Der Abgang der Mächtigen - Wirtschaftsnachrichten
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dung eine Gründungsbeihilfe gewährt, die<br />
aus einer Unterstützung zur Deckung des Lebensunterhalts<br />
sowie <strong>der</strong> Abgeltung <strong>der</strong> Kosten<br />
<strong>der</strong> Sozialversicherung besteht. „Damit<br />
hat <strong>der</strong> Jungunternehmer den Kopf für seine<br />
neue Aufgabe frei und muss sich in <strong>der</strong> Startphase<br />
nicht um seine Existenz sorgen“, erläutert<br />
Fakler das erfolgreiche Programm.<br />
Auch die Präsidentin <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
NÖ, Sonja Zwatzl, ist mit an Bord und kann<br />
dieser Initiative viel abgewinnen. „Das Unternehmensgründungsprogramm“<br />
meint sie,<br />
„ist sowohl aus arbeitsmarktpolitischer Sicht<br />
als auch individuell betrachtet eine sehr sinnvolle<br />
Sache.“ So wie im Fall von Phillies<br />
Ramberger, die mittlerweile im achten Jahr<br />
erfolgreich als Reiseveranstalterin in Gumpoldskirchen<br />
mit ihrem Unternehmen „Pur<br />
Touristik“ tätig ist. Als Reiseveranstalter für<br />
höchste Ansprüche mit beson<strong>der</strong>er Beratungsorientierung<br />
bietet Ramberger ihren<br />
Kunden Top-Dienstleistungs-Qualität laut<br />
Oscar Wilde, „das Durchschnittliche gibt <strong>der</strong><br />
Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche<br />
ihren Wert“. So ist die auf außergewöhnliche<br />
Trips Spezialisierte heute erfolgreicher im<br />
Geschäft denn je. „Es ist ganz wichtig, dass<br />
am Anfang jemand aus neutraler Sicht deine<br />
Gründungsidee beurteilt“, meint die ehemals<br />
leitende Angestellte und Absolventin einer<br />
fünfjährigen Fremdenverkehrsschule. Nur so<br />
sei man vor <strong>der</strong> Gefahr des „Tunnelblicks“<br />
gefeit und könne unnötige Anfangsfehler<br />
vermeiden: „Noch heute schaue ich mir<br />
gerne den Masterplan an, den zu erstellen<br />
mir mein Berater empfohlen hat.“<br />
Arbeitslosigkeit als Chance<br />
„Natürlich ist Selbstständigkeit kein Allheilmittel<br />
gegen Arbeitslosigkeit“, betont Sonja<br />
Zwazl. „Doch wenn jemand am Arbeitsmarkt<br />
keine Chance mehr bekommt, muss<br />
das noch lange nicht heißen, dass er als Unternehmer<br />
keinen Erfolg haben kann. Denn<br />
Hohe Überlebensquote <strong>der</strong> gegründeten Betriebe<br />
5 Jahre nach Gründung (2000) 73 %<br />
4 Jahre nach Gründung (2001) 81 %<br />
3 Jahre nach Gründung (2002) 87 %<br />
2 Jahre nach Gründung (2003) 90 %<br />
1 Jahre nach Gründung (2004) 94 %<br />
FACTS & FIGURES<br />
Hohe Überlebensquote <strong>der</strong> von ehemals arbeitslosen Personen gegründeten<br />
Betriebe.<br />
Das Institut für Bildungsforschung <strong>der</strong> Wirtschaft (ibw) hat im Auftrag<br />
des Arbeitsmarktservice den arbeitsmarktpolitischen Erfolg des<br />
AMS-Grün<strong>der</strong>programms evaluiert. Das Ergebnis: 87 Prozent <strong>der</strong> aus<br />
<strong>der</strong> Arbeitslosigkeit heraus gegründeten Unternehmen waren drei<br />
Jahre nach <strong>der</strong> Gründung noch aktiv am Markt. Nach fünf Jahren lag<br />
die Überlebensquote <strong>der</strong> Neugründungen immer noch bei 73 Prozent.<br />
Quelle: Ibw-TeilnehmerInnenbefragung UGP (n=1.013 Personen)<br />
jährlich werden rund 16.000 Gründungsberatungen<br />
von unserem Grün<strong>der</strong>service<br />
durchgeführt. Rund 6000 Personen machen<br />
sich dann ernsthaft selbstständig. Dabei<br />
kommen auch immer wie<strong>der</strong> Menschen zu<br />
uns, die ihre Unternehmensgründung aus <strong>der</strong><br />
Arbeitslosigkeit heraus in Angriff nehmen<br />
wollen“, erzählt die WKNÖ-Präsidentin.<br />
„Wesentlich ist, dass die individuellen Vorrausetzungen<br />
exakt geprüft werden. Und genau<br />
das wird im Rahmen des Unternehmensgründungsprogramms<br />
des AMS-Nie<strong>der</strong>österreich<br />
auch durchgeführt.“<br />
WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
Unternehmensgründungsprogramm in NÖ:<br />
n Seit dem Jahr 2001 haben knapp 11.000 arbeitslose KundInnen des AMS NÖ am<br />
Unternehmensgründungsprogramm teilgenommen. 9.664 von ihnen haben ihre<br />
eigene Firma gegründet.<br />
n 38 Prozent dieser JungunternehmerInnen waren Frauen. Lag ihr Anteil an allen<br />
Grün<strong>der</strong>Innen im Jahr 2001 noch bei 35 Prozent, so ist dieser 2011 auf 42 Prozent<br />
gestiegen.<br />
n Die meisten Unternehmen sind im Bereich Dienstleistungen entstanden (4.601;<br />
Statistik wird seit dem Jahr 2003 geführt; Anm.), gefolgt vom Handel (1.543) und<br />
dem Gewerbe (1.273).<br />
n „ppc training“ setzt das Unternehmensgründungsprogramm für das AMS NÖ<br />
seit August 2009 um. Die meisten Gründungen gab es seither im Bezirk St. Pölten<br />
(222), gefolgt von Mödling (203) und Wr. Neustadt (187). Beim AMS Lilienfeld<br />
gab es allerdings mit 91 Prozent den höchsten Anteil an AMS-KundInnen, die am<br />
Programm teilgenommen und dann auch tatsächlich ihre eigene Firma etabliert<br />
haben.<br />
n Das Unternehmensgründungsprogramm, das bundesweit vom AMS angeboten<br />
wird, läuft in NÖ beson<strong>der</strong>s erfolgreich: Rund jede fünfte Neugründung ist 2011<br />
eine nie<strong>der</strong>österreichische gewesen.<br />
n Das Unternehmensgründungsprogramm des AMS NÖ läuft erfolgreich, weil es<br />
gezielt den arbeitssuchenden KundInnen angeboten wird. 3 Prozent aller Arbeitssuchenden,<br />
die im letzten Jahr durch das AMS eine o<strong>der</strong> mehrere För<strong>der</strong>ungen<br />
erhalten haben, nahmen am Unternehmensgründungsprogramm teil.<br />
n Somit war im letzten Jahr fast jede/r 100. arbeitssuchende/r AMS-Kunde/Kundin<br />
im Unternehmensgründungsprogramm.<br />
n Die Kosten für das Unternehmensgründungsprogramm beliefen sich im letzten<br />
Jahr auf 6,8 Millionen Euro, für 2012 rechnet das AMS NÖ mit leicht steigenden<br />
Ausgaben.<br />
Weiterführende Links:<br />
www.ams.at/noe/index.htm www.wko.at/noe www.ppctraining.at<br />
Kosten rentieren sich<br />
Im Vorjahr gab das AMS Nie<strong>der</strong>österreich<br />
6,8 Millionen Euro für das UGP aus und<br />
rechnet im laufenden Jahr mit einem leichten<br />
Anstieg <strong>der</strong> Kosten. Für die Präsidentin<br />
Sonja Zwazl sind diese Ausgaben jedoch<br />
sinnvoll investiertes Geld. „Jede Unternehmensgründung<br />
in Nie<strong>der</strong>österreich schafft<br />
nach fünf Jahren durchschnittlich 1,26 zusätzliche<br />
Arbeitsplätze. Und die Unternehmens-Überlebensquote<br />
bei UGP-Firmen ist<br />
nach drei Jahren um sieben Prozent höher<br />
als die Überlebensquote aller übrigen Neugründungen.“<br />
Ü<br />
Jede Gründung schafft 1,26 zusätzliche Arbeitsplätze<br />
5 Jahre nach Gründung (2000) 1,26<br />
4 Jahre nach Gründung (2001) 0,96<br />
3 Jahre nach Gründung (2002) 0,90<br />
2 Jahre nach Gründung (2003) 0,63<br />
1 Jahre nach Gründung (2004) 0,34<br />
Neben <strong>der</strong> Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Gründungen sind die Beschäftigungseffekte,<br />
die von den Unternehmen erzielt werden, ein weiterer Maßstab<br />
für den arbeitsmarktpolitischen Erfolg des Programms. Nach fünf<br />
Jahren hat jede/r Unternehmensgrün<strong>der</strong>/in – neben seinem eigenen<br />
Arbeitsplatz – durchschnittlich 1,26 zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze<br />
geschaffen. Bleiben die UnternehmerInnen, die zum Befragungszeitpunkt<br />
nicht mehr selbstständig waren unberücksichtigt, liegt <strong>der</strong> Beschäftigungseffekt<br />
pro Neugründung sogar bei 1,5 Vollzeitarbeitsplätzen.<br />
Quelle: Ibw-TeilnehmerInnenbefragung UGP (n=1.013 Personen)<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 7-8/2012 13