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12 I schwerpunkt I expertenforum I wdf-intern I service I LEADERSHIP 4 2011 Landesgruppe Steiermark Professor Hermann Maurer zu Gast Gelungener Auftakt zu Social Media-Schwerpunkt: „Langfrist-Prognosen: notwendig, aber unmöglich“ Neue Technologien und soziale Medien sind aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken und auch für Manager führt kein Weg mehr an diesen Entwicklungen vorbei. Kommunikation wird auch im Wirtschaftsalltag immer mehr von klassischen auf neue Medien verlegt und das WdF Steiermark beleuchtet 2011 dieses Phänomen in mehreren Veranstaltungen aus der Perspektive von Führungskräften. ür den Auftakt im März konnte mit F Prof. Hermann Maurer ein besonders profunder Kenner der unterschiedlichen Technologien und Internet-Pionier gewonnen werden. Tief beeindruckt zeigten sich die rund 60 Veranstaltungsteilnehmer bereits bei der Vorstellung und dem Lebenslauf: zahlreiche Ehrendoktorate, Auslandsprofessuren, unternehmerische Aktivitäten und von seinen wissenschaftlichen Publikationen muss man gar nicht erst reden. Dass er aber auch Science Fiction Romane schreibt, das hatten die wenigsten erwartet. Durchwegs spannend und kontroversiell waren seine Botschaften für das WdF Steiermark. Alle langfristigen Zukunftsprognosen waren bis dato falsch oder zumindest unvollständig. Als Beispiel nannte er unter anderem die Schätzungen der renommiertesten Experten in den 1960er Die Young Leaders beim Auftakt der Social Media-Reihe: Christina Schönbacher, WdF-GF Wolfgang Eichert, Prof. Hermann Maurer, Hannes Robier und Jörg Wukonig. Jahren über die Welt im Jahr 2010. Mit Robotern und fliegenden Autos lagen diese gar nicht so falsch, wesentliche Ent - wicklungen der Gegenwart, Handy und Internet, konnten aber nicht vorausgesagt werden. Oder um es mit einem geflügelten Wort zu sagen: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“. Späte Folgen – jetzt abschätzen? Zahlreiche vermeintliche Zukunftstechnologien sind eigentlich bereits heute realisierbar. Wer der Meinung war, die Technologien aus Star Trek und anderen Science Fiction Serien wären noch weit entfernte Zukunftsmusik, der wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt. Prof. Maurer macht sich gerne ab und zu als Partyscherz unsichtbar und war natürlich auch schon in einem fliegenden Auto unterwegs. Neue Technologien und Medien sind aber auch kritisch zu durchleuchten. Soziale Netzwerke eröffnen ebenso Probleme mit dem Datenschutz und führen bald zum sprichwörtlich „gläsernen Menschen“. Konzerne wie Facebook oder Google sind bereits so mächtig, dass Staaten rechtlich nicht mehr aktiv werden. Technologiefolgenabschätzung ist für Prof. Maurer ein viel zu wenig beachtetes Forschungsgebiet, das gerade bei den rasanten Entwicklungen zu forcieren ist. Viele der Thematiken aus seinem Vortrag behandelt Prof. Maurer auch in seiner Science Fiction Romanserie XPERTEN und nach rund zwei Stunden Vortrag und Diskussion stand er noch für zahlreiche weitere Fragen beim geselligen Ausklang am Buffet zur Verfügung.
LEADERSHIP 4 2011 I schwerpunkt I expertenforum I wdf-intern I service I Europas Rolle in der Weltwirtschaft: Mag. Richard Kühnel, Dr. Gunther Tichy, Dr. Therese Mitterbauer, MBA, Dr. Norbert Rozsenich, Mag. Monika Kircher-Kohl, Moderator MMag. Karl Gaulhofer sowie die Veranstalter Dr. Paul Jankowitsch (WdF) und Dr. Franz Barachini (VIST). Diskussionsrunde ortete fehlende Strategie und Bildungsdefizit Wie besteht Österreich im globalen Wettbewerb? Harte Worte statt Humor am Faschingsdienstag: „Deklamationsprofis und Umsetzungsdilettanten“, „es geht uns noch gut“ und „keine Produkte, mit denen sich die Bevölkerung identifiziert“, lauteten die Befunde bei der von Vienna International School of Thought (VIST) und WdF veranstalteten Diskussion. Die Fragestellung: Wie stellt sich Österreichs Rolle in der Weltwirtschaft künftig dar? in Film mit den vom Institut für Me- E dienproduktion (FH St. Pölten) eingefangenen „Stimmen aus dem Volk“ eröffnete den Abend zur Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft. Infineon- Chefin Mag. Monika Kircher-Kohl verwies auf die wesentliche Rolle, die den Schlüsseltechnologien der Europäer (z. B. Mikroelektronik) zukommen wird. Allerdings könnten wir „uns weder Jammern, noch den verklärten Blick in die Vergangenheit leisten“. Dr. Therese Mitterbauer, Geschäftsführerin der MIBA Hightech Coatings, sah vor allem den mangelnden Leidensdruck als Bremse für Reformen: „Es geht uns noch zu gut“. Vor allem bei Pensionen und Bildung müsse aber rasch im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit eingegriffen werden: „Wir haben gut ausgebildete Arbeitskräfte, aber zu wenig davon“. „Auch in der Zwischenkriegszeit wurde schon über Verwaltungsreform gesprochen“, erinnerte Dr. Gunther Tichy von der Akademie der Wissenschaften. Der Volkswirtschafter verwies auf das Mißverständnis, dass Exporte nur mit in den Zielländern raren Gütern möglich seien: „Heute erfolgt Außenhandel zu 90% mit Industriegütern zwischen Industrieländern“. So gesehen, „könne nichts Besseres passieren, als dass alle Chinesen reich werden und unsere Produkte kaufen“. Strategie und Struktur fehlen Moderator MMag. Karl Gaulhofer (Die Presse) ging aber auch den Wachstumsrezepten der BRIC-Staaten nach. Vor allem eine konzertierte Vorgangsweise zeichne diese Staaten aus, war man sich am Podium einig: „Viel systematischer“ sei etwa die chinesische Regierung bei den Konjunkturprogrammen unterwegs, berichtete Mag. Kircher-Kohl, „wir beschäftigen uns – und das Budget spricht da Bände – mehr mit Landwirtschaft als mit Hochtechnologie“. In eine ähnliche Kerbe schlug Sektionschef i. R. Dr. Norbert Rozsenich, Uni-Rat der Boku Wien, der es schlicht un- In der Aula der Wissenschaften: DI Siegfried Neubauer (VIST) und Mag. Peter Kopp (Consultatio). menschenorientierten, gesellschaftsverantwortlichen und sozialen Marktwirtschaft. Foto: Graf 13 erträglich fand, „dass bei uns nunmehr fünf Minister für die Forschungs- und Technologiepolitik zuständig sind“. Abzuraten, so Dr. Tichy, sei in den kommenden Jahren von einem „Doping des Wachstums durch Budgetdefizite“, wie es die USA praktizierten. Der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, Mag. Richard Kühnel, sah im globalen Maßstab ohnehin nur mehr kleine Staaten („die einen wissen es schon, die anderen noch nicht“), die EU hingegen sei immer noch der größte Markt. Allerdings wurde die Technologiepolitik im Gegensatz zum Agrarbereich nicht europäisiert; „das europäische Rahmen- Programm ist nur komplementär zu nationalstaatlichen Aktivitäten zu sehen“. Umso wesentlicher sei daher die gemeinsame Zielfestlegung der 27 EU-Länder: „Wenn’s wir nicht machen, macht’s niemand“! Eine praktische Reform-Möglichkeit gab es dann im Anschluß an die Diskussion. Dank anwesenden Notars konnte das Bildungsvolksbegehren vor Ort unterzeichnet werden.
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