Nordwestschweiz<br />

wertvolle Lebensräume, mit einem relativ grossen natürlichen<br />

Potenzial. Die Gebiete mit dem grössten Aufwertungspotential liegen<br />

in der „Tugmatt“, „Schillingsrain“, „Üetetel“ „Bettlenfeld-Windental“<br />

und entlang der Frenke und des Orisbachs.<br />

b) Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem GEP Zustandsbericht Gewässer<br />

von 2003 sind:<br />

Mehr als ¾ der Gewässerabschnitte im Siedlungsgebiet sind schwach<br />

bis stark verbaut und weisen stellenweise deutliche Landschaftsschäden<br />

auf. Die offenen Bachabschnitte sind jedoch mehrheitlich naturnah.<br />

Alle untersuchten Bachläufe sind mit wenigen Ausnahmen wenig<br />

strukturiert bis monoton. Ausserhalb der Uferbestockungen sind stellenweise<br />

schöne Uferstaudenfluren vorhanden. Die Wasserqualität der<br />

vier grösseren Gewässer ist im Siedlungsgebiet mässig bis deutlich<br />

durch landwirtschaftliche Nutzflächen und Siedlungsabwasser belastet.<br />

Die kartografische Darstellung hebt zusammenfassend die<br />

wichtigsten landschaftlichen Erkenntnisse aus den verschiedenen<br />

Inventaren hervor:<br />

15 Art. 3 15, 16, Freisetzungsverordnung (FrSV) ⇒ Anhang 01-1.3<br />

Nicht alle Neophyten sind invasive Pflanzen ⇒ Kap. 5.32<br />

16 Vgl. Rote Listen der Schweiz bzw. Anhang 2 der Artenschutzverordnung ⇒ Anhang 01-1.3<br />

17 Ist wieder relativ häufig und an zahlreichen Orten vorhanden<br />

20<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

Karte 2.2 Biologische Wertgebiete<br />

vgl. Anhang 02-2.4<br />

⇒ 210a<br />

Box 2.3<br />

Wertgebiete<br />

Defizitgebiete<br />

2.24 Kantonale Inventare<br />

a) Das Ornithologische Inventar beider Basel von 1992/96 scheidet<br />

für das Gemeindegebiet von Liestal und angrenzende Umgebung<br />

11 Wertgebiete (W) und 5 Defizitgebiete (D) aus:<br />

- Waldgebiet Arlesheim-Pratteln-Schauenburg-Röserental (W 27)<br />

- Elbis, Füllinsdorf/Liestal (36)<br />

- Üetetel, Liestal (W 37)<br />

- Ergolz - Fraumatt, Liestal (W 38)<br />

- Lindenstock, Liestal ( 39)<br />

- Windetel, Liestal (W 40)<br />

- Frenkenmündung - Ergolz, Liestal (W 41)<br />

- Rüti – Chlei Grammel, Lausen/Liestal (W 42)<br />

- Summerholden Oristal, Liestal (W 56)<br />

- Orisbach, Liestal (W 57)<br />

- Frenke, Gräuberen - Bad Bubendorf, Liestal/Bubendorf (W 59)<br />

- Bienenberg und Umgebung, Liestal/Frenkendorf (D 21)<br />

- Sichteren, Liestal (D 22)<br />

- Erlifeld-Uf Berg, Seltisberg/Liestal (D 38)<br />

- Frenkental, Liestal/Bubendorf (D 39)<br />

- Langacher, Lausen<br />

21<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

Wertgebiete in Liestal<br />

und Umgebung<br />

Als Wertgebiete gelten die Laubmischwälder mit Altholzbeständen<br />

und Obstgärten. Die Massnahmen im Wald zielen auf die<br />

Erhaltung von Hohltaube, Klein- und Schwarzspecht im Altholzwald<br />

(W 27); Laubwald mit Pirol (W 36); Obstgarten mit Gartenrotschwanz<br />

und Zaunammer (W 37); Bachlauf mit Wasserfall<br />

und Brutplatz von Eisvogel, Wasseramsel und Bergstelze (W 38);<br />

Waldlichtung für Dohle und Hänfling sowie Kleinspecht im Buchenwald<br />

(W 39); Hochstamm-Obstgarten mit Kleinspecht, Gartenrotschwanz<br />

und Zaunammer (W 40); Bachlauf mit Eisvogel,<br />

Wasseramsel und Bergstelze (W 41); Obstgarten mit Kleinspecht,<br />

Gartenrotschwanz und Hänfling (W 42); Buchenwald mit Graureiher-Brutplatz<br />

(W 56); Bachlauf mit Wasseramsel und Bergstelze<br />

(W 57) sowie Bach mit Ufergehölz, Wasseramsel, Eisvogel<br />

(möglich) und Neuntöter (W 59).<br />

Als Defizitgebiete gelten die ausgeräumten Kulturlandschaften<br />

mit Acker- und Grünlandflächen und ausgelichteten Hochstammobstgärten<br />

in denen die typischen Kulturlandvogelarten<br />

fehlen oder nur sehr spärlich vertreten sind (Goldammer, Gartenrotschwanz<br />

und Feldlerche, etc.).<br />

b) Das Waldinventar (1992) der naturkundlich bedeutenden<br />

Waldobjekte nennt für die Gemeinde Liestal die drei grösseren,<br />

wertvollen Waldflächen: Tugmatt - Röserental, Elbis und Schleifenberg.<br />

Zu diesen drei Gebieten gesellen sich noch ausserhalb<br />

Liestals das Wald- und Felsengebiet von Rappenfluh-<br />

Schauenburgerfuh in Frenkendorf und der Grammel in Lausen.<br />

c) Die vegetationskundliche Waldkarte (1987) scheidet 27 Waldgesellschaften<br />

mit verschiedenen Ausbildungsformen aus. Diese<br />

Waldgesellschaften werden den Buchenwäldern, den Hangschutt-Wäldern,<br />

den Eschen- und Erlenwälder, den Eichen- und<br />

Eichenmischwäldern sowie den Föhrenwäldern zugeordnet. Die<br />

grösste Flächenausdehnung haben die Waldmeister-<br />

Buchenwälder (7), Lungenkraut-Buchen-wälder (9), die kleinste<br />

Fläche haben der Orchideen-Föhrenwald (62) Flaumeichenwald<br />

(38), der Linden-Zahnwurz-Buchenwald. Bemerkenswert für<br />

die Region ist der relativ saure Waldmeister-Buchwald mit Hainsimse<br />

(6).<br />

d) Für die Amphibien sind in den letzten 20 Jahren verschiedene<br />

Erhebungen im Kanton durchgeführt worden die folgende<br />

Grobaussagen machen: Von den im Kantonsgebiet noch vorkommenden<br />

11 Arten sind 3 Arten vom Aussterben bedroht, 4<br />

Arten lokal ausgestorben oder gefährdet und 4 Arten sind vorläufig<br />

nicht gefährdet. In Liestal sind Fadenmolch, Bergmolch,<br />

Erdkröte und Grasfrosch in Gartenweihern und Bäche vorhanden.<br />

Für Feuersalamander (Röserenbach) und Gelbbauchunke<br />

(Windental) sind keine gesicherten Funde vorhanden.<br />

Mit 7 Arten haben der Talweiher und das Talbächlein in der benachbarten<br />

Gemeinde Pratteln (1991) ein artenreiches Vorkommen.<br />

Es gilt diese Ressource für das Gemeindegebiet von<br />

Liestal zu nutzen.<br />

22<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

Reptilienbestand<br />

⇒ 210e, 213<br />

Zaun- und Mauereidechsen<br />

Schlingnatter<br />

Ringelnatter<br />

Barrierenwirkung<br />

Naturobjekttypen<br />

nach Anhang 1 ZRL<br />

e) Das Reptilien-Inventar beider Basel (1997) nennt für das Gemeindegebiet<br />

von Liestal sowie für die benachbarten Gebiete<br />

Frenkendorf und Lausen West (Objekt 10), Bahnlinie Liestal Nord<br />

(33), Unter den Flühen (300) und Madlen (303) in unterschiedlichen<br />

Bestandesgrössen als mittleres bis grosses Vorkommen für<br />

Zauneidechse, Blindschleiche und Mauereidechse. Für Lindenstock<br />

und Schleifenberg gibt es Beobachtungen von Schlingelnattern.<br />

Der Orisbach beherbergt eine starke Ringelnatterpopulation.<br />

Von den nach 1900 in der Gemeinde nachgewiesenen Aspisviper<br />

gibt es heute im Schleifenberg keine gesicherten Nachweise<br />

mehr.<br />

Die H2 und das Siedlungsgebiet trennen die Landschaft des Ergolztales<br />

und des Tafeljuras in zwei Teil-Grosslebensräume. Die<br />

verschiedenen Tiergruppen reagieren unterschiedlich auf diese<br />

Barrierenwirkung.<br />

2.3 Massnahmen der Raumplanung (Anhang 02-2.3)<br />

Mit Hilfe der Raumplanung können bestehende Gefährdungen<br />

und Nutzungsansprüche aufeinander abgestimmt werden.<br />

2.31 Pläne und Konzepte der Stadt Liestal<br />

a) Zonenvorschriften Landschaft (ZVL) der Stadt Liestal<br />

1993 haben Volk und Einwohnerrat mit grossem Mehr beschlossen,<br />

den notwendigen Schutz von Natur und Landschaft über<br />

die Zonenvorschriften Landschaft umzusetzen.<br />

Das gesamte Landschaftsgebiet, wird mit Ausnahme der Spezialzonen<br />

mit Schutzzonen unterschiedlicher Wirkung überlagert:<br />

Naturschutzzonen und Naturschutzobjekte, Landschaftsschutzzonen<br />

(86%), Streuobstschutzzonen, Denkmalschutzobjekte, archäologische<br />

Schutzobjekte.<br />

Die 140 Naturobjekte in den Naturschutzzonen beanspruchen<br />

eine Fläche von 152 ha oder 8.4% des Gemeindegebietes. Davon<br />

dominieren jedoch die Waldobjekte (G1 – G22) mit gesamthaft<br />

127 ha oder 7% sehr deutlich. Der Zweck der Naturschutzzonen<br />

beschränkt sich nicht nur auf eine Erhaltungsstrategie,<br />

sondern die Entwicklung und Renaturierung ökologisch<br />

potenziell wertvoller Objekte steht gleichwertig im Vordergrund.<br />

Die ZVL regelt verbindlich Lage, Ausdehnung, Entwicklungsziele<br />

und Pflege nach Lebensraumtypen in den Naturschutzzonen<br />

nach § 24 und Anhang l Zonenreglement:<br />

A Magerwiesen/Magerweiden F Botanische und zoologische<br />

Einzelobjekte<br />

B Feuchtwiesen/Quellfluren G Waldareal<br />

C Waldrand und Staudenfluren H Gewässer mit Ufervegetation<br />

D Ruderal- und Ackerfluren J Geologische Objekte<br />

E Hecken, Feldgehölze K Besondere<br />

Oberflächenformen<br />

Der Streuobstschutz wird über § 27 ZRL geregelt.<br />

23<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

Grundlage ⇒ 221<br />

Keine verbindlichen<br />

Angaben über ökologischeMassnahmen<br />

b) Zonenvorschriften Siedlung (ZVS) der Stadt Liestal<br />

Zu den verschiedenen Bauzonen macht der Zonenplan Siedlung<br />

noch Aussagen über Grünzonen, Naturschutz-Objekte,<br />

Bäume im Strassenraum und ökologische Vernetzungsachsen.<br />

Sie dienen dem Schutz der Bäche, dem ökologischen Ausgleich,<br />

der Renaturierung, der Vernetzung von Naturräumen<br />

und der Verschönerung des Ortsbildes. Pflegepläne regeln den<br />

Unterhalt und die Pflege naturnaher Flächen.<br />

c) Entwicklungsplan 95 der Stadt Liestal (1993)<br />

Als Grundlage für die Revision der Ortsplanung und Aussagen<br />

zum Thema Natur im Siedlungsgebiet zeigt der Entwicklungsplan<br />

95 Konflikte zwischen Siedlung und Ökologie auf und<br />

schlägt verschiedene Massnahmen wie ökologische Aufwertung<br />

und Vernetzung vor.<br />

d) Genereller Entwässerungsplan (GEP) der Stadt Liestal<br />

Die zukünftige Strategie zum Schutz von Gewässern im Siedlungsgebiet<br />

berücksichtigt das gesamte Wasser- und Stofftransportsystem:<br />

die Quellen der Abwässer und der Verunreinigungen,<br />

den Transport, die Behandlung des Abwassers aber auch<br />

das Gewässer als Lebensraum.<br />

Aus den bisherigen Erkenntnissen und den neuen Gewässerschutzbestimmungen<br />

ergeben sich folgende Hinweise für einen<br />

ganzheitlichen Gewässerschutz bei Regenwetter: Die neue<br />

Entwässerungsstrategie beabsichtigt, in künftig revitalisierte<br />

Gewässer Regenwasser aus Siedlung nur dann einzuleiten,<br />

wenn es nicht versickert und wieder verwendet werden kann.<br />

Unterschiedlich verschmutztes Abwasser ist nicht zu mischen<br />

und der Regenwasserabfluss ist zu verzögern. Mischwassereinleitungen<br />

sind zu vermeiden bzw. zu sanieren. Technische Massnahmen<br />

sollen zusammen mit der Gewässer-Revitalisierung geplant<br />

werden, die sich an eine ökologisch verträgliche Nutzung<br />

des Gewässers anlehnt. Eingriffe in den Gewässerlauf und seine<br />

Wasserführung sind wenn möglich zu unterlassen.<br />

2.32 Weitere Pläne und Konzepte<br />

Weitere zweckdienliche Pläne, Konzepte und Studien von<br />

Nachbargemeinden, Kanton und Bund sind im Anhang 02 unter<br />

Kapitel 2.3 kurz beschrieben.<br />

2.4 Qualität und Potenziale (vgl. Anhang 02-2.4)<br />

Für seine zukunftsgerichteten Aussagen muss sich das <strong>LEK</strong> sowohl<br />

an der Vergangenheit wie an der Gegenwart orientieren.<br />

Um Potenziale für ein Gebiet abzuschätzen, werden vielfach<br />

Angaben aus der Vergangenheit zu Hilfe genommen. Der Vergleich<br />

des aktuellen Zustands mit dem Potenzial oder möglichen<br />

Zustand macht einerseits Defizite sichtbar und andererseits<br />

gibt er mögliche Hinweise für die Entwicklungsziele.<br />

24<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

⇒ Anhang 02-2.4<br />

⇒ Anhang 02-2.41<br />

⇒ Anhang 02-2.42<br />

⇒ Anhang 02-2.43<br />

⇒ Anhang 02-2.5<br />

Aufgrund der vielfältig gegliederten Landschaftsoberfläche, der<br />

geographischen Lage und des geologischen Untergrundes, besitzt<br />

das Gemeindegebiet der Stadt Liestal ein relativ grosses<br />

natürliches Potenzial an verschiedenen Lebensräumen, Pflanzen-<br />

und Tierarten. Die verschiedenen Objekttypen (A-H) sind<br />

unterschiedlich gut ausgebildet und in der Landschaft ungleichmässig<br />

verteilt.<br />

Die Wert- und Defizitgebiete sowie die Vernetzung sind im Anhang dargestellt<br />

und beschrieben.<br />

2.5 Erfolgskontrollen, Vollzugsbilanz 1993-2005<br />

Umsetzung der ZVL auf dem richtigen Kurs?<br />

Unter Berücksichtigung der steten, selbständigen Veränderungen<br />

und im Hinblick auf eine wünschenswerte Zustandsentwicklung<br />

müssen aktueller Zustand und Entwicklungsziele gemäss<br />

ZVL von Zeit zu Zeit miteinander verglichen werden. Gehen Lebensraumentwicklung<br />

und Zielvorstellungen auseinander, so<br />

sind entsprechende Korrekturen notwendig, entweder bei den<br />

Pflegemassnahmen oder bei den Zielvorstellungen.<br />

Fünfzehn Jahre nach Festsetzung der ZVL liegt nun eine erste Zwischenbilanz<br />

vor. Der Bericht folgt der in den ZVL vorgegebenen<br />

Struktur und zeigt den Stand der Umsetzung der aufgeführten<br />

Ziele und Massnahmen per Ende 2008 auf. Wo die Ziele noch<br />

nicht erreicht sind, wird der Handlungsbedarf für die einzelnen<br />

Bereiche aufgezeigt.<br />

Zu jedem Objekttyp und den geschützten Naturobjekten wurden<br />

die erbrachten Leistungen, Zustand und der Stand der<br />

Zielerreichung ermittelt. Die Angaben stützten sich dazu weitgehend<br />

auf vorhandene Kenntnisse und bestehendes Datenmaterial.<br />

War solches nicht verfügbar, mussten Schätzungen<br />

angestellt werden.<br />

Wichtige Erfolge in den vergangenen 15 Jahren waren:<br />

- Pflegepläne und Bewirtschaftungsverträge für die Magerwiesen (A)<br />

- Abgeltungs- und Beitragsverordnung für die Schutzobjekte<br />

- Sanierungs- und Pflegeplan „Spinnlerweiher“ (H 21))<br />

- Waldrand „Tugmatt und Schleifenberg“ (C)<br />

- Streuobstschutzzone „Üetetel“<br />

- Kommunale Öko-Qualitätsverordnung<br />

Diesen Erfolgen stehen auch Defizite gegenüber:<br />

- Streuobstschutzzonen „Bettlenfeld, Sichteren, Röseren“<br />

- Übrige Gewässer<br />

Bilanz und Ausblick:<br />

Aus der Bilanzierung des bisher Erreichten ergeben sich einige<br />

Aspekte, die in der weiteren Umsetzung der ZVL besonders zu<br />

beachten sind:<br />

25<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 02 AUSGANGSLAGE<br />

Ökologische,<br />

ökonomische<br />

Professionalität<br />

Zusammenspiel<br />

Akteure<br />

Sicherstellung vor<br />

Neuschaffung<br />

grössere<br />

Förderungsmassnahmen<br />

Umsetzungsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.5<br />

- Um die Umsetzung der ZVL effektiv weiter voranzutreiben und den<br />

anhaltenden Verlust von Arten zu verhindern, müssen die entsprechenden<br />

Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.<br />

- Die Naturschutzarbeit muss über die ökologische Professionalität<br />

hinaus in zunehmendem Masse auch ökonomisch professionellen<br />

Massstäben genügen.<br />

- Natur- und Landschaftsschutz sind weiterhin Querschnittaufgaben,<br />

deren Erfolg weitgehend vom Zusammenspiel zahlreicher Akteure<br />

abhängt.<br />

- Da neu geschaffene Naturschutzflächen auch längerfristig nur in<br />

Einzelfällen die Qualität bestehender artenreicher Flächen erreichen,<br />

gilt weiterhin der Grundsatz: Die Sicherung des Bestehenden<br />

hat Priorität vor Neuschaffungen.<br />

- Allein mit der Sicherung des Bestehenden kann die Artenvielfalt im<br />

Gemeindegebiet jedoch nicht erhalten werden. Es sind Förderungsmassnahmen<br />

in grösserem Umfang nötig. Dabei sind hohe Anforderungen<br />

an die Qualität und die Qualitätssicherung zu stellen.<br />

Für die weitere Umsetzung der ZVL und des Natur- und Landschaftsschutzes<br />

in den kommenden Jahren ist ein Umsetzungsplan<br />

zu erarbeiten (⇒ Kapitel 06). Dabei ist zu beachten, dass der Naturschutz<br />

weiterhin eine Querschnittsaufgabe bleibt und der Erfolg<br />

daher vom Zusammenspiel zahlreicher Akteure abhängt.<br />

⇒Die verschiedenen Objekttypen und einzelnen Naturobjekte (Stand<br />

der Zonenplanumsetzung Landschaft, der aktuelle Zustand mit den<br />

notwendigen Massnahmen) sind im Anhang aufgeführt und beschrieben.<br />

26<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


03 ENTWICKLUNG, TRENDS UND PROGNOSEN<br />

Rückblick und Ausblick<br />

3.0 Einleitung<br />

⇒ Kap. 02<br />

Megatrends<br />

Wirtschaft<br />

Gesellschaft<br />

⇒ Kap. 04<br />

Interessenabwägung<br />

⇒ Kap. 05 und 06<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

18 Landschaft 2020, S. 86Ff, BUWAL 2003<br />

In diesem Kapitel werden, basierend auf der IST-Analyse, den revidierten<br />

Zonenvorschriften Siedlung und den raumrelevanten Megatrends<br />

18 , Prognosen zur Landschaftsentwicklung der Stadt Liestal gemacht.<br />

Die künftige Entwicklung der Landschaft wird einerseits durch wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Einflüsse und Trends, andererseits<br />

durch politische Rahmenbedingungen geprägt.<br />

Die Zunahme der Verstädterung und Mobilität, die Globalisierung und<br />

die Liberalisierung der traditionellen Infrastrukturbereiche sind als wichtige<br />

Megatrends zu betrachten (Landschaft Schweiz 2020).<br />

Um die künftige Entwicklung und Trends klarzumachen, werden die<br />

Veränderungen der verschiedenen Bodennutzungen der letzten Jahrzehnte<br />

aufgrund von einfachen Daten dargestellt. Die Trendentwicklungen<br />

und Prognosen skizzieren die wichtigen landschaftsprägenden<br />

Einflüsse für die Zeitspanne bis 2025.<br />

Ob es aber gelingt, die im Leitbild formulierten Nachhaltigkeitsziele 19<br />

zu erreichen, ist vor allem eine Frage der Gewichtung zwischen Nutzungs-<br />

und Schutzinteressen im Entwicklungskonzept und der Umsetzung.<br />

3.1 Siedlung und Verkehr<br />

Überblick<br />

Die Einwohnerzahl der Stadt Liestal hat sich innerhalb der letzten 50<br />

Jahren von 8’449 (1950) auf 13’213 (2005) erhöht. Dadurch steigt die<br />

Bevölkerungsdichte von 464 Ew/km 2 auf 726 Ew/km 2 . Bevölkerungswachstum<br />

und Zunahme der Bevölkerungsdichte ist im Vergleich mit<br />

den benachbarten Gemeinden relativ moderat ausgefallen. Extremer<br />

haben sich die Verkehrsströme und der Bodenverbrauch für Siedlungszwecke<br />

und Verkehr entwickelt, was sich merklich auf die landschaftlichen<br />

Veränderungen und auf die Umwelthygiene auswirkt.<br />

Aufgabe (Gesetzliche Grundlage, Auftrag Gemeinde)<br />

Die Aufgaben, Zuständigkeiten und Befugnisse sind primär im<br />

Raumplanungs- und Baugesetz BL (08.01.98) und im Strassengesetz<br />

(24.03.86) geregelt.<br />

Die Kompetenzen der Gemeinde im Bereich Siedlungswesen, wie sie<br />

sich aus den verschiedenen Gesetzen ergeben, betreffen vor allem:<br />

- den Erlass der Zonenvorschriften Siedlung<br />

- Lärmempfindlichkeitsstufenplan und Vollzug des Lärmschutzes<br />

- Bau- und Strassenlinienpläne sowie zeitgerechte Erschliessung des<br />

Siedlungsgebietes<br />

- Festlegung der Bestimmungen zum Schutze der Umwelt und der<br />

Bevölkerung<br />

19 Landschaft CH 2020, S. 99ff<br />

27<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 03 ENTWICKLUNG, TRENDS, PROGNOSEN<br />

Ausgangslage<br />

Problem<br />

Zunahme Raumbedarf<br />

Verlust an Landschaftsqualität<br />

Entwicklung<br />

310<br />

Entwicklung 1980-2005<br />

Das Siedlungswachstum lässt sich für die Stadt Liestal wie folgt<br />

darstellen:<br />

Bevölkerung + 8.5 %<br />

Arbeitsplätze + 50.0% (1985-2001)<br />

Wohnungen + 20.5%<br />

Einfamilienhäuser + 37 %<br />

Überbaute Fläche + 4 %<br />

Siedlungsgebiet + 7 %<br />

Bevölkerungsdichte + 2.7%<br />

Diesem städtischen Wachstum steht eine entsprechende gegenläufige<br />

Entwicklung der Natur- und Landschaftsqualität entgegen. Bauzonen<br />

sind künftig nicht nur nach Siedlungseignung sonder auch nach der<br />

Landschaftsverträglichkeit zu beurteilen.<br />

Trends und Prognosen bis 2025<br />

Die Entwicklung der Siedlungstätigkeit wird bestimmt durch:<br />

- Strategie der kantonalen Siedlungsentwicklung<br />

- wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturwandel,<br />

- Standortwettbewerb für hochwertige Dienstleistungen und technologische<br />

Produkte,<br />

- Bevölkerungs- und Haushaltsstrukturentwicklung,<br />

- Freizeitverhalten und politische Rahmenbedingungen<br />

Nach kantonaler Siedlungsentwicklungspolitik muss die Stadt Liestal mit<br />

einem weiteren Bevölkerungs- und Siedlungswachstum rechnen. Die<br />

revidierten Zonenvorschriften Siedlung (ZVS) streben ein Bevölkerungswachstum<br />

von ca. 3'000 Einwohnern bis 2020 an, das ergibt eine Einwohnerkapazität<br />

von rund 16'000 Personen. Die Erschliessung ist abgeschlossen,<br />

die zunehmende Alterung der Bevölkerung wird wieder<br />

vermehrt zentrale Lagen (Stockwerkeigentum) mit kleineren Flächen<br />

verlangen. Bodenverbrauch und Siedlungsausuferung dürften eher<br />

wieder abflachen. Trotzdem dürfen zur verdichteten Bauweise künftig<br />

evtl. Neueinzonungen nicht auszuschliessen sein. Aus der Sicht der<br />

Landschaft stellt sich die Frage nach den landschaftsverträglichsten<br />

Flächen und Gebiete.<br />

Raum- und Umweltwirksamkeit<br />

Die künftige Bauzonenordnung wird den Grünflächenanteil im Siedlungsgebiet<br />

um ca. 1/3 reduzieren und die Bodenversiegelung ca.<br />

um1/3 vergrössern, d.h. je nach Quartier. Über mögliche Auswirkungen<br />

auf die Umweltqualität wir im Rahmen des Vollzugs nach dem Prinzip<br />

der Freiwilligkeit entschieden. Hier muss das <strong>LEK</strong> konkrete Lösungsansätze<br />

für den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen<br />

und für geeignete ökologische Ausgleichsmassnahmen machen (Vorschläge<br />

zu Habitatseinrichtungen (⇒ Anhang 01-1.2), alternative Verkehrs-<br />

und Energiemassnahmen).<br />

3.2 Landwirtschaft<br />

Überblick<br />

Auf einer kontinuierlich abnehmenden Fläche musste die Landwirtschaft<br />

immer mehr produzieren. Darauf reagierte sie mit einem verstärkten<br />

Druck auf die naturnahen Lebensräume durch vermehrten<br />

Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden sowie Urbarmachung von bisher<br />

noch nicht oder nur extensiv genutzten, naturnahen Flächen.<br />

Seit 1990 ist die Landwirtschaft in einem starken Umbruch. Die Agrarpolitik<br />

und die Rahmenbedingungen werden in verschiedenen Bundeserlassen<br />

bestimmt, auf die die Gemeinden keinen Einfluss haben, aber<br />

die Nutzung wesentlich bestimmen.<br />

28<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 03 ENTWICKLUNG, TRENDS, PROGNOSEN<br />

Rechtsgrundlagen<br />

Auftrag Gemeinde<br />

Art. 16 RPG, § 5 ZRL<br />

⇒ § 27, 38, 39 ZRL<br />

Waldentwicklungsplan<br />

(WEP)<br />

3.3 Wald<br />

Aufgabe<br />

Die Sicherstellung einer genügend grossen landwirtschaftlichen Nutzfläche<br />

über die Zonenplanung, namentlich der Fruchtfolgeflächen. Zur<br />

Erhaltung der Obstgärten mit ihren alten Obstsorten und ihrer Tierwelt<br />

sind dringend Fördermassnahmen notwendig. Bei den Abgeltungen ist<br />

vor allem das Prinzip von mehr Qualität statt Quantität zu berücksichtigen.<br />

Zudem sind die investierten Mittel auf ihren Erfolg hin zu prüfen<br />

und wenn notwendig sind geeignete Korrekturen vorzunehmen.<br />

Entwicklung 1940-2005 (Ausgangslage, Entwicklung, Probleme)<br />

Die landwirtschaftlichen Nutzflächen haben sich von 502 ha (1939) auf<br />

443 ha (1980) bzw. auf 383 ha (2005) oder um rund 24% verkleinert, ohne<br />

dass dabei die Produktion rückläufig war.<br />

Trends und Prognosen bis 2025<br />

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wird fortgesetzt. Die Anzahl<br />

Betriebe bis 20 ha wird abnehmen. Der generelle Trend durch vermehrte<br />

Importprodukte und den damit ausgelösten Preisdruck wird einerseits<br />

zu weniger landwirtschaftlicher Nutzfläche und anderseits auch<br />

zur vermehrten Nutzung von Grenzertragslagen führen. Ein starker<br />

Rückgang ist im Streuobstbau zu erwarten.<br />

Raum- und Umweltwirksamkeit<br />

Wie sich die landwirtschaftliche Tätigkeit auf die Umwelt auswirkt, ist eine<br />

direkte Folge der Agrarpolitik des Bundes. Die eingeleitete Neuorientierung<br />

wird einerseits die landwirtschaftliche Produktion intensivieren<br />

und anderseits durch Direktzahlungen und den ökologischen Ausgleich<br />

Klein- und Landschaftsstrukturen schaffen. Wie gut der ökologische<br />

Erfolg sein wird, hängt auch massgebend von den kommunalen<br />

Anreizsystemen ab. Hier kann die Stadt Liestal subsidiär wirken; die positive<br />

Auswirkung auf die Umwelt richtet sich nach der Grösse des Engagements.<br />

Aufgabe<br />

Die Pflege und Bewirtschaftung des Waldes ist Sache der Waldeigentümer.<br />

Sie beachten dabei die wichtigen Waldfunktionen. Zuordnung<br />

und Bewertung der Waldfunktionen ist Sache der Öffentlichkeit im<br />

Rahmen der Waldentwicklungsplanung (WEP). Raumplanung (<strong>LEK</strong>)<br />

und WEP sind zu koordinieren.<br />

Entwicklung (Ausgangslage, Entwicklung, Probleme)<br />

Ein Vergleich ältere Luftbilder, Karten oder Fotos mit dem aktuellen<br />

Waldbestand zeigt, dass die Waldfläche an vielen Stellen deutlich zugenommen<br />

hat.<br />

Trends und Prognosen bis 2025<br />

Die bisherige Walderhaltungspolitik, die sich stark auf den Flächenschutz<br />

des Waldes konzentriert hat, wird in Zukunft durch eine qualitative<br />

Walderhaltung abgelöst. Gleichzeitig werden Rodungsbegehren<br />

etwas flexibler und offener behandelt und raumplanerische Möglichkeiten<br />

auch im Wald zugelassen.<br />

Raum- und Umweltwirksamkeit<br />

Waldfunktionen und Waldnutzung werden im Waldentwicklungsplan<br />

(WEP) geregelt. Der Wald wird während seiner Wachstumsphase ein<br />

wichtiger Kohlenstoffspeicher und deshalb umweltwirksam.<br />

29<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 03 ENTWICKLUNG, TRENDS, PROGNOSEN<br />

Ausgangslage<br />

Probleme<br />

Kürzere Arbeitszeit<br />

Mehr Freizeit<br />

Neue Bedürfnisse<br />

Wesentliche<br />

Veränderung<br />

Zunahme<br />

Neue Aktivitäten<br />

Hohen<br />

Stellenwert<br />

Zunahme<br />

Störungen<br />

Nachhaltigkeit<br />

Ausgangslage,<br />

Probleme<br />

Neue Ideen<br />

3.4 Erholung und Freizeit<br />

Überblick<br />

Sinkende Arbeitszeiten und steigende Leistungen während der Arbeitszeit<br />

erhöhen den Erholungsbedarf für alle Bevölkerungskreise. Dieser<br />

Trend führt häufig zu Konflikten mit der Natur, Forst- und Landwirtschaft<br />

sowie innerhalb der verschiedenen Erholungs- und Freizeitaktivitäten;<br />

der Erholungsdruck auf landschaftlich attraktive Gebiete verstärkt sich<br />

und es stellt sich die Frage, wie sich diese Belastung auf die Landschaft<br />

auswirken wird?<br />

Entwicklung 1980-2010<br />

In den letzten 30 Jahren hat sich das Arbeits- und Freizeitverhalten unserer<br />

Gesellschaft wesentlich und nachhaltig verändert. Weniger lange<br />

und individuell ausgerichtete Arbeitszeiten, steigende Anzahl an Jungrentnern<br />

und steigende Leistungen während der Arbeitszeit verbunden<br />

mit einer materiellen Besserstellung, weckten neue gesellschaftliche<br />

Freizeitbedürfnisse und gesundheitliche Vorsorge. Diese Entwicklung<br />

hat sich in den letzten 15 Jahren verstärkt.<br />

Trends und Prognosen bis 2025<br />

Analog zur gesellschaftlichen Veränderung entwickelt sich eine weitere<br />

Auffächerung der Sport- und Freizeitaktivitäten. Neue Erholungsaktivitäten<br />

und Bewegungsmuster in der Landschaft sowie die von Kunden<br />

gewünschten Events und Erlebniswelten verursachen weiteren Druck<br />

auf die natürlichen Ressourcen. Kommt dazu, dass „Abgeschiedenheit“<br />

und „Ruhe“ als Folge einer hektischen Arbeitswelt vermehrt verlangt<br />

wird. So werden auch immer häufiger entlegene Gebiete erschlossen<br />

und gestört.<br />

Raum- und Umweltwirksamkeit<br />

Weil heute die Erholungs- und Freizeitaktivitäten einen hohen gesellschaftlichen<br />

Stellenwert haben, fast überall irgend in einer Form möglich<br />

und häufig Investitionsintensiv sind, wirken sich Erholung und Freizeit<br />

unterschiedlich auf die Raumordnung und Umweltbelastung aus. Zusätzlich<br />

wirken Erholungs- und Freizeitaktivitäten indirekt über das Verkehrsaufkommen<br />

zu den Anlagen und in die Erholungsgebiete auf die<br />

Umwelt und Gesundheit aus, namentlich auf die Luft- und Lärmbelastung<br />

sowie zusätzliche Störung des Langsamverkehrs. Aussichtsturm,<br />

Bad Schauenburg oder die Sport- und Freizeitanlagen im Siedlungsgebiet<br />

sind Beispiele dafür.<br />

3.5 Auswirkungen auf die Umwelt<br />

Entwicklung<br />

Seit dem 2. Weltkrieg sind, bedingt durch das grosses Bevölkerungs-<br />

und Wirtschaftswachstum in den letzten 50 Jahren, Konflikte mit der<br />

Natur und Umwelt immer häufiger und intensiver geworden. Deshalb<br />

mussten die raumwirksamen Tätigkeiten immer mehr auf die ökologische<br />

Belastbarkeit der Landschaft abgestimmt werden.<br />

Trends und Prognosen bis 2025<br />

Auf der Basis der Trendentwicklungen und Prognosen für die verschiedenen<br />

Nutzungen kann die künftige Landschaftsentwicklung ohne<br />

neue Ansätze kaum nachhaltig sein. Insbesondere werden sich Bodenversieglung,<br />

Luftbelastung durch Schadstoffe, Lärm und Lebensraumverinselung<br />

für Mensch, Tier und Pflanzen ungünstig auswirken.<br />

30<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 03 ENTWICKLUNG, TRENDS, PROGNOSEN<br />

Rechtsgrundlagen<br />

Auftrag<br />

Box 3.2<br />

⇒Kap. 02<br />

⇒Kap. 03<br />

Aufgabe Gemeinde<br />

Vor 1970 war der Natur- und Umweltschutz als Gemeindeaufgabe<br />

noch kaum ein Thema. Die Rechtsvorstellungen und Vorschriften zur<br />

Regelung der Natur- und Umweltschutzanliegen befinden sich in den<br />

letzten 25 Jahren in einem Umbruchprozess.<br />

Heute ist der Natur- und Umweltschutz zu einer der wichtigsten Aufgaben<br />

unserer Gesellschaft geworden. Die Aufgaben und Befugnisse<br />

sind primär im Umweltschutz-, Gewässerschutz-, Natur- und Landschaftsschutz-<br />

sowie im Fischereigesetz geregelt. Im Sinne einer nachhaltigen<br />

Landschaftsentwicklung haben sie insbesondere zum Ziel:<br />

- Schutz der menschlichen Gesundheit<br />

- Schutz eines leistungsfähigen Naturhaushaltes<br />

- Schutz der Pflanzen- und Tierartenvielfalt<br />

- Schutz vor Schäden an Kultur- und Wirtschaftsgütern<br />

- Schutz der Gewässer vor nachteiligen Einwirkungen<br />

(Siedlungsentwässerung)<br />

Der Schutz der Umwelt ist eine ausgesprochene Querschnittsaufgabe<br />

mit Berührungspunkten zu zahlreichen anderen Sachbereichen.<br />

Die Gemeinden verfügen zumeist über grosse Vollzugskompetenzen<br />

und Vorbildsfunktionen: Ortsplanung (ZVL, ZVS), Siedlungsentwässerung<br />

(GEP), als Bauherr und Anlagebetreiber, als Bewilligungsbehörde,<br />

die Bürgergemeinde als Wald- und Kulturlandbesitzer und -<br />

bewirtschafter.<br />

Die Stadt Liestal ist insbesondere über das Stadtbauamt bzw. Stadtrat<br />

verantwortlich für:<br />

- Erarbeitung von Ausführungsbestimmungen zu Bundes- und Kantonserlassen<br />

- Baubewilligungs- (Mitbericht) und Abwasserbewilligungsverfahren,<br />

etc.<br />

- Förderbeiträge für umweltverträgliche Massnahmen<br />

- Öffentlichkeits- und Beratungsarbeiten<br />

- Grundlagenerhebungen<br />

- Pflege und Unterhalt öffentlicher Bauten und Anlagen<br />

- Ver- und Entsorgung (Trinkwasser, Energie, Abwasser und Abfall)<br />

Ohne eine zweckmässige Raumordnungspolitik und Ortsplanung<br />

sind Natur- und Umweltschutz nicht zu verwirklichen und<br />

Naturgefahren nicht zu reduzieren.<br />

Raum- und Umweltwirksamkeit<br />

Massnahmen zum nachhaltigen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

und der Landschaft, die in Zielen und Instrumenten eng mit der<br />

Raumplanung verbunden sind, wirken sich erheblich auf die Organisation<br />

und Gestaltung des Landschaftsraumes aus. Anderseits bildet eine<br />

zweckmässige Raumordnung eine gute Voraussetzung für eine ökologisch<br />

orientierte Landschaftsentwicklung und für das Überleben der<br />

heimischen Pflanzen- und Tierwelt. Insbesondere wird sich das Herbizidverbot<br />

gemäss Stoffverordnung für die öffentlichen Strassen und<br />

Plätze für viele Pflanzen und Tiere positiv auswirken.<br />

Eine verbesserte Umwelthygiene wird sich zudem auf die gesellschaftliche<br />

Gesundheit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit positiv auswirken.<br />

3.6 Fazit<br />

Auf der Basis von Ausgangslage und IST-Zustandes sowie der<br />

Trendentwicklung stellen sich aus Sicht der Stadt Liestal für das<br />

<strong>LEK</strong>, die Gesamtrevision der ZVL und dem Vollzug der Ortsplanung<br />

folgende zentrale Fragen:<br />

31<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 03 ENTWICKLUNG, TRENDS, PROGNOSEN<br />

Zentrale Fragen<br />

⇒Kap. 04<br />

⇒K ap. 05<br />

Grosse<br />

Verantwortung<br />

⇒ Anhang 02-2.4<br />

Zunahme<br />

- Wie soll eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Landschaftsentwicklung<br />

im Rahmen der Zonenvorschriften präzisiert werden?<br />

- Kann die zu erwartende künftige Landnutzung als nachhaltig bezeichnet<br />

werden?<br />

3.61 Stärken und Schwächen<br />

Aus der Beschreibung des Gemeindegebietes ergeben sich<br />

verschiedene Stärken und Schwächen im Landschaftsraum von<br />

Liestal in Bezug auf eine erfolgreiche Aufwertung der Wohn-,<br />

Natur-, Erholungs- und Wirtschaftsräume. Die nachfolgende<br />

Auflistung soll einen Überblick über diese Eigenschaften geben.<br />

Es handelt sich dabei um eine Zusammenfassung der Eignung<br />

des Gebietes als Aufwertungschance.<br />

Stärken:<br />

- Zentrale geografische Lage und gut erreichbar<br />

- Schnittstelle unterschiedlicher Grosslandschaftsräume und vielfältige<br />

Oberflächenstruktur<br />

- Grosser Gemeindebann mit viel Waldareal und diversen biologischen<br />

„Hotspots“<br />

- Villengärten und viele öffentliche Grünanlagen<br />

- Attraktive Wohnlagen<br />

- Grosses kulturelles Angebot<br />

Schwächen:<br />

- Grosse Siedlungs- und Verkehrsdichte im Ergolztal<br />

⇒ Biologische Barriere<br />

- Grosser Siedlungsdruck auf Natur und Landschaft ⇒ Flächenverluste<br />

- Grosser Erholungsdruck aus der Agglomeration Basel<br />

⇒ Landschaftliche Störungen durch neue Bauten und Anlagen<br />

- Gewässerraum der Ergolz stark eingeengt und beeinträchtigt<br />

⇒ Natur und Hochwasser<br />

- Relativ wenig offenes Kulturland und fliessender Übergang Siedlung /<br />

Wald<br />

Hier setzen das Leitbild Natur und das Entwicklungskonzept an.<br />

3.62 Entwicklung, Trends und Prognosen (Rückblick und<br />

Ausblick)<br />

Die Umwelt hat im letzten Jahrhundert eine dramatische Umgestaltung<br />

erfahren, was sich deutlich auf das Landschaftsbild,<br />

die Umwelthygiene und auf den Bestand an Tier- und Pflanzenarten<br />

in Liestal auswirkte.<br />

Wegen der geografischen Lage und trotz den relativ grossen<br />

Verlusten an Natur- und Landschaftswerten besitzt Liestal noch<br />

verschiedene landschaftliche „Hotspots“ und Potenziale. Deshalb<br />

hat die Stadt Liestal eine grosse Verantwortung für die<br />

ganze Region.<br />

Die Zunahme der Verstädterung und Mobilität, die Globalisierung<br />

und die Liberalisierung der traditionellen Infrastrukturbereiche<br />

sind als wichtige Megatrends zu betrachten (⇒ Landschaft<br />

Schweiz 2020).<br />

Insbesondere der Siedlungs-, Verkehrs- und Erholungsdruck aus<br />

der umgebenden Region auf die Liestaler Landschaft wird zunehmen.<br />

32<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 03 ENTWICKLUNG, TRENDS, PROGNOSEN<br />

Karte 3: Regionaler Überblick: Agglomeration Basel, Gleichgewicht zwischen Stadt und Land 20<br />

Vergangenheit<br />

Trendentwicklung<br />

Box 3.3<br />

Problematik<br />

Auf der Basis der Landschaftsentwicklung in den letzten 50 Jahren,<br />

den aktuellen Trendentwicklungen und ohne konsequente<br />

Umsetzung der Zonenvorschriften Landschaft ergeben sich für<br />

die Stadt Liestal folgende Prognosen:<br />

- Der zivilisatorische Druck auf die Natur und Landschaft nimmt<br />

namentlich durch die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sowie<br />

Erholungs- und Freizeitaktivitäten aus der Agglomeration Basel<br />

weiter zu.<br />

- Ohne entsprechende ökologische Ausgleichsmassnahmen<br />

nimmt die biologische Vielfalt weiter ab und die „Roten Listen“<br />

werden länger.<br />

20 Hintergrundfoto: metrobasel, report 2006<br />

33<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 03 ENTWICKLUNG, TRENDS, PROGNOSEN<br />

Box 3.3 Fortsetzung<br />

Zusätzliche<br />

Erklärungen<br />

Verbesserung durch<br />

Fachübergreifende<br />

Arbeitsweise<br />

- Nur wenige Prozente der wertvollsten Lebensräume werden überdauern,<br />

sehr latent gefährdet sind Standorte im Siedlungsraum.<br />

- Das ehemals strukturreiche Kulturland wird leer. Wertvolle Lebensräume<br />

und ökologische Nischen gehen im Siedlungsraum im Zuge<br />

von städtebaulichen Erneuerungen, Um- und Ausbauten weiter<br />

verloren.<br />

- Viele Lebensräume im Kulturland und Siedlungsgebiet sind für<br />

viele Tier- und Pflanzenarten nicht mehr erreichbar und bewohnbar.<br />

Die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung wird den Lebensraum<br />

Landschaft noch mehr unterteilen und beeinträchtigen.<br />

- Schadstoffe belasten Böden und Lebensräume flächendeckend.<br />

- Hochwasserereignisse werden zunehmen. Die Wasserqualität hat<br />

sich dank technischen Massnahmen stark verbessert. Hingegen<br />

nehmen die hormonaktiven Stoffe zu.<br />

- Die biologische Invasion durch landesfremde Tier- und Pflanzenarten<br />

aus fremden Kontinenten macht sich bei uns immer stärker<br />

bemerkbar. Gesundheitsprobleme bei Menschen, verdrängen<br />

einheimischer Arten und Schäden an Bauten können die Folge<br />

sein.<br />

3.63 Lösungsansätze<br />

Bisherige Bemühungen im Natur- und Landschaftsschutz durch<br />

Behörden und Grundeigentümerschaften zeitigten erste Erfolge.<br />

Doch um den oben genannten Prognosen wirksam zu begegnen,<br />

sind zusätzliche Erklärungen und Präzisierungen der<br />

Zonenvorschriften Landschaft / Zonenvorschriften Siedlung<br />

mittels eines Landschaftsentwicklungskonzeptes notwendig.<br />

Nur so lässt sich eine wünschbare und nachhaltige Landschaftsentwicklung<br />

steuern. Das vorliegende Leitbild Natur<br />

(⇒ Kap. 04) ist der Schlüssel zu diesen Präzisierungen.<br />

Im Kapitel 05 werden die Trendentwicklungen mit den Zielwerten<br />

im Leitbild diskutiert. Der SOLL/IST-Vergleich erlaubt die Beurteilung<br />

des Handlungs- und Abstimmungsbedarfs für den Vollzug<br />

und die <strong>LEK</strong>-Umsetzung.<br />

Die erwähnten Schwächen, Probleme und unerwünschten<br />

Trends im Gebiet der Stadt Liestal zeigen deutlich, dass zur Entwicklung<br />

von Natur und Landschaft in den Bereichen Ökologie,<br />

Ökonomie und Gesellschaft fachübergreifend gearbeitet werden<br />

muss. Ein solcher Denkansatz wird mit dem Stichwort Nachhaltigkeit<br />

umschrieben. Es gehört zum Ziel, die Lebensqualität<br />

sowohl für die Wohn- und Arbeitsbevölkerung, die erholungssuchenden<br />

Menschen in dem Ballungsraum Basel als auch für Tiere<br />

und Pflanzen zu verbessern.<br />

34<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


04 LEITBILD NATUR<br />

Grundzüge und Prinzipien<br />

Grundsätze<br />

Räumliche<br />

Entwicklung<br />

Sechs Ziele,<br />

Sieben Leitlinien,<br />

Fünf Prinzipien<br />

2025<br />

Box 4<br />

Ganzheitliche<br />

Betrachtung<br />

Differenziert<br />

Erhalten<br />

Fördern<br />

4.1 Ziel des Leitbildes Natur<br />

Es gilt heute als unbestritten, dass die grossen Gemeindeaufgaben<br />

Raumplanung und Umweltschutz nur im Rahmen eines<br />

grösseren regionalen Zusammenhangs und ganzheitlicher Betrachtungsweise<br />

gelöst werden können. Das Leitbild Natur<br />

macht erkennbar, von welchen Überlegungen bezüglich der<br />

Landschaftsentwicklung Liestals sich der Stadtrat leiten lässt.<br />

Damit die von der Ortsplanung (Siedlungs- und Landschaftsraum)<br />

angestrebten Naturschutzziele durch die Stadt Liestal mit<br />

einem angemessenen Aufwand erreicht werden können, sind<br />

die Massnahmen zur Umsetzung (Landschaftsentwicklungskonzept)<br />

im Lichte von klaren Zielen, Leitlinien und Prinzipien (Leitbild)<br />

zu beurteilen. Das Leitbild zeigt auf, wie sich der Stadtrat<br />

die Landschaft im Jahr 2025 vorstellt. Auf die sechs Ziele und<br />

sieben Leitlinien baut eine umfassende Umweltpolitik für eine<br />

wünschbare, anzustrebende Landschaft.<br />

Wie die Ziele erreicht werden sollen, verdeutlichen die fünf Prinzipien<br />

zur Umsetzung des Landschaftsentwicklungskonzepts.<br />

Welches ist die Vision für die Landschaft von Liestal im 21. Jahrhundert?<br />

Für den Stadtrat ist klar: Die grossen Gemeindeaufgaben Raumplanung<br />

und Umweltschutz können nur im Rahmen eines grösseren<br />

regionalen Zusammenhanges und ganzheitlicher Betrachtungsweise<br />

sinnvoll gelöst werden.<br />

4.2 Ziele der räumlichen Entwicklung<br />

In erster Linie sollen die bestehenden und charakteristischen<br />

Landschafts- und Siedlungsstrukturen in den verschiedenen<br />

Landschaftsräumen aus kulturgeschichtlichen Gründen für<br />

das Gemeindegebiet der Stadt Liestal differenziert erhalten<br />

bleiben.<br />

Sechs Grundsätze für Natur und Landschaft dienen der Stadt<br />

Liestal als politische Ziele für die räumliche Entwicklung. Die<br />

Nummerierung der Ziele und Leitlinien ist keine Wertung; sie<br />

dient dem Quellenhinweis im Konzept.<br />

35<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 04 LEITBILD, LEITSÄTZE<br />

Z Generelle Ziele Natur und Landschaftsbild<br />

Die generellen Ziele für die Natur und das Landschaftsbild gelten für die Stadt Liestal<br />

als langfristige Zielorientierung:<br />

Z 1 Nachhaltigkeit<br />

A<br />

Die Bodennutzung soll sich an der Regenerationskraft der Natur und der Gewässer<br />

bzw. an den Kapazitätsgrenzen bezüglich der ökologischen Belastbarkeit und der<br />

„nachwachsenden“ Ressourcen orientieren.<br />

Z 2 Landschaftsbild und Landschaftsstruktur<br />

A<br />

B<br />

Das Landschaftsbild von Liestal bleibt in den bis heute naturnahen Landschaftsräumen<br />

erhalten.<br />

Die Landschaftsausstattungen orientieren sich an den natur- und kulturraumtypischen<br />

Voraussetzungen, die Landschaftsgeschichte bleibt lesbar.<br />

Z 3 Landschaftspflege<br />

A<br />

Naturnahe und potenzielle Lebensräume werden durch möglichst einfache und<br />

günstige Massnahmen aufgewertet, gepflegt und erweitert, namentlich Waldränder,<br />

Hecken, Feld- und Ufergehölze.<br />

Z 4 Landschaftsvernetzung<br />

A<br />

B<br />

Vorhandene Biotope und Kleinlebensräume werden soweit als möglich vernetzt und<br />

erweitert.<br />

Für das Gemeindegebiet ist ein zusammenhängendes Netz aus möglichst grossen,<br />

naturnahen Lebensräumen und Kleinstrukturen sicherzustellen, damit ein Austausch<br />

unter Populationen zur Arterhaltung möglicht ist.<br />

Z 5 Verbindlichkeit<br />

A<br />

B<br />

Richt- und Zonenplan, Bewilligungen und Verträge sind auf das Leitbild auszurichten<br />

und entsprechend anzupassen.<br />

Alle Fachstellen und Behörden der Stadtverwaltung berücksichtigen die Ziele bei ihren<br />

Tätigkeiten.<br />

36<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 04 LEITBILD, LEITSÄTZE<br />

Z 6 Öffentlichkeitsarbeit und Ortsplanung<br />

A<br />

Die Stadt Liestal betreibt mit dem Landschaftsentwicklungskonzept eine aktive Informationspolitik<br />

und soll damit:<br />

- bei Bevölkerung und Behörden für die Anliegen des Natur- und Landschaftsschutzes<br />

das Verständnis wecken,<br />

- der Bevölkerung den Natur- und Landschaftsschutz als wesentliche Gemeindeaufgabe<br />

näher bringen,<br />

- den Behörden von Liestal, Nachbargemeinden und Kanton als Leitlinie für ihre eigenen<br />

Aktivitäten in und um Liestal dienen.<br />

4.3 Leitlinien für die räumliche Entwicklung<br />

Die folgenden Leitlinien ergänzen die Ziele und nennen wichtige Rahmenbedingungen<br />

für einen erfolgreichen Landschafts-, Arten- und Biotopschutz. Sie sollen helfen,<br />

die Ziele mit einem kleinstmöglichen Aufwand bestmöglich zu erreichen.<br />

Diese Grundsätze sind für die Auslegung der Zonen- und Ausnahmebestimmungen<br />

sowie für Massnahmen im Natur- und Umweltbereich heranzuziehen.<br />

L Leitlinien und Aktionsfelder<br />

Die Leitlinien konkretisieren die generellen Ziele für die Natur und das Landschaftbild<br />

(Z) und tragen zur optimalen Umsetzungsqualität bei:<br />

L 1 Landschaft und Raumordnungspolitik – Chance wahren<br />

A<br />

B<br />

Die landwirtschaftliche Nutzfläche und der Landschaftsraum als Gürtel zwischen<br />

Siedlung und Wald sind in der heutigen Ausdehnung zu erhalten.<br />

Aktivitäten, die nicht in Bauzonen ausgeübt werden müssen, sind im Freiraum mit<br />

Sorgfalt zu integrieren oder nicht zuzulassen.<br />

L 2 Landschaft und Naturwerte anerkennen – Arten erhalten und fördern<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Aktiver Natur- und Landschaftsschutz ist durch Erhaltung und Neuschaffung wertvoller<br />

Lebensräume wie Mager- und Feuchtwiesen, Staudenfluren, Hecken, Hochstammobstgarten,<br />

Kopfweiden etc.<br />

Für die einheimischen Tier- und Pflanzenarten sind geeignete Lebensräume und<br />

Gebiete sicherzustellen.<br />

Ornithologische Wertgebiete sind zu erhalten. 15% der landwirtschaftlich genutzten<br />

Fläche sind als ökologischer Ausgleich anzustreben; dabei sind insbesondere<br />

die Vernetzungselemente wie Hecken, Buntbrachen, Säume, Altgrasstreifen, etc.<br />

sowie ökologische Aufwertungen in Hofsiedlungen zu fördern.<br />

Eine vielfältige, abwechslungsreiche und kulturgeprägte Naturlandschaft ist zu erhalten<br />

und zu fördern. Dies gilt vor allem für Landschaften mit Rebmauern als Kulturrelikt.<br />

37<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 04 LEITBILD, LEITSÄTZE<br />

L 3 Kulturlandschaft und Bodennutzung – Gesundheit und Leben schützen<br />

A<br />

Keine weiteren Überbauungen ausserhalb zonenkonformen Nutzungen sowie Förderung<br />

der kleinräumigen Landschaftsstrukturen und Hochstammbeständen.<br />

L 4 Landschaft und Erlebnisraum – Gesellschaft, Ruhe und Identität erhalten<br />

A<br />

B<br />

Abgelegene und schwer zugängliche Gebiete sind für die Erholungsnutzung nicht<br />

zu erschliessen; bestehende Erholungsgebiete sind mit flankierenden Massnahmen<br />

aufzuwerten<br />

Den Menschen ist in unmittelbarer Umgebung der Siedlungsräume genügend Freiraum<br />

für Erholung und Freizeitgestaltung bereitzuhalten. Mit einer Kanalisierung<br />

(Infrastruktur, Parkplätze, Weganlagen) müssen starke Beanspruchungen in geeigneten<br />

Gebieten in Kauf genommen werden, damit andere Gebiete wirksamer<br />

geschützt bleiben.<br />

L 5 Landschaft und Gewässer – Lebensqualität und Wohlbefinden steigern<br />

A<br />

Es ist ausreichender Raum für unsere Gewässer mit Ufer und Sohle für eine natürliche<br />

Abflussdynamik sicherzustellen.<br />

B Die Fliessgewässer sind – unter Einbezug einer erweiterten Umgebung wie Böschungen<br />

und Ufergehölze – vor Verbauung zu schützen; gegebenenfalls sind sie<br />

zu renaturieren und vor übermässiger Nutzung durch Menschen zu schützen.<br />

L 6 Natur in der Siedlung – Ausgleich und Geborgenheit schaffen<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Schutz der Wohnquartiere für Vögel und Fledermäuse in und an Gebäuden; Brut-<br />

und Nistplätze für Mauersegler, Schleiereulen, Mehl- und Rauchschwalben sind zu<br />

erhalten oder neu zu schaffen.<br />

Ökologisch wertvolle Flächen werden untereinander und mit der offenen Landschaft<br />

vernetzt. Bestehende Grünflächen bilden den Kern dieses Netzes, verbunden<br />

durch naturnahe linienartige Strukturen, wie Bahnböschung, Bäche und Hecken<br />

etc. als wichtige Lebensadern und Wanderkorridore.<br />

Ist eine Zerstörung von ökologisch wertvollen Parkanlagen, naturnahen Flächen<br />

und Strukturen unumgänglich, wird für mindestens gleichwertigen Ersatz gesorgt.<br />

L 7 Zusammenarbeit – Vertrauen verstärken<br />

A<br />

Für alle Schutz- und Pflegemassnahmen ist das Verständnis der betroffenen Landwirte<br />

und Grundeigentümerschaften zu gewinnen.<br />

38<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 04 LEITBILD, LEITSÄTZE<br />

4.4 Umsetzung der räumlichen Entwicklung<br />

Die folgenden Prinzipien sollen helfen, die angestrebten Ziele mit einem kleinstmöglichen<br />

Aufwand bestmöglich umzusetzen.<br />

P Prinzipien<br />

Die folgenden Prinzipien sind für die Auslegung der Zonen- und für die Beurteilung<br />

der Ausnahmebestimmungen und für die Massnahmen im Natur- und Umweltbereich<br />

heranzuziehen:<br />

P 1 Prinzip der Nachhaltigkeit – Umwelt und Ressourcen schonen<br />

A<br />

Die Stadt Liestal fördert einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen<br />

und Lebensgrundlagen. Aktuelle und potenzielle Lebensräume werden gepflegt,<br />

aufgewertet und erweitert.<br />

P 2 Prinzip der Lastengleichheit und Solidarität – Ausgleich und Anreize schaf-<br />

A<br />

B<br />

fen<br />

Natur- und Umweltschutz ist eine Aufgabe, die von allen zu bewältigen ist. Minderheiten<br />

wie Landbewirtschafter und Grundeigentümerschaften dürfen nicht unverhältnismässige<br />

Lasten zugunsten der Allgemeinheit auferlegt werden.<br />

Eine weniger intensive Bodennutzung erfordert eine angemessene Abgeltung.<br />

P 3 Prinzip der Vorsorge – Schäden und Unkosten verhindern<br />

A<br />

Bei jedem Eingriff in die Natur -auch über die Zonenplanung- sind die ökologischen<br />

Folgen zu beachten. Auch scheinbar harmlose Interventionen sind auf ihre<br />

ökologischen Auswirkungen hin zu hinterfragen.<br />

P 4 Prinzip der Freiwilligkeit – Verständnis fördern und Akzeptanz erhöhen<br />

A<br />

Wenn möglich sind keine Massnahmen ohne Einwilligung der Grundeigentümerschaften<br />

und Bewirtschafter durchzusetzen.<br />

P 5 Prinzip der Landschaftsvernetzung – Verbinden statt trennen<br />

A<br />

Das Gemeindegebiet muss ein zusammenhängendes Netz von möglichst grossen,<br />

naturnahen Flächen mit einer Vielzahl von verschiedenen Biotopen aufweisen.<br />

39<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Räumliche Ordnung, Biodiversität, Biotopvernetzung und Erholung<br />

Fördern statt verordnen<br />

Vorausschauend<br />

Vorsorge<br />

Anreize<br />

Landschaftsverträglichkeit<br />

Offenes Kulturland<br />

Wald<br />

Gewässer<br />

Siedlungsraum<br />

Entwicklungsplan<br />

95’ wird durch <strong>LEK</strong><br />

abgelöst<br />

Nachhaltigkeitsprinzip<br />

Ständige Entwicklung<br />

und Änderung<br />

Inventare sind<br />

Momentanaufnahmen<br />

21<br />

5.1 Ausgangslage, Potenziale und Nachhaltigkeit<br />

5.11 Allgemeines<br />

Eine gezielte Förderung von Massnahmen zur Gestaltung, Pflege und Entwicklung<br />

der Natur- und Kulturlandschaft, des Arten- und Biotopbestandes<br />

sowie der Erholungsräume ist sowohl in konzeptioneller als auch in finanzieller<br />

Hinsicht geboten. Hierfür gibt es eine Reihe von Gründen, die bereits ausführlich<br />

beschrieben sind.<br />

Das Entwicklungskonzept 22 macht Aussagen über die künftige landschaftliche<br />

Entwicklung für das gesamte Gemeindegebiet der Stadt Liestal, d.h. innerhalb<br />

und ausserhalb des Siedlungsgebietes und im Grenzraum zu den<br />

benachbarten Gemeinden.<br />

Die Siedlungsentwicklung 23 orientiert sich nicht nur am Bedarf und an der<br />

Standortseignung für Siedlungszwecke sondern auch an den landschaftsverträglichen<br />

Kapazitätsgrenzen.<br />

Zur Landschaft gehören alle Landschaftselemente: das landwirtschaftliche<br />

Kulturland, der Wald, die Gewässer, der Siedlungsraum und die Infrastrukturanlagen.<br />

Deshalb werden alle landschaftsprägenden Nutzungen situationsgerecht<br />

einbezogen, namentlich: die Land- und Forstwirtschaft, die Erholungsräume,<br />

die Landschaft als Lebensraum einheimischer Pflanzen und Tiere.<br />

Ebenso werden das Landschaftsbild, die Geschichte und die gesellschaftlichen<br />

Bedürfnisse berücksichtigt.<br />

In Verbindung mit dem Leitbild baut das Landschaftsentwicklungskonzept<br />

(<strong>LEK</strong>) auf der Basis des aktuellen Zustands die künftige räumliche und qualitative<br />

Landschaftsstruktur auf. Für das Entwicklungskonzept gelten die Planungsgrundsätze<br />

des Bundes, das Konzept der räumlichen Entwicklung des<br />

Kantons Basel-Landschaft und das Leitbild Natur.<br />

Landschaft 24 stellt nie etwas Endgültiges dar, sondern entwickelt sich unter<br />

dem Einfluss der formenden Kräfte von Natur und Mensch immer weiter. Diese<br />

Auffassung schliesst auch die sich wandelnde Gesellschaft und die vorherrschenden<br />

Werte mit ein. Natürliche und kulturelle Aspekte der Landschaft<br />

beeinflussen sich gegenseitig. Sie werden nicht einzeln, sondern immer<br />

ganzheitlich wahrgenommen.<br />

Die Auswirkungen und die Beurteilung der nachhaltigen Konzeptaussagen<br />

sind in den Objektblättern der Schwerpunkt- und Schlüsselprojekte sowie im<br />

Anhang aufgeführt.<br />

21 Das Naturinventar der Stadt Liestal (1986) soll in den nächsten Jahren überprüft und wenn notwendig überarbeitet<br />

werden. Die Inventarkarte (gesamtes Gemeindegebiet) ist zu digitalisieren.<br />

22 Ist Teil des <strong>LEK</strong> und orientiert sich an: Art. 1 und 3 RPG; § 3 RBG; §§ 9-11NLG ⇒ Anhang 01.<br />

23 §§ 15 und 16 RBG.<br />

24 Projekt Landschaft 2020, S. 18ff, Bern 2003.<br />

40<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

⇒ Anhang 02-2.2<br />

Naturinventar Liestal<br />

(⇒ 214, Kap. 2.1)<br />

Überprüfen, überarbeiten<br />

und aktualisieren<br />

⇒ Anhang 02-2.41<br />

⇒ Anhang 05-5.1<br />

5.12 Inventarkarte aktualisiert<br />

Im Rahmen der Bearbeitung des <strong>LEK</strong> wurden keine neuen Erhebungen<br />

durchgeführt. Neben den vorhandenen Auswertungen<br />

wurden Einzelmeldungen und aktuelle Kenntnisse erfasst.<br />

Bei der Erarbeitung von Pflegemassnahmen für die Ruderalfluren,<br />

Hecken und Gewässer musste festgestellt werden, dass sich der Zustand<br />

in den Naturschutzzonen/Naturschutzobjekten seit der Inventarisierung<br />

(1986) verändert hat. Dies gilt vor allem für das Siedlungsgebiet.<br />

Deshalb ist die aktuelle Situation Situation vor den weiteren<br />

raumplanerischen Arbeiten (Richtplan / Anpassung Zonenpläne)<br />

neu zu beurteilen.<br />

5.13 Naturpotenziale nach Lebensraumtypen<br />

Im Gemeindegebiet der Stadt Liestal haben folgende Lebensraumtypen<br />

ein relativ grosses Aufwertungspotenzial und sind deshalb für<br />

die Region von Bedeutung. Gezielte Bewirtschaftungsformen und<br />

Renaturierungsmassnahmen sind notwendig:<br />

Magere Wiesen und Weiden (A); Pflege und Bewirtschaftung vgl.<br />

Anhang I A, ZRL<br />

• Magerwiese Munzach<br />

• Magerweiden Bettlenfeld und Windental<br />

• Magerwiese Brigittenrain<br />

Waldrand und Staudenfluren (C); Pflege und Bewirtschaftung vgl.<br />

Anhang I C, ZRL<br />

• Tugmatt<br />

• Schiessanlage Sichteren<br />

• Uf Berg<br />

• Weidweg (Knoll AG)<br />

• Bienenberg<br />

• Windental (oberes Windental), Cheddite-Täli (unteres Windental)<br />

• Oberi Eich-Leutschenberg, Üetetel<br />

Ruderal- und Ackerfluren (D); Pflege und Bewirtschaftung vgl. Anhang<br />

I D, ZRL<br />

• Rebberg Üetetel<br />

• Trockensteinmauern Schleifenberg-Windental<br />

• Ehemaliges Areal der Konrad-Peter<br />

• Bahnhofgebiet<br />

• SBB-/ WB-Areale<br />

• Flachdächer<br />

• Buntbrache, Ackerrand- und Wegrandstreifen<br />

Hecken und Feldgehölze(E); Pflege und Bewirtschaftung vgl. Anhang<br />

I E, ZRL<br />

• Gräuberen<br />

• Sutenberg / Üetetel<br />

• Sichteren<br />

• Bienenberg / Flungs / Sperbel<br />

Standorte für zoologische Einzelobjekte (F); Wohnquartiere für<br />

Vögel und Fledermäuse; Schutzziel vgl. Anhang I F neu, ZRL<br />

• Alt- und Neubauten im Altstadtbereich<br />

• Öffentliche Bauten und Anlagen, Hochkamine<br />

• Landwirtschaftliche Bauten und Anlagen<br />

Alt- und totholzreiche Wälder (G); Pflege und Bewirtschaftung vgl.<br />

Anhang I G neu, ZRL<br />

• Röserental<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

41


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Gewässer nach ZVL Gewässer (H); Pflege und Bewirtschaftung vgl. Anhang I H, ZRL<br />

• Zusammenfluss von Ergolz und Frenke<br />

• Frenke und Orisbach (innerhalb/ausserhalb Siedlungsgebiet)<br />

• Ergolz (ab Kessel-Wasserfall bis Füllinsdorf)<br />

• Elbisbächlein (im Siedlungsgebiet)<br />

• Weidelibächlein<br />

• Windentalbächlein<br />

• Bintelbächlein<br />

• Röserenbach im Siedlungsgebiet<br />

• Spinnlerweiher / Weiher Bad Schauenburg<br />

• Dietrichsbrunnenbächli (Bächli im Tierpark)<br />

Abb. 5.01<br />

Landschaftsbild<br />

zeitgemäss und<br />

strukturreich<br />

weiterentwickeln<br />

Naturnah gestalten<br />

und pflegen<br />

Naturnahe Gärten<br />

Bäche Renaturieren<br />

Gebäudenischen<br />

und Hohlräume erhalten<br />

⇒ Kapitel 2.1<br />

Hochstamm-Obstgärten (L); Neuer Objekttyp im Anhang I L, ZRL<br />

• Üetetel<br />

5.14 Aufgabe des Entwicklungskonzepts<br />

Für das Landschaftsbild sind die Waldflächen im heutigen Umfang<br />

zu erhalten, wobei die Waldrand- und Feldgehölz- / Heckenlängen<br />

nicht zu verkürzen sind.<br />

Die unterschiedlichen Landschaftsräume der Stadt Liestal sollen in<br />

ihrem Charakter erhalten und aufgewertet werden.<br />

Das <strong>LEK</strong>, gestützt auf das Leitbild:<br />

• zeigt auf, wo und wie diese Landschaftsräume biologisch aufzuwerten,<br />

auszustatten und zu vernetzen sind,<br />

• gibt Hinweise, wo und wie diese Landschaftstypen für die Erholung besser<br />

erlebbar sind, ohne dabei Tier- und Pflanzenarten zu stören oder zu<br />

gefährden,<br />

• wirbt für die Anliegen der Landwirtschaft und unterstützt den Verkauf der<br />

landwirtschaftlichen Produkte,<br />

• zeigt auf, wo welche Typen von ökologischen Ausgleichsflächen angelegt<br />

werden sollen (gemäss Ökoqualitätsverordnung).<br />

Die Grünflächen im Siedlungsgebiet (alle nicht versiegelten Flächen)<br />

sollen möglichst naturnah gestaltet und gepflegt werden.<br />

Dabei soll auf eine Siedlungsstruktur geachtet werden, die eine<br />

gewisse biologische Durchlässigkeit gewährleistet. Die eingedolten<br />

Bachabschnitte sind wieder an die Oberfläche zu bringen und<br />

nach ökologischen Kriterien zu gestalten. An jedem Gebäude und<br />

in jedem Garten kann für die Natur etwas getan werden. Alte und<br />

öffentliche Gebäude sind sanft zu renovieren. 45<br />

45 Inventar der erhaltenswerten Gebäude, der ökologisch wertvollen Flächen und der schützeswerten Gärten und Parks<br />

(GÖP, 2006).<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

42


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Abb. 5.02<br />

Naturnahe Grün-<br />

flächen im<br />

Siedlungsraum<br />

Landschaftsvernetzung<br />

durch intensiv<br />

genutzte Landschaftsräume<br />

Abb. 5.03<br />

Kunstbauten<br />

dienen der<br />

Landschaftsvernetzung<br />

Ackerlandschaft<br />

Bäume<br />

Hecken<br />

Krautfluren<br />

Das <strong>LEK</strong>, gestützt auf das Leitbild:<br />

• gibt Impulse für neue und attraktive Freiräume und ihre Vernetzung,<br />

• zeigt wo und wie sich im Stadt- und Vorstadtraum wertvolle Lebensräume<br />

für Tiere und Pflanzen erhalten und neu schaffen lassen,<br />

• fordert auf, Ideen zur bewussten Gestaltung von Plätzen, Vorgärten,<br />

Quartierstrassen und anderen Freiräumen zu entwickeln,<br />

• gibt Anregungen, wie bei Neubauten und Renovationen Wohnquartiere<br />

für bedrohte Kleintiere bereitgestellt werden können.<br />

Insbesondere ist die Landschaftsvernetzung durch das Siedlungsgebiet,<br />

unter / über die Kantons- und Hochleistungsstrasse H2, sowie<br />

längs des SBB- und WB-Trassees in geeigneter Form zu sichern.<br />

Das <strong>LEK</strong>, gestützt auf das Leitbild:<br />

• gibt Hinweise und macht Vorschläge, wo und wie die biologische Vernetzung<br />

zu erhalten, zu verbessern oder neu zu errichten ist,<br />

• definiert Qualitätsanforderungen für die Vernetzungselemente und<br />

zweckmässige Wanderkorridore für Wildtiere,<br />

• macht für einen erfolgreichen Artenschutz Vorschläge für Vernetzungsachsen<br />

an überregionalen Wanderkorridoren.<br />

Die ausgeräumten Ackerlandschaften mit den Fruchtfolgeflächen<br />

sollen durch ökologische Ausgleichsmassnahmen mit Bäumen, Hecken,<br />

Krautfluren und Ackerrandstreifen aufgewertet werden. Dabei<br />

stehen die Landschaftsräume der Frenke, des Orisbaches, der<br />

Sichteren, des Bienenbergs und des Röserentals im Vordergrund.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

43


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Abb. 5.04<br />

Rückkehr<br />

Landschaftsbilder,<br />

wie sie vor 1950 in<br />

Liestal noch relativ<br />

häufig waren. 46<br />

Abb. 5.05<br />

Buntbrache-<br />

streifen zur linearen<br />

Vernetzung<br />

46 Foto aus dem Oberrheintal, Süddeutschland.<br />

Das <strong>LEK</strong>, gestützt auf das Leitbild:<br />

• gibt Hinweise, wo und wie die Ackerlandschaften mit Kleinstrukturen zu<br />

pflegen und zu ergänzen sind.<br />

Die Acker- und Ruderalkrautfluren in der Wanne, im Konrad-Peter<br />

Areal, beim Güterbahnhof sowie entlang dem SBB Trassee sind wesentlich<br />

zu erweitern. Innerhalb und zwischen den intensiv genutzten<br />

Flächen des Ackerlandes und im Siedlungsgebiet sind ökologische<br />

Ausgleichsflächen als Stützpunkte und Wanderkorridore aufzubauen.<br />

Damit soll vielen Arten eine bessere Besiedlung ermöglicht<br />

werden.<br />

Das <strong>LEK</strong>, gestützt auf das Leitbild:<br />

• zeigt wo und wie Landbewirtschafter und Grundeigentümer die verschiedenen<br />

Krautfluren sinnvoll anlegen, ausstatten und vernetzen können,<br />

• gib Hinweise auf Qualitätsziele für einen Erfolg versprechenden Artenschutz.<br />

Vor allem sind Mager- und Feuchtwiesen auf „Tugmatt, Munzach,<br />

Schillingsrain, Sutenberg, Bettlenfeld und Windental“, sowie entlang<br />

dem Oris- und Röserenbach zu erhalten bzw. zu erweitern oder zu<br />

verbessern;<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

44


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Abb. 5.06<br />

Magerwiese<br />

Abb. 5.07<br />

Hochstamm-<br />

Obstbäume<br />

Das <strong>LEK</strong>, gestützt auf das Leitbild:<br />

• gibt Hinweise, wo und wie Mager- und Feuchtwiesen im Gemeindegebiet<br />

zu erhalten, aufzuwerten oder neue Biotope an geeigneten Stellen<br />

zu schaffen sind,<br />

• gibt Empfehlungen für notwendige Habitatsausstattung für gefährdete<br />

Tier- und Pflanzenarten von Mager- und Feuchtwiesen.<br />

Der Hochstamm-Obstgarten als landschaftsprägendes Element<br />

und die gepflegten Obstgärten um die Stadt, insbesondere in den<br />

Gebieten „Üetetel“, Sichteren“ und „Röseren“ sind als wichtiges<br />

Natur- und Kulturgut zu sichern und zu entwickeln. Das Erscheinungsbild<br />

darf weder durch Bauten beeinträchtigt, noch soll es<br />

durch neu angelegte Spezialkulturen und Feldgehölze konkurrenziert<br />

oder gestört werden.<br />

Das <strong>LEK</strong>, gestützt auf das Leitbild:<br />

• gibt Hinweise, wo und wie welche Wald- und Obstbäume zu pflanzen,<br />

zu pflegen und zu ersetzen sind,<br />

• zeigt auf, wie die Hochstammbestände mit Hilfsmitteln auszustatten und<br />

zu vernetzen sind.<br />

Die Gewässer, Ergolz, Frenke, Oris- und Röserenbach sowie die beiden<br />

Weiher „Bad Schauenburg und Spinnler-Weiher“, sind als wertvolle<br />

Lebensräume als Schutzobjekte zu erhalten, aufzuwerten und<br />

untereinander zu vernetzen.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

45


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Abb. 5.08 Fliessgewässer: Orisbach (links), Ergolz (rechts)<br />

Abb. 5.09 Stehende Gewässer: Weiher Bad Schauenburg<br />

Vielfalt und<br />

Artenbestand durch<br />

Metapopulationen<br />

47<br />

und Ausbreitung<br />

sichern<br />

⇒ Anhang 05-5.3<br />

⇒ Kap. 5.31<br />

erhalten<br />

fördern<br />

neu schaffen<br />

Sicherstellen<br />

⇒ Anhang 05-5.31<br />

47 Beschreibt eine Gruppe von Teilpopulationen ⇒ Anhang 01-1.2<br />

Das <strong>LEK</strong>, gestützt auf das Leitbild:<br />

• zeigt auf, wo und wie die Gewässer mehr Raum und bessere Pflege benötigen,<br />

• zeigt wo und wie die Anliegen des Hochwasserschutzes, des Naturschutzes<br />

und der Erholung zu berücksichtigen sind,<br />

• macht Vorschläge, wo und wie den Bächen mehr Dynamik zugelassen<br />

werden soll.<br />

Der Gesamtbestand an wildlebenden Tier- und Pflanzenarten innerhalb<br />

des Gemeindegebietes ist in ihrer gegebenen Vielfalt zu<br />

erhalten und zu fördern. Die bestehenden Lebensraumausstattungen<br />

(Habitatseinrichtungen) von „Roten Listen-Arten“ sind zu erhalten,<br />

zu sanieren bzw. für Ersatz zu sorgen. Fehlende oder verloren<br />

gegangene Habitatsausstattungen sind neu zu schaffen.<br />

Primär ist der aktuelle Artenbestand durch Förderung starker Populationen<br />

(Metapopulationen) und biologisch durchlässiger Vernetzungskorridore<br />

zu erhalten. Die Ausgestaltung der landschaftlichen<br />

Vernetzung muss sich nach den Lebensraumansprüchen der zu erhaltenden<br />

und zu fördernden Arten richten.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

46


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Abb. 5.10 Schutz und Förderung 48 der Artenvielfalt stehen im Zentrum der landschaftlichen Massnahmen 49 .<br />

⇒ Kapitel: 5.31 (Artenschutz), 5.34 (Biotopvernetzung), 5.35 (Wildtierkorridore) und 5.36 (Ökotechnische<br />

Massnahmen) sowie Anhang 05-5.31 (Artenbeschreibung, Zielartenportrait)<br />

⇒ Kapitel 5.31<br />

⇒ Kapitel 5.36<br />

⇒ Anhang 05-5.3<br />

⇒ GESAK 2008<br />

Multifunktionale<br />

Anlagen<br />

Keine Maximallösungen<br />

Das <strong>LEK</strong>, gestützt auf das Leitbild:<br />

• gibt Hinweise, wo und wie im ganzen Gemeindegebiet seltene und gefährdete<br />

Tier- und Pflanzenarten erhalten und gefördert werden können,<br />

• macht Vorschläge, wie und wo Arten, die in den letzten 50 Jahren ausgestorben<br />

sind, wieder mit Erfolg neu angesiedelt werden können, bzw.<br />

welche Gebiete wieder neu besiedelt werden können.<br />

Die Sportanlagen nach dem Gemeindesportanlagenkonzept für ein<br />

bewegungsfreundliches Lebensumfeld sind durch zusätzliche Freizeit-<br />

und Naherholungsräume 50 im „Grünen“ wesentlich zu erweitern.<br />

Innerhalb der offenen Kultur- und Waldlandschaft und zwischen<br />

den besucherintensiv genutzten Flächen sind innerhalb und<br />

ausserhalb des Siedlungsgebietes attraktive Verbindungen und<br />

Wanderkorridore für den Langsamverkehr zu schaffen.<br />

48 Auswahl von Zielarten: Helmorchis, Gelbe Schwertlilie, Mittleres Fingerkraut, Fliegenorchis, Wiesensalbei mit Kartäuser-<br />

Nelke(oben); Haselmaus, Weissstorch, Eisvogel (Mitte, Bilder z.v.g.); Kleiner Abendsegler, Aspisviper, Geburtshelferkröte<br />

(unten, Bilder z.v.g.)).<br />

49 Biodiversitätsstrategie in Kap. 5.31; Massnahmenkatalog in Anhang 05-5.8<br />

50 ⇒ GESAK Liestal: Langsamverkehr/Verkehrssicherheit (C) und Naherholung (D), Seite 44 und 45.<br />

47<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Abb. 5.11<br />

Der Wald als<br />

Erholungsraum<br />

⇒ Karte im<br />

Anhang 02-5.2)<br />

Vielfalt<br />

Zielentwicklung<br />

⇒ Kapitel 5.22<br />

⇒ Karte 5.23<br />

Zersiedlung stoppen<br />

Landschaftsbild berücksichtigen<br />

Das <strong>LEK</strong>, in Ergänzung zum GESAK und gestützt auf das Leitbild:<br />

• gibt Hinweise, wo und wie im Gemeindegebiet geeignete Gebiete für<br />

attraktive Freizeit- und Erholungseinrichtungen erhalten bzw. gefördert<br />

und ausgebaut werden können,<br />

• macht Vorschläge wo im Gemeindegebiet Bauten und Anlagen aus<br />

Gründen der aktuellen Erschliessung, des Landschaftsbildes und des<br />

Naturschutzes ausgebaut bzw. angelegt werden können,<br />

• zeigt auf, welche Gebiete für die Naherholung gut geeignet sind, ohne<br />

die Landschaft nachhaltig zu stören.<br />

5.2 Landschaftsräume (ausserhalb Waldareal)<br />

5.21 Übersicht<br />

Liestal verfügt über eine grosse Vielfalt an attraktiven Landschaften.<br />

Sie sind im Kapitel 02 vorgestellt und räumlich dargestellt worden.<br />

Hinsichtlich künftiger Entwicklungen, des Umgangs mit der Siedlungsentwicklung<br />

und touristischen Nutzungen, der Verantwortung<br />

für grosse geschützte Objekte sowie der zunehmenden „Banalisierung“<br />

der Landschaft lassen sich neun „strategische “ Landschaftsräume<br />

“ unterscheiden. Es handelt sich um das Stadt- und Siedlungsgebiet<br />

im Ergolztal sowie das Siedlungsumland und die Landschaftsräume<br />

in den verschiedenen Seitentälern und auf dem Tafeljura.<br />

Der Siedlungsraum überlagert dabei auch andere Landschaftsräume.<br />

Gebiete mit grossem Handlungsbedarf werden als<br />

räumliche Handlungsschwerpunkte dargestellt.<br />

Die Landschaftsräume sollen sich nach den Zielen entwickeln:<br />

I Siedlung (Ergolztal)<br />

II Schauenburg-Röserental-Bienenberg-Schillingsrain (ISOS) 51<br />

III Wolfshalden-Uetetel-Elbis<br />

IV Bettlenfeld-Wndental<br />

V Glind-Wanne-Neuhof-Gräuberen (Frenkental)<br />

VI Uf Berg<br />

VII Oristal<br />

VIII Sichteren-Talacher<br />

IX Tugmatt<br />

51 Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz.<br />

52 ⇒ Objektblatt S 1.2 (Richtplantext), Kantonaler Richtplan 2009.<br />

Siedlungsbegrenzung 52 : Zu fördern sind kompakte, klar begrenzte<br />

und qualitativ hoch stehende Siedlungen, die sich durch hohe Lebensqualität<br />

auszeichnen; dies dank ausreichender Versorgungs-<br />

und Infrastruktureinrichtungen sowie guter Erschliessung.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

48


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Zwischen Wald und<br />

Siedlung<br />

ausserhalb<br />

Waldareal<br />

Offene Landschaften 53 : Die nicht überbauten Räume ausserhalb<br />

Bauzonen erfüllen vielfältige, wertvolle Funktionen: landwirtschaftliche<br />

Produktion, Naherholung/Freizeit, Biodiversität, Ressourcenausgleich,<br />

Schutz vor Naturgefahren usw. Es gilt, diese verschiedenen<br />

Ansprüche gut aufeinander abzustimmen.<br />

5.22 Entwicklungsziele der einzelnen Landschaftsräume<br />

⇒ Ziel 1 und Leitlinie 3, Leitbild Natur<br />

I Landschaftsraum Siedlung,<br />

bestimmt durch Bauten, Verkehrsanlagen und Pärke<br />

- Unterschiedliche verdichtete Bauweise und reduzierte Bodenversiegelung<br />

- Ökologisch wertvolle Parkanlagen, Alleen, Boden- und Dachflächen sowie Strukturen<br />

- Grünachsen für die Vernetzung der wertvollen Flächen untereinander und mit der offenen<br />

Landschaft entlang den Gewässern, Bahnlinien und Strassen.<br />

- Grüne Oasen in Wohnquartieren, Nahrungsangebote, Nischen und Hohlräume an Gebäuden.<br />

II Landschaftsraum Landwirtschaft, Weiler und Erholung<br />

bestimmt durch Ackerbau, Grünland, Obstbau und Waldrand<br />

Bad Schauenburg: Freizeiteinrichtung, Grünland mit Obstbäumen, Feld- und Ufergehölzen<br />

Röseren: Weiler mit Ackerbau im Zentrum und strukturiertes Grünland am Rand<br />

Bienenberg: Ausflugsziel mit Erholungseinrichtungen und Ackerbau<br />

Schillingsrain: Magerwiese mit Kleinstrukturen (Artenschutz)<br />

III Landschaftsraum traditionelle Landwirtschaft (Obstbau),<br />

bestimmt durch Obstgarten und Waldrand<br />

Wolfshalden-Üetetel-Elbis<br />

- Hochstamm-Obstgarten<br />

- Magerwiesen, Hecken, Rebberg mit Begleitflora<br />

IV Landschaftsraum extensive Landwirtschaft,<br />

bestimmt durch Magerwiesen, -weiden und Waldrand<br />

Oberes Windental Kleinstrukturen (trocken)<br />

Unteres Windental Kleinstrukturen (feucht)<br />

V Landschaftsraum Landwirtschaft (Acker- und Gartenbau),<br />

bestimmt durch Ackerbau, Ufergehölze und Waldrand<br />

Glind-Neuhof-Wannen-Gräuberen<br />

- Ökologischer Ausgleich (Buntbrache, Einzelbäume, Kleinstrukturen)<br />

VI Landschaftsraum Landwirtschaft,<br />

bestimmt durch Ackerland und Waldrand<br />

Uf Berg<br />

VII Landschaftsraum traditionelle Landwirtschaft,<br />

bestimmt durch Fliessgewässer, Wiesen und Waldrand<br />

Oristal<br />

- Nasse Staudenfluren entlang dem Orisbach (Keine Spezialzonen)<br />

- Feuchtwiesen mit Kleinstrukturen<br />

53 Damit sind Landschaftsräume gemein, die nicht primär Siedlungszwecken gewidmet sind ⇒ E-REG 08, Anhang 01-1.1<br />

49<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

VIII Landschaftsraum Freizeit und Militär, traditionelle Landwirtschaft,<br />

bestimmt durch Hochstamm-Obstgarten, Waldrand und Grünland<br />

Sichteren-Talacher (mit Sport- und Freizeitanlagen)<br />

IX Landschaftsraum Land- und Forstwirtschaft (Wald-Wiese)<br />

bestimmt durch Magerwiesen, Quellflur, Hecken und Waldrand<br />

Tugmatt<br />

Ausgangslage ZVL<br />

Entwicklungsziele<br />

⇒ Kap. 5.22<br />

Karte 5.23<br />

5.23 Entwicklung und Ausstattung der Landschaftsräume<br />

II – IX Landschaftsräume<br />

I Siedlung<br />

Aufgrund der vorangehenden Entwicklungsziele ergeben sich folgende<br />

Vorstellungen betreffend Entwicklungen in der landschaftlichen<br />

Ausstattung:<br />

Anhang 05 ⇒ Mehr über die Entwicklungen in den Landschaftsräumen<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

50


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

⇒ Leitlinien 2 und 6,<br />

Leitbild Natur 04<br />

Biodiversitätsstrategie<br />

54<br />

notwendig<br />

Ziel- und Leitarten<br />

⇒ Anhang 05-5.31<br />

Erhalten, fördern,<br />

überwachen<br />

5.3 Natur-, Landschafts- und Kulturgüterschutz<br />

Naturschutz dient der Biodiversität. Sie umfasst die Vielfalt aller Arten, die<br />

Vielfalt der Lebensgemeinschaften und Ökosysteme, inklusiv die genetische<br />

Vielfalt.<br />

Die Gründe, warum Biodiversität zu erhalten ist, reichen von handfesten<br />

wirtschaftlichen Interessen bis hin zu ethischen Argumenten.<br />

5.31 Artenschutz (Biodiversitätsstrategie)<br />

Standorttypische, seltene und gefährdete Arten sind das direkte<br />

Bezugssystem des Naturschutzes. Deshalb soll die Ausgestaltung der<br />

Lebensräume in der Landschaft der Stadt Liestal den nachfolgend<br />

genannten Ziel- und Leitarten zu Gute kommen.<br />

Gefährdete Arten (Rote Liste) sind Zielarten. Für ihre Erhaltung oder<br />

Wiederansiedlung hat das Projektgebiet eine besondere Verantwortung.<br />

Das Ziel ist die Erhaltung und Förderung der Art an sich.<br />

Leitarten sind oder waren charakteristische Arten bestimmter Landschafts-<br />

und Lebensraumtypen. Sie kommen dort entsprechend häufiger<br />

und stetiger vor als in anderen. Das Schutz- und Entwicklungsziel<br />

umfasst den Lebensraum dieser Arten (Lebensraumschutz).<br />

Zielarten sind gefährdete Arten der Roten Listen oder in der weiteren<br />

Region sehr seltene Arten, für welche der Planungsperimeter<br />

eine besondere Bedeutung oder ein grosses Potenzial hat. Alle<br />

Zielarten stellen besonders hohe ökologische Ansprüche, z.B. an<br />

bestimmte Strukturen und Biotop-Kombinationen.<br />

Genügend grosse Flächen auszuscheiden reicht als Massnahme für<br />

die Erhaltung von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten nicht aus.<br />

Für einen erfolgreichen Artenschutz müssen auch die Lebensansprüche<br />

der zu erhaltenden und zu fördernden Arten erfüllt werden,<br />

wie z.B. Pfützen, Gräben, lockere Mergelflächen, trockene und<br />

magere Böden, Steinhaufen, Höhlen und Nischen, strukturreiche<br />

Hochstaudenfluren etc.. Für die Amphibien kommt hinzu, dass sie in<br />

verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Ansprüche an ihre<br />

Umwelt stellen und auf eine Kombination von Biotopen angewiesen<br />

sind.<br />

Im Gemeindegebiet sollen die Bestände für viele der gefährdeten<br />

Arten möglichst erhalten bleiben oder gar zunehmen. Dabei ist der<br />

Artenbestand von 1950 als Referenz anzustreben. Zu bedenken sind<br />

evtl. Auswirkungen des Klimawandels.<br />

Deshalb müssen die landschaftlichen Aufwertungen in Liestal den<br />

ökologischen Ansprüchen (Lebensraum- oder Habitatsausstattungen<br />

etc.) insbesondere für folgender Ziel- und Leitarten genügen:<br />

a) Pflanzen<br />

Gefässpflanzen<br />

Basis für die Wahl der Liestaler Arten bilden zahlreiche vorhandene Grundlagen<br />

(vgl. Kap. 2.1). Rund 60 Pflanzenarten sind im Gemeindegebiet der<br />

Stadt Liestal gefährdet bis akut bedroht. Ihr Schutz erfordert Massnahmen,<br />

die nach Lebensraumtypen und nach Ökologie der Arten verschieden<br />

sind. Sie sind im Anhang I ZRL und im Kapitel 5.33 beschrieben.<br />

Die Populationen der folgenden Pflanzenarten müssen erhalten,<br />

gefördert und überwacht werden (kursiv in Klammer: I / II-IX = Landschaftsräume<br />

nach. Kap. 5.2, in welchen die Art als Leitart besonders empfohlen<br />

wird):<br />

54 Die Biodiversitätsstrategie der Stadt Liestal soll über den kommunalen Richtplan ein verbindliches Handlungsprogramm<br />

werden. Das Ziel ist, klare Vorgaben für die Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt zu formulieren. Ausgangslage<br />

sind die Lebensraumansprüche von Schirm- und Schlüsselarten. ⇒ Anhang 01-1.2<br />

51<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Objekttypen A bis H<br />

⇒ Kapitel 5.33<br />

⇒ Anhang I ZRL<br />

A Magerwiesen B Feuchtwiesen und<br />

Quellfluren<br />

- Aufrechte Trespe (II, III, IV, IX) - Davalls Segge (IX)<br />

- Zittergras (II, III, IV, VII, IX) - Breitblättriges Wollgras (IX)<br />

- Frühlings-Segge (II, III, III, VII, IX) - Gemeiner Tormentil (IX)<br />

- Gefleckte Orchis (II, III, IV, VII, IX) - Sumpf-Baldrian (VII, IX)<br />

- Spitzorchis (II, III, IX) - Pfeifengras (IX)<br />

- Helmorchis (IV, IX)<br />

- Fliegenorchis (IV, IX)<br />

- Hügel-Waldmeister (IV)<br />

- Kleiner Klappertopf (II, III, IX)<br />

- Knollige Spierstaude (IX)<br />

- Rosskümmel (VII, IX)<br />

- Aufrechter Ziest (IV)<br />

- Wiesensalbei (II, III, IV, VII, IX)<br />

C Waldrand und Staudenfluren D Ruderal- / Ackerfluren<br />

- Berg-Aster (IV) - Gemeine Bisamhyazinthe (III)<br />

- Blutroter Storchenschnabel (IV) - Gebräuchliche Hundszunge<br />

- Dürrwurz (IV, IX) - Niedriges Hornkraut (I)<br />

- Ästige Graslilie (IV IX) - Mittleres Fingerkraut (I)<br />

- Knolliges Rispengras<br />

- Grosser Bocksbart<br />

G Wald H Gewässer<br />

- Speierling - Cypergras-Segge (II, VII)<br />

- Blaustern (V) - Gemeiner Froschlöffel (VII)<br />

- Gebräuchlicher Steinsamen - Sumpfstorchschnabel (VII)<br />

- Berg-Kronwicke (IV) - Ufer-Segge (VII)<br />

- Kamm-Wachtelweizen (IV) - Gelbe Schwertlilie (II, VII)<br />

- Purpurblauer Steinsamen - Haarblättriger<br />

Wasser-Hahnenfuss (IV)<br />

- Schönes Johanniskraut - Schwarz-Weide (V, VII)<br />

- Leberblümchen - Mandelweide (V, VII)<br />

Voraussetzungen schaffen für eine evtl. Wiederansiedlung bzw.<br />

Neubesiedlung von Arten, die im letzten Jahrhundert aus Liestal<br />

verschwunden sind:<br />

D Ruderal- und Ackerfluren<br />

- Kornblume (II, V) - Sand-Hornkraut (I)<br />

- Kornrade (II, V) - Acker-Trespe (II, V)<br />

- Gelber Günsel, (III)<br />

- Weinberg-Tulpe (III)<br />

Moose, Flechten und Pilze<br />

Diese Gruppen sind im Gemeindegebiet von Liestal praktisch nicht<br />

untersucht. Es fehlt deshalb die Übersicht. Etliche Moose, Flechten<br />

und Pilze sind aber bedrängt bis gefährdet und verlangen vermehrt<br />

Aufmerksamkeit und Schutz. Die speziellen Standorte haben auch<br />

ihre speziellen Moose, Flechten und Pilze. Vor allem über mageren<br />

Böden und in feuchten Lagen kann mit dem Vorkommen von Seltenheiten<br />

gerechnet werden, auch mitten im Siedlungsgebiet<br />

(Parks und Gärten mit altem Baumbestand, magere Scherrasen).<br />

Solange keine detaillierten Kenntnisse vorliegen, muss der Schutz<br />

der Moose, Flechten und Pilze über den allgemeinen Biotopschutz<br />

(Kap. 5.33) wie auch den Bodenschutz (Kap. 5.4) gewährleistet<br />

werden.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

52


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Je stärker die Luft mit Schadstoffen belastet ist, desto weniger<br />

Flechten vermögen die Rinde von Baumstämmen zu besiedeln. Für<br />

die Pilze sind Altholzbestände und Totholz, insbesondere in schattigen,<br />

feuchten Nordhängen wichtig.<br />

b) Säugetiere<br />

Ausser den Fledermäusen sind die Feldhasen akut gefährdet. Obwohl<br />

die Notlage der Fledermäuse schon seit langem bekannt ist,<br />

sind bis heute noch wenig geeignete Massnahmen für einen wirkungsvollen<br />

Schutz erfolgt. Das Schwergewicht muss bei der Sicherstellung<br />

der Wohn- und Winterquartiere liegen. Öffentlichkeitsarbeiten<br />

und Bauberatung bei Neubauten und Renovationen sind für<br />

den Schutz der Fledermäuse zentral. Für den Feldhasen sind vermehrt<br />

ungestörte Räume mit Buntbrache erforderlich.<br />

Schutzmassnahmen sind vordringlich für 55 :<br />

- Feldhase - Fledermäuse<br />

- Biber - Zwergfledermaus<br />

- Rauhautfledermaus<br />

- Grosser Abendsegler<br />

- Kleiner Abendsegler<br />

- Wasserfledermaus<br />

- Bartfledermaus<br />

- Zweifarbfledermaus<br />

Für folgende Arten sind Fördermassnahmen durch Kleinstrukturen<br />

notwendig:<br />

- Haselmaus<br />

- Baummarder<br />

- Iltis<br />

c) Vögel<br />

Über die Vogelwelt von Liestal sind über Vorkommen, Verbreitung<br />

und Gefährdung gute Kenntnisse vorhanden. Viele Hinweise auf<br />

Massnahmen ergeben sich aus dem Ornithologischen Inventar beider<br />

Basel (1996). Artenschutzhilfe wie z.B. die klassischen Nisthöhlen<br />

sind nur für wenige der bedrohten Arten ein taugliches Instrument.<br />

Schutz und Förderung vorwiegend durch künstliche Nisthilfen für:<br />

- Eisvogel - Schleiereule<br />

- Mauersegler - Turmfalke<br />

- Mehlschwalbe<br />

- Rauchschwalbe<br />

Schutz und Förderung vorwiegend durch die Erhaltung von genügend<br />

grossen Lebensräumen für Arten, für die Liestal eine regionale<br />

Verantwortung trägt:<br />

- Baumfalke - Grauspecht<br />

- Dohle - Grünspecht<br />

- Hohltaube - Mittelspecht<br />

- Hänfling - Distelfink<br />

- Klappergrasmücke - Gartenrotschwanz<br />

- Pirol - Berg- / Waldlaubsänger<br />

- Zaunammer<br />

- Teichhuhn<br />

Voraussetzungen schaffen für eine evtl. Wiederansiedlung bzw.<br />

Neubesiedlung von Arten, die im letzten Jahrhundert aus Liestal verschwunden<br />

sind:<br />

55 Der Europäische Fischotter gilt in der Schweiz seit 1989 als ausgestorben, obwohl es für ihn genügend Lebensräume<br />

hat. Solange die genauen Umstände (Umweltgifte, Nahrungsknappheit etc.) nicht geklärt sind, gibt es wenig Chancen<br />

für eine Rückkehr ⇒ Pro Lutra, Zoo Zürich.<br />

53<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Zielarten<br />

Wiederansiedlung<br />

Verbreitung<br />

Naturinventarkarte<br />

⇒ Anhang 02-2.6<br />

Wenig Kenntnisse<br />

Grosse Gefährdung<br />

Vorranggebiete<br />

Leitarten<br />

Landschaftsraum<br />

Verbreitung<br />

Naturinventarkarte<br />

⇒ Anhang 02-2.6<br />

Wenig Kenntnisse<br />

Grosse Gefährdung<br />

Vorranggebiete<br />

Leitarten<br />

Landschaftsraum<br />

Zielarten<br />

Künstliche Nisthilfen für:<br />

- Weissstorch (bis 1917)<br />

- Steinkauz (Wiederansiedlungsprojekt läuft)<br />

- Wiedehopf (bis 1960)<br />

Verbesserung der aktuellen Lebensraumsituation für:<br />

- Rebhuhn (bis 1950)<br />

- Baumpieper (bis 1990)<br />

- Neuntöter (bis 1997)<br />

- Wendehals (bis 1999)<br />

- Feldlerche (bis 1970)<br />

d) Reptilien<br />

Im Gegensatz zu den Pflanzen- und Vogelarten sind über die Reptilien<br />

relativ wenig genaue Kenntnisse über den Bestand bekannt.<br />

Über die Verbreitung im Gemeindegebiet und Umgebung gibt das<br />

kantonale Inventar und die Heimatkunde vage Auskunft. Gute<br />

Kenntnisse gibt es über die Gefährdung und wirkungsvollen Schutzmassnahmen.<br />

Vorrangig für den Schutz gefährdeter Reptilienarten<br />

sind „Schleifenberg, Rain, Lindenstock, Bahntrassee und Oristal“.<br />

Schutzmassnahmen sind vordringlich für:<br />

Verbesserung der aktuellen Lebensraumsituation, insbesondere die<br />

der Lebensraumausstattungen für:<br />

- Ringelnatter (V, VII) - Zauneidechse (III, IV)<br />

- Schling- oder Glattnatter (III; IV) - Mauereidechse (IV)<br />

- Aspisviper (IV)<br />

e) Amphibien<br />

Für die nachfolgenden Arten ist ein langfristiges Überleben nur gesichert,<br />

wenn die aktuellen Standorte miteinander und / oder mit<br />

den in der Umgebung vorkommenden intakten Populationen vernetzt<br />

werden. Das Vorkommen des Feuersalamanders ist abhängig<br />

vom Zustand der Fortpflanzungsgewässer im Wald und in Waldnähe,<br />

insbesondere beim Röserenbach und Weidelibächli. Schutzmassnahmen<br />

sind vordringlich für die Geburtshelferkröte und Gelbbauchunke.<br />

Verbesserung der aktuellen Lebensraumsituation, insbesondere geeignete<br />

Lebensraumausstattungen. Vorrangig für den Schutz gefährdeter<br />

Amphibienarten sind „Spinnlerweiher“, „Oristal“ und „Röserental<br />

/ Bad Schauenburg“.<br />

Schutz und Förderung vorwiegend durch die Erhaltung von genügend<br />

grossen Lebensräumen für Arten, für die Liestal eine regionale<br />

Verantwortung trägt:<br />

- Fadenmolch - Geburtshelferkröte (IV, VII)<br />

- Bergmolch<br />

- Feuersalamander<br />

Voraussetzungen schaffen für eine evtl. Wiederansiedlung bzw.<br />

Neubesiedlung von Arten, die im letzten Jahrhundert aus Liestal verschwunden<br />

sind:<br />

- Kammmolch - Gelbbauchunke<br />

- Wasserfrosch<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

54


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Wenig Kenntnisse<br />

Zielarten<br />

Vorkommen ⇒ 213<br />

Zielarten<br />

f) Rundmäuler und Fische<br />

Schutzmassnahmen zur Verbesserung der aktuellen Lebensraumsituation<br />

sind vordringlich für:<br />

- Bachneunauge (Verbreitung und Status nicht bekannt)<br />

- Schmerle - Groppe<br />

g) Schmetterlinge<br />

Die Schmetterlingsfauna wurde 2002 von W. Huber erkundet und in<br />

der Heimatkunde beschrieben. Insbesondere sind folgende Arten<br />

durch eine angepasste Biotoppflege zu erhalten und zu fördern:<br />

Verbesserung der aktuellen Lebensraumsituation, insbesondere Lebensraumausstattungen<br />

für:<br />

- Schwammspinner - Gelbwürfliger Dickkopffalter<br />

- Rotrandbär - Russischer Bär<br />

- Grosser Schillerfalter - Veilchenperlmutterfalter<br />

- Waldteufel<br />

- Trauermantel<br />

h) Libellen<br />

Die beiden folgenden gefährdeten Libellenarten sind durch den<br />

Schutz der Quellfluren und nassen Staudenfluren im Röserental zu<br />

erhalten und zu fördern:<br />

- Quergestreifte Quelljungfer<br />

- Zweigestreifte Quelljungfer<br />

Zu den Schutzmassnahmen gehören: Quellfluren erhalten und Wiesenbäche<br />

erhalten und fördern.<br />

i) Heuschrecken und Fangschrecken<br />

Über Vorkommen und Verbreitung in Liestal ist wenig dokumentiert.<br />

Vorrangig für den Schutz gefährdeter Heuschrecken sind die Gleisanlagen<br />

des ehemaligen Güterbahnhofs, Bettlenfeld-Windental<br />

und Oristal.<br />

Arten die durch die Biotopschutzmassnahmen geschützt werden:<br />

- Maulwurfsgrille - Gottesanbeterin<br />

- Feldgrille<br />

- Zweifarbige Beissschrecke (IV)<br />

Arten die besondere Artenhilfsmassnahmen benötigen:<br />

- Grüne Lauchschrecke (frische und feuchte Wiesen ⇒ Oristal)<br />

- Westliche Beissschrecke (IV)<br />

Zu den Schutzmassnahmen gehören: Magerwiesen fördern, Magerweiden<br />

extensivieren, Wiesen wieder vernässen, Wälder und<br />

Waldränder auslichten, vegetationsarme Flächen schaffen, Gärten<br />

naturnah gestalten etc. Weitere Hinweise vgl. im Anhang 05-5.3.<br />

Abklärungen über Verbreitung und Gefährdung sind notwendig.<br />

j) Wildbienen und Hummeln (Bienenartige)<br />

Über Vorkommen und Verbreitung der Wildbienen ist für Liestal wenig<br />

dokumentiert. Alle Wildbienen und Hummeln sind durch den<br />

Schutz von blumenreichen Wiesen und Staudenfluren sowie durch<br />

Aufklärung weiter Bevölkerungskreise zu erhalten und zu fördern.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

55


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

⇒ Bodenschutz<br />

Zielarten<br />

Begünstigt durch<br />

Klimaerwärmung<br />

Folgende Schutzmassnahmen gelten für alle Arten:<br />

- Magerwiesen und –weiden ( ⇒ späte und gestaffelte Mahd)<br />

- Staudenfluren entlang von Waldrändern und Gewässern<br />

- Vegetationsarme Standorte und Kleinstrukturen<br />

Zu den wichtigen Schutzmassnahmen gehören auch das Aufstellen<br />

von Nisthilfen und Wiederansiedeln von heimischen Arten:<br />

- Angebohrtes Totholz, Pfosten und Holzklötze bereitstellen,<br />

- Markhaltige Stängel waagrecht aufstellen oder gebündelt befestigen.<br />

Mit diesen Maßnahmen zur Förderung von Wildbienen verbessern<br />

wir gleichzeitig auch die Lebensbedingungen vieler anderer Insekten.<br />

Von unseren Nisthilfen und dem besseren Nahrungsangebot<br />

profitieren auch verschiedenste Wespen- und Käferarten. Weitere<br />

Hinweise vgl. im Anhang 05-5.3.<br />

k) Wirbellose der Gewässer 56<br />

Die folgenden Arten sind durch Schutz der Quellfluren und Gewässer<br />

sowie durch Revitalisierungen zu erhalten und zu fördern:<br />

- Edelkrebs oder europäischer Flusskrebs - Eintags- und Steinfliegen<br />

- Steinkrebs und Dohlenkrebs<br />

l) Schnecken 57<br />

Die Umsetzung der verschiedenen lebensraumbezogenen Schutzmassnahmen<br />

dürfte zur Erhaltung der folgenden gefährdeten Landschneckenarten<br />

genügen:<br />

- Märzenschnecke/Grosse Turmschnecke (Zebrina detrita)<br />

- Quendelschnecke<br />

- Gesprenkelte Weinbergschnecke<br />

- Dunkles Kegelchen<br />

- Wulstige Kornschnecke<br />

- Schöne Landdeckelschnecke<br />

m) Weitere Wirbellose<br />

Die Umsetzung der verschiedenen lebensraumbezogenen Schutzmassnahmen<br />

dürfte zur Erhaltung der folgenden gefährdeten<br />

Landwirbellosen genügen:<br />

- Hirschkäfer - Wespen- oder Zebraspinne<br />

- Grosser Eichenbock<br />

Für den Hirschkäfer altes oder morsches Eichenholz und Baumstrünke,<br />

auch von Buchen und Ulmen; für die Zebraspinne Magerwiesen<br />

und Staudenfluren.<br />

5.32 Gebietsfremde Arten und Eindringlinge<br />

a) Allgemeines<br />

Fremde Pflanzen (Neophyten) und Tiere (Neozoen) sind Arten, die<br />

nach dem 15 Jh. 58 beabsichtigt oder unbeabsichtigt in Gebiete<br />

eingeschleppt wurden, in denen sie vorher nicht vorkamen. Sie<br />

werden häufig durch den Menschen, seine Haustiere oder Transportmittel<br />

verschleppt. Die meisten dieser Arten leben noch überwiegend<br />

im menschlichen Siedlungs- und Wohnbereich.<br />

56 Die einheimischen Krebsarten sind durch die zunehmende Verbreitung von fremden Krebsarten bedrohrt.<br />

57 Das Gemeindegebiet der Stadt Liestal beherbergt 105 Schneckenarten. Nur wenige davon leben im Gemüsegarten.<br />

Über 90% der Arten leben auf Felsflühen, im Acker- und Wiesland, in Quellen, Bäche und Weiher ⇒ Ch. Oberer, 2009.<br />

58 Einwanderung von Fischarten in der Schweiz, Bern 2002<br />

56<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Invasive Arten 59<br />

Gartenflüchtlinge<br />

„Bodentourismus“<br />

Invasive Arten<br />

Liestal und Umgebung<br />

Probleme<br />

Massnahmen<br />

Gebietsfremde<br />

Arten u.a.<br />

Probleme<br />

Massnahmen<br />

b) Massnahmen gegen invasive Neophyten 60<br />

Von den insgesamt 12'000 in Europa eingeschleppten Arten bereiten<br />

nur ca. 30 bis 40 Pflanzenarten Probleme. Diese verhalten sich<br />

invasiv, das heisst, sie breiten sich unkontrolliert aus. Sie besitzen<br />

kaum natürliche Feinde, verfügen über sehr effektive Fortpflanzungsmechanismen,<br />

vermehren sich daher sehr stark und sind<br />

schwierig zu bekämpfen.<br />

In der Schweiz kommen momentan etwa 350 Neophyten vor, von<br />

denen rund 20 Arten erwiesenermassen Schäden verursachen. Für<br />

Liestal sind folgende Arten relevant:<br />

- Ambrosia 61 - Nordamerikanische Goldrute<br />

- Japan-Knöterich - Drüsiges Springkraut<br />

- Riesenbärenklau - Sommerflieder<br />

- Götterbaum - Robinie, falsche Akazie<br />

Diese Arten verursachen folgende Probleme:<br />

- verdrängen einheimische Arten - führen beim Mensch zu<br />

gesundheitlichen Problemen<br />

- konkurrenzieren Nutzpflanzen - verursachen Schäden an<br />

Strassen und Gebäuden<br />

- lösen beim Mensch allergische - kreuzen sich mit<br />

Reaktionen aus einheimischen Arten<br />

Folgende Massnahmen gegen Neophyten sind notwendig:<br />

• Inventarisierung der Neophyten,<br />

• sich informieren und Kenntnisse aneignen,<br />

• im Garten auf Neophyten verzichten,<br />

• auftretende Neophyten sofort bekämpfen und an der Sonne trocknen<br />

lassen,<br />

• fachgerechte Entsorgung von Pflanzenabfällen, d.h. die Temperatur muss<br />

mehr als 70° C betragen.<br />

c) Massnahmen gegen invasive Neozoen 62<br />

Besonders bekannt sind Neozoen unter den Haus- und Nutztieren,<br />

den jagdbaren Vögeln und Säugetiere sowie unter Fischen. Aber<br />

auch unter den Krebstieren und Insekten sind zahlreiche gebietsfremde<br />

Arten zu finden. Für Liestal sind folgende Arten relevant:<br />

- Verwilderte / ausgewilderte Hauskatzen - Regenbogenforelle<br />

- Bisamratte - Ausgewilderte Goldfische<br />

- Signalkrebs - Buchsbaumzünsler 63<br />

- Asiatischer Marienkäfer<br />

Diese Arten verursachen folgende Probleme:<br />

- verdrängen einheimische Arten, auch gefährdete Arten,<br />

- übertragen infektiöse Krankheiten und Parasiten, führen zu<br />

gesundheitlichen Problemen,<br />

- Mischlinge durch Kreuzung mit einheimischen Tierarten<br />

Folgende Massnahmen gegen Neozoen sind notwendig:<br />

• Inventarisierung Neozoen,<br />

• sich informieren und Kenntnisse aneignen,<br />

• keine fremden Tiere aussetzen, bzw. fremde Tierarten sind einzufangen.<br />

59 Biodiversität und invasive Arten, Hotspot 5/02, Bern 2002; Freisetzungsverordnung, FrSV 814.911.<br />

60 Nicht heimische Pflanzenarten, die sich zu Lasten einheimischer Vegetation rasch und unkontrolliert ausbreiten.<br />

61 Nicht invasiv, aber gesundheitsgefährdend.<br />

62 Nicht heimische Tierarten, die sich rasch und unkontrolliert ausbreiten.<br />

63 Kann ganze Buchsbaumbestände (z.B. Munzachberg, Schleifenberg wie auch in Gartenanlagen) schädigen.<br />

57<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Vielfalt der Lebensräume<br />

erhalten und<br />

fördern<br />

Grösse<br />

Qualität<br />

Vernetzung<br />

Ökologische<br />

Aufgaben<br />

Bedeutung<br />

Stadt Liestal<br />

Kanton<br />

Landwirtschaftspolitik<br />

Verantwortlich<br />

Landschaftsmuster<br />

⇒ Anhang I ZRL<br />

Box 5.33<br />

Grundlagen<br />

⇒ Kapitel 5.31<br />

⇒ Kapitel 5.35<br />

⇒ Anhang 05-5.31<br />

5.33 Biotopschutz 64<br />

a) Allgemeines<br />

Naturschutz beruht neben gezielten Artenschutzmassnahmen vor<br />

allem auf der Erhaltung und Förderung von naturnahen Lebensräumen.<br />

Durch die Bereitstellung von geeigneten Lebensräumen in<br />

ausreichender Zahl, Grösse, Qualität und Verteilung können ganze<br />

Lebensgemeinschaften und damit ein grosser Teil der biologischen<br />

Vielfalt im Gemeindegebiet nachhaltig gesichert werden.<br />

Je nach Tierart kann die Landschaft folgenden Aufgaben dienen:<br />

a) Aufzucht- und Nahrungsbiotop<br />

b) Rast- und Wanderbiotop<br />

c) Rückzugsbiotop<br />

Die Einstufung in nationale, kantonale oder kommunale Bedeutung<br />

ist für die Kostenpflicht massgebend und ist zu verhandeln.<br />

Objekte mit kantonaler Bedeutung regelt der Kanton und bei Objekten<br />

mit kommunaler Bedeutung regelt die Stadt Liestal Pflege,<br />

Bewirtschaftung, Kosten und Abgeltung vertraglich. Massgebend<br />

sind in jedem Falle die ZVL. Die Vollzugskontrolle betr. Zonenvorschriften<br />

liegt bei der Stadt Liestal, die Kontrolle der vertraglichen<br />

Bestimmungen liegt bei den Beitragsgebern (Stadt Liestal, Kanton).<br />

b) Lebensraumtypen in der Landwirtschaftszone<br />

Der Biotopschutz in der Landwirtschaftszone hängt wesentlich von<br />

der Landwirtschaftspolitik des Bundes ab. Es ist in der Regel der<br />

Bauer, welcher Wiesen, Weiden und Ackerkulturen bewirtschaftet,<br />

für artenreiche Blumenwiesen, Uferstaudenfluren und Krautsäume<br />

entlang des Waldrandes sorgt, Einzelbäume und Hecken pflanzt<br />

und pflegt. Auch für die Beachtung der Verordnung zur Minimierung<br />

der Belastung von Umwelt und Lebensräumen im Kulturland ist<br />

der Bauer verantwortlich.<br />

Die Erhaltung der Artenvielfalt kann nur gelingen, wenn wir für ein<br />

ausreichendes Angebot mit genügend Fläche an verschiedenen<br />

Lebensräumen sorgen. Deshalb ist ein „Mosaik“ aus folgenden Lebensräumen<br />

notwendig:<br />

- A Mager- / Fromentalwiesen und -weiden<br />

- B Feuchtwiesen und Quellfluren<br />

- C Ufer- / Hochstaudenfluren (Waldrand)<br />

- D Ruderal- und Ackerfluren, Felsköpfe, -wände und Felsfussschuttfluren<br />

- E Hecken und Feldgehölze<br />

- F Einzelbäume, Baumgruppen / F Standort gefährdeter oder seltener<br />

Pflanz- und Tierarten<br />

- L Hochstamm-Obstgärten<br />

Für den Biotopschutz in der Landwirtschaftszone ausserhalb von<br />

Naturschutzzonen gilt:<br />

Erhalten der bestehenden naturnahen Lebensräume durch<br />

biotopgerechte Bewirtschaftung und Pflege,<br />

Mindern der Belastung durch Senkung der Schadstoffe im Boden, in Gewässern<br />

und in der Luft, durch Verminderung der<br />

Nutzungsintensität und durch Schaffung von Pufferzonen,<br />

Aufwerten von ausgeräumten Landschaften durch neue oder<br />

renaturierte Lebensräume,<br />

Vernetzen der Biotope und Erhöhen des Strukturreichtums in<br />

der Landschaft.<br />

64 Statt Schutzzonen festzulegen, können Naturobjekte auch durch Vereinbarungen gesichert werden (§ 10 NLG).<br />

58<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

1993 (Stand 2005)<br />

Erfolgskontrollen<br />

⇒ Anhang 02-2.5<br />

gemäss Anhang I<br />

Zonenreglement<br />

Landschaft (1993)<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.51<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.52<br />

Die Zonenvorschriften Landschaft sind für den Biotopschutz ein<br />

zweckmässiges Instrument. In den folgenden Objektblättern zu den<br />

verschiedenen Naturschutzobjekten werden die notwendigen Korrekturen<br />

zur Verbesserung des Arten- und Biotopschutzes vorgeschlagen:<br />

A Mager- und Fromentalwiesen / Magerweiden<br />

Ausgangslage sind Zonenplan, § 24 und Anhang I A Zonenreglement<br />

Landschaft.<br />

Massnahmen<br />

Änderungen Pflege und Bewirtschaftung im Anhang I A<br />

• Objektnummer: A 12 (Benzbur), streichen<br />

• Düngung: Bestimmung streichen<br />

Erweiterungen, neue Objekte<br />

• A 11 Bettlenfeld über § 24 ZRL: Bewirtschaftung und Abgrenzung<br />

• A 14b Oristal (§ 24 ZRL)<br />

• A 15 Munzach gemäss § 39 ZRL: Bewirtschaftung und Abgrenzung<br />

• Evtl. weitere Objekte nach vorliegen des nachgeführten Inventars<br />

Abschluss Pflegepläne mit Vertrag<br />

• A 9 Im Weideli: Bewirtschaftung<br />

Änderungen Pflegepläne<br />

• A 5 Röserental: neu abgrenzen, Fläche vergrössern<br />

• A 7b Schillingsrain: Bewirtschaftung<br />

• A 13 Seltisbergerstrasse: neu abgrenzen, Fläche vergrössern<br />

Spezifische Artenschutzmassnahmen<br />

• A 1, Tugmatt: Erhöhung der Bestandesdichte bei der Knolligen Spierstaude<br />

• A 11, Bettlenfeld: Kleinstrukturen.<br />

Ökologische Aufwertungen<br />

Die Stadtratsverordnung über Abgeltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge<br />

ermöglicht Zusatzleistungen für ökologische Aufwertungen:<br />

• A 11, Bettlenfeld: Kleinstrukturen<br />

• Vernetzung ⇒ Kap. 5.35<br />

Erfolgskontrollen<br />

• Indikatoren ⇒ Orchideen, Aufrechte Trespe, Knollige Spierstaude,<br />

Wiesensalbei<br />

Reglement- / Verordnungsanpassungen<br />

• Beurteilung nach vorliegen des nachgeführten Inventars<br />

Verknüpfung mit anderen Themen<br />

- Landwirtschaft und Öko-Qualitätsverordnung<br />

- Erholung und Gesundheit<br />

B Feuchtwiesen und Quellfluren<br />

Ausgangslage sind Zonenplan, § 24 und Anhang I B Zonenreglement<br />

Landschaft.<br />

Massnahmen<br />

Änderungen Pflege und Bewirtschaftung im Anhang I B<br />

• Keine<br />

Erweiterungen, neue Objekte<br />

• Keine<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

59


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Fortsetzung<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.52<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.53<br />

Waldrandkonzept<br />

Abschluss Pflegepläne mit Vertrag<br />

• Für das Objekt B 1, Tugmatt, sind spezielle Pflegemassnahmen festzulegen<br />

und für B 2, Windental, ist ein Pflegeplan mit vertraglicher Vereinbarung<br />

zu erstellen.<br />

Änderungen Pflegepläne<br />

• Bewirtschaftungsvereinbarung der Magerwiese A 1, Tugmatt<br />

Spezifische Artenschutzmassnahmen<br />

• Lichteinfall begünstigen, ausholzen<br />

Ökologische Aufwertungen<br />

• Die Stadtratsverordnung über Abgeltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge<br />

ermöglicht Zusatzleistungen für ökologische Aufwertungen und<br />

Sonderleistungen: Pflege der Quellfluren<br />

Erfolgskontrollen<br />

• Indikatoren ⇒ Zwei- und Quergesteifte Quelljungfer, Breitblättriges<br />

Wollgras, Davalls Segge<br />

Reglement- / Verordnungsanpassungen<br />

• Beurteilung nach vorliegen des nachgeführten Inventars<br />

Verknüpfung mit anderen Themen<br />

- Landwirtschaft<br />

- Erholung und Gesundheit<br />

C Waldrand und Staudenfluren<br />

Ausgangslage sind Zonenplan, § 24 und Anhang I C Zonenreglement<br />

Landschaft. Dazu kommt das noch zu erarbeitende Waldrandkonzept.<br />

Massnahmen<br />

Änderungen Pflege und Bewirtschaftung im Anhang I C<br />

• Neubeurteilung nach vorliegen des zu erarbeitenden Konzeptes<br />

Erweiterungen, neue Objekte<br />

• C 15 Tugmatt (bisher zu A 1)<br />

Abschluss Pflegepläne mit Vertrag<br />

• C 15 Tugmatt,<br />

Änderungen / Erarbeitung weiterer Pflegepläne<br />

• Tugmatt, Üetetel, Schleifenberg, C 3 unteres Windental, C 9 Sichteren,<br />

etc. nach vorliegen des Waldrandkonzepts<br />

Spezifische Artenschutzmassnahmen<br />

• Kleinstrukturen wie: Ast- und Steinhaufen als Unterschlupf und Aufwärmungsplatz<br />

für Reptilien; vertikale Waldrandstrukturen mit Salweiden für<br />

den Trauermantel<br />

Ökologische Aufwertungen<br />

• Die Stadtratsverordnung über Abgeltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge<br />

ermöglicht Zusatzleistungen für ökologische Aufwertungen, wie<br />

Kleinstrukturen etc.<br />

Erfolgskontrollen<br />

• Indikatoren ⇒ Trauermantel, Eidechsen und Schlingnatter<br />

Reglement- / Verordnungsanpassungen<br />

• Beurteilung nach vorliegen des nachgeführten Inventars<br />

Verknüpfung mit anderen Themen<br />

- Landwirtschaft<br />

- Erholung und Gesundheit<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

60


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.54<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.55<br />

D Ruderal- und Ackerfluren, Felskopf- und Felsfussschuttfluren<br />

Ausgangslage sind Zonenplan, § 24 und Anhang I D Zonenreglement<br />

Landschaft. Dazu kommt das noch zu überarbeitende Naturinventar.<br />

Massnahmen<br />

Änderungen Pflege und Bewirtschaftung im Anhang I D<br />

• Ergänzen mit Felskopf-, Felswand- und Felsfussschuttfluren<br />

Erweiterungen, neue bzw. Verzicht auf folgende Objekte<br />

• Neue Objekte sind vertraglich zu regeln<br />

• D1 Bettelnfeld, D2 Oristalstrasse<br />

Abschluss Pflegepläne mit Vertrag<br />

• SBB Areal, ehemaliger Güterbahnhof: Ökologischer Ersatz, evtl. ökologischer<br />

Ausgleich<br />

Änderungen Pflegepläne<br />

• Keine<br />

Spezifische Artenschutzmassnahmen<br />

• Kleinstrukturen wie: Ast- und Steinhaufen als Unterschlupf und Aufwärmungsplatz<br />

für Reptilien; regelmässige Störung der Bodenoberfläche<br />

(aufrauen)<br />

Ökologische Aufwertungen<br />

• Die Stadtratsverordnung über Abgeltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge<br />

ermöglicht Zusatzleistungen für ökologische Aufwertungen: Kleinstrukturen<br />

Erfolgskontrollen<br />

• Indikatoren ⇒ Zunahme charakteristische Pflanzenarten, Eidechsen<br />

Reglement- / Verordnungsanpassungen<br />

• Beurteilung nach vorliegen des nachgeführten Inventars<br />

Verknüpfung mit anderen Themen<br />

- Landwirtschaft<br />

- Erholung und Gesundheit<br />

E Hecken 65 und Feldgehölze mit Gehölzsaum<br />

Ausgangslage sind Zonenplan, § 24 und Anhang I E Zonenreglement<br />

Landschaft. Dazu kommt das noch zu überarbeitende Naturinventar.<br />

Massnahmen<br />

Erweiterungen, neue Objekte bzw. Verzicht auf folgende Hecken<br />

• Folgende Objekte sind aus den ZVL zu streichen: E2 Schämperg, E4<br />

Sperbel, E5 Wolfshalden, E9 Gräuberen, E10 Glindrain, E11 Tiergartenfeld,<br />

E14, E15 + E16 Sichteren und E17 Bintel<br />

Abschluss Pflegepläne mit Vertrag<br />

• E3 Flungs, E6 Leutschenberg I, E7 Leutschenberg II, E8 Windental, E 12<br />

Tiergartenfeld, E13 Sichteren<br />

• Ersatzstandorte und zusätzliche Hecken aufgrund des nachgeführten<br />

Inventars und des Vernetzungskonzepts<br />

Änderungen Pflegepläne<br />

• Keine<br />

Spezifische Artenschutzmassnahmen<br />

• Gehölze für den Artenschutz: Neuntöter<br />

• Kleinstrukturen wie: Ast- und Steinhaufen als Unterschlupf und Aufwärmungsplatz<br />

für Reptilien; vertikale Waldrandstrukturen mit Salweiden für<br />

den Trauermantel<br />

65 Das Gemeindegebiet hat eine relativ kleine Dichte an einzelnen Kleingehölzen.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

61


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Fortsetzung<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.52<br />

Ausgangslage,<br />

Bestand<br />

Obstsorteninventar<br />

1998<br />

Ökologische Aufwertungen<br />

• Die Stadtratsverordnung über Abgeltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge<br />

ermöglicht Zusatzleistungen für ökologische Aufwertungen: Kleinstrukturen<br />

Erfolgskontrollen<br />

• Indikatoren ⇒ Goldammer, Neuntöter, Eidechsen und Schlingnatter<br />

Reglement- / Verordnungsanpassungen<br />

• Beurteilung nach vorliegen des nachgeführten Inventars<br />

L Streuobstschutzzone, Hochstamm-Obstgärten<br />

Ausgangslage sind Zonenplan und § 27 Zonenreglement Landschaft.<br />

Entwicklungsziele und Förderung<br />

Sorten und Bestand (1998) in den Streuobsschutzzonen (ZVL)<br />

Flurnamen Üetetel Windental Sichteren Röseren Liestal 66<br />

Baumbestand 100 % 100 % 100 % 100 % 100 %<br />

Kirschen (K) 39 % 61 % 45 % 83.5 % 51.6 %<br />

Äpfel (A) 37 % 33 % 18 % 4.5 % 25 %<br />

Birnen (B) 8 % 3 % 11 % -- 5.6 %<br />

Zwetschgen 10 % -- 19 % 8 % 11.7 %<br />

Quitten 1.5 % 0.6 % - -- 0.7 %<br />

Nüsse 4.5 % 2.4 % 7 % 4 % 5 %<br />

Folgende Begleitbaumarten können Obst- Entwicklungsziele Üetetel<br />

bäume ersetzen oder ergänzen (% des Bestandes): Bestand in % (Richtwert)<br />

Feldahorn < 1.0% Kirschen 30%<br />

Sommerlinde < 0.5% Äpfel 30%<br />

Eiche < 0.5% Birnen 10%<br />

Mispel < 0.5% Zwetschgen 15%<br />

Kopfweiden < 0.5% Quitten 2%<br />

Abweichungen für Zielwerte bis +/- 15% Nüsse 7%<br />

Selbstvermarktung Primär geht es um den Erhalt der Hochstamm-Obstgärten. Die Art der<br />

Bäume sowie die Verwendung der Früchte sind zweitrangig.<br />

- Sortenvielfalt<br />

Folgende Sorten sind vermehrt zu pflanzen:<br />

(K) Späte Basler, Hedelfinger, Schauenburger, Späte Holinger<br />

(A) Lederapfel, Kaiserapfel, Prinzessin Olga, Rheinischer Krummstiel, Edelchrüsler,<br />

(B) Pastorenbirne, (Z) Reineclaude, Bühler Frühzwetschge<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.59<br />

Massnahmen<br />

Änderungen Pflege und Bewirtschaftung im Anhang I L (neu)<br />

• Ergänzen Anhang I ZRL mit Biotoptyp L, Obstgarten<br />

Erweiterungen, neue Objekte<br />

• Überprüfung der bestehenden Streuobstschutzzonen in den Gebieten<br />

Windental, Sichteren und Röseren<br />

• Allfällige Ersatzstandorte suchen<br />

Abschluss Pflegepläne mit Vertrag im Gebiet<br />

• Üetetel / Sutenberg<br />

Änderungen Pflegepläne<br />

• Keine<br />

Spezifische Artenschutzmassnahmen<br />

• Kleinstrukturen wie: Ast- und Steinhaufen als Unterschlupf und Aufwärmungsplatz<br />

für Reptilien, Hochstaudenfluren<br />

66 Gesamter Obstbaumbestand im Gemeindegebiet (Aufnahme in den Jahren 1998 bis 2003).<br />

62<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

061109<br />

Fortsetzung<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.59<br />

Bürgergemeinde<br />

Betriebsplanung<br />

⇒ § 14 kWaG<br />

⇒ § 16 kWaG<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.57<br />

Altholzinseln<br />

Ökologische Aufwertungen<br />

• Die Stadtratsverordnung über Abgeltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge<br />

ermöglicht Zusatzleistungen für ökologische Aufwertungen: Kleinstrukturen<br />

Erfolgskontrollen<br />

• Indikatoren ⇒ charakteristische Vogelarten<br />

Reglement- / Verordnungsanpassungen<br />

• Streuobstschutzzone in die Naturschutzzone integrieren<br />

• § 29 streichen und in § 24 Naturschutzzone integrieren<br />

Verknüpfung mit anderen Themen<br />

- Landwirtschaft<br />

- Erholung und Gesundheit<br />

c) Lebensraumtypen im Waldareal<br />

Der Biotopschutz im Waldareal hängt wesentlich von der Waldwirtschaftspolitik<br />

des Bundes, der Betriebsplanung und den Bemühungen<br />

der Forstverwaltung der Bürgergemeinde ab.<br />

Der Wald hat vielfältige Aufgaben: Er bietet Schutz, indem er<br />

Hochwasser verringert und Erosion vermeidet. Der Wald dient als Erholungsraum,<br />

schützt Grund- und Quellwasser und ist Lebensraum<br />

für Tiere und Pflanzen. Zudem ermöglicht er die Nutzung des nachwachsenden<br />

Rohstoffes und Energieträgers Holz.<br />

Aus diesen Gründen ist der Wald ein wichtiger Teil der Landschaft,<br />

der innerhalb des <strong>LEK</strong> in die Überlegungen einzubeziehen ist. Die<br />

Waldentwicklungsplanung (WEP) stellt für das gesamte Waldgebiet<br />

die nachhaltige Umsetzung dieser Aufgaben sicher. <strong>LEK</strong> und WEP<br />

sind deshalb sorgfältig aufeinander abzustimmen und Synergien<br />

sind zu nutzen.<br />

Mit Ausnahme der Waldobjekte im Röserental (G2 bis G4) geht es<br />

bei den anderen Objekten um Sonderwaldreservate mit gezielten,<br />

naturschutzorientierten Eingriffen. Die überwiegende Zahl dieser<br />

Eingriffe dient der Schaffung lichter, strukturreicher Bestände auf<br />

flachgründigen und wärmeexponierten Lagen, der traditionellen<br />

Nieder- bis Mittelwaldnutzung.<br />

G Wald<br />

Ausgangslage sind Zonenplan, § 24 und Anhang IG Zonenreglement Landschaft<br />

und die Karte über die Waldgesellschaften und ihre Standorte<br />

(1987).<br />

Massnahmen<br />

Änderungen Pflege und Bewirtschaftung im Anhang I G<br />

• Keine<br />

Erweiterungen, neue Objekte, WEP<br />

• Pflegemassnahmen der Waldareale im Baugebiet<br />

• Total-Waldreservat „Röserental“, Sonderwaldreservat „Schleifenberg“<br />

für den WEP<br />

Abschluss Pflegepläne mit Vertrag<br />

• Für die kommunalen Waldobjekte sind spezielle Pflege- und Bewirtschaftungsverträge<br />

mit der Bürgergemeinde abzuschliessen.<br />

• Im Rahmen des WEP bemüht sich die Stadt Liestal, dass in den beiden<br />

Waldarealen „Röserental“ und „Schleifenberg“ die Pflege durch den<br />

Kanton vertraglich geregelt wird und dass sie als Waldreservate mit<br />

Altholzinseln ausgeschieden werden.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

63


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Fortsetzung<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.57<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.58<br />

Änderungen Pflegepläne<br />

• Keine<br />

Spezifische Artenschutzmassnahmen<br />

• Kleinstrukturen wie: Ast- und Steinhaufen als Unterschlupf und Aufwärmungsplatz<br />

für Reptilien, Hochstaudenfluren<br />

• Lichteinfall begünstigen, ausholzen im Bereich von Fels- und Schuttfluren<br />

• Waldrandpflege gemäss Anhang I C<br />

Ökologische Aufwertungen<br />

• Die Stadtratsverordnung über Abgeltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge<br />

ermöglicht Zusatzleistungen für ökologische Aufwertungen: Kleinstrukturen<br />

Erfolgskontrollen<br />

• Indikatoren ⇒ Berglaubsänger, Schwarzspecht und Hohltaube,<br />

charakteristische Pflanzenarten (⇒ Leitarten)<br />

Reglement- / Verordnungsanpassungen<br />

• Beurteilung nach vorliegen des nachgeführten Inventars<br />

Verknüpfung mit anderen Themen<br />

- Landwirtschaft (C, Waldrand)<br />

- Erholung und Gesundheit<br />

- H, Gewässer (Überschwemmungsflächen und Auenvegetation)<br />

- B, Feuchtwiesen und Quellfluren<br />

d) Lebensraumtypen der Gewässer 67<br />

Bäche, Flüsse und Weiher erfüllen vielfältige Funktionen. Sie sammeln<br />

das Wasser aus dem Wald, dem Kulturland und dem Siedlungsgebiet.<br />

Sie sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen und leisten häufig<br />

durch ihre lineare Struktur einen entscheidenden Beitrag zur Vernetzung<br />

der verschiedenen Lebensräume. Gewässer prägen das<br />

Landschaftsbild und bieten vielfältige Erholungsmöglichkeiten. Die<br />

Hochwasserereignisse der letzten Jahre zeigen, dass den Gewässern<br />

wieder mehr Raum zur Verfügung gestellt werden muss.<br />

Gewässer brauchen für ihre eigendynamische Entwicklung Raum.<br />

Naturnahe Gewässerentwicklung ist nur dann zu verwirklichen,<br />

wenn wir unseren Bächen die hierfür benötigten Flächen für eine<br />

richtige Pflege bereitstellen (⇒ Schlüsselkurve 68 )). Ein ausreichend<br />

breiter Uferstreifen ist Grundvoraussetzung für die naturnahe Veränderung<br />

innerhalb eines so genannten Entwicklungskorridors. Unterschieden<br />

wird zwischen fliessenden und stehenden Gewässern<br />

sowie offenen Wasserflächen.<br />

H Gewässer<br />

Massnahmen innerhalb Zonenplan Landschaft<br />

Änderungen Pflege und Bewirtschaftung im Anhang I H<br />

• Schutzziel: Entlang allen Ufergehölzen, Bachbetten, Schilfröhrichten und<br />

stehenden Gewässern sind möglichst buchtenreich 3 bis 6m breite<br />

Uferstreifen zu bewirtschaften.<br />

Erweiterungen, neue Objekte<br />

• Dietrichsbrunnenbächli<br />

• Elbisbächli<br />

• Schwieri Weiher<br />

• Hasenbühl Weiher<br />

• Weideli Weiher<br />

67 Pflege der Bachsohle (Interstitial) ist für Kleinlebewesen und Laichplätze wichtig (Kieszugabe bzw. Kieslockerung).<br />

68 Leitbild Fliessgewässer Schweiz, Bern 2003.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

64


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Fortsetzung<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.58<br />

⇒ Kapitel 5.33 f<br />

Zonenvorschriften<br />

Siedlung<br />

Umsetzung<br />

Freiwilligkeit<br />

⇒ Kapitel 6.24<br />

Ersatzlebensräume<br />

mit wenig Aufwand<br />

richtige Anreize<br />

schaffen<br />

Tiere immer<br />

häufiger Gäste<br />

69 Revision Zonenreglement Siedlung, 2009.<br />

Abschluss Pflegepläne mit Vertrag (Uferstreifen)<br />

• Orisbach, Frenke, Röserenbach (Uferstreifen)<br />

• Weiher Geissgrube (Windentalhalden)<br />

• Weiher Bad Schauenburg (H20, Ergänzung Wasserfläche mit Insel)<br />

• Weiher Weideli (Wasserfläche mit Uferstreifen)<br />

Spezifische Artenschutzmassnahmen<br />

• Kleinstrukturen wie: Hohlräume, variable Wassertiefen und Strömungen<br />

Ökologische Aufwertungen<br />

• Die Stadtratsverordnung über Abgeltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge<br />

ermöglicht Zusatzleistungen für ökologische Aufwertungen: Kleinstrukturen<br />

Erfolgskontrollen<br />

• Indikatoren ⇒ Makrofauna, Wasseramsel etc.<br />

Reglement- / Verordnungsanpassungen<br />

• Keine (ZRL); evtl. nach Überarbeitung Naturinventar<br />

• Das Kanalisationsreglement anpassen (Abgeltungen und Beiträge an<br />

Gewässerunterhalt und Gewässerrenaturierungen)<br />

Verknüpfung mit anderen Themen<br />

- Landwirtschaft - Erholung und Gesundheit<br />

- Verkehr und Siedlungsbau<br />

Massnahmen innerhalb Zonenplan Siedlung<br />

Die Gewässer durchqueren als Lebensraume Wald, offenes Kulturland und<br />

Siedlungsgebiet. Als solches sind sie als biologische Einheit zu behandeln.<br />

Unabhängig vom jeweiligen Standort sind die Gewässer aus unterschiedlichen<br />

Gründen schutzwürdige Lebensräume. Der Schutz wird durch die Zonenvorschriften<br />

geregelt.<br />

Uferschutzzonen (Art. 23)<br />

Schutzziele und Pflege der Gewässer sind durch die ZVL hinreichend beschrieben<br />

und sind für die ZVS zu übernehmen. ⇒ Anhang I H ZRL<br />

Bachausdolung (Art. 24)<br />

Im Zonenplan Siedlung sind u.a. folgende Bachausdolungen vorgesehen:<br />

• Elbisbächli (primär natürliche Bachsohle)<br />

• Weidelibächli (primär natürliche Bachsohle)<br />

• Rösernbach (Schildareal: natürliche Bachsohle und Mittelwasserlinie)<br />

e) Lebensraumtypen im Siedlungsraum 69 (Bauzonen)<br />

Siedlungen waren schon immer Lebensraum für zahlreiche Tier-<br />

und Pflanzenarten. Siedlungen bieten ihnen wertvolle Ersatzlebensräume,<br />

die heute in der freien Landschaft ungenügend vorhanden<br />

sind. Beobachtungen machen deutlich, dass gewisse Tierarten aus<br />

der Region verschwinden, weil sie nicht mehr die benötigten Nischen<br />

finden und andere Tierarten rücken vermehrt ins Siedlungsgebiet<br />

vor. Dabei kann Biodiversität im Siedlungsgebiet mit wenig<br />

Aufwand erhalten bzw. gefördert werden.<br />

Deshalb gilt das Hauptaugenmerk beim Artenschutz im Siedlungsgebiet<br />

der biologischen Aufklärung, Information und Beratung um<br />

eine grosse Motivation bei der Bevölkerung zu erreichen. Zu den<br />

bekannten Gästen zählen wir z.B.: Igel, Steinmarder, Fuchs, Mauersegler,<br />

Schwalben, Fledermäuse, Eidechsen, Blindschleichen, Kröten<br />

und Frösche, Molche etc.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

65


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Diese Tiere<br />

brauchen unser<br />

Verständnis und<br />

unsere Hilfe<br />

Zonenordnung und<br />

Zonenvorschriften<br />

Siedlung<br />

Siedlungsökologische<br />

Elemente 70<br />

⇒ Plankarte Nr. 5.33<br />

Potenzial vorhanden<br />

aber nicht<br />

gesichert<br />

1<br />

2<br />

3a<br />

3b<br />

3c<br />

4<br />

5<br />

Heimliche Untermieter<br />

Menschen leben räumlich schon immer mit Tieren zusammen. Je<br />

mehr sich der bebaute Raum ausdehnt, desto mehr Tiere treffen wir<br />

in und um unsere Wohnräume, ohne es immer zu bemerken. Darunter<br />

sind viele Nützlinge oder Arten, die in ihrem Bestand bedrängt<br />

sind und Hilfe benötigen. Erhalten und Fördern verlangen aber<br />

Kenntnisse und das notwendige Verständnis. Auf folgende Arten ist<br />

hinzuweisen:<br />

- Igel - Erdkröte<br />

- Siebenschläfer - Bergmolch<br />

- alle Fledermausarten - Wildbienen<br />

Zu den Schutzmassnahmen gehören: Unterschlupfmöglichkeiten<br />

und verlassene Ecken beobachten statt einfach beseitigen.<br />

Ökologisches Potenzial<br />

Das Baugebiet der Stadt Liestal hat aufgrund seiner unterschiedlichen<br />

Siedlungsfunktionen unterschiedliche Bebauungsstrukturen<br />

und es entwickelten sich entsprechende räumliche Gliederungselemente.<br />

So verschieden die einzelnen Siedlungszwecke sind, so<br />

unterschiedlich ist die siedlungsökologische Gliederung und das<br />

natürliche Potenzial.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungs- und Versiegelungsdichte,<br />

der vertikalen Baustruktur und Bausubstanz hat das Siedlungsgebiet<br />

unterschiedliche ökologische Potenziale und Bedeutung für<br />

den Artenschutz erhalten. Es gliedert sich in folgende siedlungsökologische<br />

Elemente mit unterschiedlichen natürlichen Potenzialen:<br />

• Kerngebiet dicht bebaut, überwiegend ältere Bausubstanz (Altstadt)<br />

Flächenanteil: gering / Ökologisches Potenzial: mittel<br />

Grosse Potenziale liegen gebäudeseits: Dachstöcke mit Zugangsluken, Nisthilfen für<br />

Vögel und Fledermäuse sowie hofseitig: Hofflächen- und Fassadenbegrünungen.<br />

• Zentrumsgebiet dicht bebaut, modernere Gebäude für Dienstleistungen<br />

Flächenanteil: mittel / Ökologisches Potenzial: mittel<br />

Gutes Potenzial liegt bei den Flachdächern 71 (Ruderalstandorte, Wildbienenquartiere)<br />

bei den Fassaden (Kletterpflanzen) sowie bei den Freiräumen (Entsiegelungen).<br />

• Blockbebauungen dicht bebaute Wohngebiete<br />

Flächenanteil: mittel / Ökologisches Potenzial: mittel bis hoch<br />

Grosses Potenzial bei den Grünflächen (Blumenwiesen, -beete, einheimische Gehölzgruppen)<br />

auf den Flachdächern (Wildblumen, Nisthilfen für Wildbienen).<br />

• Hochhausbebauung dicht bebaute Wohn- und Mischgebiete<br />

Flächenanteil: gering / Ökologisches Potenzial: mittel bis hoch<br />

Gutes Potenzial bei den Grünflächen, grossen Fassadenflächen ohne Öffnungen,<br />

bei Flachdächern sowie für Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Wildbienen.<br />

• Zeilen- und Reihenhausbebauungen locker-dicht bebaute Wohngebiete<br />

Flächenanteil: gering / Ökologisches Potenzial: mittel bis hoch<br />

Strukturreiche und naturnahe Gärten mit Blumenrasen. Fassaden- und Dachbegrünungen,<br />

wasserdurchlässige Beläge mit Spontanvegetation. Nisthilfen für Vögel<br />

und Schlafquartiere für Fledermäuse.<br />

• Einzel- / Villenbebauung locker bebaute Wohngebiete mit Umschwung<br />

Flächenanteil: hoch bzw. gering / Ökologisches Potenzial: mittel bis hoch<br />

Hohes Potenzial liegt bei grossen Grünräumen, Gehölzen, Staudenrabatten, teilweise<br />

Wildgärten, bei grossen alten Bäumen und kleinen Gartenweihern. Totholz,<br />

Ast- / Laub- und Komposthaufen anlegen; Nisthilfen und Fledermausquartiere ermöglichen,<br />

Trockensteinmauern und Steinhaufen sowie Tümpel anlegen.<br />

• Terrassenbebauung dicht bebaute Wohngebiete<br />

Flächenanteil: gering / Ökologisches Potenzial: gering bis mittel<br />

Das ökologische Potenzial liegt ausgeglichen verteilt (Gebäude, Verkehrsflächen,<br />

terassierten Grünflächen, Stützmauern und Gehölzen).<br />

70 Handbuch Siedlungsökologie, ERR Raumplaner et all; VLP-ASPAN, Bern 2003.<br />

71 Richtlinien über die extensive Flachdachbegrünung der Stadtgärtnerei Basel-Stadt.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

66


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Abb. 5.33e Natur im Siedlungsgebiet: Grünflächen- und Bebauungsstruktur ⇒ Plankarte Nr. 5.33<br />

6<br />

8<br />

Abb. 5.33 Natur im Siedlungsgebiet: Lebensraumnischen statt übertriebene Ordnungsliebe<br />

Viele<br />

Nischen und Entwicklungs-<br />

möglichkeiten<br />

für die Natur 72<br />

Enge<br />

Kontaktmöglichkeiten<br />

Mensch / Natur<br />

7 2<br />

72 Natur- und vogelfreundliche Gärten und Anlagen; SVS, 2005.<br />

4<br />

9<br />

3a<br />

3b<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

1<br />

4<br />

2<br />

3c<br />

4<br />

9<br />

8<br />

9<br />

4<br />

5<br />

3a<br />

4<br />

8<br />

3c<br />

67


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.52<br />

Gärten<br />

Orisbach<br />

Öffentliche Freiräume<br />

Altstadt<br />

Industriegebiete<br />

Erzenberg bis<br />

Vogelsang<br />

Wetterchrüz<br />

• Gewerbe- und Industriegebiete dicht bebaute Arbeitsgebiete<br />

Flächenanteil: gross / Ökologisches Potenzial: gering bis mittel<br />

Das ökologische Potenzial liegt in den Flachdächern (Ruderalfluren, Spontanvegetation);<br />

Parkplatzareal (Schotterrasen); Bau- und Grenzabstanzflächen naturnah<br />

gestalten (Spontanvegetation, Nassstellen und Steinhaufen).<br />

• Bauten und Anlagen mit öffentlichem Publikumsverkehr locker bebaute<br />

Mischgebiete bzw. Gebiete für Dienstleistungen (Kant. Verwaltung, Spital)<br />

Flächenanteil: mittel / Ökologisches Potenzial: mittel<br />

Flachdächer (Begrünung) Grünflächen (Blumenrasen, Gehölze) Vor- und Parkplätze<br />

(Rasengittersteine, Schotterrasen, alte Bäume).<br />

• Schul- und Sportanlagen, Plätze locker bebaute Gebiete<br />

Flächenanteil: gering / Ökologisches Potenzial: gering bis mittel<br />

Gewisse Aufwertungen liegen bei den Grünflächen (Naturgarten, Blumenwiesenstreifen<br />

und Rabatten, Gehölze); Einfriedungen (Kletterpflanzen, Kleingehölze,<br />

Schotterrasen); Zugangswege und Plätze (Naturbeläge).<br />

• Öffentliche Parkanlagen, Grünflächen, unbebaut bis wenig bebaut<br />

Flächenanteil: gering / Ökologisches Potenzial: mittel bis hoch<br />

Das grosse Naturpotenzial liegt in den alten Gehölzen und Strukturen.<br />

Generelle Massnahmen<br />

Änderungen/Ergänzungen sind aufgrund des noch zu überarbeitenden<br />

Naturinventars (1986) möglich.<br />

Mehr Natur in Gärten<br />

• Einheimische und standortgerechte Arten bei der Gestaltung von Plätzen,<br />

Gärten und anderen Freiraumflächen verwenden.<br />

• Naturgärten und biologische Gemüsegärten fördern.<br />

Mehr Natur in öffentlichen Grünanlagen<br />

• Einzelbäume erhalten, pflegen und neu pflanzen. Wertvolle alte Bäume<br />

sanieren.<br />

• Bachläufe naturnah gestalten und verbaute Fliessgewässer wieder freilegen.<br />

• Hecken, Gebüsche, Natursteinmauern, Ödlandflächen usw. erhalten<br />

und ergänzen.<br />

Mehr Natur in Verkehrsräumen und öffentlichen Plätzen<br />

• Wege und Plätze mit natürlichen Belägen (Mergel, Kies) nach Möglichkeit<br />

erhalten oder neu anlegen.<br />

• Plätze, Strassen- und Schulanlagen abwechslungsreich gestalten und<br />

mit Freiräumen für die Natur versehen.<br />

• Herbizide auf Plätzen, Wegen, Strassen und Mauern sind zu vermeiden<br />

(nach Chemikalienrisikoreduktions-Verordnung landesweit verboten!).<br />

Mehr Natur in und an Gebäuden<br />

• Gebäude mit Lebensraum-Nischen für Vögel, Fledermäuse, Kleinsäuger<br />

usw. erhalten und neu einrichten oder mit Nistkästen ergänzen.<br />

• Bewachsene Hausfassaden (z.B. Efeu) belassen oder neu anlegen.<br />

Mehr Natur in Gewerbe- und Industrieanlagen<br />

• Brachflächen mit Wildkrautfluren auf Plätzen, Industriearealen usw. belassen<br />

und sachgerecht pflegen.<br />

• Flachdachextensivbegrünungen für den Artenschutz und als Retention<br />

bei Regenwetter fördern.<br />

Für mehr Natur durch die Ortsplanung<br />

• Kommunalen Richtplan für wertvolle Lebensräume an die <strong>LEK</strong>-Aussagen<br />

(Schutzobjekte) anpassen. Der Vertragsnaturschutz und ökologische<br />

Ausgleichsmassnahmen müssen dabei im Vordergrund stehen.<br />

• <strong>LEK</strong>-Anwendungsbereich für die kommunalen Zonenvorschriften.<br />

• Stadt als Vorbild durch Beispiele und praktische Anleitungen für naturnahe<br />

Gebäude-, Freiraum- und Grünflächengestaltung.<br />

• Anhang I D, ZR ⇒ D Ruderalfluren<br />

• Anhang I H, ZR ⇒ Uferschutz<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

68


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Koordination<br />

Bericht und<br />

Inventarkarte<br />

vom 27.09.2006<br />

Einwohnerratsvorlage<br />

Nr. 2006/118<br />

Inventar Nr.<br />

P1<br />

P2<br />

P3<br />

P4<br />

P5<br />

P6<br />

Ökologischer<br />

Ausgleich<br />

Biotopverbund<br />

Massnahmen<br />

Zonenplan Siedlung<br />

Massnahmen<br />

⇒ Kap. 5.33 f<br />

⇒ § 39 ZRL<br />

Verknüpfung mit anderen Themen<br />

- Bauvorschriften (⇒ Zonenreglement)<br />

- Erholung und Gesundheit (⇒ GESAK)<br />

Spezifische Massnahmen<br />

Bei der Beratung der Revision Zonenvorschriften Siedlung hat der<br />

Einwohnerrat beschlossen, dass die Siedlungsökologie über das <strong>LEK</strong><br />

zu regeln und später umzusetzen ist.<br />

Die erarbeiteten Unterlagen (inkl. Entwicklungsplan 95) wurden<br />

deshalb ins Landschaftsentwicklungskonzept (<strong>LEK</strong>) zur weiteren Bearbeitung<br />

übernommen.<br />

Schützenswerte Gärten und Parks (ICOMOS) 73<br />

• Kasernenstrasse Nr. 28 (Schöner Baumbestand)<br />

Baumbestand erhalten und pflegen.<br />

• Holderstöckliweg Nr. 4 (Baumbestand)<br />

Baumbestand erhalten und pflegen.<br />

• Seltisbergerstrasse Nr. 11 (Villa mit grosser Gartenanlage)<br />

Alten Baumbestand erhalten / ersetzen.<br />

• Seltisbergerstrasse Nr. 19 (Villa mit grosser Gartenanlage)<br />

Alten Baumbestand erhalten.<br />

• Tiergartenstrasse Nr. 14 (Villa mit grosser Gartenanlage)<br />

Gartenanlage mit Baumbestand erhalten.<br />

• Alter Friedhof (Wertvoller Baumbestand ehemals Klinik Hasenbühl)<br />

Umgestalten und nutzen als Quartierpark.<br />

Unterhalt, Pflege und evtl. Abgeltungen und Beiträge sind mit den<br />

Eigentümer vertraglich zu regeln.<br />

Grünzonen 74<br />

Zusätzlich zur naturnahen Pflege und Bewirtschaftung der Objekte<br />

in der Grünzone gibt es verschiedene Möglichkeiten zur ökologischen<br />

Aufwertung:<br />

• Kleinstrukturen schaffen (Ast- und Steinhaufen, Nisthilfen für Fledermäuse<br />

und Vögel)<br />

• Bewirtschaftung und Pflege auf Strukturvielfalt ausrichten<br />

Sichtschutzpflanzengürtel 75<br />

Diese Bepflanzung schirmt Wohngebiete vor möglichen Immissionen aus<br />

der benachbarten Gewerbezone ab. Zugleich dienen sie als Trittsteinbiotope<br />

für Unterschlupf, Deckung, Nahrung und Warte für mobile Tierarten.<br />

Profitieren können vor allem Vögel, Insekten und Kleinsäuger. Dazu<br />

kommen noch weitere Tierarten des Siedlungsgebietes (Igel, etc.).<br />

Folgende Massnahmen stehen im Vordergrund:<br />

• Artenreiche Gehölzbepflanzung mit Strukturvielfalt<br />

• Stellenweise dichte Bepflanzung mit Hagebuchen, Liguster, Schwarzdorn<br />

(Sichtschutz)<br />

• Kleinstrukturen (Ast- und Steinhaufen) anlegen<br />

• Keine Eingriffe während der Fortpflanzungszeit<br />

Unterhalt, Pflege und evtl. Abgeltungen und Beiträge für besondere ökologische<br />

Leistungen sind mit den Eigentümer durch die Stadt oder private<br />

Institutionen vertraglich zu regeln.<br />

73 Ist eine Vereinigung von am Baudenkmal tätigen Fachleuten (Internationale Rat für Denkmalpflege). Diese arbeiten<br />

auf den Gebieten Architektur, Gartenarchitektur, Denkmalpflege, Archäologie, Inventarisation, Restaurierung, Erschliessung,<br />

in naturwissenschaftlichen Disziplinen und im Fachhandwerk.<br />

74 Grünzone Art. 16 Abs. 3 ZRS; § 27 RBG; Ökologischer Ausgleich nach Art. 18b NHG ⇒ Anhang 01-1.1.<br />

75 Art 17 Abs. 3 ZRS.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

69


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Erkennbar bleiben<br />

Multifunktional<br />

- Ortsbild<br />

- Siedlungsgestaltung<br />

Baubewilligung<br />

Artenschutz<br />

Pflege nach<br />

Anhang I zum ZRL<br />

⇒Kapitel 6.24<br />

Verbesserung<br />

Ortsbild<br />

Wohlbefinden<br />

Bestandespflege,<br />

inkl. Verjüngung,<br />

und Ersatz durch<br />

Stadt Liestal<br />

Prägende Geländekanten 76<br />

Diese Objekte gliedern den Siedlungsraum, prägen das Ortsbild, dienen<br />

dem ökologischen Ausgleich und dem Biotopverbund. Zur Ortsbilderhaltung<br />

und zur Verbesserung der Biodiversität sind folgende Massnahmen<br />

notwendig:<br />

Schutz des Erscheinungsbildes für alle ausgeschiedenen Geländekanten<br />

• Keine Veränderungen bei der Oberfläche<br />

• Keine Bauten und andere vertikale Strukturen, die das Erscheinungsbild<br />

der Geländekante beeinträchtigen<br />

Zusätzliche Aufwertung der biologischen Vielfalt<br />

Die folgenden Geländekanten sind zusätzlich durch Pflegemassnahmen zu<br />

bewirtschaften:<br />

• Unterfeld / Radacher (Gehölze, Staudenfluren und Magerwiese / -weide)<br />

Entwicklungsziele H2: Landschaftspflegerische Begleitplanung<br />

Pflegeplan mit Vertrag (Kanton / Stadt Liestal) ⇒ Anhang I A/C/E ( ZRL)<br />

• Schillingsrain (Wald, Staudenfluren, Magerweide, Siedlungsanlage)<br />

Siedlungsanlage: Keine bauliche Erweiterung, naturnahe Grünanlage, Dachbegrünung<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C/G ( ZRL)<br />

• Hasenbüel (Gehölze, Staudenfluren und Magerwiese)<br />

Südexponierte Böschung mit wenig Gehölzen<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C/G ( ZRL)<br />

• Schofacher / Rotacher (Gehölze, Staudenfluren und Magerwiese)<br />

Entwicklungsziel<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C/E ( ZRL)<br />

• SBB Bahndamm (Gehölze, Staudenfluren, Kleinstrukturen)<br />

Förderung der Kleinstrukturen, viel besonnter und vegetationsarmer Boden<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C/D ( ZRL)<br />

• Brigittenrain (Gehölze / Wald, Staudenfluren und Magerwiese)<br />

Keine hohen Gehölze in der Böschung; keine Erweiterung der bebaubaren Fläche<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C/E ( ZRL)<br />

• Burg/ Bruggacher (Gehölze / Wald, Staudenfluren)<br />

Entwicklungsziele:<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C/E ( ZRL)<br />

• Gräuberen (Gehölze, Staudenfluren)<br />

Entwicklungsziel<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C/E ( ZRL)<br />

• Altmärkt (Gehölze, Staudenfluren und Magerwiese)<br />

Entwicklungsziele:<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C/E ( ZRL)<br />

Unterhalt, Pflege und evtl. Abgeltungen und Beiträge sind mit den Eigentümer<br />

vertraglich zu regeln ⇒ § 39 ZRL. Entwicklungsziele sind für das Landschaftsbild<br />

strukturreiche Lebensräume mit wenig hohen Gehölzen und<br />

reich an Kleinstrukturen (Ast- und Steinhaufen) als Deckung und mögliches<br />

Winterquartier sowie für eine möglichst grosse Biodiversität.<br />

Gehölze, Siedlungsgestaltungsgrün 77<br />

Bäume und Sträucher verbessern im Siedlungsgebiet das Ortsbild wie auch<br />

das Mikroklima und somit steigern sie auch die Wohnqualität.<br />

Generell gilt: Keine Eingriffe während der Fortpflanzungszeit.<br />

Gehölze nach ZVS<br />

Die nachfolgend aufgeführten Bäume sind im Zonenplan Siedlung festgelegt.<br />

Bäume im Strassenraum<br />

Mit Alleebäumen (Linden, Eichen, Hainbuchen, Platanen) sind Strassenräume<br />

„mikroklimatisch“ zu verbessern und das Ortsbild aufzuwerten:<br />

• Goldbrunnenstrasse ()<br />

• Aridörferstrasse / Rankweg ()<br />

76 Art. 18 Abs. 3 Zonenreglement Siedlung vom 02.02.2009 (ZRS).<br />

77 Art. 19 Abs. 5 ZRS.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

70


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Ortsbildgestaltung<br />

Verbesserung<br />

Mikroklima<br />

<strong>LEK</strong> Konzeptkarte<br />

5.33 im Anhang 05<br />

Siedlungsnaturnahe<br />

Gestaltung<br />

Perimeter 78<br />

N1 79<br />

N2<br />

N3<br />

N4<br />

N5<br />

N6<br />

N7<br />

N8<br />

N9<br />

Weitere Objekte<br />

⇒ Anhang 02-2.2<br />

• Schwieriweg<br />

• Gitterlistrasse (Nussbäume, Platanen)<br />

• Frohburgstrasse<br />

Bäume im übrigen Siedlungsfreiraum (entlang von Fusswegen)<br />

• Im Weideli<br />

• Im Rank<br />

• Reservoir Wetterchrüz<br />

• Im Eglisacker<br />

Zusätzliche Gehölze nach <strong>LEK</strong><br />

Bäume im Strassenraum<br />

• Industriestrasse (Linden)<br />

• Rheinstrasse (Hainbuchen)<br />

• Fraumattstrasse (Hainbuchen)<br />

• Arisdörferstrasse (Linden)<br />

• Rosenstrasse (Linden, Platanen)<br />

• Nonnenbodenweg (Linden, Platanen)<br />

• Allee (Linden)<br />

• Poststrasse (Eschen)<br />

• Kasernenstrasse (Linden)<br />

• Oristalstrasse (Hainbuchen)<br />

• Waldenburgerstrasse (Hainbuchen)<br />

Bäume im übrigen Siedlungsfreiraum<br />

Biotopbäume sichern, vereinzelt Totholz stehen lassen<br />

• Unterfeld ()<br />

• Chrüzboden ()<br />

• Hasenbüel ()<br />

• Frenkenbünten<br />

Gebiet mit ökologischen Werten 80 ⇒ Zonenplan II Siedlung 81<br />

Diese Naturobjekte sind entsprechend den Pflegemassnahmen im<br />

Anhang I Zonenreglement Landschaft zu bewirtschaften.<br />

• Weideli (Alte Obstbäume, Hecke und Blumenwiese)<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A ZRL<br />

• Weideli (Alter Obstbäume, Hecke und Blumenwiese)<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A ZRL<br />

• Erzenberg (Waldrand, Einzelbäume)<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A ZRL<br />

• Erzenberg (Garten mit wertvollem Baumbestand)<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Kleinstrukturen<br />

• Vogelsang (Garten mit wertvollem Baumbestand)<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Kleinstrukturen<br />

• Schleifenberg (Waldrand mit wertvollem Baumbestand)<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C ZRL: Geburtshelferkröte, Reptilien<br />

• Heidenloch (Magerweide, Trockensteinmauern, Gebüsche)<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A ZRL: Aufwärmplätze für Reptilien<br />

• Hurli / Bettlenfeld (Waldrand, Magerwiese)<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A/C ZRL: Reptilien<br />

• Munzach / Goldbrunnen (Waldrand mit wertvoller Magerwiese)<br />

Pflegeplan mit Vertrag ⇒ Anhang I A ZRL: Spitzochrchis<br />

Unterhalt, Pflege und evtl. Abgeltungen und Beiträge sind mit den<br />

Eigentümer vertraglich zu regeln ⇒ § 39 ZRL.<br />

78 Der Perimeter nach Zonenplan Siedlung, Planteil überlagernde Gebiete, Zonen und Objekte, 2009.<br />

79 N1 bis N9 vgl. Inventar erhaltenswerte Gebäude, ökologisch wertvolle Flächen, schützenswerte Gärten und Parks<br />

(2006); bei Verlust oder Beeinträchtigung: Wiederherstellung oder angemessener Ersatz nach Art. 18 ter NHG.<br />

80 Art. 20 Zonenreglement Siedlung (ZRS) vom 02.02,2009.<br />

81 Planteil überlagernde Gebiete, Zonen und Objekte vom 05.02.2009.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

71


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Perimeter<br />

Baubewilligungsverfahren<br />

Archäologische Schutzzonen und Einzelobjekte 82<br />

In Liestal sind einige archäologische Geschichtserzeugnisse bekannt,<br />

die wegen ihres wissenschaftlichen Wertes als Bestandteil<br />

des kulturellen Erbes von Bedeutung sind. Sie sind über die Zonenvorschriften<br />

Landschaft zu sichern. Die meisten Objekte sind bereits<br />

über die Zonenvorschriften geschützt und benötigen keine weiteren<br />

Aussagen durch das <strong>LEK</strong>.<br />

Es ist insbesondere noch auf die Fundorte hinzuweisen:<br />

• Steinzeitliche Siedlung Bienenberg<br />

• Steineiszeitliche Siedlung Muni<br />

• Römische Siedlung Muni<br />

Sämtliche Bodenveränderungen, wie Grabungen und Aufschüttungen,<br />

sind nach Anweisungen und mit Zustimmung der Kantonsarchäologie<br />

vorzunehmen.<br />

Umgebungs- und Freiraumgestaltung<br />

Umgebungsgestaltung 83<br />

Im Umgebungsplan können viele gute Ideen zur Erhaltung und Förderung<br />

der heimischen Tier- und Pflanzenvielfalt aufgezeigt werden. Solche Hinweise<br />

sind für Baubewilligungsverfahren, in denen Ausnahmen verlangt<br />

werden, besonders wichtig. Ein wichtiges Element sind dabei Kleinstrukturen,<br />

die auf gewünschte Ziel- und Leitarten ausgerichtet sind.<br />

Liegenschaftseigentümer, Mieter und Architekten können für die Biodiversität<br />

viel tun, wie zum Beispiel:<br />

• Den Garten naturnah gestalten, insbesondere mit kiesigen Flächen<br />

Versiegelung 84<br />

• Möglichst wenig Boden versiegeln und wasserdurchlässige Beläge<br />

Flachdachbegrünung 85<br />

• Abwechslungsreiche Oberfläche mit Kleinstrukturen<br />

Wie richte ich eine Dachbegrünung als ökologisch wertvollen Lebensraum ein?<br />

Durch die Einrichtung von<br />

kleinen Hügeln entsteht eine<br />

grössere Vielfalt an Kleinlebensräumen<br />

mit unterschiedlichenWasserverfügbarkeiten,<br />

die von mehr Pflanzen-<br />

und Tierarten genutzt werden<br />

können als bei ausnivellierten<br />

Flächen.<br />

Lebensraumausstattungen<br />

Bäume<br />

Totholz<br />

Ast- / Steinhaufen<br />

Trockensteinmauern<br />

Hohlräume<br />

82 Art. 22 ZRS, § 29 ZRL sowie Zonenplan.<br />

f) Kleinstrukturen für das gesamte Gemeindegebiet<br />

Kleinflächige Landschaftselemente mit grosser Bedeutung für die<br />

Artenvielfalt (vgl. Kap. 5.31): So lassen sich Kleinstrukturen, also einzelne<br />

stehende Bäume und Sträucher, Totholz, Ast-, Brennholz- und<br />

Steinhaufen, Trockenmauern, Gebäude mit Hohlräumen und Weganrisse,<br />

Altgrassäume, Brennessel- und Wegborde, Pfützen, Tümpel<br />

83 Art. 38 Abs.4 ZRS; einen Musterumgebungsplan ist bei der Stadtgärtnerei Basel-Stadt erhältlich.<br />

84 Art. 39 Abs. 1 ZRS; vgl. Informationsbulletin 3/95, Amt für Gewässerschutz des Kantons Bern.<br />

85 Art. 39 Abs. 2 ZRS; eine Musterbroschüre ist bei der Stadtgärtnerei Basel-Stadt erhältlich.<br />

72<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Wohngebiete<br />

Altstadt<br />

Trittsteine<br />

Korridore<br />

Abb. 5.31<br />

Wichtige<br />

Lebensräume und<br />

Lebensraumausstattungen<br />

Viele Ideen,<br />

wenig Raum,<br />

oft übersehen,<br />

aber sehr wichtig<br />

Abb. 5.32<br />

und Gartenweiher anders beschreiben. Gemeinsam ist ihnen, dass<br />

sie nicht oder höchstens sehr extensiv von den Menschen genutzt<br />

werden. Tiere und Pflanzen jedoch nutzen Kleinstrukturen sehr intensiv<br />

und sind deshalb darauf angewiesen. Kleinstrukturen entstehen<br />

immer und überall, wenn wir der Natur genügend Platz lassen.<br />

Strukturreich sind insbesondere viele Teile des Siedlungsgebietes,<br />

der Altstadt, Wälder und landschaftliche Brachen.<br />

Multifunktionale Kleinstrukturen 86 :<br />

Totholz ….. und Buntbrache<br />

Kleinstrukturen, Lebensnetz für die Natur:<br />

1 Grünspecht vor seiner Bruthöhle 7 Nistmöglichkeit für die Feldlerche<br />

2 Hornisse baut aus Holzfasern ihr Nest 8 Nahrung für den Hänfling<br />

3 Goldammer, Baum als Singwarte 9 Wegwarte<br />

4 Raubfliege, Baum als Ansitzwarte 10 Venus-Frauenspiegel<br />

5 Larve des Wespenbocks 11 Die Schwebefliege<br />

6 Prachtkäfer 12 Schwalbenschwanz<br />

13 Pflanzenstängel zur Eiablage<br />

14 Grüne Heupferd<br />

15 Feldhase<br />

Kleinstrukturen können fast überall entstehen<br />

In der Landwirtschaftszone, am Waldrand, im Wald, im und am Gewässer, in privaten<br />

Gärten, in öffentlichen Grünflächen, in Gewerbezonen, sowie im Altstadtbereich.<br />

⇒ Hecken mit Gehölzsaum und Steinhaufen sowie Einzelbäume als Kleinstrukturen<br />

(⇒ F) zur Biotopvernetzung (⇒ Kap. 5.34 und 5.35)<br />

86 Bilder und Text: Broschüre Kleinstrukturen, Schweizer Vogelschutz SVS, 2002.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

73


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Naturinventare<br />

Gesamtrevision<br />

Landschaftsplan<br />

⇒ Anhang 02-2.56<br />

⇒ Kap. 5.92<br />

⇒ Kap. 5.31 / 5.35<br />

Ökotechnische<br />

Massnahmen<br />

⇒ Anhang 05-5.31<br />

⇒ Anhang 05-5.9<br />

Regionale<br />

Vernetzung<br />

⇒ Kap. 5.35<br />

⇒ Karte 5.34<br />

⇒§ 38 ZRL<br />

F Botanische und zoologische Einzelobjekte, Kleinstrukturen<br />

Ausgangslage sind Zonenplan, § 24 und Anhang I F, ZRL. Dazu kommt das<br />

noch zu überarbeitende Naturinventar (1986).<br />

Massnahmen<br />

Änderungen Pflege und Bewirtschaftung im Anhang I F<br />

• F7 Rosenberg, F11 Tschukelmatt, F31, F7a Summerhalden streichen<br />

• Schwerpunkts- oder Schlüsselprojekte<br />

Erweiterungen, neue Objekte<br />

• Kleinstrukturen, künstliche Nisthilfen und Wohnquartiere<br />

• Kulturrelikte<br />

• Event. weitere Objekte nach vorliegen des nachgeführten Inventars<br />

Abschluss Pflegepläne mit Vertrag<br />

• Für die speziellen Hilfsmassnahmen im Waldareal sind Pflege- und Bewirtschaftungsverträge<br />

mit der Bürgergemeinde abzuschliessen.<br />

• Im Rahmen des Artenschutzprogramms bemüht sich die Stadt Liestal,<br />

dass für die entsprechenden Arten (⇒ Kap. 5.31) die notwendigen<br />

Kleinstrukturen und Lebensraumausstattungen vertraglich sichergestellt<br />

werden.<br />

Änderungen Pflegepläne<br />

• Keine<br />

Spezifische Artenschutzmassnahmen<br />

• Kleinstrukturen wie: Ast- und Steinhaufen als Unterschlupf und Aufwärmungsplatz<br />

für Reptilien, Hochstaudenfluren, Totholzbestände<br />

• Lichteinfall begünstigen, ausholzen im Bereich von Fels- und Schuttfluren<br />

• Waldrandpflege gemäss Anhang I C<br />

Ökologische Aufwertungen<br />

• Die Stadtratsverordnung über Abgeltungs- und Bewirtschaftungsbeiträge<br />

ermöglicht Zusatzleistungen für ökologische Aufwertungen: Kleinstrukturen,<br />

Artenschutzhilfsmassnahmen<br />

Erfolgskontrollen<br />

• Indikatoren ⇒ Arten des Artenschutzprogramms (⇒ Kap. 5.31)<br />

Reglement- / Verordnungsanpassungen<br />

• Die wichtigsten Kleinstrukturen und Lebensraumausstattungen sind zu<br />

erwähnen.<br />

• Pflege und Unterhalt von Wegborden und Strassenrändern.<br />

• Zusätzliche Beurteilung nach vorliegen des nachgeführten Inventars<br />

Verknüpfung mit anderen Themen<br />

- Siedlungsbau und Verkehrsanlagen (⇒ Zonenvorschriften Siedlung)<br />

- Landwirtschaft (Hofareale)<br />

- H, Gewässer (Überschwemmungsflächen und Auenvegetation)<br />

- C, Waldränder / E, Hecken<br />

5.34 Biotopvernetzung und Flächenbedarf 87<br />

87 § 9 Natur- und Landschaftsschutzgesetz BL ⇒ Anhang 01.<br />

Die Aufwertung der Landschaft kommt nur optimal zum Tragen, wenn die<br />

Landschaftselemente mit ihrer Umgebung und der Region biologisch in gutem<br />

Kontakt stehen. Darum müssen über die Gemeindegrenze hinaus weitere<br />

flankierende landschaftspflegerische Massnahmen erfolgen.<br />

Im Rahmen des Konzeptes gilt es abzuschätzen, welche Flächen und<br />

Landschaftsräume für alle betroffenen Tier- und Pflanzenarten der „Roten<br />

Listen“ als Minimalareal zu erhalten und zu fördern sind. Es sind alle die Flächen<br />

einzubeziehen, die für ein langfristiges Überleben der Populationen<br />

notwendig sind.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

74


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Entwicklung<br />

Lebensräume<br />

Mosaik<br />

Biotoptypen<br />

Zielarten ⇒ 5.33<br />

49 ha<br />

16 ha<br />

Magerwiesen<br />

Feuchtwiesen<br />

Gewässerräume<br />

Waldrandsäume<br />

Ackerkrautfluren<br />

Ruderalfluren<br />

Box 5.34<br />

Grün- / Freiräume<br />

⇒ Karte 5.34a<br />

Nischen, Spalten<br />

Höhlen<br />

5%<br />

Anreize durch<br />

Beratungen<br />

Förderbeiträge<br />

⇒ Kapitel 6.22<br />

a) Biotopvernetzung<br />

Mit der Biotopvernetzung ist die Erhaltung, die Entwicklung und die<br />

Wiederherstellung der räumlichen Voraussetzungen und funktionalen<br />

Beziehungen in Natur und Landschaft zu sichern. Damit wird das<br />

Ziel verfolgt, Tiere, Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften, Lebensansprüche<br />

und Lebensräume langfristig und nachhaltig zu erhalten.<br />

Das Biotopvernetzungskonzept für die Stadt Liestal strebt ein Flächensystem<br />

unterschiedlicher Biotoptypen und Biotopausstattungen<br />

an, das den regional typischen Tier- und Pflanzenarten ausreichend<br />

Raum für überlebensfähige Populationen gibt.<br />

b) Offene Kulturlandschaft<br />

Ausserhalb des Siedlungsgebietes, ohne geschlossenes Waldareal,<br />

Siedlungsgebiete und Verkehrsanlagen, auf einer Gesamtfläche<br />

von 327 ha Kulturland, sind insgesamt rund 49 ha oder 15% der Fläche<br />

extensiv und naturnah zu bewirtschaften. Zu den heute vorhandenen<br />

rund 33 ha (10%) wertvollen Naturschutzflächen werden<br />

rund 16 ha (5%) neu in eine extensivere Nutzung überführt. Dabei ist<br />

der Streuobstbestand von rund 30 ha nicht berücksichtigt. Bei den<br />

Magerwiesen sind Vergrösserungen notwendig, bei den Feuchtwiesen,<br />

Waldrandsäumen, Ackerkraut- und Ruderalfluren sind wesentliche<br />

Vergrösserungen der vorhandenen Flächen notwendig.<br />

Zu vergrössern sind auch die Gewässerräume für Überflutungsflächen<br />

im Gewässervorland.<br />

Aufgrund des Zielwertes von plus 5% oder 16 ha an zusätzlichen naturnahen<br />

Flächen, des Artenschutzprogramms (⇒ Kap. 5.31) und dem landschaftlichen<br />

Potenzial und Ausstattungen der Landschaftsräume (⇒ Kap.<br />

5.23) sind folgende Biotoptypen zu fördern: A Magerwiesen (5 ha); B<br />

Feuchtwiesen (2 ha); C Waldränder (3 ha); D Ruderal- und Ackerfluren<br />

(3 ha) und E Hecken (2 ha).<br />

c) Siedlungsgebiet 88<br />

Im Siedlungsgebiet sind rund 12% der Fläche (grösstenteils unüberbaute<br />

Bauzonen, ca. 9%) in einem naturnahen Zustand und gelten<br />

als wichtige Stützpunkte und Trittstein-biotope für Flora und Fauna.<br />

Wichtig sind nicht nur die naturnahen Freiflächen und wasserdurchlässigen<br />

Beläge, sondern vor allem sind Nischen, Spalten, Höhlen<br />

an und in Gebäuden und Mauern notwendig. Unter den Biotoptypen<br />

sind alte Bäume, vegetationsfreie und -arme Stellen (Kiesrohboden),<br />

Unterschlupfe an und in Gebäuden, offene Gewässer sowie<br />

Trockensteinmauern und Komposthaufen von Bedeutung. Die<br />

Flächenausdehnung an naturnahen Flächen sollte bei Vollausbau<br />

mehr als 5 % betragen. Obwohl diese Werte auf Abschätzungen<br />

aufgrund der realen Bauzonenstatistik 2005 beruhen, geben sie<br />

Hinweis dafür, dass für die Zielerreichung jede sich gebende Möglichkeit<br />

durch Aufklärung, Motivation und Anreize genutzt werden<br />

muss; ökologischer Ausgleich im Sinne von Art. 18NHG.<br />

88 Grundlage Konzeptkarte und Massnahmenvorschläge„NATUR+FREIRÄUME im Siedlungsgebiet (13.04.2005), Inventarkarte<br />

der erhaltenswerten Gebäude, ökologisch wertvollen Flächen und der schützenswerten Gärten und Parks (GÖP,<br />

Einwohnerratsvorlage 2006).<br />

75<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Massnahmenpaket<br />

⇒ Anhang 05-5.8<br />

Wiederherstellung<br />

Netz mit Vielfalt<br />

d) Massnahmen<br />

Ein zentraler Baustein zur nachhaltigen Entwicklung der Landschaft<br />

ist die Wiederherstellung der Lebensraumvernetzung. Die Biotopvernetzung<br />

hat zum Ziel, die Restbestände charakteristischer Lebensräume<br />

mit ihren typischen Pflanzen und Tieren zu erhalten und<br />

auszudehnen sowie durch Schaffung bzw. Herstellung neuer wertvoller<br />

Lebensräume zu einem zusammenhängenden Netz zu verknüpfen.<br />

Karte 5.34 � Ökologische Schlüsselstellen, Schlüsselgebiete 89 (grosses Potenzial)<br />

� Ökologische Schlüsselstellen aktuell<br />

� Trittsteinbiotope (Potenzial;)<br />

� Trittsteinbiotope aktuell<br />

���� Fliessgewässer und +/- intakte Wanderkorridore; teilweise qualitative Verbesserungen<br />

��� Land-Wanderkorridore erhalten bzw. verbessern ⇒ § 39 ZRL;<br />

⇔ Wichtige Anschlüsse<br />

� Ergänzungen zum Zonenplan Landschaft für aktuelle Naturobjekte<br />

� Wanderkorridore wieder herstellen bzw. neu schaffen: Renaturierungsprojekte<br />

Artenschutz<br />

⇒ Kap. 5.31<br />

⇒ Anhang 05-5.34.<br />

Amphibien, Fische, Reptilien, Säuger und Vögel ⇒ Anhang 05-5.3 (Artenportrait)<br />

⇒ Plankarte Nr. 5.34<br />

Vernetzungsachsen<br />

Schlüsselstellen<br />

Trittsteinbiotope<br />

Mosaik Biotoptypen<br />

⇒ § 39 ZRL<br />

Auf die Biotopvernetzungsaspekte von Mindestflächen und Maximalentfernungen<br />

werden im Anhang hingewiesen. Die dargestellten<br />

Objekte bilden die Schwerpunkte „Natur“. Die Elemente der<br />

Landschaftsvernetzung sind im Anhang erläutert.<br />

Die in der Karte Landschaftsvernetzung dargestellten ökologischen<br />

Schlüsselstellen und Trittsteinbiotope bilden die Eckpfeiler für die Biotopvernetzung<br />

(Vernetzungskonzept): Das Biotopvernetzungskonzept<br />

für Liestal entwickelt ein Flächensystem unterschiedlicher landschaftstypischer<br />

Biotoptypen, das den regional typischen Tier- und<br />

Pflanzenarten ausreichend Raum für die Bildung überlebensfähiger<br />

Populationen gibt.<br />

89 Um beim Naturschutz Ergebnisse zu erzielen, die ökologisch tragfähig sind, ist es notwendig, Netzwerke von Schlüsselstellen<br />

und Wanderkorridore zu erhalten oder wieder herzustellen, um die intakten Ökosysteme zu erhalten.<br />

76<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Ergolz, Frenke,<br />

Oris- / Röserenbach<br />

Artenschutz<br />

Ziel- / Leitarten<br />

⇒ Anhang 05-5.31<br />

Verbindet<br />

Wert- / Wertgebiete<br />

Durchdringt<br />

Defizitgebiete<br />

Zielarten<br />

⇒ Artenportrait<br />

Anhang 05-5.31<br />

Box 5.34<br />

Verhinderung von<br />

Massnahmen<br />

Regionale<br />

Vernetzung<br />

⇒ Karte 5.35<br />

Grünes Netz mit<br />

Vielfalt<br />

Box 5.35<br />

Ausgestaltungs-<br />

Prinzipien<br />

Wanderkorridor<br />

Zielarten: 90<br />

-Biber<br />

-Ringelnatter<br />

-Amphibien<br />

-Fische, Makrofauna<br />

⇒ Kapitel 5.31<br />

⇒ Anhang 05-5.31<br />

Die Landschaftsvernetzung besteht zunächst aus vier Fliesgewässer-<br />

und acht Land-Wanderkorridoren als Grundgerüst der landschaftlichen<br />

Vernetzung. Sie haben Anschluss an die überregionalen Korridore<br />

91 (⇒ REN) 92 . Je nach Wanderkorridorabschnitt und Vernetzungsziel<br />

stehen unterschiedliche Biotoptypen im Vordergrund.<br />

Biotopvernetzungsachsen sind Landschaftsräume von 10 bis 250<br />

Meter Breite die für Verbreitungs-, Wechsel- und Wanderkorridore<br />

reserviert sind, welche die biologische Landschaftsvernetzung in<br />

geeigneter Grösse und Qualität (Ausstattungen/Habitate) sicherstellen<br />

und die Naturschutzgebiete untereinander verbinden. Die<br />

Ausstattung der Wanderkorridore mit den Biotoptypen A bis L richtet<br />

sich nach dem Artenschutzprogramm (⇒ Kap. 5.31) und der<br />

Standorteignung für Trocken- und Nassbiotope für die Tiergruppen:<br />

Amphibien, Fische, Reptilien, Säuger und Vögel.<br />

In den Biotopvernetzungsachsen sind Massnahmen zu vermeiden,<br />

die der biologischen Vernetzung zuwiderlaufen oder eine Umsetzung<br />

innert nützlicher Frist erschweren oder verunmöglichen.<br />

In den regionalen und lokalen Biotopvernetzungsachsen sind keine Massnahmen<br />

zulässig, die dem Entwicklungsziel der biologischen Landschaftsvernetzung<br />

zuwiderlaufen oder die eine Umsetzung innert nützlicher Frist<br />

erschweren oder verunmöglichen (z.B. Bauten und Anlagen).<br />

5.35 Vernetzungsachsen und Wildtierkorridore 93<br />

Für Liestal sind die vorgeschlagenen Wanderkorridore oder Vernetzungsachsen<br />

für den in Kap. 5.31 angestrebten Artenschutz von<br />

zentraler Bedeutung. Ziel ist es, im Bereich dieser Achsen die Landschaft<br />

für Tiere und Pflanzen gut durchgängig zu machen.<br />

Für die optimale Wahl der Linienführung im Feld gelten prinzipiell<br />

folgende Kriterien:<br />

• Entlang von Waldrändern<br />

• Für licht- und wärmeliebende Arten führen in der Regel über Geländekuppen<br />

durch den Wald<br />

• Für feucht- und kühlliebende Arten durch Geländesenken<br />

• Kosten-Nutzenverhältnis<br />

Die angestrebten Vernetzungen werden wie folgt charakterisiert<br />

und definiert:<br />

• Ergolz;Frenke; Orisbach; Röserenbach (Fliessgewässer)<br />

- Der Zustand der Vernetzungsqualität ist, je nach Gewässerabschnitt,<br />

sehr unterschiedlich, d.h. nicht optimal bis schlecht (eingedolte Abschnitte<br />

im Siedlungsgebiet; vgl. Kap. 2.58, Anhang 02)). Zudem sind<br />

die Uferabschnitte häufig verbaut und wenig strukturiert.<br />

- Die Entwicklungsschwerpunkte für Erhalt, Aufwertung und ökologische<br />

Verbesserungen gelten den aquatischen und amphibischen Bereichen<br />

mit vielfältigen Uferstrukturen, wenig Sohlenschwellen sowie genügend<br />

breiten Uferstreifen für die charakteristischen Ufervegetationen.<br />

90 Massnahmen für primär wenig mobile Tierarten (als Beispiele) der zu verbindenden Lebensräume.<br />

91 Wildtierkorridore im Kanton Basel-Landschaft, S. 10ff (2000).<br />

92 Nationales ökologisches Netzwerk REN (2004).<br />

93 Korridore für Wildtiere in der Schweiz (2001).<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

77


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

⇒ Anhang 05-5.31<br />

Massnahmen<br />

- Der Mindestraum für die Uferstreifen richtet sich nach §24 ZRL bzw.<br />

nach der Schlüsselkurve im Anhang. Der Mindestraum im Nichtsiedlungsgebiet<br />

dient den Tieren als ungestörte Rückzugsgebiete wie<br />

auch durch überflutbare Flächen der Hochwasserrückhaltung.<br />

- Für die Maximalentfernungen zwischen den verschiedenen Biotopen<br />

ist bei der Wasserfauna (Fische, Krebse und Insekten) und für die Vögel<br />

am und auf dem Wasser nicht die Distanz der kritische Aspekt, sondern<br />

die Anzahl der zu überwindenden Barrieren (⇒ ökomorphologischer<br />

Zustand). Für die anderen Tierarten sind die Distanzen und Angaben<br />

zu den benachbarten ähnlichen Biotoptypen im Anhang 05-5.3 zu berücksichtigen.<br />

Handlungsbedarf für alle Fliessgewässer liegt:<br />

• In der Umsetzung der Uferbreiten nach ZVL und ZVS<br />

• in der vertraglichen Umsetzung der Gewässerpflege und –<br />

entwicklung,<br />

• in unregelmässigen Bachsohlenbreiten mit amphibischen Stellen,<br />

• in der Schaffung von regelmässig überflutbaren Uferabschnitten mit<br />

Stillwassermulden, Wasserlöchern und Wassergräben sowie in vermehrten<br />

vegetationsarmen Flächen und steilen Uferböschungen,<br />

• in einer erhöhten Strukturvielfalt nach GEP-Zustandsbericht Gewässer,<br />

Karte 5.32 Die räumliche Struktur der landschaftlichen Vernetzungsachsen<br />

Wanderkorridor 94<br />

Zielarten:<br />

- Ringelnatter<br />

- Geburtshelferkröte<br />

- Gelbbauchunke<br />

• Talweiher / Risch 95 – Schauenburg – Röserental – Oristal<br />

- Der Zustand der Vernetzungsqualität ist nicht optimal. Insbesondere<br />

fehlt es an geeigneten Deckungsmöglichkeiten an feuchten Standorten.<br />

- Die Entwicklungsschwerpunkte für Erhalt, Aufwertung und Neuschaffung<br />

gelten den Lebensraumansprüchen für Amphibien und Ringelnattern<br />

mit weniger Hindernissen aber vielen Deckungsmöglichkeiten.<br />

94 Oristal: Überregionaler Wildtierkorridor BL Nr. 3 (Liestal 2000); Keine Abstimmung im KRIP, 2009.<br />

95 Talweiher Gemeinde Pratteln und Risch Gemeinde Frenkendorf.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

78


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Oristalstrasse<br />

Kleinstrukturen<br />

Massnahmen<br />

Wanderkorridor<br />

Zielarten:<br />

- Schlingnatter<br />

- Mauereidechse<br />

Massnahmen<br />

Wanderkorridor<br />

Kleinstrukturen<br />

Amphibien<br />

Reptilien<br />

Massnahmen<br />

Wanderkorridor<br />

- Für die Maximalentfernungen zwischen den verschiedenen Biotopen<br />

sind für die Amphibien und die Ringelnatter nicht die Distanz der kritische<br />

Aspekt, sondern der „sichere“ Weg mit genügend feuchten und<br />

besonnten Deckungsmöglichkeiten (Kleinstrukturen). Diese sollten<br />

nicht weiter als 150 m auseinander liegen.<br />

• Handlungsbedarf zwischen Talweiher / Risch und Orisbach liegt in<br />

der Verbesserung der biologischen Durchlässigkeit, genügend<br />

feuchte bis nasse Kleinstrukturen, Wasserlöcher und Deckungsmöglichkeiten<br />

(Trittsteine) sowie der Beseitigung von Hindernissen und<br />

Todesfallen (Oristalstrasse) durch künstliche Durchlässe.<br />

• Horn - Schauenburgerflue – Rappenflue / Tugmatt<br />

- Der Zustand der Vernetzungsqualität ist für Vögel, Gross- und Kleinwild<br />

gut. Hingegen nicht optimal ist die Situation für die Reptilien. Für die<br />

Reptilien fehlt es an lichten Waldflächen mit guten Aufwärmplätzen.<br />

- Die Entwicklungsschwerpunkte für Erhalt und Aufwertung des Vernetzungskorridors<br />

gelten den Massnahmen für genügend Kleinstrukturen<br />

und Unterschlumpfmöglichkeiten.<br />

- Für die Maximalentfernungen zwischen den verschiedenen Lebensräumen<br />

spielt weniger die Distanz als die Qualität des Wanderkorridors<br />

und der Hindernisse eine Rolle.<br />

• Handlungsbedarf für einen optimal ausgestatteten Vernetzungskorridor<br />

vom Horn zur Rappenflue / Mischhalden liegt für Reptilien im<br />

Auslichten der Fels- und Felsschuttfluren sowie bei flachgründigen,<br />

steinigen und gut besonnten Bodenflächen.<br />

• Schillingsrain – Munzach – Talacher – Tugmatt / Neunuglar<br />

- Der Zustand der Vernetzungsqualität für Kleinsäuger ist nicht optimal.<br />

Insbesondere fehlt es an genügend Deckungsmöglichkeiten. Hingegen<br />

ist die Vernetzungsqualität für Amphibien und Reptilien mangels<br />

Kleinstrukturen feuchter und besonnter Standorte ungenügend.<br />

- Die Entwicklungsschwerpunkte für Erhalt, Aufwertung und Neuschaffung<br />

gelten den Massnahmen für mehr Kleinstrukturen und zum Schutz<br />

und Ausbreitung der Amphibien, Reptilien und Insekten.<br />

- Für die Maximalentfernungen zwischen den verschiedenen Standorten<br />

in dieser Vernetzungsachse ist nicht die Distanz der kritische Aspekt<br />

sondern die gute Ausstattung an verschiedenen Kleinstrukturen und<br />

gut besonnten Flächen. Die Entfernung zwischen den einzelnen Trittsteinen<br />

sollte nicht weiter als 200 m sein.<br />

• Handlungsbedarf zwischen „Schillingsrain und Neunuglar“ liegt für<br />

mehr, gut besonnte Kleinstrukturen und Hochstaudenfluren als Nahrungsangebot<br />

für Insekten, Unterschlumpf- und Deckungsmöglichkeiten<br />

für Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien.<br />

• Munzach – Oristal – Frenke / Wannen – Galmshöchi 96<br />

96 Waldenburgertal: Regionaler Wildtierkorridor BL Nr. 2 (Liestal 2000); KRIP, 2009.<br />

- Der Zustand der Vernetzungsqualität dieses Landschaftsabschnitts ist,<br />

mit Ausnahme der Sichteren-, Oristal- und Seltisbergerstrasse, für Kleinsäuger<br />

relativ gut. Für Amphibien und Reptilien fehlt es an geeigneten<br />

Lebensraumstrukturen. Insbesondere sind die erwähnten Strassen ein<br />

grosses Hindernis und Todesfalle.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

79


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Zielarten:<br />

- Kleinsäuger<br />

- Reptilien<br />

- Amphibien<br />

Massnahmen<br />

Wanderkorridore<br />

Zielarten:<br />

- Schlingnatter<br />

- Mauereideche<br />

- Zauneidechse<br />

- Geburtshelferkröte<br />

etc.<br />

Massnahmen<br />

Wanderkorridore<br />

Massnahmen<br />

- Die Entwicklungsschwerpunkte in diesem Korridorabschnitt für Erhalt,<br />

Aufwertung und ökologische Verbesserungen ist eine für Kleintiere relativ<br />

sichere Durchlässigkeit und gute Ausbreitungsmöglichkeit mit einem<br />

reichen Angebot an Nahrung und guten Deckungsmöglichkeiten<br />

zu ermöglichen.<br />

- Für die Maximalentfernungen zwischen den verschiedenen Biotoptypen<br />

ist die Entfernung in diesem Vernetzungsabschnitt kein kritischer<br />

Aspekt. Vielmehr sind die Strassen als Hindernisse und Todesfallen für<br />

wenig mobile Tierarten (Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger) durchlässig<br />

zu machen.<br />

• Handlungsbedarf für diesen Wanderkorridorabschnitt sind Massnahmen<br />

für relativ sichere Wanderungen bei den Strassenquerungen<br />

für die Kleintierwelt. Ebenfalls sind die Liegenschaftsanstösser<br />

über sinnvolle biologische Ergänzungsmassnahmen im Gartenbereich<br />

zu motivieren.<br />

• Üetental – Weideli – Schleifenberg – Windental – Grammet<br />

- Der Zustand der Vernetzungsqualität für Kleinsäuger ist, bedingt durch<br />

eine Anzahl Kleinstrukturen relativ gut. Nicht optimal ist die Situation für<br />

Reptilien bezogen auf die Besonnung, Unterschlupfmöglichkeiten und<br />

Aufwärmplätzen sowie das Blüten-, Nahrungs- und Überwinterungsangebot<br />

für Insekten und anderen Kleintieren.<br />

- Die Entwicklungsschwerpunkte dieses Wanderkorridors für Erhalt und<br />

Aufwertung sind lichte und gut besonnte Standorte mit vielen Kleinstrukturen<br />

und gestufte Waldränder mit einem breiten Gehölzsaum.<br />

mit vermehrten Kleinstrukturen als Unterschlupfmöglichkeiten,<br />

- Für die Maximalentfernungen zwischen den verschiedenen Biotoptypen<br />

ist die Entfernung, im Gegensatz zur Strukturvielfalt, kein kritischer<br />

Aspekt in diesem Abschnitt.<br />

• Handlungsbedarf für diesen Vernetzungskorridor liegt im starken<br />

Auslichten und strukturreichen Ausstattung der Zwischenräume von<br />

Waldrand und Siedlungsrand.<br />

• Neuhof / Galms - Altebrunnen / Ergolz – Windentalhöhi –<br />

Chueftel (Gemeinde Lausen)<br />

- Der Zustand der Vernetzungsqualität des gesamten Abschnitts ist für<br />

die Vögel gut. Mit Ausnahme des mittleren Abschnittes (Altebrunnen /<br />

Altmärt) ist sie auch für die anderen Klein- und Grosstiere gut. Hingegen<br />

gibt es wegen der Ergolz und den stark befahrenen Strassen im<br />

mittleren Abschnitt mangels geeigneten Durchquerungsmöglichkeiten<br />

erhebliche Defizite für Gross- und Kleintiere.<br />

- Die Entwicklungsschwerpunkte für Erhalt und Aufwertung dieses Vernetzungskorridors<br />

liegen in vermehrten Kleinstrukturen und einer besseren<br />

biologischen Durchlässigkeit mit weniger Hindernissen.<br />

- Im Abschnitt „Altbrunnen / Altmärt“ ist nicht die überwindbare Maximalentfernung<br />

zwischen geeigneten Trittsteinbiotopen der kritische<br />

Aspekt sondern die stark befahrenen Strassen als Hindernisse.<br />

• Handlungsbedarf für diese Vernetzungsachse besteht in einer besseren<br />

biologischen Durchlässigkeit im Bereich der stark befahrenen<br />

Strassen. Zudem sind die Waldränder und einzelne Waldstandorte<br />

strukturreicher zu gestalten.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

80


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

5.36 Ökotechnische Massnahmen<br />

Viele Massnahmen für den Artenschutz und zur Aufwertung von<br />

Lebensräumen können nur mit technischen Hilfsmitteln sinnvoll erreicht<br />

werden. Dazu gehören Aufwertungs- und ökologische Ausgleichsmassnahmen<br />

in Bau- und Grünzonen, bei Verkehrsanlagen<br />

und an Gewässern, wie beispielsweise:<br />

• Dächer begrünen in Gewerbe- und ÖWA-Zonen,<br />

• Nisthilfen für Vögel und Bienen, künstliche Höhlen und Nischen in Gebäudemauern,<br />

Fassaden begrünen,<br />

• Durchlässige, bewuchsfähige Beläge bauen,<br />

• Ökobrücken und Strassenunterquerungen bei Hochleistungs- und Kantonsstrassen<br />

(H2, Frenken- und Oristal),<br />

• Retentionsbecken, oberirdischer Regenwasserabfluss, Versickerungsanlagen,<br />

• Steile Uferwände für Bruthöhlen (Eisvogel) und Uferböschungen (Lebendverbau),<br />

• Schotter- und Kiesboden im Bereich Bahnareal.<br />

Diese Massnahmen sind aufgrund beratender Tätigkeiten der<br />

Stadtbehörden im Rahmen von Vorabklärungen bei notwendigen<br />

Bewilligungsverfahren umzusetzen. Ideale Voraussetzungen für solche<br />

Verhandlungen sind Ausnahmegesuche.<br />

5.37 Landschaftsbild und Kulturgüter<br />

a) Landschaftsbild<br />

Schöne und erlebnisreiche Landschaften sind in der Agglomeration<br />

Basel nicht grossflächig vorhanden, aber es gibt sie noch. Naturnahe<br />

und strukturreiche Landschaften sind Quellen der Erholung und<br />

dienen der Volksgesundheit.<br />

Die ZVL beinhalten zwei unterschiedliche Landschaftsschutzzonen I<br />

und II und überlagern ausserhalb Bau- und Spezialzonen das gesamte<br />

Gemeindegebiet. Diese Unterteilung basiert noch auf den<br />

alten rechtlichen Grundlagen. Inzwischen berücksichtigen die revidierten<br />

Spezialgesetze, namentlich die Landwirtschafts- und Waldgesetzgebung,<br />

den Natur- und Umweltschutz, hinreichend. Deshalb<br />

kann künftig auf eine zusätzliche, kommunale Regelung verzichtet<br />

werden, d.h. es drängt sich noch eine örtlich beschränkte<br />

Landschaftsschutzzone auf.<br />

Von den im Kapitel 5.2 ausgeschiedenen Landschaftsräumen ist,<br />

aufgrund ihrer spezifischen Entwicklungsziele, für folgende Gebiete<br />

eine überlagernde Landschaftsschutzzone sinnvoll. In diesen Gebieten<br />

steht die traditionelle Kulturlandschaft im Vordergrund:<br />

II Schauenburg-Röserental-Bienenberg-Schillingsrain<br />

III Wolfshalden-Üetetel-Elbis<br />

IV Bettlenfeld-Windental (⇒ Naturschutzzone)<br />

VII Oristal<br />

Massnahmen und Auswirkungen<br />

• Die aktuellen Zonenbestimmungen der Landwirtschaftszone sind dem<br />

neuen Recht anzupassen, insbesondere dem Umweltrecht,<br />

• Die Landschaftsschutzzone ist auf die Gebiete II, III, IV zu reduzieren.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

81


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

b) Ortsbild<br />

Es geht um die Erhaltung und Entwicklung orttypischer Kulturlandschaftsräume<br />

mit Bauten, Objekten und Freiräumen in ihrem räumlichen<br />

Zusammenhang und Erscheinungsbild (ISOS) 97 :<br />

• Röseren, Weiler, Bauernhöfe, Umgebung.<br />

c) Kulturdenkmäler<br />

Ausserhalb von Bauzonen sind 6 Kulturdenkmäler unterschiedlicher<br />

Qualität geschützt. Davon sind vier Objekte von kommunaler Bedeutung,<br />

darunter auch der Weiler „Röseren“. Folgende Objekte<br />

sind für den kommunalen Richtplan zu überprüfen:<br />

• Bienenberg: Ehemaliges Kurhaus mit Badhaus,<br />

• Schillingsrain: Ehemaliges Ökonomiegebäude,<br />

• Uf Berg: Ehemaliger Bauernhof.<br />

d) Archäologische Objekte<br />

Folgende Objekte und Zeugen der kulturellen Entwicklung der<br />

Menschheit sind in Liestal noch nicht gesichert:<br />

• Muni: Steinzeitliche und römische Siedlung,<br />

• Uf Berg: Steinzeitliche Siedlung.<br />

Karte 5.37 Landschafts- und Kulturgüterschutz (rechtlich noch nicht gesichert)<br />

---- ISOS Perimeter (Liestal, Frenkendorf, Pratteln) 98<br />

O Archäologische Objekte (Umkreis von ca. 200 m) 99<br />

� Kulturdenkmäler 100<br />

97 Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz.<br />

98 Vernehmlassung 2005 über die ISOS Kulturlandschaft „Zunftacker-Schauenburg-Röserental“ zur Neuaufnahme ins ISOS<br />

Inventar.<br />

99 Mitteilung Fachstelle Archäologie und Kantonsmuseum Basel-Landschaft, 2003<br />

100 gemäss ZVL, 1993<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

82


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Seit 1986 im<br />

öffentlichen Bereich<br />

Seit 2001 auch bei<br />

privaten Liegenschaften<br />

geregelt<br />

Gewässerschutzgesetz<br />

Natur- und HeimatschutzgesetzChemikaliengesetz<br />

101<br />

Abwasser<br />

Dünger, Pestizide<br />

u.a. bei Fischen<br />

stören natürliche<br />

Verjüngung<br />

Strassen, Plätze<br />

Dächer, Terrassen<br />

Abfliessen ins<br />

Grundwasser,<br />

Bäche und Weiher<br />

Teilweise auch seltene<br />

Arten<br />

Verzicht auf<br />

Herbizide<br />

und<br />

bestimmte<br />

Bau- / Werkstoffe<br />

5.38 Pflanzenschutz / Umweltgifte 102<br />

a) Gesetzliche Grundlagen<br />

Der Umgang mit Pflanzenschutzmitteln wird in verschiedenen Bestimmungen<br />

geregelt. Die nachfolgende Auswahl gibt eine Übersicht<br />

über die wichtigsten Gesetze zum Schutz der Tier- und Pflanzenarten,<br />

des Menschen und der Umwelt vor gefährlichen Stoffen:<br />

• Gewässerschutzverordnung,<br />

• Verordnung für das Inverkehrbringen von Düngern,<br />

• Verordnung über den Natur- und Heimatschutz,<br />

• Verordnung über Belastung des Bodens,<br />

• Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung.<br />

b) Gefahren und Ökotoxikologie 103<br />

Wir verwendet oder verbrauchen täglich Produkte, die umweltproblematische<br />

Stoffe enthalten, die über verschiedene Wege in<br />

unsere Umwelt und Nahrungskette gelangen. Darunter sind auch<br />

hormonaktive Substanzen, die übers Abwasser die Gesundheit -<br />

und vor allem die Fortpflanzungsfähigkeit - von Mensch und<br />

Tier beeinträchtigen könnten.<br />

c) Pflanzenschutz / Verbot von Unkrautvertilgern 104<br />

Die Bekämpfung von unerwünschtem "Jät" auf Wegen und Plätzen<br />

rund um das Haus mit Unkrautvertilgungsmitteln ist verboten. Was<br />

professionelle Unterhaltsdienste wissen müssen, ist bei privaten Liegenschaftsbesitzern<br />

und Haushalten noch zu wenig bekannt: das<br />

Totalverbot der Anwendung von Herbiziden oder Unkrautvertilgern<br />

auf allen Strassen, Wegen, Plätzen, Dächern und Terrassen.<br />

Bei der Anwendung von Unkrautvertilgern am Strassenrand, auf<br />

Wegen, Plätzen oder Dächern besteht nämlich die Gefahr, dass<br />

umweltschädliche Stoffe versickern oder mit dem Regen abfliessen<br />

können. Wegen der fehlenden Humusschicht bei Strassen-, Wegrändern<br />

und Plätzen kann der Boden chemische Stoffe in diesen<br />

Bereichen kaum zurückhalten oder abbauen.<br />

Die Begleitflora auf Siedlungsflächen ist natürlich und stellt sich auf<br />

wenig genutzten Bereichen spontan ein. Deshalb darf man Bewuchs<br />

auf wenig begangenen Plätzen und Wegen oder in Randbereichen<br />

von Zufahrtsstrassen und Parkplätzen tolerieren. Hier ist<br />

wenig Pflege notwendig. Bei Bedarf kann der Bewuchs problemlos<br />

kurz gehalten werden.<br />

Zudem ist die Spontanvegetation auch Nahrungsgrundlage für viele<br />

einheimische Insekten und Kleintiere. Hier kann jeder seinen Beitrag<br />

für die Bereicherung unseres Lebensraums leisten, indem man<br />

bewusst in einer kleinen Ecke hie und da Spontanbewuchs toleriert<br />

oder auf umweltproblematische Bau- und Werkstoffe verzichtet.<br />

Die Natur wird es uns mehrfach danken.<br />

101 Der Zweck des Chemikaliengesetzes (ChemG) ist es, das Leben und die Gesundheit des Menschen vor schädlichen<br />

Einwirkungen durch Stoffe und Zubereitungen zu schützen ⇒ Fischotter, Wanderfalke etc.<br />

102 BAFU Pflanzenschutz im Gartenbau, Bern 2009 ⇒ Anhang 01-1.5.<br />

103 auch Umwelttoxikologie oder ökologische Toxikologie genannt, ist eine fächerübergreifende Wissenschaft, die sich<br />

mit den Auswirkungen von Stoffen auf die belebte Umwelt befasst. Dabei finden Methoden und Aufgabenstellungen<br />

der Biologie, Toxikologie, Umweltchemie und Ökologie eine Anwendung.<br />

104 Die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) regelt die Ermittlung und Beurteilung der Gefahren und Risiken<br />

für das Leben und die Gesundheit der Menschen sowie für die Umwelt, die von Stoffen und Zubereitungen ausgehen<br />

können. Zudem betrifft sie den Umgang mit Stoffen und Zubereitungen, welche den Menschen oder die Umwelt gefährden<br />

können ⇒ Anhang 01.<br />

83<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

⇒ Bodenkartierung<br />

BL Kanton Basel-<br />

Landschaft;<br />

Bodenschutz<br />

Sturzgefahren<br />

(Gefahrenhinweiskarte<br />

BL)<br />

Anhang 05-5.4<br />

Schutz Bodenlebewesen<br />

⇒ Schecken<br />

etc.<br />

⇒ Karte 5.82,<br />

Themenprojekte;<br />

Böden mit<br />

Nutzungsrisiken<br />

Anhang 05-5.4<br />

⇒ Hochwassergefahren<br />

Anhang 05-5.5<br />

(Gefahrenhinweiskarte)<br />

⇒ Verknüpfung mit<br />

anderen Themen<br />

- Siedlungsentwässerung;<br />

- Wasserversorgung;<br />

- Landwirtschaft<br />

5.4 Bodenschutz<br />

Nach Zonenreglement Landschaft (§ 1) ist der Landwirtschaft genügend<br />

Fläche geeignetem Kulturland für eine vielseitige Bewirtschaftung<br />

zu sichern. Der haushälterische Umgang mit unseren Böden<br />

ist eine Notwendigkeit. Langfristig ist deshalb ein qualitativer<br />

und quantitativer Bodenschutz anzustreben.<br />

Bei Meliorations- und bei grossen Bauprojekten, wie Sport- und Verkehranlagen<br />

auf der „grünen Wiese“ werden grosse Mengen<br />

fruchtbaren Bodens ausgehoben, gelagert und später zum Rekultivieren<br />

wieder verwendet. Zudem werden vorübergehend auch<br />

Böden für Bauinstallationen, -pisten oder –depots beansprucht.<br />

Deshalb ist Boden und Bodenaushub sorgfältig zu behandeln, damit<br />

ihre Fruchtbarkeit nach Abschluss der Bauarbeiten erhalten<br />

bleibt. Zudem ist zu beachten, dass möglichst wenig Kulturlandboden<br />

zweckentfremdet oder überbelastet wird.<br />

Um die Bodenfruchtbarkeit möglichst zu erhalten und die natürliche<br />

Waldverjüngung zu gewährleisten, sollen Landwirtschafts- und<br />

Forstmaschinen, Freizeit- und Erholungsnutzung die Böden möglichst<br />

wenig beeinträchtigen.<br />

Massnahmen<br />

• Landwirtschaftliche Bodennutzung nach Landw. Eignungskarte BL<br />

• Das Ausbringen von Gülle richtet sich nach der Risikokarte BL (1995)<br />

• Erdarbeiten bei Bauten und Anlagen ⇒ Bodenschutz beim Bauen, BU-<br />

WAL 2001<br />

• Im Wald sind bestandes- und bodenschonende Holzernteverfahren anzuwenden<br />

• Bei Freizeit und Erholung werden die Böden durch zweckmässige Besucherlenkung<br />

geschont. Trittschäden begrenzen sich auf die Umgebung<br />

von Rastplätzen.<br />

• Bauliches Verdichten, konzentrierte Anordnung und bessere, flexiblere<br />

Nutzung der Bauten<br />

• Vor Baubeginn ist mit einem Bodenschutzkonzept aufzuzeigen, wie mit<br />

dem anfallenden Boden umzugehen ist.<br />

5.5 Wasser<br />

Hochwassergefahren wie Überschwemmungen und Überflutungen<br />

können in Liestal hauptsächlich an den Gewässern im Ergolztal<br />

und seinen Seitentälern auftreten.<br />

Mit den Hochwasserschutzmassnahmen sind zugleich die Gewässer<br />

ökologisch aufzuwerten und biologisch zu vernetzen.<br />

Massnahmen<br />

Für den Schutz des Grundwassers und zur Reduktion der Hochwassergefahr<br />

ist ein ganzes Massnahmenpaket notwendig:<br />

• Der Stadtrat sichert den Grundwasser- und Hochwasserschutz das eine<br />

zweckmässige Raumordnung durch die Ortsplanung und den GEP,<br />

• die versiegelten Bodenflächen (vgl. Bodenschutzmassnahmen) sind<br />

möglichst klein zu halten, d.h. die verdichtete Bauweise soll durch höheres<br />

Bauen erfolgen. Wo Regenwasser anfällt sollte es versickert werden.<br />

Schadstoffabschwemmungen sind zu vermeiden,<br />

• zentrale Versickerungsanlagen sind naturnah zu gestalten und dienen<br />

dem ökologischen Ausgleich,<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

84


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

⇒ Zustandsbericht<br />

Gewässer<br />

Knappes Gut<br />

Vorrangraum,<br />

nicht konfliktfrei<br />

⇒) Karte 5.8<br />

⇒) Regionalplan<br />

Fuss- und Wanderwege<br />

Grossanlässe mit<br />

Einschränkungen<br />

Keine Erweiterungen<br />

im Vordergrund;<br />

bessere Ausnutzung<br />

• beeinträchtigte Fliessgewässerabschnitte sind zu renaturieren, der<br />

Wasserabfluss ist zu bremsen und die Wasserqualität ist gemäss GEP-<br />

Massnahmen zu verbessern,<br />

• die Gewässerräume sind gemäss Wasserbaugesetzgebung zu vergrössern<br />

und Überflutungsflächen sind zu schaffen,<br />

• bei überschwemmungsgefährdeten Flächen sind Massnahmen gegen<br />

evtl. Gewässerverschmutzungen vorzusehen,<br />

• Fassungsbereiche in Grundwasserschutzzonen und Überflutungsflächen<br />

sind optimal durch ökologische Massnahmen aufzuwerten.<br />

5.6 Erholung und Freizeit 105<br />

5.61 Ausgangslage<br />

Die unverbaute Landschaft 106 in und um die Agglomeration wird<br />

durch die zunehmende Ausweitung und Versiegelung von Flächen<br />

für Wohnen, Arbeiten und Verkehr in Anspruch genommen und<br />

entwickelt sich zu einem knappen Gut. Die Landschaft der Stadt<br />

Liestal ist reich an Erholungsmöglichkeiten für die lokale, regionale<br />

und überregionale Bevölkerung. Sie bietet das Erlebnis verschiedenartiger<br />

Kultur- und Naturlandschaften auf kleinem Raum und<br />

ein attraktives Nebeneinander von Weihern, Bachläufen, Wiesen,<br />

Wäldern, Höfen und Siedlungsgebiet. Die Schwerpunkte liegen<br />

heute beim vielseitigen landschaftlichen Angebot, beim Erleben<br />

vieler, eher störungsfreier Naturräume und bei den Freizeitsportaktivitäten.<br />

Da land- und forstwirtschaftliche Nutzung, Naturschutz<br />

und Erholungsaktivitäten im gleichen Raum nicht konfliktlos sind,<br />

werden für die Erholung an den geeigneten Gebieten Vorrangräume<br />

für die Erholung ausgeschieden.<br />

Das Fuss- und Wanderwegnetz ist im Kapitel 5.7 dargestellt.<br />

Im Regionalplan Landschaft 107 wurde für Erholung und Freizeit das<br />

regionale Angebot an folgenden Standorten, Flächen und Wegnetzen<br />

festgelegt: „Gitterli, Sichteren, Bienenberg, Bad Schauenburg,<br />

Aussichtsturm und im Oristal (Orishof)“.<br />

5.62 Konzept<br />

Die Erholungseignung wie: landschaftliche Schönheit, gute Erschliessung<br />

(Strassen, Wege und ÖV), schöne Aussicht und Erholungs-<br />

und Versorgungsinfrastrukturen, wurde im Rahmen der<br />

Landschaftsplanung (1987) bewertet und deckt sich mit den aktuellen<br />

Anforderungen und Bedürfnissen.<br />

Die landschaftliche Eignung für Naherholung hängt einerseits von<br />

den landschaftlichen Gegebenheiten und andererseits von der<br />

Empfindlichkeit des Landschaftsraumes ab. Das Konzept übernimmt<br />

diese Vorgaben. In den Erholungsschwerpunkten im Grünen<br />

sind Grossanlässe mit Einschränkungen zulässig.<br />

In Liestal gibt es viele Angebote und Einrichtungen in den Bereichen<br />

Kultur, Freizeit und Erholung. Der Schwerpunkt besteht aus<br />

diesem Grund weniger im Ausbau dieses Angebotes als vielmehr in<br />

der verbesserten Nutzung und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

105 Vgl. Kap. 3.4 und Kap. 04 sowie GESAK der Stadt Liestal, 2007 ⇒ Anhang 01-1.4.<br />

106 Vgl. Vorranggebiet Landschaft, Kantonaler Richtplan (KRIP 2009).<br />

107 Wird durch den Kantonalen Richtplan (2009) ersetzt, der inhaltlich unverändert bleibt.<br />

85<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Box 5.6<br />

Karte 5.6 Erholungsschwerpunkte (A – G),<br />

Regionale und<br />

lokale Bedeutung<br />

Naherholung<br />

verbunden mit<br />

Landschaftsgestaltung<br />

/ -architektur<br />

Das Wegnetz zum Wandern und Spazieren ist in einer hinreichenden Erschliessungsqualität<br />

vorhanden, d.h. neue Verbindungen sind keine notwendig.<br />

Für Liestal werden folgende Landschaftsräume für landgebundene<br />

Naherholung und Freizeit übernommen und ausgeschieden:<br />

O Erholungs- und Freizeitanlagen (Bauten, Familiengärten, Ausflugsziele) 108<br />

O Landschaftsgebundene Erholung (Spazieren, Wandern, Reiten, Bike-Routen)<br />

� Ausgangspunkte (ÖV, Sammelparkplätze) 109<br />

����/���� Zielpunkte (Anlagen im Grünen / Sport- und Freizeitanlagen)<br />

Ausstattungen für<br />

Naherholung<br />

Qualitätserhaltung<br />

Keine Flächenausdehnungen<br />

Entwicklung<br />

Freizeit und Sport<br />

⇒ Karte 5.6<br />

⇒ Karte 5.7<br />

108 Oristal: Gemeint ist der Standort Orishof (⇒ KRIP 2009).<br />

Bei den Konzeptstandorten für Erholungs- und Freizeitanlagen<br />

handelt es sich um aktuelle Areale für Intensiverholungsnutzungen.<br />

Sie sind aufgrund ihrer Lage, Grösse, Erschliessungsgrades<br />

und Geländeform geeignet, Bauten und Anlagen für zeitgemässe<br />

spielerische und sportliche Aktivitäten von regionaler und lokaler<br />

Bedeutung aufzunehmen. Darunter fallen insbesondere:<br />

- Bauten und Anlagen für Spiel und Sport, inkl. Hundesport<br />

- Militär- und Freizeitschiessen<br />

- Familiengärten mit Gerätehäuschen<br />

- Ausflugsziele mit baulichen Einrichtungen<br />

Diese Standorte sind teilweise bereits durch entsprechende Spezialzonen<br />

sichergestellt und werden durch den kantonalen<br />

Richtplan (Ausflugsziele im Jura) abgedeckt. Bei den Gebieten<br />

für die landschaftsgebundene Erholung, welche für die Extensiverholung<br />

überdurchschnittlich geeignet sind und benutzt werden,<br />

geht es mehr um die Qualitätserhaltung und zeitgemässe<br />

Ausstattungen der Naherholungsgebiete als um Flächen- und Erschliessungsausdehnung.<br />

Mit Ausnahme der „Sichteren“ erfolgt im Allgemeinen die Erholungsnutzung<br />

in diesen Gebieten untergeordnet bis gleichwertig<br />

neben der Land- und Forstwirtschaft. Es sind folgende unterschiedlich<br />

ausgestattete Naherholungsgebiete vorgesehen:<br />

109 Oristal: Abstimmung Verträglichkeit mit dem Wildtierkorridor (⇒ Fussnote 32) notwendig.<br />

86<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Box 5.62<br />

Schwerpunkte<br />

Naherholung<br />

Freizeit<br />

Naherholung<br />

Intensiverholung<br />

Sichteren<br />

ISOS-Inventar 110<br />

Konflikte 111<br />

Erholung<br />

Naturschutz<br />

Schutz der Wildtiere<br />

Wildtierkorridore<br />

Lösungsansätze<br />

A Bad Schauenburg, Schauenburgerflue und Bienenberg: Ausflugsziele<br />

und Spazieren, Wandern, Biken, Reiten, Klettern<br />

B Aussichtsturm: Ausflugsziel, Wandern<br />

C Galms: Reiten, Wandern<br />

D Frenke: Spazieren, Joggen<br />

E Uf Berg: Spazieren, Joggen<br />

F Oristal: Spazieren, Joggen, Biken<br />

G Sichteren-Muni: Ausflugsziel, Biken, Joggen, Wandern, Spazieren,<br />

Schiessen, Modellflug, Hundesport, Vitaparcours, OL<br />

Das Naherholungsgebiet „Röserental“ (A) gehört zur regionalen<br />

Kulturlandschaft „Röserental – Schauenburg – Zunftacher - Adler“<br />

der Gemeinden Liestal, Frenkendorf und Pratteln gemäss<br />

Vorschlag ISOS-Inventar für Ortsbilder von nationaler Bedeutung.<br />

Schutz und Erhaltung dieser Kulturlandschaft ist zugleich Erhaltung<br />

des Erlebniswertes für dieses regionale Naherholungsgebiet.<br />

5.63 Konflikte<br />

Sowohl zwischen der Erholungsnutzung und anderen Nutzungs-<br />

und Schutzinteressen als auch zwischen einzelnen Freizeit- und<br />

Sportaktivitäten können vielfältige Konflikte auftreten:<br />

• negative Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft (z.B. Aussichtsturm<br />

und „Talacher-Muni“ kann die Krautschicht durch Picknicken<br />

und Grillieren zerstört und die Fauna gestört werden);<br />

• nachhaltige Schädigu n g von geschützten und schützenswerten<br />

Lebensräumen f ü r Tiere und Pflanzen (z.B. Bettlenfeld-Windental;<br />

durch Lärm und Unterschreiten d e r Fluchtdistanz können wildlebende<br />

Tiere gestresst werden);<br />

• gegenseitiges Behindern oder Beeinträchtigen beim Ausüben ihrer<br />

Aktivitäten (Spaziergänge r , Velofahrer, und Jogger);<br />

• Erholungsgebiete (z.B. Sichteren, Bad Schauenburg) können durch<br />

andere Nutzungen gefährdet oder beeinträchtigt werden (durch<br />

Immissionen, intensive Landwirtschaft oder Hochbauten) oder können<br />

Wohnquartiere stören (Erschliessung und Verkehr).<br />

Grössere Wildtiere meiden die Nähe des Menschen. Entweder<br />

sie nutzen Gebiete mit regelmässiger Anwesenheit von<br />

Menschen nur nachts oder sie flüchten bei der Annäherung<br />

von Menschen. Wegen der Wegdichte, die durch den Menschen<br />

regelmässig genutzten Wege gibt es in Liestal nicht<br />

viel Orte, an denen sich grössere Wildtiere tagsüber aufhalten<br />

können. Ausnahmen sind dichter Jungwuchs. Zu den<br />

Waldstrassen und -wege gibt es ein dichtes Netz kleinerer<br />

Wege, die gelegentlich von Menschen genutzt werden.<br />

Auch auf dem Boden brütende Vogelarten – ob im Wald<br />

(z.B. Waldlaubsänger) oder im Offenland (z.B. Feldlerche) –<br />

werden durch den Freizeitbetrieb, insbesondere aber<br />

durch frei laufende Hunde gestört.<br />

Um diese Konflikte zu lösen, haben sich in der Praxis unterschiedliche<br />

Ansätze bewährt:<br />

• Planerische Strategien<br />

(Besucherleitsystem, Richtplanung: Freilaufende Hunde sind problematischer<br />

als angeleinte Hunde auf Wegen und diese wiederum<br />

problematischer als Personen auf Wegen ohne Hund)<br />

110 Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz ⇒ Anhang 01-1.2.<br />

111 ⇒ Anhang 05-5.6; Lösung im Rahmen des kommunalen Richtplans.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

87


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

⇒ Leitlinie 4 Leitbild<br />

Konflikte<br />

⇒ Karten 5.34 / 5.35<br />

⇒ Kapitel 5.35<br />

⇒ Kapitel 5.6<br />

⇒ Kapitel 5.8<br />

⇒ Anhang 05-5.7<br />

Plan Nr. 5.7<br />

Verkehr / Erschliessung<br />

⇒ Strassennetzplan<br />

Konflikte<br />

Wildtierkorridore<br />

• Überzeugungsstrategie (Verhaltensregelungen und Ehrenkodices,<br />

Appelle und Vereinbarungen, etc.)<br />

• Normenstrategie (Gebote und Verbote durch Reglemente und Verordnungen).<br />

Lösungen für die verschiedenen Konflikte zwischen den<br />

verschiedenen Erholungs- und Freizeitformen sowie mit<br />

dem Schutz der Natur sind durch die kommunale Richtplanung<br />

zu finden. Dazu zählen insbesondere: Orientierungslauf,<br />

Mountainbike-Sport, Reiten, Hunde -und Schiesssport.<br />

⇒ Anhang 05-5.7<br />

5.64 Massnahmen<br />

• Abstimmung der Erholungsnutzung auf die Natur- und Landschaftsverträglichkeit<br />

im Rahmen der kommunalen Richt- und Nutzungsplanung,<br />

⇒Sichteren, Bettlenfeld, Orisbach, etc.<br />

• Abstimmung der Erholung- und Freizeitnutzung auf die Siedlungsverträglichkeit<br />

im Rahmen der kommunalen Richt- und Nutzungsplanung,<br />

• Koordination und Abstimmung der Naherholungsgebiete mit den<br />

Nachbargemeinden, insbesondere mit der Gemeinde Frenkendorf für<br />

das Gebiet Röserental, Schauenburg mit „Schauenburgerflue“,<br />

• Keine neuen Fuss- und Wanderwege. Zurückhaltung für OL-Veranstaltungen<br />

und Bike-Routen ausserhalb der Gebiete für Naherholung,<br />

• Gebietsentwicklungskonzept für Sichteren und Bad Schauenburg<br />

5.7 Verkehr und Erschliessung 112<br />

5.71 Ausgangslage<br />

Der Sachbereich Verkehr ist auf kommunaler Stufe aufs engste mit<br />

den Sachbereichen Siedlung, Erholungs- und Freizeitanlagen verknüpft.<br />

Die offene Kulturlandschaft und Wälder sind durchgehend<br />

gut bis sehr gut erschlossen. Neue Strassen und Wege sind keine<br />

vorgesehen. Sie sind für die Konzeptaussagen von Erholung, Freizeit<br />

und für die vorgeschlagenen Vorrangräume hinreichend.<br />

H2 und stark befahrene Kantonsstrassen, wie Oristal- und Hauensteinstrasse<br />

(Wanne), zerschneiden die Landschaft und stören die<br />

Tierwanderungen teilweise massiv. Auch das SBB Trassee, wird bedingt<br />

durch die Lärmschutzwände, nur noch schwer durchlässig.<br />

5.72 Entwicklungsziele<br />

Es sind Lösungen für zweckmässige und kostengünstige Verkehrsanlagen<br />

zur Erschliessung der Bauten und Anlagen für Sondernutzungen,<br />

Erholungsgebiete und für Erholungs- und Freizeitanlagen<br />

zu realisieren. Eine sichere und umweltfreundliche Mobilität ist zu<br />

fördern, Fuss- und Wanderwegverbindungen sind sicher, attraktiv<br />

und so direkt wie möglich zwischen Ausgangs- (�) und Zielpunkten<br />

(����/����) zu gestalten.<br />

Es gibt verschiedene spezielle Einrichtungen mit sehr starker<br />

Lenkungswirkung für den Erholungsbetrieb, z.B. Feuerstellen,<br />

Parkplätze, Vitaparcours, Finnenbahnen, Galoppstrecke,<br />

Waldhütten.<br />

112 Basisnetz ist das Erschliessungssystem gemäss Strassennetzplan Siedlung und das aktuelle Strassen- und Wegnetz.<br />

88<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

5.73 Konzept<br />

Das Verkehrs- und Erschliessungskonzept basiert auf den aktuell<br />

vorhandenen Infrastrukturanlagen (Strassen, Wege, Parkplätze).<br />

Es ist nicht das Anliegen des Konzepts, immer allen Benutzern ihre<br />

Strasse oder ihren Weg für sie alleine frei zu halten. Meistens erfüllen<br />

die Strassen und Wege Funktionen des Mischverkehrs, d.h. unterschiedliche<br />

Benutzergruppen und Verkehrsteilnehmer bewegen<br />

sich nebeneinander. Das Erschliessungssystem verlangt gegenüber<br />

heute nur kleine Änderungen bei den Wanderwegen (hellgrün)<br />

und Fusswegen (grün).<br />

5.74 Massnahmen<br />

• Koordination und Abstimmung des Erschliessungssystems für Wander-<br />

und Fusswege sowie Radrouten mit den Nachbargemeinden, insbesondere<br />

mit der Gemeinde Frenkendorf,<br />

• Keine neuen Fuss- und Wanderwege. Zurückhaltung für Bike-Routen<br />

ausserhalb der Gebiete für Naherholung (- - - -) ⇒ Karte 5.6,<br />

• Bezeichnung bestehender und geeigneter Wege und Strassen für<br />

Mountainbike-Routen und zum Reiten,<br />

• Den Strassennetzplan Siedlung ist für das Landschaftsgebiet entsprechend<br />

den <strong>LEK</strong> Aussagen zu ergänzen.<br />

Karte 5.7 Verkehrserschliessung ausserhalb Siedlungsgebiet<br />

A<br />

G<br />

Die Funktionen der in der Gemeindekompetenz liegenden Strassentypen<br />

sind:<br />

• Sammelstrassen (SS) Sie konzentrieren den Erschliessungsverkehr<br />

im Siedlungsgebiet und der Schauenburgerstrasse<br />

und leiten ihn auf die Hauptverkehrsstrassen<br />

ab,<br />

• Erschliessungsstrassen (ES) Diese erschliessen Quartiere oder erstellen<br />

die Groberschliessung für die Spezialzonen<br />

ausserhalb des Siedlungsgebiets,<br />

• Fuss- / Wanderwege Fusswege haben innerhalb des Baugebietes<br />

ortspezifischen Charakter / Wanderwege<br />

erfüllen häufig eine regionale Fusswegverbindung<br />

und erschliessen die Erholungsgebiete.<br />

• Reitwege / Bikerrouten Befestigte Waldstrassen und Güterwege innerhalb<br />

der Gebiete für landschaftsgebundene<br />

Erholung (A – G) ⇒ Karte 5.6.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

F<br />

C<br />

B<br />

89


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Leitlinien 1 bis 6,<br />

Kapitel 04<br />

⇒ Anhang 5.8<br />

Nutzungskonzept<br />

ZVL 1993: 113<br />

Bewährtes erhalten,<br />

Schwachstellen<br />

verbessern,<br />

neue Bedürfnisse<br />

berücksichtigen<br />

5.8 Vorrangräume und ökologischer Ausgleich<br />

5.81 Konzept der Vorrangräume und -gebiete<br />

Auf der Grundlage der Eignungsbewertung und Bedarfsermittlung<br />

werden unterschiedliche „Vorrangräume“ für die Bodennutzung<br />

und den Schutz des Naturhaushaltes im Gemeindegebiet ausgeschieden.<br />

Das sind Nutzungs- und Schutzformen, die vorrangig für<br />

die Landschaftsentwicklung erhalten bleiben sollen bzw. zu fördern<br />

sind. Hier werden die räumlichen und strukturellen Ansprüche für<br />

eine wünschbare Landschaftsentwicklung definiert, die in weiteren<br />

Planungsprozessen mit weiteren Ansprüchen konfrontiert werden.<br />

Karte 5.8 Für Liestal werden folgende Vorrangräume ausgeschieden:<br />

Anhang 05-5.8<br />

Funktional<br />

Gemeindeüberschreitend<br />

Mit der Verträglichkeitsmatrix wird aufgezeigt, welche Nutzungen<br />

mit dem jeweiligen angestrebten Schutzzielen der Vorrangräume<br />

ver-, bzw. unverträglich sind.<br />

Einem Landschaftsraum ist dann eine Vorrangfunktion zuzuordnen,<br />

wenn:<br />

113 Die räumliche Nutzungsstruktur hat sich in seinen Grundzügen bewährt. Neu Bedürfnisse ergeben sich eventuell im<br />

Gebiet „Sichteren“, weil die Entwicklung als militärisches Übungsareal noch ungewiss ist.<br />

90<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Gemeindegebiet<br />

Unterschiedliche<br />

Vorrangräume<br />

⇒ Anhang 05-5.81<br />

⇒ Plan 5.8<br />

Perimeter<br />

Zonenplan 114<br />

Sondernutzungen<br />

Ausserhalb Bauzonen<br />

• das Landschaftsgebiet ein regionales oder lokales Schützwürdigkeitspotenzial<br />

hat oder ein Naturschutzgebiet ist ⇒ Vorrang Naturschutz,<br />

• das Landschaftsgebiet ein regionales oder lokales Schutzwürdigkeitspotenzial<br />

betr. dem Landschaftsbild hat ⇒ Vorrang traditionelle Kulturlandschaft,<br />

• das Landschaftsgebiet ein hohes landwirtschaftliches Nutzungspotenzial<br />

aufweist und gut erschlossen ist ⇒ Vorrang Ackerlandschaft mit ökologischem<br />

Ausgleich,<br />

• das Landschaftsgebiet weitgehend überbaut ist und für den Siedlungszweck<br />

gut geeignet ist ⇒ Siedlung,<br />

• das Landschaftsgebiet mit geringster Landschaftsbeeinträchtigung einen<br />

ausgewiesenen regionalen Bedarf an Bauland hat ⇒ Vorrang für<br />

eine landschaftsverträgliche Siedlungserweiterung,<br />

• das Landschaftsgebiet aufgrund seiner Lage (Siedlungsnähe, Parkplatz,<br />

Topografie), seiner Struktur (Attraktivität, Naturnähe) oder seiner vorhandenen<br />

Erholungseinrichtungen (z.B. Wanderwege, Rastplätze, Sitzbänke,<br />

Feuerstellen) einen hohen Erholungswert (bzw. Attraktivität) aufweist<br />

⇒ Vorrang Erholung,<br />

• das Landschaftsgebiet eine ausgewiesene Schutzfunktion gegenüber<br />

Siedlungen oder Verkehrsinfrastrukturen erfüllt ⇒ Vorrang Schutz vor Naturgefahren<br />

(Steinschlag, Hochwasser und Überflutungen).<br />

5.82 Definition der Vorrangräume und -gebiete<br />

a) Vorrang und Entwicklungsziele<br />

Siedlungsgebiet Das Siedlungsgebiet dient vorrangig Siedlungszwecken<br />

mit hoher Wohn- und Arbeitsplatzqualität.<br />

Zudem sind die für das<br />

Siedlungsgebiet typischen Lebensraumeinrichtungen<br />

für die Pflanzen- und<br />

Tiervielfalt zu erhalten. Naturschutz soll auf<br />

freiwilliger Basis und nach Vorgaben des<br />

<strong>LEK</strong> erfolgen; vermehrte Restflächen für<br />

extensive bis wenig intensive Bodennutzung<br />

sind für den Biotopverbund zu fördern.<br />

Die Siedlungsentwicklung soll, unter Berücksichtigung<br />

der bestehenden Wohnqualität,<br />

der gewachsenen Aussenraumstruktur<br />

und mit mehr Ökologie erfolgen.<br />

Die verdichteten Baunutzungen mit relativ<br />

weniger Bodenversiegelung sind mit biologischen,<br />

ökologischen, klimatischen<br />

Aufwertungsmassnahmen zu verbessern,<br />

natürliche Ressourcen sind zu nutzen.<br />

114 Zonenvorschriften Siedlung, Teilrevision vom 17.12.2008.<br />

Ausnahmen Von den baulichen Entwicklungszielen<br />

ausgenommen sind Gewässer-, Freihalte-<br />

und Grünräume, Spezialzone Allee und<br />

Flächen entlang von SBB- und WB-Trassee<br />

ausserhalb Bahnhofareal.<br />

Gärtnerei / Baumschule Arrondierung und Betriebsflächenzusammenlegung<br />

im Chlöpfgatter für Gewächshaus<br />

und Pflanzfläche für Baumschule um<br />

die bestehende Gärtnerei.<br />

Familiengärten Erweiterung Familiengartenareal Bintal im<br />

Munzach sowie Verzicht des geplanten<br />

Familiengartenareals im Chlöpfgatter.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

91


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

⇒ Anhang 05-5.81<br />

⇒ Anhang 05-5.81<br />

⇒ Kapitel 5.84<br />

⇒ Anhang 05-5.81<br />

Förderung bedrohter<br />

Arten<br />

Verbesserung Landschaftsvernetzung<br />

⇒ Anhang 05-5.81<br />

Natur und Landschaft Vorrangiger Schutz haben Ursprünglichkeit,<br />

Biodiversität, natürliche Regenerationsfähigkeit<br />

und charakteristische Tier- und<br />

Pflanzenarten. Diese Gebiete dienen als<br />

Rückzugs-, Aufzucht- und Ausbrei<br />

tungsorte für Tiere und Pflanzen sowie als<br />

ökologische Schlüsselstellen.<br />

Das Entwicklungsziel besteht in der langfristigen<br />

Sicherstellung der Räume in ihrer optimalen<br />

ökologischen Ausdehnung, der Arten-<br />

und Biotopvielfalt, Vermeidung von<br />

Beeinträchtigungen sowie Erhaltung der<br />

genetischen Vielfalt. Für den Wald ist ein rotierendes<br />

Netz von Altholzinseln für Hohltaube,<br />

Schwarzspecht und andere Tier- und<br />

Pflanzenarten wichtig.<br />

Traditionelle Kulturlandschaft Vorrangiger Schutz des Landschaftsbildes<br />

und die dazu notwendige land- und forstwirtschaftliche<br />

Bewirtschaftung, insbesondere<br />

den Streuobst.<br />

Das Entwicklungsziel besteht in der Erhaltung<br />

strukturreicher, möglichst unverbauten<br />

Kulturlandschaftsräumen mit Förderung der<br />

charakteristischen Wiesen, Hochstammbäume<br />

mit alten Obstsorten und der genetischen<br />

Vielfalt. Diese Landschaftsräume<br />

sollen insbesondere Lebensraum für die<br />

Vogelarten: Grün- und Grauspecht, Gartenrotschwanz,<br />

Goldammer, etc. dienen.<br />

Multifunktionale Landschaft Vorrangig für die land- und forstwirtschaftliche<br />

Nutzungen.<br />

Ackerlandschaft Vorrangiger Schutz für eine vielseitige<br />

Landwirtschaft mit ökologischen Ausgleichsflächen<br />

und der herkömmlichen<br />

Begleitflora und Begleitfauna.<br />

Das Entwicklungsziel besteht in der Erhaltung<br />

und Verbesserung der ökologisch orientierten<br />

Produktionsbedingungen für<br />

Grünland und Ackerfluren. Dabei sind sie<br />

mit Wanderkorridoren, Lebensräumen (Gehölze,<br />

Buntbrache und Ackerrandstreifen<br />

für Wildkräuter, Feldhasen, Feldlerche,<br />

Turmfalken, etc.) zu durchmischen um den<br />

genetischen Austausch zu fördern und als<br />

Winterquartiere für Wirbellose zu dienen. In<br />

diesen Landschaften sind auf neue Streubauten<br />

und Erschliessungsanlagen zu verzichten.<br />

Erholung und Freizeit Diese Gebiete dienen vorrangig Anlagen<br />

und Einrichtungen der Naherholung für vielseitige<br />

Freizeitaktivitäten.<br />

Das Entwicklungsziel besteht in der Erhaltung<br />

und Aufwertung von landschaftsverträglichen<br />

Erholungsanlagen und Freizeiteinrichtungen<br />

sowie eine gute Erschliessung<br />

und Anbindung an den ÖV und an<br />

zentrale Parkplätze ausserhalb von Wohnquartieren.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

92


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Primär durch eine<br />

zweckmässige<br />

Raumordnung<br />

⇒ Anhang 05-5.33<br />

LandschaftsverträglicheSiedlungsentwicklung<br />

⇒ Karte 5.8<br />

⇒ Anhang 03-3.1<br />

Entwicklungsziele für<br />

Flächenanteil<br />

Biotope<br />

Kanton / Gemeinde<br />

Freiwilligkeitsprinzip<br />

Naturgefahren und Risiken Vorrangiger Schutz für Menschen und gegen<br />

erhebliche Sachwerte durch Naturgefahren.<br />

Sie bezeichnen Areale, in denen<br />

mit Steinschlag, Rutschungen oder Hochwasser<br />

zu rechnen ist. Siedlungsflächen<br />

und Verkehrswege gelten grundsätzlich als<br />

Schadenpotenziale<br />

Das Ziel besteht in der extensiven Nutzung<br />

ohne wesentliche Sachwerte und einem<br />

genügend grossen Raumangebot für Gewässer<br />

und ihre Funktionen.<br />

Hochwasserschutz 115 Die Gewässerabschnitte dienen vorrangig<br />

dem baulichen Hochwasserschutz, für Renaturierungen<br />

und Revitalisierungen sowie<br />

für Retentionen durch Überflutungen.<br />

Siedlungserweiterung Diese Gebiete dienen vorrangig der vorsorglichen<br />

Sicherstellung für Siedlungserweiterungen<br />

bei einem regionalen Baulandbedarf<br />

116 .<br />

Das Entwicklungsziel besteht in der haushälterischen<br />

Bodennutzung mit einer hohen<br />

städtebaulichen und landschaftlichen<br />

Qualität und guter ÖV-Erschliessung.<br />

b) Natur und Landschaft in den Vorrangräumen<br />

Die Vorrang- und multifunktionalen Landschaftsräume haben unterschiedliche<br />

Entwicklungsziele für die Dichte an naturnahen, biologisch<br />

transparenten Lebensräumen (Biotope):<br />

Landschaftsräume mit Vorrangfunktionen mind. Anteil an naturnahen<br />

Flächen / Anteil an der Bannfläche<br />

- Natur und Landschaftsstruktur 75% 8.2%<br />

- Traditionelle Kulturlandschaft 30% 4.5%<br />

- Ackerlandschaft mit ökologischem Ausgleich 12% 3.5%<br />

- Siedlung / 5% 22.5%<br />

Siedlungserweiterung 10% 0.3%<br />

Intensiverholung und Sondernutzungen 15% 3%<br />

Überlagerung der Vorrangräume mit weiteren Landschaftsfunktionen<br />

- Erholung und Freizeit --<br />

- Naturgefahren und Risiken --<br />

Landschaftsräume Vorrang Land- und Forstwirtschaft<br />

- Multifunktionale Landschaft 15% 58.3%<br />

c) Vorranggebiete kantonal / kommunal<br />

Im Gegensatz zu den Vorrangräumen, die sich auf eine prioritäre<br />

Nutzungen beziehen, geht es bei den Vorranggebieten um die<br />

Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinde. In den kantonalen<br />

und kommunalen Vorranggebieten für Natur und Landschaft<br />

sollen die Entwicklungsziele für den Arten- und Biotopschutz in erster<br />

Linie durch freiwillige Vereinbarungen mit dem Bewirtschafter und<br />

Grundeigentümer durch die kantonalen bzw. kommunalen Behörden<br />

umgesetzt werden. Als kantonale Vorranggebiete sind „Röserental<br />

und Schleifenberg“, d.h. in den kantonalen Vorranggebieten<br />

von Liestal sorgen die kantonalen Behörden nach den Vorgaben<br />

der ZVL und dem <strong>LEK</strong> für den Vollzug.<br />

115 Art. 3 und Art. 4 WBG; Art. 21 WBV; Wasserbaukonzept BL, 2005 ⇒ Anhang 01-1.1.<br />

116 Baulandsaldostrategie: Anstelle von neuem Baulanderschliessung in ländlichen Gebieten in der Region Liestal, sollte<br />

eine Baulanderweiterung dort stattfinden, wo auch die Arbeitsplätze sind ⇒ Pendlerverkehr und Verkehrsproblematik.<br />

93<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Fruchtfolgeflächen<br />

ökologischer Ausgleich<br />

117<br />

⇒ Anhang 05-5.8<br />

Kommunale<br />

Zonenvorschriften<br />

Zielkonflikte lösen<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sicherstellung<br />

Neuschaffung<br />

Hochstamm-<br />

Obstgärten<br />

Vernetzung<br />

Abstimmung unter<br />

Verkehrsteilnehmer<br />

Kommunaler<br />

Richtplan<br />

Baureservegebiet<br />

Gegenüber:<br />

- Naturschutz<br />

- Erholung<br />

- Sondernutzungen<br />

117 Art. 76 LwG ⇒ Anhang 01-1.1.<br />

Die Schwerpunkte für die kantonalen Vorranggebiete in der Landwirtschaftszone<br />

liegen in den Gebieten „Röseren“ und „Gräuberen-<br />

Neuhof“ (Vernetzungs- und Trittsteinbiotope).<br />

5.83 Massnahmen<br />

Kommunaler Richtplan / Zonenvorschriften<br />

• Die Aufteilung von Zonenvorschriften Siedlung und Zonenvorschriften<br />

Landschaft ist an Stelle der kommunalen Zonenplanung aufzuheben<br />

⇒ kommunale Zonenvorschriften.<br />

• Die verschiedenen Vorrangräume sind durch entsprechende Gebiete<br />

oder Vorranggebiete (kommunaler Richtplan) bzw. Nutzungszonen und<br />

überlagernde Schutz- und Gefahrenzonen (kommunale Zonenvorschriften)<br />

umzusetzen und aufeinander abzustimmen.<br />

• Die im <strong>LEK</strong> enthaltenen Zielkonflikte sowie die Zielkonflikte zwischen <strong>LEK</strong><br />

und anderen Planungsinstrumenten, Reglementen und Verordnungen<br />

sind zu lösen.<br />

Siedlung, Intensiverholung und Sondernutzungen<br />

• Die Aussagen im <strong>LEK</strong>, insbesondere über den Artenschutz, sind in diesen<br />

Vorrangräumen vor allem durch Öffentlichkeitsarbeit und Beratung<br />

vertraglich oder über Ausnahmen im Bewilligungsverfahren zu sichern.<br />

Natur und Landschaftsstruktur<br />

• Sicherstellung der wichtigsten vorhandenen Lebensräume durch die<br />

Zonenplanung und Neuschaffung von Biotopen, wie Magerwiesen, Hecken,<br />

Ruderalfluren und Kleinstrukturen.<br />

Traditionelle Kulturlandschaft<br />

• Landschaftliches Mosaik von verschiedenen landwirtschaftlichen Nutzformen,<br />

insbesondere die Förderung von Obstbäumen, Obstgärten und<br />

Kleinstrukturen.<br />

Ackerlandschaft mit ökologischem Ausgleich<br />

• Förderung der Buntbrache und der extensiven Ackerrandstreifen in linearen<br />

Ausdehnungen zur besseren Biotopvernetzung und zum Schutze<br />

der Bodenbrüter.<br />

Erholung und Freizeit<br />

• Die motorisierte Verkehrserschliessung und der Fussgängerverkehr sind<br />

derart aufeinander abzustimmen, dass sie sich nicht gegenseitig stören.<br />

Naturgefahren und Risiken<br />

• Für diese Gebiete ist der Schutz vor Naturgefahren primär durch eine<br />

zweckmässige Nutzungsordnung anzustreben. Dabei sind extensive<br />

Nutzungsformen an Stelle von Gefahrenzonen mit technischen Gegenmassnahmen<br />

vorzusehen.<br />

Landschaftsverträgliche Siedlungserweiterung<br />

• Keine Nutzungen zulassen, die eine spätere bauliche Nutzung erschweren.<br />

5.84 Multifunktionale Landschaft<br />

Vorrangfunktion für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung gegenüber<br />

Naturschutz, Erholung und Sondernutzungen. Schutz vor<br />

Naturgefahren hat die gleiche Priorität. Eine nachhaltige Landwirtschafts-<br />

und Holzproduktion stellen fast alle Aufgaben des multifunktionalen<br />

Landschaftsraumes sicher.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

94


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Vorrang<br />

Land- / Waldwirtschaft<br />

Nutzung /<br />

Natur und Umwelt<br />

Grösse, Abstand<br />

Artspezifisch<br />

Defizitgebiete<br />

Netz von<br />

Trittsteinen<br />

Regeneration<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Vorrangräume<br />

Erholung, Freizeit<br />

Die multifunktionale Landschaft kann dank einer nachhaltigen Land-<br />

und Forstwirtschaft sowie Gewässerbewirtschaftung alle seine Funktionen<br />

gleichzeitig erfüllen, ohne dass eine Funktion Vorrang hat.<br />

Die Bewirtschaftung erfolgt nach den in Kapitel 04 (Leitbild Natur)<br />

beschriebenen Grundsätzen.<br />

5.85 Abstimmung der Vorrangräume<br />

Die unterschiedlichen Interessenkonflikte zwischen den Vorrangräumen<br />

sind im Rahmen des kommunalen Richtplans zu koordinieren<br />

und die sich störenden Tätigkeiten aufeinander abzustimmen.<br />

Die Abstimmungen sind nicht primär durch Nutzungsbeschränkungen,<br />

sondern durch eine zweckmässige Raumordnung und durch<br />

sinnvolle Lenkungsmassnahmen zu erreichen. Dies gilt insbesondere<br />

für Wege und Routen für Erholungs- und Freizeitaktivitäten (Wegnetz<br />

für Wanderer, Biker, Reiter, Rastplätze etc.).<br />

5.9 Schwerpunkt- oder Schlüsselprojekte<br />

5.91 Aufwertungsräume / -gebiete<br />

a) Arten- und Biotopschutz<br />

Diese Aufwertungsräume (Nr. 1 -9) eignen sich aufgrund der Standortsqualität<br />

für biodiversitätsfördernde Massnahmen und sollen die<br />

heimischen Pflanzen- und Tierarten repräsentativ erfassen. Die<br />

räumlichen Verhältnisse, d.h. Grösse und Abstand der Lebensräume<br />

sollen für die betreffenden Arten so bemessen sein, dass lebensfähige<br />

Populationen auf die Dauer möglich sind.<br />

Die Aufwertungsräume sollen durch optimale Ausnützung des natürlichen<br />

Potenzials in den biologischen Defizitgebieten ein Netz<br />

aus Trittsteinbiotopen und Korridoren bilden und die Wertgebiete<br />

miteinander verknüpfen: Die Gewässer sind mit genügend breiten<br />

Uferstreifen zu renaturieren, die Wanderbarrieren für die Tiere sind<br />

aufzuheben. Böden mit besonderen Standorteigenschaften sind zu<br />

verschiedenen Trocken- und Nassbiotopen zu entwickeln bzw. neu<br />

zu schaffen.<br />

b) Erholung und Freizeit<br />

Das Gebiet „Sichteren“ eignet sich aufgrund der Standortseigenschaften<br />

für„Freizeit“ und „Erholung“. Freizeit wird meist definiert als<br />

die Zeit ausserhalb der Grundbedürfnisse und Grundversorgung<br />

(Schlaf, Essen, Körperpflege usw.), in der ein beliebiges Verhalten<br />

möglich ist.<br />

Verbesserung und Aufwertung der Landschaft für die Erholung<br />

und Freizeit ist ein weiteres Aufgabenfeld. Mögliche Ansatzpunkte<br />

sind die landschaftsästhetische Aufwertung ausgeräumter Landschaften<br />

durch Pflanzmassnahmen (z.B. Pflanzung von Hecken,<br />

Einzelbäumen und Alleen), oder Bereitstellung gezielter technischer<br />

Einrichtungen und Anlagen.<br />

Folgende Gebiete haben für landschaftliche Aufwertungsmassnahmen<br />

eine grosse Bedeutung (Landschaftsfunktionen für Biodiversität<br />

und Erholung):<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

95


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Karte 5.91 Aufwertung von Natur- und Erholungslandschaftsräumen<br />

Konfliktlösung<br />

Kom. Richtplan<br />

Konzept<br />

Bürgergemeinde<br />

⇒ Plankarte 5.92<br />

Massnamenkatalog<br />

⇒ Anhang 05-5.9<br />

� 1 Üetetel-Weidli-Höli 6 Zusammenfluss Ergolz / Frenke<br />

2 Lindenstock 7 SBB Bahnböschung / FUTUTRO 118<br />

3 Schleifenberg 8 Orisbach / Spinnlerweiher<br />

4 Bettlenfeld / Windetel 9 Schillingsrain<br />

5 Orisbach<br />

� 10 Sichteren (Freizeit und Erholung)<br />

c) Massnahmen<br />

• Die Zielkonflikte zwischen Natur und Erholung, Natur und Gefahren sowie<br />

Natur und Siedlungszwecke sind im Rahmen des kommunalen<br />

Richtplans aufeinander abzustimmen.<br />

• Die Aufwertungen für den Arten- und Biotopschutz erfolgen für die vorhandenen<br />

Lebensraumtypen gemäss den Entwicklungszielen in Kap.<br />

5.3,<br />

• Die Aufwertung für Erholungs- und Freizeitaktivitäten auf „Sichteren“ erfolgt<br />

zusätzlich auf Vorschläge der Bürgergemeinde Liestal.<br />

5.92 Themenprojekte und Massnahmenpakete<br />

a) Übersicht<br />

Auf der Basis der Vorrangräume, den Wert- und Defizitgebieten,<br />

den Gefahren- und Risikogebieten sowie des Vernetzungskonzepts<br />

resultieren folgende Massnahmen und Themenprojekte:<br />

b) Massnahmen<br />

Die in der Karte dargestellten Themenprojekte werden zu Massnahmenpakten<br />

zusammengefasst und im Massnahmenkatalog des<br />

Anhangs mit den notwendigen Einzelmassnahmen und Wirkungszielen<br />

beschrieben.<br />

118 Bürogebäude mit einer artspezifisch (Mauereidechse, Kartäuserschnecke etc.) gestalteten Umgebung. Eine biologische<br />

Verbindung mit dem SBB Trassee ist notwendig.<br />

96<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Karte 5.92 Massnahmen nach Themen<br />

Grosse rechtliche<br />

Bedeutung und<br />

Artenpotenzial<br />

5.93 Gebiets- und Quartierprojekte (Grossprojekte)<br />

a) Überblick<br />

Auf der Grundlage der Zielkonflikte, der Vorranggebieten und den<br />

übergeordneten Absichten bezeichnet die Stadt Liestal im <strong>LEK</strong>:<br />

• Entwicklungsschwerpunkte von regionaler Bedeutung<br />

• Entwicklungsschwerpunkte von kommunaler Bedeutung<br />

Als Entwicklungsschwerpunkte werden durchwegs Gebiete und<br />

Objekte bezeichnet, die eine grosse rechtliche und für den Arten-<br />

und Biotopschutz grosse Bedeutung haben, Zielkonflikt mit anderen<br />

Interessen vorhanden sind und zudem ein grosses natürliches Potenzial<br />

aufweisen.<br />

Mit der Schwerpunktplanung wird die Doppelstrategie von Natur-<br />

und Umweltnutzen mit der Land- und Waldwirtschaft, bzw. Erholung,<br />

bzw. Trinkwasserschutz, bzw. Siedlungs- und Verkehrsnutzen<br />

verfolgt.<br />

Die Abstimmung der folgenden Schlüsselprojekte erfolgt im Rahmen<br />

der kommunalen Richtplanung.<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

97


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Karte 5.93<br />

Metapopulationen<br />

Box 5.93 Davon sind folgende Gebiete und Areale gesamthaft mit grosser Priorität zu entwickeln:<br />

a) Waldareal<br />

• Tugmatt Waldareal / Artenschutz (Orchideen)<br />

• Sichteren Erholung, Freizeitaktivitäten<br />

• Schleifenberg / Lindenstock Waldareal / Artenschutz (Reptilien)<br />

b) Offenes Kulturland<br />

• Tugmatt Landwirtschaft / Quellflur / Artenschutz (Wollgras, Davalls Segge)<br />

• Üetetel Hochstamm-Obstgärten /Artenschutz (Gartenrotschwanz, Wendehals)<br />

• Orisbach Uferstreifen, Uferpflege / Artenschutz (Eisvogel, Amphibien, Ringelnatter)<br />

• Sichteren Freizeit- und Naherholungseinrichtungen, Landschaftsgestaltung, Verkehr<br />

• Tugmatt, Üetetel, Schleifenberg Waldnahe Staudenfluren<br />

• Röserental Landwirtschaft / Erholung<br />

c) Siedlungsgebiet<br />

• ehem. Güterbahnhofareal Pflanzenartenschutz, Ökologischer Ausgleich<br />

• Orisbach, Frenke / Ergolz Ausdolung, Sohlenrenaturierung<br />

• Hasenbühl-Spital Hochstammbäume / Artenschutz<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

98


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Bürgergemeinde<br />

Bund nach<br />

Landwirtschaftsgesetz<br />

Kanton nach Natur-<br />

und Landschaftsschutzgesetz<br />

Stadt Liestal nach<br />

Abgeltungsverordnung<br />

ZVL<br />

Wasserbaukonzept<br />

Baulicher HWS<br />

Revitalisierung<br />

Längsvernetzung<br />

Überflutungens- /<br />

Retentionsgebiete<br />

Begleitmassnahmen<br />

zur Biotoppflege<br />

⇒ Kapitel 5.33<br />

⇒ Karte 5.34<br />

Gebiets- und<br />

Quartierprojekte<br />

⇒ Karte 5.93<br />

- Röserental (1) 119<br />

- Schillingsrain (2)<br />

- Üetetel, Elbis (3)<br />

- Schleifenberg-<br />

Windental (4)<br />

- Lindenstock (5)<br />

- Rain-Windental (6)<br />

- Ergolz/Frenke (7)<br />

119 Objekt Nr. in Karte 5.93<br />

b) Natur- und Landschaftsprojekte<br />

Waldbauliche Projekte der Bürgergemeinde (Auslichten, Walrandpflege)<br />

Die Forstverwaltung führt ein Mehrjahreskonzept (Reptilien- / Amphibienmassnahmen<br />

gemacht / in Arbeit; vorgesehen 2008 bis<br />

2010; vorgesehen später) über diverse waldbauliche Projekte für<br />

den Arten- und Biotopschutz: Schleifenberg / Lindenstock / Windentalhalden<br />

(Nr. 4).<br />

Landwirtschaftliche Projekte (Magerwiesen, Buntbrache, Hecken,<br />

Feldbäume)<br />

Das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain (LZE) setzt die Öko-<br />

Qualitätsverordnung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen vertraglich<br />

um. Die Stadt Liestal ergänzt solche Projekte mittels Kleinstrukturen<br />

und speziellen Lebensraumausstattungen für den Artenschutz<br />

und zur Artenförderung vertraglich: Tugmatt (Nr. 1), Üetetel (Nr. 3),<br />

Bettlenfeld Nr.5, Oristal Nr. 8.<br />

Wasserbauliche Projekte<br />

(Ausdolungen, Renaturierung Gewässersohle)<br />

120 Massnahmen gemäss Massnahmenpakte im Anhang 05-5.9<br />

Das Tiefbaumt BL setzt die Gewässerrenaturierungen nach kantonalem<br />

Richtplan um und die Stadt Liestal ergänzt diese Projekte<br />

nach den Zonenvorschriften: Zusammenfluss Ergolz/Frenke (Nr. 6),<br />

Orisbach (Nr. 8).<br />

Artenschutz-Projekte<br />

(Nist- / Wohnungshilfen, Lebensraumausstattungen)<br />

Der Natur- und Vogelschutzverein sorgt zusammen mit der Stadt<br />

Liestal, den Bewirtschaftern und den Grundeigentümern für geeignete<br />

Artenförderungsmassnahmen. Diese Projekte ergänzen häufig<br />

die vertraglich geregelte Biotoppflege (Öko-Flächen) bei relativ<br />

grossräumigen Objekten (ökologische Schlüsselstellen) und erhöhen<br />

die biologische Vielfalt (Biodiversität) durch Strukturvielfalt.<br />

Für die diversen landschaftlichen Schlüsselstellen laufen bereits Artenschutz-Projekte<br />

oder sie sind vorgesehen. Die Projekte beabsichtigen<br />

folgende Lebensraumausstattungen zu entwickeln:<br />

(B 3, 7, 10) 120 Hohltaube (Nistkästen), Quell- und Höhlenschnecken<br />

(B 7), Quergestreifte Quelljungfer (Quellflur auslichten, B 10)<br />

(B 12) Neuntöter (Wildrosen, Dorngebüsche), Reptilien (Steinhaufen),<br />

Grosse Turmschnecke, Wildbienen (Totholzstrukturen)<br />

(B 15-17) Wiedehopf, Steinkauz Gartenrotschwanz (Nisthöhlen,<br />

B 15), Reptilien (Trockensteinmauer, B 15)<br />

(B 19-23, 26) Zaunammer, Zaun- und Mauereidechese, Schlingnatter<br />

(Trockenmauern und Steinhaufen), Geburtshelferkröte, Gelbbauchunke<br />

(verschiedene vegetationsarme Tümpel und Pfützen),<br />

Hirschkäfer (Eichentotholz)<br />

(B 24) Reptilien (Steinhaufen)<br />

(B 27) Neuntöter, Zaunammer (Einzelbäume, Dorngebüsche, Wildrosen),<br />

Zaun- und Mauereidechse, Schlingnatter (Trockensteinmauern,<br />

Steinhaufen), Wildbienen und Hummeln (Totholz)<br />

(B 32) Eisvogel (Brutröhren), Amphibien (Tümpel und Pfützen)<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

99


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

- Altstadt und Umgebung<br />

(8)<br />

- Steinenbrückli (9)<br />

- Oristal, Spinnlerweiher<br />

(10)<br />

Weiler Röseren (2)<br />

Weiermätteli (4)<br />

Altstadt (8)<br />

Sichteren (7)<br />

Attraktive Landschaftsgestaltung<br />

Vielseitige<br />

Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten <br />

Gebietsübergreifende<br />

Planungen<br />

Funktionale Räume<br />

Box 5.92<br />

(B 28-29) Fledermäuse (Unterschlüpfe), Schleiereule, Turmfalke,<br />

Mauersegler und Schwalben (Nistkästen)<br />

(B 35) Eisvogel (Niströhre), Amphibien und Ringelnatter (Stillwasser<br />

mit besonnten Steinplatten)<br />

(B 38-40) Fledermäuse (Fledermauskasten), Eisvogel (Niströhre),<br />

Weissstorch (Nisthilfe), Groppe (aussetzen), Geburtshelferkröte und<br />

Gelbbauchunke (verschieden vegetationsarme Tümpel und Pfützen),<br />

Ringelnatter (Komposthaufen und besonnte Steinplatten),<br />

Wildbienen (Totholz).<br />

Siedlungs-Projekte (Gebäudemassnahmen, Boden)<br />

Die Stadt Liestal sorgt zusammen mit den Liegenschaftseigentümern<br />

für geeignete Artenschutzmassnahmen bei Bauten für: Fledermäuse<br />

und Vögel (Nisthilfen, Schwalbenhaus, Fledermauskasten<br />

und andere künstliche Höhlen).<br />

c) Grün- und Freiraumprojekte (Freizeit und Erholung)<br />

Die Sportanlagen und die Anlagen und Einrichtungen für die Naherholung<br />

im Siedlungsgebiet mit den notwendigen Massnahmen sind im Gemeindesportanlagenkonzept<br />

(⇒ GESAK 2008) beschrieben).<br />

Der Freiraum „Hasenbühl – Kantonsspital“ hat ein grosses Potenzial<br />

für eine attraktive Siedlungs- und Freiraumgestaltung sowie eine<br />

multifunktionale Eignung für diverse Bodennutzungen und Schutzmassnahmen.<br />

„Sichteren“ ist als Gebiet für eine vielseitige Naherholung und für<br />

Freizeiteinrichtungen geeignet. Ein dringender Bedarf besteht in der<br />

Abstimmung zwischen Erholungseinrichtungen, Verkehrserschliessung,<br />

Wald und Natur- und Landschaftsschutz (⇒ Bäume, Alleen).<br />

5.94 Regionale Anschlussprojekte<br />

a) Überblick<br />

Die Biotopvernetzung und somit einen effizienten Artenschutz funktionieren<br />

nur optimal, wenn die vorgesehenen Wanderkorridore auf<br />

der Gemeindegrenze von den benachbarten Gemeinden übernommen<br />

werden. Diese Projekte sind mit den Nachbargemeinden,<br />

dem Kanton und der SBB zu koordinieren.<br />

b) Massnahmen für die regionale Landschaftsvernetzung<br />

⇒ Wildtierkorridore im Kanton Basel-Landschaft<br />

Folgende Massnahmen dienen der Lückenschliessung und der<br />

nahtlosen Fortführung der vorgegebenen Vernetzungsachsen und<br />

Wildtierkorridore über nationale und kantonale Projekte und über<br />

die Gemeindegrenze zu den Nachbargemeinden.<br />

Nr. Projekt Entwicklungsziel, Massnahmen<br />

1 Tugmatt nach Gde. Nuglar<br />

Amphibien-, Reptilienschutz<br />

2 Bad Schauenburg nach Frenkendorf<br />

und Pratteln<br />

Amphibienschutz<br />

Anschluss Wanderkorridor zum Oristal<br />

Waldbauliche Massnahmen<br />

Anschluss Wanderkorridor zum Talweiher<br />

und zum Rischweiher<br />

Landschaftspflegerische Massnahmen<br />

100<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 05 ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Box 5.92 Fortsetzung<br />

Nr. Projekt Entwicklungsziel, Massnahmen<br />

3<br />

Schillingrain Anschluss an SBB-<br />

Trassee und H2<br />

Reptilien-, Kleinsäuger und Vogelschutz<br />

4 Schildareal, Weiermatt Anschluss<br />

nach Frenkendorf und Füllinsdorf<br />

Reptilien- und Kleinsäugerschutz<br />

5 Üetetel, Wolfshalden Anschluss<br />

nach Füllinsdorf<br />

Vogelschutz (Obstgarten)<br />

6 Windental Anschluss nach Lausen<br />

Amphibien-, Reptilienschutz<br />

7 Neuhof Anschluss an überregionaler<br />

Wildtierkorridor<br />

Wildtierkorridor<br />

8 Glind, Anschluss nach Bubendorf<br />

Wanderkorridor Kettenjura<br />

9 Oristal, Verbindung zur Tugmatt<br />

und Frenkental<br />

Wildtierkorridor (*BL 3) 121<br />

Karte 5.94 Regionale Anschlussprojekte<br />

Vernetzungskorridor sicherstellen<br />

Landschaftliche Aufwertungen<br />

Lebensraumausstattung für die Zielarten<br />

Landschaftspflegerische Begleitmassnahmen<br />

für die West-Ost-Vernetzung im Rahmen<br />

des H2-Projekts<br />

Anschluss an den überregionalen Wildtierkorridor<br />

zwischen Füllinsdorf-Frenkendorf<br />

und Pratteln.<br />

Waldbauliche Massnahmen<br />

Auslichten und Kleinstrukturen<br />

Massnahmen zur Verminderung des Fallwildes<br />

auf Strassen und Bahnlinie abklären<br />

Breite Uferstreifen und keine Wanderungshindernisse<br />

in der Bachsohle<br />

Schutz des bestehenden Zustand<br />

Unterführung / Durchlass Oristalstrasse für<br />

Kleintiere<br />

121 ⇒ Wildtierkorridore Kanton Basel-Landschaft, 2001.<br />

101<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Massnahmen, Kosten und Finanzierung<br />

6.1 Überblick und Vollzugsinstrumente<br />

Kanton, Einwohner- und Bürgergemeinden sorgen zusammen mit<br />

den Grundeigentümern und Grundeigentümerinnen und der Bevölkerung<br />

für die Erhaltung eines intakten Naturhaushaltes (§ 2 Natur-<br />

und Landschaftsschutzgesetz, NLG). Schutz und Unterhalt von<br />

schützenswerten Landschafts- und Naturobjekten können erreicht<br />

werden durch:<br />

a) Ausscheidung und Bezeichnung in Zonenplänen,<br />

b) Aufnahme ins Inventar der geschützten Naturobjekte,<br />

c) Vereinbarungen mit den Grundeigentümern und Grundeigentümerinnen<br />

oder den Bewirtschaftern und Bewirtschafterinnen,<br />

d) Erwerb<br />

6.11 Aufgabenteilung Kanton / Gemeinde<br />

a) Natur- und Landschaftsschutz<br />

Der Kanton sorgt für die Pflege und den Unterhalt der geschützten Naturobjekte<br />

von nationaler und regionaler Bedeutung, die Einwohnergemeinden<br />

für solche von lokaler Bedeutung (§ 27 NLG).<br />

Die Einstufung der Naturschutzobjekte nach kantonaler und lokaler Bedeutung<br />

wird durch den kantonalen Richtplan bzw. Regionalplan Landschaft<br />

festgelegt. Der Begriff Bedeutung ist rechtlich mit der Zuständigkeit für<br />

Schutz und Unterhalt gleichzusetzen (§ 27 NLG).<br />

b) Ortsplanung (Zonenplanung)<br />

Die Einwohnergemeinde erlässt auf der Grundlage des kantonalen Richtplanes<br />

Zonenvorschriften für das ganze Gemeindegebiet. Dabei enthalten<br />

sie die nach Natur- und Landschaftsschutzgesetz geschützten Naturobjekte.<br />

Die ZVL bezeichnen alle Naturschutzobjekte, unabhängig von der Bedeutung<br />

oder Zuständigkeit für Pflege und Unterhalt (§ 19 Abs. 2 RBG).<br />

Der Stadtrat erlässt Pflegepläne für die einzelnen Schutzobjekte (§ 24 ZVL)<br />

und regelt Unterhalt und Pflege vertraglich, sofern kein kantonaler Vertrag<br />

besteht (§ 2 ABV).<br />

6.12 Fortsetzung der bisherigen Praxis<br />

Primär ist die bisherige Umsetzung der ZVL mittels Pflegepläne und Bewirtschaftungsvereinbarungen<br />

fortzuführen:<br />

• Projekte sind im Bewilligungsverfahren der Landschaftskommission, sowohl<br />

im Siedlungs- wie Landschaftsgebiet, vorzulegen. Bei Ausnahmeregelungen<br />

müssen Massnahmen für den ökologischen Ausgleich weiterhin<br />

verlangt werden.<br />

102<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

überzeugen statt<br />

verordnen<br />

zielorientierte<br />

Anreize schaffen<br />

Massnahmenkatalog<br />

⇒ Anhang 05-5.9<br />

Umsetzungsstrategie<br />

• Beim Bau- und Abwasserbewilligungsverfahren ist auf dem Wege der<br />

Verständigung auf sanfte und ökologisch orientierte Lösungen hinzuwirken.<br />

• Um Zielkonflikte zu vermeiden sind die Gemeindereglemente weiterhin<br />

aufeinander abzustimmen. Das Verursacher- und das Förderungsprinzip<br />

(Anreize) stehen im Vordergrund (z.B. Bonus für vorbildliches Verhalten,<br />

oder einen Kostenanteil von den Abwassergebühren für den Schutz und<br />

Unterhalt der Gewässer, etc.).<br />

In einem zweiten Schritt sind evtl. notwendige Massnahmen, die eine<br />

hohe Priorität aufweisen, über die Ortsplanung zu sichern.<br />

6.2 Massnahmen<br />

6.21 Strategie der Umsetzung<br />

Die Umsetzung des <strong>LEK</strong> durch die Stadt Liestal erfolgt im Rahmen<br />

der kommunalen Richt- und Zonenplanung und Vollzugsaufgaben.<br />

Dabei sind die strategischen Schwerpunkte: Neue Wege gehen,<br />

Mitwirkung, Schutz, Anreize und Beratung.<br />

Die Umsetzung erfolgt nach folgenden Strategien:<br />

S 1 Strategie der Vorranggebiete und Entwicklungsschwerpunkte setzen<br />

A<br />

B<br />

Die Stadt Liestal fördert den Biotop- und Artenschutz als Entwicklungsschwerpunkt in den<br />

ausgeschiedenen Schutzgebieten.<br />

Die Erholung für Menschen ist mittels flankierenden Massnahmen auf bereits heute stark<br />

frequentierte und für die Natur weniger störungsanfällige Vorranggebiete zu lenken.<br />

S 2 Strategie der Prioritäten<br />

A<br />

Wertgebiete sind zu erhalten und Defizitgebiete sind aufzuwerten. Für die Landschaftspflege<br />

gilt: Werterhaltung (1) vor Aufwertung (2) und Neuschaffung (3).<br />

S 3 Strategie der ganzheitlichen Betrachtungsweise – Widersprüche vermeiden<br />

A<br />

Gesamtkonzepte sichern die übergeordneten Zielsetzungen und gewährleisten eine<br />

grosse Flexibilität.<br />

S 4 Strategie der Zusammenarbeit<br />

A<br />

Die Umsetzung von Schutz- und Pflegeplänen für Natur- und Denkmalschutzobjekten<br />

wird wenn möglich mit den Nachbargemeinden und Kanton erreicht.<br />

S 5 Wirkungs- und Erfolgsstrategie<br />

A<br />

Die getroffenen Massnahmen sind regelmässig auf ihren Erfolg hin zu überprüfen und<br />

wenn notwendig zu korrigieren.<br />

103<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

6.22 Instrumente zur Umsetzung<br />

Die Umsetzung des Landschaftskonzeptes mit den nachfolgend<br />

aufgeführten Instrumenten geht alle an: Bevölkerung, Behörden,<br />

Organisationen, Ausbildungsstätten, Bewirtschafter und Eigentümer.<br />

Behörden der Stadt Liestal und Kanton sind mit der Erhaltung<br />

und Pflege der Landschaft gefordert:<br />

a) Nachhaltige Entwicklung braucht Kommunikation<br />

Nachhaltige Entwicklung verlangt häufig ein anderes Bewusstsein<br />

und ein verändertes Verhalten. Verhaltensänderungen setzen<br />

voraus, dass wir die Folgen unseres Handelns verstehen<br />

und entsprechende Handlungsalternativen zur Verfügung<br />

stellen. Manchmal ändern wir unser Verhalten freiwillig auf<br />

Grund neuer Erkenntnisse oder idealistischer Motive,<br />

manchmal geschieht dies erst unter dem Druck neuer gesetzlicher<br />

Regelungen. Die Kommunikation ist ein wichtiges<br />

Instrument zur Sensibilisierung für die Nachhaltige Entwicklung.<br />

b) Kommunaler Richtplan<br />

Die Umsetzung des Landschaftsentwicklungskonzepts erfolgt in<br />

der behördenverbindlichen kommunalen Richtplanung. Der<br />

kommunale Richtplan hat die zentralen Aussagen zur Landschaftsentwicklung<br />

zum Inhalt. Zudem löst er die Widersprüche<br />

zwischen Siedlungs-, Landschafts- und Verkehrsplanung und<br />

zeigt auf, wie Zonenplan Siedlung und Landschaft zweckmässig<br />

zu einem Zonenplan gemäss § 18 RBG zusammen zu führen sind.<br />

Im Wald erfolgt die Festlegung im Waldentwicklungsplan (WEP).<br />

c) Zonen- und Quartierpläne<br />

In Zonen- und Sondernutzungsplänen werden Massnahmen parzellengenau<br />

und grundeigentümerverbindlich festgelegt. Im<br />

Wald erfolgen die Festlegungen im Waldwirtschaftsplan.<br />

d) Vereinbarungen und Pflegepläne<br />

In den Vereinbarungen (Pflegeplänen und Verträgen) werden<br />

Pflegeleistungen, Nutzungseinschränkungen nach Zonenreglement<br />

und ökologische Ausgleichsmassnahmen und deren Abgeltungen<br />

geregelt. Pflege- und Bewirtschaftung werden hier<br />

verbindlich bestimmt (⇒ Stadtrats-Verordnung vom 23.08.2005).<br />

e) Projekte<br />

In Projekten wird die Umsetzung der Nutzung und Raumgestaltung<br />

konkretisiert, Gestaltungsmassnahmen bestimmt und evtl.<br />

Ausnahmen gegenüber den Zonenvorschriften geregelt. Das<br />

Spektrum der Instrumente ist breit: z. B. landschaftspflegerischer<br />

Begleitplan, Umgebungsgestaltungsplan, Auflage der Baubewilligung,<br />

Festlegung in Bebauungs-, Deponie- oder Abbauplan.<br />

Nach Wasserbaugesetz arbeitet der Kanton bei Revitalisierungen<br />

und Hochwasserschutz mit den betroffenen Gemeinden zusammen.<br />

Hier kann die Stadt Liestal die relevanten <strong>LEK</strong>-Aussagen bei<br />

der öffentlichen Planauflage einbringen.<br />

104<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

⇒ Anhang 05- 5.8<br />

Plan Nr. 5.92a<br />

Plan Nr. 5.92b<br />

f) Koordination und Zusammenarbeit<br />

Die Umsetzung der Handlungsschwerpunkte des <strong>LEK</strong> setzt die<br />

ständige Koordination unter den betroffenen Behörden und<br />

Amtsstellen voraus. Das gilt stadtintern, aber auch bei der Lösung<br />

gemeinsamer Aufgaben mit dem Kanton und den Nachbarngemeinden.<br />

g) Öffentlichkeitsarbeit und Schulung<br />

Die Qualität der Planung und ihre Umsetzung sind abhängig vom<br />

politischen Willen. Aussagen des <strong>LEK</strong> können nur erfolgreich sein,<br />

wenn sie von den Betroffenen und der Bevölkerung verstanden,<br />

in den Grundzügen akzeptiert und mitgetragen werden. Das<br />

setzt eine breite, frühe Öffentlichkeitsarbeit und den Einbezug<br />

der Betroffenen voraus, z.B. Einbezug von Organisationen, Quartiervereine<br />

und Arbeitsgruppen bei Aktionen und Projekten,<br />

Schulung der städtischen Verwaltung und Bewirtschafter in<br />

Landschaftspflege sowie in praxisbezogener Ökologie.<br />

6.23 Massnahmenpakete<br />

Das <strong>LEK</strong> enthält Aussagen, gegliedert in unterschiedliche Massnahmenpakte:<br />

0 Ortsplanung, Verwaltung und Zusammenarbeit<br />

Die Stadt Liestal verfügt über zweckmässige Landschaftsschutzbestimmungen,<br />

die der Erhaltung einer vielfältigen<br />

Landschaft und gesunden Umwelt dienen und die Wirtschafts-<br />

und Erholungsfunktion der Landschaft sichern.<br />

Der Stadtrat überprüft die Zweckmässigkeit der bestehenden<br />

Zonenvorschriften in Bezug auf aktuelle und künftige<br />

Bedürfnisse. Insbesondere sind Vollständigkeit und Bestimmungen<br />

zu folgenden Themen zu prüfen und gegebenenfalls<br />

anzupassen:<br />

• Richtplanung und Waldentwicklungsplanung<br />

Abstimmung ZVS / ZVL für das Zusammenführen beider Zonenpläne (⇒ §<br />

18 RBG)<br />

• Zonenplanung, Reglemente und Verordnungen<br />

Übereinstimmung mit den <strong>LEK</strong>-Aussagen<br />

• Pflegepläne und Verträge auf die Vollständigkeit gemäss ZVL<br />

Spezielle Pflegebestimmungen mit den vertraglichen Abgeltungen<br />

• Periodische Erfolgskontrollen der geschützten Objekte<br />

• GEP-Aussagen zu Renaturierungsmassnahmen im Zustandsbericht Gewässer<br />

• Finanzplan für die notwendigen Investitionen der nächsten Jahre.<br />

• Zusammenarbeit mit der Bürgergemeinde<br />

• Private Vereine Firmen und Landwirtschaft<br />

• Zusammenarbeit mit SBB, Kanton und benachbarten Gemeinden<br />

für Objekte die entlang der Bahntrassees liegen, oder Objekte die im<br />

Besitz des Kantons oder von kantonaler Bedeutung sind, oder grenzüberschreitende<br />

Naturobjekte und Vernetzungsachsen.<br />

105<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Informationen und<br />

Beratungen<br />

⇒ Verträge<br />

Naturgefahren<br />

Naturschutz<br />

Wohnbauten<br />

Zonenordnung<br />

Bewilligungsverfahren<br />

A Siedlungsökologie und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Dieses Massnahmenpaket ist auf mögliche natürliche Lebensraumgestaltungen<br />

für Tier- und Pflanzenarten durch freiwillige<br />

Massnahmen ausgerichtet:<br />

• Siedlungsfreiräume in: Kern-, Wohn- und Gewerbezonen, Zonen für öffentliche<br />

Werke und Anlagen, Spezialzonen mit Bauten<br />

• Orientierungsversammlungen, Vorträge und Ausstellungen<br />

• Zeitungsartikel, Liestal aktuell, Flugblätter und Broschüren, Internetauftritte<br />

• Exkursionen und Veranstaltungen für Schüler und Erwachsene<br />

• Beratung von Baugesuchsteller, Hauseigentümer und Gebäudewarte<br />

• Beratung der Land- und Grünanlagenbewirtschafter<br />

B Artenschutz (Biodiversität)<br />

Dieses Massnahmenpaket ist auf die spezifischen Lebensraumanforderungen<br />

für Tier- und Pflanzenarten des Artenschutzprogramms<br />

(Ziel- und Leitarten in Kap. 5.31) für folgende Gebiete<br />

ausgerichtet:<br />

• Landwirtschaftszone<br />

• Wald<br />

• Altstadt, Wohn- und Gewerbezonen, Spezialzonen<br />

• Öffentliche Bauten und Anlagen<br />

• Gewässer, Spezial- und Mangelstandorte<br />

C Biotopschutz (Biodiversität)<br />

Dieses Massnahmenpaket ist auf die spezifischen Entwicklungsziele<br />

in den verschiedenen Zonen für die unterschiedlichen Lebensraumtypen<br />

nach Kap. 5.33 ausgerichtet:<br />

• Landwirtschaftszone<br />

• Grünzonen<br />

• Wald<br />

• Gewässerräume (Uferstreifen und Wasserrinne)<br />

D Landschaftsvernetzung, ökologischer Ausgleich<br />

Dieses Massnahmenpaket ist auf die spezifischen Anforderungen<br />

der Lebensraumausstattungen für Wandertierarten nach Karte.<br />

5.82 ausgerichtet:<br />

• Bauzonen und biologische Durchlässigkeit, Verbesserungsmöglichkeiten<br />

• Schul- und Sportanlagen<br />

E Waldrand / Siedlungsbau<br />

Dieses Massnahmenpaket ist auf die spezifischen Schutzmassnahmen<br />

für den Siedlungsbau gegen Steinschlag ausgerichtet:<br />

• Erzenberg / Schleifenberg<br />

F Gefahren und Risken<br />

Dieses Massnahmenpaket ist auf die spezifischen Schutzmassnahmen<br />

gegen verschiedene Gefahren ausgerichtet:<br />

• Ausbreitung invasiver Pflanzen (Neophyten) ⇒ ChenRRV<br />

• Bodenschutz, Bodenerosion, Bodenversiegelung, Schadstoffeinträge<br />

• Hochwasserschutz und Überflutungen, Wasserbau<br />

• Gewässerschutz gegen Verunreinigungen<br />

106<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Ortsplanung<br />

Bundesverordnung<br />

⇒ Anreize<br />

Unsetzung<br />

Stadtrat<br />

G Erholung, Sport und Freizeit<br />

• Erholungs- und Freizeiteinrichtungen<br />

• Landschaftsgestaltung<br />

• Lenkungsmassnahmen<br />

H Siedlungsbegrenzung / -rand<br />

• Keine Bauzonen<br />

I Neophyten<br />

• Bekämpfungsmassnahmen<br />

J Natürliche Ressourcen, Ressourceneffizienz<br />

• Ökologisches Bauen<br />

• Bodenqualität, Bodenfruchtbarkeit<br />

• Wasserhaushalt, Wasserqualität<br />

• Durchlüftung der überbauten Flächen und Verkehrsanlagen<br />

• Energie<br />

K Standortwettbewerbsfähigkeit<br />

• Marketing, Label<br />

6.24 Akteure der Massnahmenumsetzung<br />

Das <strong>LEK</strong> enthält Massnahmen, gegliedert nach neun Gruppen von<br />

Akteuren.<br />

a) Das setzt der Stadtrat um:<br />

• Richt- und Zonenplanung<br />

Mit dem kommunalen Richtplan und bei der Gesamtrevision<br />

Zonenplan Landschaft werden die vorgeschlagenen Massnahmen<br />

mit den übrigen und im Widerspruch stehenden<br />

raumwirksamen Tätigkeiten abgestimmt und in der Planung<br />

entsprechend berücksichtigt<br />

• Vollzug<br />

der zonenplan- und umweltrechtlichen Bestimmungen<br />

• Pflegepläne und Bewirtschaftungsvereinbarungen<br />

Der Stadtrat erstellt die notwendigen Pflegepläne und<br />

schliesst Bewirtschaftungsvereinbarungen für Objekte von<br />

kommunaler Bedeutung mit Grundeigentümer, Bauherren und<br />

Landbewirtschafter ab.<br />

• Kompensationsmassnahmen<br />

Der Stadtrat sorgt bei Ausnahmebewilligungen für geeignete<br />

Kompensationsmassnahmen gemäss <strong>LEK</strong> als Ausgleich.<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der Stadtrat betreibt eine attraktive Aufklärungs- und Informationspolitik<br />

zu aktuellen Nachhaltigkeits- und Umweltproblemen.<br />

• Raumbeobachtung<br />

Der Stadtrat führt regelmässig Erfolgs- und Nachhaltigkeitskontrollen<br />

durch.<br />

• Bauten, Anlagen und Betriebe<br />

Arten- und Biotopschutzmassnahmen bei kommunalen Bauten<br />

und Anlagen. Unterhalt und Pflege bei den Anlagen und<br />

Grundwasserschutzzonen<br />

Kontaktadresse: Stadtbauamt Liestal, Abteilung Planung;<br />

E-Mail: stadtbauamt@liestal.bl.chl,<br />

Tel.: 061/927 52 71<br />

107<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Amt für Wald<br />

beider Basel<br />

Landwirtschaftliches<br />

Zentrum<br />

Ebenrain<br />

Tiefbauamt<br />

Hochbauamt<br />

Tiefbauamt<br />

Abt. Wasserbau<br />

⇒ Anhang 03-3.2<br />

b) Das setzen die kantonalen Behörden um<br />

• Waldentwicklungsplan (WEP)<br />

Die Waldgebiete von Röserental und Schleifenberg sind im<br />

Rahmen der Waldentwicklungsplanung als Waldreservate<br />

(WEP) auszuscheiden.<br />

• Bewirtschaftungsverträge<br />

sind für alle Objekte von kantonaler Bedeutung abzuschliessen.<br />

• Biologische Durchlässe<br />

sind durch Über- bzw. Unterführungen bei der H2 und den<br />

Kantonsstrassen zu realisieren.<br />

• Arten- und Biotopschutzmassnahmen<br />

sind bei den kantonalen Bauten und Anlagen, inkl. entlang<br />

von Kantonsstrassen zu treffen.<br />

• Gewässerrenaturierungen und Hochwasserschutz<br />

sind bei Ergolz, Frenke und Orisbach vorgesehen<br />

Kontaktadresse: - Amt für Wald beider Basel<br />

E-Mail: fbb@bl.ch /Tel:<br />

- Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain<br />

E-Mail: lze@bl.ch / Tel: 061/552 21 21<br />

- Tiefbauamt, Wasserbau (TBA-W)<br />

E-Mail: tiefbauamt@bl.ch / Tel: 061/552 54 84<br />

- Amt für Raumplanung, Natur und Landschaft<br />

E-Mail: raumplanung@bl.ch / Tel: 061/552 59 33<br />

c) Das kann die Landwirtschaft beitragen<br />

Ökologische Ausgleichsflächenkönnen viel zur Vernetzung<br />

von Flora und Fauna beitragen. Ihr Anteil wird in den<br />

nächsten Jahren als Folge der aktuellen Agrarpolitik weiter<br />

steigen.<br />

• Marketing<br />

Die Landwirtschaftsbetriebe werben für ihre Produkte durch eine<br />

Qualitäts- und Herkunftsdeklaration und bemühen sich für<br />

einen direkten Kontakt zur Kundschaft und verkaufen ihre Produkte<br />

ab Hof und Markt.<br />

• Vertragsabschlüsse<br />

Landbewirtschafter von Flächen und Projekten in den vom <strong>LEK</strong><br />

bezeichneten Fördergebieten für ökologische Ausgleichsflächen<br />

und zur Vernetzung der Landschaft melden ihre Flächen<br />

an und bemühen sich um einen kantonalen oder kommunalen<br />

Vertrag.<br />

Anmeldung: Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain (lze) in<br />

Sissach oder Stadtbauamt Liestal<br />

Die Landwirtschaft befindet sich im Umbruch. Gefragt ist<br />

mehr marktwirtschaftliche Produktion, gefragt sind aber<br />

auch ökologischere Produkte. Ein steigender Anteil der Konsumenten<br />

legt Wert auf die Herkunft von Produkten und ist<br />

bereit, mehr für Produkte aus ökologischer Bewirtschaftung<br />

zu bezahlen. Die Ökoqualitätsverordnung (ÖQV) sieht zusätzliche<br />

Bonusbeiträge für ökologische Ausgleichsflächen<br />

vor, die eine spezielle ökologische Qualität oder eine gezielte<br />

Funktion in einem Vernetzungskonzept aufweisen.<br />

Mit dem <strong>LEK</strong> und den ZVL der Stadt Liestal und dem Vernetzungskonzept<br />

ÖQV-BL liegen die Anreize zum Anmelden solcher<br />

ökologischen Ausgleichsflächen bereit.<br />

108<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Grosses Aufwertungspotenzial<br />

Wichtiger Partner<br />

Viele Möglichkeiten<br />

122<br />

Biologieuntericht<br />

Artenschutzmassnahmen<br />

Sekundarschule<br />

Gymnasium<br />

Fördergebiete zeigen auf, wo aus Sicht des Landschaftsbildes,<br />

der Lebensraumaufwertung und des Biotopverbundes<br />

Aufwertungen besonders wertvoll sind und wo aufgrund der<br />

Standortverhältnisse am ehesten die gewünschte Qualität<br />

erreicht werden kann.<br />

d) Das kann die Forstverwaltung der Bürgergemeinde beitragen<br />

• Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

Biotope im Wald mit besonderer Lebensraumausstattungen<br />

schaffen und Pflege für den Artenschutz vornehmen.<br />

• Waldrandpflege<br />

Gestufter Waldrand / offenen Waldrand gezielt fördern.<br />

• Altholzinseln ausscheiden und entwickeln lassen.<br />

• Information und Öffentlichkeitsarbeiten durch<br />

Waldlehrpfahd,<br />

Info-Pavillon,<br />

Waldexkursionen.<br />

Kontaktadresse: Bürgergemeinde Liestal<br />

E-Mail: info@bgliestal.ch / Tel. 061/927 60 10<br />

e) Das können private Vereinigungen beitragen<br />

• Artenschutzmassnahmen<br />

• Unterhalt und Pflege von Kleinstrukturen<br />

• Informationen und Öffentlichkeitsarbeiten<br />

Kontaktadresse: - Natur- und Vogelschutzverein Liestal;<br />

E-Mail ; info@nvliestal .ch<br />

- Jagdgesellschaft<br />

f) Das können Schulen beitragen<br />

• Aufklärung und Erziehung im Unterricht und durch naturkundliche<br />

Exkursionen und Schulprojekte<br />

g) Das können Bewohner, Hauseigentümer und Bauherren beitragen<br />

• Naturnaher Garten mit einheimischen Pflanzen und Pflanzgarten<br />

mit biologischer Anbaumethode,<br />

• Nisthilfen für Vögel und Wohnquartiere für Fledermäuse an<br />

Gebäuden installieren, sowie Nisthilfen für Wildbienen und<br />

Holz bewohnende Insekten,<br />

• Vermehrung von seltenen und gefährdeten Wildpflanzen im<br />

Garten oder auf dem Balkon,<br />

• Ansäen von Blumenwiesen statt eintöniger Rasenflächen,<br />

• Anhäufen von Ast-, Laub- und Steinhaufen statt ausgeräumte<br />

Gärten<br />

Es muss nicht immer ein grosses Naturschutzgebiet sein.<br />

Auch in kleinen, naturfreundlich gestalteten Gärten finden<br />

viele Pflanzen und Tiere ihren Lebensraum. Sogar auf Balkonen<br />

und Terrassen können wir Lebensräume für einheimische<br />

Pflanzen und Tiere schaffen.<br />

Literaturhinweis: Naturnahe Gestaltung im Siedlungsraum,<br />

BUWAL, 1995<br />

Basler Stadtnatur,<br />

Stadtgärtnerei und Friedhöfe, 1997<br />

122 § 2 Gesetz über den Natur- und Landschaftsschutz (1991) ⇒ Anhang 01.<br />

109<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Massnahmen<br />

Kontakt<br />

Massnahmen<br />

Kontakt<br />

Hilfe von Experten<br />

Institutionen,<br />

Experten für<br />

h) Das können Firmen beitragen<br />

• Die Stadt Liestal organisiert zusammen mit den KMU, dem Gewerbeverein<br />

und der Stiftung „Natur und Wirtschaft“ eine Ausstellung<br />

mit attraktiv gestalteten Tafeln. Die Ausstellung soll die<br />

Vorteile einer naturnahen Gestaltung zeigen und zertifizierte<br />

Firmen präsentieren,<br />

• Die Firmen berücksichtigen diese Erkenntnisse bei ihren Bauten<br />

und Anlagen, z.B.: Flachdachbegrünungen, naturnahe Umgebungsgestaltungen,<br />

Nisthilfen und Wohnquartiere für Vögel und<br />

Fledermäuse, Regenwasser als Brauchwasser nutzen oder versickern,<br />

Nutzen der Sonnenenergie<br />

Kontaktadresse: Stiftung Natur & Wirtschaft, 4058 Basel;<br />

E-Mai: infon@naturundwirtschaft.ch /Tel: 061/686 91 86<br />

Wenn ein Unternehmen sein Firmenareal naturnah gestaltet,<br />

profitieren Ökonomie und Ökologie: Die Firma spart<br />

Unterhaltskosten, tritt innovativ in Erscheinung und strahlt<br />

ein positives Image aus, die Arbeitsatmosphäre ist angenehm,<br />

und die Natur gewinnt Raum. Wieder einmal stehen<br />

sich Ökonomie und Ökologie nicht gegenüber, sondern<br />

ergänzen sich.<br />

Die Stiftung „Natur und Wirtschaft“ möchte die zentrale Erkenntnis<br />

des modernen Naturschutzes verwirklichen. 10% aller<br />

Industrie- und Gewerbeflächen sollen naturnah gestaltet<br />

werden. Vielfältiges Industrie- und Gewerbegebiet, das<br />

heisst Dächer begrünen, Regenwasser versickern lassen,<br />

Parkplätze aus Schotter und Kies statt mit Asphalt gestalten,<br />

blühende Blumenwiesen statt eintöniger Rasen anlegen.<br />

i) Das können SBB und WB beitragen<br />

• Ökologische Ausgleich<br />

Kleinstrukturen schaffen und Wanderkorridore ermöglichen.<br />

• Unterhalt und Pflege bei den Geleiseanlagen<br />

Naturnahe Bewirtschaftung.<br />

Die Schienenanlagen der Bahnen hat eine grosse Längen- und Flächenausdehnung.<br />

Obwohl der Schienenverkehr hohe Anforderungen<br />

an die Bahnanlagen zu erfüllen hat, kennt die SBB gute Möglichkeiten,<br />

Beiträge zur Landschaftsvernetzung und zur Förderung<br />

der Biodiversität zu leisten.<br />

Kontaktadresse: - SBB AG, Bern, Bahn Umwelt-Center;<br />

E-Mail; umwelt@sbb.ch<br />

- Waldenburgerbahn<br />

E-Mail; info@waldenburgerbahn.ch<br />

6.25 Experten für die Massnahmenumsetzung<br />

Das <strong>LEK</strong> enthält verschieden Massnahmen, für deren Umsetzung die<br />

Landschaftskommission und der Stadtrat auf die Hilfe von Experten<br />

angewiesen sind. Dabei stehen insbesondere folgende Artenschutzmassnahmen<br />

und Fachgebiete im Vordergrund:<br />

Fledermäuse, Stiftung zum Schutze unserer Fledermäuse in der Schweiz<br />

Vögel, Basellandschaftlicher Natur- und Vogelschutzverband<br />

Reptilien, Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz<br />

Amphibien, Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz<br />

Fische Jagd- und Fischereiverwaltung Baselland<br />

Schnecken Naturhistorisches Museum Basel<br />

110<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

⇒ Plan Nr. 5.92<br />

Massnahmenkonzept<br />

Kriterien<br />

Tabelle 6.32<br />

Nr.<br />

6.3 Realisierung und Zeitplan<br />

6.31 Realisierungskriterien<br />

Das <strong>LEK</strong> enthält verschieden Massnahmen, für deren Umsetzung die<br />

Landschaftskommission und der Stadtrat auf die Hilfe von Experten<br />

angewiesen sind. Dabei stehen insbesondere folgende Fachgebiete<br />

im Vordergrund:<br />

In der folgenden Tabelle sind die Prioritäten (P) für die einzelnen<br />

Ziele und Massnahmen dargestellt. Dabei wurden vier Beurteilungsebenen<br />

berücksichtigt:<br />

• Naturschützerische / biologische Aspekte<br />

• Kosten, Finanzierung<br />

• Planerische Massnahmen<br />

• Vollzug, mit wenig Aufwand grosser Erfolg möglich<br />

6.32 Mehrjahresprogramm<br />

Massnahme / Thema<br />

⇒ Massnahmenkatalog im Anhang 05-5.8<br />

⇒ Plan Nr. 5.92b Massnahmenkonzept<br />

P Argumente Jahr<br />

0 Ortsplanung, Zusammenarbeit<br />

01 Naturinventar / Erfolgskontrollen Aktuelle Grundlagen sind<br />

eine Voraussetzung<br />

02 Kommunaler Richtplan Konfliktlösungen<br />

03 Kommunaler Zonenplan<br />

- Gesamtrevision ZVL<br />

- Anpassungen ZVS<br />

- SNP Landschaft erstellen<br />

- Kommunale Zonenvorschriften zusam-<br />

menführen<br />

04 Kooperationsvereinbarung mit der Bürgergemeinde<br />

betr. Wald und Land<br />

05 Kooperationsvereinbarung mit der Wirtschaft<br />

betr. Umweltschutzmassnahmen<br />

laufend<br />

2011-13<br />

Verbindlichkeit<br />

§ 18 RBG 2014-18<br />

Grosser Grundeigentümer<br />

§ 2 Natur- und Landschaftsschutzgesetz<br />

BL<br />

Freiwilligkeit und Eigenverantwortlichkeit<br />

2010/11<br />

laufend<br />

A Siedlungsökologie, Öffentlichkeitsarbeit<br />

01 Veranstaltungen Verständnis fördern laufend<br />

02 Publikationen Verständnis fördern laufend<br />

B Artenschutz<br />

01 Allgemeine Nisthilfen für Vögel Bewährte Aufgabe, wichtige<br />

Unterstützung<br />

laufend<br />

02 Schutz für Fledermäuse Häufig Quartierverluste<br />

durch Umbauten<br />

laufend<br />

03 Schutz für Geburtshelferkröte und Gelbbauchunke<br />

Bestände stark gefährdet laufend<br />

C Biotopschutz<br />

01 Magerwiese „Rain-Bettlenfeld“ Abschluss 2010/11<br />

02 Quellfluren „Tugmatt und Grundhalden“ Lichtbedarf<br />

111<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Fortsetzung Tabelle 6.32<br />

Nr.<br />

Massnahme / Thema<br />

⇒ Massnahmenkatalog im Anhang 05-5.8<br />

⇒ Plan Nr. 5.92b Massnahmenkonzept<br />

P Argumente Jahr<br />

03 Ruderal- und Ackerfluren Vertraglicher Schutz<br />

Dringender Florenschutz<br />

laufend<br />

04 Hecken 1 Relativ kleiner Bestand 2010/11<br />

04 Wald 2 Naturnähe und wichtiger<br />

Erholungsraum<br />

05 Fliessgewässer<br />

- Frenke<br />

- Orisbach<br />

- Röserenbach<br />

06 Hochstamm-Obstgarten 1 Grosser Verlust seit 1950<br />

Vogelartenschutz<br />

2012/15<br />

2013/16<br />

2010/11<br />

D Landschafts- und Biotopvernetzung<br />

01 Üetetel-Schleifenberg- Windental Schutz Reptilien / Gerburtshelferkröte<br />

2010/15<br />

02 Schauenburg-Röserental-Tugmatt-Oristal Schutz Amphibien / Ringelnatter<br />

2015/20<br />

03 Munzach-Tiergartenfeld-Oristal-Frenkental Artenschutz 2018<br />

E Waldrand<br />

01 Waldrandkonzept 2010<br />

02 Bewirtschaftungsverträge 2011<br />

F Gefahren und Risiken<br />

01 Erzenberg - Schleifenberg Gefahrenkarte 2011<br />

02 Oristal (Spinnlerweiher, Orishof)<br />

- Hochwasser-/ Arten- und Biotopschutz<br />

G Erholung und Freizeit<br />

01 Sichteren<br />

- Landschaftsgestaltung<br />

Gefahrenkarte<br />

Synergien nutzen<br />

Grosses Potenzial für Freizeit<br />

und Naherholung<br />

112<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

2011<br />

Ab<br />

2010<br />

H Siedlungsbegrenzung / -rand<br />

01 Überbauung Widerspruch KRIP 2011-13<br />

02 Landschaftliche Gestaltung Zonenplanrevision 2014-18<br />

I Neophyten laufend<br />

01 Entlang Gewässer<br />

- Ergolz<br />

- Frenke<br />

- Orisbach<br />

Relativ grosse Bestände<br />

vorhanden sowie<br />

gesetzliche Pflicht<br />

02 Ruderalflächen / Wegränder / Plätze Besonders bedrohte Flächen


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Optimierung<br />

<strong>LEK</strong>-Umsetzung<br />

⇒ Plan Nr. 5.82 a/b<br />

⇒ Anhang 05-5.9<br />

⇒ Kap. 5.31<br />

⇒ Kap. 5.31<br />

⇒ Anhang 02-2.5 123<br />

⇒ Kap. 5.34<br />

⇒ Kap. 5.35<br />

Kriterien<br />

Beispiel<br />

6.4 Erfolgs- und Nachhaltigkeitskontrollen (Indikatoren)<br />

6.41 Vorgeschlagene Massnahmen<br />

Die Erfolgskontrolle dient der Optimierung der <strong>LEK</strong>-Umsetzungsarbeiten,<br />

insbesondere bei der Biodiversität. Sie überprüft den Erfolg<br />

einer Massnahme mit der Zielsetzung und schlägt gegebenenfalls<br />

Korrekturen vor. Die Kontrolle erfolgt als Bestandteil des Planungs-<br />

und Entscheidungsprozesses im Wesentlichen durch einen<br />

Vergleich der formulierten Ziele mit der erfolgten Umsetzung und<br />

der beobachteten Wirkung. Ausgedrückt werden die Resultate vor<br />

allem als Wirksamkeit, Effizienz und als zweckmässig. Die Resultate<br />

beziehen sich auf die Wirkungs- und Umsetzungsziele.<br />

Die Massnahmen des <strong>LEK</strong> sind im Massnahmenkonzeptplan und<br />

im detaillierten Massnahmenkatalog dargestellt. Sie umfassen<br />

Massnahmen der Erhaltung und der Förderung. Sie sind mit den<br />

Entwicklungszielen der Landschaftsräume und dem Artenschutzprogramm<br />

abgestimmt.<br />

Das <strong>LEK</strong> enthält Massnahmen (Erfolgskontrollen) gegliedert in<br />

acht verschiedene Massnahmenpakete:<br />

• Siedlungsökologie<br />

• Artenschutz<br />

• Biotopschutz (inkl. Hochstammobstgärten)<br />

• Landschafts- und Biotopvernetzung (Wildtierkorridore, Kleinstrukturen)<br />

• Waldrand<br />

• Gefahren und Risiken<br />

• Erholung und Freizeit<br />

• Neophyten<br />

6.42 Entwicklungsziele<br />

Artenschutzprogramm<br />

Biotopschutz<br />

Biotopvernetzung und Flächenbedarf<br />

Wanderkorridore, überregionale / regionale Bedeutung<br />

6.43 Erfolgskontrollen<br />

Die Umsetzung der Erfolgskontrolle 124 der im <strong>LEK</strong> vorgeschlagenen<br />

Massnahmen kann jederzeit überprüft werden. Dabei können folgende<br />

Kriterien verwendet werden:<br />

• Massnahme wurde eingeleitet,<br />

• ein Projekt , Pflegeplan oder Vertrag liegt vor,<br />

• Massnahme wurde begonnen,<br />

• Massnahme wurde ganz oder teilweise ausgeführt,<br />

• mit Massnahme wurde noch nicht begonnen.<br />

Sind die Bewirtschaftungsvereinbarungen erfolgreich, d.h. können<br />

die vereinbarten Flächenanteile erreicht werden, werden die Vertragsbestimmungen<br />

eingehalten und führen die Bewirtschaftungsänderungen<br />

zu einer charakteristischeren Vegetation.<br />

123 Kap. 2.51 bis 2.59 Anhang <strong>LEK</strong> sowie Zonenreglement Landschaft, Anhang I A bis I H.<br />

124 §§ 23 und 41 Zonenreglement Landschaft (ZRL): Bestandesaufnahmen regelmässig jedoch spätestens nach 10 Jahren.<br />

113<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

⇒ Kapitel 5.31<br />

Beispiel Kriterium<br />

Fortschreibung<br />

Werterhaltung<br />

125 Ökoqualitätsverordnung des Bundes<br />

Die Wirkung einer Massnahme kann in der Regel erst nach ihrer<br />

Realisierung geprüft werden. Sie ist an der Erfüllung der Zielsetzungen<br />

zu prüfen. Bei den meisten Lebensraumtypen zeigt sich Wirkung<br />

nach einem längeren Zeitraum. Diese Veränderung im Sinne<br />

einer Aufwertung muss nachweislich dokumentiert werden. Kriterien<br />

der Wirkung einer Massnahme des <strong>LEK</strong>:<br />

• mit Massnahme hat Strukturvielfalt zugenommen,<br />

• mit Massnahme hat Naturnähe zugenommen,<br />

• mit Massnahmen haben sich Ziel- und Leitarten erhalten oder vermehrt,<br />

zeigen Aufwertungsmassnahmen einen Erfolg hinsichtlich der angestrebten<br />

Bestandesvergrösserung von Ziel- und Leitarten.<br />

Die Kontrolle der Umsetzung ist meist einfach zu prüfen. Mit Kenntnis<br />

der Ausgangslage 2010 lässt sich bei einem Augenschein die Umsetzung<br />

kontrollieren. Die Umsetzung der Ökoflächen (nach DZV und<br />

bei Vernetzungsbeiträgen nach ÖQV 125 ) wird zudem nach Abschluss<br />

entsprechender Verträge vom Kanton erfasst; das gleiche<br />

gilt für die Naturschutzobjekte von regionaler Bedeutung. Aufwendig<br />

hingegen ist die Kontrolle der Wirkung. Sie setzt einerseits Fachwissen<br />

und Artenkenntnisse voraus und ist andererseits wiederholt<br />

durchzuführen, d.h. setzt mehrere Feldbegehungen und Beobachtungen<br />

voraus. Besonders die Tierarten sind nur zu bestimmten Zeiten<br />

auszumachen. Da bei kaum einer Art der heutige Bestand bekannt<br />

ist, dürften Erhebungen zeit- und kostenaufwendig sein. Für<br />

eine überzeugende Wirkungskontrolle sind Laien erst zu schulen und<br />

Fachleute teuer. Diese Arbeiten sind mit den kantonalen Behörden<br />

zu koordinieren und durchzuführen.<br />

Das <strong>LEK</strong> soll periodisch ergänzt und überprüft werden 126 . Eine gezielte,<br />

umfassende und systematische Wirkungskontrolle (z.B. wichtiger<br />

Ziel- und Leitarten) sprengt den Rahmen eines kommunalen <strong>LEK</strong>. Eine<br />

vereinfachte Form der Wirkungskontrolle ist noch zu entwickeln.<br />

6.5 Organisation und Zuständigkeit<br />

Das <strong>LEK</strong> der Stadt Liestal und die anschliessenden Umsetzungsmassnahmen<br />

sind als Prozess eingeleitet und angelegt. Die Landschaftskommission<br />

(LSK) muss diesen Prozess weiterhin begleiten.<br />

Die Mitglieder der LSK sind inzwischen für einzelne Massnahmenpakete<br />

verantwortlich und sind mit der Ausgangslage 2010 vertraut.<br />

Sie sind geeignete Partner für die Umsetzungskontrolle. Ungelöst ist<br />

heute die personelle Frage einer späteren Wirkungskontrolle (Spezialisten).<br />

6.6 Kosten und Finanzierung<br />

6.61 Allgemeines<br />

Von Bedeutung für die Umsetzung des <strong>LEK</strong> sind die Kosten.<br />

Zuverlässige Kostenangaben können erst im Rahmen der<br />

Detailprojekte gemacht werden. Die Kostenangaben nach<br />

Massnahmenkatalog (⇒ Kap. 6.23) sind deshalb als grobe<br />

Schätzungen zu verstehen. Sie basieren auf Erfahrungen<br />

aus konkreten Umsetzungsprojekten.<br />

126 § 23 Abs. 2 und § 41 Abs. 2 ZRL.<br />

114<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Rechtsanspruch für<br />

Abgeltungen (NHG)<br />

Beiträge nach<br />

Landwirtschaftsgesetz<br />

(Bund/Kanton)<br />

Beiträge nach Natur-<br />

und Landschaftsschutzgesetz<br />

(Bund/Kanton)<br />

Beiträge<br />

Wasserversorgung<br />

Beträge<br />

Stadt Liestal<br />

Kosten<br />

Tabelle 6.62:<br />

Gemäss geltendem Recht sind Leistungen oder Nutzungsverzichte<br />

zugunsten der Natur entschädigungspflichtig und entsprechend<br />

durch Beiträge abzugelten. Die Finanzierungsquellen für die Abgeltungs-<br />

und Beitragsmöglichkeiten für den Schutz der Natur sind<br />

gemäss Bundes- und Kantonsbestimmungen und –beschlüssen wie<br />

folgt:<br />

• Beiträge auf der Grundlage von Art. 76 LwG erbringt vollumfänglich der<br />

Bund. Beitragsberechtigt sind nur Objekte, die auf einer landwirtschaftlichen<br />

Nutzfläche liegen.<br />

• Abgeltungsbeiträge nach dem Bundesgesetz über Bewirtschaftungsbeiträge<br />

an die Landwirtschaft mit erschwerten Produktionsbedingungen.<br />

• Abgeltungen nach dem Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz<br />

(NHG) und § 18 des Natur- und Landschaftsschutzgesetzes BL für<br />

Naturobjekte von regionaler Bedeutung und zur Schaffung und Erhaltung<br />

von ökologischen Ausgleichsflächen in der Landwirtschaftszone<br />

begleichen teils der Bund und teils der Kanton Baselland für Schutz. Ob<br />

eine Fläche landwirtschaftlich genutzt werden kann oder nicht, hat auf<br />

die Beitragsberechtigung keinen Einfluss.<br />

• Abgeltungen für Nutzungseinschränkungen in den Wasserschutzzonen<br />

durch die Wasserkasse.<br />

• Abgeltungen und Beiträge für Mindererträge und erschwerte Bewirtschaftung<br />

der Stadt Liestal aufgrund von § 38 und 39 Zonenreglement<br />

Landschaft für Objekte von kommunaler Bedeutung.<br />

Die Abgeltungs- und Beitragsbeträge setzen sich aus dem Sockelbeitrag<br />

Landwirtschaft nach Art. 76 und dem Bonusbeitrag Naturschutz<br />

nach Art. 18a-d NHG und nach kantonalem Recht zusammen.<br />

6.62 Kosten<br />

Der Vollzug des Konzeptes verursacht, bedingt durch Nutzungseinschränkungen,<br />

Mindererträge und Leistungen ohne entsprechenden<br />

wirtschaftlichen Ertrag in der Land- und Forstwirtschaft 127 ,<br />

Mehraufwendungen. Dazu kommen Massnahmen für Revitalisierungen,<br />

für den Artenschutz sowie für Öffentlichkeitsarbeiten 128 .<br />

Bei der Zonenplanung Landschaft (1993) wurden bereits approximative<br />

jährliche Kostenermittlungen für den Vollzug der Schutzbestimmungen<br />

erarbeitet 129 .<br />

Einen approximativen Kostenüberblick über die Massnahmen<br />

ist in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst.<br />

Nr. Massnahme / Thema Kommentar<br />

0 Ortsplanung, Zusammenarbeit<br />

1 Grundlagen, Planung, Pflegepläne,<br />

Beratung, Erfolgskontrollen<br />

2 Verwaltungsaufwand<br />

127 Art. 18c Abs. 3 NHG ⇒ Anhang 01-1.1<br />

128 § 38 Abs. 3 und § 39 Abs. 2 ZRL<br />

Kommunaler Richtplan, Revision<br />

Zonenplan Landschaft,<br />

Fortschreibungen<br />

Kosten der Stadt Liestal<br />

Jährlich Investition 130<br />

CHF CHF<br />

25'000.-- 150'000.--<br />

129 Vgl. Einwohnerratsvorlage 90/195 und Abstimmungsvorlage vom 06. Juni 1993 (ca. Fr. 70.000.- / Jahr für Naturschutz).<br />

130 Für die nächsten 8 Jahre.<br />

115<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Nr. Massnahme / Thema Kommentar<br />

Siedlungsökologie,<br />

A Öffentlichkeitsarbeit,<br />

1 Grünflächen / Parke<br />

2 Revitalisierungen Areal Rebgarten<br />

Anteil Stadt Liestal<br />

3 Beratungen, Aufklärung 5'000.-<br />

B Artenschutz ⇒ Anhang 05-5.31 15'000.-<br />

Pflanzen Pflegearbeiten<br />

Säugetiere / Fledermäuse Abgeltungen, Kunstbauten<br />

Vögel Nisthilfen<br />

Amphibien und Reptilien Kleinstrukturen<br />

Wirbellose Kleinstrukturen<br />

Kosten Stadt Liestal<br />

Jährlich Investition<br />

CHF CHF<br />

25'000.-<br />

C Biotopschutz Abgeltungen (Anteil Liestal) 45'000.- 30'000.-<br />

01 A) Magerwiesen / -weiden Bewirtschaftung 5'000.-<br />

D<br />

02 B) Feuchtwiesen / Quellfluren<br />

03 C) Staudenfluren Pflege und Entwicklung<br />

04 D) Ruderal- und Ackerfluren<br />

05 E) Hecken und Feldgehölze Bewirtschaftung 5'000.-<br />

06 F) Kleinstrukturen<br />

07 G) Wald<br />

08 H) Gewässer<br />

Pflege<br />

- Weiher Bad Schauenburg Revitalisierung (Anteil)<br />

09 L) Hochstamm-Obstgarten Pflege, Bewirtschaftung<br />

Neupflanzungen<br />

5'000.-<br />

30'000.-<br />

25'000.-<br />

5'000.-<br />

Landschafts- und<br />

Biotopvernetzung Aufwertungsmassnahmen 25'000.-<br />

Schauenburg-Oristal<br />

Oristal-Neuhof<br />

E Waldrand 15'000.-<br />

01 Tugmatt Pflege, Bewirtschaftung<br />

02 Erzenberg-Schleifenberg<br />

03 Sichteren<br />

F Erholung und Freizeit 25'000.-<br />

01 Sichteren<br />

- Landschaftliche Aufwertung<br />

Anteil, Entwicklungskonzept<br />

I Neophyten, invasive Arten 2'000.-<br />

Gemeindegebiet Inventarisation<br />

Bekämpfung<br />

116<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 06 KONZEPTUMSETZUNG<br />

Beiträge für<br />

Unterhalt und<br />

Pflege<br />

Aufwendungen<br />

pro Jahr<br />

Investitionen<br />

Nächsten 10 Jahre<br />

Beiträge<br />

Kanton<br />

Die Kosten sind von den abgeschlossenen Verträgen und der Qualität<br />

der bearbeiteten Ausführungsprojekten abhängig. Erfahrungen<br />

zeigen, dass der Erfolg von freiwilligen Vertragsabschlüssen in der<br />

Regel bei ¾ der maximal zu erwartenden Kosten liegt. Die Kosten<br />

hängen auch ab, wie stark sich der Kanton bei gewissen Massnahmen<br />

finanziell engagiert. Deshalb sind Kostenfolgen für die<br />

Stadt Liestal bis Fr. 75’000.- pro Jahr für die nächsten sechs Jahre<br />

realistisch.<br />

Für die nächsten 10 Jahre ist ein Gesamtbetrag der einmaligen<br />

Kosten (Investitionen) von rund Fr. 300'000.- vorgesehen. Ein<br />

grosser Teil dieser Ausgaben betrifft aber die Planungskredite<br />

und Investitionen wie z.B. für evtl. Landkäufe (Landerwerb<br />

bei den Gewässern) oder Renaturierung etc.<br />

6.63 Finanzierung / Rückerstattungen<br />

Da der Naturschutz Aufgabe von Kanton, Einwohner- und Bürgergemeinden<br />

131 ist, sind die entsprechen Kosten, je nach der Bedeutung<br />

der Massnahmen (lokal / regional), zwischen der Stadt Liestal<br />

und dem Kanton Basel-Landschaft aufzuteilen.<br />

Die Rückfinanzierung ist mit den zuständigen kantonalen Behörden<br />

zu verhandeln.<br />

131 § 2 Natur- und Landschaftsschutzgesetz ⇒ Anhang 01-1.1.<br />

117<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


07 AUSBLICK und BESCHLUSS<br />

für das weitere Vorgehen<br />

Gemeinsames Vorgehen:<br />

- Behörden<br />

- Private<br />

Anreize schaffen<br />

So viel als nötig,<br />

so wenig als möglich<br />

regeln<br />

Ziel<br />

Auswirkung <strong>LEK</strong> 132<br />

Förderung der<br />

Eigeninitiativen<br />

Bundesrecht<br />

Herbizidverbot<br />

Siedlung und Verkehr<br />

7.1 Ausblick<br />

Eine nachhaltige Raum- und Umweltentwicklung entsteht nicht von<br />

selbst: Sie bedingt ein gemeinsames, kohärentes und harmonisiertes<br />

Vorgehen der öffentlichen und privaten Akteure. Damit dies gelingen<br />

kann, müssen verschiede Instrumente und Mittel eingesetzt<br />

werden: Intensivierung der Zusammenarbeit auf allen Ebenen; Einsatz<br />

marktwirtschaftlicher und finanzieller Instrumente, d.h. an Stelle<br />

einer Verordnungspolitik vermehrt auf Anreize, Motivationen und<br />

Eigenverantwortung setzen; Vereinfachungen bei den Zonenvorschriften,<br />

Reglementen und Verordnungen.<br />

132 Bilder und Text: Broschüre Kleinstrukturen, S. 23, Schweizer Vogelschutz SVS, 2002.<br />

118<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 07 AUSBLICK, BESCHLUSS<br />

Vertraglich regeln<br />

Kommunaler<br />

Richtplan<br />

⇒ gemäss § 39 ZVL<br />

⇒ Anhang 07-7.3<br />

Plan Nr. 5.8<br />

Fraumatt<br />

Gräuberen<br />

Richtplanung<br />

Zonenplanung<br />

Politische<br />

Gewichtung<br />

7.2 Naturobjekte und ökologisch wertvolle Flächen<br />

Aufgrund der Reaktionen in der Mitwirkung zur Revision der Zonenvorschriften<br />

Siedlung (ZVS) wird auf die Festlegung der kommunal<br />

erhaltenswerten Gebäude, der ökologisch wertvollen Flächen sowie<br />

der schützenswerten Gärten und Parks im Zonenplan verzichtet.<br />

Die erhaltenswerten kommunalen Gebäude wurden in einen Inventarplan<br />

aufgenommen. Sie sind evtl. über den kommunalen<br />

Richtplan zu lösen.<br />

Der ganze oder teilweise Erhalt der ökologisch wertvollen Flächen<br />

sowie der schützenswerten Gärten und Parks wurde im Rahmen<br />

des Landschaftsentwicklungskonzeptes geprüft und entsprechende<br />

Aussagen (⇒ Kap. 5.33e) gemacht. Sie müssen in den kommunalen<br />

Richtplan überführt, politisch gewertet und nach dem Prinzip<br />

des Vertragsnaturschutzes: Förderung von Massnahmen ausserhalb<br />

Naturschutzzonen) umgesetzt werden.<br />

7.3 Anpassungen an die Zonenvorschriften Siedlung<br />

Das Landschaftsentwicklungskonzept (<strong>LEK</strong>) muss in einen kommunalen<br />

Richtplan überführt werden. Darin sollen gemäss dem Entwicklungsplan<br />

’95, dem Bericht zur Revision Ortsplanung und z. T. im<br />

Gegensatz zum <strong>LEK</strong>, drei Gebiete als zukünftige Siedlungsflächen<br />

ausgeschieden werden:<br />

• Tiergartenfeld<br />

• Hurli – Bettlenfeld<br />

• Wanne<br />

Das <strong>LEK</strong> schlägt im Kapitel 5.8 über die Vorrangräume zwei Gebiete<br />

für eine landschaftsverträgliche Siedlungsentwicklung vor, sofern<br />

regionale Bedürfnisse gegeben sind: „Fraumatt und Gräuberen“.<br />

Die Differenzen zwischen diesen Instrumenten sind mittels des<br />

kommunalen Richtplans zu lösen.<br />

7.4 Konfliktlösungen<br />

7.41 Allgemeines<br />

Das <strong>LEK</strong> ist ein vom Stadtrat festgelegtes Arbeitinstrument für den<br />

Vollzug der Raumplanungs- und Umweltbereiche. Es dient als entscheidende<br />

Grundlage für die kommunale Richt- und Zonenplanung<br />

und wird periodisch aktualisiert. Es gibt die Haltung der Stadtbehörde<br />

wieder, welche die Ausgangslage bei der Weiterbehandlung<br />

einzelner Massnahmen, z.B. in der Ortsplanung, bei Projekten<br />

oder Stellungnahmen, bildet.<br />

Viele der vorgeschlagenen Massnahmen bedürfen zur Umsetzung<br />

die Mitarbeit oder die Kenntnisnahme durch die Betroffenen (Mitwirkung)<br />

133 und die Auseinandersetzung mit den Eigentümern und<br />

Bewirtschaftern. Nur so kann Vertrauen und Mitarbeit gewonnen<br />

werden.<br />

133 Obwohl das <strong>LEK</strong> kein Instrument nach RBG ist, ist es zweckmässig, ein Mitwirkungsverfahren nach § 7 RBG vor der<br />

kommunalen Richtplanung durchzuführen (das <strong>LEK</strong> ist das Richtplankonzept).<br />

119<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 07 AUSBLICK, BESCHLUSS<br />

Massnahmen<br />

⇒ Anhang 05-5.8<br />

Konfliktlösung<br />

⇒ Anhang 05-5.9<br />

Ortsplanung<br />

Projekte<br />

Vollzug<br />

Konfliktlösung<br />

Kommunaler Richtplan<br />

Zonenvorschriften<br />

⇒ Tab, 7.4<br />

Lösungswege für<br />

Abstimmungen<br />

Da das <strong>LEK</strong> jedoch lediglich Visionen und die wünschbaren Entwicklungen<br />

darstellt, die jedoch noch nicht aufeinander abgestimmt<br />

sind, liegt es in der Natur der Sachen, dass die Umsetzung zu<br />

verschieden Ziel- und Interessenskonflikten führt.<br />

Die Lösung dieser Konflikte liegt ausserhalb der Reichweite des <strong>LEK</strong>.<br />

Sie hat im Rahmen der kommunalen Richt- und Zonenplanung 134<br />

oder bei der Entwicklung verschiedener Projekte und Pflegepläne<br />

zu erfolgen.<br />

7.42 <strong>LEK</strong>-Massnahmen<br />

Das <strong>LEK</strong> ist ein Arbeitsinstrument über die wünschbare Landschaftsentwicklung<br />

für die Ortsplanung und den Vollzug der Naturschutzbestimmungen.<br />

Es ist prozessorientiert und ist periodisch zu aktualisieren.<br />

Es gibt die Haltung des Stadtrates wieder, welche die Ausgangslage<br />

bei der Weiterbehandlung einzelner Massnahmen, z.B.<br />

bei der Ortsplanung, bei Projekten oder Stellungnahmen, bildet.<br />

Die vorgeschlagenen Massnahmen sind zwischen den verschiedenen<br />

Themenbereichen und auf den kantonalen Richtplan nicht<br />

abgestimmt. Viele Massnahmen sind widersprüchlich und müssen<br />

zur Umsetzung vorgängig bereinigt oder abgestimmt werden. Zudem<br />

verlangen einige Vorschläge zur Umsetzung eine politische<br />

Wertung und bedürfen die Kenntnisnahme durch Betroffene, die<br />

Auseinandersetzung mit den Eigentümern und Bewirtschafter.<br />

Die im Massnahmenkatalog vorgeschlagenen Massnahmen, gegliedert<br />

nach den verschiedenen Massnahmenpaketen (Themenprojekte),<br />

sind in jedem Falle vom Thema her wünschenswert. Sie<br />

sind untereinander häufig nicht widerspruchsfrei.<br />

Bevor diese Massnahmen umsetzbar sind, sind zunächst die entstandenen<br />

Zielkonflikte auf unterschiedlichen Ebenen zu lösen, d.h.<br />

die sich konkurrenzierenden Massnahmen sind erst aufeinander abzustimmen.<br />

Einige Zielkonflikte verlangen zur Lösung politische<br />

Grundsatzentscheide (⇒ im kommunalen Richtplanverfahren).<br />

Da das <strong>LEK</strong> kein formales Planinstrument ist, können die <strong>LEK</strong>-Aussagen<br />

nur über formale Instrumente bzw. in Verbindung mit rechtlich<br />

abgestützten Bestimmungen verbindlich umgesetzt werden.<br />

7.43 Vorgehen zur Konfliktlösung und Verbindlichkeit<br />

Mehrere grössere Konflikte bestehen im Bereich raumplanerischer<br />

Festlegungen z.B. zwischen Festlegungen der kantonalen Richtplanung,<br />

der übergeordneten Verkehrsanlagen (H2, Kantonsstrassen,<br />

SBB), der Zonenvorschriften Siedlung und Landschaft, vor allem im<br />

Bereich der geplanten Landschaftsvernetzung.<br />

Die noch ungelösten Zielkonflikte und politisch noch nicht abgestimmten<br />

Aussagen sind gemäss den Massnahmenpaketen zusammengestellt.<br />

Die nachstehende Übersicht enthält die wesentlichen Hinweise zu<br />

möglichen Konflikten, die als Folge der vorgeschlagenen Massnahmen<br />

bei der <strong>LEK</strong>-Umsetzung auftreten würden. Dies gilt insbesondere<br />

für die Schwerpunkt- oder Schlüsselprojekte Natur und<br />

Umwelt sowie für die Gefahren und Risiken.<br />

134 § 14 und § 18 RBG.<br />

120<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 07 AUSBLICK, BESCHLUSS<br />

Tabelle 7.43 Verfahren über Konfliktbereinigungen und Verbindlichkeit ⇒ Anhang 07, <strong>LEK</strong> Konzeptkarte 7.4<br />

Problem / Konflikt Verfahren (Abstimmung, Problemlösung, Verbindlichkeit) ⇒ Kap. Abb. 1.7 und 6.22<br />

Massnahmenpakete (Kap. 6.23 und Anhang 05-5.9) ⇒<br />

A Siedlungsökologie<br />

- Siedlungsbauten<br />

A 1 bis A 4<br />

- Sielungsfreiräume<br />

A 3, A 5 bis A7<br />

- Geländekanten<br />

A 8<br />

⇔ Aktuelle Vorschriften / Richtlinien ⇒<br />

B Artenschutz ⇔ Aktuelle Vorschriften / Richtlinie ⇒<br />

B 7 Langmatt ⇒<br />

B 9 Weiler Röseren<br />

B 14 Munzach ⇒<br />

B 27 Rain-Bettlenfeld<br />

C Biotopschutz ⇔ Aktuelle Vorschriften / Richtlinie ⇒<br />

C 6 Sutenberg (Obstgarten)<br />

C 10 Bahnhofareal⇔ Aktuelle Vorschriften / Richtlinie ⇒<br />

D Landschaftsvernetzung ⇔ Aktuelle Situation / Richtlinie ⇒<br />

D 2 Einmündung Röserenbach ⇒<br />

D 4 Orisbach Siedlungsgebiet ⇒<br />

D 5 Zusammenfluss Ergolz-Frenke ⇒<br />

D 6 SBB Bahntrasse<br />

D 7 Kantonssrasse Wanne ⇒<br />

D 8 Oristrasse Orishof-Orismühle ⇒<br />

D Altmärt-Altibrunnen ⇒<br />

E Waldrand ⇔ Aktuelle Vorschriften / Richtlinie ⇒<br />

E 8 Schleifenberg Bauzonen ⇔ Naturschutz ⇒<br />

E 16 Summerhalden Bauzonen ⇔ Naturschutz ⇒<br />

KommunaZonenvor- Gemeinde<br />

ler Richtplan schriften Reglement<br />

XXX XX XX<br />

Zonen-<br />

Strassen-<br />

Abwasser-<br />

XXX<br />

XXX<br />

XXX<br />

XXX<br />

XX<br />

XX<br />

XXX<br />

XX<br />

XX<br />

XXX<br />

XXX<br />

XXX<br />

Stadtrats-<br />

Information<br />

Verhand- Verfügung<br />

verordnunglungen (X) XX A<br />

Bau-, Abwasser-<br />

und<br />

Ausnahmebewilligungen<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

(XX)<br />

X<br />

(XX)<br />

(XX)<br />

XX<br />

XX<br />

(XX)<br />

(X)<br />

XX<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

XX<br />

XX<br />

A<br />

A<br />

Vertrag<br />

Kosten<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

121


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 07 AUSBLICK, BESCHLUSS<br />

Fortsetzung Tabelle 7.43<br />

Problem / Konflikt Verfahren (Abstimmung, Problemlösung) ⇒ Kap. Abb. 1.7<br />

Massnahme ⇒<br />

F Gefahren und Risiken<br />

F 2 Goldbrunnen-Munzach Bauzonen ⇔ Hochwasser ⇒<br />

F 5 Orisbach Vorstadt Bauzonen ⇔ Hochwasser ⇒<br />

F 6 Erzenberg-Hurli Bauzonen ⇔ Steinschlag ⇒<br />

F 10 Glind-Wanne Grundwasserschutz ⇔ Überflutung ⇒<br />

F 11 Neunuglar bis Orishof Landwirtschaft ⇔ Überflutung ⇒<br />

F 12 Burghalden Bauzonen ⇔ Hangrutsch ⇒<br />

G Erholung und Freizeit ⇔ Aktuelle Vorschriften / Richtlinie ⇒<br />

G 1 Bienenberg Bauten, Anlagen ⇔<br />

G 2 Aussichtsturm Bauten, Anlagen ⇔<br />

G 3 Sichteren Bauten, Anlagen ⇔ aktuelle Bestimmungen ⇒<br />

G 4 Oristal Bauten, Anlagen ⇔ aktuelle Bestimmungen ⇒<br />

H Siedlungsbegrenzung Bauten ⇔ Landschaftsschutz ⇒<br />

Festlegung kantonaler Richtplan ⇒ Anhang 07-7.4<br />

Vorschlag <strong>LEK</strong> ⇒ Anhang 05 Konzeptkarte 5.92<br />

I Invasive Arten ⇔ Aktuelle Vorschriften ⇒<br />

Kommunaler<br />

Richtplan<br />

XX<br />

XXX<br />

XX<br />

XX<br />

XX<br />

XX<br />

(XXX)<br />

(XXX)<br />

(XXX)<br />

XXX<br />

Zonenvorschriften<br />

Gemeinde Stadtrats-<br />

Information<br />

Verhand-<br />

Reglement verordnunglungen X A<br />

Verfügung<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I<br />

(XX)<br />

(XX)<br />

(XX)<br />

(XX)<br />

(XX)<br />

(XX)<br />

(XX)<br />

(XX)<br />

(XX)<br />

XX<br />

(X)<br />

(X)<br />

(X)<br />

XXX (XX) A (A)<br />

(XXX) A (A) A A<br />

Legende (Verfahrensschritte): Abk.:<br />

XXX Grundsatzentscheid, politische Gewichtung durch ER ER Einwohnerrat<br />

XX weitere Entscheide durch ER / SR / Vertragsverhandlungen SR Stadtrat<br />

X Anpassungen an übergeordnetes oder kommunales Recht Nr. Massnahme im Massnahmenkatalog im Anhang 05-5.9<br />

A Ausführung (Verwaltungsakt) ⇔ Problem, Konflikt / Abstimmungsbedarf<br />

( ) evtl. Entscheide / Anpassungen notwendig<br />

Kommentar zur <strong>LEK</strong> Konzeptkarte: 7.4_Konfliktlösungen<br />

Diese Karte zeigt auf, wo Massnahmen zu lösen bzw. festzulegen sind, die entweder im Widerspruch stehen (Siedlungsbegrenzung, Wildtierkorridor, Naturgefahren und<br />

Risiken, Siedlungsökologie) oder die politisch zu verankern (Spielraum bei der Umsetzung übergeordnetem Recht besteht oder finanzielle Auswirkungen haben) sind. Sie<br />

sind mit den Instrumenten des Richt- und Nutzungsplans sowie durch Verträge zu bereinigen und rechtlich sicher zustellen.<br />

A<br />

A<br />

(A)<br />

(A)<br />

(A)<br />

Vertrag<br />

Kosten<br />

A<br />

(A)<br />

(A)<br />

(A)<br />

(A)<br />

122


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 07 AUSBLICK, BESCHLUSS<br />

2009 – 2015<br />

⇒ Anhang 07-7.5<br />

Kom. Richtplanung<br />

- Ökologie Siedlung<br />

- Gefahren / Risiken<br />

- Natur / Landschaft<br />

- Schnittstellen lösen<br />

ZVL / ZVS<br />

Revision ZVL<br />

Gesamtschau<br />

Regionale<br />

Zusammenarbeit<br />

⇒ Kapitel 04<br />

⇒ Kapitel 05<br />

⇒ Kapitel 06<br />

Entwurf für<br />

Mitwirkung<br />

Entwurf<br />

Mitwirkung<br />

Fragebogen<br />

7.5 Weiteres Vorgehen, die nächsten Schritte<br />

Da die Behandlung der meisten Konflikte ausserhalb der Reichweite<br />

des <strong>LEK</strong> liegen, sind sie im Rahmen der übergeordneten Verkehrsplanung,<br />

der kommunalen Richt- und Zonenplanung oder bei<br />

der Entwicklung von Einzelprojekten zu lösen.<br />

Voraussetzung für die weiteren Schritte im Prozess zur Erarbeitung<br />

der Gesamtrevision Ortsplanung und der Umsetzung des Landschaftskonzeptes<br />

Liestal ist ein Bekenntnis des Stadt- und Einwohnerrates<br />

zu dem in diesem Bericht aufgezeigten Vorgehen.<br />

Das <strong>LEK</strong> bietet die einmalige Chance, unterschiedliche Projekte im<br />

Landschaftsraum miteinander und mit den benachbarten Gemeinden<br />

und dem Kanton zu vernetzen und gemeinsame Ziele und<br />

Strategien zur Umsetzung zu definieren. So betrachtet kann das <strong>LEK</strong><br />

der Stadt Liestal als Initialzündung und auch als Modellbeispiel für<br />

eine neue regionale Raum- und Umweltpolitik im Kanton dienen.<br />

Die aus dem Bericht resultierenden Handlungsfelder und Empfehlungen<br />

für das weitere Vorgehen können wie folgt zusammengefasst<br />

werden:<br />

Ausgehend von Leitbild, Entwicklungskonzept und Konzeptumsetzung<br />

sind die nächsten Schritte:<br />

1. Grundsatzentscheid des Stadtrates betr. Inhalt und Verfahren<br />

2. Mitwirkungsverfahren, Öffentlichkeitsarbeit <strong>LEK</strong><br />

3. Kontakte mit Kanton und benachbarten Gemeinden<br />

4. Mitwirkungsbericht<br />

5. Beschluss Stadtrat<br />

6. Kenntnisnahme Einwohnerrat<br />

7. Kommunaler Richtplan für die Gesamtrevision ZVL und das Zusammenführen<br />

der ZVL und ZVS zum kommunalen Zonenplan (Anpassen<br />

der ZVL und ZVS ans <strong>LEK</strong> und Zusammenführen von ZVL und ZVS)<br />

8. Gesamtrevision ZVL und Erarbeitung kommunale Zonenvorschriften<br />

9. Umsetzung der ZVL mittels Pflegepläne und Verträgen fortsetzen<br />

10. Bewilligungsverfahren, Reglemente und Verordnungen (Verwaltungspraxis)<br />

an das <strong>LEK</strong> anpassen.<br />

7.6 Beschluss des Stadtrates<br />

Gestützt auf das Leitbild „Natur“, der öffentlichen Mitwirkung und<br />

dem Kontakt mit den benachbarten Gemeinden und den betroffenen<br />

kantonale Behörden werden vom der Stadtrat folgende<br />

Massnahmen festgelegt:<br />

1. Der Stadtrat nimmt vom Landschaftsentwicklungskonzept (<strong>LEK</strong>) Kenntnis.<br />

Der Bericht enthält die Leitsätze Natur, das Konzept für eine nachhaltige<br />

Landschaftsentwicklung, und die Erkenntnisse der Landschaftskommission<br />

betreffend den erforderlichen Massnahmen.<br />

2. Der Stadtrat führt für den <strong>LEK</strong>-Entwurf ein öffentliches Mitwirkungsverfahren<br />

durch. Im Rahmen dieser Mitwirkung ist der <strong>LEK</strong>-Entwurf auch<br />

der Bau- und Planungskommission des Einwohnerrates, der Bürgergemeinde<br />

sowie privaten Institutionen zur Stellungnahme zu unterbreiten.<br />

123<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 07 AUSBLICK, BESCHLUSS<br />

Mitwirkungsbericht<br />

Definitive Version<br />

Liestal,<br />

3. Der Stadtrat legt das <strong>LEK</strong> dem Einwohnerrat zur Kenntnisnahme vor.<br />

4. Das Landschaftsentwicklungskonzept (<strong>LEK</strong>) ist für den kommunalen<br />

Richtplan gemäss § 14 Raumplanungs- und Baugesetz massgebend.<br />

Es ist für die kommunale Verwaltungstätigkeit verbindlich.<br />

Die Umsetzung durch die Grundeigentümer erfolgt primär durch<br />

Massnahmen auf freiwilliger Basis.<br />

5. Der Stadtrat beschliesst die jährlich notwendigen Unterhalts- und Pflegekosten<br />

im Rahmen des Voranschlages. Er sorgt zudem, dass das <strong>LEK</strong><br />

und Sachgrundlagen den veränderten Verhältnissen laufend angepasst<br />

werden.<br />

6. Die Landschaftskommission nimmt die Interessen des Naturschutzes<br />

und der ökologischen Anliegen wahr. Sie koordiniert die verschiedenen<br />

Naturschutzmassnahmen, berät und begleitet den Stadtrat in<br />

Fragen des Umweltschutzes und der Umsetzung des Landschaftsentwicklungskonzepts<br />

(<strong>LEK</strong>).<br />

7. Stadtbauamt und Kommission Landschaft führen die weiteren Öffentlichkeitsarbeiten<br />

für das Konzept durch. Sie motivieren die Grundeigentümer<br />

und Landbewirtschafter Verträge mit dem Kanton oder mit<br />

der Stadt Liestal (Ökobeiträge) abzuschliessen.<br />

8. Stadtrat und Landschaftskommission arbeiten mit den Behörden benachbarter<br />

Gemeinden und des Kantons betreffend Koordination<br />

und Abstimmung der gemeindeübergreifenden Massnahmen (Biotopverbund<br />

/ Landschaftsvernetzung) zusammen.<br />

9. Das Stadtbauamt sorgt dafür, dass die für die Orts- und Umweltplanung<br />

relevanten Daten den veränderten Verhältnissen laufend angepasst<br />

werden (Daten- und Planverwaltung) und ins Geografische<br />

Informationssystem (GIS) übertragen werden. Zusammen mit den<br />

betreffenden Kommissionen überprüft das Stadtbauamt regelmässig<br />

die Zweckmässigkeit der Massnahmen und deren Erfolg (Controlling).<br />

Die Aussagen und Massnahmen sind für die verschiedenen Bewilligungsverfahren<br />

massgebend.<br />

NAMENS DES STADTRATES<br />

Die Stadtpräsidentin: Der Stadtverwalter:<br />

124<br />

STADT LIESTAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT, <strong>LEK</strong> (30.03.10) I

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