TTechnik - Austromatisierung
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In Deutschland erfolgte erst kürzlich eine weitere<br />
politische Weichenstellung Richtung Wasserstoff-Fahrzeuge<br />
im Individualverkehr: Das<br />
deutsche Verkehrsministerium gab Ende Juni gemeinsam<br />
mit Industrieunternehmen eine Absichtserklärung<br />
für den Ausbau des Wasserstoff-<br />
Tankstellennetzes heraus. Bis 2015 soll im Rahmen<br />
des »Nationalen Innovationsprogramms<br />
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie«<br />
deutschlandweit das Versorgungsnetz von derzeit<br />
20 auf mindestens 50 öffentliche H 2-Tankstellen<br />
erweitert werden. Europaweit gibt es aktuell<br />
rund 70. In unserem Nachbarland rechnet<br />
Besonders praktisch: Das »Simatic ET 200 S«-<br />
Gerät »IM151-8 PN/DP-CPU« bietet<br />
Intelligenz direkt an der dezentralen<br />
Peripherie, ist als Standard- und auch<br />
als Safety-Variante erhältlich und hat<br />
Profinet-Schnittstellen bereits an Bord.<br />
Unten: Die Zapfstelle der vor Kurzem nach<br />
Mailand ausgelieferten, bereits vollständig<br />
mit dem einheitlichen Engineering-Framework<br />
»TAI-Portal« von Siemens projektierte<br />
Wasserstofftankstelle von Linde.<br />
man in drei Jahren immerhin mit 5.000 Brennstoffzellen-Fahrzeugen,<br />
die eine bedarfsgerechte<br />
Versorgung mit innovativer Tankstellentechnologie<br />
erforderlich machen. Anders in Österreich,<br />
von politischer Seite hört man diesbezüglich<br />
nicht viel, und Wasserstoff-Tankstellen gibt<br />
es nur zwei – eine als Forschungsinfrastruktur am<br />
Gelände der Technischen Universität Graz und<br />
eine zweite bei der OMV in Wien. Aber: Spitze<br />
sind wir Alpenländer beim Thema Wasserstoff<br />
trotzdem, und zwar – einmal mehr – technologisch!<br />
Denn die als Komplettlösungen konzipierten<br />
H 2-Tankstellen des weltweit tätigen Industriegasproduzenten<br />
Linde sind made in Austria<br />
– entwickelt und zur Serienreife geführt im<br />
»Anwendungstechnischen Zentrum« der Wiener<br />
Niederlassung des Konzerns.<br />
Der aktuelle Stand der Technik<br />
Ein Knackpunkt der Hydrogen-Fahrzeuge war<br />
lange Zeit der Tank – sowohl was den passenden<br />
Werkstoff als auch sein Volumen und damit verbunden<br />
den Aggregatzustand des zu speichernden<br />
Wasserstoffs betrifft. Linde kann sowohl<br />
AUSTROMATISIERUNG<br />
flüssig als auch gasförmig betanken – wobei sich<br />
in jüngerer Vergangenheit der gasförmige Wasserstoff<br />
durchgesetzt hat, lässt sich doch das Gas<br />
sehr gut komprimieren – und höherer Druck bedeutet<br />
mehr Füllmenge bei gleichem Volumen.<br />
Baugröße, Leistung und Reichweite sind schließlich<br />
die ausschlaggebenden Parameter, anhand<br />
derer sämtliche alternative Antriebsarten – egal,<br />
ob reine Elektro- oder Brennstoffzellen-Antriebe<br />
– allzu gerne mit den Benzin- und Diesel- Verbrennungsmotoren<br />
in handelsüblichen Kraftfahrzeugen<br />
verglichen werden. Zudem muss das Alternativauto<br />
wie ein »normaler« Wagen ausse-<br />
hen und so zu handhaben sein. Dazu gehört auch<br />
das Tanken – ein Prozess, der nur wenige Minuten<br />
lang dauern darf und der ähnlich funktionieren<br />
soll, wie vom fossilen Brennstoff gewohnt.<br />
Bei der Wasserstoff-Technologie hat man das bereits<br />
geschafft. Arbeiteten die ursprünglichen<br />
Fahrzeuge und daher auch die Tankstellen noch<br />
mit Drücken im Bereich von 350 bar, so verdichten<br />
sie den Wasserstoff heute auf 700 bar Nenndruck<br />
und erreichen Spitzendrücke von 870 bar<br />
im Tank. Und dieser Erfolg wird vermutlich wesentlich<br />
zur angestrebten breiten Akzeptanz von<br />
emissionsfreien Brennstoffzellen-PKWs beitra-<br />
gen. Denn die höhere Speicherdichte ermöglicht<br />
es, die H 2-Tanks ähnlich wie die heutigen Benzinund<br />
Dieseltanks zu dimensionieren und zugleich<br />
Reichweiten von 400 bis 500 km zu schaffen.<br />
Der Automatisierungsspezialist<br />
für Hochdruck<br />
Dass Drücke im Bereich von 700 bar technisch<br />
alles andere als leicht zu handhaben sind, braucht<br />
in einem Fachmagazin nicht extra betont zu werden:<br />
Verdichter, Leitungen, Ventile etc. – robuste<br />
mechanische Komponenten sind ebenso gefordert<br />
wie eine ausgereifte automatisierungstechnische<br />
Umsetzung des komplexen Tankprozesses.<br />
Letztgenannter Part der Linde-Tankstellen-Entwicklung<br />
obliegt seit vielen Jahren der in Mitterdorf<br />
im Mürztal ansässigen Firma Elektroanlagenbau<br />
Ing. Kurt Hirschenberger (EAB Hirschenberger),<br />
die von der Elektro- und Steuerungsplanung<br />
bis zur fertigen Inbetriebnahme vor Ort verantwortlich<br />
zeichnet. „Ich habe mich 1994 selbständig<br />
gemacht und war von Anfang an als<br />
elektrotechnischer Partner für Sondermaschinenbauer<br />
tätig – die Entwicklung von Prototypen hat »<br />
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