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Pinzgauer-Almwanderung auf die Brandalm Ramsau am Dachstein

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···· Der Obmann schreibt …<br />

Liebe <strong>Pinzgauer</strong>-<br />

Züchterinnen<br />

und -Züchter!<br />

Die <strong>Pinzgauer</strong>-Zucht<br />

hat sich im Frühjahr <strong>auf</strong><br />

den Schauen und<br />

Ausstellungen in<br />

St. Johann im Pongau,<br />

in Maishofen, in Hollersbach,<br />

<strong>am</strong> Litzlhof in<br />

Kärnten, in St. Donat,<br />

in Pfalzen und in Sand<br />

in T<strong>auf</strong>ers bestens präsentiert.<br />

Auch <strong>die</strong> Teilnahme<br />

<strong>am</strong> Dairy Grand<br />

Prix und beim Jungzüchterch<strong>am</strong>pionat<br />

hat sich ausgezahlt<br />

und <strong>die</strong> <strong>Pinzgauer</strong>-Rasse mit ihren Züchtern<br />

hat allerseits Anerkennung erhalten.<br />

Ein herzliches Dankeschön an alle Organisatoren<br />

und Akteure und eine <strong>auf</strong>richtige<br />

Gratulation an alle erfolgreichen Züchter<br />

zu ihren Schau- und Ausstellungserfolgen.<br />

Auf den <strong>Pinzgauer</strong>-Zuchtbetrieben wird<br />

erfolgreiche Arbeit geleistet. Wir alle können<br />

stolz <strong>auf</strong> unsere Rasse sein.<br />

Auch der Absatz läuft zurzeit zufriedenstellend,<br />

eine rege Nachfrage für entsprechende<br />

Qualität ist gegeben. An <strong>die</strong>ser<br />

Stelle danke ich auch den Verantwortlichen<br />

in den jeweiligen Rinderzuchtverbänden<br />

mit all ihren Mitarbeitern für<br />

ihren Einsatz und <strong>die</strong> reibungslose Zus<strong>am</strong>menarbeit.<br />

Zuchtvieh ist nach wie vor sehr<br />

gefragt. Zuchtleiter Ing. Thomas Sendlhofer<br />

ist immer bemüht spezielle Anfragen<br />

bestmöglich zu be<strong>die</strong>nen, obwohl es nicht<br />

leicht ist, entsprechende Lieferungen,<br />

z. B. in <strong>die</strong> Schweiz, zus<strong>am</strong>menzustellen.<br />

Das tierzuchtrechtlich konforme Zuchtprogr<strong>am</strong>m<br />

wurde vom Tierzuchtrat<br />

akzeptiert und wird nun per Bescheid offiziell<br />

bestätigt. Geschäftsführer Ing. Bruno<br />

Deutinger und Tierzuchtdirektorin Dipl.-Ing.<br />

Irmgard Mitterwallner haben sich in erster<br />

Linie für <strong>die</strong> Erarbeitung und Genehmigung<br />

sehr eingesetzt.<br />

Bei der ARGE Generalvers<strong>am</strong>mlung<br />

<strong>am</strong> 10. Mai in Malta in Kärnten wurden<br />

von den Ländervertretern aus Südtirol,<br />

Bayern, Steiermark, Kärnten, Tirol und<br />

Salzburg durchaus erfolgreiche Berichte<br />

über <strong>die</strong> Rasseentwicklung abgegeben.<br />

Die <strong>Pinzgauer</strong>-Züchter sehen optimistisch<br />

in <strong>die</strong> Zukunft und <strong>die</strong> Bestände entwickeln<br />

sich mit der Ausnahme in Salzburg<br />

positiv bzw. halten sich stabil.<br />

Der Wermutstropfen ist jedoch der<br />

Rückgang der <strong>Pinzgauer</strong>-Kühe in Salzburg.<br />

Die Ursache wird wahrscheinlich<br />

nicht alleine <strong>am</strong> niedrigen Stierkälberpreis<br />

liegen, sondern auch in anderen Bereichen<br />

zu suchen sein. Während viele<br />

Betriebe sehr erfolgreich mit <strong>Pinzgauer</strong>-<br />

Herden arbeiten, geben andere <strong>die</strong> <strong>Pinzgauer</strong>-Rasse<br />

teilweise oder ganz <strong>auf</strong>,<br />

einige schließen auch <strong>die</strong> Stalltür für<br />

Vorwort<br />

immer. In vielen Gesprächen ist<br />

aber eine eindeutige Antwort<br />

<strong>auf</strong> das „Warum“ nicht herauszufinden.<br />

Fast einhellig wird<br />

bestätigt, dass für gleiche Qualität<br />

auch gleiche Preise wie bei<br />

anderen vergleichbaren Rassen<br />

zu erzielen sind und auch <strong>die</strong><br />

Leistungsbereitschaft der <strong>Pinzgauer</strong>-Tiere<br />

zufriedenstellend<br />

ist. Die genetische Streuung ist<br />

jedoch breiter.<br />

Seitens der ARGE <strong>Pinzgauer</strong><br />

sind wir mit unseren Möglichkeiten<br />

wirklich bestrebt, <strong>die</strong><br />

bestmöglichste Unterstützung<br />

für <strong>die</strong> Züchter zu geben.<br />

Für <strong>die</strong> Bauern, besonders <strong>die</strong> Tierhalter,<br />

sind <strong>die</strong> l<strong>auf</strong>enden Verhandlungen und<br />

Entscheidungen der GAP (Gemeins<strong>am</strong>e<br />

Agrarpolitik in der EU) von besonderer<br />

Bedeutung. Die entscheidenden Fragen<br />

dabei sind, wie viel Geld steht tatsächlich<br />

in der nächsten Förderperiode für <strong>die</strong><br />

Landwirtschaft zur Verfügung und wie<br />

wird das Geld dann in Österreich verteilt.<br />

Dabei ist zu beachten, dass für <strong>die</strong> Landwirtschaft<br />

bestimmte Fördermittel nicht in<br />

vielen LE-Projekten für Gemeinden und<br />

unterschiedlichen Regionalentwicklungsprogr<strong>am</strong>men<br />

verwendet wird. Dieses Geld<br />

wird der Landwirtschaft zugerechnet,<br />

Radwege sollten aus anderen Fördertöpfen<br />

finanziert werden. Besonders in<br />

unserem Gebiet sind Landwirtschaft und<br />

Tourismus <strong>die</strong> Säulen der Wirtschaft. Die<br />

bäuerliche Landwirtschaft ist maßgeblich<br />

an der Landschaftsgestaltung beteiligt<br />

und für ein intaktes, ökonomisches und<br />

kulturelles Leben in den ländlichen Gebieten<br />

verantwortlich. Es kann nicht selbstverständlich<br />

werden, dass über allgemeine<br />

„Greening-Bestimmungen“ <strong>die</strong><br />

Leistungen der Landwirtschaft für <strong>die</strong><br />

Umwelt zum Nulltarif breit eingefordert<br />

werden und gleichzeitig <strong>die</strong> Forderung<br />

nach billigen Lebensmitteln gestellt wird.<br />

Hochwertige Nahrungsmittel, umweltverträglich<br />

hergestellt, dürfen preislich nicht<br />

mit jenen aus industrieller Landwirtschaft<br />

verglichen werden. Die Landwirtschaft hat<br />

in den letzten zehn Jahren auch bezüglich<br />

der treibhausschädlichen Schadstoffemissionen<br />

beachtliche Vorleistungen gebracht.<br />

In der Landwirtschaft sind <strong>die</strong><br />

Treibhausgase-Emissionen seit 1990 um<br />

13,1% gesunken. Kurzfristige Statistiken<br />

über <strong>die</strong> letzten drei Jahre sind dabei nicht<br />

zulässig. Wohnbau und Landwirtschaft<br />

haben rechtzeitig reagiert, Verkehr und<br />

Industrie müssen zuerst nachziehen. Ein<br />

Verlagern der Nahrungsmittelproduktion in<br />

Entwicklungsländer würde <strong>die</strong> Emissionen<br />

um mehr als das Dreifache erhöhen.<br />

Wir leisten mit unserer bäuerlichen<br />

Landwirtschaft, der Almbewirtschaftung<br />

und der nachhaltigen Grünlandbewirtschaftung<br />

eine solide Arbeit zum Wohle<br />

der Umwelt und d<strong>am</strong>it auch zum Nutzen<br />

der ges<strong>am</strong>ten Volkswirtschaft.<br />

Ein Großteil der Landwirte denkt traditionsgemäß<br />

in Generationen und ist nicht<br />

<strong>auf</strong> den kurzfristigen Erfolg ausgerichtet.<br />

Dieses Bewusstsein muss in der Bevölkerung<br />

weiterhin vorhanden sein. Für mich<br />

sind es Alarmsignale, wenn Kinder in einer<br />

ländlichen Gemeinde nach einer Biologielehrerfortbildung<br />

unterrichtet werden, dass<br />

sie keine Milch oder Milchprodukte konsumieren<br />

sollen, weil <strong>die</strong>se umweltschädlich<br />

produziert werden. Da fehlt es <strong>am</strong> Verständnis<br />

der Wissenschaft und Lehre. Für<br />

<strong>die</strong> bäuerliche Landwirtschaft ist es notwendig,<br />

dass jeder Bauer nach seinen<br />

Möglichkeiten unsere Landwirtschaft ins<br />

rechte Licht rückt.<br />

Auch stimmt es mich bedenklich, dass<br />

<strong>die</strong> Gastronomie nur 12% heimisches<br />

Rindfleisch verwendet. Dies deutet dar<strong>auf</strong><br />

hin, dass <strong>die</strong> meist verantwortlichen<br />

Köche wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menhänge<br />

nicht erkennen und <strong>die</strong> verantwortlichen<br />

Betriebsinhaber oder Geschäftsführer kein<br />

Interesse <strong>am</strong> Erhalt unseres Wirtschaftsraumes<br />

haben. Ausländisches Rindfleisch<br />

um 0,10 Euro billiger eingek<strong>auf</strong>t zählt<br />

anscheinend mehr als heimische Qualität.<br />

Im Vergleich dazu k<strong>auf</strong>en private Konsumenten<br />

zu mehr als 70% heimisches<br />

Fleisch. Wir können keinen Koch dazu<br />

zwingen, welches Produkt er in seiner<br />

Küche verwendet. Die Tourismusbranche<br />

insges<strong>am</strong>t sollte sich jedoch überlegen,<br />

ob sie auch künftig mit der gepflegten<br />

Landschaft, den bewirtschafteten Almen,<br />

den Bauernherbstaktionen der ländlichen<br />

Kultur <strong>auf</strong> ihren Prospekten werben kann.<br />

Billiger Rohstoffeink<strong>auf</strong> wird <strong>die</strong> Zukunft<br />

der Tourismusbetriebe längerfristig nicht<br />

absichern können. Wir brauchen auch in<br />

der Gastronomie verlässliche Partner. Ein<br />

<strong>Pinzgauer</strong>-Mutterkuhhalter hat mir vor kurzer<br />

Zeit berichtet, dass er jährlich rund 30<br />

Stück Vieh erfolgreich direkt vermarktet.<br />

Auch seine Kunden sind in erster Linie<br />

Privatpersonen, welche <strong>auf</strong> Qualität achten.<br />

Kooperationen mit der Gastronomie<br />

scheitern meist an der Unzuverlässigkeit<br />

und <strong>am</strong> Preis. Er hat aber erreicht, dass<br />

er durch <strong>die</strong> Vermarktung seiner <strong>Pinzgauer</strong>-Tiere<br />

den Schritt aus dem Nebenerwerb<br />

zurück zum Vollerwerbsbetrieb<br />

machen konnte.<br />

Als Bauern wissen wir, dass <strong>die</strong> Mühlen<br />

der Natur langs<strong>am</strong> mahlen, dass wir uns<br />

einfügen und in Generationen denken<br />

müssen, dass nachhaltige Veränderungen<br />

Zähigkeit verlangen und dass Profitgier in<br />

den Abgrund führt. Den Ausdauernden<br />

belohnt das Leben, wenn er <strong>die</strong> Gabe hat,<br />

optimistisch und zufrieden sein Dasein zu<br />

bestreiten.<br />

In <strong>die</strong>sem Sinne wünsche ich allen <strong>Pinzgauer</strong>-ZüchterInnen<br />

und den Freunden<br />

des <strong>Pinzgauer</strong>-Rindes einen fruchtbaren<br />

Sommer 2012, eine gute Ernte sowie<br />

Gesundheit bei Tier und Mensch.<br />

Euer Obmann<br />

Ing. Christian Dullnigg ····<br />

4 ARGE <strong>Pinzgauer</strong> 224/225 1/2012

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